Gleve [MSG]

James unsichtbares Lächeln wurde größer, während er weiterhin mit Kazu sprach. Er mochte es, die Menschen zu durchschauen und in ihnen lesen zu lernen, weshalb er es schade fände, wenn ihre Unterhaltung bereits jetzt vorbei wäre. Gerade als er weiterreden sollte, wurden das leichte Bedauern und die Entschlossenheit, die er in Kazu spüren konnte, beinahe hinweggefegt vom Ekel und der Überheblichkeit einer anderen Person. Er drehte den Kopf und konnte die Sche'ai erkennen, die in diesem Moment scheinbar alle um sie herum als Abschaum beschimpfte.
"Wenn die so weitermacht wird sie sicher nicht sehr lange überleben." murmelte er laut genug, dass sein Gesprächspartner es auch noch verstehen konnte.

Ich musste den Kopf drehen um die arrogante Sche'ai sehen zu können. Sie war ungewöhnlich schlank für ihre Rasse, sah aber dennoch so aus als würde sie vom Adel stammen. Den blonden aber strengen Dutt den sie trug, passte so gar nicht zu ihren tiefblauen Augen, die aussahen wie ein Eismeer. Was mir ein wenig Angst machte war das sie keine Waffen trug. Wie sie sich wohl verteidigen würde?
Am liebsten hätte ich ihr das Gesicht zerkrazt als sie das Wort "Abschaum" von sich gab. Aber meine Krallen waren schon genug gewezt für diesen Tag. 
Wahrscheinlich meinte sie die drei Leute in der Mitte welche sie mit Abschaum bezeichnet hatte. Nun mir war es egal, solange sie nicht mich meinte. Deswegen fragte ich die Sche'ai: "Gnädige Frau haben sie das Wort an mich gerichtet?"
Es roch nach Ärger in der Luft, vielleicht könnte mein Tag doch noch ereignisreich werden.

Ivylaine drehte sich langsam um und funkelte das Katzenmädchen mit zusammengekniffenen Augen an. Was bildete sich dieser Bastard einer Hure und einer Promenademischung überhaupt ein, sie anzusprechen!
"Dieses Wort war so ziemlich an jeden Bastard eines Menschen und eines Tieres, an die Menschenbrut hier und auch an all den anderen Dreck gerichtet, der sich in dieser Kloake herumtreibt. Also auch an dich, Sklave. Wie kannst du es überhaupt wagen, eine Herrin überhaupt anzusprechen? Hat dir dein Meister nicht beibringen lassen, wie man sich in der Gegenwart einer Sche'ai benimmt? Wenn ich in dieser Stadt nicht noch zu tun hätte, würde ich diese Aufgabe sogar übernehmen, Promenadenmischung! Die Zeit habe ich nicht, also geh mir aus dem spärlichen Licht der Sonne, das in dieses Loch scheint", zischte sie ihr Gegenüber an. Ihr war schon bewusst, dass die Katzenmenschen keine Sklaven mehr waren, auch wenn die Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes nicht in ihrem Sinne gewesen wäre. Der Abschaum konnte ruhig die niedersten Arbeiten für ihr Volk erledigen, dann waren mehr Hände für wichtiger Aufgaben frei. Sobald sie wieder in ihrer Heimat war, würde sie sich darum kümmern, dass dieses Volk dahin kam, wo es hingehört: In die Gosse!

Kazu hörte die gemurmelte Bemerkung und folgte dem Blick des Fremden. Er wunderte sich nicht, eine Sche'ai dort an zu treffen, wohin dieser wies. Er lauschte auch ihrer Schimpftirade, die sich gegen eine andere Frau richtete, und zeigte dann ein gleichgültiges Schulterzucken.
"Sche'ai-Pack," meinte er dann, und spuckte dabei verächtlich auf den Boden. "Jeder Augenblick, den man einem von ihnen widment, ist verschwendet!"

Ihr Gesicht war schwarz gefärbt, was doch irgendwo zu ihrer Kleidung passte. Trotzdem hustend, und leicht irritiert wischte sie sich den Ruß von den Augenliedern und blinzelte benommen. Eigendlich hatte sie vor dem Drachen es irgendwie heimzuzahlen, doch ihre gesamte Aufmerksamkeit wurde auf die Amsel gelenkt, die im nächsten Moment tatsächlich sprach. Hätte sie es nicht gesehen, nicht gehört, dann würde sie wohl glauben das irgendwo ein Kind hockte das sie ärgern wollte.
"So.." sie stand auf, wischte sich den Ruß an ihren Händen an der Robe ab, und verwendete dann den Saum um ihr Gesicht von den Resten zu befreien.
"Jetzt hast du es ruiniert.." Vorwurfsvoll sah sie auf den Drachen hinab wärend sie sich mit schmalen Lippen und einer angespannten Miene den rest Ruß versuchte vom den Händen zu putzen.
"Das.. wäre etwas ganz besonderes geworden.. aber DU musstest es ruinieren.. und du!" Sie drehte sich und zeigte mit ihren Finger auf den Vogel. "Nur.. weil du REDEN kannst.., heißt das NICHT das du.. du dich einfach so über andere Lustig machen kannst. Ich bin enttäuscht.. junge Dame, schrecklich enttäuscht.." Sie drehte sich wieder zu dem Drachen und beugte sich ganz langsam nach unten zu ihm.
"Ich war bereit, verstehst du? Den nächsten Schritt zu machen. Sex. Wir wären, in das Haus meiner Eltern gezogen, hätten Geheiratet.. Kinder gekriegt.. von vorne und hinten.." Vielsagend hob sie ihre Augenbrauen, nur um ihn dann wieder mit einem Kopfschütteln enttäuscht zu beäugen.
"Jetzt werden wir es nie erfahren.." Sie richtete sich auf und klopfte sich den Ruß von den Händen und sah nach hinten, dass ihr auch ja keiner lauschte. Das wäre sonst irgendwie ein wenig peinlich. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und sah wieder zum Drachen.
"Puh.. zum glück kannst du mich nicht verstehen, das wäre sonst wirklich, unglaublich peinlich.." Lächelnd tätschelte sie dem Opfer ihres Wahnsinns die Schnauze, wollte das gleiche auch bei der Amsel machen, traute sich jedoch nicht, selbst nach 3 anläufen nicht wo sie immer wieder die Hand ausstreckte und wieder zurück zog.
"Schreib mir mal.." Waren die letzten Worte die sie dem Drachen eigendlich zuwerfen wollte, bevor sie dann sein Gehegezeltgefängnis verlies.

Das unsichtbare Lächeln hinter der Maske tauchte wieder auf, als Ganec zur Kenntnis nahm, dass seine Worte genau das bewirkt hatten, was er wollte. Nun, sie entrüstete sich also über den König? Also war sie wohl irgendwie aus seiner Gesellschaft stammend, keine Neureiche, die ihr Geld durch Drogenhandel oder Ähnliches verdient hatte, sondern eine waschechte Adelige. Dass der Soldat ihn fragte, ob er sich mit ihm anlegen wollte, war beinahe niedlich. "Ich würde niemals mein Schwert mit einem ehemaligen Soldaten kreuzen, Herr. Ich bin nur ein feiger Spielmann, und als solcher erfährt man viele Gerüchte über den König, auch, dass er bei Huren liegt." Seine Stimme nahm einen unverbundenen, freundlichen Klang an, und er holte seinen Geldbeutel hervor. "Erlaubt mir doch, dass ich mein großes Mundwerk mit einer weiteren Runde entschuldige."

"'ch will das mit'n Hur'n gar nich' so genau wiss'n", schaltete Jandrim sich schlichtend und selbst bereits wieder sehr viel versöhnlicher gestimmt ein. Die Feindseligkeit, die er dem Gaukler gegenüber eben noch verspürt hatte, war wie weg geblasen. Schon erschien ihm die Vorstellung, sich mit diesem zu schlagen, absolut absurd. Das war doch ein feiner Kerl, nicht? Er gab ihm Wein aus. Das musste ein feiner Kerl sein! Und das Mädel...? Er versuchte sie genauer zu mustern, aber je mehr er sich anstrengte, desto mehr verschleierte sich sein Blick. Doch er war sich sicher, dass sie es auch nicht so meinte. Ihren scharfen Ton... und so. Nichts, was ein Krug Wein nicht aus der Welt schaffen konnte.
"Ihr sollt't beide mehr trin'n. Nich' darüber strei'n, was dieser verdammte König mit'm Geld macht, dass'er ein'espart hat als'er uns entlass'n hat. Trinkt Wein un' dann geht's'euch besser. Un' erzählt doch ma' was. Was'at euch hierher verschla'n?"

"...Ein Turnier....", hauchte Kairi unhörbar. Das eingesparte Geld war bei einem Turnier draufgegangen. Aber das würde sie diesem alten Soldaten niemals erzählen. Das wäre der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Stattdessen wandte sie sich an den Gaukler und versuchte ein freundliches Lächeln: "Ich versichere Euch, dass es sich bei diesen Gerüchten wirklich nur um Gerüchte handelt. Worte sind Wind. Man sagt solche Dinge über mehr als die Hälfte der Fürsten des Reiches." Und sogar zurecht. Zumindest bei einer ganzen Menge Fürsten. Die Adligen heirateten seltenst aus Liebe. Zum Großteil ging es darum durch Heiraten Bündnisse zu knüpfen oder mehr Macht zu gewinnen. Kairi verabscheute dieses Denken.
"Einen Wein würde ich wohl nehmen. Ich danke Euch, Gaukler. Ich bin auf einer... mh.... Pilgerreise kann man es wohl nennen. Einmal rund um die Welt zu allen wichtigen Städten. Um zu lernen. Um zu sehen. Um zu verstehen."

Ein krächzendes Lachen begleitete Selia, während sie das Zelt verließ. Armelle amüsierte sich hörbar. Diese Frau war derart wirr im Kopf, das man sich darüber einfach amüsieren MUSSTE.
Langsam verklang ihr Lachen, während sie vom Rücken des Drachen herab hopste und zum Kopf des Drachen tapste, um ihn zu mustern.
"Du bist ein Wesen der Lüfte", stellte sie fest. "Du solltest frei herum fliegen können."
Sie legte den Kopf schief. Sie war sich nicht mehr sicher, ob Drachen so intelligent waren, wie ihre Verwandten, die Drakonen. Armelle beschloss, einfach erstmal davon auszugehen, das der Drache sie verstand. Wenn er es nicht tat war das nicht weiter schlimm. Wenn er sie aber verstand, umso besser.
"Ich könnte dir helfen. Immerhin sind wir beide Wesen der Lüfte."
Neugierig wartete sie eine Reaktion ab.

Venox musterte Armelle erst neugierig und dann schien es, als ob er kurz lächeln würde. "Also habe ich mich vorhin doch nicht getäuscht." Seine Stimme war leise, zum einen, weil er die Drachenjäger nicht hereinlocken wollte, zum anderen, weil er wegen des Eisenrings seine Schnauze nur ein bisschen öffnen konnte.
"Nicht dass ich etwas gegen Hilfe hätte, doch wie hast du dir das vorgestellt?" Er schien kurz zu überlegen. "auf der anderen Seite... du kannst sprechen... hast Humor... daher vermute ich mal das deine Intelligenz und Intellekt, der eines Menschen in nichts nachsteht... nur zu gerne würde ich wieder durch die Lüfte segeln, den Wind in meinem Gesicht spüren... sag mir, wie willst du mir helfen? Und was verlangst du dafür?"

Obwohl sie doch ein wenig überrascht war, das der Drache ihr antwortete, ließ Armelle sich nichts anmerken.
"Zeig mir deine Heimat! Mehr verlange ich nicht. Ich will Wissen sammeln, alles Andere, was ich benötige, habe ich bereits."
Sie hopste ein Stück von dem Drachen fort und betrachtete die Ketten, mit denen er fest gemacht war.
"Hmm. Ich werde den Schlüssel suchen. Überlege du dir solange, ob du mir dafür, dass ich dich befreie, deine Heimat zeigst."
Mit diesen Worten schlüpfte sie unter der Abdeckung hindurch und sah sich dort um. Irgendwo hier musste sich der Schlüssel ja befinden. Sich vor den Menschen in Acht nehmend tapste sie einmal um den Drachenkäfig herum.

Venox nickte, auch wenn er noch nicht richtig wusste wie er das versprechen halten sollte.
Glaubte Armelle das es einen Ort gab wo nur Drachen lebten? oder einfach gebiete wo Drachen lebten und Humanoide nicht hinkamen? oder vieleicht seinen Hort, dort wo er geschlüpft war? zumindest die letzten beiden sachen könnte er ir sicherlich zeigen.
Doch was wollte sie mit diesem Wissen? er war mistrauisch aber er stand in ihrer Schuld wenn sie es wirklich schaffte. Vermutlich würden sie noch genauer klären müssen was sie genau sehen wollte.

"Um zu lernen und zu verstehen ist Relim mit Sicherheit nicht der richtige Ort außer natürlich ihr seid darauf zu zu lernen, wie man Leichen spurlos entsorgt und zu verstehen, wie man am Leichtesten jemanden das Herz durchbohrt?" Ein leicht spöttischer, aber nicht unfreundlicher Klang seiner Stimme nahm der Bitterkeit seiner Worte die Traurigkeit, und er stellte die Becher vor seine beiden Gesprächspartner. Ob der Betrunkene merken würde, dass es nur Traubensaft war? Wahrscheinlich nicht. Ganec wollte ihn ungern umbringen, und danach zu schließen, was sich dieser Schluckspecht schon hinter die Binde gegossen hatte, war er nicht mehr weit von der Bewusstlosigkeit entfernt. Und ohnmächtig zu sein war gefährlich in Relim. "Vielleicht kann ich Euch behilflich dabei sein, Euer nächstes Reiseziel ausfindig zu machen? Ich bin Gaukler, wie Ihr seht, ich reise wie Ihr durch das Land, und wenn Ihr Glück habt komme ich aus einer Richtung, die ihr erst noch beschreiten müsst."

Der Gaukler brachte ihnen frische Becher mit Wein und da Jandrim ohnehin bei dem sich entspannenden Gespräch ein wenig ins Abseits geriet beschränkte er sich darauf, zuzuhören und zu trinken. Zu sagen hatte er nichts, aber die Geschichten der beiden klangen interessant. Sie schienen weit herum gekommen zu sein. Und doch: die Geschichten waren ein schwacher Trost für ihn. Sie rissen nur alte Wunden neu auf. Er wäre auch gerne durchs Land gereist. Aber wie sollte er das bewerkstelligen? Er hatte kein Geld und auch kein Talent wie der Gaukler um es sich auf seiner Reise zu verdienen. Nein, er war hier hängen geblieben. In diesem stinkenden Rattennest, wo er sich mit zwielichtiger Söldnerarbeit zumindest knapp über Wasser halten konnte. Es war besser als nichts, aber ein Leben war es auch nicht wirklich. Wenn er doch nur noch bei der Armee wäre. Das war ein ordentliches, ein anständiges Leben gewesen. Aber das hatten sie ihm genommen. Es war nicht leicht, sich damit abzufinden. Er beneidete den Gaukler und die junge Frau, doch er würde es ihnen nicht sagen. Er litt stumm und ertränkte seinen Kummer im Wein. Er floss ihm inzwischen durch die Kehle wie Wasser...

Zunächst nahm Kairi einen Schluck von dem Wein, der wie sich herausstellte Traubensaft war. Anbetracht des Zustandes des Betrunkenen war das ein unerwartet freundlicher Zug von einem Gaukler. Wenig Gutes hatte sie über das fahrende Volk gehört, dass sie Ganoven waren, die nicht zögerten ehrlichen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber solche Reden schwangen hauptsächlich die Adligen. Und Kairi hatte gelernt die Worte von Adligen mit Vorsicht zu genießen.
"Man ersticht sie mit dem spitzen Ende. Das ist der schnellste Weg. Was meinen Weg anbelangt, so weiß ich noch nicht, wohin es weiter gehen soll. Aber vielleicht habt Ihr eine Empfehlung? Außerdem möchte ich eine Klinge anwerben. Es ist mir vielleicht möglich mich zu verteidigen, aber auch ich muss schlafen."

Jedes einzelne Haar an meinem Körper sträubte sich, meine Ohren legten sich wie von Zauberhand flach an meinen Kopf und aus meiner Kehle drang ein leises aber bedrohliches Knurren. Meine Instinkte übernahmen fast meine Handlungen aber dann fasste ich mich wieder und war wieder Herr über meinen Körper und meine Handlungen.
Nach kurzen Überlegungen kam ich zum Schluss dass, ich ihr folgendes sagen werde: "Dein Anblickt, so heruntergekommen und verzweifelt, so in sich hinein gekehrt, die dicke Mauer um deine Seele und dein abstossendes Wesen, es verdirbt mir die Augen. Alles was du sagst und alles was ich von dir höre verlezt meine Ohren. Tut mir leid aber zu meinem eigenen Schutz werde ich deine Nähe meiden" Ich sezte noch einen drauf und rief dem Wirt zu:"Mein Getränk geht auf die gehässigte Dame an meinem Nebentisch!" Da ich dachte sie kommt vom Adel, wird sie das sicher bezahlen können. Ich lief weg von dem Tisch, schaute noch kurz zurück und lief dann auf die Tiefen des Marktes zu.

"Da stimme ich euch zu." meinte James, während er weiterhin das Schauspiel beobachtete, dass sich dort bot. Leider war es schnell wieder vorbei und die Hi'ja suchte ihr Heil in der Menschenmenge des Marktes. Als er im nächsten Moment wieder die Drachentöter hören konnte, schnaufte er verächtlich aus und sah Kazu an. "Was würdet ihr den machen, um den Drachen zu befreien? Ein offener Kampf steht vermutlich nicht zur Debatte, oder?"

"Nein, das wäre Selbstmord," sagte Kazu zustimmend und seufzte resigniert. "Ich überlege schon eine ganze Weile über das Wie, doch ich muß zu geben, daß mir bislang nichts brauchbares eingefallen ist." Er ließ seinen Blick über die Menschen auf dem Marktplatz schweifen, prüfend, abschätzend. "Wenn jemand für Ablenkung sorgen würde... wenn jemand ein wenig Chaos veranstalten würde, hier auf dem Platz..." Sein Blick blieb wie zufällig an Selia hängen. Er hatte gesehen, wie sie einen der Drachenjäger zu getextet hatte, und der sie dann genervt vorbei gelassen hatte, nur um sie los zu werden. Kazu vermochte die junge Frau dennoch nicht wirklich verläßlich ein zu schätzen, aber immerhin schien sie ein brauchbarer Kandidat zu sein...

Hatte die Sklavin ein Poesiebuch gefressen? Mit einem letzten verächtlichen, aber auch belustigten Blickes in Richtung der KAtze wandte sie sich ab. Glaubte der Abschaum wirklich, wenn sie ihr eine psychologische Analyse stellte und diese hübsch in ein paar hochgestochene Worte verpackte, hätte ihre Herrin einen besseren Eindruck von ihr? Abschaum.
Ivylaine wandte sich ab und besah sich noch einige weitere Gesichter. Da kam ihr plötzlich eine Idee: Konnte es sein, dass diese Promenadenmischung ihr Informant war? Eigentlich hatte sie ja eine subtilere Person erwartet, allerdings passten die Umstände. Auch er hatte sich des öfteren hochgestochen und kryptisch ausgedrückt, aber sie war sich eigentlich sicher gewesen, dass sie es mit einem älteren, männlichen Menschen oder etwas in dieser Richtung zu tun hatte, nicht mit einer Katze, die erst vor kurzem von ihrer Mutter weggekommen war. Das Sklavenpack war doch für nichts zu gebrauchen. Oder? Misstrauisch spähte sie in Le'niques Richtung.

Endlich! Da war der Schlüssel!
Einer der Drachenjäger trug ihn am Gürtel. Armelle ärgerte sich. Würde sie sich den Schlüssel schnappen, würde man sie sofort bemerken und zu fangen versuchen. Die Chance, den Drachen zu befreien wäre gleich Null.
Während sie sich überlegte, wie sie das Ganze anstellen konnte, begann sie über dem Platz zu kreisen. Aus gewohnheit begann sie dabei, sich auf die Wortfetzen zu konzentrieren, die ihr entgegenflogen.
"...machen, um den Drachen zu befreien?"
Sie bremste ihren Flug so abrupt ab, das sie ins trudeln geriet, bevor sie sich wieder fing und in der Nähe der Quelle der Worte landete. Ihre fielen zwei Personen auf, die miteinander redeten. Von niemandem sonst in der Nähe konnten die Worte gestammt haben. Sicher konnten die Beiden helfen, den Drachen zu befreien, wenn sie sich nicht verhört hatte. Neugierig tapste sie so nah heran, das sie sie belauschen konnte, ohne direkt gesehen zu werden.

"Nun, ob ich als Klinge dienen kann, weiß ich nicht, und ich fürchte, ich könnte Euch allerhöchstens empfehlen, was ihr meiden sollt...Aber ich würde mich natürlich dennoch anbieten." Da seine Maske keinen Mundschlitz besaß und alles, was man sah, das aufgemalte Lächeln war, verbeugte er sich kurz, statt einen Schluck zu nehmen und nahm die Jonglierkeule von seinem Gürtel, um sie vor der Adeligen auf den Tisch zu legen. "Ich mag nutzlos erscheinen, doch bei unserem Volk ist - wie Ihr sicher wisst - der Schein wichtiger als das Sein." Vorsichtig, nur mit einer Fingerkuppe, betätigte er einen Knopf am Griff der Keule, woraufhin das Äußere außeinanderklappte und ein darin verborgenes Messer sichtbar wurde. "Ich bin kein Söldner, aber auch ich weiß, dass die spitze Seite einer Klinge die effektivste ist..." Flinke Finger setzten die Keule wieder zusammen und ein unbekümmertes Lachen ertönte hinter der Maske.

"Vielleicht könnte die Sche'ai mit ihrer Überheblichkeit die Aufmerksamkeit auf sich ziehen..." meinte er mit einem leichten Lächeln. "Aber das bezweifle ich." Gerade als er weitersprechen wollte, bemerkte er eine neugierige Präsenz in ihrer direkten Nähe. Schnell sah er sich nach dem Lauscher um, konnte jedoch niemanden entdecken, weshalb er sich genauer auf die Emotion konzentrierte. Erneut suchte er in dieser Richtung nach einem Lebewesen, bis er einen Raben entdeckte. Vielleicht ist das irgendein Illusionszauber... überlegte er stumm, bevor er sich Kazu zuwandte, den Raben dabei immer im Blick behaltend. "Wenn wir nur wüssten, wo sie den Schlüssel versteck haben, dann könnten wir das vielleicht auch ungesehen schaffen...jedenfalls bis wir ihn befreien."

"Etwas Ablenkung würde schon reichen," murmelte Kazu finster. "Notfalls reiße ich die Ketten mit roher Gewalt aus dem Boden!"
Ihm war natürlich klar, daß diese Androhung bei seinem Äußeren nahezu grotesk wirken mußte, doch das kümmerte ihn im Moment nicht. Nur wenige wußten, wozu ein Nesca'li imstande war, und noch weniger waren in der Lage, einen zu erkennen, wenn sie einen vor sich hatten.

Armelle überlegte kurz, dann beschloss sie, sich zu offenbaren und ließ sich auf ein Fass neben Kazu gleiten.
"Ihr wollt den Drachen wirklich befreien?" Sie betrachtete die Beiden, wartete ihre Reaktion jedoch nicht ab. "Ich kann helfen. Ich weiß wo der Schlüssel ist. Und ich kann für Ablenkung sorgen. Ich will auch, dass der Drache frei ist, denn er ist wie ich ein Wesen der Lüfte und Wesen der Lüfte sollten nicht am Boden angekettet sein, sondern fliegen können, wohin ihr Herz sie ruft."
Sie warf einen kurzen, sehnsüchtigen Blick zum Himmel, bevor sie sich wieder an die Beiden vor ihr wandte.
"Also, wollen wir ihn befreien?"