Das RPG

"Gut möglich", sagte Svetlana, die nun ihr Opfer gefesselt und geblockt in den wartenden Wagen brachte, wo sie von Sicherheitstypen in Gewahrsam genommen wurde. Zusätzlich zum Spray wurde ihr dort auch noch eine Spritze gegeben, die ihre Fähigkeiten blockierte, da der Spray deutlich weniger lang wirkte, als wenn man es direkt in die Blutbahn gab.
"Die zwei werden auf alle Fälle erst einmal zurück eskortiert. Weisst du, ob sie liquidiert werden...?"

"Gut möglich", sagte Svetlana, die nun ihr Opfer gefesselt und geblockt in den wartenden Wagen brachte, wo sie von Sicherheitstypen in Gewahrsam genommen wurde. Zusätzlich zum Spray wurde ihr dort auch noch eine Spritze gegeben, die ihre Fähigkeiten blockierte, da der Spray deutlich weniger lang wirkte, als wenn man es direkt in die Blutbahn gab.
"Die zwei werden auf alle Fälle erst einmal zurück eskortiert. Weisst du, ob sie liquidiert werden...?"

Rust sah den beiden nach und zog eine Grimasse. War eigentlich schon traurig, waren beide mehr noch Kinder als sonst was. Aber was wollte man schon machen ohne gleich zu enden.
"Das hängt ganz davon ab, was sie bisher angerichtet haben und ob die noch einen Zweck für sie finden. Als Forschungsratten oder sonst etwas", antwortete er. Und natürlich, ob sie mit ihren Fähigkeiten für die Institution wertvoll oder altes Kleingeld waren. Wahrscheinlich eher das letztere. Aber das sprach er lieber nicht aus, auch wenn es zumindest für Svetlana trotzdem deutlich blieb. Es war nicht so, als ob er es gerne tat. Aber man musste sich damit abfinden.

Tainen war immer noch sehr benebelt und seinem blutenden, von Beton und Schläger geküssten Gesicht sah man das auch an. Dennoch schaffte er es, Lucinda einen finsteren Blick zuzuwerfen, als er sie erkannte.
"Das ist alles deine Schuld, Versagerin", schnaufte er.
Wo waren die anderen? Die überliessen sie doch nicht einfach den Kerlen?!


Von Jerry kam ein leises Seufzen. Ihm wäre es lieber gewesen, nicht da hinunter steigen zu müssen. Den Geruch würde er doch nie aus der Kleidung kriegen. Aber das Verhalten der Soldatentruppe deutete an, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb. Der unterirdische Weg führte sie eine Weile durch einen engen Betongang, die Decke und auch eine Seite waren mit Leitungen und Rohren bedeckt. Ab und zu war eine Tür zu sehen, aber sie bestanden alle aus stabilen Metall und sahen nicht so aus, als wären sie in letzter Zeit geöffnet worden. Oder würden sich überhaupt je wieder öffnen lassen. Jedoch fanden sie auf halbem Weg einen schweren Eisendeckel, der in einer Hast nicht vollständig zugezogen worden war. Jerry bestätigte, dass er eine Spur hinunter fühlen konnte, jedoch wurde sie schon schwächer und die abgestandene, stickige Luft hier unten machte es nicht besser. Mit vereinten Kräften hoben zwei Soldaten den Deckel vom Schacht, dann nickte der Truppenführer Adam an.
"Du zuerst, Mutant."

Ein Funken Mut verdrängte Lucindas Verzweilfung für den Moment und ihr Schluchzen verstummte. Sie drehte ihr Gesicht, das sich zu einem ebenso finsteren Ausdruck wie Tainens verzogen hatte, dem Jungen zu.
„Meine Schuld?“, zischte sie. „Ihr zwei habt einen Laden zerstört und sie auf unsere Spur gebracht! Ihr zwei habt einfach Leute angegriffen und einen Laden ausgeraubt! Ich wollte nur wegkommen! Ich kann… ich konnte fliegen! Wenn ihr mir nicht gefolgt wärt, wäre ich schon lange weg! Du hast mich ihnen einfach zugeschubst! Wenn sie mich jetzt töten, ist das deine und die Schuld des anderen Idioten, nicht meine! Ich wollte doch nur wegkommen…“
Die Tränen kehrten wieder in ihr Gesicht zurück und schnell wandte sie sich ab. Der Mistkerl würde sie nicht weinen sehen!

„Ich heisse Adam!“, meinte er, als er auf das Loch zu schlenderte und zeigte ein Grinsen vom einen Ohr zum anderen, bevor er einen kleinen Hüpfer machte und im Loch verschwand.
Er landete knöcheltief in kaltem Wasser und ein Platschern hallte durch den Raum. Adam fing sich ab und hob mit geübten Bewegungen seine Pistole und Taschenlampe, um sie hin- und herzuschwenken. Um ihn herum konnte er niemanden entdecken. Er befand sich unmissverständlich in einer Kanalisation, was am Geruch und der Tatsache, dass er sich in einem relativ niedrigen Kanal befand, leicht festzustellen war.
„Niemand hier!“, rief er nach oben. „Wahrscheinlich ist’s ein Nebentunnel, es ist relativ klein, hat runde Wände und es stinkt wie ein Dutzend tote Tiere! Passt auf, das Loch führt ins Wasser… oh, da wäre ja sogar eine Leiter.“
Den letzten Teil sagte er mehr zu sich selbst, als er die Sprossen an der Wand entdeckte.

"Siehst du, das ist dein Problem! Du kannst nicht einfach so wegkommen! Die finden dich eh wieder und entweder wehrst du dich und zeigt es dieser blöden Gesellschaft, in dem du dir nimmst, was du verdient hättest, oder-", weiter kam Tainen nicht mit seiner Tirade, weil ihm einer der beiden Sicherheitskerle seinen Schlagstock in den Bauch schlug und ihm damit die Luft raubte. Wie gern hätte er denen den ganzen Wagen unterm Arsch zum explodieren gebracht! Aber nein, nicht einmal das ging noch. Erst machten sie sie zu Aussenseitern und Experimenten und dann, wenn sie es für sich selbst als Nutzen gebrauchen wollten, dann wurden ihnen die einzig positiven Aspekte daran auch noch genommen.


Der Rest vom Team nutzte diese Leiter auch sehr gerne. Sie hatten keine grosse Eile und verstauchte Knöchel würden sie nur langsamer machen. Auch Jerry folgte ihnen, wenn er auch ein entnervtes Ächzen von sich gab, als das Wasser seine Schuhe füllte und  die Hosenbeine hochkroch.
"Vielleicht ist es eine Falle", vermutete der Anführer der Truppe und redete damit mehr mit sich selbst als mit dem Team. Dann sah er zu Adam, während er sich seine Taschenlampe am Anzug festmachte. Jede freie Hand war eine gute Hand.
"Du gehst weiter vor, Mutant", befahl er Adam danach. Sein Name schien ihm recht egal zu sein.

"Begleiten wir die zwei zurück oder kommen die anderen damit alleine klar?", fragte Svetlana. Offenbar waren die Soldaten schon etwas genervt von den beiden Mutanten, die sie eingefangen haben.
"Den Dritten hab ich aus den Augen verloren. Tut mir leid, ich hätte dich warnen wollen ..."
Aber leider war sie zu beschäftigt gewesen.

Rust warf einen knappen Blick zu dem Wagen, während der Regen unaufhaltsam auf ihre Köpfe, die Strasse und das Metall prasselte und dennoch nur die Hälfte von dem Gejammer der Mutanten verschluckte.
"Hm", machte er letztendlich und zuckte mit dem Kinn, deutete mehr oder weniger ein Schütteln an. "Die sind mit den Blockern nicht mehr als heulende Teenager. Wenn die damit nicht alleine fertig werden, ist das auch nicht mein Problem."
Dem Rest der Truppe folgen wollte er aber auch nicht. Das war ihm dezent zu dämlich.
"Denkst du, du kannst den Mistkerl wieder finden? Wenn unsere Theorien stimmen, wird er jetzt nämlich bestimmt bald zur Zentrale rennen und dann haben wir sie alle auf einen Schlag im Sack."

„Ich heisse Adam“, meinte er zum Truppenführer, dann machte er sich daran, dem Befehl zu folgen. Er richtete Taschenlampe und Pistole mit übereinandergelegten Armen in die Richtung des Tunnels und begann, durch das Wasser zu waten. Der Geruch wurde nicht besser, aber dafür erreichte er nach weniger als zehn Metern das Ende ihres Tunnels. Dieser öffnete sich in einen deutlich breiteren Kanal, in den sich das Wasser aus dem Seitentunnel ergoss. Mit einem Schritt zur Seite trat Adam auf den Gehsteig auf der Seite des Kanals. Er schwang sein Licht wieder in jede Richtung, dann trat er noch einige Schritte mehr zur Seite. Dabei entdeckte er die Abdrücke von mehreren Schuhen, die nass auf dem Boden hinterlassen worden waren. Sie folgten dem Gehsteig
„Niemand zu sehen!“, rief er. Sie sollten ihn immer noch hören. „Hier ist’s trockener, sie haben Spuren hinterlassen. Wir sind nicht allzu weit hinter ihnen!“ 

"Ich bin mir nicht sicher", gab sie zu. "In den Häusern sind so viele Leute, es fällt mir im Moment schwer die Stimmen auseinander zu halten... Aber wir können es versuchen..."
Sie nahm den Helm und setzte ihn sich auf den Kopf, ehe sie auf ihr Motorrad stieg und es ankickte.