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 [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht

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Grim
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BeitragThema: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyDo 08 Mai 2014, 22:06

Feldmarschall Jered Salling blickte auf die Karte, die vor ihm auf dem Feldtisch ausgebreitet war, hinab und sein hageres Gesicht schien nur noch schmaler zu werden als die buschigen, ergrauten Brauen sich missmutig zusammen zogen. Die Karte war nutzlos. Nutzlos wie gefühlt alle Feldkarten und insbesondere alle Karten dieses dreimal verfluchten Sumpfs. Welcher vollkommen besoffene Zwerg hatte sich da wieder berufen gefühlt, seine Wurstfinger um einen Griffel zu krallen und das Pergament zu schänden? Jereds Brauen berührten sich nun beinahe, bildeten eine einzige, dunkle Linie über seinen blassen, grauen Augen. Und damit musste er arbeiten! Aber immerhin: es gab zumindest eine Karte. Manchmal musste man wohl auch für kleine Dinge dankbar sein. Und zusammen mit dem Bericht eines guten Spähers mochte man tatsächlich etwas damit anfangen können.
Der Späher, der in diesem Moment auf der anderen Seite des Tisches stand, war... nun, vielleicht nicht gut, aber zumindest fähig. Er mochte noch keine zwanzig Sommer gesehen haben, aber die, die er erlebt hatte, hatte er zu großen Teilen auf dem Rücken eines Pferds verbracht. Und er hatte gute Augen, ein ordentliches Gedächtnis und genug Verstand, sich nicht entdecken zu lassen während er kundschaftete. Das musste für den Augenblick ausreichen.
„Etwa hier?“, fragte der Feldmarschall und tippte mit einem langen, dürren Finger auf einen Punkt auf der Karte.
„Ja, Herr“, bestätigte der Späher aufgeregt. Seine Stimme überschlug sich fast und das, obwohl das bei nur zwei Silben an und für sich ein Ding der Unmöglichkeit war. Beim Licht, war der grün hinter den Ohren! Konnte nicht mal anständig einem ranghohen Offizier eine Frage beantworten.
„Und... das hier alles...“ Er ließ großzügig den Finger um das Gebiet, das der Späher bedeutet hatte, kreisen. „... ist alles Morast, ja?“
„Nun... alles, außer der Straße... nehme ich an“, stammelte der Junge.
„Nimmst du an?“, fuhr Jered scharf dazwischen, „Hast du es denn nicht gesehen?“
„Ich... wollte lieber nicht zu nahe ran...“, gestand der Bursche. Na großartig. Klug genug um sich nicht entdecken und abmurksen zu lassen, aber dummerweise zu hasenfüßig um etwas in Erfahrung zu bringen. Vielleicht würde es doch mühseliger werden, als Jered angenommen hatte, hiermit zu arbeiten.
„Na gut, sie werden trotzdem nicht allzu schnell voran kommen“, schlussfolgerte Jered zerknirscht, „In jedem Fall nicht so rasch wie wir. Den Fluss... wie heißt er noch gleich?“ Einer der Spinnenfinger des Feldmarschalls verharrte über einer gewundenen Linie auf dem Pergament.
„Ich glaube nicht, dass er einen Namen hat, Feldmarschall“, schaltete sich Jereds Adjutant ein. Noch so ein grüner Bursche, der noch keinen Krieg gesehen hatte. Und mit sowas musste er arbeiten! Aber wenigstens bekam der hier das Maul auf.
„Egal! Den Fluss sollten wir auf jeden Fall vor ihnen erreichen“, fuhr Jered fort. Langsam strichen seine Finger über die Karte während in seinem Kopf die Berichte der Kundschafter aufflackerten. Ja, das Gelände war ohne Zweifel günstig für eine Schlacht. „Wir lassen die Kavallerie übersetzen und besetzen mit der Infanterie die Brücke und das Nordufer. Wenn sie uns in die stinkenden grünen Pfoten bekommen wollen müssen sie im Pfeilhagel hinüber schwimmen. Wir färben den verdammten Fluss rot und dann fällt uns schon ein passender Name für ihn ein!“
„Meint... meint ihr nicht, wir sollten einen Boten zu Lord Lothar schicken und um Verstärkung anfragen?“, gab der junge Späher, ohne Zweifel allen Mut zusammen nehmend, zu bedenken.
„Unfug!“, fegte Jered den Einwand mit einer barschen Geste beiseite, „Vielleicht tausend Mann, hast du gesagt?“ Der Bursche nickte. „Wir haben die Zahlen auf unserer Seite, ebenso das Gelände. Und diese Orcs sind noch immer primitive Wilde! Wir zerschlagen diesen Haufen und marschieren weiter auf Dun Algaz. Das hier sollte keine allzu große Verzögerung darstellen...“



Das Wasser war abartig kalt und es reichteTharka obwohl sie auf dem Rücken ihres Wolfs saß bis zu den Schultern. Nein, im Grunde nicht nur bis zu den Schultern. Hoch genug, dass sie gerade noch ihr Gesicht und einen Arm, mit dem sie ihr Bündel und den Kurzbogen über den Kopf hielt, darüber hatte. Und als ob das alles nicht schon schlimm genug war zerrte die Strömung auch noch an Orc und Wolf gleichermaßen und drohte, Tharka aus dem Sattel zu reissen. Dann konnte sie froh sein, wenn sie überhaupt noch irgendwo wieder an Land kam. Sie war keine gute Schwimmerin. Es war eine saublöde Idee gewesen, den Fluss ausgerechnet hier zu durchqueren, aber der Steingardist hatte gesagt, dass sie schwimmen sollten, also schwammen sie. Mit manchen Leuten legte man sich besser nicht an. Und schließlich – es kam Tharka vor als wäre eine halbe Ewigkeit vergangen – bekam das hechelnde Biest unter ihr wieder Boden unter die Pfoten, hob sie heraus aus den Fluten und stieg schließlich selbst triefend und tropfend das flache Ufer empor. Tharka schlotterte unkontrolliert. Aus dem Fluss raus zu kommen brachte gar nichts, wenn ihr nun die mit eisigem Wasser vollgesogenen Kleider auf der Haut klebten. Und weil das alles noch nicht widerlich genug war breitete sich nun auch noch der penetrante Geruch von nassem Hund aus und stieg Tharke in die Nase. Na großartig! Tharka war eine Kriegerin und hatte in ihrem Leben schon einige unangenehme Dinge gerochen, aber dieser Gestank war etwas, woran sie sich nie gewöhnen würde. Blieb nur zu hoffen, dass die Sonne, die fahl hinter der Glocke aus Dunst, die immer über dem Sumpf zu hängen schien, stand, endlich durchbrechen würde.
„Weiter!“, bellte der Steingardist irgendwo hinter Tharka und riss sie aus ihren Gedanken. Mühsam zwang sie ihre zitternden Glieder wieder unter Kontrolle und drückte dem Wolf die Fersen in die Flanken, trieb ihn dem Hügel entgegen, der sich keine zweihundert Schritt vor ihnen erhob und stolz die zerfallenen Reste eines alten Wachturms in den Himmel reckte. Ein Hügel wie jeder andere, mochte man meinen, aber der Unterhäuptling wollte ihn haben. 'Holt mir diesen Hügel!', hatte er gesagt und der Steingardist hatte den Kopf eingezogen und versichert, dass er ihn holen würde. Und mit Leuten, mit denen der Steingardist sich nicht anlegte, legte Tharka sich erst recht nicht an. Wenn der Unterhäuptling diesen Hügel haben wollte, dann sollte er ihn haben. Würde sich schon was dabei gedacht haben. Deshalb war er schließlich Unterhäuptling und hatte nur vor Hellscream und sonst niemandem zu kuschen.
Die Hügelkuppe bot – das musste man dem Unterhäuptling zugestehen – einen beeindruckenden Ausblick. Man sah hinab auf das Dorf und sicherlich vier Meilen weit dahinter in den Sumpf hinaus. Oder hätte soweit gesehen, wäre da nicht der Dunst gehangen. In jedem Fall hatten sie den gesamten Kessel bis zu den Hügeln jenseits des Dorfs im Blick. Das war sicher etwas wert. Aber im Moment wusste Tharka das nicht wertzuschätzen. Sie beschäftigte viel mehr die Kälte dieses verdammten Flusses, die sie einfach nicht aus den Knochen bekam!
„Und jetzt?“, fragte sie übellaunig in die Runde.
„Jetzt warten wir.“ Es war der Steingardist, der seinen Reitwolf neben den ihren gelenkt hatte und geantwortet hatte.
„Auf wen?“, erwiderte Tharka bissig, „Auf den Rest der Horde oder auf den Feind?“
„Wer auch immer eher eintrifft“, gab der Steingardist seelenruhig zur Antwort und ließ den Blick zu den Hügeln hinüber schweifen, ganz so als erwartete er, dort bereits die Banner der Allianz zu sehen. Tharka hingegen hoffte inständig, dass es ihre Leute wären, die zuerst hier aufkreuzen würden.
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Vicati
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptySa 10 Mai 2014, 22:47

Das flackernde Licht der grünen und schwarzen Flammen und der Geruch nach verbranntem, verfaultem Fleisch füllten das düstere Zelt. Tach’lan warf einen gewaltigen Schatten an das hinter ihm liegende Leder, wo die anderen Hexenmeister standen. Der alte Orc starrte noch einen Moment mit düsterem Blick auf den verkohlten Leichnam vor sich und berührte den kleinen Kristall, der sich in seiner Hand gebildet hatte. Dann wandte er sich um und sprach zu seinen Untergebenen.
„Der Kriegsfürst will uns keine Männer geben. Er… brauche unsere widerwärtige Hexerei nicht“, begann er mit einem beissenden Unterton. „Wir sollen tun und lassen, was wir wollen, solange wir ihm und seinen Männern nicht in die Quere kommen. Falls wir das doch tun, wird er uns persönlich mit seiner Axt den Schädel spalten.“
Ein finsteres Lachen rollte von Orc zu Orc, nachdem der Hohe Hexenmeister eine kleine Pause machte. Sie alle wussten, dass sie sterben würden, wenn der Kriegsfürst entschied, dass sie mehr Gefahr als Nutzen waren. Selbst wenn sie alle die Macht des Nethers kanalisierten, um Chaos auf die Armee herabzubeschwören, fünfzehn Hexenmeister konnten keiner entschlossenen Orctruppe wiederstehen. Ganz zu schweigen davon, dass die Hälfte von ihnen kaum dazu in der Lage war, mehr als einen Wichtel zu beschwören. Aber solange Tach’lan am Leben waren, würden sie sich seinem Jähzorn und seiner Egozentrik beugen.
„Dann werden wir tun und lassen, wie wir wollen“, fuhr Tach’lan schliesslich fort. „Aber wir brauchen immer noch mehr Seelensplitter. Der hier“, er hob den Seelenstein hoch, den er gerade dem Boten des Kriegsfürsten entrissen hatte und warf ihn mit einer beiläufigen Handbewegung einem der Orcs zu, „wird kaum reichen, um ein Lagerfeuer zu entzünden. Du, Karukk, wirst mit zwei anderen losziehen. Findet einige Wölfe und durchkämmt das Umland. Irgendwo werdet ihr noch einige Rosahäute finden, die nicht im Pfad einer durchziehenden Armee waren. Erntet sie und bringt eure Ergebnisse zurück. Wir werden einiges an Macht brauchen, um diesen Haufen Niedergeburten zu vernichten und… mehr.“
Ohne ein Wort der Widersprache signalisierte Karukk den zweien neben ihnen, ihm zu folgen und sei verschwanden aus dem Zelt.
„Der Rest… seht zu, dass ihr niemanden umbringt oder sonst irgendwie zu viel Aufmerksamkeit auf uns zieht“, fuhr Tach’lan fort. „Los, verschwindet!“
Das liessen sich die restlichen Anwesenden nicht zweimal sagen. Sie stolperten fast übereinander, um durch die Zeltflappen zu entkommen. Tach’lan schnaubte verächtlich. Diese Schwächlinge! Noch brauchte er sie, aber wenn diese stinkenden Menschen erst einmal tot waren, hatte er mehr Zeit, um sich den Kriegsfürsten und seine Speichellecker vorzunehmen. Aber zuerst waren die Menschen dran.
Er verpasste der Leiche am Boden einen Tritt, um sie aus dem Weg zu schaffen und griff in einen der vielen Beutel, die an seinem Gürtel hingen. Er zog ein Stück schwarze Kreide hervor und begann, einen Kreis und einige Symbole darum auf den Boden zu zeichnen. Als er fertig war, griff er noch einmal in einen Beutel und zog einen lilafarbenen Splitter hervor, der schwach mit Licht pulsierte. Er begann, unverständliche Worte zu rezitieren,  die jedem anderen Lebewesen wohl einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hätten, wenn sie sie gehört hätten. Der Seelensplitter begann, stärker zu glühen und brach schliesslich in violette Flammen aus, die so schnell wieder verglühten, wie sie aufgeflammt waren. Dafür regte sich etwas im Zirkel zu Tach’lans Füssen. Ein geflügelter Wichtel hatte sich materialisiert und schüttelte sich. Er blickte auf und verzog das Gesicht, als er den Hexenmeister sah.
„Nicht schon wieder!“, maulte er. Tach’lan hob nur eine Hand und schwarze Flammen flammten am Rand des Kreises auf. Sofort stand der Wichtel stramm, eine Klaue in einer Salutgeste zu einem der langen Ohren gehoben.
„Irgendwo im Norden befindet sich ein Armeelager der Menschen“, begann Tach’lan, während er die Hand sinken liess, worauf die Flammen erloschen. „Du wirst es ausspähen. Ich will wissen, wie viele Truppen sie haben, wie viele Magier, wie viele Reiter, alles. Finde die Position aller wichtigen Zelte: Das Kommandozelt, die Zelte der Generäle, die Heilerlager, alles. Ich will einen genauen Plan ihres Lagers haben. Los!“
„Ich bin ein miserabler Zeichner“, begann der Wichtel. „Bist du sicher, dass du nicht, Achmael schicken willst?“
Der Hohe Hexenmeister gab keine Antwort, stattdessen hob er nur einen Finger, wo eine schwarze Flamme brannte. Der Wichtel schnappte den Hinweis auf. Statt noch einmal den Mund zu öffnen, entfaltete er seine Flügel und schoss los. Er verschwand in einer anderen Phase, bevor er aus dem Zelt schoss und nahm Kurs nach Norden.
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Lias
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptySo 11 Mai 2014, 16:08

"Ich hab dir gesagt, dass das ein Sumpf ist, man", keuchte Aman'Jin. Der grünhäutige Troll zog an einer Wurzel, die ihrerseits von einem Ork in voller Rüstung gehalten wurde. Der Ork steckte bis zur Taille in einer übelriechenden morastigen Masse, die ihn nur langsam freigab. Warum die Horde ihn mit einem dämlichen Grunzer vorgeschickt hatte blieb Aman'Ji immer noch schleierhaft. Nach allem, was sie wussten, waren die Rosahäute noch nicht einmal über den Fluss. Sie würden schlimmstenfalls auf ein paar Späher treffen und denen würde Aman'Ji locker aus dem Weg gehen können. Würde aus dem Weg gehen können, wenn er nicht einen zwei Meter großen Ork in roter Rüstung dabei hätte. Der Grunzer war hier ungefähr so unauffällig wie ein Elf bei einem Amani-Stammesfest.
Die Allianz hatte sicher ein paar Elfen dabei. Bei dem Gedanken einen Pfeil zwischen die Augen eines dieser arroganten Arschlöcher zu jagen musste sich Aman'Ji die Hauer lecken. Und hätte beinahe die Wurzel losgelassen. Mit einem saftigen Schmatzen gab der Sumpf den Grunzer frei. Der Ork sprach nicht viel. Selbst jetzt nickte er Aman'Ji nur zu und grunzte billigend. Am liebsten hätte Aman'Ji ihn in dem Sumpf versinken lassen, aber dann würde er Ärger mit den Schattenjägern bekommen. Und niemand wollte Ärger mit den Schattenjägern. Ärger mit den Schattenjägern war final.
"Halt dich hinter mia. Haben noch einan weitan Weg voa uns."
Ork und Troll stiefelten weiter, immer am Rand des Morasts entlang. Aman'Ji war gut mit Richtungen und Entfernungen. Der Morast würde der Horde schon bald nicht mehr gefährlich werden können. Inzwischen mussten die Wolfreiter die Furt erreicht haben und wahrscheinlich hatten sie sogar schon übergesetzt. Aman'Ji und die anderen Späher würden sicherstellen, dass der Horde von den Flanken keine Gefahr drohte. Vielleicht fanden sie sogar ein paar Opfer.

"Kannst es sicher kaum erwarten deinen ersten Ork zu töten, was?" brüllte der Leutnant mit der für den bärtigen Mann üblichen guten Laune und der dröhnenden Stimme. Wenn Leutnant Hopkins flüsterte wackelte das Gebälk. Ihre Truppe marschierte noch immer, aber der Leutnant hatte ein Pferd. Er hatte es selbst bezahlt und kümmerte sich selbst darum. Es war ein feines Ross. Gareth hoffte sich auch eines Tages ein solches Tier leisten zu können. Falls man Leutnant Hopkins Glauben schenken konnte, so waren sie praktisch die nächste Kavallerieeinheit der Allianz. Schließlich würden sie sich nach dieser Schlacht alle ein Pferd leisten können und ein Stück Land obendrein. Und wahrscheinlich bekamen sie auch noch alle einen Orden. Und sie wären in maximal einer Woche wieder zu Hause. Und dann würde er Senna wiedersehen können.
Ja klar, schließlich war die Horde dafür bekannt nicht mit einem Rückgrat ausgestattet worden zu sein. Die grünhäutigen Bastarde würden wahrscheinlich die Beine in die Hand nehmen, wenn sie ihre frisch polierten Schuhe sahen. Gareth war sicher nicht der schlauste, er selbst gab das als erster zu, aber er glaubte den gebrüllten Ermunterungen seines Vorgesetzten nicht. Orks waren stark, brutal und ziemlich wütend. Die Trolle waren nicht besser. Die würden kaum vor einem Haufen Soldaten zurückschrecken, die grade eben erst aus dem Ausbildungslager gekommen waren.
"Ja, Sir. Aber ich hoffe, dass es nicht bei einem bleibt."
Der Leutnant lachte herzlich und klopfte Gareth auf die Schulter. Der Gefreite wäre beinahe gestolpert.
"Das ist die richtige Einstellung, Junge. Weiter so!"
"Ja, Sir."
Angeblich hatte die Horde die Kinder von Alexstrasza unterjocht. Möge das Licht ihnen gnädig sein, sollte ein Rotdrache in die Schlacht eingreifen.
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyDi 13 Mai 2014, 20:05

"Dieser verdammte Sumpf!", maulte Nell, stemmte sich mit den Händen auf den Knien in die Höhe und begann verdrießlich dreinblickend um die Gruppe herum zu trotten, "Alles ist nass hier! Man muss gar nicht in einen dieser allgegenwärtigen Tümpel fallen, die Feuchtigkeit kriecht einem auch so unters Hemd. Sobald man sich irgendwo hinsetzt hat man einen nassen Arsch. Die Straße ist nichts weiter als eine Schlammpiste. Und man kriegt nicht mal ein anständiges Feuer zustande!" Anklagend wies er mit der offenen Rechten auf das kümmerliche Häufchen Holz, das mehr schwelend denn brennend, dafür aber massiv qualmend da stand und um das sich der Zug geschart hatte. Von einem anständigen Feuer, an dem man sich wärmen und die klammen Kleider trocknen konnte, war es ohne Zweifel weit entfernt. Aber es reichte zumindest aus, um Wasser für eine Suppe darauf heiß zu machen. Das war doch immerhin etwas.
"Genieß es, solange du noch kannst, Junge. Das hier ist der schöne Teil von Khaz'Modan", legte Ared Nell mit einem bitteren Grinsen im Gesicht nahe, "Wenn wir erstmal Dun Algaz erreicht haben geht es in die Berge. Beissender Wind, Schnee das ganze Jahr dort oben, in Dun Morogh. Das heißt... sofern uns die Grünhäute nicht zuvor in Stücke hauen. Dun Algaz ist eine Zwergenfestung. Und auch wenn diese Ärsche vermutlich nicht viel haben stehen lassen wird es immer noch hart genug, sie dort raus zu prügeln..."
"Die werden den Schwanz einziehen und nach Süden abhauen sobald sie unsere Banner vor den Toren sehen", behauptete Nell mit inbrünstiger Überzeugung, so als gäbe es auf der ganzen Welt nichts furchteinflößenderes als ihn, einen zu schmächtigen Jungen in einer schlecht sitzenden Fußsoldatenrüstung, "Du siehst doch, dass sie die ganze Zeit schon vor uns weg laufen. Wir treiben sie vor uns her. Und wir treiben sie wieder dorthin zurück, wo sie her gekommen sind. Glaubst du ernsthaft, dass sie es wagen werden, sich uns zu stellen? Wir fegen sie weg!"
Ared gab ein verächtliches Schnauben von sich. Dieser Junge war grüner hinter den Ohren als ein Orc am Arsch! "Die Orcs ziehen sich zurück, weil sie eine Schlacht bisher nur verlieren konnten. Aber das hier ist ihr Land. Hier sind wir die Invasoren. Sie werden ihren Mut schneller wieder finden als uns lieb sein kann. Und dann gnade uns allen das Licht..."
Es war ihm jedoch nicht vergönnt, seine unheilsschwangere Rede fortzusetzen, denn in diesem Moment trat der Hauptmann ans Feuer, die gepanzerten Hände in die Hüfte gestemmt. "Auf, Männer!", bellte er, "Wir haben unseren Marschbefehl erhalten!" Sogleich kam Betriebsamkeit in die Männer. Das Feuer wurde mit einigen gezielten Tritten gelöscht, herum liegenden Kochgeschirr hastig eingesammelt. Ared leerte den letzten Rest der Suppe aus seiner Schüssel ins Gras, verstaute das Gefäß und schulterte seinen Rucksack, gürtete sein Schwert. Also wieder weiter. Durch den Schlamm. Nach Süden. In die Schlacht.
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptySo 18 Mai 2014, 15:53

Ein fauler Geruch lag in der Luft. Emara Morningray ahnte bereits, dass die Trolle und Orcs nicht weit waren. Aber sie und ihre Sunstrider-Brigade hatten die verlassene Siedlung zuerst erreicht. Die Hauptarmee war noch Tage weg, aber der Hauptmann hatte befohlen, dass sie dieses Dorf um jeden Preis zuerst vor der Horde erreichen musste. Es war das einzige Zeichen von Zivilisation weit und breit und bot einen hervorragenden Platz für Befestigungen aber auch Hinterhalte. In diesen Sümpfen war ein Stück fester Boden eine Menge wert und wer wusste schon, was sich hier sonst noch verbarg.
Die Waldläufer-Kapitänin stand auf dem Dach einer Scheune, die die anderen Gebäude überragte und blickte nach Süden. Irgendwo bewegte sich der Feind und sie würde die erste sein, die den hässlichen Mooshäuten einen Pfeil zwischen die Augen schoss. Eine Bewegung vom Platz lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Hochelfen, der dort mit erhobener Hand stand. Mit einem Wink gab sie ihm zu verstehen, dass er ihre Aufmerksamkeit hatte. Mit einigen Handzeichen gab er zu verstehen, dass sie die Häuser durchsucht hatten, aber nichts von Interesse gefunden hatten. Emara nickte und machte sich hastig daran, von der Scheune herunterzuklettern. Angespannt und fast pirschend huschte sie auf den Mann zu und blieb vor ihm stehen. Er salutierte.
„Ihre Befehle, Kapitän?“, fragte er.
„Die Späher sollen auf ihren Posten bleiben und das Umland im Auge behalten“, begann Emara. „Sendet einen Boten zu Hauptmann Branchstrider. Wir erwarten weitere Befehle und wenn nötig, weitere Truppen um einen Hinterhalt vorzubereiten. Dieses Dorf ist hervorragend, um es in eine Todesfalle zu verwandeln. Danach brauche ich einige Männer und Frauen, die Warnfäden rund ums Dorf spinnen. Ich will nicht von irgendwelchen Trollspähern überrascht werden. Der Rest kann sich ausruhen. Keine Feuer, wir beschränken uns auf kalten Proviant und sie sollen sich in Deckung halten.“
„So gut wie erledigt, Kapitän“, antwortete der Waldläufer und verschwand, um die Befehle auszuführen. Emara drehte sich um und kletterte wieder auf die Scheune hoch, um ihren Ausguck nach Süden wieder aufzunehmen.


Zuletzt von Vicati am So 18 Mai 2014, 23:47 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptySo 18 Mai 2014, 21:20

"Ich schwöre beim Schraubenschlüssel meiner Mutter, dass ich noch nie einen so dämlichen Goblin wie dich gesehen habe", murmelte Aztrik vor sich hin, während er damit beschäftigt war Bz'Tik aus dem Getriebe einer Belagerungsmaschine zu entfernen. Bz'Tik hatte seine Schwierigkeiten zu antworten. Oder vielleicht hatte auch Aztrik Schwierigkeiten damit die Antworten zu hören. Zu seiner Verteidigung ließ sich sagen, dass man wahrscheinlich ein Medium bräuchte um Bz'Tiks Antworten zu hören. Lebende Goblins besaßen mehr Tiefe. Der Depp hatte nicht nur die Bremse falsch montiert, sodass sie nicht funktioniert hatte, sondern auch noch die Frechheit besessen sich von der ungebremsten Belagerungsmaschine überrollen zu lassen und dann mit seinen Eingeweiden die Übersetzung zu ruinieren. Und wahrscheinlich würde der Kriegsfürst Aztrik dafür die Schuld geben und seine Haut gerben.
Den toten Goblin aus der Maschinerie zu entfernen dauerte etwa fünfzehn Minuten. Natürlich scharrten die Grunzer, die ihnen zum Schutz abgestellt waren, schon ungeduldig mit den Hufen, aber was sollte Aztrik schon tun? Er war schließlich kein Magier. Und er war nicht wichtig. Es gab eine ganze Menge Goblins, die liebend gern seinen Posten eingenommen hätten. Er musste nützlich bleiben. Hoffentlich nahm man ihm diese Verzögerung nicht allzu übel. Alle seine Hoffnungen wurden zerstört als er den Kriegsfürsten herannahen sah. Aber der bullige Ork warf nur einen kurzen Blick auf den Tross der Belagerungsmaschinen und marschierte weiter. Aztrik holte eilig Luft und beeilte sich damit die Belagerungsmaschine wieder fahrtüchtig zu machen.
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMo 19 Mai 2014, 00:07

Dorian Shallor prüfte die Schärfe der Klinge vorsichtig mit seinem Finger und nickte zufrieden. Dann steckte er den Schleifstein weg und begann, die Runen an der Seite nachzuzeichnen und unverständliche Worte zu murmeln. Ein rotes Licht begann aus dem Stahl zu pulsieren und versank einen Moment später darin, eine leichte Rötung hinterlassend. Dorian wiederholte den Zauber noch einmal bis das Schwert blutrot war und steckte es mit einem weiteren Nicken in die Scheide an seiner Seite. Mit einigen Handzeichen erfrischte er auch den Schildzauber, der die Nässe des Sumpfes von ihm fernhielt und erhob sich dann. Die sumpfige Erde unter seinen Schritten trocknete sofort, während er zu den anderen Kampfmagiern hinüberging, die einen schwebenden Kessel über einer blauen Flamme balancierten und Brotscheiben herumreichten. Levia gab ihm einen missbilligenden Blick, als er sich zu den anderen gesellte und die Schale Suppe entgegennahm, die man ihm reichte.
„Du solltest deine Kraft nicht für solche Kinkerlitzchen verschwenden“, begann sie. „Ein bisschen Nässe hat noch niemandem geschadet. Was wenn wir in einen Hinterhalt geraten?“
„Dann werde ich noch mehr als genug Stärke haben, um einem Troll das Gesicht wegzubrennen“, entgegnete Dorian leichtfällig zwischen zwei Bissen. „Und ausserdem werde ich viel besser und schnell reagieren können, wenn ich trockenen Boden unter den Füssen habe und diese in trockenen Stiefeln stecken."
Levia schnaubte, erwiderte aber nichts weiter. Dorian nahm das als Zeichen, dass ihre Schelte zu ende war und machte sich daran, die Suppe schneller in sich hineinzulöffeln. Die Rast würde bald vorbei sein und er hatte mehr als genug Zeit aufgewandt, um seine Verzauberungen zu erneuern.
Gerade als er sich den letzten Löffel in den Mund schob, erklang der Ruf zum Aufbruch. Routiniert wurden die leeren Schüsseln herumgereicht und einer der Magier verpackte sie zusammen mit dem hastig ausgeputzten Kochtopf in einer endlosen Tasche. Ein Wink brachte die Flamme zum Erlöschen und die Kampfmagiertruppe machte sich plaudernd daran, auf ihre Pferde aufzusitzen und sich zusammen mit der Armee in Bewegung zu setzen. Dorian fand sich neben einem der Elfenmagier, Loshiel, wieder und grinste seinen Freund breit an.
„Was denkst du, wie lange es dauern wird, bis wir die Grünhäute endlich erwischen? Sie können ja nicht ewig vor uns wegrennen“, sagte er.
Der Elf erwiderte sein Grinsen. Sie kannten sich schon seit dem ersten Tag der Akademie. Sie waren in ‚Transmutation für Anfänger‘ nebeneinander gesessen und nach einem Unfall mit einem Sack voll magischem Sand und einem unglücklichen Frosch waren sie kaum zu trennen gewesen. Zusammen waren sie durch das erste Jahr gerasselt, zusammen hatten sie sich aufgerafft und Nächte durchgebüffelt und zusammen hatten sie sich schliesslich entschieden, statt als Magus in einer Kammer voller Bücher in Dalaran zu verstauben, die Ausbildung zum Kampfmagier zu durchlaufen.
„Bestimmt erwischen wir sie in drei Tagen“, antwortete Loshiel. „Lust auf eine kleine Wette?“
„Du weisst, dass du nicht wetten solltest“, Dorians Grinsen wurde noch breiter, „nicht nach der Sache mit Levia und den Leyrennern.“
„Das ist was anderes. Du verlierst noch mehr Wetten als ich.“
„Tarin zählt nicht! Das sind keine Wetten!“
„Was auch immer du sagst“, Loshiels Grinsen war inzwischen genau so breit wie Dorians. „Jedenfalls wette ich, dass ich mehr Grünhäute als du erwische.“
„Ha! Das glaubst du wohl selbst nicht! Abgemacht. Der Verlierer bezahlt für den einen Monat in der ‚Ley Lounge‘, sobald wir wieder in Dalaran sind!“
Dorian streckte seine Hand aus und Loshiel ergriff sie ohne zu zögern.
„Du wirst deinen ganzen Soll verlieren, Dorian. Du bettelst besser schon mal bei deinem Vater für mehr Taschengeld.“
„Pah! Besorg dir eine private Kontaktlinie nach Silvermoon, du wirst deiner Mutter für ewig auf den Taschen liegen!“
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMo 19 Mai 2014, 19:02

Die Südseite des Hügels war von langem, struppigem Gras bedeckt. Es piekste an den bloßen Amen, es stach selbst durch die Lederweste, die Tharka über dem knappen, linnenen Hemd trug, aber es bot einen guten Schutz gegen unliebsame Blicke. Nicht, dass sie hätten verbergen können, dass sie hier oben den Hügel und den Turm besetzt hielten. Sie waren dreißig Mann und dreißig Wölfe, fast der halbe Trupp. Und im Gegensatz zu Tharka gaben die anderen sich herzlich wenig Mühe, unauffällig zu sein. Hatten sogar ein kleines Feuer entzündet, das dankbarerweise jedoch nicht rauchte. Aber Deckung zu suchen, daran dachten sie nicht einmal. Nun gut, das hätte Tharka selbst wohl auch nicht gemacht, wenn sie bei den anderen gesessen hätte, aber die Südflanke des Hügels war dem Dorf zugekehrt und dort unten waren sie.
Allianzler. Sie gaben sich Mühe, in den Schatten zwischen den Gebäuden zu bleiben, die offene Straße zu meiden, aber Tharka konnte sie dennoch sehen, wie sie über die Dächer kletterten, zwischen den Hütten Stellung bezogen. Es waren Elfen, wie es schien. Und genau deshalb hielt Tharka sich in Deckung. Das Dorf war nicht weit genug vom Hügel entfernt, als dass ein guter Bogenschütze nicht einen Schuss hätte wagen können. Für Tharka Kurzbogen waren die spitzohrigen Ratten außer Reichweite, aber anders herum war sie sich da nicht so sicher. Deshalb lieber gar nicht erst entdeckt werden.
Die Augen mit der Hand beschattend spähte sie aus ihrem Versteck hinunter, sah einer Elfe zu, wie sie vom Dach einer Scheune herunter kletterte und dann irgendwo außerhalb ihres Blickfelds verschwand. Sie konnte fühlen, wie das Blut in ihren Adern zu kochen begann. Das Verlangen, sich in den Sattel zu schwingen, dort runter zu reiten, das dünne, rote Blut dieser Wichte zu vergießen wuchs und wuchs.
Gorak, der neben ihr im Gras lag, schien es nicht anders zu gehen. "Warum lassen wir das zu?", knurrte er ungehalten, "Warum lassen wir sie sich hier breit machen, kaum einen Pfeilschuss entfernt. Wir sollten uns dieses Dorf holen!"
Langsam schüttelte Tharka den Kopf. "Die sind mehr als wir", sagte sie und ihr eigener Zorn machte es ihr schwer, bedächtig zu klingen, "Und die Palisaden sind zu stark. Wenn wir über die Straße müssen, dann spicken sie uns mit Pfeilen bevor wir auch nur einen von ihnen vor die Klinge bekommen. Sollen die Grunzer sie da raus prügeln. Wir bleiben hier oben. Der Unterhäuptling will's schließlich so..."
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMi 21 Mai 2014, 23:47

Mit dem Blick eines Jägers beobachtete Emara die Gestalt, die von dem Hügel heruntergestiegen war. Seit einer ihrer Späher sie über die Besetzer des Turmhügels informiert hatte, hatte sie ihren Blick des Öfteren auch nach Osten schweifen lassen. Die Gruppe Orcs, die diesen besetzten, gaben sich nicht einmal Mühe sich zu verbergen und Emaras Männer waren nur zu begierig, sie dafür zu bezahlen lassen, doch sie hielten sich auf Befehl ihrer Kapitänin zurück. So gerne sie den Grünhäuten auch eine Lektion in Spähtaktik erteilt hätte, ihre höchste Priorität war es, das Dorf zu halten. Deshalb behielt sie den Späher, der sich über den Südhang schlich auch genau im Auge. Dieser gab sich wenigstens Mühe, sich bedeckt zu halten, auch wenn er noch ein paar Jahrzehnte mehr Erfahrung brauchte, um sich vor den Augen einer elfischen Waldläuferin versteckt zu halten. Sie hatte ihn sofort entdeckt, als er den Hügel hinuntergestiegen war und seither nicht aus den Augen gelassen.
„Die Warnfäden sind platziert“, sagte einer ihrer Männer, der neben ihr auf das Dach stieg.
„Gut. Eine Grünhaut ist vom Hügel heruntergekommen. Versteckt sich gerade im Gras“, erklärte Emara, „die Späher dort drüben sollen ihre Bögen bereit halten und ihn ausschalten, bevor er den Alarm auslöst. Es hat keinen Wert, eine Warnung für ein Ziel zu verschwenden, von dem wir schon wissen, auch wenn wir ihnen damit verraten, dass wir das Dorf in unserer Hand haben.“
Der Waldläufer nickte und verschwand wieder. Nachdem er runtergeklettert war, wartete Emara einige Momente und kletterte dann auch von der Scheune herunter. Die Späher würden ebenfalls Ausschau halten und mit den Warnfäden waren sie vorerst sicher vor einem Hinterhalt. Sie konnte sich endlich eine wohlverdiente Ration holen.
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Lias
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyDo 22 Mai 2014, 13:15

Wenigstens beschwerte sich der Ork nicht weil er die Absteckungen tragen musste. Aman'Ji war vollauf damit beschäftigt nicht im Morast zu versinken und trotzdem die Augen nach feindlichen Spähern aufzuhalten. Allerdings sah er nicht wirklich eine Möglichkeit dafür, wie dieser Pfad durch den Morast der Horde nützen mochte. Er war viel zu schmal, um eine nennenswerte Streitmacht zur anderen Seite zu bringen. Und Belagerungsmaschinen bekamen sie hier sowieso keine drüber. Und wenn am anderen Ende dieses stinkenden Dreckslochs auch nur zwanzig Bogenschützen auf der Lauer lagen, würden sie jeden auslöschen, der hier entlang kam.
Aber er hatte nunmal seine Befehle und die würde er ausführen. Der Kriegsfürst hatte sich bestimmt irgendwas überlegt. Immerhin hatten auch sie ein paar Magier dabei und ein Magier an der richtigen Stelle konnte gewaltigen Schaden anrichten. Oder die Schattenjäger konnten diesen Pfad nutzen, um ungesehen feindliche Befehlshaber auszuschalten. Nachdenklich rammte Aman'Ji eine weitere Wegmarkierung in den Boden. Sobald sie zu nahe an das Ende des Morasts kamen, würden sie damit aufhören müssen den Weg zu markieren. Die Allianz war schließlich nicht blind.
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyDo 22 Mai 2014, 18:31

In diesem vermalledeiten Sumpf brachte es gar nichts, ein kommandierender Offizier zu sein. Man wurde genauso dreckig wie die Fußsoldaten und die Kleidung wurde einem so oder so klamm, egal ob das nun ein Leinenhemd oder eine seidene Tunika war. Gut, Jered hatte ein Pferd und musste nicht zu Fuß durch den Schlamm waten. Er konnte sich auf der Straße halten und dem Generalstab des Feldmarschalls und seiner Eskorte machte jeder andere Truppenteil Platz. Und vor allem konnte er sich aussuchen, ob er vor oder hinter dem Tross reiten wollte, der den Dreck aufwühlte und meterhoch durch die Gegend spritzte. Davor natürlich! Aber alles in allem brachte das Weg. Die widerliche Mischung aus Staub, Schlamm und Schweiß, die jeder Marsch nun einmal mit sich brachte, machte keinen Halt vor ihm.
Und als ob die Probleme, die jeden hier plagten, nicht schon schlimm genug waren, kamen für ihn auch noch die Probleme der Verantwortung hinzu. Er hatte dafür Sorge zu tragen, dass die Armee vorwärts kam. Ein schier unmögliches Unterfangen in diesem lichtverlassenen Höllenloch.
"Was genau soll das heißen, wir haben die Zwerge verloren?", presste er an den Boten aus der Nachhut gewandt hervor und an seinem sehnigen Hals traten die Stränge hervor als er mit der Beherrschung rang.
"Wir... haben keinen Kontakt mehr", stotterte der Junge. Natürlich war es ein Junge. Die grünen Burschen von hoher Geburt setzte man immer auf Pferde und ließ sie Nachrichten überbringen. Da konnten sie nichts falsch machen und kamen sich trotzdem wichtig vor. Bis sie einem zornigen Offizier gegenüber standen. "Sie sind noch da...", beeilte er sich hinzu zu fügen, "Aber wir... sehen sie nicht mehr. Wissen nicht mehr, wo genau sie sind... Sie sind... zu weit zurück gefallen..."
"Kurze Beine...", murmelte Jereds eigener Adjutant mit leisem Kichern. Der Feldmarschall gab ihm mit einer unwirschen Geste zu verstehen, dass er schweigen sollte. Nicht, dass der Bursche nicht recht hatte. Zwerge mochten ja ausdauernd im Marschieren sein, wie sie nicht müde wurden zu betonen, aber sie waren auch furchtbar langsam. Bah! Zwerge! Wenn man wollte, dass etwas richtig gemacht wurde, dann musste man es eben einen Menschen machen lassen. Es war ja nicht so, dass die Armee ihm auf diesen maroden Straßen nicht ohnehin schon zerfaserte. Aber dass ein ganzes Kontingent nun vollständig abgehängt wurde, das durfte einfach nicht sein. Zumal jetzt, wo die Späher diese stinkenden Grünhäute vor ihnen gemeldet hatten. Er brauchte seine Truppen hier!
"Wenn ihr die Zwerge verloren habt, dann seht zu, dass ihr sie wieder findet!", blaffte er den Botenjungen aus der Nachhut an, "Schickt einen Boten zu ihrem Hauptmann. Nein, besser, du übernimmst das direkt selbst, Bursche. Richte ihm aus, dass er bevor er ein Nachtlager aufschlägt zur Nachhut aufgeholt zu haben hat. Ist mir egal, wie er das macht. Notfalls soll er seine Männer die ganze Nacht durchmarschieren lassen. Soll er mal zeigen, wie unermüdlich seine Leute sind. Und wenn er hier ist, dann soll er sich bei mir melden, verstanden?"
Der Bursche nickte nur, offensichtlich zu verängstigt um eine Antwort hervor zu bringen.
"Worauf wartest du dann noch?", spie Jered ihm entgegen, "Ab!"
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyDi 27 Mai 2014, 18:43

Ein Hustenanfall packte Gorrak, schüttelte seinen ganzen massigen Körper durch und zwang ihn, die wuchtige Axt in den Grund rammend und sich darauf abstützend in mitten der Straße stehen zu bleiben. Die Grunzer links und rechts von ihm gingen einfach vorbei, teilten sich wie Wasser an einem Felsen und flossen vor ihm wieder zusammen. Manche warfen ihm einen besorgten Blick zu, doch mehr hatte er von der Rotte wohl kaum zu erwarten. Krankheit war Schwäche und Schwäche war verachtenswert. Nur die Starken konnten es im Stamm zu etwas bringen. Nur die Starken waren von Nutzen. Bah! Gorrak würde ihnen schon noch zeigen, wie stark er noch immer war. Alt, ja, das Kopfhaar längst bis auf ein paar Fransen im Nacken zurück gewichen, der Bart grau und dünn, die faltige Haut von stumpfem, fast grauem Ton. Aber unter der Haut wölbten sich noch immer mächtige Muskeln und auch gebeugt konnte er den meisten anderen noch auf Augenhöhe begegnen. Man hatte ihn damals nicht umsonst zum Blutgardisten gemacht. Und Nekros hatte ihm auch diesmal wieder ein Kommando gegeben. Ja, verdammt, er war noch immer stark!
Mit rasselnder Lunge rang er um Luft, spürte, wie galliger Schleim seinen Mund füllte. Er rang mit sich, nicht auszuspucken, sich keine weitere Blöße zu geben und schluckte dann doch nur seinen Stolz hinunter, spie den schleimigen Klumpen in den Dreck zu seinen Füßen. Ein dünner roter Faden war darin zu erkennen und nun schmeckte Gorrak auch das Eisen auf seiner Zunge. Bei den Ahnen, auch das noch! Wenn es so weiter ging, dann brachten seine Lungen ihn noch um. Wurde Zeit, dass irgendwer anderes das erledigte. Tief in seinem Inneren hatte Gorrak bereits den Entschluss gefasst, aus dieser Schlacht nicht mehr zurück zu kehren. War besser so! Lieber ein sauberes Ende in der Schlacht, ein Tod, der vielleicht ein Lied oder auch zwei wert war, als in ein oder zwei Jahren mit Blut in den Lungen schmächlich auf seinem Lager zu krepieren. Was wäre das auch unwürdig! Der mächtige Gorrak Rockfist, dahin gerafft von einer Krankheit wie ein kümmerlicher, rosahäutiger Mensch. Nein, lieber diese Chance nutzen. Sie war ohnehin gut wie nie. Nekros' Befehle waren wahnsinnig wie selten zuvor. Die Allianz aufhalten! Sie anfallen, während Doomhammer sich zurück zog, floh. Die Menschen waren ihnen haushoch überlegen. Aber dies waren seine Sümpfe, hatte Nekros gesagt. Die betrat niemand ungestraft. Seit er die Drachenkönigin unterworfen hatte war sein Größenwahn vollends ins Unermessliche gestiegen. Aber gut, einen Vorteil mochte der Sumpf ihnen wirklich bieten: die Menschen konnten ihre Zahl nicht ausspielen. Und jeder wusste, dass ein einzelner Mensch einem Orc im Kampf nicht annähernd beikommen konnte. Trotzdem: um diesem alten Blutgardisten eine Lanze zwischen die Rippen zu jagen würden sie ja noch genug sein! Dann hätte er endlich einen verdammten Grund um Blut zu spucken!
Verächtlich wischte Gorrak sich mit dem Handrücken den Speichel vom Mund, schulterte die Axt wieder und trat mit dem nächsten Schritt seiner beschlagenen Stiefel den blutigen Schleimklumpen, den Zeugen seiner Schwäche, in den Dreck.
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMo 02 Jun 2014, 23:42

Es dämmerte bereits, als der Zug der Allianzarmee zum Stehen kam. Noch immer befanden sie sich in den Sümpfen, was bedeutete, dass sie eine weitere Nacht in Nässe und Schlamm verbringen mussten. Dorian war nicht gerade begeistert von dieser Aussicht, aber immerhin würde das Lager der Kampfmagier nicht ganz so nass sein. Es hatte auch Vorteile, jahrelang eine überteuerte Schule besucht zu haben.
Unglücklicherweise war es an diesem Abend die Aufgabe des Kampfmagiers, das Kochen zusammen mit Levia zu übernehmen. Sein strahlendes Grinsen quittierte sie mit einem finsteren Blick und einem zielgenau geworfenen Kochtopf, den er mit einem hastig gemurmelten Levitationszauber im letzten Moment auffing und schnell stabilisierte. Sein Grinsen kehrte schnell zurück.
„Alles klar, ich übernehme den Kochtopf und das Feuer. Du kümmerst dich um das… Reinschmeissen“, sagte er spöttisch, was ihm einen weiteren tödlichen Blick erntete. Doch Levia erwiderte nichts und begann stattdessen, Wasserphiolen heraufzubeschwören, die sie in den Topf kippte. Auf einen Wink Dorians hin flammte ein Ring aus blauem Feuer um den schwebenden Topf auf. Der plötzliche Zauber liess Levia zurückspringen.
„Pass auf, Idiot!“, rief sie. „Nicht jeder hier verschwendet Zeit und Magie, um seine Kleidung vor jedem Schaden zu bewahren!“
„Ein wenig Feuer würde dir gut tun, Levi“, erwiderte Dorian mit einem immer breiter werdenden Grinsen. „Wir wissen doch alle, da…“
Er konnte seinen Satz beenden, weil er wegen einem Feuerblitz in Deckung gehen musste.
„Wie war das eben noch mit Magie verschwenden?“
„Du Kanalratte! Kannst du deswegen nicht endlich die Klappe halten? Und nenn mich gefälligst nicht so oder das nächste Mal werden deine Zauberchen deine Seidenlumpen nicht schützen!“
Dorian lachte nur und kam aus seiner Deckung hervor. Levia hatte sich mit einem Schnauben abgewandt und einen der Vorratsbeutel ergriffen. Obwohl sie Essen heraufbeschwören konnten, war es besser, natürliche Nahrungsmittel zu verwenden. Nicht nur weil Beschwören anstrengend war, sondern auch, weil beschworenes Essen nur für kurze Zeit nährte. Mit einigen gezielten Magiestössen zerschnitt Levia eine Reihe von Gemüseknollen und ein Stück Fleisch und beförderte es mit Schwung in den Kochtopf, wobei Dorian vermutete, dass sie die kochenden Wasserspritzer in seine Richtung leitete. Zum Glück würden diese von seinem Nässeschutz abgehalten.
„Sei nicht so missmutig! Ich habe gehört, dass die Hochelfen auf dem Weg waren, um ein Dorf einige Tage entfernt einzunehmen. Bestimmt haben sie es gesichert und vielleicht kann jemand mit einem Portal runter, um ein paar Fallen zu legen. Wäre das nicht was für dich?“, versuchte er, wieder ein Gespräch in Gang zu setzen.
„Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten.“
Daraufhin schwieg der Kampfmagier ausnahmsweise.
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyDi 03 Jun 2014, 11:12

"Ist das dein Liebchen?", fragte einer der Männer, die mit Gareth die Ausbildung zum Soldaten abgeschlossen hatten. Gareth hatte sich nie die Mühe gemacht den Namen des Mannes in Erfahrung zu bringen. Sollte er das vielleicht tun? Nachher starb er und Gareth wusste noch nicht einmal seinen Namen.
"Wie heißt du?", fragte Gareth also und ließ sein Medaillon zuschnappen. Über Senna zu sprechen würde seine Laune nur noch weiter drücken. Als reichte es nicht, dass sie hier im schlammigen Boden saßen und farblose Suppe aus ihren Schalen aßen. Da musste er nicht auch noch an zuhause denken und das Zuhause, dass er noch aufbauen wollte. Aber den anderen Männern ging es wohl kaum anders. Wahrscheinlich wollten sie auch lieber woanders sein, aber manchmal hatte man eben keine Wahl. Die gute Laune des Leutnants hingegen war ungedämpft. Der alte Mann scherzte und ab sein bestes die Moral der Männer oben zu halten. Vielleicht war das aber auch einfach nur seine Natur. Man konnte den Leutnant schlecht einschätzen.
"Phil Abbot."
Nun, jetzt hatte er wenigstens den Namen. Aber Phil schien Gareths Schweigen als Ablehnung misszuverstehen und rutschte ein Stück weg. Vielleicht dachte der Mann auch, dass er zu neugierig geworden war.
"Senna. Sie heißt Senna. Wir wollen, wollten nächsten Monat heiraten."
Phil sah auf, plötzlich hellhörig.
"Aber der Krieg wird doch nur zwei Wachen tops dauern, sagt der Leutnant immer."
Glaubte das also tatsächlich jemand.
"Ja. Das wird er wohl."
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMi 04 Jun 2014, 21:46

Zul'tora hob den Kopf, reckte die fleischige Nase in die Luft und sog eben jene geräuschvoll durch seine breiten Nasenflügel. Sumpf. Sumpf war ein überwältigender Geruch. Einer, der alles andere mit Leichtigkeit überdeckte. All die Pflanzen, die, ewig feucht, in den Tümpeln und Bächen vor sich her rotteten. Moder und Verwesung, Leben und Tod. Ein Geruch, der einem die Sinne verwirren konnte. Aber Zul'tora war im Sumpf aufgewachsen, hatte sein Leben lang diesen Geruch in der Nase gehabt. Er kannte ihn. Und wichtiger noch: er war in der Lage, die feinen Nuancen wahrzunehmen, die nicht hinein gehörten. Feinde, zum Beispiel. Oder Beute. Nicht, dass beides nicht oft das selbe war, für ihn und die seinen. Trolle waren da nicht wählerisch. Und wo war schon der Unterschied zwischen Jagen und Kämpfen? Rennen, hauen, ein wenig dem wilden Berserker, der in jedem Troll schlummerte, freien Lauf lassen. Und am Ende gab es etwas zu essen.
"Und? Was riechst du?", riss Tonkas Stimme Zul'tora aus seinen Gedanken. Der Schattenjäger blickte mit seinem einen verbliebenen Auge zu dem hochgewachsenen, schlacksigen Zul'tora auf. Es war bekannt, dass er der beste Schnüffler des ganzen Stammes war. Einer, auf dessen Nase man sich verlassen konnte. Sogar die Schattenjäger holten sich von ihm gerne mal Rat. Zumindest, wenn es um Gerüche ging. Erneut sog Zul'tora die Luft ein, schnüffelte, schnupperte. Aber da war nichts ungewöhnliches. Nicht, worauf der Schattenjäger gehofft haben musste. Feinde. Beute. Nur der Sumpf. Der immer präsente Geruch des Sumpfs. Und...
"Regen, maan", gab Zul'tora zur Antwort, " 's zieht ein Unwetta auf. Wird 'nä nassä Nacht, maan."
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyDi 17 Jun 2014, 23:37

Die Sonne war schon fast hinter dem Horizont verschwunden, nur noch wenige Strahlen malten eine rote Linie über das Land. Tupnik störte sich nicht weiter daran. Er konnte bei Nacht genau so gut sehen wie bei Tag. In der Tat war die Nacht sogar besser. Dann würde nicht einmal ein Erzmagier das leichte Kräuseln in der Luft erkennen, das durch die Phasenverschiebung verursacht wurde. Auch wenn es wahrscheinlich wieder Tag sein würde, wenn er das Lager der Allianz erreichte. Ein unmutiges Grummeln kroch seine Kehle hoch und da sein Meister nicht da war, um es zu hören, liess er ihm freien Lauf. Der netherverdammte Orc war ein schlimmerer Sklaventreiber als so mancher Dämonenlord. Wenigstens wurde man von diesen nicht alleine auf eine Suizidmission geschickt!

Gerade überflog er einen Fluss. Ein Stück weiter war ein Turm zu sehen, neben dem ein Feuer brannte. Das war aber auch schon die einzige Lichtquelle, die die Nacht durchbrach. Etwas weiter zur Seite war ein Dorf sichtbar, das schien aber verlassen zu sein. Tupnik prägte sich alles ein, nur für den Fall, dass sein Meister eine Karte von der Umgebung wollte. Der Wichtel hatte keine Lust, ein weiteres Mal loszufliegen, nur weil der grüne Fleischsack nicht deutlich genug war. Wenige Minuten hatte er Dorf und Turm hinter sich gelassen und flog weiter nach Norden. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis dieses Allianzlager sichtbar wurde? Würde er Zeit haben, um eine Snackpause einzulegen? Und was konnten Wichtel in dieser Welt eigentlich essen?
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptySa 21 Jun 2014, 00:18

"Dreimal verfluchter Kodomist! So ein Rotz", fluchte Aztrik vor sich hin. Es hatte begonnen zu tröpfeln. Wer brauchte sowas? Regen war dermaßen unnötig. Die Baumschmuser mochten darauf hinweisen, dass Regen wichtig für die Natur war. Die konnten Aztrik mal am Arsch lecken. In seiner Heimat regnete es auch fast nie und die Natur kam hervorragend zurecht. Und wer da auf die Kakteen und Skorpione hinwies hatte einfach keinen Sinn für die Ästhetik einer Wüstenlandschaft. Die Ästhetik konnte Aztrik allerdings auch normalerweise am Arsch lecken, aber hier ging es im Stolz. Irgendwer musste schließlich für die Goblins einstehen.
Der Regen würde den Maschinen zwar nicht schaden, aber das nur, wenn sie vor dem Regenschauer ordentlich gesichert wurden. Und davon einmal abgesehen, konnten sie die Dinger dann morgen wieder aus dem Schlamm ziehen. Ein paar Grunzer führten die Zugtiere weg. Bah! Den Biestern ging es besser als ihnen. Die wurden ordentlich gefüttert und bekamen eine trockene Stelle zum schlafen. Aztrik selbst zerrte grade eine Plane aus einem Vorratswagen. Die Maschinerie musste abgedeckt werden, sonst stand ihnen morgen ein Desaster bevor. Unter dem Atem fluchend zog und zerrte Aztrik die Plane zu dem Katapult.


Zuletzt von Lias am Mi 25 Jun 2014, 11:24 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptySo 22 Jun 2014, 11:53

"Wia solltän zurück", stellte Aman'Ji fest. Die ersten paar Tropfen fielen bereits und er Troll und der Ork standen noch mitten im Sumpf. Die Sonne näherte sich dem Horizont rasend schnell und auch wenn Aman'Ji relativ gute Nachtsicht hatte, bildete er sich doch nicht ein sie beide durch den Sumpf bei Nacht führen zu können. Die Markierungen würden zwar helfen, aber auch die waren bei Nacht schlecht sichtbar. Und aus dem Gedächtnis konnte er das unmöglich machen. Sie hatten so viele Markierungen aufgestellt, daran konnte sich keiner erinnern. Wenigstens würde der Weg zurück schneller zu bewältigen sein. Sie mussten schließlich nur von Markierung zu Markierung laufen.
Inzwischen stiegen die Mücken aus dem Sumpf auf wie eine Wolke summenden Chaos'. Aman'Ji übernahm die Führung, wie den ganzen Tag schon, während der namenlose Grunzer hinter ihm herstapfte. Der Ork hatte den ganzen Tag nichts gesagt. Tumb war er aber definitiv nicht. Sah man einmal von dem ersten Missgeschick heute morgen ab, so hatte er den ganzen Tag Schlucklöcher und Ähnliches vermieden. Schweigend setzten die beiden ihren Weg fort, immer den Markierungen folgend.
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptySo 22 Jun 2014, 12:01

Das Zelt war hell erleuchtet. Die Planen waren besonders dick, damit der Regen draußen blieb und das Licht drinnen. Außerdem bot es den Soldaten so einen Platz um sich von der Kälte und Nässe draußen zu erholen. Erstaunlich viele hatten sich hier eingefunden und saßen schweigend in säuberlichen Reihen im Zelt. Vater Justitius hatte keine Kanzel von der er sprechen konnte, also musste er sich mit einem Buchständer begnügen. Darauf ruhte eines der Gebetsbücher der Kirche des heiligen Lichts. Die Menge vor dem ältlichen Mann bestand hauptsächlich aus Soldaten der niederen Ränge, aber man sah auch ein oder zwei Offiziere und sogar einen Paladin in den Reihen. Zunächst hatten die Soldaten noch respektvollen Abstand gehalten, aber mit zunehmender Fülle des Zeltes wurde das schwierig.
Also kniete ein Gefreiter neben dem schwergerüsteten Paladin. Vater Justitius erhob die Stimme und begann mit dem Gebet. Das rollende und nicht immer ganz synchrone Flüstergewitter der Betenden gesellte sich in regelmäßigen Abständen dazu. Im Moment bestand die Mission der Priester hauptsächlich darin die abendliche Andacht abzuhalten, aber im Verlaufe der Schlacht würden sie wohl ihr Zelt auch zu Zwecken der Heilung benützen. Und sie waren nur zu sechst. Vater Justitius und fünf jüngere Priester, mehr hatte die Abtei nicht entbehren können oder wollen.
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptySo 22 Jun 2014, 13:24

Missmutig nagte Emara auf dem Stück Trockenfleisch herum, dass sie in ihrer Tasche aufbewahrt hatte. Die Wolken am Himmel hatten sich mit untergehender Sonne zunehmend verdunkelt und bald würde es regnen. Sie hoffte, ihre Männer hatten die Alarmfäden dafür präpariert. Es war zwar unwahrscheinlich, dass die Grünhäute sie in der Nacht angreifen würden, aber im Regen würde ein Pfeilhagel deutlich schwerer aufrechtzuerhalten sein.
Gerade als sie ihr Abendessen fertig gegessen hatte, spürte sie einen ersten Tropfen im Gesicht. Mit einem Grummeln schwang sie ihren Bogen über die Schulter und ergriff die nicht eingehakte Sehne mit zwei Fingern. Violettes Licht schimmerte um diese herum auf und die Waldäuferin fuhr langsam der Sehne entlang, eine Spur aus winzigen, um den String tanzende Runen hinterlassend, die die Waffe vor Nässe schützen würde. Gerade rechtzeitig, denn inzwischen hatte der Regen richtig begonnen. Nachdem der Zauber abgeschlossen war, sprang sie vom Dach der Scheune herunter und machte sich auf den Weg zum östlichen Rand des Dorfes. Es dauerte nicht lange, bis ein Schemen neben ihr auftauchte. Emara stoppte und wandte sich der Waldäuferin neben ihr zu.
„Haben sich die Feinde bewegt?“, fragte die Kapitänin.
„Keine Bewegungen bis auf den Späher seit sie das Feuer entzündet haben. Ansonsten wurden keine feindlichen Einheiten ausgemacht. Wir vermuten, dass die restlichen Truppen nicht mehr als einen halben Tag entfernt sind, haben aber ncoh keine Späher ausgeschickt“, antwortete die Elfe.
„Irgendwelche Neuigkeiten aus unserem Lager? Hat unser Bote die Armee schon erreicht?“
„Ja und sie sollte demnächst wieder hier sein. Auch unsere Truppen sollten bei normalem Marschtempo im Verlauf des nächsten Tages hier eintreffen, wenn sie nicht unterwegs aufgehalten werden.“
„Gut. Sie wird mit einem Portalstein zurückkommen. Sucht einen ausreichend grossen Keller und bereitet alles vor, damit wir das Portal so schnell wie möglich erstellen können. Und schick jemanden los, um die Alarmfäden zu überprüfen und nochmal nachzuziehen, ich will nicht, dass der Regen sie auslöst.“
„Wird gemacht, Kapitänin.“
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMo 23 Jun 2014, 12:14

Das abendliche Lager zu erreichen war im Grunde das, worauf ein Soldat auf dem Marsch sich den ganzen Tag über freute. Die Last von Gepäck und Rüstzeug los werden, die drückenden Stiefel von den geplagten Füßen abstreifen, ein warmes Feuer, eine kräftige Mahlzeit, die Gemeinschaft der Kameraden, lachen, singen, Karten spielen. Und dann irgendwann schlafen. Sich von den Strapazen des Tages erholen, neue Kraft für die nächste Etappe schöpfen. In der Theorie klang das gut. Aber eben nur in de Theorie. In der Praxis war das hier ein lichtverlassener Sumpf, in dem man keinen trockenen Platz für ein Feuer fand, in dem der Tross ein paar Meilen hinter ihnen im Schlamm stecken geblieben war, sodass es statt der kräftigen Mahlzeit nur das gab, was jeder an Rationen am Leib trug und spätestens seit die Regenwolken aufgezogen waren war nach Lachen und Singen sowieso keinem mehr zumute. Und dann gab es ja noch die armen Schweine, die Wache schieben mussten und somit nicht einmal ihre Stiefel ablegen durften.
Natürlich hatte es Ared heute Abend mit der Wache erwischt. Ausgerechnet heute! Wenn es etwas gab, das schlimmer war als Wache schieben, dann war es im Regen Wache zu schieben. Aber auch das hätte der alte Fußsoldat noch stoisch ertragen. Was dem ganzen aber die Krone aufsetzte war, dass er ausgerechnet mit Nell gemeinsam die Wache teilen musste. Mit diesem großspurigen, windigen Frischling. Im Klartext hieß das, dass er sich bis zur Wachablösung um Mitternacht dessen Genöle anhören würde dürfen. Über den Sumpf. Über den Regen. Darüber, dass er Hunger hatte. Dass seine Füße weh taten. Licht, was hatte der Junge erwartet, als er sich zur Armee gemeldet hatte? So war das Leben bei der Infanterie halt. Ared gab sein bestes, ihn zu ignorieren. Und irgendwie klappte es sogar. Mit der Zeit würde das ununterbrochene Lamentieren zu seiner Linken ein ebensolches monotones Hintergrundgeräusch wie das Prasseln des Regens auf Zeltleinwänden und Rüstzeug. Nur, dass letzteres in Vehemenz zunahm. Ared seufzte und zog seinen Mantel enger um die Schultern. Wenigstens hatten sie hier ein ordentliches Wachtfeuer...
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMo 23 Jun 2014, 23:16

Tupnik stiess ein Quietschen aus, das jeden Hund zum Jaulen gebracht hätte, wäre einer in Reichweite gewesen, als ein erster Regentropfen seine Flügel traf. Der heisse Körper des Wichtels zischte und das Wasser verdampfte. Weitere Tropfen folgten und der Wichtel kreischte und quietschte vor Schmerzen. Die geflügelte Abart verbrannte Nethermagie in ihrem Körper, um fliegen zu können, was zwar ihre Feuermagie verstärkte, sie aber auch allergisch auf Wasser machte. So schoss Tupnik nun in verzweifelter Suche nach einer Deckung vor der fallenden Säure nach unten. Sein Blick erfasste und verwarf in schneller Folge einen Felsen, einen dünnen Baum und die sumpfige Erde und blieb dann an einem grauen Zelt hängen. Das musste das Lager der Allianzarmee sein. Mit verzweifelten Flügelschlägen schoss Tupnik auf das Stoffhaus zu und schoss durch die Eingangsöffnung, wobei er die Seiten zum Wackeln brachte. Im Inneren befanden einige Soldaten, doch sie sollten ihn wegen der Ebenenverschiebung nicht sehen können. Höchstens ein Flimmern in der Luft könnte ihnen aufgefallen sein, aber das war wegen der Dunkelheit und dem beginnenden Regen unwahrscheinlich. Tupnik liess sich auf einer Liege nieder und keuchte lautlos. Jetzt hiess es warten, bis der Regen vorbei war…
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMi 25 Jun 2014, 20:54

Sie hatten Wachfeuer rings um den Hügel entzündet. Oder besser gesagt: Brände aus dem großen Lagerfeuer in weitem, wenngleich recht grobem Kreis um ihr Lager in den Dreck geschmissen. Sie würden rasch herunter brennen, aber das machte nichts. Dann warf man eben einen neuen Brand. Holz oder Dung nachzulegen hätte wohl ebenso funktioniert, wäre aber, wie Tharka sich mit einem hämischen Grinsen überlegte, ungemein dämlich gewesen. Der Ring aus Licht funktionierte in beide Richtungen. Er würde es diesen weichen, blasshäutigen Spitzohren unmöglich machen, sich ungesehen anzuschleichen, aber ebenso würde er jeden von ihnen offenbaren, der sich in den Feuerschein wagte. Und Tharla zweifelte nicht daran, dass dort draußen noch immer Pfeile auf den Hügel gerichtet waren. Da blieb sie lieber in den Schatten, abseits jeglichen Feuers. Sie hatte sich ein wenig vom Rest der Räuber entfernt, die um das Feuer saßen und sich redliche Mühe gaben, trotz der Nähe des Feindes frohgemut zu bleiben; hatte sich zu den Wölfen zurück gezogen, die sich entlang des Hügelkamms im Gras ausgestreckt hatten und schliefen. Oder zumindest so taten. Die Biester waren schlauer als ihre Reiter, sinnierte Tharka, während sie, den Rücken gegen den massiven Leib ihres Wolds gelehnt, an einigen fettigen, verkohlten Eberrippchen nagte. Schöpften Kraft für den morgigen Tag. Und was dann auf sie zu kommen würde? Der Steingardist hatte gemeint, der Rest der Rotte würde in der Nacht über den Fluss übersetzen. Vermutlich hatte er also vor, im Morgengrauen anzugreifen. Den Spitzohren die Siedlung zu entreissen. Gut so! Sie würden das erste Blut vergießen. Und dann sollte die Allianz nur einmal versuchen, sie wieder dort raus zu bekommen...
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Vicati
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyMi 25 Jun 2014, 23:43

Lia Alden drückt den fiebrigen Soldaten entschieden auf die Liege zurück.
„Nein! Du kannst nicht weiter marschieren!“
„A-ber…“
„Keine Widerrede!“
Der Soldat wollt etwas sagen, doch ein Hustenanfall erstickte die Worte und machte es etwas leichter für die Heilerin, in stillzuhalten. Diesmal versuchte er nicht, noch einmal aufzustehen. Sie nutzte die Gelegenheit, um den feuchten Lappen vom Boden aufzuheben und einen frischen auf seine Stirn zu legen. Dann machte sie sich daran, ihm eine Tinktur des Armeearztes einzuflössen. Er versuchte, die widerwärtige Flüssigkeit wieder hochzuwürgen, doch Lia kannte keine Gnade und presste eine Hand auf Mund und Nase, bis er schluckte. Sofort erschlaffte er. Das Mittel laugte den Körper aus und gab ihm mehr Zeit, gegen das Fieber zu kämpfen. Die Heilerin seufzte. Mehr konnte sie nicht tun. Sumpffieber war ansteckend, sie mussten die kranken Soldaten isolieren. Allerdings war der Ausbruch zu spät bemerkt worden und sie hatten bei weitem nicht genug Mittel, um dagegen anzukämpfen. Und noch schlimmer, den Armeearzt hatte es ebenfalls erwischt. Die Tinkturen würden ihnen bald ausgehen und wenn das passierte, konnten sie nur noch auf das Licht hoffen.
Das Licht. Vielleicht konnte ein Priester helfen, doch sie tauchten nur unregelmässig auf. Wenn e r wenigstens käme, um den Kranken Trost zu spenden, aber das war wohl zu viel verlangt. Hoffentlich würde der Arzt sich bald erholen, ansonsten würde Lia selbst sich an die Tinkturen machen müssen. Und nach ihrem letzten Versuch, der in jeder Menge Tränen und verbrannter Haare geendet hatte, war ihr nicht wirklich danach.
Ein Soldat auf der anderen Seite des Zeltes schüttelte sich plötzlich und hustete unkontrolliert. Ein weiterer Seufzer, diesmal noch verzweifelter, entschlüpfte Lias Lippen, dann eilte sie los, um den Mann zu beruhigen.
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Grim
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BeitragThema: Re: [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht   [Tage des Bluts] Tag 0: Vor der Schlacht EmptyDo 26 Jun 2014, 21:25

Dunkelheit senkte sich langsam über das Lager der Allianz als mehr und mehr Lagerfeuer erloschen, nachdem die Soldaten, die sich darum geschart hatten, in ihre Zelte zurück gezogen und die hungernde Glut den Elementen überlassen hatten. Im Zelt des Oberkommandieren hingegen brannte die Kohlepfanne nach wie vor unverwandt, sorgsam gehegt von einem aufmerksamen, wenngleich bereits deutlich übermüdeten Adjutanten. Leichter Regen hatte inzwischen angefangen zu fallen und prasselte mit melodischem Rhythmus gegen die Leinwand, doch was den Adjutanten nur noch schläfriger zu stimmen schien ging am Feldmarschall selbst vollkommen vorbei.
Jered, inzwischen ohne seine Rüstung und all den Pomp, den sein Amt ihm zu tragen auferlegte, stand mit krummem Rücken über seinen Kartentisch gebeugt, die Ecken des aufgerollten Pergaments vor ihm mit zusätzlichen Kerzenständern fixiert, die zusätzlich zur Kohlepfanne Licht spendeten. Karten! Er wollte nicht wissen, die wie viele Karte dies war, die er seit dem Abmarsch nun gewälzt hatte. Oder wie häufig er diese hier bereits hervor gezogen hatte. Fast schien es ihm, als täte er nichts anderes mehr als Karten zu studieren. Sah man einmal von all den anderen kleineren und größeren Ärgernissen einer Armee auf dem Marsch ab, um die er sich zu kümmern hatte. Dafür war er damals nicht zum Militär gekommen! Aber damals war er auch ein junger Mann gewesen, leichtsinnig, närrisch, voll falscher Vorstellungen von der Welt. Er war gekommen um zu Reiten und zu Kämpfen. Und um des Ruhmes Willen natürlich. Von den Karten, die ein Feldherr zu wälzen hatte, sangen sie nichts in den Liedern. Oder von den durchwachten Nächten während des Marschs. Dafür gab es keinen Ruhm, nicht einmal Anerkennung. Aber das war es eben, was es bedeutete, eine Armee zu führen.
Die Zwerge waren noch immer nicht angekommen. Steckten vermutlich irgendwo in einem Sumpfloch fest. Oder hatten entgegen seiner Befehle ein Lager aufgeschlagen. Stures Pack! Aber da half es auch nichts, einen weiteren Boten zu schicken. Er konnte nicht riskieren, das gesamte Kontingent zu verlieren. Nicht, wo der Feind so nah zu sein schien, wie die Späher berichteten. Jereds Finger fuhr über die Karte und blieb schließlich an einem Punkt hängen. "Hier...", murmelte er. Die Stelle war geradezu ideal. Ein Fluss, nur von einer einzigen Brücke überspannt, ein Dorf nicht weit entfernt. Dort würde er Stellung beziehen lassen. Und dann warten. Auf die Zwerge. Und auf die Horde. Mochte das Licht erstere zuerst zu ihm bringen!
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