Auftrag: Kora'Dim Affairs

Areem gab sich höflich bis der Junge den Raum verlassen hatte. Nahm Platz, wie ihm angeboten wurde. Nahm die gereichte Tasse, wenngleich er nicht davon trank, bis er sich vergewissert hatte, dass ihr Gastgeber sich aus der selben Kanne eingegossen und seinerseits getrunken hatte. Dann jedoch, als er das Schloss in seinem Rücken ins Schloss fallen hörte, ergriff er das Wort.
"Mein verehrter Freund, es besteht keinen Grund hier, meine Identität zu verschleiern", begann er, "Mein Name ist Areem al-Kareza. Ich bin ein Gesandter des Ordens von Ishkharan und es betrübt mich zu hören, dass es zu solchen... Diskrepanzen zwischen unseren beiden Seiten gekommen ist. Doch der Orden hat kein Interesse daran, unsere Beziehungen zu beenden. Uns erscheinen lediglich einige... Nachverhandlungen angemessen."

Der ältere Mann wedelte sich mit einem Fächer Luft zu während er nachzudenken schien.
"Meister Al-Kareza, es liegt mir fern die Beziehungen zum Orden abzubrechen. Euer Orden hat sich bisher immer als guter Kunde erwiesen und ich sage das nicht, um Euch zu schmeicheln. Das Problem liegt vielmehr darin, dass der Preis, den der Orden mir für meine Metalle bezahlt hat, nicht mehr tragbar ist. Die Umstände, unter denen der Preis zustanden gekommen sind, haben vermutlich dazu beigetragen."
Korma hatte am liebsten aufgestöhnt. Natürlich steckte irgendetwas dahinter. Die Preise waren ihr immer schon viel zu niedrig vorgekommen. Was hatte ihr Onkel da nur wieder ausgeheckt? Trotzdem blieb sie still. Dies war Areems Gebiet, nicht ihres.
"Seid Euch versichert, dass ich dem Orden nicht das Verhalten eines einzelnen Mitgliedes anlaste, aber wir werden über den Preis verhandeln müssen."

"Auch die Ressourcen des Ordens sind limitiert", stellte Areem kategorisch fest. Nicht, dass sie sich wirklich Sorgen um das Geld machen mussten. Die Dienste des Ordens waren ebenso gefragt wie kostspielig und die Schatzkammern entsprechend gut gefüllt. Dennoch bestand kein Grund zur Großzügigkeit. Die mochte einem Fürsten gut zu Gesicht stehen, aber einer Organisation wie dem Orden leerte sie nur allzu rasch die Kammern. "Bevor wir also zu feilschen beginnen: erläutert mir zuallererst, weshalb ihr nicht mehr zu den Preisen liefern könnt, die ihr uns bisher eingeräumt hat. Es muss einen Grund dafür geben, dass diese nicht mehr tragbar für euch sind."

"Die Minen in Saram und Kirath sind beinahe ausgeschöpft", erläuterte der Händler und fächelte sich weiter Luft zu. Als sich die Tür hinter ihnen öffnete verstummte der Händler, während eine Dienerin Getränke und Kleinigkeiten zu essen brachte. Der leicht bittere Geruch schwarzen Tees wehte durch den Raum und vertrieb den allgegenwärtigen leichten Geruch von Gewürzen, der sich aus dem Lager hereinschlich.
Erst als die Dienerin den Raum wieder verlassen hatte sprach der Händler wieder: "Wir müssen das Erz inzwischen aus Sareth herbeischaffen. Die Kosten für die Karawanen tragen wir natürlich selbst. Zudem hat unser Fürst - mögen die Geister ihn erleuchten - die Steuern auf den Handel weiter erhöht. Ich war damals gewillt dem Orden einen Preis zu machen, bei dem kaum Gewinn abfällt. Im Gegenzug dafür erhielt ich einige Gefälligkeiten. Bitte, trinkt doch etwas."
Der Händler goss Areem selbst eine Tasse Tee ein und dann sich selbst.
"Aber inzwischen mache ich Verluste, wenn ich dem Orden weiter zu diesem Preis Metall zukommen lasse. Es ist nicht mehr tragbar."

"Ich habe euren edlen Fürsten unlängst erst getroffen", entgegnete Areem, die Tasse vor sich gekonnt ignorierend. Er würde nicht trinken, ehe nicht auch ihr Gastgeber getrunken hatte. Er trank nie von etwas Dargebotenem, ehe es nicht auch der Darbietende tat. "Die Spuren des Alters waren dem guten Herren merklich anzusehen." Eine glatte Untertreibung! Der Mann war ein wandelnder Leichnam. Er würde es kein halbes Jahr mehr machen. "Wenn er die Regierungsgeschäfte in die Hände eines seiner Söhne legen würde, würde dies eure Lage verbessern, Freund? Wäre damit zu rechnen, dass einer der Söhne die Steuern wieder senken würde?"

Sana lauschte dem ganzen einfach und nippte hin und wieder an dem Tee, der süss und fruchtig schmeckte.
Diese ganzen preisverhandlungen fand sie recht langweilig. Lieber hätte sie jetzt ein anregendes Gespräch mit einem hübschen Mann geführt und diesen mit allen regeln der kunst gefügig gemacht. Doch leider saß sie nun hier und lauschte diesem Gespräch über preise und anderem kram.