Unbesiegbar
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Unbesiegbar

Ein MSG-Forum, das die unterschiedlichsten Genres abdeckt.
 
StartseiteNeueste BilderSuchenAnmeldenLogin

 

 GQ - [Die MSG]

Nach unten 
+7
Lias
Redeyes
Ape
Warmonger
Grim
Mali
Ena
11 verfasser
Gehe zu Seite : Zurück  1 ... 11 ... 19, 20, 21 ... 30 ... 40  Weiter
AutorNachricht
Vicati
ist magiesüchtig
Vicati


Anzahl der Beiträge : 2873
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 28

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySa 22 Sep 2012, 17:58

Finn runzelte die Stirn, als Geralt sagte, dass er gehen wollte. Erst bei seinem zweiten Satz wurde ihm klar, das Geralt nicht dabei war, die Umgebung auszukundschaften, sondern verschwinden wollte. Finns Augen weiteten sich vor Entsetzen. Natürlich war es gefährlich, aber er konnte die anderen doch nicht einfach zurücklassen. Aldred, Sahin, Nicole und Amun waren die ersten, die er auf diesem Kontinent getroffen hatte. Sie hatten ihn beschützt und ihm geholfen. Er konnte sie doch im Angesicht dieser Gefahr nicht alleine lassen! Er würde sie so gut unterstützen, wie er konnte und er vertraute ihnen. Sie würden hier nicht sterben, schliesslich hatten sie auch den Kampf in den anderen Dorf und auf dem Hof überlebt. Auch hier würden sie nicht einfach untergehen. Sie hatten sich schon gegen diese Reiter behauptet. Und überhaupt, diese Dorfbewohner wirkten nicht, als ob sie sich wirklich gross verteidigen konnten. Das war nicht die Letzt Stadt, wo jeder von klein auf darauf getrimmt wurde, wie man sich gegen einen Angreifer wehren konnte.
"Aber... was ist mit den anderen? Nicole kann nicht gehen, also müssen wir sie hier beschützen. Du... du weisst doch, das sie auserwählt ist... und.. und... die anderen... sie haben uns doch geholfen... Du kannst sie hier nicht alleine lassen!", sagte er schliesslich. Dabei wurde seine zögerliche Stimme ausnahmsweise nicht immer leiser, sondern immer lauter. Er hatte schliesslich recht, diesmal wusste er das! Geralt durfte nicht weglaufen. "Du kannst nicht einfach wegrennen! Sie... wir würden dich schliesslich auch beschützen!"
Bei diesen Worten richtete Finn sich auf. Zum ersten Mal in seinem Leben begehrte er auf, verspürte Zorn. Was Geralt da tun wollte, wiedersprach vollkommen allem, an das Finn glaubte. Helden liefen nicht weg. Und das war Geralt eigentlich in Finns Augen, ein einsamer Held, von denen er so gerne las. Er hatte Finn im Wald vor den Banditen beschützen und ihm mit seinem Bein geholfen. Da konnte er doch jetzt nciht einfach den Schwanz einziehen und weglaufen!
Nach oben Nach unten
Grim
The Reaper
Grim


Anzahl der Beiträge : 5287
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 34

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 23 Sep 2012, 11:02

Inzwischen war die Nacht herein gebrochen und mit der Dunkelheit war auch Kühle gekommen, doch in der kleinen Dorfschmiede konnte weder das eine noch das andere sich festsetzen. Die Kohlen in der Esse glühten hell und die Hitze, die von ihnen ausging, war überwältigend. Aldred hatte den Eisbärenpelz und sein Hemd gleich dazu abgelegt und sich stattdessen eine schwere, lederne Schürze umgebunden, die der Schmied ihm mehr widerwillig denn wirklich gern überlassen hatte. Sie arbeiteten zu viert in der Schmiede: der Schmied selbst und Aldred am Amboss, ein Geselle am Schleifstein, der alten Schwertern aus der Garnison wieder eine Schneide verpasste, und ein Lehrbursche, der neue Kohlen in die Glut schaufelte und den Blasebalg getätigte. Schwarzer Staub stieg auf wann immer er die Schaufel in den Kohlenhaufen stieß.
Der Schweiß lief Aldreds massigen Oberkörper hinab. Jeder Schlag mit dem Hammer ließ ihn aufschnaufen, doch er störte sich nicht daran. In der Tat genoss er es sogar, wieder in einer Schmiede zu stehen. Er mochte die Hitze, die Anstrengung, das helle Klingen des Hammers auf glühendem, funkenstiebendem Eisen. Oder er hätte es zumindest genossen, wäre die Lage nicht zu erst gewesen. Was sie hier taten mochte zwischen Leben und Tod entscheiden. Natürlich reichte die Zeit nicht mehr um neue Waffen und Rüstzeug zu schmieden, doch es gab auch so genug zu tun. Fußangeln aus alten Nägeln, eiserne Ketten und Beschläge, Stahlspitzen für die Pfähle der Barrikaden. Um eine Palisade um das Dorf zu errichten reichten weder Holz noch Zeit, doch vielleicht konnten sie zumindest die Straßen blockieren.
Ein hektisches Rauschen und Flattern ließ Aldreds Kopf nach oben fahren. Ein ganzer Schwarm Fledermäuse flog vor der Schmiede vorbei, die Gassen entlang. Sie waren so rasch wieder verschwunden wie sie aufgetaucht waren, dennoch erweckte ihr Anblick in Aldred ein mulmiges Gefühl. Sie erinnerten ihn an Aaskrähen, die sich vor der Schlacht in den Bäumen sammelten und auf ihre Zeit warteten. Ein dunkles Omen. Nur mit Mühe gelang es ihm, die Gedanken abzuschütteln und sich wieder seiner Arbeit zu widmen.
Nach oben Nach unten
Lias
Herr der Diebe
Lias


Anzahl der Beiträge : 3326
Anmeldedatum : 07.11.11
Alter : 33
Ort : Heimat der Floofs

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 23 Sep 2012, 20:23

Die paar Menschen, die sich freiwillig gemeldet hatten, leisteten immerhin gute Arbeit. Das Gras war trocken genug um zu brennen, so es denn nicht regnete. Aber danach sah es zumindest im Moment nicht aus. Amun machte sich allerdings keine Illusionen, dass die Feuerschneise auch nur einen der Reiter töten würde. Dafür waren die viel zu vorsichtig. Aber es würde ihren Ansturm bremsen und ihnen vielleicht genug Zeit geben, um ein paar von ihnen mit Pfeilen zu spicken, bis sie aussahen wie diese Kissen, die Menschenfrauen zum Lagern ihrer Nadeln verwendeten. Ein Pfiff ertönte von der Straße unter Amun. Der Avior hatte es sich mit zwei Köchern auf einem der Dächer bequem gemacht und mit ein paar Brettern eine notdürftige Deckung gebaut.
Nur eine leichte Brise lag in der Luft. Amun spannte den Langbogen, den er von einem Jäger hier bekommen hatte und zielte. Der Pfeil verließ die Sehne und schlug knapp vor den Grasballen ein. Also noch einmal. Diesmal ging der Pfeil etwas zu weit. Der dritte saß allerdings. Nur zur Sicherheit machte Amun noch ein paar weitere Probeschüsse, bis er sicher war, dass er die Haufen treffen würde. Auf einen Pfiff seinerseits setzte sich unten ein Junge in Bewegung und begann die Pfeile einzusammeln.
Die Menschen waren seltsam. Ihr erster Gedanke war gewesen, die Gruppe auszuliefern. Avior hätte das niemals getan. Vielleicht gab es so viele Menschen, dass sie der Meinung waren, dass ein paar mehr oder weniger auch nicht schadeten? Amun überprüfte seine Feuerpfeile. Die Munition war im Grunde schrecklich primitiv. Pfeile, deren Spitzen von öldurchtränkten Lumpen umhüllt waren. Aber sie würden reichen, um das Gras zu entzünden, wie Amun hoffte. Einer der Dörfler reichte eine Fackel auf das Dach und befestigte sie hinter dem stillen Avior. Eine Windböe zerzauste Mensch und Avior Haar und Gefieder. Der Wind war falsch.
"Renn zu dem Schmied. Die Schwarzen kommen bald. Sag ihm das, heh." Der Junge flitzte in Richtung Schmiede los. Amun starrte stumm und regunglos in die Schatten zwischen den entfernten Bäumen. Sie würden bald kommen.
Nach oben Nach unten
Warmonger

Warmonger


Anzahl der Beiträge : 777
Anmeldedatum : 06.11.11

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 23 Sep 2012, 20:54

Stumm blieb Geralt stehen, hörte Finn zu, ohne ihn anzublicken. Nicht nur, weil er daran gewöhnt war. Er schämte sich auch, nicht nur vor dem Jungen, genauso vor sich selbst. Auch in seinem eigenen Kopf zerbröckelte die Verteidigung, die er sich aufgebaut hatte, zerfielen die schwachen Rechtfertigungen, als sich ihm mit unerbittlicher Klarheit aufdrängte, dass er dabei war, seine Kameraden zu verlassen. Dennoch sträubte es sich in ihm, im Dorf zu bleiben. Er hatte einfach Angst, Angst, getötet zu werden, für Leute, die er kaum kannte. Und anders als Finn war er sich ganz und gar nicht sicher, dass sie für ihn das gleiche tun würden.
Unentschlossen machte er einen Schritt vor, Richtung Landstraße, blieb wieder stehen. Wie hilfesuchend drehte er sich zu Finn um, den er – irgendwie – ins Herz geschlossen hatte. Am meisten überraschte ihn das wohl selbst. Er sollte ihm misstrauen, hinter seiner harmlosen Fassade nach den Gründen für sein Handeln suchen. Aber seine Hilflosigkeit, sein Versinken in eine Welt der Bücher, sein naiver Glaube daran, dass ihm Menschen helfen würden – auf irgendeine Weise erinnerte das Geralt an etwas. Vielleicht daran, wie er selbst gerne gewesen wäre. Wie er gerne seine Jugend verbracht hätte, anstatt durch wilde Wälder zu wandern und zu flüchten.
"Finn -"
Er brach steif ab, überlegte, was er sagen sollte. Ein paar Sekunden sah er dem jungen Magier bloß ins empörte, verzweifelte Gesicht. Zweimal versuchte er etwas zu sagen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken, wirkten unpassend und nichtssagend. So schwieg er, ging auf Finn zu und drückte ihn kurz in etwas, das wie eine unbeholfene Umarmung aussah. "Dann bleib' ich eben -" und viel leiser murmelte er, fast zu leise, als dass Finn es hätte verstehen können -"Ich hoffe nur, du hast Recht …"
Er hatte den anderen eine Chance gegeben, eine Gelegenheit zu beweisen, dass es doch noch jemanden gab, dem er vertrauen, auf den er sich verlassen konnte. Oder eine Gelegenheit, ihm in den Rücken zu fallen, ihn auszunutzen. Ein Spalt hatte sich in dem narbigen Panzer um sein Herz gebildet, ein Riss. Ob er ihn abermals der Verwundbarkeit preisgeben würde, ob er endlich das Eis brechen würde, das ihn gefangen hielt – Geralt wusste es nicht. Aber er hoffte.
Nach oben Nach unten
Mali
Freundliche Forenelfe
Mali


Anzahl der Beiträge : 2368
Anmeldedatum : 07.11.11
Alter : 45
Ort : Wedel

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 23 Sep 2012, 21:19

Iorweth hatte sich nach Aldreds machtwort zurückgezogen und angefangen, einige gegenstände auf die Strasse vor dem Dorf zu verfrachten. Zu anfang hatte er versucht, einen Baum zu fällen, aber irgendwie wollte der Baum nicht so, wie er wollte und er suchte sich etwas anderes. Also war er beim Barrikadenbauen hängen geblieben. Angespannt wartete er mit den anderen auf die Angreifer.
Seine Schwerter steckten vor ihm im Boden und warteten auf ihren einsatz.
Nach oben Nach unten
Redeyes
2400 Atk / 2000 Def
Redeyes


Anzahl der Beiträge : 1692
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 39
Ort : Irgendwo in der Neutralität (net Österreich)

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 23 Sep 2012, 21:50

Nachdem Aldred die Leute in der Wirtschaft davon überzeugt hatte sich für den Angriff vorzubereiten ging es plötzlich sehr schnell, zumindest aus der Sicht von Seline. Zusammen hatte man einen Plan ausgearbeitet um das Dorf mehr oder weniger zu schützen. Es ganz abzuriegeln war nicht möglich, doch immerhin konnten sie die Wege zwischen den Häusern und die Strassen Blockieren und die Angreifer so in die Richtung lenken, die sie wollten. So konnten die Schwarzen Reiter nicht einfach hineinstürmen und gleich jeden Widerstand niedertrampeln und die wenigen Dorfbewohner, die mit einem Bogen umgehen konnten, konnten sie von den Dächern aus unter Beschuss nehmen. Auch ein paar Fallen hatten sie aufgestellt doch die Erinnerungen an den letzten Kampf waren Seline geblieben. Pfeile waren wirkungslos gewesen, warum wusste sie nicht, doch sie zweifelte daran, dass es nun anders sein würde. Und Sie hatte auch die Befürchtung, dass die paar Fallen auch nicht effektiver sein würden, aber welche Wahl blieb diesem Dorf als es zumindest zu versuchen.
Der Tag war viel zu schnell vorbei und das, obwohl vermutlich jeder getan hatte, was er konnte. Seline betrat gerade die Schmiede um die letzten Spitzen, Ketten und Beschläge zu holen. Einen kurzen Moment lang beobachtete sie die beiden Männer und die beiden Burschen bei der Arbeit und wartete kurz bis Aldred seine Arbeit von selbst unterbrach. "Hey Aldred, ich habe gerade mit dem Anführer der Miliz gesprochen, die meisten Barrikaden sind aufgestellt und die Fallen sind bereit, wir brauchen noch ein paar Sachen und dann sind ­wir... nun ­ja... bereit." Sie blickte den Schmied an und es schien als wollte sie Fragen ob alles ­ok ist, sie sich aber nicht traute die Frage auszusprechen. ­Schliesslich war es alles andere als ­ok, den ihre Situation war immer noch übel, wenn auch nicht mehr hoffnungslos und von Nicole oder dem Schreinwächter hatte bisher auch noch niemand was gehört.
Nach oben Nach unten
http://www.hab-ich-nicht.ch
Vicati
ist magiesüchtig
Vicati


Anzahl der Beiträge : 2873
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 28

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 23 Sep 2012, 22:23

Finns Körper wurde starr, als Geralt ihn vorsichtig umarmte. Daran war er nicht gewöhnt, doch schliesslich rang er sich dazu durch, dem Waldläufer sachte auf den Rücken zu klopfen. Seine Wut war auf einen Schlag verpufft, als Geralt vor sich hinstotterte und seine Umarmung gab den überschäumenden Gefühlen den Gnadenstoss. Falls Geralt anders reagiert hätte, Finn wäre wahrscheinlich sehr schnell zurückgekrochen. So aber hatte der erste Wutanfall in seinem Leben sogar eine positive Wirkung. Aber er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte.
"Das... hab ich... bestimmt", stotterte er schliesslich und löste sich vorsichtig aus der Umarmung. Vorsichtig strich er über seine Umhängetasche und deutete in Richtung Dorf. "Wir... wir sollten zurück, zu den anderen. Aldred hats jetzt... bestimmt geschafft sie zu überzeugen. Wir müssen helfen, das Dorf... zu befestigen."
Finns Gedanken wanderten wieder zu seinem ursprünglichen Plan zurück. Er wollte Rüstungen verzaubern, um bei der Verteidigung zu helfen. Und Geralt war ein hervorragender Bogenschütze, er würde bestimmt auch irgendwo helfen können.
"Komm."
Nach oben Nach unten
Grim
The Reaper
Grim


Anzahl der Beiträge : 5287
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 34

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 23 Sep 2012, 22:40

Bereit? Aldred konnte bei Selines Worten nur den Kopf schütteln. Er verzichtete darauf, ihr zu widersprechen, doch seine Miene musste Bände sprechen, selbst im dürftigen Licht der Esse. Auf das, was ihnen bevor stand, konnte man nicht vorbereitet sein. Der Angriff würde mit Macht erfolgen, mit all der Brutalität, die die Schwarzen aufbringen konnten. Dies würde kein bloßer Überfall werden wie das Gefecht in den Ruinen. Die Erinnerung an Heaven's Glade war Aldred allzu präsent. Der Weiler war nicht kleiner gewesen als dieser hier. Und die Reiter waren wie eine Naturgewalt über die Dörfler hinweg gefegt. Damals waren sie mit knapper Not entkommen, hatten es durch Flucht kaum geschafft, ihr bloßes Leben zu retten. Diesmal würden sie standhalten müssen. Die Aufgabe erschien ihm unmöglich. Sie würden erneut göttlichen Beistand nötig haben. Und doch blieb ihnen wenig anderes übrig als auf die Kraft ihres Stahls zu vertrauen.
Und dennoch lag Wahrheit in dem, was Seline sagte. Dies war der Augenblick, in dem sie bereit sein mussten. Jetzt oder nie. Es würde bald beginnen. Aldred konnte nicht sagen, woher er das wusste, doch nie war er sich einer Sache so sicher gewesen. Mit der nötigen Eile alles andere als angemessenen Ruhe hängte er Hammer und Zange zurück an die Wand, band den ledernen Schurz ab. Er griff sich einen Lappen und tauchte ihn in das Wasserfass, in dem er noch eben Eisen abgeschreckt hatte. Der Stoff gab ein widerliches Schmatzen von sich als er ihn ausdrückte. Das Wasser, das heraus rann, war schmutzig und grau. Ohen Rücksicht darauf klatschte Aldred den Lappen in seinen Nacken, rieb sich den Schweiß zuerst aus dem Gesicht, dann von den Armen, von der Brust. Das kalte Wasser tat gut auf seiner erhitzten Haut. Es lief der Form der Muskeln folgend an ihm herab und sickerte in seine Hose. Ohne sich die Mühe zu machen, sich abzutrocknen, schlüpfte Aldred in sein Hemd und dann in das alte Kettenhemd, dass sie ihm aus der Garnison hatten bringen lassen. Zum Schluss legte er den schäbigen Eisbärenpelz um seine Schultern. Muffiges, zerfressenes Fell, doch Aldred mochte es. So viele Erinnerungen. Erinnerungen an den Norden. Das Land seiner Göttin! Wo mochte sie nur sein? Wusste sie von den Qualen, die er ihrzuliebe auf sich nahm? Würde sie ihn in der kommenden Schlacht behüten?
Aldred war gerade dabei, seinen eigenen Hammer wieder in den Gürtel zu haken als ein junger Bursche angelaufen kam. "Herr Schmied, der Vogelmann schickt nach euch...", berichtete er. Seine Stimme bebte, doch das konnte auch von der Anstrengung des Spurts herrühren. "Er... er sagt, dass die Schwarzen bald kommen." Aldred nickte langsam. Ja, Amun'Raak musste es auch gespürt haben. Sie kamen! Sie mussten los. Kurz nickte er dem Schmied und seinen Gehilfen zu, die sich nun ebenfalls rüsteten. "Such den Hauptmann und schau, ob du ihm behilflich sein kannst. Er wird Boten brauchen", entließ er den Jungen und wandte sich dann an Seline. "Gehen wir!"
Nach oben Nach unten
Ena
Sexy Mafia Ente
Ena


Anzahl der Beiträge : 2484
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 29
Ort : Aux

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyMo 24 Sep 2012, 16:56

Der Mond hing bereits silbern schimmernd am Nachthimmel, als Droghan hinaus ins Freie trat. Die Luft war so klar, dass er für einen Moment kaum atmen konnte. In Nicoles Zimmer war es immer stickiger geworden, bis er schließlich selbst die schwarzen Schemen eingeatmet hatte. Jeder andere wäre vermutlich schon längst zu einer hirnlosen Hülle geworden. Und obgleich seine Magie ihn schützte, hatte er die Kraft gespürt, die nach seiner Seele tastete. Sie versprach soviel Macht... Macht, die er nicht einsetzen durfte. Nicht einmal, um dieses Dorf zu beschützen. Das war der Preis, den man für das Dasein als Schreinwächter bezahlte. Man wurde vom Schicksal selbst geküsst, doch Mee'la war eine wankelmütige Liebhaberin. Manchmal bog sie das Leben anderer, um das ihrer Schützlinge zu bewahren. In diesem Falle wäre er der Untergang für die unschuldigen Bewohner. Andererseits hatten sie keine Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. So wenig Zeit blieb ihnen noch...
Der Schwarzhaarige rieb sich die geröteten Augen und betrachtete seine Hände. Vielleicht hatte er zuviel ihrer Qualen aufgenommen, doch das war in Ordnung. Zum ersten Mal in seinem Leben würde er wirklich für seine Göttin kämpfen. Dafür hatte er seine Existenz aufgegeben, und endlich durfte er ihr die Güte zurückzahlen, die sie ihm geschenkt hatte. Sein Blick wanderte über die Straße, blieb an den Häusern hängen, in denen sich die Frauen und Kinder verzogen hatten, darauf bauend, dass sie eine Chance hatten. Wie viele von ihnen würden den Morgen noch erleben? Wie viele von ihnen Waisen sein? Wenn das Böse sie ergriff, würden ihre eigenen Eltern die Waffen gegen sie einsetzen, mit denen sie sie beschützen wollten. Was für eine kranke Perversion diese Welt heimsuchte! Und er hatte das Schicksal, dies alles zu überleben, für alle Zeit, immer wieder in solche Situationen zu geraten, ohne sie wirklich beeinflussen zu können.
„Aldred, Seline.“ Etwas Feuchtes breitete sich in der Luft aus, als er sprach, ein sanfter Dunst, wie von Nebel, der die Haut kühlte, ohne den Blick zu verschleiern. „Nicole wird die Nacht überstehen, doch es gibt etwas Anderes, was wir bedenken müssen...“ Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, strich ein paar lose Haarsträhnen zurück und schüttelte dann den Kopf. Sein Gesicht war eingefallen, abgemagert beinahe, doch vielleicht war das auch nur das Mondlicht. „Diese Schatten werden in die Körper derjenigen fahren, die Zweifel hegen und sie zu Marionetten machen. Ich kann Schutzzauber sprechen, ich...“ Er holte tief Luft. „Ich bin ein Diener des Göttlichen, kein Diener der Welt. Solange sich Weline hier befindet ist dieser Ort heiliger Boden und liegt unter meinem Schutz. Ebenso ihr, die ihr darauf wandelt.“ Obwohl er sehr normal sprach, schien in seine Worte Magie eingeflochten zu sein, tiefer als die Heilung, die er gewirkt hatte, älter. Ein Zauber, der mit Sätzen nicht zu beschreiben war, legte sich auf seine Lippen und strahlte bis hin zu den Grenzen des Dorfes, legte sich um die Palisaden und floss in den Boden, bis Droghan vernehmlich hustete und sein Mund ein Lächeln formte. „Es wird Zeit, dass ich meine erste Wache seit vielen Jahren aufnehme. Ich wünsche euch Glück. Und denkt daran, dass ihr unter meinem Schutz steht, wenn ihr in der Klemme steckt, ja? Sagt es allen, die ihr trefft.“ Er zwinkerte – dann ging er davon, taub für alles, außer der Stimme seiner Göttin, die ihn führte.
Nach oben Nach unten
https://unbesiegbar.forumieren.com
Grim
The Reaper
Grim


Anzahl der Beiträge : 5287
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 34

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyMo 24 Sep 2012, 22:35

"Du gehst du hin?", rief Aldred dem Schreinwächter nach, doch noch ehe er die Worte ausgesprochen hatte wusste er bereits, dass er keine Antwort erhalten würde. Droghan war ein Mann, so schien es ihm, der gerne in Rätseln sprach. Überhaupt, ein war ein Zauberer, auch wenn er das selbst wohl kaum von sich behauptet hätte. Für Aldred jedoch stand dies fest. Zauberer waren immer ein wenig... anders. Und aus Droghan wurde man einfach nicht schlau. Was hatte der Schreinwächter vor? Welche Art Magie gedachte er zu weben? Und wie sollte ihnen das helfen? Aldred hätte sich wohler gefühlt, hätte der Mann sich ihnen mit der Klinge in der Hand angeschlossen. Andererseits waren sie keine zwei Tage zuvor Zeugen dessen geworden, was die Macht eben jener Göttin, der der Wächter sich verbunden fühlte, bewirken konnte. Weline hatte sie schon einmal gerettet. Würde es es abermals - diesmal durch ihren Schreinwächter - tun?
Aldred und Seline setzten ihren Weg fort, doch sie kamen kaum ein paar Schritte weit, da gesellte sich der Hauptmann der Miliz an ihre Seite. Auch er trug inzwischen Kettenhemd und Helm und an seiner Hüfte baumelte in einer abgewetzten alten Lederscheide ein Kurzschwert. "Ich habe dich gesucht, Schmied!", verkündete der Mann. Aldred wandte sich ihm zu, doch er machte keine Anstalten seinen Schritt zu verlangsamen. Der Hauptmann folgte ihnen. "Ich bin der Meinung, wir sollten uns in der Garnison verschanzen. Das Gebäude ist alt, noch aus der Zeit, als es hier einen Außenposten der Armee gab, aber die Fundamente sind fest und sie hat einen Wehrgang, von dem aus wir uns gut verteidigen könnten. Unsere Chancen sind dort allemal größer, als wenn wir uns dem Feind in den Straßen stellen."
Nein, dachte Aldred, wir können uns aber nicht verschanzen. Nicole liegt im Gasthaus und sie ist zu schwach um verlegt zu werden. Wenn wir uns in der Garnison verschanzen geben wir sie auf. Doch er nahm nicht an, dass der Hauptmann sich groß um eine einzelne Fremde geschert hätte. Also war es etwas komplett anderes, das er aussprach: "Wenn wir ihnen die Straßen überlassen werden sie das Dorf um uns herum nieder brennen. Wir mögen den Sturm hinter euren Mauern vielleicht überstehen, aber die Felder, die Häuser, die Vorräte werden in Flammen aufgehen. Sie würden euch nichts als Asche übrig lassen..." Es musste nicht ausgesprochen werden, dass dies für eine Gruppe von mehr als hundert Menschen so weit draußen den Tod bedeutete. Ihnen würde nichts übrig bleiben als als Bettler von dannen zu ziehen und wer mochte wissen, wie viele von ihnen nicht stark genug für die Reise wären? Der Hauptmann wurde eine merkliche Spur bleicher. "Ich... verstehe...", murmelte er.
"Wenn das Blatt sich gegen uns wendet können wir uns in eure Garnison zurück ziehen", fuhr Aldred fort, "Aber ich sage: haltet die Straßen solange es geht. Das ist unsere einzige Chance." Der Mann nickte und machte sich von dannen. Inzwischen hatten sie den Dorfrand erreicht. Einige Dörfler mit Beilen und Speeren hatten die in aller Eile errichteten Barrikaden bemannt, zwei von ihnen trugen auch Kurzbögen. Aldred maß die Befestigungen mit kritischem Blick. Ein umgeworfener Karren, Tische, Bänke, dazwischen ein knappes Dutzend angespitzter Pfähle verkeilt. Die frischen Ketten und Beschläge aus der Schmiede waren angebracht worden um die einzelnen Teile miteinander zu verbinden. Um den ersten Sturm abzuhalten mochte es reichen. Doch wenn der Feind entschlossen auf sie vorrückte würden die Barrikaden nicht lange halten. Auf einem Dach direkt über ihnen erkannte Aldred plötzlich Amun'Raak. Die Federn des Avior schimmerten sanft im Mondschein.
"Alles ruhig bisher?", rief er den Vogelmann von der Straße aus an, "Noch nichts zu sehen?"
Nach oben Nach unten
Lias
Herr der Diebe
Lias


Anzahl der Beiträge : 3326
Anmeldedatum : 07.11.11
Alter : 33
Ort : Heimat der Floofs

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyMo 24 Sep 2012, 23:17

"Schatten werden länger. Verstehe den Wind nicht mehr", gab Amun postwendend zurück. Das verwirrte den Avior. Der Wind war immer ein Element gewesen, zu dem die Avior eine Art natürliche Verbindung hatten. Vermutlich lag es daran, dass sein Volk fliegen konnte und sie so die Eigenarten und die Ungestümtheit des Windes besser kannten als die Landgeher. Im Moment aber schien der Wind Drohungen zu flüstern, anstatt Amuns Ohren mit dem üblichen beruhigenden Flüstern zu umschmeicheln. Irgendetwas stimmte hier ganz und garnicht. Jemand - oder etwas - brachte die Luft durcheinander. Und das wiederrum gefiel Amun überhaupt nicht.
"Ist als würde der Herzschlag plötzlich fehlen", führte Amun weiter aus und endete lahm: "... ist...falsch, Eisbärmann." Amun sprang von dem Dach und landete sanft mit ausgebreiteten Schwingen unten auf der Straße, wo er sich vor dem Hauptmann verbeugte: "Für die Unterstützung danke ich, heh."
Eine Klaue zeigte nach draußen auf das Feld und Amun begann zu erklären: "Trockener Grasring da draußen. Erkauft uns ein paar Minuten, vielleicht. Nicht mehr. Sind keine normalen Pferde, werden also die Barrikaden überspringen."
Selbst das beste Kriegspferd brauchte einiges an Überredung, bevor es in etwas Solides wie eine Barrikade lief.
"Brauche jemanden für die Fackel oben. Auf dem Dach. Muss schnell und sicher schießen. Alles getan, was wir können, haben wir?" Amun klang alles andere als sicher. Und der Avior war sich auch keineswegs sicher, dass ihre Anstrengungen reichen würden.
Nach oben Nach unten
Warmonger

Warmonger


Anzahl der Beiträge : 777
Anmeldedatum : 06.11.11

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyDi 25 Sep 2012, 00:08

Rasch wandte sich Geralt von Finn ab, verschwand Richtung Barrikaden. Ein ungewohnt mulmiges Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Sicher, er hatte in letzter Zeit mehrmals gekämpft, auch mit Gegnern, die ihm an Ausrüstung und wohl auch an Ausbildung weit überlegen waren. Aber es war etwas anderes, kaltblütig auf sie zu warten und auf eine Schlacht einzugehen, anstatt vom Feind überrascht zu werden. Da war es selbstverständlich, sich zu verteidigen.
Es hätte viel mehr Geralts Art entsprochen dem Konflikt aus dem Weg zu gehen, sich in den Wald zu verdrücken, anstatt sein Leben zu riskieren, aber Finn hatte in ihm eine andere Seite wieder wachgerufen, die er nicht ignorieren konnte und wollte. Er war weder böse noch gleichgültig noch feige. Auch wenn es gefährlich für ihn wurde.
Nur, dass es noch nie derart gefährlich gewesen war. Für eine Minute lehnte er sich gegen eine der äußeren Hauswände, die wohl als Verteidigungslinie würden dienen müssen, und dachte darüber nach, wie sie den Ort am besten verteidigen würden. Wenn ein Brand ausbrechen würde wären wohl alle Mühen umsonst, dachte er mit einem Stirnrunzeln. Vermutlich würden die Frauen sich zum löschen bereit halten, vielleicht auch die Kinder. Die Reiter durften nicht durchbrechen, sonst würden die Dörfler noch mehr zu leiden haben als ohnehin schon.
Rasch sprang er am Haus hoch, bekam die Dachkante zu fassen und zog sich mit ein wenig Mühe aufs Dach. Von dort aus konnte er schon sehen, wie sich der Himmel verdüsterte. Und das nicht, weil es Abend wurde, denn die Sonne stand noch am Himmel. Bedächtig zog der Waldläufer einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn ein und kniete sich hin. Blieb nur noch zu warten, während die unnatürliche Dunkelheit sich langsam und drohend näherte.
Nach oben Nach unten
Vicati
ist magiesüchtig
Vicati


Anzahl der Beiträge : 2873
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 28

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyDi 25 Sep 2012, 20:20

Nachdem Geralt wieder zurückgekommen war, hatte Finn Aldred gesucht und diesen in der Schmiede gefunden. Doch der Mann sah so beschäftigt aus, dass Finn sich nicht traute, ihn zu unterbrechen. Stattdessen nahm er all seinen Mut zusammen und sprach einen Dorfjungen an, der ihn zu den Barrikaden aus Möbeln führte und dann wieder verschwand. Dort verbrachte Finn den Rest der Zeit damit, sich die Verstärkungszauber in Erinnerung zu rufen, die er in einem kleinen Band in der Bibliothek entdeckt hatte. Dieses Buch hatte er leider nicht mitgenommen, doch die meisten wusste er noch. So rezitierte er aus dem Kopf Verhärtungs- und Verstachelungszauber auf die Barriere. Zum Glück bemerkte er die misstrauischen Blicke der Männer in seiner Nähe nicht, denn diese hätten seine Nervosität nur noch erhöht und er hätte gar keinen Zauber hinbekommen. Doch nachdem er die Zauber Dutzende Male wiederholt hatte, legte sich schliesslich ein Schleier aus Lichtern über die Möbel und es schien, als würden sie näher zusammenrücken. Die Stachel bekam er nicht besonders gut hin, aber wenn man genau hinsah, konnte man auf die kleinen Spitzen auf der Oberfläche entdecken. Zumindest der Verhärtungszauber war ihm gelungen, wenn auch nicht über die ganze Länge der Barriere, aber zumindest teile davon waren jetzt deutlich stabiler als man ihnen ansah.
Da ihm keine weiteren Zauber mehr einfielen, die er auf die Barriere wirken konnte, machte er sich auf in die Schmiede. Aldred war verschwunden, doch der Dorfschmied, der immer noch da war, sagte ihm mit knappen Worten, wo sein Anführer hin sei und Finn machte sich mit eingezogenem Kopf auf dem Weg, um diesem zu folgen. Also kehrte er wieder zu der Barrikade zurück, wo er den Schmied entdeckte. Amun'Raak und die seltsame Frau waren auch bei ihm. Finns Kopf verschwand noch ein wenig mehr zwischen seinen Schultern, als er sich ihnen näherte.
"Ald... Aldred... Kann ich noch... etwas helfen? Ich hab... die Barriere fast ganze verzaubert...", stammelte er los, als er hinter den Hünen trat.
Nach oben Nach unten
Grim
The Reaper
Grim


Anzahl der Beiträge : 5287
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 34

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyDi 25 Sep 2012, 23:28

Behäbig, als wäre er ein weit älterer Mann als er tatsächlich war, stieg Aldred die Barrikade empor, versuchte sich von deren Spitze selbst einen Überblick zu verschaffen. Sein Körper schmerzte von der Anstrengung des Schmiedehandwerks, doch es war ein guter Schmerz. Das wohlvertraute heiße Ziehen in Armen und Brust, das sichere Zeichen, etwas geleistet zu haben. Doch da war noch mehr in seiner Brust als nur des Brennen der Muskeln. Schatten. Sie konnten ihn nicht berühren, doch er fühlte sie. Sie wurden stärker, gewannen an Macht. Sie kamen näher. Zogen ihren Griff um das Dorf enger. Der Schein der Fackeln, die die Dörfler aufgesteckt hatten, reichte nicht weit, doch er war sich sicher, dass die Schwärze der Nacht heute finsterer war als üblich. Die Nacht würde sie ausspucken, bald schon.
Er sprang wieder von der Barrikade hinab. Seine Gefährten hatten sich um ihn versammelt, Seline, Amun'Raak, Finn. Er zog Stärke aus ihrer Anwesenheit. Sie hatten zweimal zusammen gekämpft, es wäre gut, erneut an ihrer Seite zu kämpfen. Aldreds Zuversicht bewann wieder anzuwachsen. Kurz fragte er sich, wo der Rest stecken mochte, Geralt, Sahin, Iorweth. An den anderen Eingängen ins Dorf wohl. Die Dörfler würden ein paar sichere Hände gebrauchen können.
"Finn, am besten du gehst mit Amun'Raak auf eines der Dächer hier", schlug er dem Jungen vor. Er wollte ihn aus der unmittelbaren Kampfzone haben. Finn war kein Kämpfer. "Sie zu, wie du unserem Meisterschützen dort oben helfen kannst. Seline..." Er wandte sich der hünenhaften Frau zu. "... wir bemannen die Befestigungen. Ohne Klingen auf ihnen werden sie uns wenig nützen!"
Nach oben Nach unten
Lias
Herr der Diebe
Lias


Anzahl der Beiträge : 3326
Anmeldedatum : 07.11.11
Alter : 33
Ort : Heimat der Floofs

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyDo 27 Sep 2012, 14:49

"Ja, helfen. Fackel halten. Den Pfeil anzünden, wenn ich sage", bestätigte Amun. Außerdem wäre der Junge auf dem Dach in wesentlich geringerer Gefahr als unten bei den Barrikaden. Immerhin hatte irgendjemand auf dem Dach einen notdürftigen Schutzwall errichtet, der zumindest ein paar Pfeile aushalten würde. Amun kletterte mit ein paar Flügelschlägen an der Wand des Hauses hoch und reichte eine Klaue nach unten, um Finn nachzuziehen. Außerhalb des Fackelscheins war es stockfinster. Dies war eine Nacht für die Schatten, eine Nacht für finstere Magie. Oder verursachte Magie die Nacht? Keine Zeit für Überlegungen, keine Zeit, keine Zeit.
"Komm vor die Fackel. Kannst besser sehen, wenn kein Licht da ist." Nichts ruinierte die Nachtsicht so sehr, wie zu starkes Licht oder offenes Feuer. Weiter vorne bäumte sich ein Schatten auf. Amun zog einen der vorbereiteten Pfeile aus dem Köcher, legte ihn aber nicht auf die Sehne. Konnte gut sein, dass die Augen ihm hier Streiche spielten. Lange konnte es in jedem Fall nicht mehr dauern.
"Fackel bereithalten."
Nach oben Nach unten
Vicati
ist magiesüchtig
Vicati


Anzahl der Beiträge : 2873
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 28

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyDo 27 Sep 2012, 21:12

Finn nickte eifrig und folgte Amun zu seinem Aussichtspunkt. Für einen kurzen Moment zögerte er, die Klaue des Vogelmannes zu ergreifen, doch dann rang er seinen Widerwillen nieder und ergriff sie. Mit Amuns Hilfe schaffte er es, auf das Dach zu krabbeln, wo er sich schnell vor der Fackel einfand. Im Geiste rezitierte er alle Zauber, die irgendwie nützlich sein konnten, obwohl er wusste, dass sie nicht wirken würden. Aber wer wusste schon, was passieren würde, besser Vorsicht als Nachsicht.
Während der Vogelmensch einen Pfeil hervorzog, kam Finn erinnerte Finn sich wieder an den Kampf mit den Banditen.
"Darf... darf ich einen Pfeil nehmen?", fragte er zögerlich und zog dann eines der dünnen Holzstöckchen aus dem Köcher als Amun nickte. Sanft strich er über den Schaft und erinnerte sich wieder an das Kampftraining in der Letzten Stadt. Da hatten sie auch Bögen gehabt. Finn hatte nie mit den Dingern umgehen können, er hatte nicht genug Kraft, um sie vernünftig zu spannen und seine Zielfähigkeiten hatten gerade dazu ausgereicht, die Zielscheibe seines Nachbarn zu treffen und das auch nur aus halber Distanz. Dennoch behandelte er die Waffe nun mit gebührendem, ja schon übertriebenem Respekt. Während er weiter über das Holz strich, begann er einen Zauber zu murmeln. Zuerst tat sich nichts, doch schliesslich legte sich ein schwaches, oranges Glimmen darüber. Vorsicht legte er den Pfeil neben Amun hin.
"Ein Sprengzauber... Für Notfälle", erklärte er Amun und stellte sich dann wieder vor die Fackel stellte und in die Nacht hinausspähte. Das Licht der Fackel reichte nicht weit, aber in der Ferne konnte man immer noch ein wenig letztes Sonnenlicht erkennen. Doch auch dieses verschwand langsam.
Und dann kamen sie. Aus dem Nichts, oder besser aus den Schatten tauchten sie auf, schwarze Reiter auf schwarzen Pferden, so viele dass Finn gar nicht zählen konnte. Je näher sie kamen, desto dunkler wurde es und eine kalte Welle, die in Finn erschaudern liess jagte vor ihnen her. Nur das Galoppieren der Pferde war zu hören, kein Wiehern, kein Schnauben, kein Stöhnen. Eine Armee der Schatten ritt auf das Dorf zu, dessen eilig erbauten Befestigungen angesichts der Angreifer lächerlich erschien. Finns Zuversicht und Vertrauen schrumpfte zusammen und für einen Moment dachte er, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn er zusammen mit Geralt vor dem Angriff davongelaufen wäre. Doch diesen Gedanken schob Finn schnell wieder zur Seite. Nein, er vertraute den anderen!
Dennoch starrte Finn erstarrt auf die anrückenden Angreifer. Eigentlich wollte er rufen, eine Warnung geben, irgendwas, doch aus seiner Kehle kaum nur ein leises Wimmern. Schliesslich brachte er doch zwei Worte hervor, doch sie waren so leise, dass selbst Amun neben ihm sie kaum verstehen konnte.
"Sie kommen."
Nach oben Nach unten
Warmonger

Warmonger


Anzahl der Beiträge : 777
Anmeldedatum : 06.11.11

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyFr 28 Sep 2012, 00:17

Und dann hieß es warten. Müde sah Geralt in den dunkler werdenden Himmel. Der Tag war mehr als anstrengend gewesen, er hätte es mehr als angemessen gefunden sich einfach hinzulegen und zu schlafen, bis in den Morgen hinein. Aber natürlich ließ die Lage das nicht zu. Mehrmals sanken ihm langsam die Lider herunter und der Kopf nickte auf die Brust, aber jedes Mal schreckte er wieder hoch und sah wieder in die Nacht hinaus. Für eine lange Zeit– bestimmt eine Stunde, oder auch mehr – war die Dunkelheit angenehm – oder unangenehm – schwarz, wie es sich für Dunkelheit gehörte.
Was sich für Dunkelheit aber nicht gehörte war ein silbriges Aufscheinen im Mondschein, ein leises Raunen und Rascheln in unbestimmter Nähe und ein fast unhörbares Klicken von nicht ganz gedämmter Rüstung. Sofort schlug Geralts Herz höher, weiteten sich seine Augen, um etwas auszumachen. Und kaum war seine Aufmerksamkeit darauf gelenkt sah er Schatten herankriechen, langsam und beinahe geräuschlos. Sie hoben sich kaum vom Hintergrund ab, wenn man sie sah, dann, weil sie mondbeschienene Gräser niederdrückten oder sich allzu rasch bewegten. Ein paar Sekunden sah Geralt dem finsteren Schauspiel nur atemlos zu, unfähig, mehr zu tun als auf die Schemen zu starren, die wie eine schwarze Welle näher kamen. Dann erhob er sich, zog den Bogen voll aus und sandte seinen Pfeil nach unten, in einer einzigen, entschlossenen Bewegung. Wuchtig schmetterte der Pfeil durch Rüstung und Körper, mit einem leisen, knirschenden Geräusch, das bewies, dass er auf Metall getroffen war. Aber kein Schrei folgte, nicht einmal ein Aufstöhnen im Todeskampf. Geralt überlief ein Schauer. Er keuchte atemlos, holte Luft, nahm sich zusammen und rief: "Ein Angriff!"
Und in diesem Moment hörte er auch aus der anderen Richtung, beinahe von der anderen Seite des Dorfes, ein Geräusch, das ebenso beängstigend war wie die Stille vor Geralt – das mächtige, dröhnende Schlagen von Hufen. Auch vor ihm kam jetzt Bewegung in die Reihen: Die schattenhaften Soldaten sprangen auf, nun, da sie entdeckt waren, zogen ihre Waffen und stürmten vor. Erst als einer der Verteidiger eine Fackel in die Masse der Angreifer warf war wirklich zu sehen, wer da gegen sie anstürmte. Es waren viele, und sie waren gut gerüstet. Kettenrüstung, Schilde, lange, starke Schwerter und grimmige Helme mit Masken, die das Gesicht verbargen. Wenn es denn ein Gesicht dahinter gab, eine Sache, derer sich Geralt alles andere als sicher war.
Pfeil um Pfeil landete zwischen den Soldaten, die bereits auf weniger als sechzig Fuß an die Barrikaden herangekommen waren, aber die wenigsten schienen eine Wirkung zu erzielen. Harmlos zerrissen die meisten Mäntel und schlugen durch Kettengewebe, ohne den, den der Pfeil eigentlich durchschlagen hatte, wirklich aufzuhalten. Aber zwei blieben liegen. Zwei von zu vielen.
Nach oben Nach unten
Grim
The Reaper
Grim


Anzahl der Beiträge : 5287
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 34

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyFr 28 Sep 2012, 00:24

Die Finsternis und die langen, wabernden Schatten, die der unstete Fackelschein hervor rief, machten es leicht, Gestalten in der Nacht zu sehen, die nicht da waren und die Anspannung der Verteidiger tat ihren guten Teil dazu, ihre Fantasie zu beflügeln. Immer wieder hatte Aldred es gesehen, das Zucken im Gesicht, das Versteifen der Haltung. Die Männer waren unruhig. Und ihm selbst ging es kaum besser. Mehr als einmal glaubte er, nun endlich die Angreifer entdeckt zu haben und musste dann feststellen, dass er sich doch erneut getäuscht hatte. Als die Schattenreiter dann aber wirklich auftauchten hätte er dennoch nicht behaupten können, bereit zu sein. In der Schwärze der Nacht waren sie unsichtbar, doch im Gegensatz zu den tanzenden Schatten drangen die Reiter nur allzu materiell in den Fackelschein vor. Die Finsternis schien an ihnen zu kleben als sie sich aus der Nacht schälten, schien sie mit schattenhaften Fingern zurück halten zu wollen. Schleier aus Schwärze, die sich nur zäh lösten. Der Anblick allein war ausreichend um einem Mann vor Furcht zu lähmen. In Aldred hielt die Angst jedoch kaum länger als einen Herzschlag an. Er hatte sich seiner Haut so oft mit dem Hammer erwehrt, es wäre nur ein weiteres mal! Grimm nahm den Platz der Furcht ein.
Der Mann neben Aldred trug ein Kriegshorn. "Dein Horn!", schrie er ihn an und dann, als der Mann nicht reagierte, riss er es ihm kurzentschlossen aus der Hand und setzte es an die eigenen Lippen. Der Ton hallte tief und lang durch die Gassen des Dorfes und verkündete auch dem letzten, dass der Angriff begonnen hatte. Aldred betete, dass die Verteidiger an den anderen Eingängen bereit waren für das, was ihnen bevor stand. "Bogenschützen!", brüllte er und riss seinen Hammer in die Höhe. Der Hauptmann der Miliz hatte sich an einer anderen Straße postiert, also hatte er kurzerhand entschieden, dass das Kommando am sichersten auf seinen Schultern ruhte. "Feuer!"
Nach oben Nach unten
Lias
Herr der Diebe
Lias


Anzahl der Beiträge : 3326
Anmeldedatum : 07.11.11
Alter : 33
Ort : Heimat der Floofs

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyFr 28 Sep 2012, 00:52

Die Zeit schien sich zu verlangsamen. Die heranstürmenden Reiter ruderten auf ihren Pferden, so es denn welche waren, durch zähe schlammige Luft. Der schwarze Horizont bekam einen Blaustich. Der ölgetränkte Lappen an der Spitze des Pfeils entzündete sich als müsse das Feuer sich durch Honig kämpfen. Bevor die Spitze vollständig entflammt war, war der Pfeil bereits in der Luft. Ein weiterer gesellte sich dazu, noch bevor der erste den Zenit seiner Bahn erreicht hatte. Der dritte verließ die Sehne als der erste einschlug.
Die Zeit kehrte mit aller Macht zurück und schlug auf Amun ein. Die Kakophonie der Geräusche hinterließ einen klingenden Ton. Das Feuer griff auf das trockene, stellenweise mit Öl durchsetzte Gras über. Die Flammen würden nicht lange brennen, aber es würde ihnen Zeit erkaufen. Die ersten Reiter waren schon vor dem Flammenring, der Rest dahinter, sich beeilend, den Ansturm abzubrechen. Ein paar rutschten auf ihren Reittieren durch das Feuer. Flammen leckten an schwarzen Mänteln, wie hungrige Tiere. Und trotzdem ertönte kein Laut von den Reitern. Wenn sie überhaupt Schmerzen fühlen konnten, ertrugen sie sie stumm.
Tief Luft holend ließ Amun den Kriegsschrei der Avior über das Feld hallen. Die ersten Reiter waren schon bei der Barrikade, zu nah, um sie effektiv treffen zu können. Amun spannte den geliehenen Langbogen und ließ einen Pfeil von der Sehne schnellen. Die Luftmagie würde ihm eine Weile nicht mehr zur Verfügung stehen. Der allergrößte Teil der Reiter suchte sich inzwischen einen Weg um die Flammenmauer. Für die anderen Tore hatten weder Zeit noch Material gereicht. Blieb also nur zu hoffen, dass man dort zurecht kam.
Die Reiter hatten inzwischen auch die Bogenschützen auf den Dächern entdeckt.
"Deckung, Finn."
Ein schwarzer Pfeil blieb zitternd in dem Holzbrett stecken, das Amuns notdürftige Deckung war.
"Schießen zurück, heh. Gut. Barrikaden werden nicht von Bogenschützen angegriffen. Deckung."
Nach oben Nach unten
Grim
The Reaper
Grim


Anzahl der Beiträge : 5287
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 34

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptyFr 28 Sep 2012, 23:40

Flammen schossen in die Höhe, fauchend, tosend. Das trockene Gras brannte wie Zunder. Glühend gelbe Zungen tanzten in der Finsternis, erleuchteten die Nacht. Sie leckten an Leder, Stahl, Pferdefleisch. Für ein paar Herzschläge geriet der Ansturm ins Stocken. Bogensehnen sirrten, entließen Pfeile in die Nacht. Eiserne Spitzen durchschlugen Panzer und Fleisch gleichermaßen, doch ebenso oft glitten sie durch nichts als Schatten. Die Ernte, die sie einfuhren, war dürftig. Zu dürftig. Aldred sah die Moral der Männer bröckeln noch ehe der Feind die Barrikaden erreichte. Sie waren keine Krieger. Es war eine Sache, gegen ausgehungerte Wölfe und schlecht gerüstete Banditen zu kämpfen. Doch wie sollten sie es mit diesen widernatürlichen Geisterwesen aufnehmen?
"Haltet Stand!", bellte Aldred in die Nacht hinaus, "Verzagt nicht! Eure Furcht ist ihre Stärke. Denkt daran, dass die Göttin euch vor ihrer üblen Berührung schützt! Fürchtet nicht den schwarzen Stahl!" Es war mehr als der Schreinwächter ihnen versprochen hatte, aber war es nicht die Aufgabe eines jeden Anführers, seine Männer um der Moral Willen zu belügen? Aldred fühlte keine Gewissensbisse. Er hatte keine Angst vor dem Stahl der Schwarzen. Sollten sie ihn doch holen, wenn sie konnten!
Die ersten Reiter erreichten die Befestigungen. Und die Barriakden erwiesen ihren Wert. Zu hoch um darüber zu springen, zu fest um sie einfach nieder zu reissen. Der Ansturm geriet ins Stocken, Reitern blieb nichts anderes übrig als ihre Tiere zu zügeln und abzusteigen während Pfeile, Speere, Steine aus nächster Nähe auf sie herab regneten. Jeden normalen Feind hätte dieser mörderische Hagel brechen müssen, doch die widernatürlichen Schattenwesen ließen sich davon nicht beirren. Unermüdlich rückten sie vor, begannen die Barrikade zu erklimmen. "Jetzt gilt's!", brüllte Aldred und sprang oben auf. Breitbeinig auf einem umgestürzten Wagen stehend holte er mit dem Schmiedehammer aus, nicht fürchtend was für ein gutes Ziel er für Bogenschützen abgeben musste. Der eiserne Kopf sauste herab und zerschmetterte einen Helm, ließ einen der kletternden Schattenritter von der Barrikade hinab zu Boden sinken. Einer weniger. Doch noch so viele dort draußen!
Nach oben Nach unten
Mali
Freundliche Forenelfe
Mali


Anzahl der Beiträge : 2368
Anmeldedatum : 07.11.11
Alter : 45
Ort : Wedel

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySa 29 Sep 2012, 00:35

Iorweth sah die Reiter heranstürmen, doch er blieb ruhig dort sitzen. Als sie immer näher kamen, nahm er etwas staub zwischen seine Finger und zerrieb diesen zwischen seinen Händen. Dann nahm er gemächlich seine Schwerter in die Hände. Kampfbereit blickte er dem Feind in die Augen. "Ashal Norel," murmelte er eher zu sich selber, dann schlug er zu. Um sich herum konnte er Pfeile erkennen, die durch die gegend flogen und er betete im stillen, das er nicht getroffen würde. Bis jetzt hatte er jedes Ziel getroffen, und es fühlte sich an als würden seine Schwerter durch Teer gleiten. Beim Bauernhof war es leichter, die kerle zu erledigen.
Nach oben Nach unten
Vicati
ist magiesüchtig
Vicati


Anzahl der Beiträge : 2873
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 28

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySa 29 Sep 2012, 01:01

Finn fühlte sich schrecklich nutzlos. Er kauerte sich hinter einer Kiste zusammen, um nicht von einem Pfeil getroffen zu werden und spähte vorsichtig darüber, um die Reiter im Auge behalten zu können. Amun'Raak feuerte einen Pfeil nach dem anderen in die schier endlose schwarze Masse, während er selbst einfach nur zuschaute. Seit der Kampf begonnen hatte, rezitierte er wild Zauberformeln durcheinander, manchmal Beschwörungszauber, Eiszauber der Verstärkungszauber. Die Welle der Furcht, mit der der Angriff begonnen hatte, hatte ihm eine solche Angst eingejagt, dass er sogar vergass, die richtigen Gesten zu machen. Er wollte einfach nur, dass dieser Kampf so schnell wie möglich vorbei war. Die Zauber, die er sowieso nciht wirken konnte, sagte er mehr auf, um sich selbst zu beruhigen und weniger, um in den Kampf einzugreifen. So störend und enttäuschend es auch war: Er konnte nun mal kaum zaubern. Er war für die anderen keine Hilfe.
Mit den Tränen kämpfend verstummte sen Mantra schliesslich und Finn drückte sich, die Tasche fest an sich gepresst gegen die Wand, die Augen fest zusammengekniffen. Er machte sich so klein, wie er konnte und wünschte sich, diesmal ohne den Wunsch zu verdrängen, dass er mit Geralt weggegangen wäre.
Nach oben Nach unten
Grim
The Reaper
Grim


Anzahl der Beiträge : 5287
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 34

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 30 Sep 2012, 00:03

Hätten sie dem ersten Ansturm standgehalten, vielleicht hätten sie eine Chance gehabt, die Barrikaden zu halten. Ihre Stellung war günstig: die Höhe, die Hindernisse, freies Schussfeld vor ihnen und reichlich Deckung auf der eigenen Seite. Doch die Schwarzen waren unerbittlich und sie waren zahlreich. Für jeden, den sie wieder hinab stießen, schienen zwei neue sich an die Kletterei zu machen und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie dort oben ebenso sicher Fuß fassen würden wie die Verteidiger. Und die Zeit war nicht auf ihrer Seite. Viel zu schnell verloren sie ihre Vorteile, viel zu dürftig ließen sie die Angreifer bluten. Ein Milizionär, der sich neben Aldred auf den umgestürzten Wagen gewagt hatte, wurde von einem Pfeil in den Bauch getroffen, einen weiteren schnitten zwei der Schattenritter gemeinsam nieder. Aldred sah sie sterben und konnte doch nichts für sie tun. Zu sehr war er damit beschäftigt, sich seiner eigenen Haut zu erwehren. Der Schmerz, den die harte Arbeit an Esse und Amboss in seinen Armen hinterlassen hatte, fühlte sich nun überhaupt nicht mehr gut an. Er war einfach nur qualvoll. Bei jedem Hammerschlag musste er die Zähne zusammen beissen, jede Parade sandte Wogen der stechenden Pein durch die Muskeln. Ein schwer gerüsteter Krieger in nachtschwarzem Panzer hatte sich ihn als Opfer auserkoren. Aldred ließ Hieb um Hieb auf seinen Schild regnen, doch ebenso gut hätte er auf Fels eindreschen können und die zuckenden Hiebe des Morgensterns konnte er nur mit Mühe abwehren. Ohne einen eigenen Schild blieb ihm wenig mehr übrig, als die dornenbesetzten Kugeln mit dem Hammerstiel abzulenken. Er fing sich einen, zwei Treffer gegen die Brust ein. Das Kettenhemd bewahrte ihn nur dürftig vor den wuchtigen Attacken. Den Schmerz, da war sich Aldred sicher, würde er noch lange mit sich herum tragen. Doch er konnte nicht weichen. Durfte sich nicht auf die Straße zurück fallen lassen, wo er mehr Platz zum Ausweichen gehabt hätte. Wich er würden die verbliebenen Verteidiger die Barrikaden vollends verlieren. Und mit den Befestigungen in ihrer Hand würden die Schwarzen die Siedlung glatt überschwemmen.
Nach oben Nach unten
Vicati
ist magiesüchtig
Vicati


Anzahl der Beiträge : 2873
Anmeldedatum : 06.11.11
Alter : 28

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 30 Sep 2012, 14:23

Vorsichtig spähte Finn noch einmal über seine Deckung hinweg, nachdem er die Tränen aus seinem Gesicht gewischt hatte. Das Bild hatte sich nicht verändern, noch immer brandeten die schwarzen Reiter wie eine Naturgewalt gegen die Barrikade an. Es schien, als wäre ihr Zahl endlos und es waren einfach zu viele, als dass Finn sie hätte zählen können. Gerade wollte er wieder in Deckung gehen, als ihm etwas auffiel. Drei Schemen huschten durch die finstere Masse aus Rüstungen auf die Barrikade zu. Sie bewegten sich zu schnell, so dass Finn nciht erkennen konnte, was sie waren, doch er ahnte, dass das nicht Gutes bedeuten konnte. Er versuchte, alle drei Schemen im Auge zu behalten.
Der erste Schemen, der die Barrikade erreichte, verwandelte sich zu Schatten und schwebte hinauf. Auf dem umgestürzten Wagen erhaschte Finn einen Blick auf Aldred, der das Ziel sein Ziel zu sein schien. Der zweite Schemen überquerte die Barrikade etwas weiter entfernt mit einem Satz. Verzweifelte suchte Finn nach dem dritten Schemen, doch er war verschwunden. Versteckte er sich irgendwo zwischen den schwarzen Reitern oder war er schon an anderer Stelle über die Mauer?
Plötzlich waberte direkt vor Finn ein Schatten auf. Mit einem Schrei stiess er sich von seiner Deckung weg, warf um ein Haar die Fackel um und starrte entsetzt auf den Gegner, der da vor ihm auftauchte. Er war anders als die schwarzen Reiter, kleiner, schlanker. Statt einer eisernen Rüstung bestand seine aus schwarzem Leder. Sein Gesicht wurde von einer Kapuze und einer schwarzen Maske verdeckt, die nur die Augen freiliess, auch wenn Finn sich nicht sicher war, ob er diese wirklich brauchte oder ob er seine Ziele auf andere Weise aufspürte. In den Händen hielt er zwei gekrümmte, mit Widerhaken versehene Schwerter.
Kaum hatte er feste Gestalt angenommen, schoss er schon auf den am Boden liegenden Finn zu. Der Junge versuchte noch, einen Zauber auszustossen, um einen Eisstrahl heraufzubeschwören, obwohl er wusste, dass es zwecklos war. Doch kaum hatte er die erste Silbe ausgesprochen, da bohrte sich die schwarze Klinge schon in seinen Bauch. Finn riss die Augen auf. Der Schrei in seiner Kehle kam nur als Keuchen gefolgt von einem Schwall Blut aus seinem Mund. Er hatte nicht einmal Zeit, Angst zu verspüren.
Der Assassine riss die Kling abrupt wieder heraus, wobei die Widerhaken die Wunde von weiter aufrissen, wirbelte herum und stürzte sich auf Amun'Raak. Finn kippte nach hinten, sein Kopf lag am Rand des Daches und er starrte mit weit aufgerissenen Augen zum Himmel hinauf.
Nach oben Nach unten
Warmonger

Warmonger


Anzahl der Beiträge : 777
Anmeldedatum : 06.11.11

GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 EmptySo 30 Sep 2012, 20:57

Pfeil um Pfeil wurde von Geralt in die Menge versandt, aber er erkannte kaum, was er traf – und wenn ihn seine Augen nicht trogen war der Effekt der Schüsse zu klein, um wirklich von Bedeutung zu sein. Aber jetzt war es zu spät um aufzugeben – er hätte sich verflüchtigen sollen, solange er noch konnte. Jetzt blieb nur noch bis zum Ende durchzukämpfen, sei es nun süß oder bitter.
Schon war der Feind an den Barrikaden, und die Pfeile trafen beinahe von oben auf die behelmten Köpfe. Gegenüber unerwarteten Treffern schienen die Schattengestalten wesentlich anfälliger zu sein als wenn sie den Angriff erwarteten, als ob sie sich entscheiden würden, ihre Gestalt aufzugeben, wenn jemand sie verletzen wollte. Kaum ein Hieb der Verteidiger, so er denn nicht schon längst von den hohen Schilden abgewehrt worden war, schien die Schattensoldaten ernsthaft zu verwunden, während ihre langen Schwerter wie makabre Sensen durch die Luft schnitten und eine allzu oft blutige Ernte einfuhren.
Dann kam der Moment, in dem Geralts Hand nach hinten fuhr, um einen neuen Pfeil zu fassen, und ins Leere griff. Er hatte jeden Einzelnen verschossen, und von denen, die ihm um die Ohren geflogen waren, war keiner bequem auf dem Dach liegen geblieben. Eine kurze Zeit wartete er noch unschlüssig auf dem Dach, blickte auf den wogenden Kampf, sah sich um. Natürlich hatten sich auch Leute auf einem anderen Hausdach postiert. Dort sah er die unverkennbare Silhouette des Aviors, der wie er versuchte, den Schwarzen mit Pfeilen zuzusetzen, und daneben eine kleinere Gestalt – war das wirklich Finn? Angestrengt blickte Geralt herüber, obwohl ihm ein Pfeil nicht weit am Kopf vorbeischoss. Etwas schien das Haus heraufzuklettern – nein, heraufzufliegen. Hinter dem Avior verborgen geschah etwas – Finn stürzte. Tot? Verletzt?
Was er gesehen hatte ließ Geralt seine nächste Entscheidung viel rascher treffen: Er griff sich seinen Speer und sprang vom Dach, vorsichtig, ging dennoch hart in die Knie. Aber schon Momente später lief er weiter, wollte eigentlich zum Haus laufen, auf dem er eben noch Finn gesehen hatte, doch da holte ihn der Kampf um die Barrikaden ein, denn die Kämpfer waren hart zurückgedrängt worden. Schon holte ein schattenhafter Soldat mit einem hohen Hieb wie mit einem Fallbeil nach ihm aus, und er konnte nur knapp ausweichen. Er wirbelte herum, fasste den Speer kürzer und rammte ihn dem Wesen in den Bauch. Kein Zeichen von Schmerzen war an ihm zu erkennen, weder im Gesicht, verborgen von einer gnadenlosen Maske aus geschwärztem Stahl, noch in einem Zusammenkrümmen, er taumelte nur kurz zurück, mehr wegen des Stoßes als seiner Folgen. Aber Geralt setzte sofort nach, rammte ihm die Blattspitze von unten in den Helm. Tot – wenn diese Wesen denn sterben konnten – brach der Angreifer zusammen. Aber es blieben viele andere. Mehr als er sich zutraute.
Nach oben Nach unten
Gesponserte Inhalte





GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty
BeitragThema: Re: GQ - [Die MSG]   GQ - [Die MSG] - Seite 20 Empty

Nach oben Nach unten
 
GQ - [Die MSG]
Nach oben 
Seite 20 von 40Gehe zu Seite : Zurück  1 ... 11 ... 19, 20, 21 ... 30 ... 40  Weiter

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Unbesiegbar :: Archiv :: Geschichten und MSG's :: Archivierte MSGs :: Fantasy :: Goddess' Quest-
Gehe zu: