Ohne die Dunkelheit gibt es kein Licht und dort wo keine Sonne scheint gibt es keinen Schatten.Drei Jahrhunderte waren vergangen seit der großen Schlacht von Irlaja. Drei Jahrhunderte war es her, dass der König der Vawek gestürzt worden war. Drei Jahrhunderte, seitdem ein ganzes Volk versklavt und wieder befreit worden war. Drei Jahrhunderte, seitdem die Faejh das Geheimnis der Kurora kannten. Drei Jahrhunderte seit der letzten großen Schlacht.
Vieles änderte sich, doch eingefahrene Traditionen lassen sich nicht einfach ändern. Wie bringt man einem Volk bei, ein anderes nicht mehr zu hassen, wenn schon die Gute-Nacht-Geschichten voller Schauermärchen über die anderen stecken? Wenn die gesamte Geschichte des Landes darauf baut, das andere zu bekriegen? Wenn die größten Helden die größten Krieger waren?
Nach der Ermordung des Königs der Vawek war die letzte große Schlacht ausgebrochen. Irlaja. Faejh gegen Vawek. Rileadier gegen Vawek. Es war ein ungleicher Kampf gewesen, nachdem erst der Fluch der Kurora besiegt worden war. Die willenlosen Sklaven, die im einen Moment noch wie die Berserker auf die Faejh losgestürmt waren, machten mitten auf dem Schlachtfeld kehrt und wandten sich gegen ihre ehemaligen Herren. Damit hatte niemand gerechnet, die Vawek am wenigsten. Ungläubig hatten sie sich umgedreht, dorthin, wo sie ihren Anführer wähnten, der die Schlacht koordinieren sollte. Doch da, wo einst ihr verehrter Anführer, der erfolgreichste aller Könige gestanden hatte, da war nicht mehr zu sehen, als ein toter Körper. Ein toter Körper in einer Blutlache, der Kopf abgetrennt daneben. Der Gesichtsausdruck des Königs zeigte kein Grauen, nur Überraschung.
Die Vawek hatten sich schnell wieder gefangenen, doch die klugen unter ihnen, jene, die mehr waren als nur einfaches Fußvolk hatten gewusst wie es um ihre Situation stand. Eben jene, die um das Geheimnis der Kurora wussten, stahlen sich davon, kaum, dass sie ihren König zum ersten Mal gesehen hatten. Sie erlebten den aussichtslosen Kampf nicht mehr mit, der wurde einzig vom Fußvolk bestritten, dass sich nicht erklären konnte, wie das Gift seine Wirkung verloren hatte.
Am Ende des Tages, als die Sonne den Horizont schon berührt hatte, war das Schlachtfeld dunkelrot gefärbt. Faejh lagen am Boden, Rileadier auch, doch am schlimmsten hatte es die Vawek getroffen. Es lagen mehr tote Vawek am Boden, als Faejh und Riladier zusammen. Stolz feierten sie ihren Sieg zusammen – den gemeinsamen Sieg über die Vawek.
Rilead war zerstört, ein guter Teil der Bevölkerung vernichtet und doch bewies gerade dieses Volk, das sich nie hatte einmischen wollen, eine willenskraft, die erstaunlich war. Der Berater des Königs wurde übergangsweise die Regentschaft übergeben, doch das Amt des Königs musste er nie wieder ablegen. Er war nicht ohne Grund der Berater des Königs gewesen. Durch Verhandlungsgeschick und kluge Einfälle stampfte er eine neues Rilead aus dem Boden – ein besseres Rilead.
Und Vawek? Kaum zwei Wochen nach der vernichtenden Niederlage marschierten einige Truppen der Faejh unter dem Kommando von dem frisch beförderten Hauptmann Gerion in Vawek ein, besetzten die Hauptstadt und bildeten eine Übergangsregierung.
Dreihundert Jahre waren vergangen. Die Vawek hatten einen neuen König, erste Bande verknüpften die beiden Länder, doch waren diese Bande wackelig. Vorsichtig wurde Handel betrieben und kaum sechs Jahre war es her, dass der erste Vawek nach Alvae reisen durfte – als Botschafter um neue Handelsabkommen zu treffen.
Die Faejh waren noch immer stark präsent in Vawek, der König wurde kontrolliert, das Misstrauen gegenüber dem alten Fein schwand nur langsam. Die Vawek hatten sich großteilig mit der Situation arrangiert. Faejh in Vawek zu sehen, war nichts all zu seltenes mehr, auch Rileadier fand man oft. Andererseits war es für die Vawek schwer überhaupt bis nach Rilead zu gelangen – zu groß war das Misstrauen des einst friedfertigen Volkes gewesen – ein Umstand, der einigen Vawek arg zu schaffen machte.
Es war schon später Abend, als Lhyria sich in dem Gasthaus niederließ. Ihren Mantel behielt sie an, sie hatte nicht vor lange im Schankraum zu bleiben. Sie wollte nur ein Zimmer und schlafen. Ihre Knochen schmerzten und ihr war kalt. Der Winter brach langsam ein. Es hatte heute den ersten Schnee gegeben.
Mühsam kämpfte sie sich vor zum Tresen und da der Wirt gerade nicht zugegen war, ließ sie sich kurzerhand auf einen freien Hocker nieder. Es war der einzige gewesen und zwischen den betrunkenen Menschen gefiel es ihr gar nicht. Generell behagte ihr die Umgebung nicht. Es war nicht die Art von Gasthaus, in der sie sich gerne aufhielt, wenn es nicht unbedingt sein musste. Es musste sehr häufig sein, dass sie sich in Schänken wie diesen herumtrieb, aber normalerweise nicht, wenn es ihr freier Tag war. Ihre Auszeit zwischen zwei Einsätzen.
Eine Erholungspause, dachte sie grimmig. Die Knochen waren geheilt und die Wunden verschlossen, doch die Narben blieben zurück. Es war gründlich schiefgegangen ihre letzte Mission. Sie sollte sich ausruhen in einem weichen Bett, stattdessen saß sie wieder genau in demselben Schuppen, wie an Arbeitstagen.
„Wann denn?“, wisperte jemand neben ihr. Ein normaler Besucher hätte diese einzelne Frage überhört, ein normaler Besucher war zu dieser Nachtzeit viel zu betrunken und einen normalen Besucher hätte diese Frage nicht stutzig gemacht. Doch Lhyria war keine normale Besucherin.
„Nächste Woche. Der Ort wird noch nicht bekanntgegeben, das letzte Mal gab es ein Leck und es ist was durchgesickert!“
Lhyria wollte weghören und ihren Abend genießen, doch sie konnte nicht. Sie war vorgeschädigt von ihrer Arbeit. War es nicht ihr Lebenswerk zu spionieren? Ihre Passion die Rebellen auszumerzen? Wie konnte sie da weghören, nur weil es ihr freier Abend war? Neue Stadt, neuer Auftrag.
Ihr Gesicht hatte einen gelangweilten Ausdruck angenommen, sie wirkte beinahe geistesabwesend, als der Wirt sich ihr endlich zuwandte. Ein Zimmer wollte sie nicht mehr.
“Einen Met“
Sie musste sehen, was sie sonst noch so aufschnappen konnte.
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Wie recht offensichtlich ist, will ich euch einmal wieder nach Alvae, Rilead und Vawek entführen, wobei der Schwerpunkt dieses Mal auf letzterem Schauplatz liegen wird. Vawek ist ein friedliches Land geworden und die meisten Bewohner akzeptieren die Restriktionen, die die Faejh ihnen auferlegen und versuchen zu beweisen, dass sie nicht mehr das Volk sind, was ein anderes versklavt hat.
Doch es gibt sie noch immer - die Vawek, die der Meinung sind, die Faejh gehörten vernichtet. Erst recht, nachdem sie es gewagt haben, sich ihr Land quasi unter den Nagel zu reißen. Sie wünschen sich ihr Land zurück, wollen die Faejh vertreiben, auf dass sie bis in alle Zeit in Alvae bleiben mögen. Diese Untergrundgruppen entführen gezielt Faejh, führen politische Morde durch und versuchen die Regierung der Vawek zu korrumpieren.
Die Regierung un besonders die Faejh sind sich dieser in ihren Augen lästigen und gefährlichen Gruppierungen schmerzlich bewusst und versuchen zusammen mit einigen besonderen Vawek, die ihrerseits versuchen die Gruppierungen zu unterwandern, eben jene Rebellen gegen den Frieden zu fangen.
In den letzten Jahren hat sich besonders eine Gruppe als organisierter, größer und gefährlicher als die anderen erwiesen, die noch zudem schwer zu unterlaufen ist, weil sie Spitzel selbst in hohen Rängen bei den Vawek haben.
Worum wird es gehen:Wir spielen Faejh/ Vawek, die die Untergrundorganisation "Morosun" jagen. Von mir wäre es bevorzugt, wenn ihr hauptsächlich Vawek spielt, da sich Faejh schlecht bei den Vawek einschmuggeln können. Allerdings können Faejh als "Auftraggeber" gespielt werden, die aber eher selten vorkommen könnten.
Was wird erwartet:Initiative. Da wir alle Leute spielen, die sich bei den Morosun einschleichen, müssen wir auch NPCs bilden, die zu Morosun gehören. Einiges werde ich da sicherlich auch moderieren, aber ich möchte auch, dass ihr Ideen miteinbringt und verwrklichen können.
Wenn ihr noch Fragen habt: nur zu, stellt sie, ich finde hoffentlich eine Antwort