GQ - [Die MSG]

Aldred hasste es andere für sich kämpfen zu lassen und noch mehr hasste er es, sich hinter deren Rücken zu verkriechen wie ein verängstigtes Mädchen, doch hatte er eine andere Wahl? Mit der wertvollen Fracht in seinen Armen hätte er sich den Feind kaum mehr als mit Tritten und Stößen vom Leib halten können, wäre ihm dieser zu nahe gekommen. Und sein Vertrauen in das geliehene Kettenhemd kannte Grenzen. Nein, ins Getümmel würden sich andere stürzen müssen. Alles was er hoffen konnte war, so rasch wie möglich die Garnison zu erreichen, in der Nicole - hoffentlich - in Sicherheit war. Es war ein Glück, dass sich inzwischen eine schlagkräftige Eskorte um ihn versammelt hatte.
"Geralt!", rief er den jungen Jäger zu sich, "Nimm mein Horn und blaß zum sammeln." Er nickte zu seiner linken Seite, wo das Horn an einem langen Lederriemen um seine Schulter baumelte. "Wir werden jeden Mann, der noch kämpfen kann, bei der Garnison brauchen wenn wir durchhalten wollen." Er betete, dass auch die Wehrlosen, die Frauen, Kinder, Greise, dort bereits Zuflucht gesucht hatten.
"Und jetzt los! Beten wir, dass die Straßen noch nicht völlig überrannt sind!"

Dutzende von Gegnern hatte Finn schon zu Eisstatuen verwandelt und langsam begannen die gefrorenen Feinde, den Ansturm der schwarzen Ritter zu blockieren. Das nutzte Finn aus. Er versteckte sich hinter den eingefrorenen Ritter und schoss dann hervor, sobald ein Gegner seinen Lauf verlangsamte, um auch diesen einzufrieren und eine neue Barriere zu schaffen. Diese Taktik ging so gut auf, dass er schon bald über die Statuen springen musste, um die Gegner wieder erreichen zu können. Erstaunt stellte er fest, dass seine Beine problemlos in der Lage waren, mit einem Satz über die bis zu zwei Meter grossen Hünen zu gelangen. Diese Kräfte waren unglaublich! Finns Bewusstsein konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, doch dieses übertrug sich nciht auf sein Gesicht, das blieb starr wie Eis.
Während er so herumhüpfte, erblickte er Aldred, der gerade mit einem Bündel, das Finn als Nicole erkannte, in den Armen aus dem brennenden Gasthof kam. Droghan und Iorweth begleiteten ihn und gaben ihm Deckung. Mit einem schnellen Hieb verwandelte er den letzten Ritter in eine Eisstatue, dann sprang er über mehrere Gefrorene hinweg, um die fliehende Gruppe zu erreichen. Es sah so aus, als würden sie sich weiter zurückziehen. Tatsächlich erklang im nächsten Moment ein Hornstoss, FInn vermutete, dass dieser für einen erneuten Rückstoss stand. Seine Füsse bewegten sich schneller, als Finn je in der Lage gewesen wäre und ohne zu keuchen - erstaunt stellte Finn fest, dass er gar nicht atmete - erreichte er die anderen.
"Ich gebe euch Deckung", sagte mit seiner seltsamen neuen Stimme. "Auf dem Weg von der Barrikade her, werden es die Schwarzen schwer haben, ich habe eine neue Barrikade errichtet, aber wir sollten uns dennoch beeilen."

Iorweth blickte erleichtert drein, als Aldred mit Nicole auf seinen Armen aus dem Gasthaus trat. "Ich werde dich und Nicole mit meinem Leben beschützen," wandte er sich an Aldred und wollte seine Schwerter ziehen, als er merkte das er diese immer noch in den Händen hielt. Also blickte er sich kampfbereit um und ging dann etwas nach vorne um zu sehen ob der Weg frei war. Er konnte keinen der Schwarzen entdecken. Als er Finn sah, fiel ihm die Kinnlade runter, dann reckte er sich leicht. "Komm schon, Aldred."

Wie aus dem Nichts segelte ein Pfeil heran und durchbohrte Amuns rechten Flügel. Der Avior stieß einen leisen Schmerzenslaut aus und bedankte sich bei dem Schützen mit einem Pfeil durch den Arm. Ohne das Wissen, dass sein Gegner genauso Schmerzen empfinden würde wie er selbst, war der Schuss allerdings nicht so befriedigend. Die Pfeile waren ohnehin gleich alle. Und da sie sowieso zur Garnison wollten, würde sich da schon jemand finden, der den Flügel versorgen könnte. Von dem Dach aus war der Eingang zur Garnison gut sichtbar. Ein paar Milizen hatten sich dort verbarrikadiert und spickten jeden Angreifer, der bis dahin vordrang mit Pfeilen. Grade trickelten die letzten paar Dörfler durch das Tor. Amun sprang von dem Dach und hinterließ eine Spur Blutstropfen in der Luft.
"Beeilung, Beeilung. Eingang ist noch offen, heh. Dorf ist verloren, aber Kampf noch nicht. Beeilung." Als Waffe würde eine Fackel reichen müssen, die Amun aus ihrem Halter entwendete. Schwerter lagen hier grade leider keine rum. Die Geschichte dieser Nacht würde er an die Geschichtstafeln weitergeben. Die Windsprecher würden sie fast schon für würdig befinden müssen. Der Gedanke gefiel Amun. Als Held gelten, unsterblich in die Tafeln gebannt? Warum nicht?
"Gehe voraus. Leuchte den Weg, heh." Mit der Fackel in der Hand und den Schmerz so gut es denn eben ging ignorierend, eilte Amun an der Spitze der Gruppe los.

Die Garnison war weit von dem entfernt, was man eine Festung genannt hätte. Sicher, die Fundamente mochten fest sein und die Mauern Lehmziegel statt Holz und die Mauern des ersten Stocks zierte statt Fenstern eine Reihe von Schießscharten, dennoch war schwer zu übersehen, dass sie mehr als Wachstube für eine Garde als wirklich als befestigter Rückzugsort konstruiert worden war. Kein Hügel, kein Graben, keine Wälle und keine Türme. Nur diese erschreckend dünnen Ziegelmauern und ein Schindeldach über dem Kopf. Das einzige, was man ihr zu Gute halten konnte, war, dass sie geräumig war. Sie erreichten die Tür kurz vor den Schwarzen, doch noch immer drängten sich ganze Scharen von Dorfbewohnern um diese, drängten sich wie die Lämmer zusammen während die Wölfe ihren Kreis enger zogen. Viele von ihnen waren Frauen, Kinder, Greise. Sie würden es nicht alle hinein schaffen ehe die Schwarzen über sie kommen würden. Der Gestank der Angst, der über der Menschenmenge hing, war fast greifbar.
"Deckt den Rückzug! Haltet sie von den Menschen weg!", rief er durch das Kreischen, Weinen und Schreien seinen Begleitern zu und setzte sich dann von ihnen ab. Die anderen hatten Waffen. Sie waren die letzten, die sich zurück ziehen durften. Eine innere Stimme rief ihm zu umzukehren, sich dem Feind zu stellen anstatt mit all diesen Wehrlosen Schutz im Inneren der Garnison zu suchen. Er war ein Kämpfer. Doch noch immer trug er Nicole. Ihre Sicherheit hatte oberste Priorität. Er würde zur Tür zurück kehren wenn sie in Sicherheit war. Rücksichtslos wie nur ein Mann seiner Statur das konnte bahnte Aldred sich einen Weg durch die Menschenmasse. Er scherte sich nicht um die empörten Rufe jener, die er in seinem Kielwasser zurück ließ. Er war nicht hier um diese Dörfler zu retten. Er war hier um die Auserwählte zu behüten! Schließlich schaffte er es, unmittelbar vor einer beleibten Frau in der Schürze einer Köchin ins Innere zu stolpern. Ein Milizsoldat mit blutender Platzwunde am Kopf hielt an der Tür Wache, klammerte sich an seine Pike als bräuchte er sie eher als Stütze denn als Waffe. Verängstigte Dörfler drängten sich in den Räumen, nicht wenige verletzt von Flamme oder Schwert, viele mit rußigen Gesichtern. In einem der hinteren Räume fand Aldred Betten. Sie alle waren besetzt, doch der Gruppe von Kindern, die sich auf dem nächsten zusammen kauerten, war anzusehen, dass sie ihn kaum weniger fürchteten als die Schwarzen Reiter vor den Toren.
"Runter da!", schnauzte er sie an und sie gehorchten augenblicklich, machten sich daran schleunigst zu verschwinden. "Und bringt Droghan den Schreinwächter hierher!", rief er ihnen nach. Vorsichtig, beinahe zärtlich bettete er Nicole auf den dünnen, zerlumpten Laken. "Ich bin bald wieder hier. Warte auf mich", murmelte er, tief über sie gebeugt, in seinen grauen Bart. Dann richtete er sich auf, zog seinen Hammer aus dem Gürtel und stürmte davon. Er wusste, dass es eine Lüge war. Er musste sie verteidigen. Musste kämpfen. Aber auf die, die kämpften, wartete nur der Tod.

Iorweth war so im Rausch des Kampfes gefangen, das er keine angst und auch keinen Schmerz verspürte. Wieder und wieder hieb er mit seinen Schwertern auf die Schattenkrieger ein und drehte sich hin und her. Zwar konnte er nicht verhindern, das er ein paar treffer einsteckte, doch momentan drang der Schmerz nicht an sein Hirn. Das Feuer rauschte durch seine Adern und hielt ihn im Griff, darauf aus, diese Leute zu verteidigen.

So viele Witze er über Hells Gate gerissen hatte, so sehr erschreckte Amun doch der Anblick des brennenden Dorfes. Die Schwarzen waren gründlich gewesen und weder Droghans noch Finns plötzliche Kräfte konnten den Flammen dauerhaft Einhalt gebieten. Die Menschen hier verloren viel mehr als nur ihre Behausungen. Vor der Stadt ging knisternd die erste Reihe eines Feldes in Flammen auf. Die grünen Pflanzen brannten schlecht und mehr als einmal hörte man von dort den Knall verdunstenden Wassers, aber sie brannten trotz allem. War Nicole der Grund für all das hier? War das Leben eines einzelnen Menschen das wert? Machte sie das nicht indirekt zu Mördern. Und wie dankte man es ihnen? Amuns Wunde war versorgt und er hatte einen neuen Bogen bekommen. Waffen gab es genug, im Gegensatz zu Händen, die sie hielten. Vielleicht doch kein Platz als Held in den Geschichtstafeln, heh? Aber wenn stimmte, was Aldred gesagt hatte, hätten die Schwarzen das Dorf ohnehin überfallen.
Endlich ließ Amun den Pfeil von der Sehne schnellen und ein Schwarzer unterbrach dessen Müßigen Gedankengang mit einem belohnenden Scheppern als die Rüstung auf dem Boden zusammenfiel.

Während die anderen sich für den ersten Moment zurückzogen, kehrte Finn wieder an die vorderste Front zurück. Inzwischen hatte wohl auch der letzte Schwarze die Barriere durchbrochen und sie machten sich im Dorf breit, brandschatzen und zerstörten systematisch die Häuser, während sie alle langsam Richtung Garnison strömten. Es schien ihnen klar zu sein, dass sie schon fast gewonnen hatten. Wer jetzt noch nicht innerhalb der schützenden Mauern war, war so gut wie verloren und es war höchst unklar, ob diese letzte Bastion lange halten würde. Die Verteidiger waren dezimiert und erschöpft, wären die Schwarzen immer noch zahllos schienen und kein Zeichen von Ermüdung zeigten. Sie bewegten sich im immer gleichen Trott, zielstrebig, tödlich.
Finn spürte Verzweiflung in sich aufkommen. Er konnte sich durch seine neuen Kräfte zwar gegen die Angreifer behaupten, sie an seiner Position sogar zurückschlagen, doch das half nicht viel. Von anderen Seiten drangen sie immer weiter vor und wenn Finn sie an einer neuen Stelle zurückschlug, wurden die vorherigen Barrieren aus gefrorenen Rittern überwunden und immer so weiter. Wie sollten sie in diesem Kampf bestehen?

In der Garnison herrschte Chaos. Kleine Kinder weinten und schrien und wer konnte es ihnen verdenken, doch da waren erwachsene Frauen, die ihre Furcht ebenso wenig in Zaum halten konnten. Der Geruch der Angst - Schweiß, Urin und Blut - übertünchte selbst den allgegenwärtigen Brandgeruch. Die flüchtigen Dörfler drängten sich auf den Gängen, kauerten einfach nur da, erschöpft, hilflos, ahnungslos was zu tun sei. Es bereitete Aldred Mühe, sich auch nur einen Weg zurück zum Tor zu erkämpfen und das obwohl er ein großer und kräftiger Mann war. Es war offenkundig, dass niemand sich hier um irgendetwas kümmerte. Furcht regierte und hatte jeden Funken Disziplin und Ordnung hinfort geschwemmt. Ein junger Milizionär im Lederpanzer versuchte sich an Aldred vorbei zu drängen. Der Schmied packte ihn mit eisernem Griff an der Schulter. "Wo ist der Hauptmann?", schrie er ihn über den allgemeinen Lärm hinweg an.
"Verwundet", antwortete der Junge verängstigt, "Hat eine Klinge in den Bauch bekommen, Herr. Wir haben ihn in ein Zimmer im ersten Stock gebracht..."
"Der Schreinwächter?"
"Ich... ich weiß nicht... Herr?"
"Wer hat dann hier das Kommando?" Im Grunde brauchte Aldred die Antwort gar nicht anzuwarten. Er kannte sie bereits.
"Ich kann es euch nicht sagen. Niemand, fürchte ich..."
Aldred entschied sich innerhalb eines Augenblicks. Was blieb ihm auch anderes übrig. "Dann bist du ab jetzt für das Innere des Forts verantwortlich. Bring diese Leute hier weg, sie zu, dass sie in die Zimmer gebracht werden und die Wege frei sind. Wir werden freie Wege brauchen wenn die Schwarzen durch das Tor brechen. Schick jeden halbwegs unversehrten Knappen hinauf auf den Wehrgang. Sie sollen den Bogenschützen Pfeile bringen. Und um der Göttinnen willen, lass all diese Möbel zum Tor bringen, damit wir uns verbarrikadieren können!"
Er wartete keine Antwort ab, sondern stürmte direkt weiter davon. Zum Tor. Es stand noch immer offen, doch der Großteil der Menschen hatte es hinein geschafft. Einige wenige Milizsoldaten und jene Gefährten, die er hier zurück gelassen hatte, verteidigten den Eingang noch immer. Kämpfend. Deckten ihn mit ihren Leibern. Doch es gab keinen Grund mehr zu kämpfen. "Zurück mit euch!", rief Aldred ihnen zu während er sich selbst nach vorne drängte, "Hinein! Schließt die Tore!" Wieso bei allen Göttinnen war es schon wieder er, der das Kommando übernehmen musste?

Iorweth ließ die Schwarzen nicht aus den Augen, während er sich zum Gebäude zurück zog. Als er drinnen ankam, fiel die Anspannung von ihm ab und er bemerkte das viele Blut, mit dem er bedeckt war. Hoffentlich nicht seines, hallte es in seinem Kopf. Mühsam hielt er sich auf seinen Beinen und setzte sich auf eine art Stuhl.

Beinahe hätte Geralt seinen Speer fallen gelassen, als er Amuns Worte hörte. Trotz der Feinde um ihn her, die auf sie eindrangen, hielt er einen Moment inne, völlig verdattert von dem, was der Vogelmensch gerade gesagt hatte. Finn war wieder aufgestanden? Geralt war weit herumgekommen, aber bisher wäre das er erste Tote für ihn gewesen, der sich noch bewegt hätte.
Sein Griff war unsicher und steif, als er den Speer wieder aufhob. Was geschah hier?
Aldreds Ruf war eine Art Rettungsanker, eine Verbindung zurück an die harsche Realität. Auch wenn er nicht wusste, welches Hornsignal was bedeutete, stieß er einfach kräftig hinein, und nach dem dritten Versuch gelang es ihm auch, eine Art Signal herauszuquetschen.
Rasch und mit wieder kühlem Kopf schlugen sie sich gemeinsam zur Garnison durch. Sie war klein und schlecht befestigt. Niemand hatte wohl jemals erwartet, darin eine Schlacht schlagen zu müssen, erst recht nicht gegen eine derartige Truppe von voll gerüsteten Soldaten. Auf dem Weg klaubte der Waldläufer, wo immer er konnte, die verstreuten Pfeile wieder auf, und riss auch einige aus Leichen, ohne sich groß um Befiederung oder Spitze zu kümmern. Er wusste ganz genau, dass er bald für alles dankbar sein würde, was sich dem Feind entgegen schießen ließ, egal was.
Rasch, ohne viel auf die anderen Verteidiger zu achten, gelangte er auf den Wehrgang und duckte sich hinter die krude Palisade. Einen Pfeil auf die Sehne gelegt hielt Geralt Ausschau nach einem guten Ziel. Viele Pfeile hatte er nicht, er würde sie sparen müssen, bis ein Angriff kam, der den Namen wert war.

Finn hörte Aldreds Ruf, der sie zum Rückzug in die Bastion drängte. Er warf einen Blick auf die anrückenden Mengen aus schwarzen Rittern vor ihm und entschied sich, seine neuen Kräfte noch einmal auszuprobieren. Er machte einen Satz rückwärts um etwas Abstand zwischen sich und die Angreifer zu bringen und dann hob er sein Schwert. Er konzentrierte sich auf die Kälte in seinem Inneren, die all seine Gefühle unterdrückte und seine Sinne schärfte, die sein Herz angehalten hatte und seine Angst einfror. All diese Kälte und all diesen Frost schob er nun in das Schwert, genau so wie er es in einem Buch über magische Entladungen gelesen hatte. Nachdem er sich sicher war, dass alle Kälte im Schwert war, hob er es noch ein wenig höher und schwang es dann von links nach rechts. Die Wirkung war beeindruckend: Eine Welle aus weissem und eisblauem Licht schoss auf die Reiter zu und verwandelte mehrere ihrer Reihen zu Eisstatuen, wobei von den vordersten so lange Eiszapfen abstanden, dass die Ritter hinter ihnen noch erstochen wurden.
Finn hatte keine Zeit, sein Werk zu betrachten. Sie waren bereits dabei, das Tor zu schliessen, alle die noch draussen waren, hatten sich schon zurückgezogen. Sein Trick hatte wohl länger gedauert als er selbst bemerkt hatte. Nun aber schoss er mit einem ungewöhnlich warmen Gefühl in seinem Bauch auf das Tor zu und schaffte es gerade noch durch den Spalt. Fast wäre er mit Aldred zusammengeknallt, doch im letzten Moment konnte er noch ausweichen und kam einige Schritte hinter dem Eisbärenmann zu stehen. Die Wärme in seinem Bauch hatte sich inzwischen seine Hüfte hinab und die Brust hinauf hochgearbeitet. Seine Lungen begannen wieder zu arbeiten und mit einem weiteren auf dem ganzen Schlachtfeld spürbaren Schlag setzte Finns Herz wieder ein. Und damit kehrte auch der Schwerz zurück. Finn riss die Augen auf. All seine Glieder schmerzten, doch das schlimmste war sein Bauch. Er brachte ein Keuchen hervor, dann brach er zusammen. Seine Kristallrüstung und die weissen Waffen zerbrachen alle zusammen mit einem hellen Klang zu Eissplittern und liessen einen bewusstlosen, harmlosen Jungen zurück.

Aldred selbst drückte die Tür - mit Hilfe eines halben Dutzends Milizsoldaten - ins Schloss, gegen den brutalen Widerstand der von außen anstürmenden Schwarzen. Riegel und Balken wurden vorgeschoben und für einen Moment kehrte gespenstische Stille in den Wachraum ein. Der Krieg blieb draußen, nicht zu sehen, nur schwach durch die massive Eichentür hindurch zu hören. Fast konnte man von Frieden sprechen. Es war genug, dass Aldred sich einen Moment der Ruhe erlaubte. Er atmete durch, entspannte sich. Ließ den Blick durch den Raum schweifen. Die Axtschläge an der Tür ignorierte er, ebenso die hektische Betriebsamkeit der Männer, die weitere Balken herbei brachten um die Tür zu verstärken. Er musste Kraft schöpfen. Er würde sie rasch genug wieder brauchen. Die Tür würde den Angreifern nicht lange stand halten. Auch ohne Rammböcke würden sie sie rasch genug aufbrechen. Sie war kein Burgtor. Und die wenigen verbliebenen Bogenschützen würden die Schwarzen nicht von ihr fern halten können. Selbst wenn sie ihr bestes gaben. Dies war ihre Stunde. Sie konnten ihnen zumindest Zeit erkaufen. Das unausweichliche Ende ein wenig hinaus zögern. Doch für Aldred gab es in diesem Augenblick nichts zu tun.
Und dann fiel sein Blick auf Finn. Er lag da am Boden, bleich, zerbrechlich und voller Blut, aber doch zweifelsohne am Leben. Um ihn herum verteilt lag etwas, das wie gesplitterter Kristall aussah, doch als Aldred sich bückte und eines der Stücke in die Hand nahm begann es augenblicklich zu schmelzen. Eis! Was war hier geschehen? Amun'Raak war der letzte, den er an Finns Seite gesehen hatte. Ihm hatte er den todwunden Jungen in die Arme gedrückt. Doch der Avior war nirgends zu sehen. Dafür stand der Elf ganz in der Nähe herum. "Was... ist mit ihm... geschehen?", wandte Aldred sich fragend an ihn.

Iorweth blickte zu Finn, dann wieder zu Aldred. Ja, was war mit Finn passiert. Das fragte sich der Elf auch. "Ich weiß es nicht, ich habe zwar noch gesehen, das er in Amuns Armen lag und dann plötzlich diese Eiskristallrüstung trug, aber warum und wieso, kann ich dir nicht sagen. Aber es kann kein Zauber gewesen sein, schließlich war er bewusstlos. Vielleicht ist er von einer Göttin berührt worden, wie du und Nicole.. und ich." Das letzte Stück des Satzes hatte er fast gewispert, aber es war noch laut genug gewesen, das Aldred es hören müsste.

Finn wachte wieder auf diesem Berg auf, inmitten des Schnees. Diesmal spürte er die Kälte. Bibbernd schlang er die Arme um sich selbst, um seine Körperwärme zumindest ein wenig behalten zu können. Er blinzelte, um durch das Schneegestöber etwas sehen zu können. Ja, er war an der Spitze und noch immer schwebte der eisblaue Kristall in dieser Kuhle, an deren Rand er gerade stand. Doch diesmal war er nicht alleine. Zitternd blickte er die Frau an, die mit geschlossenen Augen vor dem Kristall stand. Sie trug eine Rüstung aus Kristall, genau so eine, wie er auch gerade noch getragen hatte. Ihre Haut war schneeweiss und und weissblonden Haare fielen offen über ihren Rücken. Finn konnte nicht erkennen, was sie da tat, aber er sah, dass sie langsam eingeschneit wurde.
Zögerlich machte er einen Schritt nach vorne, verlor aber auf der dicken Schneedecke den hallt und rollte in die Kuhle herab. Unten angekommen spuckte er den Schnee aus, der ihm in den Mund geraten war, sprang auf und wischte den Schnee so schnell wie möglich von seinem Körper weg, damit er nicht noch mehr abkühlte. Seine Kleidung war für diese Gefilde vollkommen ungeeignet und er wünschte sich, dass er Aldreds Eisbärenfell hätte. Als er schliesslich wieder aufblickte, bemerkte er, dass die Frau sich bewegt hatte und nun vor dem Kristall stand. Mit eisblauen Augen sah sie ihn an und erst jetzt fiel Finn auf, dass ihr Gesicht ihm irgendwie bekannt vorkam.
"Das ist mein Pfad, nicht deiner. Du musst deinen eigenen Weg finden", begann die Frau mit einer Stimme zu sprechen, die Finn ebenfalls erschreckend bekannt vorkam. Woher kannte er diese Frau. "Diese Kraft ist nicht für dich bestimmt, auch wenn sie dich gerettet hat. Geh jetzt!"
"Aber...", wollte Finn erwidern, doch dann begann der Schnee um ihn herum plötzlich zu wirbeln. Er konnte noch einen letzten Blick auf die Frau erhaschen, oder besser, auf das was sie um den Hals trug. "Da...", brachte er noch heraus, dann stürmte der Schnee auf ihn ein, füllte sein Sichtfeld aus und alles wurde weiss.

Der Boden um Finn herum gefror, aber so tat es auch seine Bauchwunde. Das Blut, das gerade daraus hervorzuquellen begann, gefror und verschloss die Wunde mit Eis. Finns unruhiger Atem beruhigte sich ein wenig und seine Lippen bewegten sich langsam.
"M...e.."

Noch ehe der Elf geendet hatte geschah erneut etwas mit dem leblos da liegenden Jungen. Eiskristalle begannen um ihn herum zu wachsen, so rasch wie der Splitter seiner Rüstung zuvor in Aldreds Fingern geschmolzen war. Seine Wunde begann zu verkrusten, doch es war kein Schorf, der sich bildete. Das Eis, dass den klaffenden Riss in seinem Bauch verschloss, wirkte seltsam klar. So gar nicht wie Blut. Aldred starrte ihn mit einer Faszination aus Erstaunen und Befremden an. In seinem Rücken begann das Dröhnen der Äste an der Tür anzuschwellen. Splitternd biss sich ein Blatt durch das Holz. Der Schmied bemerkte es kaum. Zweifelsohne hatte dies fiel gemein mit dem, was Nicole widerfahren war. Nur zu gerne war Aldred bereit, dass dies ein weiteres göttliches Zeichen war. Doch Nicole lag wund in einem Krankenbett und Finn war zu schwach um sich auch nur auf den Füßen zu halten. Wenn eine Göttin sich durch diese beiden offenbaren wollte, so war ihre Hilfe wenig hilfreich. Hier würden sie sich selbst mit Tapferkeit und kaltem Stahl helfen müssen.
Wie in Trance ging Aldred neben Finn in die Knie, strich ihm mit einer schwieligen Hand beinahe zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Vielleicht ist er von einer Göttin berührt worden, hallte Iorweths Worte in seinem Kopf nach, Wie.... Mit einem mal ruckte Aldreds Kopf in die Höhe, sein Blick fand den des Elfen. "Was hast du da gerade gesagt?", fragte er ungläubig.

Iorweth hatte ebenfalls erschrocken auf Finn runter und seiner Heilung zugesehen. Als Aldred ihn dann wieder ansah,musste der Elf sich erstmal setzen." Er wurde vielleicht von einer Göttin berührt?" wiederholte er schwach. "Oder meinst du den letzten teil meines satzes?" Verlegen schob er eine Strähne seines Haares zurück hinter sein Ohr.

Nachdem sie ihre Stellung aufgegeben hatten, hatten sich die Dorfbewohner zusammen mit Seline ebenfalls in den Wachraum zurückgezogen, sodass sie praktisch gleichzeitig mit den anderen dort ankamen und sich mit ihnen verschanzen konnten. Die Söldnerin sah zwar nicht gut aus, doch die vielen Schnittwunden waren nur oberflächlich, so das Seline zwar blutverschmiert, aber nicht ernsthaft verletzt war. Am schlimmsten sah dabei ihr Gesicht aus. Eine Schnittwunde ging diagonal über ihr linkes Auge. Der Schnitt war zwar nicht tief genug um den Augapfel zu verletzen, doch das änderte nichts daran, dass es schrecklich aussah.
In der Wachstube hatte sie sich sofort daran beteiligt, mit anderen Milizsoldaten zusammen, Holzbalken zur Verstärkung der Türe heranzuschaffen. Als ihnen die Balken ausgegangen waren, hatten sie sich einfach die nächstbesten grösseren Möbelstücke geschnappt. Gerade Trug, oder besser gesagt schleifte, Seline mit drei anderen Dorfbewohnern einen Tisch Richtung Eingang, auch wenn das alles hoffnungslos erschien. Irgendwann würden die Äxte der Schwarzen durch jedes Holz dringen.

"Den letzten T...", setzte Aldred drängend, fast ungeduldig an, doch er kam die dazu den Satz zu Ende zu bringen. Denn in diesem Moment ertönte ein ohrenbetäubender Krach von der Tür her. Das Schloss war unter den Axthieben der Schwarzen gesplittert, die Tür unter dem Druck ihres Ansturms nach innen geschwungen und dort gegen die Wand geschmettert. Flüche sowiezornige und furchtsame Schreie mischten sich in die Kakophonie. Ein großer, massiver Eichentisch fiel scheppernd zu Boden als die Männer, die ihn getragen hatten, los ließen und eilig nach ihren Waffen griffen. Der vorderste von ihnen war nicht mehr schnell genug. Er er seine Klinge auch nur heben konnte war einer der Schwarzen über die Schwelle hinweg gesetzt und hatte ihm die Axt zwischen Hals und Schulter in den Leib geschlagen. Der Milizionär gab einen erstickten Aufschrei von sich, dann ging er zu Boden. Er war tot ehe er aufschlug.
Aldred wirbelte auf der Stelle herum. Den Hammer trug er noch immer in der Hand. Zwei lange Schritte genügten, um ihn zum Ort des Geschehens zu bringen. Mit der Wucht des Ansturms in seinen Hieben drosch er auf den Axtträger ein und drängte ihn zurück in seine durch die Tür drückenden Kameraden. Ohne weitere Rückzugsmöglichkeit konnte der Schwarze Aldreds nächstem Hieb nicht entgehen. Der Hammer zerschmetterte Helm und Schädel gleichermaßen und schickte den Schwarzen in einer Wolke schwarzen Rauchs zu Boden. Doch schon setzten die nächsten Angreifer nach und nun geriet Aldred seinerseits in die Defensive. Die Tür war schmal genug, dass ein einzelner Mann sie mit seinem Körper decken konnte, doch nur mit dem kurzstieligen Hammer in der Hand fiel es ihm dennoch schwer, sich der unerbittlichen Angriffe seiner Gegner zu erwehren.
"Einen Schild!", brüllte er, hoffend, dass irgendjemand rasch einen auftreiben konnte. Mit einem Schild in der Hand hatte er vielleicht eine Chance, noch ein wenig auszuharren.

Der letzte Pfeil prallte harmlos an einem schwarzen Stahlschild ab und verschwand torkelnd zwischen den Leibern der schwarzen Angreifer. Normalerweise hätte Amun jetzt geflucht, aber er sparte sich den Atem. Den würde er später noch brauchen. Es sah nicht so aus als würde jemand Pfeile nach oben bringen und von unten ertönte das hässliche Geräusch splitternden Holzes. Mit einem weiten Sprung, den Fall mit den Flügeln abbremsend, landete Amun leichtfüßig im Hof. Wenig später hatte er einen Schild in der einen und einen langen Speer in der anderen Hand. Der Eisbärmann stand in der Türe zur Garnison und hielt die Gegner zurück. Grade verlangte er nach einem Schild.
Amun zögerte nicht lange. Der Schild war eigentlich für ihn selbst gedacht gewesen, aber die Zeit drängte.
"Eisbärmann, Aldred. Ein Schild", reichte Amun dem Mann den Schild: "Kann zustechen. Los, los." Wie eine Schlange mit silberner Spitze zuckte Amuns Speer um Aldred herum nach vorne und bohrte sich zwischen zwei Panzerplatten in den Fuß eines Angreifers, der versuchte Aldred aus dem Weg zu drängen.

Iorweth blickte zu Finn, der immer noch auf dem Boden lag, dann zu der Tür. Amun half Aldred bereits, da würde er nur im Weg stehen. Und es war nicht gut, das der Junge einfach da liegen blieb. Vorsichtig hob Iorweth den Jungen auf seine Arme und trug ihn nach oben. Unschlüssig sah er sich um, ob noch ein platz frei war und fand ein leerstehendes Bett, auf dem er Finn ablegte. Dann baute er sich an der Treppe auf und passte auf. Falls die Schwarzen rein kommen sollten, würde er hier Wache stehen.

Der Schild, den der von irgendwo her auftauchende Amun'Raak Aldred reichte, war ein massives Ding aus Eiche, schmucklos aber stark, lang und breit und der Rand sauber in Eisen gefasst. Ein guter Schild für einen kräftigen Mann, der damit nichts weiter als einen Durchgang blockieren wollte. Aldred hätte dennoch mit Freuden einen schartigen kleinen Buckler im Austausch genommen, wenn ihm dafür nur ein paar Augenblicke vergönnt gewesen wären, die Riemen festzuzurren. So jedoch blieb ihm wenig anderes übrig, als die Lederstränge, die lose um seinen Unterarm flatterten, so gut wie möglich mit der Linken zu packen und den Schild so dicht am Leib zu tragen, dass er ihn mit der Schulter stützen konnte. Es half wenig. Jeder Treffer ließ die schwere Eiche trotz ihres Gewichts wild hin und her tanzen und Aldred hatte Mühe, auch nur seine Deckung geschlossen zu halten. Innerhalb kurzer Zeit schmerzte seine Schulter und jeder weitere Treffer vermittelte das Gefühl, als wolle ihm jemand den Arm aus dem Gelenk reissen. Leder schabte ruckartig über seinen bloßen Unterarm und riss die Haut auf bis sie sich ganz roh anfühlte. Ein Stich fand seinen Weg am aus der Bahn geworfenen Schild vorbei und hätte Aldred glatt durchbohrt, hätte er kein Kettenhemd getragen, ein weiterer Schnitt, nur dürftig mit der Schildkante abgefälscht, hinterließ einen blutigen Schnitt in seinem Arm. Heiß schoss das Blut daraus hervor, tränkte den Ärmel seines Hemds. Und seine Kraft schien mit dem Blut zu schwinden. Längst hatte Aldred es nicht mehr fertig gebracht, selbst einen Hieb anzubringen, er stemmte sich nur noch gegen die Flut, unverrückbar, aber doch wehrlos. Ihm war nur zu bewusst, dass es lediglich eine Frage der Zeit war, bis er überwältigt werden würde, dennoch überraschte es ihn, wie schnell dies geschehen sollte. Ein tiefer Hieb traf den Schild, biss sich ins Holz und mit einem mal explodierten Sterne vor Aldreds Augen als die Kante empor gerissen wurde und gegen seine Braue prallte. Als die Haut platzte und das Blut sich rot aus seiner Stirn ergoss stürzte Aldred bereits. Er schlug auf dem Rücken auf, unfähig sich zu rühren, begraben unter seinem eigenen Schild. Ehe auch nur der Schmerz einsetzte setzte der erste Schwarze über die Schwelle hinweg...

Lange musste Geralt mit den Pfeilen nicht sparen. Nach wenigen Minuten schon hatten die Angreifer sich wieder gesammelt, marschierten zum Sturm auf das klägliche Eingangstor der Garnison. Abermals schoss ein Pfeil nach dem anderen in die schwarze Menge hinunter, aber wie von einem dunklen Meer wurden die Geschosse spurlos verschluckt. Einmal mehr sank Geralt der Mut. Aber was würde es schon helfen, nicht zu kämpfen? Mit der Flucht in die Garnison hatte er sich den letzten Rettungsweg abgeschnitten, denn wenn er auch nicht gleich am Anfang fortgelaufen war hätte er doch immer noch über die Felder fliehen können, wie viele der Dörfler. Die Garnison aber war umzingelt.
Ein letzter Pfeil, der doch nur wirkungslos von einer Rüstung abprallte, dann war Geralts zusammengeklaubter Vorrat schon wieder verschossen. Auf der Brustwehr stehen zu bleiben war von wenig Nutzen, sogar gefährlicher als vor Pfeilen geschützt im Innenhof zu stehen. Rasch sprang der Waldläufer von der niedrigen Mauer und eilte zum Tor, das bereits unter den Axthieben ächzte und krachte. Und nicht weit davon entfernt, viel zu nahe, lag Finn. Die schreckliche Wunde in seinem Körper schien verschlossen – was immer in der Wunde stak sah aus wie ein Eisklumpen. Rasch kniete sich Geralt zu ihm, fühlte hastig nach dem Puls. Und da war ein Puls, schwach, in der Aufregung des Waldläufers eigentlich gar nicht sicher feststellbar, aber doch irgendwie fühlbar.
Die Tür krachte, und Geralts Blick fuhr wieder auf. Beinahe hätte er Finns Handgelenk nicht losgelassen, als Iorweth ihn aufhob und nach oben trug. Einen Moment sah Geralt ihm nach, überlegte, ob er folgen sollte, aber als mit erneutem, viel lauterem Krachen die Axtklingen durch das Holz der Tür schlugen und sie endgültig auseinanderrissen rannte er zu Aldred, um ihn zu unterstützen.
Es gab nicht viel, das er tun konnte, bis Aldred unter dem Ansturm der Hiebe schließlich zusammenbrach. Sofort sprang Geralt in die Bresche, hob den Speer zum Stoß, wobei er versehentlich auf Aldred trat, und rammte dem ersten Schwarzen, der in das Gebäude eindringen wollte in den Körper. Dass er aber wie Aldred den Durchgang würde halten können war ausgeschlossen. Er hatte weder einen Schild noch eine Rüstung noch die hünenhafte Gestalt des Schmiedes. Entweder jemand würde ihn ablösen – oder er würde zurückweichen müssen …

Iorweth hörte den lärm von unten und kam schnell nach unten. Er sah Aldred am Boden liegen, Geralt und Amun im Gang stehen und die Schwarzen, wie sie sich durch die Tür drängten. Schnell lief er zu den beiden und versuchte erstmal Aldred aus der Gefahrenzone zu bringen. "Geralt, hilf Aldred, ich lös dich ab. Wir müssen durchhalten. Wir brauchen ein Wunder,"stieß er hervor.
Er war aufgeregt. Oh, unbekannte Göttinnen, helft uns, dachte er im stillen. Noch versuchte er das Feuer zu unterdrücken, um Aldred besser helfen zu können, aber wenn er in den Kampf ging, würde er es nicht länger aufhalten.

Noch bevor Geralt seinen Speer aus der leblosen Hülle ziehen konnte, hatte sich bereits ein weiterer dieser Kreaturen durch den Eingang gezwängt. Doch bevor sie zu einer ernsthaften Gefahr für den Waldläufer werden konnte, krachte der Hammer von Seline auf den Kopf der Kreatur und zertrümmerte ihr den Schädel, falls sie so etwas überhaupt besassen. Der Eingang war alles, was sie noch hatten, die einzige und letzte Möglichkeit die schwarz Gepanzerten noch aufzuhalten, weil ihnen hier ihre zahlenmässige Überlegenheit nichts brachte. Hatten sie den Eingang erst einmal überwunden, dann wäre es vorbei, da war sich Seline ganz sicher. Aldred hatte es zwar erwischt, doch Geralt hatte die Lücke sofort geschlossen und auch Amun war bisher noch unverletzt und setzte seinen Speer geschickt und tödlich ein. Keiner von ihnen hatte zwar einen Schild, doch wenn sie zu dritt den Eingang Blockierten und sich gegenseitig deckten, hatten sie vielleicht noch eine Chance den Eingang trotzdem noch zu halten. In gewisserweise beneidete Seline die anderen, alleine, weil sie, selbst in dieser schlimmen Lage, noch etwas hatten, an das sie sich festklammern konnten. Und selbst wenn es nur ein einfaches Gebet war, so erhielt es wenigstens einen Funken Hoffnung, doch Seline hatte ja nicht einmal das.