[MSG] Warcraft +350 - Azeroth's Finest

Such nach einer Karte, Dusty. Stoß wieder zu uns, Dusty. Töte einen Grubelord, Dusty. Konnten sich seine heiß geliebten Gefährten vielleicht einmal entscheiden, was seinen Aufgabenbereich anging? Er hatte ja prinzipiell keine Probleme, alles mögliche zu erledigen, weil das irgendwie ja sein Job war, aber so wie er nun dastand und auf einem Grubenlord herabschaute, der außgerwöhnlich fett und hässlich war, hatte er das spontane Bedürfnis, sich aufzuregen. "Beim Licht, da wünscht man sich ja direkt die Klonbottiche zurück. Ist der hässlich." Wo ein Lachen hätte sein müssen, verließ den Lauf seines Gewehrs ein Projektil, welches ein klarer Kopfschuss war - aber leider nur mäßig effektiv. Das Auge des Schwarfschützen wanderte durch den Raum, suchte nach etwas, was man benutzen konnte, während seine Waffe einen wütenden Hornissenschwarm um die Augen des Fetten tanzen ließ. Er würde ihn nicht töten, aber ganz sicher verwirren oder zumindest in seiner Sicht einschränken. Sein Blick blieb an der Decke hängen. Wanderte wieder nach unten. Hm. Vielleicht hatte er eine Idee. Mal sehen, wie sich der Kampf entwickelte.

Der Kampf verlief nicht gut. Sicher, sie gaben ihr bestes, aber das konnte den signifikanten Mangel an schwerem Gerät einfach nicht ausgleichen. Die meisten der Kugeln, die durch die Luft peitschten, waren ohnehin verschwendete Munition, bestenfalls Ablenkung. Außer den Phasenklingen der Nahkämpfer, Dustfingers großkalibrigen Präzisionsgeschossen und den Kugeln der Thorims Hammer drang ohnehin nichts durch die Haut - geschweige denn die Panzerung - des Grubenlords. Dass sie noch keine Verluste hatten hinnehmen müssen lag wohl einzig und allein daran, dass die vielen kleinen Ziele den riesigen Dämon verwirrten. Und natürlich an einer guten Portion Glück, die sie bei allem, was seit Beginn dieser Mission schief gelaufen war, auch ehrlich verdient hatten. Es wurde langsam echt Zeit, dass ihnen etwas einfiel. Doch bisher zeigte keiner im Trupp sonderliches Interesse daran, seinen Grips statt seiner Muskeln einzusetzen. Es würde also mal wieder an ihm, an Grimbor, hängen bleiben. Der Zwerg hatte den Grubenlord inzwischen ungesehen umrundet und in dessen Rücken den Raum genau in Augenschein genommen, doch da war weniges, was sich verwerten lassen würde. Eine Schaltzentrale eben... viele Computer, viele Kontrollgerätschaften, aber die Ausstattung mit Waffen war dürftig. Nichts, was einem Grubenlord gefährlich werden konnte. Nun, im Ernstfall bestand natürlich immer die Option, dieses Monster zu bannen. Alleine würde Grimbor das nicht hinbekommen, dafür war der Annihilan einfach zu mächtig. Bannungen waren auch für einen Zauberbrecher nicht trivial. Schon gar nicht, wenn das Subjekt derart riesig war. Aber wenn die restlichen Magier im Trupp ihn mit Energie versorgten würde er es hinbekommen. Das würde ihnen genug Zeit verschaffen um zumindest durch den Raum zu kommen und ihre Flucht fortzusetzen. Aber an die Zerstörung der Anlage war dann nicht mehr zu denken und dieser Gedanke wurmte den Zwerg. Es wäre eine Schande, wenn all diese Klone es hier heraus schaffen würden. Den Grubenlord zu verbannen würde die letzte Option sein müssen. Es musste doch einen Weg geben, diesem Monster den Garaus zu machen.

Dem tobenden Grubenlord einen steten Strom an Kugeln gegen den hässlichen Schädel zu jagen, ohne dass das Monster sich wehrte - es war durch die Nahkämpfer viel zu sehr abgelenkt - war frustrierend langweilig. Erstens, weil Vaalia nicht mit einem Gegenangriff rechnen musste. Zweitens, weil es keine Resultate gab. Es hätte sich schon eine Kugel in eines der Augen bohren müssen, damit die Thorims Hammer nennenswerte Resultate zeigte. Die Panzerung des Dämons war am Kopf besonders widerstandsfähig. Die Legion war schließlich nicht dumm. Natürlich konnte sie auch auf den Körper zielen, aber da würde sie mindestens zwei Patronengürtel verbrauchen. Und es war nicht besonders wahrscheinlich, dass sie an Ersatzmunition kam. Vaalias Blick wanderte nach oben, ihr Finger ließ den Abzug los. Da oben waren Stützpfeiler. Und die Decke war aus Stahl. Wenn sie die zum Einsturz bringen konnten, würde es den Grubenlord glatt zermalmen.
"Was ist, wenn wir die Decke einstürzen lassen? So kommen wir jedenfalls nicht durch", gab Vaalia im Funk zu bedenken: "Außerdem brauchen wir zulange. Der kann jederzeit Verstärkung kriegen."

Tu es! Aber gib uns durch, wann sie einbricht!", schnaubte der Pandare in den Funk, "Lange können wir ihn hier nicht mehr beschäftigen."
Mit einem Hieb nach der Klaue des Grubenlords verlieh er seiner Waffe einen goldenen Glanz und riss einen ordentlichen Brocken aus dem Fleisch des Feindes. Gut! Dieser heulte auf und prügelte seine Disruptorklinge an die Stelle, an der er noch vor Sekunden gestanden hatte. Schlecht!

"Kümmre mich drum." Ach, da hatte jemand seine Idee gehabt. Großartig, musste er sich nicht mit sinnlosen Worten beschäftigen. Es genügte wohl, Taten sprechen zu lassen. Im Prinzip wäre es möglich gewesen, mit viel Wumms die Decke auf einmal runterkrachen zu lassen, doch das würde viel zu schnell gehen, als dass seine Kameraden unbeschadet fliehen konnten und war außerdem nicht geschickt. Man musste es nacheinander machen, am besten direkt vor Ort, um keinen Verdacht zu schöpfen. Sonst bastelte sich der fette Dämon am Ende noch ein Schild und alles war umsonst. Also musste das jemand erledigen, der rein zufällig extrem leicht gerüstet, im Klettern ausgebildet und mit einem Jetpack ausgestattet war. Was für ein Glück, dass sie Dusty hatten, nicht wahr? Ohne sich weiter um den Kampf zu kümmern, packte der Blutelf seine Waffe weg und legte einen Sprint zum Kontrollpanel hin. Noch während er lief sprang er ab, landete auf der Tastatur, die teilweise unter seinen Stiefel zermalmt wurde, und erklomm rasch den obersten Bildschirm. Aufgrund des flotten Manövers leicht wankend, maß sein HUD den Abstand zwischen einem der Stützpfeiler und seiner Position. Im Allgemeinen hatte er eine ziemlich gute Aussicht. Wenn er wollte, konnte er dem Grubenlord auf den Kopf spucken ... Ohne Helm, natürlich. Keine Zeit zu verlieren. Unterstützt von einem Impuls seines Jetpacks gelangte er mit aktiviertem Stealthsuit - man wollte ja nicht, dass Herr Grubenlord misstrauisch wurde - auf einem der Pfeiler und hielt sich daran fest. Nach oben robbend, packte er eine der Querstangen und schwang sich daran hinauf, so dass er nun wie eine Zecke knapp unter der Decke hing, die von insgesamt vier Stützpfeilern gehalten wurde. "Dreißig Sekunden, dann haut ihr da unten ab." Wie würde er da eigentlich wieder runterkommen, wenn die Decke einkrachte? Na ja, wie hieß es so schön? Krieg war Improvisation. Irgendetwas fiel ihm immer ein.

Die Decke zum Einsturz bringen? Das war aber ganz massive ultima ratio! Sicher, vermutlich würde es funktionieren. Es war wenig wahrscheinlich, dass mehrere Meter Beton und Stahlträger nicht ausreichen würden um den Grubenlord zu verschütten. Aber eben nicht nur den! Der Ausgang auf der gegenüber liegenden Seite wäre damit auch zu, ganz zu schweigen von ihrer wunderbaren Position für einen Sprengsatz um die Fabrikanlage auszubrennen. Andererseits, eine passablere Lösung hatte der Zwerg gerade auch nicht parat. Irgendwie würden sie schon wieder raus kommen. Würde sich schon zeigen wie. Trotzdem, glücklich war Grimbor nicht mit Dustfingers Plan.
"Hast du Melterminen dabei, Dusty? Oder brauchst du da oben eine von meinen?", erkundigte er sich über den Funk, während er den Schwanz des Grubenlords, der bedrohlich nahe bei ihm hin und her pendelte, keine Sekunde aus dem Auge ließ. Ein Treffer damit und mit ihm wäre es aus. Die Frage, die er an den Scharfschützen stellte, war nicht unbegründet. Schwere Sprengsätze waren eher ungewöhnlich bei Snipern. Aber vielleicht hatte Dustfinger sich die selben Gedanken gemacht wie er selbst. War schon möglich, dass der Elf selbst vorgesorgt hatte. Ansonsten... mit Magie wäre der Sprengsatz schnell oben.
Grimbor duckte sich unter dem Schwanz des Grubenlords hinweg, hastete ein Stück weiter bis er freies Sichtfeld auf Dustfinger hatte und belegte diesen in rascher Folge mit einer Standardausstattung an Schutzzaubern: Manaschild, Tarnung, Langsamer Fall. Wenn hier alles von dem Elf abhing, dann wollte er auf Nummer sicher gehen. Ansonsten würden sie diesem wohl vor allem dadurch helfen können, dass sie den Grubenlord ablenkten. Und natürlich dadurch, dass sie verhinderten, dass irgendetwas unerwartetes geschah. Letzteres sah Grimbor vor allem als seine ganz persönliche Aufgabe an. Bisher hatte der Dämonenfürst sich vor allem auf seine Waffenfertigkeiten verlassen, doch der Zwerg war sich bewusst, dass er auch mit dem magischen Potential des Gegners rechnen musste. Wäre gut möglich, dass dieser ganz unerwartet ein halbes Dutzend Portale öffnete um Verstärkung zu rufen oder versuchen würde, Xiabao und die übrigen Nahkämpfer mit einem fatalen Aasschwarm hinweg zu fegen. Die Magie kitzelte in Grimbors Fingerspitzen. Was auch immer der Grubenlord tun würde, er wäre bereit.

Eine Sekunde lang blieb Jurek einfach nur fassungslos stehen, als er den Grubenlord sehen konnte. Dann, als dieser auf sie zu schießen begann, blinzelte er sich schnell aus dem Gefahrenbereich und in Deckung. Aus dieser heraus sammelte er kurz sein Mana, um im Anschluss Verlangsamung auf ihren Gegner zu zaubern, wodurch er ihren Nahkämpfern einen kleinen Vorteil verschaffte. Doch er merkte schnell, dass dieser Dämon in einer anderen Liga spielte und sein Zauber kaum eine Sekunde lang wirkte. So beschränkte er sich darauf, auf die Augen des Grubenlords zu schießen. Ihm selbst kam kurz nach Dustfinger die Idee, die Decke einstürzen zu lassen und so feuerte er einige Explosionsschüsse auf die Augen ihres Gegners, um ihn abzulenken.

"Hab alles, was ich brauche." Feingliedrige Finger drückten die Mine gegen die erste tragende Wand, stellten den Zeitzünder ein. 20... Seine Arme schwangen zurück, das Jetpack ließ ihn rückwärts hüpfen, zum nächsten Platz. 19. Schwankend blieb Dustfinger stehen, hielt für einen Atemzug inne, als ihn plötzlich magische Kraft durchströmte. 18. Hui, da war jemand gebufft worden. Ausgezeichnet. 17. Hoffentlich bewegten seine Kameraden ihre hübschen Hinterchen in Sicherheit, während er hier die Arbeit machte. Dafür opferte die letzten Sprengsätze, die er hatte. Es war vorausschauend von Grimbor gewesen, noch welche auf Lager zu haben - vielleicht würde er sich eine ausborgen, wenn sie aus der Scheiße hier draußen waren, doch für die nächsten Sekunden würde das reichen. 15. Die zweite Mine steckte an der Wand. Das sollte reichen, damit das ganze herunterkam. Nun musste er sich nur noch um die Stahlträger kümmern. Die Sohle von Dustfingers Stiefel schabte über den Deckenträger, als er sich neu ausrichtete und zu einem Sprung bereitmachte.
3...
Ein leises Fiepen ertönte, als der Zähler die letzten Sekunden hinablief, gefolgt vom metallischen Gehalle einer Person, die das Weite suchte. Unterdrückte Flüche schwangen durch den Funk, dann war da nur noch ein ohrenbetäubendes Bersten und Knarren. Einmal Decke? Kommt sofort.

Rasch und kraftvoll hieb Feyne dem Grubenlord seine Phasenklauen in das mächtige Bein, dicker als so mancher Baumstamm, und definitiv härter gepanzert als die meisten. Die Klingen drangen zolltief ein, aber auf den Annihilan schine das keinen Eindruck zu machen. Das Monster grunzte bloß ungehalten, schwenkte den keulengleichen Schwanz herum, und als er bemerkte, dass Feyne gut außerhalb seiner Reichweite war, stampfte er einfach mit dem Hinterbein auf, das gerade verletzt worden war. Es war nicht einfach nur ein Stampfen, auf irgendeine Weise hatte der Grubenlord den Tritt mit einiger Magie angereichert. Jedenfalls löste er eine rotglühende Schockwelle aus, die Feyne, der kein bisschen damit gerechnet hatte, voll erwischte und trotz seines nicht gerade geringen Gewichts nach hinten schleuderte. Genau in die Gegenrichtung der Tür, durch die er würde entkommen müssen. Und der Countdown lief anschienend schon, wie ein rascher Blick zu den blinkenden Sprensätzen an den Wänden verriet.
Sich vom Boden hart abstoßend stand Feyne wieder auf und fiel in Laufschritt. Der Aufprall hatte nicht allzu viel Schaden verursacht, auch wenn ein paar Nano-Muskelfasern am Rücken leicht beschädigt schienen. Viel mehr Schaden drohte allerdings eine sehr bald herabkommende Stahlbetondecke auf seinem Kopf anzurichten. Fluchend begann der Runenmeister alles zu aktivieren, was ihn irgendwie schneller machen würde. Hier ein Windstoß-, dort ein Blitzschlagzeichen, Stürme, Tiere, alles, was sich in Zeichen oder Runen repräsentiert fand begann auf Feynes Haut blau zu glühen. Er achtete kaum noch auf die Umgebung, rannte einfach nur auf die rettende Tür zu. Etwas anderes konnte er auch kaum noch tun: Runenmagie war relativ einfach, manche nannten sie primitiv, und ein paar Zeichen und Siegel konnte ein geübter Runemeister wie Feyne mühelos kontrollieren. Mit jeder Weiteren allerdings wurde die Sache beinahe exponentiell schwieriger. Es war wie in ein wirklich gutes Buch vertieft zu sein, nur etwa dreimal so schlimm. Und so wurde Feyne erst von den Kugeln der Minigun des Grubenlords aus seiner Trance gerissen, als er schon beinahe am Gang war, aber ein allzu gutes Ziel für das schwere Geschütz. Der Analyzer wurde mehrmals getroffen, gab aber den Geist nicht auf, und auch Feynes linke Armschiene wurde von einer der schweren Kugeln beschädigt. Aus der Konzentration gerissen rollte sich Feyne ab, wollte eine Schutzrune aktivieren – als auch schon die Decke mit einem widerwärtigen Krachen herunterbrach und den überraschten Grubenlord vertikal maßgeblich verkürzte.

In dem Moment, da Dustfinger die erste Meltermine aktivierte, begann in einer Ecke von Grimbors HUD eine kleine Zahl aufzublinken. Der Countdown. Jeder im Team würde sie eingeblendet bekommen, darauf war die Sensorik konfiguriert. Ob alles es bemerken würden war selbstverständlich eine andere Frage. Grimbor selbst jedenfalls ging auf Nummer sicher. Er vergrößerte die Anzeige bis die grellgrünen Digitalziffern die linke Hälfte seines Gesichtsfelds vollständig bedeckten. Noch achtzehn Sekunden. Er konnte die aufkommende Nervosität spüren. Die herunter rasselnden Hundertstel machten nur zu deutlich, dass es wenig weise wäre, allzu lange hier zu verweilen. Doch noch mussten sie sich als Ablenkung hergeben. Der Grubenlord durfte keinen Verdacht schätzen. Koste es was wolle!
Eine Schockwelle traf Feyne, riss ihn von den Beinen, zu schnell, zu unerwartet, als dass Grimbor noch hätte reagieren können. Beinahe konnte der Zwerg den Schmerz des Kameraden fühlen als der Taure mit Wucht zu Boden geschmettert wurde. Nun, er würde sich wieder aufrappeln. Musste! Im Moment gab es nichts, was Grimbor für ihn tun konnte. Innerhalb von Sekundenbruchteilen entschied er, dass es am nutzbringendsten war, wenn er den Platz des zurück gedrängten Runenmeisters einnahm. Die Ablenkung musste aufrecht erhalten werden. Vor allem, da Xiabao, Grantzel und Kedalif sich langsam aus dem Kampf lösen würden müssen. Noch neun Sekunden.
Grimbor überwand die Distanz des Abstands, den er bisher zum Grubenlord gehalten hatte, blinzelnd. Keine Zeit verlierend. Er erschien unmittelbar neben dem säulengleichen Bein, das Feyne bis eben noch mit den Klauen bearbeitet hatte. Natürlich konnte Grimbor es mit seiner Bewaffnung nicht mit der brutalen Effizienz des Tauren aufnehmen, doch die offenliegende Fleischwunde nahm ihm da einiges an Arbeit ab. Er zielte aus nächster Nähe mit der Swiftstrike und jagte ein halbes Dutzend großkalibriger Stahlkugeln ins zerfetzte Fleisch. Es würde den Grubenlord nicht wirklich einschränken, aber den Schmerz musste er einfach spüren! Und ja... natürlich! Der massige Oberkörper des Annihilan warf sich herum, zornig blitzende kleine Dämonenaugen spähten verwundert nach dem neuen, aus dem Nichts erschienenen Feind. Grimbor erwiderte den Blick einäugig. Das andere Auge behielt den Countdown im Auge. Noch sechs...
Als die Felgleve des Grubenlord herab zuckte verschwand Grimbor auf dem selben Weg, auf dem er gekommen war: blinzelnd. Die massige Waffe schmetterte in den Boden wo der Zwerg noch eben gestanden hatte, ließ Betonbrocken aufstieben, doch da war er bereits oben auf der Ballustrade, außerhalb der Reichweite. Noch vier Sekunden. Jetzt kam der kritischste Teil des Plans des Zauberbrechers. Der Grubenlord musste in genau dem Moment, in dem die Decke herab kam, hilflos sein. Er durfte nicht entkommen! Aber Grimbor wusste auch genau, dass er der Macht des Dämonen nicht gewachsen war. Alles was ihm blieb war, den richtigen Augenblick abzupassen. Er achtete nicht mehr auf die sich nun hastig zurück ziehenden Kameraden, hielt nicht mehr die Augen offen ob einer von ihnen seine Hilfe brauchte. Die Jungs mussten jetzt alleine klar kommen. Das Licht würde Grimbors Aufgabe übernehmen und sie schützen müssen.
Die Eins der Digitalanzeige schien sich in der Horizontalen zu dehnen als die Null an ihre Stelle trat. Grimbor konzentrierte sich auf die Hundertstel. Sechzig. Vierzig. Zwanzig! Grimbor schlug zu. Stille war der wohl grundliegendste Zauber, der einem Bannmagier zur Verfügung stand. Einfach und doch von brutaler Effizienz. Die Wirkung des Spruchs erreichte den Grubenlord in dem Moment, als die Minen ihr Zerstörungswerk taten, doch die Explosion klang in diesem Moment nur wie von fern an Grimbors Ohren. All seine Konzentration galt in diesem Moment der Aufrechterhaltung des Spruchs. Der Grubenlord kämpfte dagegen an, drang mit Macht auf den Zwerg ein. Es war ein mentales Duell sehr ungleicher Gegner. Die überbordende Magie, die dem Dämonen eigen war, riss mit aller Macht an den geistigen Fesseln, in die Grimbor sie geschlagen hatte. Die Realität der Magie zerfaserte unter dem brutalen Ansturm, magische Matrices zerrissen. Grimbor wandte all seine Kraft auf um die Instabilitäten des Spruches zu verstärken, die Manaleitstränge seiner Rüstung glühten in grellem Orange auf. Er konnte dieses Duell nicht gewinnen, aber er konnte wertvolle Hundertstel gewinnen. Mehr wollte er gar nicht.
Unvermittelt traf ihn der Schlag. Die Kräfte des Grubenlords hatten den Stille-Zauber entgültig zerstört und die Rückkopplung traf den Zwerg mit brutaler Wucht, die er nicht mehr abzufangen im Stande war. Er wurde von den unsichtbaren Kräften von den Füßen gehoben, segelte ein paar Schritt nach hinten. Im Flug beobachtete er, wie die ersten lastwagengroßen Trümmer den Grubenlord am Kopf trafen. Kein magischer Schirm flimmerte auf, kein Netherflirren funkelte auf und verriet einen erfolgreichen Teleportationszauber. Der Grubenlord wurde schutzlos getroffen, empfing unvorbereitet die geballte Wucht des Einschlags. Wie er zu Boden ging sah Grimbor jedoch nicht mehr. Er landete auf dem Rücken inmitten jenes Ganges, aus dem sie den Kontrollraum schon betreten hatten, und rang japsend nach Luft als der Aufprall ihm sämtlichen Atem aus den Lungen trieb.

Staub lag in der Luft, und Gestalten mit hellen Scheinwerfern auf der Brust stapften über die eingebrochene Decke. Naja, eher nur eine. Siu. Aber der flirrende Staub vor seinen Scheinwerfern verwischte die Sicht erheblich. Er hatte, als es brenzlig wurde, einen Pulssprung in den Gang hingelegt und wollte nun sichergehen, dass der Grubenlord sich nicht mehr bewegte. Aber der Dämon gab kein Lebenszeichen von sich. Besser war das. Schlechter war, dass ihr Ausgang verschüttet worden war.
Seine Füße trugen ihn zurück zu dem Trupp im Gang.
"Gute Arbeit, Dusty. Rappel dich auf, Grimbor. Wir gehen außen rum. Ich gehe nicht davon aus, dass irgendwer ein Stahlseil dabeihat. Und für Levitation auf 15 Leute hat Lilly nicht genug Energie."
Mittlerweile hatte sich der Staub gelegt, und bot Sicht auf ein trauriges Bild: Zwischen den Trümmern krochen unfertige Klone herum, noch voller Felbrutschleim, durch die Glasscherben ihrer durch die Decke heruntergekommenen Tanks. Das hielt Siu doch nicht davon ab, den Trupp durch die Ruine zum Ausgang auf der anderen Seite zu bringen!
Langsam setzte er sich in Bewegung, stapfte vorsichtig über die Trümmer, die an der Stelle des Grubenlords eine ordentliche Wölbung ausmachten.
Er spürte eine Bewegung an seinem Fuß. Klon! Seine Phasenklinge zuckte nach unten und beendete das Leben des schwarzäugigen nackten Blutelfen.
Dann war er am Aufzug angekommen. Eine Lastenplattform, groß genug für einen Grubenlord, eingefasst in eine hohe Decke.
"Auf die Plattform, Männer! Der Schilddisperser erwartet uns! Und Kontakt zum Kommando, endlich wieder!

"Komm. Auf die Beine, Grim", orderte Vaalia und bückte sich, um Grimbor, der einige Meter neben ihr aufgekommen war, aufzuhelfen. In derselben Bewegung hob sie ihre Schrotflinte auf. Für einen Moment hatte sie befürchtet, dass sich der Zwerg ernsthaft verletzt hatte, aber ihr HUD zeigte keine Verletzungen für Grimbor an. Also war hoffentlich alles in Ordnung. Die Draenei verstaute ihre Hammer in der Halterung an ihrem Rücken. Kurzer Check für die Munition, sah gut aus, müsste bis zum Missionsende reichen. Vaalia gab ihrer K.I. den Befehl eine Infektionsüberprüfung laufen zu lassen. Ergebnis war negativ, Lilly schien das wie gewohnt gut hingekriegt zu haben. Das Omnigel hatte ihr Rüstung wieder verschlossen, wobei natürlich im Schiff wirkliche Reparaturen fällig wurden.

Für ein paar Sekunden verschnaufte Feyne, dann machte er sich ebenfalls auf den Weg über den Schutthaufen. Der Kampf mit dem Grubenlord war außerordentlich glimpflich verlaufen. Sie hatten keine Verluste erlitten, und auch die Ausrüstung jedes einzelnen schien nicht allzu viel abbekommen zu haben. Probeweise aktivierte der Runenmeister die Phasenklingen seiner linken Armschiene. Die äußere Klinge flackerte kurz in die Phase, sprang wieder hinaus, stotterte noch einmal und blieb dann in der materiellen Phase stehen, während die andere immateriell blieb. Nun, es gab Schlimmeres. Er deaktivierte die Klinge wieder und zog den gepanzerten Huf aus dem Brustkorb eines Menschenklons, in den er versehentlich getreten war. Diese Klone waren widerwärtig. Keine Persönlichkeit, keine richtigen Emotionen, nur Fleisch, das Waffen halten konnte. Keiner von ihnen würde länger als ein paar Stunden überleben, um die brauchten sie sich also gar nicht erst zu kümmern.
Es brauchte kaum die Unterstützung einer Rune, um über den Haufen zu kommen. Inwischen hatte der Analyzer das Muster einer gedrungenen Kreatur gefunden, bärenartig, und Feyne nahm an, dass es auch Bärenkräfte verleihen würde – sicher war er sich nicht, bis er es ausprobierte. Die Zeichen, aus denen die Rune bestand, deuteten allerdings darauf hin.

Schwerfällig kam Grimbor mit Vaalias Hilfe wieder auf die Beine, ein wenig unsicher noch stütze er sich an einer Wand ab. Nahm sich Zeit zum Durchatmen. Und um seine Gedanken zu ordnen. Die Rückkopplung hatte ihn mitten ins Gehirn getroffen und ihm fast das Bewusstsein geraubt. Er brauchte Zeit, um seine Sinne wieder beisammen zu bekommen. Wieder klar im Kopf zu werden. Doch der Nebel der Betäubung lichtete sich rasch. Sein Manavorrat war fast vollständig erschöpft und eine Hervorrufung würde er so schnell nicht auf die Reihe bekommen. Aber das mussten die anderen ja nicht unbedingt wissen. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht so schnell in eine Situation kamen, der der seine Kräfte nötig sein würden.
Als letzter schloss er sich dem Zug der Marines an, die über die hinab gefallene Decke stiegen und sich ihren Weg quer durch das Trümmerfeld zur anderen Seite suchten. Wenigstens sah es so aus, als würden sie sich erstmal noch eine Weile in der zweifelhaften Sicherheit und Abgeschiedenheit dieses Komplexes bewegen...

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Als sich die Truppe eingefunden hatte, setzte sich der Aufzug ächzend in Bewegung. Der Hauptmann legte sich ein wenig entspannte Musik auf den Hirnstamm und seufzte. Auch seine Leute schienen mehr oder weniger entspannt, bis auf Dusty. Aber der war immer angespannt.
"Gute Arbeit da unten. Verdammt gute Arbeit. Ab jetzt wird es wieder berechenbar unberechenbar."
Am Rand seines HUD zeigte sich offenbarer der zunehmende Empfang, erst ein Balken, dann mehr und mehr, und schließlich konstante drei ... was war denn dieser Aufzug so langsam! Unglaublich. Als ob er den Kampf herbeisehnte. Was er nicht tat.
"Wenn die Berechnungen meines Computers stimmen, dann kommen wir an einer Hauptstrasse raus. Das heißt wir steigen durch Bombenruinen, die unsere Aeronautik hinterlassen hat, und versuchen, uns nicht treffen zu lassen. Spart euch die meiste Munition für den Schilddisperser. Der wird besser bewacht als eine zerfetzte Straße. Segen, Runen und Verstärkerzauber bitte."
Ein Seufzer, ein Heben der Schulter, ein Herablassen und erneuter Seufzer. Keine 2 Stunden hier unten und schon urlaubsreif. Aber was hatte er anderes erwartet.
Eine Nachricht vom Oberkommando kam durch. Halt, nicht Oberkommando, korrigierte er sich. Ordensnetzwerk. Bei der Abwehr eines Vergeltungsschlags war Kreuzfahrertribun Grashalm auf Ultora gestorben. Und in den Rang eines Ordensheiligen erhoben worden. So bedauernswert das war, die Details konnte er sich später durchlesen. Genaugenommen war das ein Sieg fürs Licht. Er würde gleich im Kampf ein paar Siegel für den Alten richten. Auch wenn nicht alle mit seiner Art klargekommen, Siu hatte ihn immer für seine Durchsetzungskraft und seinen Kampfstil bewundert. Und das war alles, was aktuell für ihn zählte. Zähigkeit und Kampf. Mit Lichtes Beistand.
Vier Balken, und oben zeichneten sich schon die Konturen des Ausganges ab. Besser einen Funkspruch ans Oberkommando absetzen, sonst würden die noch glauben, sie wären tot.
"Dark-Ale hier. Wir hatten einen Encounter mit einem Grubenlord nach einem Umweg. Sind wieder auf Zielkurs."
"Dispatcher Glidewell hier. Verstanden. Werde ihre Position wieder auf der taktischen Karte vermerken, Dark-Ale. Guter Job, keine Verluste. Glidewell over."
"Verdammt guter Job", murmelte der Pandare und legte sich ein wenig zwergischen Heavy Metal auf die Ohren. Der Ausgang war keine zwanzig Meter über ihnen.
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Diego Hrondulfs Stimme dröhnte in seinem Hirnstamm herum, und er packte sein Boltgewehr fester. Entsichert? Gut. Schilde? Oben. Runen? Segen? Saßen. Kontakt zum Licht? Stärker denn je.
Mit einem jammernden Ächzen kam der Aufzug zum stehen. Schneller Scan der Gegend. Alles entspannt, sie waren in einem teilweise zerbombten Haus. Das Bombardement war frisch, aber die Struktur des Gebäudes war noch größtenteils intakt. Zumindest, soweit er sah.
"Move out, Männer! Ich will in einer Viertelstunde da oben im Norden sein und den Disperser hochjagen. Jede Sekunde zu lang kostet uns das Blut von Marines!"
Als das gute Beispiel, das er war, stürmte er voran, in die nächste Deckung. Auf der Straße patroullierten drei Wichtel durch die Trümmer. Leichte Beute. Aber da waren bestimmt noch mehr im Busch. Also wartete er. Auf seinen Trupp.

"Scheiße."
Charmant wie immer wühlte sich der Sniper halb unter einem Felsbrocken hervor, welcher ihn fast zermatscht hatte, wäre sein Jetpack nicht im richtigen Moment angesprungen und hätte dafür gesorgt, dass er GEGEN ihn prallte, und nach dem Aufprall hineingerutscht war. Trotzdem sah er aus, als hätte der Grubenlord seine homoerotischen Fantasien mit ihm ausgelebt, von oben bis unten bedeckt mit grünem Klonschleim. Diese Bottiche verfolgten ihn echt, was? Nun gut. Er hatte nichts davon eingeatmet oder gegessen, das war die Hauptsache. Mit leicht aus der eleganten Balance gebrachten Schritten gesellte sich Dusty zu seinen Freunden in den Aufzug, lauschte dem Funk und rieb sich den Schleim von der Rüstung. Widerlich. Eigentlich war er doch der Sniper, oder? Sein Job war es ganz hinten zu stehen, einen Cocktail zu schlürfen und nebenbei ein bisschen seinen Killcount hochzutreiben. Wieso endete jeder verdammte Einsatz damit, dass er am Ende in Klonscheiße badete? Das war doch echt nicht fair. "Grandiose Arbeit, klar. Wenn wir im Freien gewesen wären, wären wir jetzt alle tot." War er nicht aufbauend? Er liebte es, Wahrheiten auszusprechen. Außerdem hatte er sonst nichts zu tun, während sie so dahinzuckelten und über Gefallene informiert wurden. Nun ja. Wer nicht Elite war, hatte eben eine reelle Chance zu sterben, so war das nunmal. Und wer sorgte dafür, dass die Rate gering blieb? Er natürlich. Und so deutete er den Befehl seines Chefs auch sogleich um und begab sich statt in dessen Rücken, über ihn hinweg in die oberen Stockwerke des Gebäudes, von denen man sicher gut roofjumping betreiben konnte. Mal sehen, wer schneller war: Seine Kugeln oder seine Kumpel.

Die Decke zum Einsturz bringen. "So lieb' ich euch, ihr Wahnsinnigen!", polterte Grantzel, während er weiterkloppte. Der Countdown ging runter und der Halbzwerg brachte sich als einer der Letzten in Sicherheit. Nun kam es zum Duell zwischen Grimbor, dem Tollkühnen, und einem Grubenlord. Und die Rechnung ging auf. Der gewaltige Dämon wurde begraben. "YAHUUUUUU!", jubelte Grantzel. Das war etwas, womit man gut angeben konnte. Einen Grubenlord besiegt, das hatten nur wenige geschafft.
Weniger spektakulär war das Waten durch den widerlichen Klondreck und die eher langweilige Fahrt im Aufzug. Aber ausnahmsweise betrachtete auch Grantzel dies als kurze Entspannungszeit, die er begrüßte. Schließlich hatten sie gerade einen Grubenlord besiegt und wer konnte schon sagen, was als Nächstes kommen würde?

Schutzzauber? Das musste jetzt wohl sein. Grimbor seufzte hinter dem Visier seines Helms, doch niemand würde es bemerken. Nicht, dass er die Schutzzauber nicht mehr hinbekommen hätte. Das war absolut grundlegende Bannmagie, der Energieverbrauch ging gegen Null. Dafür reichten seine Reserven allemal und notfalls konnte er die Zauber einfach aus dem Manareaktor speisen. Aber es hinderte ihn daran, seine Vorräte auf natürlichem Weg zu regenerieren. Dennoch: die Devise hieß, sich nichts anmerken zu lassen. Also führte er die Anordnung des Hauptmanns pflichtergeben aus. Mit trägen Gesten schrieb er Schutzrunen in die Luft, die rasch wieder verblassten. Bei jedem Zauber leuchteten die Leitstränge seiner Rüstung für einen kurzen Moment auf. Und mit jedem Zauber fühlte Grimbor sich ein wenig schlechter. Es zehrte an einem Magier, wenn seine Reserven erschöpft waren. Und noch immer hatte er die Nachwirkungen der Rückkopplung nicht voll abgeschüttelt.
Das Bild, dass sich ihnen zurück an der Oberfläche bot, war trostlos: eine Stadt in Trümmern. Bomben- und Granatentreffer hatten zwergentiefe Krater in den Asphalt der einstmals vierspurigen Straße gerissen, ein gutes Viertel der Gebäude lag in Schutt und Asche. Wo die Wände standgehalten hatten zeigten die Fassaden dennoch Spuren dessen, was hier vorgefallen war. Ein erster Blick ließ den Zwerg die arg mitgenommenen Überreste von grob geschätzt zwei Dutzend Legionären entdecken, die über die Straße verteilt lagen. Die rußgeschwärzten Überreste eines gedrungenen Panzerfahrzeugs qualmten am Straßenrand vor sich hin. Tote Marines konnte Grimbor nicht entdecken. Schätzungsweise war das hier die Arbeit der Val'kyr und Windserpents gewesen. Oder die der Artillerie. Hatten sie denn schon Artillerie am Boden? Er schickte eine Standardanfrage an die Einsatzleitung. Ja, an zwei Stellen hatten sie bereits Geschütze abgesetzt. War vielleicht nicht schlecht, das im Hinterkopf zu behalten. Vielleicht würden sie es noch brauchen...

"Dusty, du hast die Motivationskraft eines vor Panik schreienden Eichhörnchens", stellte Vaalia säuerlich fest. Und Grantzel das Hirn eines solchen, nur mit mehr Blutdurst. Vaalia war einfach nur froh, dass sie alle heil aus diesem Höllenloch rausgekommen waren. Von ein paar Kratzern und einem ganzen Haufen Schleim auf der Rüstung, hauptsächlich auf Dustys Rüstung. Und Grimbor war ziemlich alle. Der Zwerg stand nicht einmal mehr als hätte er noch Kraft im Körper. Vermutlich würde sich das bei dem nächsten Kampf ändern. Vaalia hechtete ihrem Vorgesetzten hinterher und ging neben ihm in Deckung. Auf der taktischen Karte erschienen drei rote Punkte. Wichtel. Wichtel waren niemals nur zu dritt. Die Mistviecher traten immer im Schwarm auf. Blieb abzuwarten, was Dark-Ale vorhatte. Vorerst begnügte Vaalia sich damit in Deckung und außer Sicht zu bleiben.

Ein Scan der Umgebung war aufgrund des herumfliegenden Staubs eher ineffektiv gewesen und hatte ihm nichts über etwaige Sniper verraten, also war es an der Zeit den guten alten Schlag ins Puddingfass zu begehen. Anders würde man nicht vorankommen, und zögernd warten war auch nicht drin. Siu beschwor mit einem kurzen Gebet das Siegel der unablässigen Vergeltung und nickte seinem Trupp zu.
"Wir töten die drei Wichtel und schlagen uns dann in die Deckung des Hauses da drüben, die Strasse runter.", er deutete auf ein noch weitläufig intaktes Gebäude weiter nördlich, "Dann schauen wir wie wir Richtung Zielpunkt weiterkommen."
Und damit ging es auch schon los. Der Pandare pulste aus der Deckung hervor, prügelte dem ersten Wichtel die Keule an den Hinterkopf, erledigte den zweiten, während sich der Dritte umdrehte und vom Feuer seines Trupps erfasst wurde. Während er sich noch in Deckung schlug, schlich sich eine korrumpierende Existenz in sein Bewusstsein. Ein Blick die Straße runter, und er fiel sofort in Deckung hinter einen Pfeiler des Gebäudes zurück. Weiter die Straße herab kamen langsam durch den Staub sechsarmige Gestalten, HOHE sechsarmige Gestalten näher.
"Das wird dir jetzt zwar nicht gefallen, Grimbor, aber da kommen drei Shivarra die Straße runter. Mach schonmal Konterzauber bereit. Rest des Trupps? Nachkommen und bei mir in Deckung gehen, bevor sie euch sehen!"

"Wie wäre es, wenn Dusty sich drum kümmert bevor es nötig wird, irgendwas zu kontern?", erwiderte Grimbor grummelnd, "Habe keinen Kopf heute verdammt nochmal schon genug hingehalten..." Natürlich war das ungerecht von ihm. Wenn es irgendwen hier im Trupp gab, der heute nochmal ein Stück mehr riskiert hatte als er, dann war das wohl Dusty mit seiner gewagten Kletteraktion. Dennoch hoffte Grimbor inständig, dass der Elf wenigstens eine der Shivarra mit einem sauberen Kopfschuss ausschalten konnte bevor diese zum Angriff übergingen. Er hatte im Moment nicht die Energie um es mit den Magierinnen aufzunehmen. Ein, zwei Stille-Zauber, mehr war nicht drin. Das würde nicht ausreichen. Eigentlich wäre es in dieser Situation angebracht, eine Antimagiesphäre zu beschwören, unter der der Trupp Deckung fand.
Aber gut! Noch war sein Repertoire nicht aufgebraucht. Dann würde er halt improvisieren. Richtlinien, die waren doch sowieso nur für Akademieprüfungen da. An die hielt sich im Feld doch eh kein Schwein. Er hatte noch immer das Cross. Er würde nur nahe heran müssen. Ha! Im graute am Anblick des halben Dutzends Felklingen, dass jede der Shivarra bei sich trug. Aber gut! Mit versteinerter Miene verstaute der Zwerg seine Swiftstrike und klinkte den Pulshammer in die Energieverbindung. Der Schirm des Abjurer's Cross materialisierte sich mit fahlblauem Flirren an seinem Arm, die Manaleitstränge der Panzerung pulsierten wieder stärker. Er würde schnell sein müssen. Aber für ein Blinzeln reichten seine Manareserven allemal noch...

Drei Wichtel. Lachhaft! Drei Shivarra. Das war schon etwas ungemütlicher. Aber das fiel weniger in seinen Aufgabenbereich als den der Magier.
Grantzel atmete tief ein und wartete auf weitere Action.

Allgemein konnte man sagen, dass Fyr sich endlich wieder ein wenig besser fühlte, geradezu geläutert. Ein hoch auf die Technik, denn ohne den Verderbnis-Abbau der Nanos würde sie noch immer röchelnd in einer Ecke hocken, und hoffen dass ihr Leben wenigstens bald ein Ende nahm. Aber nach dem Kampf gegen den Grubenlord, sie hatte nicht einen Zauber gewirkt, wäre ihr auch kaum möglich gewesen, war es wieder bergauf gegangen. Zum Beispiel konnte sie wieder atmen, ohne Befürchten zu müssen, dass ihr Frühstück dies für eine mitreißende Rutschpartie hielt. Eine Hand voll Feuerbälle würden ihr schon ohne Gefährdung gelingen, aber sie würde es vermutlich dennoch lieber ein wenig ruhiger angehen lassen, wer wusste schon, wann ihre Kräfte das nächste mal gefragt waren.
Aber interessant war: ihre Waagschale hatte sich, erstrecht durch den Zauber in den Eingeweiden der Klon-Fabrik, beinahe komplett gefüllt, unter diesen Umständen hätte selbst ein einfacher Feuerball einen großen Brocken Fleisch aus der Flanke des Annihilans gerissen. Da wäre selbst eine dieser Schwertschwestern kein Problem. In der Theorie. Es war immer in der Theorie, wenn irgendetwas gut lief. Praktisch gesehen würde selbst so ein einfacher Feuerball Fyr’s Körper quasi von innen heraus zerreißen, weil sie so viel Magie in diesem Moment einfach noch nicht wieder handhaben konnte. Ein Glück, dass sich die Waagschale über die letzten 100 Jahre weiterentwickelt hatte, und überschüssige Energie einfach an die Außenwelt abgab, anstatt einem den Rücken zu sprengen. „Ich denke ich wäre wieder bereit ordentlich in einen Kampf einzugreifen, beziehungsweise einigermaßen ordentlich.“ Sagte sie sachlich in den Funk, den Blick weiterhin auf die drei „Neuankömmlinge“ gerichtet.

Shivarra. Aufreizend gekleidet. Überdimensional große, halbnackte Frauen mit sechs Armen, was wünschte sich das Sniperherz mehr? Sie stellten gigantische Ziele da, die man an jeder beliebigen Stelle treffen konnte. Egal, wo er hinschießen würde - es würde wehtun. Und abgesehen davon zeichneten sie sich nicht gerade dadurch, aus dass sie sich sonderlich schnell bewegten. Sie waren ein so verdammt leichtes Ziel, dass er kurz darüber nachdachte, ob das kein Hinterhalt war, wo sein Trupp hineinlief. Er entdeckte nichts, aber das mochte nicht unbedingt etwas heißen. Nun, selbst, wenn das hier eine Falle war - jeder tote Dämon war gut für die vereinten Kräfte. "Schau mir in die Augen, Baby", murmelte der Elf, als er sich hinter eine halb zerbombte Wand kauerte und sein Scharfschützengewehr ausrichtete. Nach einer kurzen Geduldaufwartung hatte Dustfinger endlich sein Ziel erreicht: Eine der bezaubernden Dämoninen schaute in die Richtung seines Gebäudes. Sein Finger krümmte sich, Tod schoss aus dem Lauf seiner Waffe und innerhalb von wenigen Augenblicken krachte eine halbe Tonne auf den Straßenboden, während sich der Sniper so schnell wie möglich an eine neue Position brachte. Man wollte ja nicht überrascht werden.

Es ging ganz schnell. Es ging immer ganz schnell. Die Kugel kam aus dem Nichts, die Linkeste der Shivarra ging wie ein gefällter Baum zu Boden. Natürlich reagierten die anderen beiden sofort. Nahmen fauchend Kampfhaltung an, riefen Felflammen hervor, acht grellgrüne, wild prasselnde Kugeln aus purer Verderbnis, die rasch größer wurden. Grimbor dachte gar nicht darüber nach, ob es klug war, dachte nicht einmal über Xiabaos Befehle nach. Es presste den Rest seiner Magie in den Blinzeln-Zauber und schloss die Augen, riss sie einen Herzschlag später wieder auf. Turmhoch erhoben sich die Shivarra unmittelbar vor ihm, keinen Meter von ihm entfernt. Aus dem Handgelenk schlug er zu, donnerte den Hammer gegen den Unterschenkel der einen. Stahl hallte als der Kopf der Waffe gegen die Panzerung prallte und diese glatt zerriss. Für eine Wunde reichte es nicht, aber um die Aufmerksamkeit der Dämoninnen auf den Zwerg zu lenken allemal. Zwei Paar vor Hass funkelnde Augen richteten sich auf den im Vergleich zu ihnen winzigen Zauberbrecher, zweimal vier Arme zuckten herab und entluden ihre feurige Fracht über ihn.
Seltsamerweise blieb Grimbor ganz ruhig. Geradezu mechanisch deckte er sich mit dem Schild, zog den Kopf wie tausendmal geübt ein, ohne Furcht, ohne Aufregung sogar. Es war nur ein Job. Er tat das, wofür man ihn ausgebildet hatte, was er über und über trainiert hatte. Das magische Feuer brandete über den flirrenden Schirm des Cross, schoss wie flüssig zu beiden Seiten herab. Der Großteil der Energie wurde jedoch schlichtweg absorbiert, aufgesogen von den arkanen Apperaturen. Die Manaleitstränge am linken Arm der Zauberbrecherrüstung leuchteten fast weiß auf, doch dem Zwerg konnte der Angriff nichts anhaben. Er hielt einfach dagegen, zog den magischen Beschuss auf sich. Bis ihn mit einem mal ein alles andere als magischer Schlag gegen die Brust traf und durch die Luft schleuderte...