Yeyes – on the Run

Der Frieden, in dem die Yeyes leben, ist zerbrechlich und ständig gefährdet, ein Balanceakt zwischen Abgeschiedenheit und Selbstoffenbarung. Würde jemand herausfinden, dass ein kleiner Anteil der Menschen die Elemente manipulieren könnte – die Yeyes würden sofort in den Fokus von Polizei, Militär und Staat rücken. Denn jedem, der sieht, was sie tun können, geht sofort die Gefahr auf, die sie darstellen. Und jeder wird sich fragen, was für ein Ziel sie verfolgen. Ein Erdyeye, der ganze Gebäude einstürzen lassen kann – gefährlicher und gleichzeitig unauffälliger als jede Bombe und jede Flugzeugentführung. Ein Luftyeye, der Tornados durch Felder und Dörfer jagen kann, ein Wasserrufer, der einen Fluss über die Ufer treten lässt, ein Feuerbeschwörer, der ganze Städte in Brand zu setzen vermag: Eine Macht, die selbst ein kleines Kind gefährlicher machen kann als einen voll bewaffneten Soldaten. Kein Wunder, dass jedes Mal, wenn sich irgendein Yeye eine Blöße gibt sofort alle Maßnahmen ergriffen werden, sie wieder zu verbergen und ihre Gruppe wieder in Vergessenheit sinken zu lassen. Aber was im Mittelalter noch überraschend einfach war – entweder fanden entdeckte Yeyes ein rasches und gewaltsames Ende, oder sie entzogen sich mühelos dem Einflusskreis ihrer Häscher – wurde auf einmal viel schwieriger, als die Städte größer und die Welt kleiner wurden. Jeder Fehltritt war sofort auf irgendeiner Handykamera gebannt, und wenn man einmal gesucht wurde fand man höchstens noch in einigen abgeschiedenen Nationen unerkannt Zuflucht. Immer häufiger versagte ihre Tarnung, immer ausgefeilter wurden die Verstecke, und immer mehr war es nötig, sich tief in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen, um unerkannt zu bleiben.
Immer schrammten sie um ein Haar daran vorbei, den Rest ihres Lebens auf der Flucht zu verbringen, gejagt von jedem, der Angst vor ihnen oder Interesse an ihren Fähigkeiten hatte. Aber je länger die Scharade dauert, desto größer wird das Risiko, und das Hasardspiel muss nicht ewig gut gehen …


Yeye - was ist das?