Wir haben uns selbst zuzuschreiben, was aus unserer Welt geworden ist. Meinesgleichen ganz besonders. Die Schuld ist nicht bei einem wie auch immer gearteten üblen Schicksal zu suchen, bei den Göttern, sondern ganz allein bei uns selbst, den Sterblichen, unserer Vermessenheit, unserem Stolz, unserer Gier.
Die Weisen hatten uns stets gewarnt. Hatten vorher gesagt, dass das Leynetz empfindlich, das Blut der Erde nicht endlos war. Dass wir uns in unser Sucht nach mehr und mehr Arkana mehr nahmen, als die Welt geben konnte. Bis wir schließlich die Rechnung für unsere Verschwendungssucht bekamen.
Zuerst bebte die Erde, warf sich gegen die Parasiten auf, die sie Generation um Generation mehr und mehr aussaugten. Erdbeben waren uns bekannt, aber nicht in dieser Stärke und nicht überall im Land. Mauern, Türme, Festungen, die erbaut worden waren um Belagerungsmaschinen zu widerstehen, fielen in sich zusammen wie Kartenhäuser. Äonenalter Fels barst und riss in die Tiefe, was auf vermeintlich sicherem Fundament errichtet worden war. Erdspalte, ganze Schluchten klafften mit einem mal auf. An den Küsten wurden ganze Hafenstädte von den tosenden Fluten verschlungen.
Noch ehe die Erde sich beruhigt hatte, kam das Feuer. Jeder einzelne Vulkan entlang des Teufelsrücken-Gebirges spie Glut und Funken in den Himmel, die Meilen entfernt nieder gingen, Wälder und Felder in Brand setzten und welche Häuser auch immer dem Beben widerstanden hatten. Aus Spalten und Hügeln mitten im Land, wo noch nie auch nur Spuren derartiger Aktivität beobachtet worden waren, brach plötzlich die Lava hervor. Lauffeuer fegten über das Land hinweg, angefacht von wilden Winden und glühend heißem Ascheregen. Fast zwei Monate lang wüteten die Feuer und hunderttausende fanden in den Flammen den Tod.
Schließlich kam die Finsternis. Asche und Rauch, empor geschleudert vom Toben der Welt, verdunkelten den Himmel, bildeten einen beständigen, bleiern-grauen Schirm, der selbst am hellsten Mittag die Sonne zu einem kaum zu erahnenden Schimmer schwächte und die Welt in beständiges Zwielicht tauchte. Und mit der Finsternis kam die Kälte. Ohne das wärmende Licht der Sonne ergriff anhaltender Winter sämtliche Lande. Selbst im Sommer stiegen die Temperaturen kaum über den Gefrierpunkt. Die Winter... es ist besser, nicht davon zu sprechen. Binnen weniger Monate hatten Schnee und ewiges Eis die Welt fest in ihrem Griff. Die Frucht der Felder, die Wälder und Auen – was den Feuersturm überlebt hatte verging nun im Frost. Kaum mehr als die zähesten und widerstandsfähigsten Moose und Flechtern vermochten mehr zu wachsen. Das Wild verhungerte und an seine Stelle traten fremdartige und gefährliche Kreaturen aus dem hohen Norden, widernatürliche Bestien, die an das Leben in Eis und Finsternis angepasst waren.
Es wäre optimistisch zu behaupten, dass auch nur jeder Tausende die Katastrophen überlebt hat, die über unsere Welt herein gebrochen sind – und auch diese kümmerlichen Überreste der sterblichen Rassen wären in den nunmehr vier Jahren seit dem Kataklysmus zugrunde gegangen, wären nicht die Phönixsteine gewesen.
Selbst der weiseste Gelehrte – und ich will dabei nicht ausschließen, dass ich dieser bin – vermag zu erklären, auf welche wundersame Macht diese Steine all dem Umheil der Welt zu widerstehen vermochten. Sicher kann gesagt werden: die Phönixsteine existieren schon so lange, wie die Völker der Welt Aufzeichnungen hinterlassen haben, düstere Monolithe aus einem fremdartigen, nirgends sonst gefundenen Gestein, verziert mit Runen, die in all den Jahrtausenden nicht entschlüsselt werden konnten. Eine schiere Ewigkeit waren sie nichts anderes als Landzeichen, an denen Reisende sich orientierten und obskure Kulte Opfergaben hinterließen. Doch als die Erde bebte, da blieben sie stehen, aufrecht und standhaft, als könne keine Macht der Welt ihnen etwas anhaben. Als der Feuersturm tobte, wagte er sich auf wundersame Weise nicht in den Bannkreis um die Monolithen. Und als die Finsternis und die Kälte herein brachen, da taten sich Löcher in den Aschewolken über den Phönixsteinen auf und Wärme machte sich um sie herum breit. Heute kann man sie meilenweit durch die Einöde sehen, Lichtsäulen in der ewigen Nacht.
Wer Beben, Flammen und Frost überlebte, der fand früher oder später seinen Weg zu einem der Phönixsteine. Flüchtlingssiedlungen entstanden um sie herum, in denen Menschen, Zwerge und Elfen gemeinsam Zuflucht vor der grausamen Eiswüste, die ihre Heimat geworden war, suchten. Hier allein kann heutzutage noch der Boden bestellt werden. Doch die Macht der Steine ist begrenzt und das Land, das sie schützen, zu klein um all jene unterzubringen, zu ernähren, die dort Schutz suchen. Das Leben in diesen sicheren Häfen ist trotz allem hart, unerbittlich, voll von Konflikt und Missgunst. Wäre es nicht für die Eiswanderer – jene unerschrockenen Seelen, die wieder und wieder aus den Siedlungen in die Kälte hinaus ziehen um dort draußen zu suchen, was die Leute am Leben hält, Jäger, Plünderer, Aasvögel, die die Ruinen der einstigen Städte nach verschütteten Kornkammern und verwertbarem Baumaterial durchsuchen – die Siedlungen wären längst untergegangen. Und bisweilen finden die Wanderer tatsächlich mehr, als sie erwartet hätten. Kleine Wunder.
Aber wer mag nach all dem, was wir über diese Welt herein gebracht haben, noch immer glauben, dass ein Wunder uns retten wird?
– Faloriel Dal'athir, letzter Erzmagier von Theras Ithylè
Vor ein paar Tagen wurde ich gebeten, eine low-fantasy, dreckig-düstere Postapokalypse-Geschichte auszuarbeiten. Glücklicherweise hatte ich noch ein halbfertiges Konzept auf Lager, dass ich mir zu einem anderen Zeitpunkt einmal ausgedacht und nun zu Papier (well... in eine Datei zumindest) gebracht habe. Hier also nun der Vorschlag: Phönixherz.
Wie hoffentlich aus dem Geschreibsel da oben hervor gegangen ist, spielt die Geschichte in einer Eis-Apokalypse, in der es nur noch einige wenige geschützte Plätze gibt, an denen ein dauerhaftes Überleben überhaupt möglich ist. Überlebende haben die Auswahl zwischen zwei gleichermaßen erschreckenden Optionen: dem Leben in überfüllten Flüchtlingslagern, in denen man fürchten muss, vom Nachbarn für einen Bissen Brot erschlagen zu werden, oder der Wanderschaft durch die Winterlandschaft, in der neben der Kälte und sonstigen Widrigkeiten auch gefährliche Kreaturen, unvorhergesehene Wetterphänomene und der allgegenwärtige Hunger jederzeit einen plötzlichen Tod bringen können.
Ich lasse den Schreibern weitestmögliche Freiheit, was Charakterkonzepte angeht, verlange aber – wenig überraschenderweise – dass alle Charaktere bereit sind, die Siedlung zu verlassen und in die Kälte zu ziehen. Das Leben um einen Phönixstein herum soll nicht der primäre Inhalt der Geschichte sein. Zum Plot selbst möchte ich an dieser Stelle noch gar nicht viel sagen, außer, dass Ereignisse zu Beginn der Geschichte die Helden dazu zwingen, für mehr als nur einen Plünderzug nach Nahrungsmitteln in die Kälte zu ziehen.
Sollte der Vorschlag auf Zustimmung stoßen, würde ich weitere Hintergründe zur Welt, zu unserer Siedlung, den Rassen, der Magie und was auch immer sonst so gewünscht wird, ausarbeiten. Bis dahin dürft ihr selbstverständlich aber bereits zu allem Fragen stellen, was euch interessiert um eine Entscheidung für eine Zu- oder Absage zu treffen.