[MSG] Stranger - von Jägern und Gejagten

Ravenedge bot alle Annehmlichkeiten, die man sich von einer Großstadt wünschen konnte. Es gab wunderschöne Parks, gute Schulen und ein ausgedehntes Vergnügungsviertel mit vielen Bars, Kinos, Diskotheken und einem Stadion. Zahlreiche Theater und Museen ließen auch das kulturelle Herz höherschlagen. Mit dem gut ausgebauten Nahverkehr kam man schnell von A nach B. Alles in Allem war es ein Ort, an dem es sich gut leben ließ. Zumindest, wenn man das Glück hatte, in einem, der inneren Bezirke zu wohnen.
Wie jede andere Großstadt hatte auch Ravenedge Ecken und Winkel, die man besser meiden sollte. Nicht nur, weil ihnen die bestechende Schönheit der Innenstadt fehlt. Dies war das Gebiet der Stranger.  Ausgestoßene, die dazu gezwungen waren, ein Leben am Rande der Gesellschaft zu führen. Und das nur, weil man Angst vor Ihnen hatte. Vor ihren Kräften. Mit Unzufriedenheit und Unterdrückung als Nährboden bildeten sich zahlreiche Widerstandsgruppen, die allerdings zu klein waren, um etwas ausrichten zu können….noch….

Devil´s In: Karl und Malik (NPCs)

Es war ein lauer, sommerlicher später Nachmittag in Ravenedge. Gerade die Zeit, zu der die letzten Bürohengste nach Hause trabten und die ersten Vergnügungssüchtigen in Richtung Innenstadt bewegten. Hier und da patrouillierten eine kleinere Huntertruppe durch die Stadt. Dem entsprechend voll war es in den inneren Bezirken. Nur in einer Kneipe war es noch sehr ruhig. Das Devil´s In war nicht gerade ein Stadtbekannter Hotspot, was den Stammgästen ganz recht war. Schließlich kamen die extra wegen der „privateren“ Atmosphäre hier her. Karl, der Barkeeper, polierte gerade die letzten Gläser. Freitag war meistens viel los in der Kneipe. Die Rebellen leerten seinen Alkoholvorrat, tauschten sich aus und interessierten sich für Karls Neuigkeiten. Der Handel mit Informationen war mittlerweile einträglicher als die Kneipe selbst. Und Dank seiner hervorragenden Verbindungen entging ihm so gut wie nichts in dieser großen Stadt. Auch heute waren wieder interessante Geschichten dabei. Trotzdem gab er, natürlich, keine Garantie auf Richtigkeit. Inzwischen waren die Gläser fertig poliert und Karl wischte nochmal mit dem alten Lappen über die Theke. Dabei wanderte sein Blick durch den Schankraum. Er war vollgestopft mit den unterschiedlichsten Tischen und Stühlen. Es war recht dunkel. Es gab nur wenige Lampen, die den Raum spärlich beleuchteten. Dadurch waren der Staub in den Regalen und die Spinnenweben in den Ecken schwerer zu erkennen. Aber selbst, wenn den Gästen das auffallen sollte. Karl wusste, sie würden wiederkommen. Als letztes fiel sein Blick große Uhr über der Eingangstür. Bald würden sie auf machen müssen. „Malik!“ brüllte er ins Hinterzimmer „beweg deinen Hintern nach oben und mach den Laden auf!“

Medicine, Guns & More:  Yara und Midas

Ein ruhiger Tag im Geschäft ging zu Ende. Kein Patient oder Kunde hatte sie heute besucht. Gut, mit Laufkundschaft war auch nicht zu rechnen. Wegen ihrer prekären Lage und dem Kerngeschäft, dem sie sich verschrieben, haben die Geschwister umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Eine Leuchtreklame „Medicine, Guns and More – Nichts Illegales, ich schwör!“ wäre sicher unpassend. Stattdessen befand sich der Laden unter einer Telefonzelle mit verspiegelten Scheiben. Potenzielle Kundschaft musste die Nummer für den Apparat im Laden kennen – 0066912. Midas oder Yara würden an das bimmelnde Wählscheibentelefon auf dem Tresen gehen und sich mit „Ja bitte?“ melden. Kennt der Anrufer dann die monatlich wechselnde Parole – aktuell „Frau Schmidt trägt rosa Spitzenunterwäsche“ – und sieht über die Kamera nicht verdächtig aus, kann über einen Schalter im Laden die Fahrstuhlfunktion der Telefonzelle aktiviert werden. 8 Meter unter der Erde angekommen durfte der Kunde dann sein Anliegen persönlich vortragen.
Yara saß am empfang hinter der dicken Saphirglasscheibe. Naja, eigentlich waren es zwei jeweils 5 cm dick, die durch eine antiballistische Folie verbunden waren. In diesem Business konnte gar nicht vorsichtig genug sein. Deswegen gab es auch einen hoch geheimen Geheimgang, den nur Milo und Yara kannten und der ihnen, sollten sie jemals auffliegen, die Flucht ermöglichen würde. Yara hatte die Füße hochgelegt und blätterte in der neuesten Ausgabe der „Weapons Today“. Malik, der niedliche Spätshop Verkäufer, war so nett, ihr jeden Monat ein Exemplar zurück zu legen. Diesmal war ein interessanter Beitrag über die Skywall 100 dabei. Eine Netzbasuka, mit der sich Drohnen sehr zuverlässig vom Himmel holen ließen. Den würde sie mal ihrem Bruder zeigen. Es würde sich sicher lohnen so etwas ins Sortiment aufzunehmen. Ab und zu sah Yara von ihrem Magazin auf und kontrollierte abwechselnd den kleinen Monitor, der auf der Theke stand und die Bilder der Überwachungskamera aus der Telefonzelle empfing, und die Uhrzeit. Bald würde ihre offizielle Öffnungszeit enden und dann würden sich die Geschwister, wie an jedem Freitag, auf den Weg ins Devil´s In machen.

Tanzend strömte der Rauch über ihre Lippen, züngelte sich langsam nach Oben und begann schließlich zu schwinden... kurz darauf fand die Zigarette zwischen ihren Fingern erneut den Weg an ihren Mund. Ein entspannter aber kräftiger Beat welcher über ihre In-Ear-Kopfhörer durch ihren Kopf sauste...
Mit einem Bein an der Maschine abgestützt mit welcher sie auf dem mittleren Deck eines Parkhauses stand, lehnte Stella entspannt mit dem Rücken an jener. Ihr Blick auf einer kleinen Gruppe aus drei Huntern bestehend liegend, welche sie bereits seit zwei Tagen immer wieder beobachtete. Sie hatten sich kürzlich auffällig nahe einem ihrer versteckten Außenposten genähert, so hatte das APEX-Kommando sie damit beauftragt bei Sagittarius einzuspringen und wieder einmal zivilen Agenten zu spielen. Hatte sie überhaupt nichts dagegen... Sie hatten mit einem neuen Ausbildungszug bei Gladius angefangen, hatte sie aktuell überhaupt keinen Bock drauf.

Es war vermutlich wirklich nur Zufall gewesen, denn aktuell bewegte sich die kleine Hunter Gruppe überhaupt nicht mehr in die Nähe des versteckten Außenpostens. Stella schwelgte ohnehin mehr in Gedanken... sie erinnerte sich daran als sie selbst zu ihnen gehört hatte. Wie oft sie auf Patrouille waren... Eine Zeit als sie sich noch nicht mit gefälschten Ausweisen und Papieren andauernd verstecken und unter der Radar halten musste. Das Schicksal war eine richtige Bitch... konnte sie ohnehin nicht ändern.
Die APEX-Soldatin beendete an dieser Stelle ihre Investigation, eine erneute nächtliche Beobachtung wäre nicht notwendig und sie würde es später auch genauso in ihrem Bericht vermerken. Vor allem nächtlich stieg im urbanen Gebiet die Chance bei einer Verfolgung aufzufallen, denn so wie Stella ein Profi war waren es auch die Hunter. So zog sie noch einmal an ihrer Zigarette, schnippte sie dann von sich auf den Boden und griff zu dem Helm welcher auf ihrem Motorrad lag.
Zu Beginn war sie skeptisch gewesen, schließlich hatte sie ihr altes Motorrad geliebt... zudem roch es stets so schön süßlich nach Sprit. "Das neue Gerät ist schneller, leichter und vor allem beinahe lautlos" tja... Stella hatte sich erst geweigert damit zu fahren, sie vertraute jener Technik nicht. Bei der ersten Probefahrt hatte sie jedoch beinahe schon einen Unfall gebaut, weil sie es völlig unterschätzt hatte.
Es handelte sich um eine modifizierte Zero, dessen Elektromotor zwar gerade einmal 130 PS auf die Straße brachte, doch das enorme und sofort anliegende Drehmoment zusammen mit einem Leichtbau-Aluminiumrahmen in der Formgebung einer Streetfighter-Maschine, ließ diese beinahe lautlose Bestie in etwas unter 3 Sekunden auf 100 Stundenkilometer beschleunigen. Es gab kaum ein Fahrzeug welches damit mithalten konnte, ihre alte Maschine erst recht nicht.
Seitdem Stella bei der ersten Fahrt dermaßen die Luft weg geblieben ist, beeindruckt von der Wendigkeit und dem beinahe schon lautlosen Vorankommens hat sie sich doch ziemlich damit anfreunden können. Für einen in der Stadt agierenden Agenten war es ein perfektes Gefährt.

Aufgesessen und das Visier zu geklappt, bewegte Stella sich eine Etage tiefer auch bereits aus dem Parkhaus nach Draußen in Richtung der öffentlichen Straße. Ein kurzer Kickdown brachte sie direkt auf die Fahrspur zwischen die anderen Fahrzeuge, während ihr leichter weißer Mantel im Wind flatterte begleitet von ihrem unter dem Helm hervor schauendem Haar. Sie brauchte einen Drink... oder Zwei... sie wusste auch schon wo...

"Hail Jarl Eric!" ertönte es aus zahlreichen Kehlen. Männer standen verteilt und schlugen ihre Schwerter gegen ihre Schilde und waren am Feiern. Eric und seine Kameraden hatten die Schlacht heil überstanden und dieser abend galt der Siegesfeier, sowie die verlobung des Jarls mit der Prinzessin des Eroberten landes.

Eric Laarsen dachte gern an das Wochenende zusammen mit seinen besten Freundes. Viele von ihnen waren ebenfalls Stranger und sie gehörten alle zum Verein der Wölfe von Norwarien. Sie versammelten sich oftmals auf Campingplatzen oder gemieteten weiden und stellten das Lében jener Männer nach, die damals Norwarien erobert und kultiviert hatten. Sie waren Wilde krieger, Eroberer und Gelehrte. Eric war ihr Jarl, ihr Anführer und eine befreundete Darstellerin verkörperte die Prinzessin des Eroberten landes. Eric mochte sie sehr und kam gut mit ihr zurecht. Im normalen Alltag waren sie nur befreundet, in ihrer dargestellten Welt waren sie Eheleute.

Gerade erst hatte er einen auftrag als kurier wieder abgeschlossen. Die Kunden waren stets zufrieden mit ihm. Das freute ihn sehr, da er dadurch oft einen bonus erhielt. Das wollte er nun mit einem Glas Bier feiern. Vielleicht konnte er so auch seinen kontakt zu den Rebellen ausbauen.

Medicine, Guns & More:  Yara und Midas

Es war eine wirklich ruhige Woche im Business der illegalen Waffenschieberei und medizinischen Versorgung. Das Auftragsbuch war fast leer und somit würde sich die Kasse nicht merklich füllen. Normalerweise hätte Midas damit zu tun, irgendwelche Waffen zu fertigen oder defekte Waren zu reparieren. Schön wäre auch die Herstellung von höchst effektiven Sprengstoffen. Am liebsten ist ihm aber ein Verletzter, damit er seiner ursprünglichen Profession nachgehen könnte.
Es galt auch dieses Wochenende, leichtgläubige Dummchen in den Bars durch kostspielige Kleinigkeiten zu beeindrucken. Deswegen lag ein Stapel billiges Druckerpapier auf Midas‘ Arbeitstisch im Hinterzimmer des MGM. Daneben einige Schälchen mit diversen Farbstoffen sowie ein paar Blätter Alufolie. Mit chirurgischer Präzision zerteilte Midas zunächst die kompletten 500 Blatt Papier in 100 Dollarschein große Stücke. Die 3000 entstandenen Papierstückchen bestreute er dann mit etwas Farbstoff und legte die Alufolie auf. Mit einem kurzen Wischen über die Oberfläche entstand daraus eine perfekte Fälschung mit allen Sicherheitsmerkmalen, die sich die Zentralbank ausgedacht hatte. Auch wenn der Vorgang kurz war, in dreitausendfacher Ausführung dauerte es doch seine Zeit und vor allem Nerven, wenn man monotone Arbeiten nicht mag. Das so entstandene Geld bezeichneten die Sternberg-Geschwister gerne als ihr Spielgeld. Es war zum Verprassen an Unbekannte oder Unliebsame gedacht. Es war zwar von Originalen nicht zu unterscheiden, irgendwann würde jedoch ein echter Schein mit gleicher Seriennummer auftauchen. Für „offizielle“ Bezahlvorgänge unter Freunden war es also nicht zu verwenden.
Da Yara einen weniger ausschweifenden Lebensstil führte war ihr Anteil am Spielgeld merklich kleiner, was Midas sehr entgegen kam.
„Hier, dein Wochenendgeld“, rief er dem durch die Tür an den Empfang fliegenden Bündel im Wert von 15.000 Dollar hinterher. Die restlichen 285.000 würde er bald selbst auf den Kopf hauen, jedoch vermutlich über einige Wochen verteilt. Ein Blick auf die Uhr bestätigte: Zeit erfolgreich rumgebracht.

Medicine, Guns & More: Yara und Midas

Ein Bündel flog durch die Tür und landete neben Yaras Stuhl auf dem Boden. Yara hob es auf und zählte durch: 15.000 Dollar in kleinen Scheinen. Ein Blick durch die Tür zu ihrem Bruder zeigte ihr: der Mistkerl hatte sich mal das wesentlich größere Stück vom Kuchen gesichert. „Wieso ist dein Anteil am Spielgeld eigentlich so viel höher als meiner? Das ist echt unfair“ murrte sie. Nicht, dass Yara der Betrag nicht reichen würde. Sie hatte noch nicht mal das Geld vom letzten Wochenende aufgebraucht. Es ging ihr ums Prinzip. Da sie aber eigentlich keine Antwort erwartete, stand sie auf, um das Geldbündel wegzubringen und eine Jacke zu holen. Feierabend. Ab in die Kneipe.

Devil´s In: Karl und Malik (NPCs)

So langsam füllte sich die kleine Kellerkneipe. Malik hatte es sich im Laden bequem gemacht, kassierte und bewachte den Eingang. Nur bekannte Gesichter, die die korrekte Parole nannten, erhielten Einlass. Karl begrüßte jeden ankommenden Gast mit einem knappen Kopfnicken. Für besondere Stammgäste hob er auch mal kurz die Hand.

Dan zog hastig und verkrampft an seiner Zigarette. Sie schmeckte nicht. Aber eigentlich taten Zigaretten das nie. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann halten sie auch seinen Nerven nicht wirklich. Dan hätte nicht sagen können, warum er mit dem Rauchen angefangen hatte. Im Grunde war er Nichtraucher aus Überzeugung. Und irgendwie verachtete er sich selbst dafür, mit dieser Überzeugung gebrochen zu haben. Es war nicht gut für ihn, es kostete Geld, das er nicht hatte und es brachte ihm nicht einmal etwas. Für Dan war Rauchen eine klare Übersprungshandlung: etwas, das er tat, um Zeit tot zu schlagen, um sich von anderen Dingen abzulenken. Es war die selbe Motivation, mit der sich Gewohnheitstrinker dem Alkohol anheim gaben. Aber regelmäßig betrunken zu sein, das konnte er sich nicht leisten. In einer Gesellschaft wie diesen bedeutete das für jemanden wie ihn nur zu schnell den Tod!
Voller Verachtung warf er die nur halb zu Ende gerauchte Zigarette in den Rinnstein, in dem noch das Wasser des letzten Regelschauers stand. Zischend erstarb die Flamme. Was für eine treffende Metapher!, dachte Dan voller Verachtung, ehe er die Kneipe betrat, vor deren Tür er gestanden hatte. Das Devil's In war nicht irgendeine Kneipe und Dan war nicht für die Geselligkeit oder das Bier da. Es war einer der ersten Orte, die er kennen gelernt hatte, als er untergetaucht war, als er sich dem Widerstand angeschlossen hatte. Und einer der Orte, die er am regelmäßigsten frequentierte.
Zielstrebig hielt Dan auf den Tresen zu, zog sich einen der Barhocker heran und nickte dem Wirt zu. "Was gibt es Neues, Karl?", fragte er und schob dabei diskret eine 50-Dollar-Note über den Tresen. Neuigkeiten für fünfzig. Es war beileibe kein Vermögen und er erwartete nicht, viel dafür zu bekommen. Aber in diesem vermalledeiten Spiel konnte jedes bisschen den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Wenigstens für einen Tag.

Um einen Verkehrsstau in der Stadt zu umgehen, hatte Stella ihre Zero kurzerhand auf den Gehsteig befördert und wich ein paar Fußgängern aus welche die beinahe lautlose Maschine nicht wirklich wahrnahmen. Umso größer war oft der Schreck und die Überraschung als sie schlussendlich bemerkten, was sich da gerade an ihnen vorbei bewegte...
Weiter die Straße hinunter bog sie direkt in die Kreuzung ein und hielt weiter auf ihr Ziel des Abends zu. Sie hatte Feierabend... und sie würde sich noch etwas in das Nachtleben begeben. Morgen hatte sie genügend Zeit ihren Bericht auszufüllen welcher sich mit den verdächtigen Huntern befassen würde, so kurz jener am Ende auch ausfallen würde. Es war Zufall gewesen... Für ihren kleinen Außenposten bestand keine Gefahr.
Etwas abseits des Devils In parkte die Apex-Agentin ihre Maschine, nahm den Helm ab und verstaute ihn unter dem Sitz bevor sie sich noch einmal prüfend umsah. Ein kurzer Handgriff an ihr Mobiltelefon, wobei sie noch einmal die aktuelle Parole abrief und erneut versuchte sich jene zu merken. Ugh... was solls... am Ende sah sie ja doch immer wieder hin. Dauerte ohnehin nicht lange, dann wurde es ohnehin erneuert... Es ging ihr schon lange auf den Zeiger. Parolen... Als sie noch bei den Huntern war nutzten sie Codes, Fingerabdrücke, Iris-Scan... es war so bedeutend einfacher gewesen!

Stella ließ die kühle Abendluft hinter sich, stattdessen tauchte sie ein in eine eher im Verborgenen liegende Welt. Hier hatte sie wenig zu befürchten, so machte sie sich gar nicht erst die Mühe das Apex-Abzeichen an ihrer Jacke zu entfernen. Nachdem sie die Tür hinter sich gelassen hatte, war ihr erster Griff in die Innentasche, wobei sie eine kleine stählerne Box hervor kramte. Sie schnappte auf und zeigte eine fein säuberliche Doppelreihe an Zigaretten darin. Mit den Lippen zog sie eine davon heraus und entfachte sie mit einem Feuerzeug aus ihrer rechten Jackentasche stammend. Leicht legte sie ihren Kopf in den Nacken, hauchte entspannt den bläulichen Dunst in die Luft und läutete damit ihren verdienten Feierabend ein. Ihr erstes Ziel war wie immer die Bar, so begab sie sich zu einem der Hocker. Auf dem Weg dorthin sich einen Platz zu suchen grüßte sie manche bekannte Gesichter mit einem Nicken oder einem kurzen Wink. Es war zwar kein anderes Apex-Mitglied hier welches sie kannte, doch ein paar andere Bekannte aus dem Untergrund. Stella war zwar nicht jeden Abend hier, doch regelmäßig genug um die ein oder andere flüchtige Bekanntschaft geschlossen zu haben.
Stellas erste Bestellung fiel immer gleich aus, so landete völlig ungefragt ein Glas vor ihr, welches sie direkt erst einmal anhob und an ihre Lippen setzte. Der erste Schluck des starken Gin brannte ihre Kehle hinab, hinterließ ein wohlig warmes Gefühl in ihrer Magengegend und trug dazu bei ihre gesamte über den Tag angestaute Anspannung von ihren Schultern fallen zu lassen. Vielleicht sollte sie später noch den Circle-Club aufsuchen... Eine kräftige Massage und ein Sauna-Aufenthalt würden ihr gut tun.

Auf dem Weg Richtung Devils inn dachte Eric über das nach, was er über diese Kneipe wusste. Er hatte bis jetzt nur davon gehört, wusste von Hörensagen, das sich dort die Rebellen trafen. Aber wie er zu denen hin kommen sollte, wusste er nicht so recht. In der zeit, wo er auf der strasse lebte, hatte einer seiner freunde kontakt zu den untergrund rebellen und Eric hatte so viel über diese gehört. Es hatte einige zeit gedauert, bis Eric endlich von der Strasse weg kam. Als Stranger hatte mann es nicht leicht. Gedankenverloren trat er blöderweise einen Stein gegen das Fahrzeug einer Gruppe Hunter, die er nicht registriert hatte. Erst als es zu spät war, bemerkte er seinen Fehler.. Die Hunter hatten ihn umkreist und er würde mit seinen fähigkeiten nichts gegen sie ausrichten können. Fliehen konnte er auch nicht mehr.

Medicine, Guns & More:  Yara und Midas

Es bedarf schon ein besonderes Maß von Verwöhntheit, um sich über eine solche Summe Geld zu beschweren. Doch er war es nicht anders von ihr gewöhnt, seine kleine Schwester war wohl noch in der Trotzphase und hatte selten etwas anderes, als Widerworte für Midas übrig. Die Erfahrung zeigt, dass freundliches Weglächeln am besten funktioniert.
„Im Devils Inn bringt es dir doch sowieso nichts und wenn du mehr brauchst ist dein großer Bruder doch immer für dich da“, sagte er, als er aus dem Arbeitszimmer nach vorne kam und seinen Arm über die Schulter von Yara legte.
Bevor sie ausgehen konnten mussten aber noch alle Sicherheitssysteme aktiviert werden. Dafür genügte es, alle gelben Schalter in der Box unter der Theke umzulegen. Selbstschussanlage, Elektroschocker und weitere Fallen warteten nur darauf, einen törichten Eindringling zu eliminieren. Es gab einen kurzen Zeitkorridor bis zur endgültigen Aktivierung, den die Geschwister nutzten, um sich über den Fahrstuhl nach oben in die Telefonzelle fahren zu lassen.
Die Zeit nutzte Midas, um aus etwas Schweiß etwas wohlriechendes Parfum zu synthetisieren. Auch in einer Untergrundkneipe konnte man gut duften!

Devils´In: Stella, Daniel, NPCs

Jeder, der ins Devil´s In wollte, musste das Einlassprozedere einhalten und durfte dabei nicht allzu verdächtig oder unbekannt sein. Die meisten Rebellen, gerade die alten Hasen, waren da sehr traditionsbewusst. Das lag allerdings auch daran, dass hochtechnische Sicherheitseinrichtungen meist einfach zu teuer und schwer zu besorgen waren.
Auch Stella und Daniel bildeten da keine Ausnahme. Da Malik aber beide kannte, ging das ganze sehr schnell und diskret vonstatten.

Stella kam in den Genuss von Karls zweiter, für einen Barkeeper viel wichtigeren, Fähigkeit:  Er kannte die Standartbestellung eines jeden Stammgastes seiner Kneipe. Und so landete ein Glas Gin direkt vor ihr.

Ein paar Plätze weiter wechselte  ein Fünfziger den Besitzer. Nicht viel, aber ausreichend. Jedes Detail würde er dafür nicht erfahren, aber das Wichtigste. Karl schenkte eine klare Flüssigkeit in ein kleines Glas und schob es zu Daniel „Angeblich will die Vanavio dort einige Objekte sanieren, um im Anschluss die Mieten zu erhöhen. Dreißig Prozent. Mindestens.“
Die Vanavio – schöner Wohnen GmbH war einer der größten Wohnungsgeber in Ravenedge. Zu ihrem Portfolio gehörten zwar auch einige Luxus- und Gewerbeimmobilien, der Großteil bestand aber aus Sozialwohnungen in den Außenbezirken, die vor allem von Strangern bewohnt wurden. Und der soziale Wohnungsbau hatte nicht gerade oberste Priorität. Eine Mietpreissteigerung von dreißig Prozent wäre für viele eine Katastrophe.
„Noch ist wohl nichts offiziell beschlossen. Aber laut meinen Informanten muss nur noch der Aufsichtsrat zustimmen. Und das ist kaum mehr als eine Formsache"


Auf der Straße: Erik

Mit einem dumpfen „Klong“ flog der Stein gegen die Fahrertür des geparkten Einsatzfahrzeuges und hinterließ keinerlei Spuren.
Eigentlich wollten die beiden Hunter gerade Feierabend machen, doch den Stein, der gegen das Auto einer staatlichen Behörde knallte, durften sie nicht ignorieren.
„Hey Du! Stehen bleiben!“ blaffte einer der beiden, während er sich vor Erik aufbaute.  Er war mindestens einen ganzen Kopf größer, doppelt so breit, wie Erik und sichtlich aggressiv. Sein Kollege, nicht ganz so groß aber genauso schlecht gelaunt, schnitt ihm routiniert den Fluchtweg nach hinten ab.
„Kannst du dich ausweisen? Gib mir mal deinen Arm.“ Ziemlich grob griff der Typ nach Eriks Arm und drückte das mobile Chiplesegerät darauf, bis ein leises Piepen zu hören war. „Ein Stranger. Hab ichs mir doch gedacht. Und wir werfen jetzt also mit Steinen nach Huntern, ja? Was wolltest du damit bezwecken? Uns nur den Feierabend versauen oder doch schlimmeres? Das dieser Strangerabschaum einfach nicht lernt, wo sein Platz ist.“
Es kam, was kommen musste. Der erste Treffer landete direkt in Eriks Gesicht. Über die Gründe konnte man nur spekulieren. Der korrekte Weg wäre gewesen, ihn fest zu nehmen, in die Hauptzentrale zu bringen und einen Bericht dazu zu schreiben. Vermutlich wollten sie ihren pünktlichen Feierabend nicht gefährden und ihm trotzdem eine Lektion erteilen. Jedenfalls würde Erik sicher einige Verletzungen davontragen, wenn er aber sich nicht weiter zur Wehr setzte, würden recht schnell das Interesse verlieren.

"Ahh.." Eriks kopf flog von dem Schlag getroffen zurück und die getroffene stelle blutete. "Verdammt, ich hatte nicht vor, ihnen den tag zu verderben," blaffte er zurück. "Ich hatte sie nicht mal gesehen," merkte er noch an. Mühsam versuchte er, den schlägen des wütenden Hunters auszuweichen. Als der Zweite Hunter seine niere traf, ging Erik zu boden und konnte sich gerade noch zusammen rollen, da der erstere begann nach ihm zu treten.

Auf der Straße: Yara, Midas, Erik

Yara öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn dann aber wieder, weil ihr nichts einfiel. Sie hasste es, wenn ihre Beschwerden ins Leere liefen. Schmollend stieg sie neben ihrem Bruder in den Fahrstuhl und fuhr nach oben. Auf der Straße sprachen sie nicht viel miteinander. Nicht nur weil Yara noch immer schmollte, sondern vor allem, weil fast jedes ihrer Themen zu heikel war, für die offene Straße.  
Sie hatten sich schon ein Stück vom MGM entfernt, als sie auf einen kleinen Tumult an einer Straßenecke aufmerksam wurden. Anscheinend wurde da jemandem von einem Hunter – Duo ziemlich übel der Hintern versohlt.
„Warte“ zischte Yara und zog Midas zurück in den schützenden Schatten einer Hauswand. Dort verharrten sie still, bis die Hunter die Lust verloren und von dannen zogen. Erst dann kam Yara heraus, um nach dem armen Tropf zu sehen, der gerade so übel einstecken musste. Misstrauisch ließ sie ihren Blick noch einmal umherwandern. bevor sie das Opfer auf den Rückenrollte. An ansehnliches, aber stark verbeultes Gesicht kam zum Vorschein. Doch er atmete, also war er zu retten, befand Yara und zog ihn hoch. Gleichzeitig winkte sie ihren Bruder heran, damit er ihr half. „Komm schon, bringen wir dich weg. Hier kannst du nicht bleiben.“, sagte sie zu der Gesichtsbeule, während sie sich seinen Arm um die Schultern legte und hoch hievte.

Auf der Straße: Yara, Midas, Erik

Midas seufzte genervt, als er von seiner Schwester zur Seite gezogen wurde. Sie hätten auch einfach locker vorbeischlendern können, den Huntern einen Daumen nach oben zeigen und dann den Freitagabend genießen. Als sie dann zu dem Kerl hinlief wusste er, dass der Abend endgültig gelaufen war.
„Lass ihn doch liegen und ruf einen Krankenwagen“, merkte Midas quengelig an. „Wir sind doch nicht die Heilsarmee und der Typ schaut nicht so aus, als bräuchte er besondere Therapie.“
Yara warf ihm einen bösen Blick zu, worauf er nur die Augen rollte.
„Du schleppst den alleine, immerhin bin ich der Dumme, der ihn dann versorgen und das Blut aus deinen Klamotten lösen darf.“
Der Weg zurück zum MGM war vornehmlich von Stille geprägt. Das Schnaufen von Yara war der einzige Ton, den die Gruppe verursachte. Sie war sichtlich abgekämpft, als sie sich am Ziel für die Aufzugfahrt positionierte. In der Telefonzelle stehend pausierte Midas einen Moment. Natürlich musste er den Mechanismus für die Fahrt abwärts betätigen. Doch für einige Sekunden stellte er sich dumm. Ein bisschen Spaß muss sein. Dann vollführte er eine „ach natürlich“ Geste und es ging ein Stockwerk tiefer.
Um ohne Freigabe von Innen nach unten kommen zu können musste ein verstecktes Gerät im Telefon auf eine bestimmte Art bedient werden. Dies war so konzipiert, dass sowohl seine Fertigkeit, als auch die von Yara dafür geeignet waren. Die daraufhin initiierte Identitätserkennung schaltete die Selbstverteidigung des Geschäfts auf Standby.
„Gleich geschafft“, ließ Midas frech verlauten, als sie unten ankamen. Yara trug den Kerl nach hinten in den Behandlungsraum, wo nun sein Job begann. Als erstes erhielt der Patient ein leichtes Narkotikum. Unbekannte sollten nicht sehen, wie so eine Anamnese und Therapie im MGM abläuft. Ein kurzes Wischen über den ganzen Körper reichte für eine genaue Bestimmung aller Eigenschaften und Leiden. Es war ein gechipter Stranger (immer kein gutes Zeichen) mit einer Fraktur des Orbitaboden und diversen Platzwunden. Wäre der Kerl jetzt wach würde er merken, wie sich die Knochensplitter in seinem Schädel bewegen und zurück in die richtige Position gleiten. Midas nutzte seine Fähigkeit um den Ursprungszustand wiederherzustellen und provisorische knöcherne Verbindungen zu schaffen. Es würde aber nicht schaden, noch ein paar Wochen die Heilkräfte des Körpers den Rest machen zu lassen. Die Platzwunden versorgte er konservativ mit Nadel und Faden. Für Uneingeweihte würde ein makelloses Gesicht ohne Narben nach so einer Hunterbegegnung nur unnötige Fragen aufwerfen.
Nach etwa 30 Minuten konnte Midas seiner Schwester verkünden: „Alles klar, trag Schwellfresse in eins der Betten. Ich hab ihn nicht hübsch gemacht, der hat noch seinen Chip und gehört bestimmt zu diesen super korrekten, angepassten Stiefelleckern des Regimes.“

Dan zog die Stirn in Falten. Es war, nun, eine Information. Nicht viel, aber viel hatte er für einen Fünfziger auch nicht erwartet. Es war etwas, womit man arbeiten konnte. Oder auch nicht. Er seufzte. Nüchtern betrachtet war es wieder eine dieser Situationen, in der sie nur verlieren konnten. Ädern würde es sich kaum lassen. Um Mitglieder des Aufsichtsrats zu bestechen fehlten ihnen die Ressourcen; und sie einzuschüchtern war ein riskantes Geschäft. Um Drohungen überzeugend rüber zu bringen, musste man gewillt, wieder zu kommen. Und wieder kommen, damit machte man sich zum gefundenen Fressen für die Hunter. Gleichzeitig war die Aktion nicht dramatisch genug, um etwas wirklich Drastisches zu unternehmen. Natürlich zielte die Maßnahme darauf ab, Strangern die Existenzgrundlage zu nehmen. Aber eben nicht eindeutig, nicht offenkundig genug. Dass es vor allem Stranger traf, das war ja nur ein Nebeneffekt. Und konnte man der Vanavio einen Vorwurf daraus machen, dass sie investierte? Für den neutralen Teil der Bevölkerung würde es nach einer völlig unbelasteten Maßnahme aussehen. Wenn die Stranger dagegen rebellierten, dann riskierten sie das Wenige an Sympathien zu verspielen, das sie noch besitzen mochten. Was blieb also noch? Die Betroffenen warnen? Sicherlich, aber was half es ihnen? Es war kein Ausweg. Und natürlich Vergeltung. Vergeltung, das blieb am Ende immer noch. Aber es wäre eine hilflose Geste. Es war immer eine hilflose Geste!
Dan seufzte und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Es war wie immer! Sie konnten kämpfen, sicherlich. Aber dieser Kampf, den sie gegen das Regime führten, war aussichtslos. Aussichtslos und vergeblich. Aber was war schon die Alternative zum Kämpfen?

Medicine, Guns & More: Midas, Yara, Erik

„Und jemand wie Du hat mal fast den Hippokratischen Eid geschworen. Echt unglaublich“ knurrte Yara, als Ihr Bruder zu quengeln begann. Als ob er nicht wüsste, was passierte, wenn sie den armen Kerl dem Rettungsdienst überließen. Als erstes würden die einen Chip suchen um dann, wenn sie einen fanden, vielleicht nicht einmal das nötigste zu tun. Ja, Yara hatte ein Herz für Streuner. Das konnte man nicht leugnen. Allerdings nicht immer ganz uneigennützig. Viele Folgeaufträge und zukünftige Gefallen waren aus solchen Kleinigkeiten schon entstanden.
Natürlich ließ ihr Bruder sie die Last ganz allein bis zum MGM schleppen. War ja klar. Aber dann kümmerte er sich gut um den neuen Patienten. Am Ende steckte eben doch ein engagierter Arzt in Midas. „Hau schon ab“ sagte Yara, während sie sich einen Stuhl ans Patientenbett zog. „Ich bleib hier und warte, bis er aufwacht. Bestell Karl und Malik einen schönen Gruß von mir. “


Devil´s Inn: Stella, Daniel, NPCs

„Wenn du mich fragst,“ Karl schenkte Daniel nach „Ist das nur der Anfang. Die fangen mit dreißig Prozent an und irgendwann sind es Sechzig. Dann kommen härtere Arbeitsauflagen für Stranger. Und spätestens damit treffen sie dann auch uns Rebellen. Denn Geschäfte, wie mein Spätshop dort oben, werden dann noch schwerer zu betreiben sein. Nebenbei werden sie sicher anfangen, verstärkt Razzien zu betreiben. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie uns den gar aus machen. Oder, sie lösen vorher eine Revolte unter den gechipten Strangern aus. Das gäbe ein riesiges Massaker. “ Karl war ein Schwarzseher. Vielleicht redete er sich nur in Rage und übertrieb dabei. Andererseits gab es kaum einen Rebell, der so lang im Geschäft war, wie er. Sein Erfahrungsschatz war riesig und seine Einschätzungen deshalb oft richtig.
Doch nun wandte er sich erstmal von Daniel an. Schließlich hatte er noch andere Gäste zu bedienen. Auch Stellas Glas wurde dabei wieder aufgefüllt „Und Du?“ fragte er sie dabei „Bist du auch noch an Informationen interessiert? Oder bist du heute nur hier, um meinen Gin – Vorrat zu leeren?
"

Der starke Alkohol auf Eis brauchte nicht all zu lange für erste Anzeichen seiner Wirksamkeit, zumindest schien es als würde ihre Anspannung langsam von ihren Schultern und ihren Rücken hinab rutschen. Es war nicht das Beste, jedoch für den Preis gut genug und auf Eis wirklich erfrischend... Ein perfekter Starter eben.
Stella setzte sich auf ihre auf dem Hocker liegende Jacke, krempelte die Ärmel ihres schwarzen Pullis nach Oben und wirkte so der Wärme entgegen.
"Wieso? Ich habe längst frei... also geh mir nicht.", meinte Stella und zog mit ihrem Mund eine neue Zigarette aus der Schachtel. "Mach dir lieber ein Bier auf, geht auf mich und erzähl mir was Normales. Hattest du nicht früher manchmal einen Hund hier? Oder war das nicht deiner?", fragte sie und stieß dabei den Rauch aus.

Es dauerte mindestens 3 stunden, bis Eric aus der Betäubung wieder aufwachte. Während dieser Zeit konnte Yara beobachten, wie sich sein Körper immer wieder veränderte. Es schien fast so, als würde das Meer in Wellen immer wieder über den strand spülen. Die Gesichter, die sich unbewusst bei Eric bildeten, waren bekannte Politiker oder schauspieler, die Eric im Fernsehen gesehen hatte. Als er wach wurde, spürte er den weichen untergrund in seinem rücken und schmerzen in seinem Gesicht. Langsam öffneten sich seine augen und erblickten eine Frau. "wo bin ich hier?", fragte er mit rauer, erschöpfter stimme.

„Vergiss nicht den Patientenraum abzusperren, wenn du auch gehst. Denk an die Sauerei, die die Abwehrsysteme bei dem einen Patienten vor 8 Monaten verursacht haben“, sagte Midas, während er sich zum Aufbrechen bereitmachte. Erneut begab er sich auf den Weg für einen kurzen Abstecher ins Devils Inn um danach einen normalen Nachtclub zu besuchen.
Dort angekommen klopfte Midas auf die Theke und begrüßte Malik: „Nabend, Gräten, Joghurt, du weißt schon.“ und ging in den Pornobereich des Ladens um die Bar über die Geheimtür zu betreten. Die Stimmung war so, wie man es eben von ein paar besoffenen Kerlen erwarten würde. Genau deswegen waren Midas‘ Besuche hier auch immer nur kurz. Er erkundigte sich beim Barkeeper über Neuigkeiten: „Hey Karl, das mit den Mieten hast du sicher auch schon gehört, hm? Haben schon Leute angebissen? Vergiss nicht ihnen unsere Waren anzubieten, falls sie etwas unternehmen wollen.“ Karl deutete auf Dan. Dieser schien ungewöhnlich apathisch, ob der Informationen, die er eben erhalten hatte. In ihm steckte wohl kein echter Rebell, der sich für die kleinen Leute einsetzte, sondern doch nur ein herzloser Söldner.
„Wenn du was dagegen machen willst, dann frag Karl doch mal nach dem MGM. Aber nichts aufschreiben, du kennst das ja.“, sagte Midas zwinkernd zu Dan.

Medicine, Guns & More: Erik und Yara

Yara hatte sich ihr Magazin mitgenommen, legte es aber schnell beiseite, als sie die Veränderungen an ihrem neuen Gast bemerkte. Anscheinend war er eine Art Formwandler. Faszinierend. So würde die Zeit, bis er aufwachte, zumindest nicht langweilig werden. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis ihr Patient schließlich die Augen öffnete.
„In Sicherheit, keine Sorge.“ antwortete Yara „Du hast ganz schön was abbekommen, also beweg dich nicht zu viel. Mein Bruder hat zwar die schlimmsten Verletzungen geheilt, das heißt aber nicht, dass der Schmerz schon vollkommen weg ist.“
Sie griff nach einer Flasche Wasser, die auf dem Nachttisch bereit stand, goß etwas von dem Inhalt in ein Glas und reichte es an Erik. "Du siehst mir nicht gerade, wie ein klassischer Krawallmacher aus. Was hat dich denn dazu gebracht, dich mit den Huntern anzulegen?"

Devil´s In: Midas, Daniel, Stella, Karl (NPC)

Karl hob die buschigen Augenbrauen „ein Hund? Mmh, das ist aber schon lange her.“
Zur selben Zeit flog die Tür vom Devil´s In auf und ein neuer Gast betrat den Schankraum. Karl erkannte Midas und hob grüßend die Hand. Während dieser zu Dan ging bereitete Karl sein Getränk zu. „Martini, wie immer?“ sagte Karl und stellte das Glas vor Midas auf den Tresen. An den beiden vom MGM war mit Informationen nicht viel zu verdienen, aber zumindest begnügten sie sich nicht mit billigem Fusel.

Eric seufzte und verzog sein Gesicht vor Schmerz. "Ich hatte nicht im sinn, mich mit den Huntern anzulegen," antwortete
er ehrlich. "Ich war in Gedanken und hab den Stein nicht gesehen. ich hatte ja nicht mal das Fahrzeug der Hunter gesehen."
Vorsichtig setzte er sich auf. "Ich wollte zum Devils Inn, kontakt mit dem untergrund aufbauen. Ich hatte vor, mich den Rebellen anzuschliessen. Dadurch das sie mich jetzt einfach angegriffen haben, nur wegen einem dummen stein, macht meine entscheidung noch stärker. Ich kann mit meiner Fähigkeit viel beitragen," schloss er dann ab.

Medicine, Guns & More: Erik und Yara

„Klingt nach einem klassischen Fall von dumm gelaufen“ bemerkte Yara und lehnte sich zurück, nachdem Erik ihr das Glas abgenommen hatte. Seine Geschichte zeigte einmal mehr, wie verflucht gefährlich es da draußen schon für einen normalen, gechipten, Stranger war. Und wir ungemein wichtig es war, so wenig, wie möglich aufzufallen.
Als Erik begann, vom Devil´s Inn und vom Unterrund zu sprechen, huschte ein kurzer Ausdruck der Überraschung über ihr Gesicht. Der Untergrund war so was, wie ein offenes Geheimnis unter Strangern. Dass aber ein gechipter Stranger über einen der großen Rebellenhotspots Bescheid wusste, konnte zwar vorkommen, war jedoch besorgniserregend.
„Woher kennst du denn das Devil´s Inn?“ wollte sie deshalb wissen.

Erik blickte die Frau neben sich an und schmunzelte. "Ich habe eine lange zeit auf der strasse gelebt und dabei einiges aufgeschnappt. Ein Freund von mir, er nennt sich selbst Jupiter, meinte , das er zum untergrund gehört. Er wollte aber keinen knaben da rein ziehen. Er wollte, das etwas aus mir wird. Jetzt habe ich eine Wohnung und einen job als Kurier. Aber wer weiss, wie lange noch..," erklärte er mit ruhiger Stimme. "Mein name ist übrigens Eric. In Reenactment und larperkreisen auch Jarl Erik "der Wilde" Longbrock, Eroberer von Norwarien. Anführer der Wölfe von Norwarien."

Dan seufzte. Er war sich durchaus über das im Klaren, was Karl hier als Vermutung kund tat. Er wusste, dass es schlimmer werden würde. Für die Stranger in den Sozialwohnungen. Für sie alle. Es war alles nur eine Frage der Zeit. Aber was sollte man dagegen tun? Es war nicht so, als ob er eine Armee hinter sich hätte. Sicher, er hatte seine Kontakte. Er konnte, wenn es darauf ankam, zwei, drei Leute für eine Aktion mobilisieren. Aber wie sollte die aussehen?
Sein Blick glitt zu dem Neuankömmling hinüber, der eben neben ihm Platz genommen und sich in die Diskussion eingeschaltet hatte. Er kannte ihn, zumindest vom Sehen her. Den sah man öfter hier. Aber bisher hatte er nie mit dem Mann zu tun gehabt. Und auch vom MGM hatte Dan bereits gehört, auch wenn er es selbst noch nie aufgesucht hatte. Irgendwie hing der Kerl mit dem MGM zusammen, kam ihm die düstere Erinnerung. War er... der Inhaber? Oder jemand aus der selben Gruppe zumindest? Das würde in jedem Fall erklären, warum er den Laden so unverschämt bewarb.
"Ich kenn' das MGM", antwortete er wahrheitsgemäß, "Aber wie meinst du, dass mir das in dieser Sache weiter helfen würde? Das Problem ist weniger, dass ich keine Waffen auftreiben könnte, als vielmehr, dass man mit Waffen nicht gegen Mietpreise ankämpfen kann. Oder glaubst du, sie entscheiden sich um, wenn wir ein paar Vanavio-Vorstände abknallen? Und wüsste nicht, dass ihr im MGM Anschlagspläne verkaufen würdet..."

Die weinerlich hilflose Art seines Gegenübers begann bereits, Midas tierisch auf die Nerven zu gehen. Für einen Rebellen sollte es eigentlich nichts Neues sein, dass man keine adäquate Reaktion auf die Pläne der Strangerhasser parat hat. Könnte man sich angemessen wehren, dann gäbe es auch keine Rebellen. Stattdessen sprengt man eben ein paar Häuser, tötet ein paar Hunter, entführt ein paar wichtige Leute oder säht irgendwelche Propaganda.
Die Vanavio war keine militärische Organisation und somit ein einfaches Ziel für jeden der möglichen Pläne. Denkbar wäre eine Entführung von ein paar Vorständen um stattdessen eine Mietsenkung zu erpressen. Ein gefordertes Lösegeld könnte an die Stranger-Mieter verteilt werden und so die Erhöhung für eine erhebliche Zeit kompensiert werden. Und wie sollen die Mieten erhöht werden, wenn einfach die komplette Zentrale dem Erdboden gleichgemacht würde? Ohne Sacharbeiter, Computer und Server würde bei der Vanavio erstmal für Monate alles stillstehen.
„Najaaaa, wir verwenden das böse A-Wort nicht so gern. Da schrillen viel zu schnell die Alarmglocken. Doch das MGM bietet eine Taktikberatung an. Operative Unterstützung haben wir auch, solang der Preis stimmt. Wir sind nicht nur Waffenschieber, falls du das dachtest“, klärte Midas auf. Es war nicht einfach einen geheimen Untergrundshop zu betreiben und gleichzeitig das eigene Angebot öffentlich bekannt zu machen.

Medicine, Guns & More: Erik und Yara

„Da hast du einen klugen Freund. Du solltest auf ihn hören, Erik. Ich kenne viele Leute im Untergrund. Und keiner von ihnen ist freiwillig ein Rebell geworden. Wir sind alle hier, weil wir unseren Platz in der Gesellschaft verloren haben. Und du hast die deinen Platz mühsam erarbeitet. Überleg dir gut, ob du das wirklich aufgeben willst.„ Yara lehnte sich nach vorn, griff nah Eriks Handgelenk und deutete mit dem Zeigefinger auf die Stelle an seinem Unterarm, an der üblicherweise die Chips implantiert wurden „Du müsstest den hier los werden, sonst wärst du für den Untergrund nutzlos. Das würde aber bedeuten, dass der Rest deines Lebens in der Illegalität stattfinden würde. Du kannst dir nicht einfach einen neuen Chip geben lassen und zurück in dein altes Leben, wenn es dir reicht. Außerdem wäre der Rest deines Lebens wahrscheinlich nicht besonders lang.“