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 [MSG] A game of thrones - Dynasties

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Grim
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BeitragThema: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptySo 16 Sep 2012, 15:52

Der König trug Trauer: eine Weste aus schwerem Damast, schwarz wie die Nacht und aufwendig bestickt, den Greifen der Sturminseln in Goldfaden aufgestickt, die Ärmel aus kunstvoll geraffter, dunkler Seide. Und doch war er der einzige Mann in der ganzen Kathedrale, dem Danwald Tollard die allseits demonstrativ zur Schau gestellte Trauer abnahm. Er war der wohl einzige der versammelten hohen Herren und Edlen des Reichs, der einen Grund hatte, den verstorbenen Reichskanzler zu betrauern. Gorin Serdron war nicht nur sein wichtigster Berater gewesen, er war auch ein Verwandter, ein Onkel oder Großonkel oder irgendetwas in der Art. So genau wusste Danwald es gar nicht. Es war ihm im Grunde auch egal. Viel wichtiger war jedoch: der alte Reichskanzler - und alt war er geworden, weit über achtzig Winter, sagte man - war einer der wenigen starken Männer des Hauses Serdron gewesen. Die Lords der Sturminseln waren schon immer ein Haus mit großem Einfluss und noch größeren Ambitionen gewesen - was nicht zuletzt Grund war, dass sie seit nunmehr fast dreihundert Jahren auf dem Thron saßen - doch ebenso berüchtigt waren sie für ihre schwache Saat. Kaum einer von ihnen war mit mehr als zwei Kindern gesegnet. Dem König selbst ging es kaum besser. Er konnte von Glück reden, dass sein einziges Kind ein Sohn war, ein Nachfolger. Die Linie würde nicht mit ihm enden. Und doch war es nur eine Frage der Zeit, das wusste Danwald und dessen war sich auch jeder andere am Hof bewusst. Vielleicht noch zwei, drei Generationen und das Haus Serdron wäre Geschichte. Schon jetzt waren sie kaum mehr als ein schwindender Haufen. Der Kronprinz selbst herrschte über die Sturminseln und die alte Seefeste seiner Vorväter, während sein Vater auf dem Thron zu Hohenheim saß. Wer sonst hätte auf den Sturminseln sitzen sollen? Sie hatten niemanden mehr, keine Männer von Namen und starkem Blut. Vor allem aber: da war kein Serdron mehr übrig, der dem alten Gorin ins Amt des Reichskanzlers hätte folgen können.
Und eben das war der Grund, warum Danwald es schwierig fand, echtes Bedauern über den Tod des alten Mannes zu empfinden. Gorin Serdrons Tod hatte eine Lücke im Machtgefüge des Reichs geschaffen. Eine Lücke, in die es vorzudringen galt. Danwald Tollard war Meister der Straßen im Rat des Königs und König Mallon hörte auf seinen Rat, doch die Straßen waren ein dröges Geschäft. Einfluss für Haus Tollard und ruhm für ihn selbst wären so viel einfacher im Amt des Reichskanzlers zu finden. Niemand am Hofe stellte ernsthaft in Frage, dass es ein Mitglied der fünf großen Häuser des Festlands sein würde, das Gorin Serdron auf dessen Stuhl nachfolgen würde. Nur: wen würde der König ernennen? Danwald war lange genug am Hof um zu wissen, dass sich in den nächsten Tagen ein Machtkampf sondersgleichen abspielen würde. Die Gedanken an diesen Machtkampf waren es, die ihn beschäftigten, während er in der zweiten Bankenreihe der Kathedrale saß. Die Worte der Hohepriesterin, die die Totenmesse für den verstorbenen Reichskanzler laß, drangen nicht zu ihm durch. Sie waren ohnehin nichts weiter als Heuchelei, Ehrerbietung für den Toten, wie man sagte, und in Wahrheit doch nur dazu dienlich, dessen Hinterbliebenen zu schmeicheln. Ein Ritual, wie so vieles am Hof nur Ritual war, Spiel, Fassade. Manche sprachen von Lüge. Danwald bevorzugte es, es Politik zu nennen.
Ein Chor setzte ein und Danwald nutzte augenblicklich die Gelegenheit, sich zu seinem Sohn, der zu seiner Rechten saß, hinüber zu beugen.
"Wann ist dein Bote mit dem Brief an meinen Neffen aufgebrochen?", flüsterte er gerade so laut, wie er es eben wagte um nicht aufzufallen. Er sprach immer von 'seinem Neffen', obwohl Damion Tollard Fürst von Rellion und Herr über Harthang war. Er hatte den Jungen von Kindesbeinen an aufwachsen sehen. Es fiel ihm schwer, in ihm einzig den gestrengen Lord und nicht auch den drolligen Knaben zu sehen.
"Heute Morgen, noch vor Sonnenaufgang", antwortete Sairen, nicht weniger leise, "Ich habe Jarick und Ollen geschickt, jeden mit zwei Pferden. Sie werden vielleicht zwei, drei Tage benötigen, bis sie auf Harthang sind."
Danwald nickte. Natürlich hatte er seinen Neffen und Lord unverzüglich vom Dahinscheiden des alten Reichskanzlers informiert, doch es würde mit Sicherheit eine Woche oder länger dauern, bis er eine Antwort von diesem erhielt. Bis dahin war dies allein seine Bühne. Und Danwald Tollard plante nicht, seinen Lord oder sich selbst hierbei zu enttäuschen. Er lehnte sich wieder in der harten Bank der Kathedrale zurück. Sein Blick war auf die Hohepriesterin vorn an der Bahre des Toten gerichtet, doch seine Gedanken flogen weit aus der Kathedrale hinaus. Es gab hier und jetzt definitiv wichtigeres zu tun, als einem alten Mann die letzte Ehre zu erweisen. Gorin Serdron war die Vergangenheit. Aber er, Danwald Tollard, hatte an die Zukunft zu denken!


Zuletzt von Grim am Di 18 Sep 2012, 18:38 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Basol
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptySo 16 Sep 2012, 20:05

Gisbert war sehr aufgeregt, durch den Tod des uralten Kanzlers hatte sich eine Lücke im Königshaus aufgetan, die von einem der Verbliebenen geschlossen werden musste. Es wäre großartig, wenn ein Rotstein diesen Posten übernehmen würde, schließlich würde das die Macht von Goldland ungemein stärken und das Fürstentum zum Wichtigsten überhaupt machen. Oh, wenn er nur daran dachte, konnte Gisbert schon vor Freude in die Luft springen. Und sein Bruder Frank, der die Geschicke des Landes von zu Hause aus leitete, stimmte ihm sicher auch zu.
Gerade eben hatte Gisbert einen Boten losgeschickt, der dem Rest der Familie die frohe Kunde überbrachte. Ja, die frohe Kunde. Vielleicht heuchelte er ein wenig Trauer nach außen, doch innerlich freute er sich diebisch und dabei empfand er kaum Scham. Die Familie stand schließlich doch an erster Stelle. Außerdem... wer außer dem König trauerte ehrlich? Gisbert täte es nicht wundern, wenn der der Einzige war.
Neben ihm auf der Kirchenbank saß sein Sohn Hans, auf der anderen Seite seine Frau Maria und neben ihr seine Tochter Thea. Sie hatten ebenfalls allesamt Trauermienen aufgesetzt. Der hohe Richter ging davon aus, dass Diese allesamt nur gespielt waren und wer von den Seinen ehrliche Trauer zeigte, der hatte noch viel zu lernen. Eins stand fest, sie würden nachher darauf anstoßen und guten Wein von den Weinbergen Goldlands trinken. Nur einheimische Waren waren die Besten. Alles Andere war niedere Qualität.
Gisbert warf einen Blick zu seinem Sprössling, ihm entging nicht, dass auf dessen Gesicht ein Hauch Langeweile zu sehen war. Sicher würde er jetzt lieber mit seiner Verlobten zusammensein, etwas, das der Vater zu gut verstand.
"Wann ist das hier zuende?", flüsterte Hans fast unhörbar.
"Nana.", flüsterte Gisbert zurück. "Wir müssen einen tragischen Todesfall betrauern. Also zeige ein wenig Haltung wie ich es dir beigebracht habe." Er selbst fand dieses ganze Prozedere ausgesprochen nervig, zumal er den Reichskanzler nicht einmal gemocht hatte. Aber der Ruf der Familie, der stand an oberster Stelle. Denn er wollte noch höher. Er wollte die freie Stelle einnehmen. Und dann hatte er noch viel mehr Macht!
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptySo 16 Sep 2012, 20:52

Das alte Machtgefüge war am Zerbrechen. Toldt Van Krast warf einen verstohlenen Blick die Bankreihe hinunter, vorbei an Tochter und Frau, die ebenfalls in schwarze Kleidung gehüllt waren, genau wie der Rest der Menschen in der Kathedrale. Doch kaum jemand trauerte wirklich um den verstorbenen Gorin Serdron. Tatsächlich hatte Toldt nach dem König wohl am meisten Grund, Trauer zu empfinden. Er hatte Gorin gut gekannt und in den Ratsitzungen hatten sie oft eine gemeinsame Stimme gehabt. Die Häuser Van Krast und Serdron hatten eine engere Beziehung gehabt, die beiden Häuser hatten sich die Kontrolle über die westlichen Riffe geteilt und gute Handelsbeziehungen gehabt. Und trotz all dieser Gründe fühlte der Schatzmeister kaum Trauer. Die Lücke, die Gorin Serdrons Tod hinterlassen hatte, musste gefüllt werden, bevorzugt natürlich von seinem Haus. Er hatte bereits einen Boten mit einer Nachricht in die Faldern eingeschickt, doch es würde dauern, bis diese ankam. Solange würde er die Stellung hier halten müssen. Toldts Blick wanderte wieder nach vorne, wo die Hohepriesterin die Zeremonie abhielt. Ein Lächeln konnte er sich nicht verkneifen. Seine Nichte Meliona machte sich wirklich gut, ihre Worte füllten die Schiffe der Kathedrale. Sie würde dem König in nächster Zeit wohl beistehen, um ihm den Trost der Himmlischen Schwestern zu spenden. Das würde nützlich sein. Ihre Worte würden Gewicht haben.
Doch Toldt hatte nicht vor, es nur auf das Gutdünken des Königs ankommen zu lassen, wer sein nächster Reichskanzler werden würde. Genau wie jeder andere in dieser Kathedrale wusste er, dass bald ein politischer Kampf um diese Stellungen ausbrechen würde und er hatte vor, diesen Kampf zu gewinnen. Schliesslich war es das Haus Van Krast, das dieses Land immer reicher machten. Sie hatten ein Vorrecht auf diese Macht. Natürlich wollte er nicht selbst diese Stellung einnehmen, schliesslich war er schon Schatzmeister. Aber er hatte einen Sohn und einen Neffen, der für diese Stellung hervorragend geeignet wäre. Er hatte bereits nach den beiden schicken lassen, doch es würde ebenfalls dauern, bis sie eintrafen. Er würde die Auswahl so lange wie möglich verzögern müssen. Das würde ein mühsames Stück Arbeit werden. Aber schliesslich hatte er schon einige Jahre auf dem Buckel und kannte sich in dem Geschäft aus. Und er kannte seine Gegner. Er war bereits am Hof gewesen als diese noch mit Holzschwertern gespielt hatten. Er kannte jeden Kniff und Trick. Sie sollten sich vor ihm in acht nehmen!
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptySo 16 Sep 2012, 23:42

Die Gargoyls an der Außenfassade der Kirche hätten in einem Ratbeschluss den königlichen Hauptmann Kail Kasterleyn vermutlich zu einem Ehrenmitglied ihrer Gemeinschaft gewählt. Der Hauptmann war ohnehin nie ein Mann großer Emotionen gewesen, aber er konnte doch nicht anders als Trauer zu empfinden. Der alte Reichskanzler war ein weiser Mann gewesen, der Kail mehrfach mit seinem politischen Weitblick beeindruckt hatte. Vor allem hatte er zu keinem der großen Häuser gehört, was ihn zu einer Art Ruhepol gemacht hatte. Nun würden die Machtkämpfe wieder ausbrechen, was den Hauptmann alles andere als glücklich stimmte. Die Königswache führte Buch über alle Morde/seltsamen Tode und Kail hatte die entsprechenden Abschnitte zurate gezogen. Die Einträge waren nicht schön gewesen.
Im steinernen Gesicht des Hauptmanns bewegten sich wenig mehr als die Augen als er seinen Blick über den Saal schweifen ließ. Natürlich waren alle anwesend. Nicht hier zu sein wäre ein grobe Verletzung der Etikette gewesen.
Lord Tollard, Lord van Krast, Lord Rotstein, sie alle waren hier und trugen eine angemessene Miene der Trauer zur Schau. Und sie alle hatten bereits Briefe zu ihren Fürstentümern entsandt. Keiner von ihnen hatte damit gezögert, wie Kail es nicht anders erwartet hatte. Als Ehrenwache des Kanzlers hatte der Hauptmann mit seinen drei ranghöchsten Offizieren die Nacht beim Leichnam des Kanzlers verbracht und standen jetzt neben dem Sarg, der feierlich aufgebahrt war. Die Müdigkeit drückte schwer auf Kails Augen, aber lange durchwachte Nächte hatten ihn gegen sowas gestählt.
In ihren schwarzen Trauerkleidern sahen die Lords aus wie Geier, die sich um einen frischen Leichnam scharten. Mehr waren sie eigentlich auch nicht, wenn man es recht bedachte. Der Hauptmann hingegen hatte keinen Brief nach Sonnenspeer gesandt. Das war vermutlich garnicht nötig. Irgendeinen Höfling würde sich sein Vater schon gekauft haben. Das waren die Momente, in denen Kail sich schämte ein Kasterleyn zu sein. Der Hauptmann verachtete das, was er verächtlich Politik nannte. Als gäbe es nicht genug Gefahren, die er abzuwehren hätte. Es gab Splittergruppen, die den König stürzen wollten. Und der König musste sich zeigen, was ihn konstanter Gefahr aussetzte. Und dann kamen diese Nattern und fabrizierten im Namen ihrer Politik die größte Unruhe, die Kail sich vorstellen konnte.
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMo 17 Sep 2012, 21:27

Die Miene, die Joran Hargon aufgesetzt hatte, war nicht wirklich als Trauer zu bezeichnen. Doch um ehrlich zu sein, damit hatte er auch kaum Übung. Tode waren für ihn bis jetzt immer etwas positives gewesen, das man feiern konnte. Sein Vater? Endlich selbst auf dem Thron sitzen. Seine Brüder? Endlich keine Konkurrenz mehr, keine Intrigen im eigenen Haus. Der alte Kanzler? Endlich würde es wieder vernünftige Feindschaften geben. Der Alte hatte die Konflikte zwischen den Fürstentümern lange genug beschwichtigt, ja sogar unterdrückt. Jedenfalls Hatte Joran es so empfunden. Warum sollte er also Trauer zeigen? Er strebte die Position des Kanzlers nicht an, ebenso wenig seine Frau. Und männliche Verwandtschaft hatte er keine. Nicht mehr. Doch der Anstand gebot es. Traurige Miene zum fröhlichen Spiel. Innerlich rieb sich der Fürst Silberstroms bereits die Hände. In seiner schwarzen Trauerkleidung fühlte er sich wie ein Wolf unter schwarzen Schafen, denn vermutlich brütete jeder der anderen Fürsten bereits seine eigenen Pläne aus. Doch seine Pläne handelten nicht von kleinlichen Zankereien am königlichen Hof. Seine Pläne umfassten das Goldland. Oder sollte er besser sagen: seine zukünftige Schatzkammer? Denn genau das war es. Er ließ einen Seufzer von sich, der traurig klingen sollte. Doch vermutlich konnte man die Langeweile heraushören. Seine Frau stieß ihm sanft in die Seite, die roten Locken wallten unter dem schwarzen Hut hervor. Natürlich hatte sie Recht, er durfte sich keine Blöße geben. Er musste sich zusammenreißen, bald würde er wieder in eine Schlacht reiten. Bis dahin würde er ein bisschen politisches Ränkespiel betreiben müssen, oder besser gesagt: seiner Frau dabei helfen. Sie war diejenige, die stets in der Königsstadt war. Er regierte in Siebenbrücken und vielleicht war es auch ganz gut so, denn so musste er sich nicht immer wieder ihre Beschwerden anhören. Nur die monotone Predigt musste er durchstehen, was schon Strapaze genug war…
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyDi 18 Sep 2012, 20:18

Es war noch früh im Jahr und dementsprechend kühl, doch die Sonne schien und wo ihre Strahlen sich auf Danwalds Gesicht legten breitete sich eine angenehme Wärme aus. Die Bäume, die den Platz vor der Kathedrale säumten, trugen noch keine Blätter, doch überall entlang ihrer Zweige zeigten kleine, grüne Knospen an, wo sie bald sprießen würden. Es war unverkennbar, dass der Frühling seinen Einzug hielt. Danwald mochte den Frühling. Dennoch hätte er, kühl wie es war, wohl nicht länger als unbedingt nötig auf dem Platz vor der Kathedrale verweilt, hätte er sich nichts davon versprochen. Er war allein zurück geblieben, hatte Sairen und die Männer seines Gefolges, die ihn in die Messe begleitet hatten, voraus geschickt, wobei diese ihn freilich nicht völlig allein gelassen hatten. Sie hatten sich kaum mehr als zwanzig Schritt entfernt, blieben nah genug um ihrem Herrn jederzeit beispringen zu können und doch weit genug entfernt, um ihm etwas Privatsphäre zu verschaffen.
Danwald behielt das hohe Portal der Kathedrale im Auge, achtete gut darauf, wer sie verließ. Er wusste genau, auf den er wartete. Mit wem zu sprechen er beginnen wollte. Die Van Krasts waren schon immer Händler gewesen, keine Krieger, die bis zum Äußersten gingen. Doch Toldt Van Krast war einflussreich, wie ein Schatzmeister es nur sein konnte. Seine Unterstützung mochte wertvoll sein. Und - so hoffte Danwald jedenfalls - letztendlich lediglich eine Frage des Preises. Als der Schatzmeister schließlich hinaus trat bahnte Danwald sich zielstrebig und doch so wenig aufdringlich wie nur möglich einen Weg an seine Seite. Er gab sich Mühe, eine so würdevolle und betrübte Miene aufzusetzen, wie sie der Situation angemessen war.
"Ein tragischer Verlust, Lord Schatzmeister", begrüßte er den Mann, "Es wäre wohl unangemessen, euch heute einen Guten Tag zu wünschen. Lord Gorins Tod wird eine schwer zu schließende Lücke in unserem Rat hinterlassen...
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMi 19 Sep 2012, 00:02

Die Kühle vor der Kathedrale veranlasste Toldt dazu, den Kragen seines Mantels hochzuschlagen. Seine Frau war mit seiner Tochter noch zur Hohepriesterin gegangen, um sich mit ihr zu unterhalten, er selbst war schon nach draussen gegangen. Obwohl er fröstelte, war er auch froh, erst einmal aus dem Gebäude raus zu sein. Die Atmosphäre dort drin war in mehrerer Hinsicht erdrückend, einerseits waren es dort drin schlicht zu viele Menschen und andererseits war es ihm langsam zuwider, diese gespielte Trauermiene aufzusetzen. Leider konnte er seiner Gesichtsmuskulatur nicht lange Entspannung bieten. Kaum war er nach draussen getreten, war schon jemand bei ihm. Danwald Tollard, der Meister der Strassen, hielt auf ihn zu. Sein Gesicht zierte eine zugleich betrübte wie auch würdevolle Miene, genau wie sie sein sollte. Toldt musste sich zu einem ähnlichen Gesicht zwingen, während er dem Jüngeren zustimmend zu nickte.
"In der Tat, Meister der Strasse, in der Tat. Seine Worte waren immer sehr klug gewesen und ohne sein Machtwort werden wir es im Rat um einiges schwerer haben, uns zu einigen", antwortete er und gestattete sich ein leichtes Lächeln. "Es kommt eine schwere Zeit auf uns zu, den König hat der Verlust seines Onkels schwer getroffen, wie man ja nur zu gut sehen konnte."
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMi 19 Sep 2012, 01:10

Mit einem Gesicht wie ein Steinbruch verließ Hauptmann Kasterleyn die Kirche. Der Sarg mit den sterblichen Überresten würde noch eine Weile in der Kirche aufgebahrt bleiben. Schließlich wollte auch der niedere Adel dem Toten die letzte Ehre erweisen und einige der höhergestellten Bürger sich versichern, dass der alte Mann wirklich tot war. Die nächsten Ratssitzungen würden das pure Grauen werden. Mit dem Kanzler tot fehlte der ausbalancierende Faktor. Wer würde die anderen Ratsmitglieder jetzt davon abhalten, wieder ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu rücken? Nicht Hauptmann Kasterleyn, das stand fest. Er würde besseres zu tun haben als diesen Sack voll Flöhe zu hüten. Und da standen schon wieder zwei und steckten die Köpfe zusammen wie die Aasgeier, die sie waren.
Sollte er vielleicht doch einen Brief zum Sonnenspeer schicken? Bei der Politik könnte er Hilfe brauchen. Damit konnte er schlicht nicht umgehen.
Der Hauptmann grüßte die beiden Ratsmitglieder draußen mit einem bedächtigen Nicken und ging weiter seines Weges.
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMi 19 Sep 2012, 10:40

Danwald erwiderte den Gruß des Hauptmanns der Wache als dieser mit zügigem Schritt an ihnen vorbei eilte, wandte sich jedoch, kaum dass Kasterleyn wieder im Gedränge verschwunden war, erneut dem Lord Schatzmeister zu. "Ich kann den Gram Seiner Majestät nur zu gut nachvollziehen...", fuhr er fort, ganz die Trauer selbst, "... dennoch bete ich zu den Schwestern, dass sie ihm die Kraft geben mögen, rasch darüber hinweg zu kommen. Das Reich braucht einen starken Herrscher, gerade nun, wo sein wichtigster Berater von uns gegangen ist. Er wird rasch einen neuen Kanzler ernennen müssen und ich glaube, in seiner Niedergeschlagenheit wird es den guten Rat seiner Berater für diese Entscheidung bitter nötig haben. So schwer uns dies auch fallen mag, mit Lord Gorins sterblichen Überresten kaum erkaltet: wir müssen uns Gedanken machen, wer ihm nachfolgen soll, verehrter Lord Schatzmeister..."
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMi 19 Sep 2012, 11:07

Als sie endlich die Kirche verlassen konnten, war es eine Erleichterung, vermutlich für die ganze Familie. Gab ja auch wesentlich angenehmere Dinge, als den ganzen Tag in der Kirche zu hocken und Trauer für einen Mann zu spielen, dessen Tod für sie ein freudiges Ereignis war.
Bald würden sie alle über die Situation lachen können, denn dann war es nur noch eine Frage von Geschick, den Posten des Reichskanzlers zu bekommen. Sicher, die anderen Dummköpfe würden auch versuchen, mit ihren patschigen Händen danach zu greifen, doch damit hätten sie keinen Erfolg, wenn ein Rotstein mit von der Partie war.
Aus dem Augenwinkel bemerkte Gisbert ein Gespräch zwischen Danwald Tollard und Toldt van Krest, und er sagte zu seiner Familie: "Geht schon mal vor, ich komme gleich nach."
Dann wandte er sich um und schritt in die Richtung der beiden Herren, auch Kasterleyn schritt vorbei, hielt sich aber nicht lange auf.
Gisbert schnappte die Wörter von Tollard auf. "...wo sein wichtigster Berater von uns gegangen ist. Er wird rasch einen neuen Kanzler ernennen müssen und ich glaube, in seiner Niedergeschlagenheit wird es den guten Rat seiner Berater für diese Entscheidung bitter nötig haben. So schwer uns dies auch fallen mag, mit Lord Gorins sterblichen Überresten kaum erkaltet: wir müssen uns Gedanken machen, wer ihm nachfolgen soll, verehrter Lord Schatzmeister..." Oh, der sprach schon aus, was ihnen allen durch den Kopf ging. Natürlich wollte Tollard wie die meisten anderen einen Kanditaten aus seiner eigenen Familie ernennen, da war sich Gisbert ziemlich sicher.
"Oh, ich bin sicher, seine Exzellenz wird die richtige Entscheidung treffen und den geeignetsten Mann an die Stelle des Reichskanzlers setzen.", sagte der hohe Richter. Einen Rotstein, fügte er in Gedanken hinzu. "Seine Exzellenz ist ein weiser Mann."
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMi 19 Sep 2012, 23:55

Auch Toldt grüsste den Hauptmann flüchtig, doch seine Aufmerksamkeit galt Danwald Tollard. Er beobachtete den Meister der Strassen genau, während er seinen Worten lauschte. Er drängte auf eine schnelle Wahl, wahrscheinlich wollte er die Gunst der Stunde nutzen und sich selbst zum Reichskanzler ernennen lassen. Das war ganz und gar nicht im Sinne des Schatzmeisters, doch er machte gute Miene zum bösen Spiel. Mit einem zustimmenden Nicken, bekräftigte er Danwalds Worte, bevor er aber etwas erwidern konnte, trat ein weiterer hoher Beamter zu ihnen. Der Hohe Richter Rotstein. Auch seine Worte bestätigte Toldt mit einem bedächtigen Nicken.
"Ihr habt natürlich beide recht. Ein neuer Reichskanzler sollte so schnell wie möglich gewählt werden, schliesslich wollen wir alle keine Zänkereien um diesen Posten. Jemand Jüngeres wäre auf jeden Fall geeignet, ich könnte in meinem Alter nicht so eine Bürde auf mich nehmen. Lord Gorin war etwa in eurem Alter, als er sein Amt antrat und er hat sich wirklich lange gehalten", meinte er und endete mit einem dritten, bedächtigen Nicken. "Natürlich braucht der neue Kanzler auch eine gewisse Reife, aber ich bin sicher, mit der seelischen Unterstützung von Hohepriesterin Meliona und der kundigen Beratung des Rats wird der König schnell eine gute Wahl treffen."
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyDo 20 Sep 2012, 21:05

Danwald konnte nicht anders, als bei den Worten des alten Schatzmeisters aufzuhorchen, jedoch war er bereits lange genug im Geschäft, dass er sich dies zumindest nicht anmerken ließ. Er selbst hegte also keine Ambitionen? Nun, das war doch in jedem Fall interessant. Ein Ratsmitglied weniger, das Anspruch auf den vakanten Sitz erhob. Und Danwald war fest davon überzeugt, dass der König sich für einen Kanzler entscheiden würde, der bereits in seinem Rat saß. Er würde keinen jungen, ihm völlig unbekannten Mann in dieses wichtigste Amt des Reiches heben, nur weil jemand diesen empfahl. Entweder jemanden, den er bereits seit Jahrzehnten kannte - einen alten Freund - oder aber einen seiner bewährten Berater. Am besten jemanden, der beides war. Danwald hätte den Schatzmeister als heißen Kandidaten gerechnet, aber wenn dieser nun mit einer für die Van Krasts ganz untypischen Bescheidenheit ausschied, dann erhöhte das seine eigenen Chancen ganz gewaltig. Wäre da nur nicht dieser Von Rotstein gewesen, der den Verzicht ebenso gehört hatte. Danwald fasste ihn ins Auge, vielleicht einen Herzschlag zu lang, vielleicht eine Spur zu grimmig. Nein, Rotstein würde ihm mit Sicherheit nicht so einfach den Vortritt lassen. Aber wenn der Schatzmeister ihn unterstützte...
Danwald entschied sich in die Offensive zu gehen. Es war riskant, hier vor all diesen Leuten, dem anderen Ratsmitglied, dass ihn mit Sicherheit durchschauen würde. Man würde ihm fehlende Pietät vorwerfen können. Aber dieses Risiko musste er eingehen. "Seine Majestät wird über diese Angelegenheit befinden wenn er seine Trauer überwunden hat. Bis dahin sollten wir ihn nicht unnötig bedrängen, meine Lords", verkündete er, "Was uns angeht: wir sollten uns bis dahin auf unsere uns anvertrauten Pflichten besinnen. Das Reich braucht Führung, gerade jetzt. Lord Schatzmeister, vielleicht würdet ihr heute Abend mit mir zusammen speisen wollen. Ich habe da einen ganz ausgezeichneten Roten aus dem Süden im Keller..." Es war nicht ungewöhnlich, dass zwei oder mehrere Ratsmitglieder gemeinsam zu Abend aßen und dabei Dinge besprachen, die den Rest des Rates zu wenig betrafen, als dass sich das Thema für die Ratssitzungen angeboten hätte. Und Danwald hätte ein halbes Dutzend Straßenbauprojekte vorschieben können, die er tatsächlich mit dem Lord Schatzmeister zu besprechen hatte. Dennoch: er zweifelte nicht daran, dass sowohl Toldt Van Krast als auch Gisbert von Rotstein ahnten, worum es ihm eigentlich ging. Nur offen einwenden konnten sie nichts dagegen. Und das war in diesem Moment alles was zählte...
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyDo 20 Sep 2012, 23:58

Toldt musste sich ein zufriedenes Grinsen verkneifen, als der Meister der Strassen auf ihn ansprang. Äusserlich blieb er ruhig, doch innerlich jubelte er. Das würde Tollard noch bereuen. Natürlich dachte dieser jetzt, nur weil er nicht selbst Reichskanzler werden möchte, hätte er kein Auge auf den Posten geworfen und würde sich am Ende noch für ihn einsetzen. Aber da hatte er falsch gedacht.
"Ein hervorragende Idee. Mein Neffe hat sich schon ein paar Mal über den Zustand einiger Strassen beschwert, ich wollte sowieso noch auf Euch zukommen. Und wenn Ihr schon so offensiv werbt...", Toldt lachte leise, was ein wenig unpassend angesichts der Veranstaltung war, weshalb sie hier waren, doch man musste nach vorne schauen, "Ich werde euch bestimmt nichts abschlagen. Ich habe gehört, Euer Koch soll hervorragend sein. Sagt, von wo bezieht Ihr Eure Waren? Mein Neffe Marst hat gerade neulich ein weiteres Abwkommen mit einem Scheich aus dem Westen ausgehandelt. Die Früchte aus dieser Region habt Ihr noch nie gekostet!"
Es war kein Geheimnis, dass Toldt gutes Essen und guten Wein liebte. Aber als Schatzmeister konnte er sich solche Spässe leisten. Seine Stimung schien aber plötzlich umzuschlagen und er seufzte.
"Ich werde einen der Weine aus dem Westen mitbringen, wenn es Euch nicht stört. Lord Gorin hat diesen immer gerne zusammen mit mir getrunken und wir sollten ihm noch einmal danken für seine hervorragende Führung. Und dass der König jemanden eben so Geeigneten wählen mag."
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyFr 21 Sep 2012, 08:53

Was hatte dieser Tollard vor, dass er plötzlich Van Krast zu sich einlud? Wollte er sich anbiedern, ihm, unfreundlich ausgedrückt, in den Hintern kriechen? Und was, wenn der Schatzmeister darauf einging? Würden sich die beiden dann verbünden, um ihre Interessen zu verfolgen? Wenn ja, dann würde es für die Rotsteins schwerer werden, ihre Ziele zu erreichen. Aber Gisbert ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Es konnte genau so gut sein, dass Tollard einfach seinen Gegner einwickeln und ihn in Sicherheit wiegen wollte. Außerdem, selbst wenn ein solches Bündnis tatsächlich zustande käme, die Wahrscheinlichkeit auf Verrat wäre doch recht hoch. Oder die Wahrscheinlichkeit, dass der hohe Richter irgendeinen Unsinn zusammenspekulierte.
Zumindest schafften es sowohl Tollard als auch Van Krast meisterhaft, die Maske der Höflichkeit zu bewahren und ihre Absichten zu verschleiern. Gisbert jedenfalls erschlossen sie sich nicht. Um so wichtiger war es daher, dass auch er seine Ziele vor den Anderen verbarg. Denn wer unvorsichtig handelte und damit als Erster seine Geheimnisse preisgab, der hatte das Spiel schon verloren.
"Natürlich.", sagte Gisbert schließlich. "Seine Majestät wird ein paar Tage benötigen, um den Verlust zu verarbeiten. Darum sollten wir die unangenehme Frage der Neubesetzung des Reichskanzlerposten vertagen. Ich rechne damit, dass dieses Thema in den nächsten Ratssitzungen explizit diskutiert wird. Aber für heute sollten wir es ruhen lassen."
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyFr 21 Sep 2012, 17:50

Mit einem zufriedenen Seufzen verließ Joran das Gotteshaus. Endlich war das Trauerspiel vorbei, seine Trauermiene war verschwunden. Doch als er die Ratsmitglieder sah, wie sie dort zusammenstanden und sich unterhielten, verzog er sein Gesicht zu einer Grimasse. „Ich weiß nicht, wie du es aushältst, mit diesen… diesen Intriganten zu arbeiten. Ich bin froh, dich zu haben, Leora. So muss ich mich nicht mit diesem Geschmeiß abgeben. Es wird Zeit, ihnen zu zeigen, welches Fürstentum das Sagen hat. Goldland… Unsere künftige Schatzkammer.“ „Kannst du das Gerede vielleicht verschieben, bis du nicht mehr in der Öffentlichkeit bist? Dich wird noch mal jemand hören!“ Der Fürst zuckte mit den Schultern und die beiden stiegen die Treppen herab, die Arme eingehakt. „Ich nehme an, du wirst bald wieder nach Siebenbrücken fahren?“ „Morgen früh. Wenn der Wind mitspielt. Und du hältst mich auf dem Laufenden was den Posten des Reichskanzlers betrifft.“ Sie nickte ihm zu.
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyFr 21 Sep 2012, 20:37

"Wie ihr wünscht, Lord Toldt", erwiderte Danwald, nickend. Die Etikette hätten es natürlich verlangt, dass er einem so hohen Gast einen teuren Tropfen auftischte, doch wenn der Gast darauf bestand, selbst diesbezüglich etwas beizusteuern entband ihn das selbstverständlich von dieser Pflicht. Danwald war nicht undankbar dafür. Guter Wein war eine kostspielige Angelegenheit und Danwald hatte eine Schwäche für gute Weine, die sein Budget bisweilen doch ein wenig strapazierte. "Ich erwarte euch und euren guten Tropfen dann um acht Uhr in meinen Gemächern. Ihr solltet zusehen, dass ihr nicht zu spät kommt. Mein Koch hat für heute Abend geröstetes Ferkel in Bier-und-Honig-Soße geplant und es wäre eine Schande, wenn er das Fleisch zu lange auf dem Feuer lassen müsste. Dann wird es ganz trocken..."
Normalerweise hätte Danwald nun gelächelt, doch in Anbetracht ihres tragischen Verlusts war dies weder die Zeit noch der Ort zum Lächeln, und so beschied er sich darauf, zum Abschied an seine Mütze zu tippen. "Meine Lords, ich fürchte, meine Geschäfte halten mich davon ab, weiter eure Gesellschaft zu teilen. Mögen die Schwestern bis zu unserem nächsten Treffen über eure Wege wachen." Er deutete eine Verbeugung an, zu knapp für ein Zeichen der Unterwerfung, lediglich eine Geste der Höflichkeit. Dann wandte er sich ab und eilte mit hastigen Schritten seiner Garde hinterher.
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptySa 22 Sep 2012, 17:34

"Ich werde da sein", meinte Toldt, im Gegensatz zum Meister der Strassen verkniff er sich das Lächeln nicht. Man musste nach vorne schauen und auch an einer Beerdigung durfte man sich über ein gutes Abendessen freuen. Und das tat Toldt wirklich. Aber er war auch schon voller Vorfreude auf das, was Danwald Tollard mit ihm würde besprechen wollen. Er würde diesen Grünschnabel um den Finger wickeln, das würde ein Kinderspiel werden.
Schliesslich verabschiedete sich der erste Lord aus ihrer illustren Runde und Toldt machte sich daran, seinem Beispiel zu folgen. Danwalds Verneigung erwiderte er mit einem wohlwollenden Nicken, blickte ihm nach, wie er in der Menge verschwand und wandte sich dann dem Hohen Richter zu. Wahrscheinlich ahnte dieser schon, was gerade vor seinen Augen abgelaufen war, aber verhindern konnte er es nicht. Schliesslich gab es Dutzende von guten Gründen, wieso der Schatzmeister un der Meister der Strassen sich treffen wollten, die nichts mit dem freigewordenen Reichskanzlerposten zu tun hatten
"Nun, Lord Rotstein, auch ich muss mich jetzt verabschieden. Meine Frau wartet schon", meinte er und nickte in Richtung Kathedraleeingang, wo sich seine Frau mit ihrer Tochter unterhielt, aber immer wieder zu ihm rüber spähte. "Und auch ich habe noch einige Geschäfte zu erledigen, die Schatzkammern des Reiches ruhen leider auch während eines so traurigen Tages nicht. Mögen die Schwestern über euch wachen."
Mit einem Neigen des Kopfes verabschiedete er sich und ging zu seiner Familie, um mit dieser den Platz zu verlassen.
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptySa 22 Sep 2012, 22:31

"Na gut, dann verabschiede ich mich recht herzlich und wünsche Euch einen schönen Abend.", sagte Gisbert mit einem aufgesetzten Lächeln, dann wandte er sich ebenfalls ab. Erleichterung flutete durch seinen Körper. Er hätte nicht die geringste Lust gehabt, mit Tollard zu Abend zu essen, doch hätte er diese Einladung aus Höflichkeit nicht abschlagen dürfen. Nun gut, sollten diese Beiden sich miteinander befassen. Das brachte ihm Vorteile, denn sie waren von ihm abgelenkt. Und er konnte in Ruhe seine Pläne schmieden.
Schließlich wandte Gisbert sich ebenfalls ab und stolzierte davon, zu seiner Familie, die ihn schon ungeduldig erwartete.
"Wurde auch Zeit.", sagte seine Frau missbilligend. "Wir möchten heim."
"So sei es.", sagte der Richter zufrieden. Er verspürte große Vorfreude darauf, mit seiner Familie anzustoßen...
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyDo 27 Sep 2012, 14:00

Da sonst niemand der Familie Sonnenspeer in der Königsstadt verweilte, ging Hauptmann Kayl alleine nach Hause. Frau oder Kinder hatte er nicht und sich mit dem Rest der Mannschaft zu beraten wäre zwar nicht riskant, aber doch unnötig. Die Männer und Frauen in der Königsgarde waren handverlesen und Kayl vertraute jedem von ihnen tausend Mal mehr als irgendeinem dieses politischen Dreckspacks. Aber zunächst wartete ein Brief darauf geschrieben zu werden. In ein paar kurzen, unverbindlichen Zeilen berichtete er von dem Tod des Kanzlers und den möglichen Auswirkungen auf die Politik. Vermutlich würde sich spätestens in einer Woche einer der politikbegabteren Verwandten einfinden. Und vermutlich wollten sie, dass er bis dahin dafür sorgte, dass der Name Kasterleyn im Rennen blieb. Sie konnten ihn mal kreuzweise. Er würde ihr Spiel nicht mitspielen.
Auf möglichst grimmige Art unterzeichnete Kayl den Brief und übergab ihm seinem Adjutanten. Der war die durchweg schlechte Laune seines Vorgesetzten schon gewöhnt und beeilte sich zu verschwinden.
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyDo 27 Sep 2012, 15:13

Als Berater des Königs bewohnte Danwald Tollard einige Gemächer im Westflügel des Schlosses. Natürlich besaßen die Tollards auch eigene Häuser in der Hauptstadt und von Zeit zu Zeit nutzte Danwald diese ebenso ausgiebig wie die Zimmer bei Hofe, doch heute war es ihm wichtig, jeden Anschein eines privaten oder gar konspirativen Treffens zu vermeiden. Er hatte den Schatzmeister eingeladen um mit ihm über Straßen und Zollstationen zu reden und eben dies hatte er vor - die Richtung, die das Gespräch anschließend annehmen würde, war schließlich nichts, was irgendwer be- oder verurteilen konnte. Also hatte er Lord Van Krast in seine Gemächer laden lassen. Das Speisezimmer war ein hoher Raum mit stilvollen Wandbehängen, Teppichen und einer langen Tafel aus poliertem Eichenholz, an der Danwald ebenso gut zwanzig Gäste hätte bewirten können. Er hatte sich bereits frühzeitig für das Treffen bereit gemacht, seine Garderobe gerichtet und obwohl noch reichlich Zeit bestand seinen Platz am Kopf der Tafel eingenommen. Die Diener, die eifrig damit beschäftigt waren, den Tisch zu decken und alles zurecht zu richten, ignorierte er geflissentlich. Er brauchte diese Zeit für sich selbst. Dies war seine Art, sich auf das Bevorstehende vorzubereiten. Also dachte er nach, kam zur Ruhe. Und wartete darauf, dass sein hoher Gast eintreffen würde.

Damion Tollard wusste, dass er wider besseren Wissens gehandelt hatte. Er hatte es sich ein Dutzend mal vorgenommen, es nicht wieder zu tun und doch war er wieder schwach geworden. Und musste es nun bereuen. Der Ärger war die Strafe. Warum, warum, warum?, fragte er sich während er rauchend vor Zorn die schmale Wendeltreppe hinab stieg. Warum lernte er es nicht?
"Du bereust es wieder, dass du ihn besucht hast, was?" Torrin hatte am unteren Ende der Stiege auf ihn gewartet. Er war der einzige auf Harthang, der stets geflissentlich darauf verzichtete, Damion mit der ihm als Fürst von Rellion zustehenden Ehrerbietung anzusprechen. Er und der alte, greise Gennar natürlich. Torrin konnte Damion es durchgehen lassen...
"Ich sollte ihn dort oben verfaulen lassen, das senile Wrack!", schimpfte der Fürst ganz und gar un-hoheitlich, "Jedes mal! Jedes mal wenn ich ihn besuche muss ich es mir anhören. Man sollte meinen, es würde irgendwann in seinen Schädel gehen, dass er nicht mehr Lord ist. Dass er es war, der von sich aus abgedankt hat..."
"Du hast den Ring wieder getragen, richtig?" Torrin deutete auf Damions Rechte. Der Siegelring der Familie Tollard steckte an seinem Ringfinger. Gennar hatte Damion den Ring damals übergeben, doch seit ein paar Jahren glaubte der Greis bei dem Anblick stets, dass man ihn ihm gestohlen habe. Dass er ihm zustünde. Dass Damion ihn um Ring und Fürstentitel betrogen hätte.
"Heute hat er sogar behauptet, ich hätte ihn vergiftet, damit er nicht mehr aus dem Bett kommt!", berichtete Damion, nun ein wenig ruhiger, dem jüngeren Bruder, "Meint, ich hätte ihn in sein Turmzimmer gesperrt und würde behaupten, er sei schon seit Jahren tot. Wie kommt der alte Schwachkopf nur auf solche Ideen?"
"Ich werde nach ihm sehen, Bruderherz...", beschwichtigte Torrin und legte ihm einen Hand auf die Schulter, "Vielleicht erinnert er sich wieder, wenn ich mit ihm rede..." Torrin hatte aus irgendeinem Grund schon immer eine besondere Art gehabt, mit dem alten Mann umzugehen. Von den drei Brüdern war es stets er, der Jüngste, gewesen, der den besten Zugang zu ihrem senilen Großvater hatte. Und die meiste Geduld mit ihm. Geduld, die Damion völlig fehlte.
"Tu was du meinst...", brummte der Fürst und ließ seine noch nicht vollends verrauchte Verstimmung deutlich hören. Torrin stieg die Wendeltreppe empor und Damion schritt davon. Er hatte wirklich besseres zu tun, als sich von einem alten Mann beschimpfen zu lassen. Er hätte es besser wissen sollen, als Gennar dort oben im Turm zu besuchen. Warum lernte er es nur nie? Warum, warum, warum?
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyDo 27 Sep 2012, 23:25

Toldt hatte sich schon früh zum Aufbruch bereit gemacht. Er mochte es, zu früh zu kommen. Es war erstaunlich, wie viele Leute alles auf den letzten Drücker erledigten und unangenehm berührt waren, wenn er zu früh auftauchte. Diese Unsicherheit hatte schon die eine oder andere Rede durcheinander gebracht und ihm einen ordentlichen Vorteil gesichert. Leider war das bei Danwald Tollard nicht der Fall. Dieser sass bereit bei Tisch und wartete, als ein Bediensteter den Schatzmeister in den Speiseraum führte. Den Wein, den er mitgebracht hatte, hatte er bereits in die Küche bringen lassen.
Toldt begrüsste den Gastgeber mit einer angedeuteten Verneigung und setzte sich dann ans andere Ende der Tafel, dem Meister der Strassen gegenüber.
"Lord Tollard, es ist wie immer eine Freude, Euch zu sehen. Nach diesem tristen Nachmittag wird dieses Essen bestimmt für einen besseren Abschluss sorgen. Ich hoffe, Euer Koch ist wirklich was er verspricht", begann er freundlich mit kräftiger Stimme zu plaudern.
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMo 01 Okt 2012, 21:18

Danwald ließ unverzüglich den ersten Gang auftragen und während des gesamten Essens über beließ er es bei belanglosem Geplauder. Er wusste genau, dass er alle Zeit der Welt hatte. Der Abend war noch jung und der Lord Schatzmeister ebenso sehr daran interessiert, das Beste aus den jüngsten Ereignissen heraus zu schlagen, wie er selbst. Warum sollten sie also nun bereits über Staatsangelegenheiten sprechen, wo Diener permanent durch das Zimmer liefen? Es mochten seine Diener sein, doch wem außer sich selbst konnte man schon vollends vertrauen? Ein Großteil der Diener stammte nicht aus Rellion, sondern von hier. Erst als auch der letzte Gang abgetragen war kam er auf das Thema zu sprechen, wegen dem er den Lord Schatzmeister einbestellt hatte: Straßen. "Ich musste mit Bedauern feststellen, dass in den letzten Jahren auf Lord Gorins Anweisung hin ein Großteil unserer für den Straßenbau bereit gestellten Geldmittel in den Ausbau der Goldstraße geflossen sind...", begann er. Dieses Bedauern war keineswegs geheuchelt. Über die Goldstraße kamen all jene Waren in die Hauptstadt, die durch den Seehandel in die Königslande gelangten. Ein Ausbau dieser Strecke nutzte nur den Seefahrern etwas. Zum Beispiel den Sturminseln. Rellion hingegen hatte keinen Zugang zum Meer. "Dementsprechend sind die Nord- und die Weststraße in bedauerlichem Zustand. Ich würde gerne ihren Ausbau oder zumindest ihre Ausbesserung in Angriff nehmen, doch ich fürchte, mit meinem derzeitigen Etat werde ich nicht weit kommen. Ich frage euch ganz direkt, Lord Van Krast: meint ihr, dass ihr zum Wohle des Handels Gold bereitstellen könnt?"
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMi 03 Okt 2012, 23:15

„Ich verstehe nicht, wie du so gut gelaunt sein kannst.“ Leora schob sich eine Strähne aus dem Gesicht und spießte mit der Gabel in ihrer anderen Hand ein Stück Salzkartoffel auf. „Ich kannte Gorin Serdron einigermaßen und muss sagen, dass er ein ehrenwerter und anständiger Mann war. Der König hat einen treuen Freund und Helfer verloren.“ Während sie die Kartoffel verspeiste, lachte Joran auf. „Ich hatte nichts gegen den Mann, aber nun werden all die anderen Fürstentümer in einen Kleinkrieg verstrickt sein. Werden Intrigen spinnen. Vielleicht gehen noch einige Beisetzungen ins Land, bevor der Posten des Reichskanzlers wieder besetzt ist. Und während sie all ihre Aufmerksamkeit diesem lächerlichen Geplänkel widmen, leckt der Wolf sich die Lippen und schlägt seine Zähne in die Flanke des Goldlands. Ha!“ Er rammte seine Gabel mit Wucht in den filetierten Fisch, der auf dem Teller vor ihm lag. „Bevor ich aus Siebenbrücken aufgebrochen bin, habe ich einen Botschafter zum großen Holzfällerlager an der östlichen Grenze geschickt. Momentan wird die ganze Anlage mit Palisaden, einem Graben und Truppenunterkünften verstärkt. Osthain wird die Ausgangsbasis für sämtliche Aktionen werden, die gegen das Goldland zielen. Außerdem sind bereits hunderte Soldaten aus ganz Silberstrom unterwegs in die Ostmark. Ich kann es kaum erwarten, morgen früh aufzubrechen…“ Genüsslich schob er sich ein Stück Fisch in den Mund. Seine Frau seufzte leicht. An ihr würde es liegen, den Streit der Fürstenhäuser in die Länge zu ziehen. Doch wie sie das anstellen sollte, war ihr noch immer ein Rätsel.

„Hier drüben brauchen wir noch ein paar Leute! Ihr beiden da, bewegt eure faulen Hintern da rüber!“ Der Aufseher stand auf dem bereits fertiggestellten Beobachtungsturm, er koordinierte und motivierte die Arbeiter. Einem Botenjungen rief er zu: „ Lass ein paar Männer antanzen, die noch mehr Schaufeln mitbringen! Der Graben hier sollte noch mindestens einen halben Meter tiefer werden, bevor die Sonne untergeht! Und wenn du schon dabei bist – bring den Männern was zu trinken. Die Saufen wie die Gäule!“ Das Lager machte beachtliche Fortschritte dafür, dass der Befehl erst vor zwei Tagen eingetroffen war. Oliver Gerren verfügte zwar nicht gerade über eine feine Art, doch er verstand etwas von Logistik. Das hatte ihm den Rang als Aufseher des Holzfällerlagers Osthain eingebracht. Unter ihm waren die Arbeitsbedingungen besser, die Verwaltungskosten geringer und die Erträge größer geworden. Und die Aufrüstung des Lagers zu einer Art Fort sah er als persönliche Bewährungsprobe an. Sobald der Fürst hier auftauchen würde – und das würde er – hatte er bewiesen, was er auf dem Kasten hatte. Wenn Fürst Hargon seine Fähigkeiten bemerken würde, dann stand einem Aufstieg in höhere Ränge nichts mehr entgegen. Er blickte nach Westen, wo die Sonne bereits über dem Horizonz stand. Heute Abend würden alle Männer erschöpft in ihre Betten fallen, das war sicher. Aber sie hatten alle gute Arbeit geleistet, das Lager war bereits nicht mehr wiederzuerkennen. Es ähnelte bereits eher einem Fort als einem Holzfällerlager, wenn da nicht überall die Baumstämme liegen würden, die auf einen Transport zum nahegelegenen Fluss warteten.
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyMi 03 Okt 2012, 23:38

Das Essen war wirklich herovrragend, noch besser als, Toldt es erwartet hätte. Er musste wirklich sehen, ob er Danwald Tollard diesen Koch abschwatzen konnte. Jener kam, nachdem das Essen schliesslich vorbei war, endlich zu vernünftigen Angelegenheiten. Auch wenn ihn der Ausbau der Strassen nicht besonders interessierte - eigentlich war er sogar einer der grossen Befürworter des Ausbaus der Goldstrasse gewesen, schliesslich verstärkte ein besserer Zugang zur Königslande den Handel nur und je stärker der Handel war, insbesondere der Seehandel, desto stärker war sein eigenes Haus, schliesslich kontrollierten sie den Grossteil aller Verschiffungen über die Goldstrasse - so war das Thema doch alle mal besser als das belanglose Geplauder während des Essens.
"Nun, die Goldstrasse eine, wenn nicht sogar die wichtigste Strasse im ganzen Reich. Es ist nun mal eine Tatsache das ein nicht zu verachtender Anteil des Handels über die See verläuft", und zwar mit Faldernschiffe, doch das liess Toldt unerwähnt. "Ihr stetiger Ausbau ist daher unerlässlich. Sie hat aber inzwischen eine Stufe des Ausbaus erreicht, der es ermöglicht, Teile der Gelder umzuleiten und natürlich hat der Ausbau auch für ein merkliches Mehr in der Staatskasse geführt, zumindest soweit ich die letzten Abhandlungen im Kopf habe. Ich denke, man könnte zumindest einen Teil des Geldes umverteilen und Eure Geldmittel aufstocken, allerdings werdet Ihr mir die Kosten und Pläne, die ihr vor Augen habt, genauer erläutern müssen."
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BeitragThema: Re: [MSG] A game of thrones - Dynasties   [MSG] A game of thrones - Dynasties EmptyDo 04 Okt 2012, 01:05

Takelage zeriss. Ein Mast barst, getroffen von einem Kettengeschoss, das das Holz glatt durchtrennte. Die dunkle Piratenflagge sank mitsamt Mast ins Wasser. Enterhaken gruben sich ins Holz als Matrosen an ihren Seilen zogen. Die Seeschlacht vor der Stadt Sonnenwagen nahm eine ziemlich einseitige Wendung. Ein Piratenschiff sank bereits. Bei dem zweiten standen sowohl Deck als auch Segel in Flammen. Das dritte und letzte Schiff war drauf und dran geentert zu werden. Lord Samith Besanir betrachtete seine Begleitung mit einer Mischung aus Ehrfurcht und unterschwelliger Angst. Jeder fürchtete die Sandvipern, selbst deren nächste Verwandte. Das Frauentrio sah sich nur Fürst Sonnenspeer unterstellt und galt als unberechenbar.
"Wollt Ihr nicht hinuntergehen und Euch Euren Männern beim Entern anschließen?", fragte Arysa Kasterleyn mit einer Stimme die das sprachliche Äquivalent von Honig auf Samt war. Von einer anderen Frau und zu einem anderen Zeitpunkt wäre Besamir mit der Sprecherin sofort in seiner Kajüte verschwunden, aber das war eine Sandviper. Die Sandvipern suchten ihre Freier aus, nicht umgekehrt. Einmal hatte ein Bandit versucht eine der Sandvipern zu vergewaltigen. Man hatte ihn in der Wüste wiedergefunden, verteilt auf vier verschiedene Stellen. Besamir bemühte sich um eine herrschaftliche Miene, bevor er antwortete: "Der Kapitän hat alles unter Kontrolle, wie ich euch versichern kann."
"Aber wollt Ihr nicht das Blut spüren, dass in Eurem Namen vergossen wird? Ich jedenfalls werde hinuntergehen."
"Es steht Euch frei." Besamir sparte sich irgendeine Floskel ala "Seid vorsichtig". Die Piraten sollten lieber vorsichtig sein. Die dunkelhäutige Arysa griff nach ihren Waffen und verließ den höhergelegten Steuerplatz der Halions Stolz. Ein letztes Mal zogen die Deckmatrosen an den Seilen der Enterhaken, dann prallten die Schiffe aufeinander. Die Piraten hatten sich offenbar dazu entschlossen zuerst zuzuschlagen und sprangen über die Reling. Die meisten wurden von den in Reih und Glied stehenden Bogenschützen erledigt, dann war der Rest zu nah heran und das übliche Chaos brach auf Deck aus. Die Sandviper war leicht zu erkennen. Der goldene Speer mit den zwei wie Zähne geformten Spitzen war unverkennbar. Grade brach ein Pirat röchelnd vor ihr zusammen. Niemand wusste mit welchem Gift die Sandvipern ihre Waffen versahen, aber es war höchstgradig effektiv.
Ein Knall zerriss das Meer als das zweite Piratenschiff in einem Schauer aus Holz und glimmendem Span auseinander flog. Irgendwas hatte sich dort nicht mit dem Feuer vertragen. Die restlichen Piraten wurden rasch und gnadenlos niedergemetzelt. Keiner von ihnen wollte aufgeben. Sie wussten alle, dass Besamir eine ziemlich rigorose Politik bezüglich Piraten vertrat, die zum Beispiel Streckbänke in goldene Schildkröten beinhaltete.

"Ein glorreiches Gemetzel", stellte Arysa fest als sie wieder zu Besamir zurückkehrte. Die junge Frau war mit Blutspritzern überdeckt. Allerdings war es mit ziemlicher Sicherheit nicht ihr Blut. Das Piratenschiff im Schlepp richtete sich die Stolz auf den Sonnenwagen aus. Besamirs Stadt lag funkelnd an der Küste des Fürstentums. Was hatte die Piraten nur dazu bewogen so nahe an der Küste zu segeln? Normalerweise hielten sie sich fern. Aber die Schiffe waren schon vor der Schlacht in keinem guten Zustand gewesen. Besamir tippte auf einen Sturm.
"Und wir konnten eines der Schiffe sichern. Gut gekämpft."
"Eure Kapitäne und Matrosen haben das möglich gemacht, nicht ich."
"Zu gütig. Wann gedenkt ihr morgen abzureisen."
"Früh. Wir wollen die Strecke bis zum Skorpion schaffen. Mit der Windflüsterer sollte das möglich sein."
"Ich nehme an der Kapitän kennt die Strecke. Die Riffe vor dem Skorpion sind tückisch."
Die Sandviper lachte: "Meine Schwestern und ich sind die Strecke schon öfter gefahren und Niun würden wir unser Leben anvertrauen."
"Gut. Falls ihr irgendetwas benötigt, lasst es meinen Quartiermeister wissen. Ich habe Anweisung gegeben, euch alle Wünsche zu erfüllen."
"Zu gütig, aber wir wollen Eure Gastfreundschaft nicht überbeanspruchen."
Die Stolz segelte durch den Schatten der Festung Al-Ghebra hindurch, die das Delta überwachte. Und bald würden die Sandvipern die Königsstadt erreichen.
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