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 [Warcraft-Story] Der Fall eines Paladin

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BeitragThema: [Warcraft-Story] Der Fall eines Paladin   [Warcraft-Story] Der Fall eines Paladin EmptyMo 15 Apr 2013, 22:52

Hallo zusammen.

Diese Geschichte oder zumindest der Teil einer Geschichte ist jene von einem meiner Rollenspielcharaktere: Celadriel Selena Sabathiel, ehemalige Paladin von Sturmwind. Jap richtig. Die Story basiert auf der Warcraft Geschichte. Im Gegensatz zum Original im WoW-Forum habe ich einige Musikstücke eingefügt um dem ganzen eine passende Atmosphäre zu verleihen (ich hoffe das passt soweit)...nun den viel Spaß! Die Geschichte wird übrigens auch noch irgendwann weiter fortgeführt.



Kapitel 1: Ein Funken Hoffnung

Irgendwo auf offener See auf dem Sturmwinder Flagschiff "Stolz der Krone" (3 ADP)

Reeth Sabathiel ging unruhig auf dem Vorderdeck des, heftig schaukelnden und vom Regen ausgesetzten, Flagschiffes hin und her. Er hatte die Statur eines Bären: Hochgewachsen, muskulös trug er die Rüstung eines Sturmwinder Ritters mit leichtigkeit, seine langen schwarzen Haare sowie passender Bart verliehen ihm den Rest um sagen zu können: Ein Symbol eines Menschen. Doch im Moment wirkte er gebrochen. Nicht nur hatten sie ihre Heimat, das stolze mächtige Königreich von Sturmwind, an die, das Licht möge ihre Seelen in den tiefsten Nether verbannen, Orcs verloren, nein sie waren auch gezwungen auf Schiffen in Richtung Norden zu flüchten. Seine gepanzerte Faust schlug auf die Reling. Orcs. Diese widerlichen, abscheulichen Tiere hatten Sturmwind niedergebrannt, zerstört und einen Großteil seiner Bewohner auf grausamste Art und Weiße massakriert. Noch immer verfolgten ihn die Bilder von grässlich verstümmelten Frauen und Kindern mit zu Todesangst verzerrten Gesichtern. "Das Licht möge euch alle vernichten!", rief er den Sturm mit vor Zorn bebender Stimme entgegen. Einige der Ruderer, welche tapfer gegen das Unwetter kämpften, blickten zu ihm hoch, schwiegen aber den jeder wusste wer gemeint war.
Hohe Wellen peitschten gegen das Flagschiff der Sturmwinder Flotte. Wind und Regen taten ihr übrigens um sich unwohl zu fühlen. Reeth spürte wie sein Magen rebellierte, war er es nicht gewohnt zur See zu fahren. Wie halten es die Salzwassersäufer von Kul'Tiras nur auf diesen Dingern hier aus, dachte er bei sich.
Der Schrei einer Frau, trotz aller Widrigkeiten eindeutig zu hören ließ den Ritter zusammen zucken. Er stürmte vom Vorderdeck, rutschte beinah aus und wäre in die Ruderer gefallen hätte er sich nicht an der Takelage festgehalten und bremste erst als er die Kapitätskajüte erreichte. Ein Soldat hielt Wache davor. "Sire Sabathiel...die Amme sagt..." "Lass mich durch Kerl!" Er warf den Soldaten beinah zur Seite und öffnete die Tür.

((Musik: https://www.youtube.com/watch?v=JSvnxv_Mh2A ))

Da lag sie. Aufgebahrt auf einem Bett bestehend aus Decken und Kissen. Mehrere Frauen standen um sie herum. Die Frau selber, sie war eine Klerikerin der hohen Kathedrale zu Sturmwind wie man an einem Anhänger erkennen konne, würde man als Schönheit bezeichnen. Lange, braune Haare, welche ein sanftes, freundliches Gesicht umrahmen, mit smaragdfarbenen Augen und einer vornehm wirkenden blassen Haut ließen Männerherzen schwach werden. Doch im Moment war nicht viel davon zu sehen. Sie war verschwitzt, die Haare hingen in Strähnen vor ihr Gesicht. Sie atmete heftig. "Terona...?", flüsterte der Ritter und näherte sich. Eine der anwesenden Frauen drehte sich herum. Sie seufzte. "Wir hätten wohl eine Kompanie abstellen müssen...das hier ist etwas was Männer nie verstehen werden." Ein leises Seufzen, bevor ihre Lippen sich in ein Lächeln verändern. "Kommt her Sire." Der Ritter kniete sich neben das Lager, zog die schweren Handschuhe aus und streichte seiner Frau beruhigend über den Kopf. Die Priesterin lächelte ihn an und ergriff die Hand,mit ihren zarten Händen.
Ein leiser quengelder Schrei war in der Kabine zu hören. "Mylady...Sire...eure Tochter." Ein Bündel wurde zu Terona gereicht. Ein kleines Mädchen, nun ruhig in den Armen der Mutter. "Wie nennen wir sie?", fragte Terona leise, hörbar erschöpft und dennoch glücklich und blickte zu ihrem Mann hoch. "Celadriel Selena", erwiderte er mit einem Lächeln. Celadriel, der Name einer hochelfischen Botschafterin welche unter seine Obhut gestanden hatte, Selena in Anlehnung an Teronas Mutter. "Ja...Celadriel Selena Sabathiel...der perfekte Name für dich." Das schaukeln des Schiffes schien nachzulassen, der heftige Regen wurde weniger. "Ein Hoffnungsschimmer am Horizont...", murmelte eine der Frauen ehfürchtig und schlug ein Zeichen. Reeth blickte auf die See und erinnerte sich an die Worte Lothars: "Die Dinge mögen jetzt trüb sein, doch Ruhe folgt auf den Sturm wie auch Frieden auf den Krieg folgen wird."



Kapitel 2: Träume

Lordaeron, das Kloster der Priesterschaft, viele Jahre nach Ende des zweiten Krieges (18ADP)

Die weite grüne Wiese war erfüllt mit sommerlichen Blumen, leise zwitschernden Vögeln und Schmetterlingen in allen Farben. Oben am Himmel brannte die warme, helle Sonne sodass äußerst angenehme, warme Temperaturen herrschten für die Verhältnisse von Lordaeron. Auf einem großen Umhang lag eine junge Frau. Schulterlange, schwarze Haare besaß sie zusammen mit braunen Augen. Das feingeschnittene Gesicht von Celadriel Selena Sabathiel ähnelte jenes ihrer Mutter wie auch der schlanke Körperbau. Sie hatte die Augen geschlossen, war aber wach. Sie hörte das Singen der Vögel, das Rascheln des Grases, die Schritte eines Mannes. Die Schritte eines Mannes? Ihre Stirn runzelte sich, als die Schritte verstümmten und ein Schatten über ihr fiel. Die Augen wurden geöffnet und blickten in grün-blaue Augen und das Gesicht eines Prinzen. Lange, blonde Haare tilgten jeden Zweifel wer über ihr war. "Prinz Arthas Menethil", wagte sie leise zu hauchen. Arthas lächelte lediglich und legte sich neben sie. "Du bist immer schwer zu finden Selena. Wie schaffst du es immer von deinem Mentor abzuhauen?" "Wie schaffst du es immer vor Uther abzuhauen?", erwiderte sie mit einem Grinsen. Der Prinz verstellte seine Stimme und sprach voller Ernsthaftigkeit: "Ich übernehme für alles die Verantwortung. Verantwortung ist das Schlüsselwort." Selena lachte leise und rollte sich auf ihren Prinzen. "Verantwortung hm? Das würde mir vielleicht auch öfters weiterhelfen..." Sie hatte ein Kribbeln im Bauch, sie spürte wie ihre Lippen bebten und sich denen des Prinzen näherten...



"Selena Sabathiel! Aufstehen! Es gibt viel zutun", die donnernde, befehlsgewohnte Stimme eines Mannes dröhnte in die kleine Schlafkammer. Die junge Knappin der Silberhand, den dies war Selena inzwischen, fiel beinahe aus ihrem kuschligen, warmen Bett. "Ja Sire Enkandil! Bin schon unterwegs!", rief sie nach draußen und sammelte ihre Kleidung zusammen. "Ich erwarte dich in der Eingangshalle! Beeil dich!" Schwere Schritte entfernten sich. Selena seufzte leise und knöpfte ihr Hemd zu. Immer wurde sie im Traum gestört oder wachte auf. Immer wenn sie kurz davor war ihren Prinzen zu küssen! Arthas Menethil. Ein langes Seufzen entfuhr ihr. Eine einfache Knappin wie sie konnte nur von ihm träumen. Und dann war da noch Lady Jaina Prachtmeer. Zuviele Hindernisse für eine glückliche Beziehung.
Die Knappin stieg in ihre Lederstiefel, kämmte sich ihre langen schwarzen Haare und verließ die kleine Schlafkammer um im angemessenen Tempo durch die Gänge zu laufen. Einige Mönche und Priester begegneten ihr, welche sie höflich und respektvoll grüßte. Als sie die Eingangshalle, ein gigantischer Raum voller verzieter Säulen und die Treppe hinunter ging, hörte sie Stimmengemurmel und tatsächlich vor dem Kloster war eine kleine Prozession versammelt. Priester, einige Paladine und Knappen sowie wenige lordaeranische Soldaten. Sie erkannte auch ihren Paladin. Sire Kedalif Enkandil war ihrem Vater von Statur und Muskelmasse ebenbürtig besaß allerdings schulterlange, braun-rote Haare und reine grüne Augen. Er trug offizielle Gewänder und winkte Selena zu sich.
"Da bist du ja endlich." "Was...passiert hier?" "Lord Aldric Mithrilhammer trifft..." Hufgetrappel unterbrach ihren Meister als eine Reitertruppe eintraf. Einer der Männer schwang sich sicher, elegant aus dem Sattel. Selena stockte beinahe der Atem. Es war als sähe sie einem entfernten Bruder von Arthas ins Gesicht. Blonde lange Haare fielen elfengleich auf seine Schultern. Sein feingeschnittenes Gesicht wirkte jung und wurde von einem Drei-Tage-Bart geziert. Die Augen waren blau wie der Himmel und die gold-blaue Rüstung der Allianz schien wie auf seinen muskulösen Körper geschmiedet. Auf dem Rücken trug Aldirc einen Zweihandhammer. Der Hammerkopf war so größer als Selenas Kopf, der Schaft verziert mit allerlei Runen und Gebeten. "Mein Lord Aldric. Ich heiße euch im Namen der Priesterschaft des heiligen Lichts und aller Anwesenden Paladine willkommen im Kloster", sprach Bischof Lankester. Der Lord verbeugte sich und erwiderte: "Und wie immer danke ich euch für eure Gastfreundschaft werte Brüder und Schwestern." Seine Stimme war ruhig und angenehm, seine blauen Augen blickten über die Menge. "Aber ich bin nicht nur gekommen um diese zu genießen. Ich bringe beunruhigende Neuigkeiten, doch sollten wir diese nicht hier besprechen." "Gewiss mein Lord. Doch wenn ihr zuvor etwas speisen wollt? Meine Brüder haben in der Kloserküche etwas zubereitet.." So war er der Bischof. Erstmal etwas essen, danach konnte man sich über alles Gedanken machen was sich auch in seiner ründlicheren Statur niederschlug. "Gewiss doch," schmunzelte der Lord nun und folgte dem Priester und den anderen in das Kloster hinein. Als er an Selena vorbeiging, musterte er jene kurz neugierig wohl in der Tatsache das sie eine Frau war, ein recht seltener Anblick in der Silberhand. Die Knappin senkte ihren Blick, die Wangen gerötet. Aldric lächelte und ging weiter, Selenas braune Augen folgten ihm. "Aufwachen Knappin!", ertönte Kedalifs Stimme. "Wir haben zu trainieren." Widerwillig sah sie zu ihrem Meister und nickte. "Aye Sire."

((Musik: http://www.myvideo.de/watch/8815817/Die_Ruhe_vor_dem_Sturm_ASP ))

Den ganzen Tag verbrachten sie mit den Üben der verschiedenen Disziplinen eines Paladins. Angefangen bei Gebeten und Meditationen, über den Kampf mit Hammer und Schwert, bishin zum Motivieren von Soldaten und Truppen. Aldric sah man den ganzen Tag über nicht. Auf Nachfrage bei ihrem Meister antwortete jener nur das jener schwer beschäftigt sei und die Knappin bohrte nicht weiter nach.
Gegen Abend zog langsam ein Gewitter auf. Heftiger Wind und Regen trieb die Priester und Paladine, wie auch die Bewohner der nahen Höfe und Dörfer in ihre Häuser und Wohnstuben. Selena lag in ihrem Bett, der Regen prasselte gegen das winzige Fenster in ihrer Kammer. Ein beständiges Klopfen an der Scheibe, vereinte sich mit dem Gesang des Windes und dem tiefen Gesang eines Mannes. Eines Mannes? Selena schlug ihre Augen auf und lauschte. "...treibt dunkle Wolken vor sich her..", konnte sie in der Ferne hören. Selena schlüpfte in ihre Stiefel und schlich aus ihrer Kammer. Die wenigen Fackeln erleuchteten die Gänge nur unzureichend, mehrmals verbarg sie sich in den Schatten und ließ Priester und wenige Wachen passieren. Es war verboten die Kammer während der Nacht zu verlassen, grade für sie als Knappin. Doch der Gesang..."Ist das ein Ritual?" Selena sprang in einen Nebengang und duckte sich in den Schatten eines Regals. Sie durfte sich nicht gehen lassen! Angestrengt hörte sie zu, was offensichtlich zwei Männer besprachen. "Er kommt aus Kul'Tiras...liegt wohl daran." "Hätte nicht gedacht das..." Die Stimmen wurden leiser, Schritte waren zu hören. Erleichtert atmete Selena auf und schlich weiter zu einer Treppe. Sie war noch nie dort oben gewesen. Die lange Wendeltreppe führte die Knappin höher und höher, der Gesang wie auch das Heulen des Windes wurde lauter und lauter. Die Holzklappe war offen und sie spähte hinaus. Der Turm wurde von einem Dach geschützt und neben einer Zinne stand ein Mann mit langen blonden Haaren. Er sang:

Der Sturm, der Sturm peitscht über aufgewühltes Meer
Der kalte Wind treibt dunkle Wolken vor sich her
Der Sturm, der Sturm...hör' wie er singt
Fühl' wie er alle deine Zweifel niederringt...

Selena stieg hinaus und lauschte. Ein Schauer lief über ihren Rücken als sich der klare, tiefe Gesang nun verband mit dem stürmenden Wind und dem peitschenden Regen. "Auf die Neugierde einer Knappin kann man sich verlassen hm?", sagte er nun und drehte sich herum. Aldric Mithrilhammer stand vor ihr und lächelte. Verlegen blickte Selena zu Boden. "Nun eh...das kann man wohl so sagen ja. Verzeiht wenn ich euch gestört habe mein Lord." "Wie ist dein Name?" "Celadriel Selena Sabathiel...die meisten nennen mich nur Selena." "Selena hm? Komm her." Der Paladin winkte sie neben sich und zögerlich stellte sie sich zu ihm. Der Ausblick war überwältigend. Bis hin zum Meer konnte man sehen, was tobte und peitsche und gelegentlich von Blitzen erleuchtet wurde. "Was...war das für ein Lied mein Lord?" "Ach komm..wir sind unter uns und beide Mitglieder der Silberhand. Es reicht wenn du mich Aldric nennst."
Er grinste sie kurz an bevor er fortfuhr: "Das Lied hm? Es stammt aus meiner Heimat Kul'Tiras. Wenn über unsere geliebte Heimat die Stürme tobten, sangen wir es. Der Sturm trägt unsere Zweifel, unsere Ängste davon. Wenn die Stürme toben, singe ich es. Als Erinnerung. Als Stärkung." Er schwieg und blickte in die Ferne. Selena betrachtete derweil sein Gesicht im Profil. Sie schüttelte kurz ihren Kopf. "Ich verstehe..wenn ich fragen darf..was macht ihr hier?" Der Mann seufzte leise. "Ich bringe Neuigkeiten. Vor einigen Tagen wurden mehrere Orctruppen gesichtet. Schwarzfelsklan. Diese Probleme betreffen zwar mehr den Süden aber Lord Mograine sah Grund zur Sorge und entsandte Botschaften in alle Winkel des Königreichs. Ich werde für die nächsten Tage hier bleiben mit meinen Soldaten, um das Kloster zu verstärken." Selenas Herz machte einen kleinen Freudentanz in ihrer Brust, sie versuchte es zu überspielen. "Dann können wir uns wohl sicher fühlen hm?", erwiderte sie mit einem breiten Grinsen. Der Paladin lachte leise. "Das würde ich nicht sagen. Ich bin erst letztes Jahr zum Paladin geweiht wurden und man sagte mir ich sei ein ziemlicher Draufgänger." Er zwinkerte und Selena lachte leise. Aldric widersprach ihrem Bild von hohen Adligen in jeglicher Hinsicht. Er schien ziemlich lebensfroh zu sein, offen und freundlich und überhaupt nicht abgehoben wie andere. "Aber junge Knappin...es ist wohl besser für dich wieder ins Bett zu schleichen. Ich will nicht das du Ärger bekommst, weil du nicht widerstehen konntest meiner Stimme zu lauschen...und mein Gesicht anzustarren." Aldric grinste fies und Selena schoss das Blut in die Wangen. "Ehh..äh..entschuldigt. Ich wünsche eine angenehme Nacht", beeilte sie sich zu sagen und drehte sich herum, um die Treppe hinunterzuhuschen. Aldric blieb oben stehen und schmunzelte. "Ein interessantes Mädchen", murmelte er mit einem Grinsen und ging die Treppe hinunter.

Kapitel 3: Der Untergang

Lordaeron, irgendwo in einem Feldlager in Tirisfal, zwei Jahre später

Zwei Jahre sind vergangen seit jenem Tag im Kloster. Zwei Jahre voller Übungen, Ausbildung und Training. Zwei Jahre in welchen der Paladin Aldric Mithrilhammer und die junge Knappin Celadriel Selena Sabathiel sich angefreundet haben. Zusammen hatten sie viel erlebt: Ein Kampf gegen aufstrebende Schwarzfelsorcs im Süden Lordaerons, gemeinsames Training und Gebete in der Kapelle von Stratholme und Tyrs Hand. Aldric war alles was Selena werden wollte: Ein stolzer, unerschütterlicher Paladin, vom Glauben beseelt und unbezwingbar selbst im Angesicht der größten Feinde. Und die größten Feinde hatten sich erhoben. Vor wenigen Monaten erschienen sie. Untote. Wiederbelebte Körper von Gefallenen und Verstorbenen Menschen, Zwergen und Hochelfen. Wie eine Horde Insekten über ein Feld herfiel, fielen sie über Lordaeron her. Die stolzen Verteidiger kämpften mit Zähnen und Klauen um ihre Stellung zu behaupten. Doch dieser Krieg war grausamer als alles bisher dar gewesene.
Nicht nur die Untoten auch Lordaerons Kronprinz wählte einen dunklen Pfad in diesen schweren Zeiten. Die Zerstörung Stratholmes. Als Selena davon erfuhr war sie geschockt und voller Trauer. Prinz Arthas...IHR Prinz hatte soviel Blut einer unschuldigen Stadt an den Händen. Tränen liefen ihr über die Wangen und nur die Präsenz von Aldric, seine beruhigenden starken Arme und die wenigen Worte des Trostes halfen ihr weiterzumachen, weiterzukämpfen. Monate vergingen, Monate in denen ein Großteil der lordaeronischen Streitkräfte nach Nordend aufbrach, nach Norden um einen Dämon aufzuhalten.
Die Zeit floß langsam dahin, wie eine zähe Substanz welche die Alchemisten von König Terenas brauten. Man hörte nichts mehr von der ersten Legion. Man hörte nichts mehr vom Kronprinzen und selbst die Präsenz der Untoten ging zurück. Man fragte sich: War der Krieg vorbei? Hatte sich der Prinz geopfert, um sein Volk zu beschützen? Die Antwort darauf war nein wie man schon bald feststellte, als eine Nachricht Selena und Aldric erreichte...

"Prinz Arthas ist zurückgekehrt?", fragte Aldric ungläubig den Boten. Einer junger Bursche, grade fünfzehn geworden nach Selenas Schätzung. Was wenn sie darüber nachdachte komisch klang, war sie mit ihren siebzehn Jahre nur unwesentlich älter. "Aye mein Lord. Alle Paladine des Königreiches haben Befehl zur Hauptstadt zurückzukehren um den Helden Lordaerons angemessen zu begrüßen."Der Paladin zog eine Augenbraue hoch, nickte dann aber dezent. "Wir werden dort sein..reite zurück und richte es aus." "Ja mein Lord." Der Bursche rannte zu seinem Pferd und galoppierte in Begleitung von einem Soldaten davon. "Das gefällt mir nicht", fing Aldric ohne Umschweife an. Selena stellte sich neben ihn, berührte sanft seinen Arm. "Sollten wir nicht..froh sein? Froh das es vorbei ist?" "Nein Selena. Das ganze...es stinkt wie die Berge an Untoten die wir getötet haben. Monate lang keinerlei Nachricht trotz eines entsendeten Botschafters und nun das?
Wir haben aber sowieso keine Wahl. Befehl ist Befehl..reiten wir los." Er erwiderte die Berührung nicht sondern schritt zu seinem Pferd, Selena im Schlepptau. Sie blickte ihn ungläubig an. Seit dem Krieg..er hatte sich verändert. Er war ernster geworden. Misstrauischer gegenüber der Welt. Er lachte nur noch selten und selbst sein Gesang...er sang nicht mehr sooft. Sie spürte jeden Tag aufs neue wie sie sein altes Ich vermisste. Seine leichte, lebensfrohe Art mit welcher man viel Spaß haben konnte egal ob bei höchst merkwürdigen Würfelspielen oder den Bällen während des Winterhauchfestes.

((Musik: https://www.youtube.com/watch?v=kq736gzzywg ))

Sie ritten schweigend in Richtung der Hauptstadt, begleitet von einer kleinen Eskorte an Soldaten. Die Hauptstadt Lordaerons war ein Prachtbau menschlicher Architektur. Hohe Türme verziert mit den Insignien Lordaerons, hohe Mauern und große Plätze umsäumt von steinernen Gebäuden welche als Wohnstätten oder Wertkstätten dienten. Sie nahmen eines der Nebentore und ritten über einen weitläufigen Platz, ihre Pferde stellten sie in einem nahen Stall unter. Eine festliche Stimmung herrschte, überall liefen geschäftige Menschen herum welche Girlanden anbrachten, Blumen verkaufen und Flaggen aufhingen. "Wir werden von den Zuschauerbalkonen zusehen", sagte Aldric mit einem Befehlston und keiner Widersprach ihm. Eine Treppe führte sie hinauf wo sich bereits hunderte Menschen versammelt hatten. Von hier oben hatte man einen guten Ausblick auf alle Personen die zum Thronsaal gingen. Hohe Statuen säumten den Gang, Mosaike säumten den Boden und die Tür zum Saal des Königs war verziert mit dem Siegel Lordaerons.
Aus der Ferne ertönte unbeschreiblicher Jubel von tausenden Menschen. "Er kommt", wisperte Selena und ging näher an das steinerne Geländer um einen Blick zu erhaschen. Man hörte wie eine Zugbrücke knallte und die Glocken Lordaerons läuteten. Und da kam er. Gekleidet in einen langen, schwarzen Umhang, gerüstet in eine Plattenrüstung welche mit Totenköpfen verziert war. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, eine Kapuze verbarg es im Schatten. Doch man erkannte ihn. Den einen. Den Prinzen. "Prinz Arthas!" "Heil Lordaeron!" "ARTHAS!" Der Jubel war ohrenbetäubend. Rosenblätter wurden von den Verandern geworfen, verliehen der Szenerie etwas magisches. Der Prinz fing eines davon, hielt es kurz in seiner Hand und blickte hoch. Lächelte den Menschen zu. Seinen Untertanen, seinen Getreuen. Selena spürte eine Hand an ihrem Arm, als der Prinz in den Thronsaal eintrat. Aldric sprach leise das nur die Knappin es hören konnte: "Hör mir genau zu...tu genau was ich sage..wir verlassen umgehend diese Stadt. Hast du seine Begleiter gesehen? Seine Rüstung?" "Aldric! Was ist los mit dir? Er ist unser Prinz! Er ist zurück...er kann nicht..." Sie blickte zu Boden. Die Menschen um sie herum jubelten immer noch voller Freude und Glück.

Schreie, Wahnsinn, Feuer. Selena spürte wie jemand sie anrempelte. Sie blickte ungläubig auf etwas, das vor Momenten noch ein Fest war. Sie blickte auf etwas, das sich in Minuten in ein Schlachtfeld verwandelt hatte. Ihr Verstand weigerte sich zu begreifen, was vor sich ging. Sie hörte das Schreien von kleinen Kindern und Babys. Das Gurgeln und Keuchen von Sterbenden Menschen. Das Gröhlen der Untoten und die Rufe ihrer Nekromanten: "Vorwärts Krieger! Im Namen des wahren Königs schlachtet sie alle ab!" Sie spürte wie Tränen ihre Wangen hinunterliefen und ihre Sicht verschwamm. Sie spürte wie etwas warmes ihr Gesicht traf. Es schmeckte salzig. Blut. Rotes Blut. Sie sah die Frau neben sich. Sie sah den Schnitt an ihrer Kehle. Ihr Lebenssaft sprudelte hervor, sie brach auf die Knie, klammerte sich an ihr Leben bis sie vorne über fiel. Tod. Doch schon wenige Momente danach regte sich ihr Körper wieder. Grässlich entstellt erhob sich der Körper. Die Augen waren leer, die Untote wankte und drehte sich herum. Blickte mit ihren toten Gesicht Selena an. Die Knappin griff über ihre Schulter und nahm ihren Zweihandhammer. Eine einfache Waffe, geschmiedet für Knappen. Sie spürte wie sich etwas in ihr regte, sie fühlte wie ein unbeschreiblicher Hass jegliches Denken auslöschte. Sie hörte sich schreien: "Ihr verdammten Schweine! Ihr verdammten Hurensöhne! Verpisst euch in den Nether!" Mit einem wilden Schrei stürzte sie sich auf die Untote. Wild zerschlug sie deren Kopf und hämmerte einem anwankenden Skelett die gepanzerte Faust ins Gesicht. Eine unbeschreibliche Wut herrschte in ihr. Eine Wut auf jenen Mann den sie geliebt und verehrt hatte. Nach wenigen Minuten im Thronsaal war er hinausgekommen, Untote im Schlepptau. Der Prinz hatte die Stadt verlassen, während seine Hauptmänner angefangen hatten alles abzuschlachten und wiederzubeleben. Das Chaos war perfekt, die Verteidger vollkommen überrumpelt. Selena hatte Aldric im Chaos verloren und stand nun alleine. Alleine gegen eine Untotenmasse. Sie wusste, sie würde hier sterben. Ihr Arm hob und senkte sich, sie zerschmetterte Ghule und frisch wiederbelebte. Ein Untoter streifte ihr Gesicht. Seine Hand war noch warm und ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken, als sie ihm den Schädel zertrümmerte. In der Ferne sah sie einen Mann. Sein Gewand war eine schwarze Robe, mit Totenköpfen verziert und er ließ immer neue Untote gegen Selena anrennen. "Die Silberhand wird heute vollständig vernichtet werden!" Ein Ghul schlug mit einem Hammer nach ihr und sie konnte den Schlag nicht abwehren. Sie schrie vor Schmerzen auf als die Knochen ihres Armes zertrümmert wurden. Tränen liefen über ihre Wangen, der brodelnde Hass den sie gefühlt hatte erlosch und wurde ersetzt durch Schmerz und Angst. "Ich will nicht sterben...ich will nicht sterben...", murmelte sie immer wieder, sie konnte ihre schwere Waffe kaum noch führen. Immer mehr Tränen liefen über ihre Augen. Wieder ein Schlag, Blut spritzte aus einer grässlichen Wunde. Ein Schnitt, knapp an ihrem Auge vorbei. Blut und Tränen vermischten sich und die Knappin brach auf die Knie. Sie schrie: "ICH WILL NICHT STERBEN!"

((Musik: https://www.youtube.com/watch?v=dJ-QLl5qjLg ))

Und dann kam er. Ihr Held. "FÜR LORDAERON!" Ein Mann gerüstet in eine Stahlrüstung sprang mitten in die Untoten hinein. Sein Hammer beschrieb eine Kreisbewegung und zog eine Spur des Lichts hinter sich her. Untote zerfielen zu Asche und Staub, Beine, Arme und Köpfe wurden zertrümmert. Weitere Männer stürmten heran. Das Wappen Lordaerons auf ihrer Brust. Sie stimmten in die Schreie mit ein: "Für das Licht! Für Lordaeron!" Der Held näherte sich ihr und nahm den Helm ab. Blonde, lange Haare. Ein feingeschnittenes Gesicht und ein so warmes Lächeln das sie Schmerz und Pein vergaß. Er kniete sich hin und überwältigt von ihren Gefühlen umarmte sie ihn. "Aldric...Aldric..", murmelte sie immer wieder. Sie schluchzte hemmungslos und er streichelte über ihren Kopf. "Pssst...alles ist gut..es ist gut. Ich bin da..ich bin da..." Seine Hände streichelten über ihren Rücken und die Wunden. Sie spürte wie das heilige Licht durch sie floß. Wunden sich schlossen und der Schmerz schwand. Sie spürte wie ihr Innerstes sich beruhigte und sah ihm in die Augen. So wunderbare starke Augen.
"Denkst du wirklich ein Paladin kann sich einmischen?", sprach eine dunkle Stimme in der Ferne. Ein Mann trat näher. Er trug eine dunkle, schwarze Rüstung doch sein Gesicht lag frei. Es war niemand geringeres als..."Captain Falric...also seid auch ihr zu einem von ihnen geworden?" Aldric nahm seinen schweren Hammer und erhob sich. Er blickte Selena lange an und sprach leise: "Ich beende es schnell.." "Einer von denen? Ich folge meinem Prinzen bis in den Tod...und euer Tod wird..köstlich sein", erwiderte der ehemalige Captain und nahm seine Hellebarde zur Hand. "KANTIR!", schrie Aldric einen Soldaten an. "Ja Sir?" "Schafft Selena hier heraus...bringt sie nach Süderstade und von dort nach Sturmwind." "Und ihr?" "Ich komme nach..." Der Mann sah den Paladin lange an. "Ja mein Lord", erwiderte jener dann zackig. Kantir half Selena auf und ein weiterer Soldat kam heran. "Wir bringen euch hier raus." "Nein! NEIN! Ich bleibe bei Aldric! Ich..." Sie spürte wie warme Lippen die ihren zu einem Kuss berührten. Aldric hatte sich herum gedreht. Er küsste sie und Selena spürte wie erneut Tränen ihre Augen füllten. "Wir sehen uns in Sturmwind wieder Selena..." Der Paladin nickte den beiden Soldaten zu und jene zerrten die junge Knappin weg. "Es tut mir Leid Selena..ich hätte es früher wagen sollen", rief er und drehte sich zu seinem Gegner um. Falric erwartete ihn. Untote standen inzwischen an seiner Seite, zu hunderten. Der Paladin packte seinen Hammer fester und sprach: "Oh du heiliges Licht, dein treuer Diener fleht um deinen Beistand. Verleihe mir die Stärke meine Feinde zu zerschmettern. Verleihe mir Kraft meine Freunde zu schützen. Verleihe mir die Macht das teuerste zu retten. Esarus thar no'Darador. Mit Blut und Ehre dienen wir." Sein Hammer strahlte auf und er stürmte auf die Untoten zu. Klauen, Schwerter und Hämmer schlugen nach ihm. Sein Hammer wirbelte durch die Untoten. Ihre Körper verbrannten wo das Licht sie traf. Eine Hellebarde drang in seinen Leib ein. Der Paladin fiel auf seine Knie und sah zu Falric, er beugte sich zu ihm herunter. "Dein Tod war...vergebens." "Nein..deine Treue ist dein Tod!" Der Paladin schlug nach dem ehemaligen Menschen, seine Hand im Licht gebadet. Falric schrie auf als das heilige Licht sein Fleisch verbrannte. Die Hellebarde senkte sich und der Paladin sank zu Boden. In der Ferne hörte man den Schrei einer Frau. "NEEEEIIIN! Aldric! Aldric!" Die beiden Soldaten zerrten sie weiter, während Tränen über ihre Wangen liefen. Ihr Körper machte es nicht mehr mit. Der Schock, die Trauer, die Wut. Er schenkte ihr eine dunkle Ohnmacht.



Kapitel 4: Der Paladin

Auf dem Schiff "Adlerstolz", zwei Tage von Sturmwind entfernt

((Musik: https://www.youtube.com/watch?v=MkFgC9gw1bA&list=PLF0835B27DEF5B5DA&index=36 ))

Das große Schiff schaukelte leicht in der ruhigen See. Die Sonne schien warm und freundlich vom Himmel. Wie blanker Hohn wirkte sie, war die Stimmung in der Mannschaft äußerst schlecht. Nach dem Untergang Lordaerons waren die Tage grauer geworden, kälter. Niemand redete viel oder lachte gar. Die meisten der Passagiere und Besatzungsmitglieder starrten auf die See, die Ruderer schliefen auf den Ruderbänken. Es war gespenstisch ruhig auf dem Schiff.
Kapitän Joaquinno van Troy, ein großer Mann mitte vierzig mit schwarzen Haaren die erste Anzeichen von grau hatten, stand auf dem Achterdeck und blickte auf einige Seekarten. Er seufzte resigniert. Sie waren vor rund einer Woche in See gestochen, voll gepackt mit Flüchtlingen und ehemaligen Lordaeranern die nun ihr Glück im Süden versuchen wollten und auf Aufnahme von Sturmwind hofften. So viele waren es...das Schiff war im Grunde vollkommen überfüllt. Doch was sollte er machen? Als Allianzkapitän war er verpflichtet worden! Erneut seufzte er und rieb sich seine Augen. Der Kapitän hatte tiefe Augenringe. Er war todmüde und erschöpft. Gestern erst hatten sie gegen einen heftigen Sturm angekämpft, fast wären sie gekentert, mindestens ein dutzend Personen sind über Bord gegangen. Verloren auf See. Du kannst nichts mehr machen, du konntest nichts machen, sagte er sich immer wieder auf. Joaquinno versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Zum Beispiel das Problem das sie überhaupt keinen Wind mehr hatten und eher in Richtung Sturmwind trieben.
Sein erster Offizier, ein äußerst kräftiger Mann mit kurz geschorenen Haaren, trat näher an den Kapitän heran. "Kapitän?" "Ja Honore?" "Irgendwelche Befehle?" "Nein. Im Moment können wir nichts machen, außer auf neuen Wind zu hoffen. Hat unser besonderer Passagier zu essen bekommen?" "Aye Kapt'n. Auch wenn sie uns mit der ewigen Verdammnis gedroht hat", grummelte der Mann leise. Der besondere Passagier. Eine ehemalige Knappin der silbernen Hand um genau zu sein, welche halbtot auf sein Schiff gebracht wurde. Er hatte zuerst ablehnen wollen, war das Schiff schon überfüllt genug. Doch die großzügige Menge an Gold die man ihm überreicht hatte, hatte seine Meinung grundlegend geändert. Sie war in seine Kajüte untergebracht worden, wo sie sich nun seitdem sie aufgewacht ist, eingesperrt hatte. Jegliche Kommunikation unterband sie, selbst das Essen stellten die Seesoldaten nur an die Tür. Der Blick des Kapitäns wanderte zu einem ehemaligen lordaeranischen Soldaten. Kantir Angevir. Ein Späher und jener welche das Gold sowie die Knappin gebracht hatte. Kantir saß auf einer Kiste und schlief. Oder tat zumindest so, als würde er schlafen. Joaquinno spürte das der Mann ihm nicht traute, sein Instinkt, welchen er sich über die Jahre angeeignet hatte, hauptsächlich am Schwarzmarkt mit dem Handel von illegalen Rauschmitteln, irrte sich selten. Er wandte sich wieder an Honore. "Macht die Ruderer bereit. Wir werden uns etwas beeilen", sprach der Kapitän mit einem leichten Unterton. Kantir schlug seine Augen auf und verharrte ruhig. Sein breiter Hut verbarg sein Gesicht größtenteils. Er spricht leise: "In der Tat Käpt'n." "Ah ihr seid wach?" "Aye...irgendwas was ich verpasst habe?" "Nein. Außer das unser Prinzesschen Ärger macht. Könnt ihr nicht...?" "Ich bin nur ein Bote, der sie hierher gebracht hat. Nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn ich es als meine Pflicht ansehe, sie zu beschützen." Der Mann sprach das letzte Wort mit etwas Nachdruck. Unruhig blickte Joaquinno auf die beiden Pistolen am Gürtel des Mannes. Der Mann würde ihn töten, wenn er etwas falsches tat. "Wenn ihr das sagt Angevir", sprach er diplomatisch und widmete sich seinen Seekarten. Unter dem Hut erkannte man ein schurkiges Lächeln.

((Musik: https://www.youtube.com/watch?v=Ll9kZ4msKhw ))

Die Kajüte des Kapitäns war ein einziges Chaos. Karten, Stühle, ein Tisch und diverse Alltagsgegenstände lagen überall hin verstreut. Nur das Bett und ein Spiegel waren noch an Ort und Stelle. Die Tür war blockiert, die Fenster abgedunkelt. Ein trübes Licht herrschte in der kleinen Kammer, verlieh ihr regelrecht was gespenstisches. Auf dem Bett lag eine junge, schwarzhaarige Frau lediglich bekleidet in ihre Unterwäsche. Der Kopf war in das Kissen gegraben und gleiches regelmäßiges Atmen war zu hören, immer unterbrochen von Schluchzen. Sie schlug ihre Augen auf und wunderte sich. Ihr Kissen war nass. Dann begriff sie. Sie hatte geweint im Schlaf, viel geweint. Die Bilder waren wieder in ihrem Kopf. Die Untoten. Falric...und dann der tödliche Stoß. Der Stoß welchen Aldric..."Aldric...warum nur?", flüsterte sie und Tränen liefen an ihren Wangen herunter, tropften auf das Kissen. Selena konnte sich nicht beherrschen. Diese ungezügelte Trauer, Hoffnungslosigkeit...selbst das heilige Licht endlos in seiner Güte und Liebe, konnte ihr nicht aufhelfen. Die junge Frau wischte sich über ihre Augen, hob den Kopf um direkt in den Spiegel gegenüber des Bettes zu sehen. Sie sah fürcherlich aus. Ihre Haare waren zersaust und unordentlich, ihre Augen voller Tränen und Augenringe und ihre Nase lief. Sie war ausgemergelt. Seit Tagen hatte sie nichts gegessen, nur widerwillig etwas getrunken. Welchen Sinn hatte das Leben noch? Warum sollte man noch leben wollen, nachdem man alles was man liebte verloren hatte? Nachdem der Kampf umsonst gewesen war? Wieso nicht den ewigen, friedlichen Schlaf wählen? Vereint mit dem Mann, welche sich ihreswegen geopfert hatte. Diese Fragen stellte sie sich immer wieder. Und immer wieder sah sie zum Nachttisch, mit der Schublade. In dieser lag eine alte Radschlosspistole. Geladen und bereit. Der kurze Schmerz den sie spüren würde, wäre nichts gegen die Schmerzen des weiterlebens. Eine Hand griff zum Knauf der Schublade und zog jene auf. Da lag sie. Ihre Erlösung. Der Griff war mit dem Kopf eines Löwen verziert, umgeben von zwei Adlern. Das Zeichen und Symbol der Sturmwinder Marine. Daneben lag der Schlüssel um die Feder zu spannen. Die Knappin nahm ihn und spannte die Feder. Die Pulverpfanne würde überprüft, eine Kugel war im Lauf. Sie atmete tief ein und entsicherte die Waffe, drückte den Lauf gegen ihren Mund. Sie hatte gehört das ein Schuss direkt in den Kopf ein sicherer Tod wäre, als einer durch die Schläfe. Sie schmeckte Metall und Pulver auf ihrer Zunge. Roch den alten Pulverdampf. Ihr Zeigefinger am Abzug zitterte. Ihr Körper schüttelte sich. "Drück endlich..komm schon...Aldric wartet auf dich", sagte sie leise und Tränen liefen über ihre Wangen. Selena nahm die Pistole aus ihrem Mund, sicherte sie und legte die Waffe auf den Nachttisch. Sie konnte es nicht. Warum konnte sie sich nicht umbringen? Warum war sie so ein verdammter Feigling?!

((Musik: https://www.youtube.com/watch?v=AOP26WOOMbc ))

Die Knappin konnte die Antwort in ihrem Hinterkopf hören."Weil ich es verhindere. Wenn du dich umbringst, können wir keine Rache üben. Nebenbei gesagt..hör auf rumzuheulen und in Selbstmitleid zu versinken." Mehr Tränen floßen ihre Wangen hinunter. "Lass mich in Ruhe", dachte sie und hörte die Antwort bereits:"Ich will dir helfen. Ich beschütze dich." Die Knappin stand von ihrem Bett auf und straffte sich. Wischte sich ihr Gesicht sauber und zog sich ihre Kleidung, bestehend aus weißem Hemd und blauer Hose sowie Lederstiefeln an. Die Haare wurden mit einer Bürste ordentlich gekämmt, danach das Zimmer in ein halbwegs ansehnlichen Zustand gebracht. Tisch und Stuhl wurden hingestellt, der Spiegel grade gerückt und die Gardinen geöffnet.
Celadriel sah sich nach getaner Arbeit um. Sie flüsterte leise:"Tut mir Leid Selena. Ich werde dich vor dich selber schützen müssen. Den ich will Rache und Vergeltung üben für Aldric und Lordaeron." Celadriel trat hinaus aufs Oberdeck, das helle Licht blendete die Knappin nach Tagen im Zwielicht und der Dunkelheit. Sie hörte wie jemand konstant brüllte: "Pull! Pull! Pull!" Die Ruderbänke waren voll besetzt, Männer und Frauen eifrig dabei im Takt zu bleiben. Mit neuer Kraft betrat Celadriel das Achterdeck, wo sie verblüffte Blicke von allen entgegen geworden bekam. "Wielange noch bis Sturmwind?", fragte sie unumwunden. "Ehh..bei diesem Tempo sind wir übermorgen da", antwortet der Kapitän. "Gut denn ich habe viel zu tun", erwiderte sie und stellte sich an die Reling. Der leichte Wind verwehte ihre Haare und Kleidung, doch ihr Gesicht zeigte Entschlossenheit und Stärke. Joaquinno und Kantir tauschten Blicke aus. Was war in die Knappin gefahren? War das noch Selena oder...jemand anderes?
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[Warcraft-Story] Der Fall eines Paladin
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