[BSD] MSG

"Hmm, reizendes Zeug, das du da hast, Boter. Kann's kaum erwarten.", lachte Martin und nahm das Drehzeug vom Schoß des Augmentors, der sich gerade einen tiefen Schluck aus der Flasche gönnte. Ein großzügiger Dübel war bald gedreht, und die Flasche kam auch zu ihm.
"Hoffe, ich hab nicht zu viel verbaut. Wenns dich stört, geb ich dir nachher was von meinem starken Tobak.", grinste der Sturmmagier, zündete mit magischer Flamme das Gras an und nahm einen tiefen Zug. In der Ferne grummelte die Front, die Sonne senkte sich, und vom Himmel stiegen Alvas Stukas und Jagdflieger auf die Landebahn in der Ferne hinab. Man konnte sie nur gegen die Sonne herunterkommen sehen, den Landevorgang verdeckten die Häuser. Schade eigentlich, die Stukas waren wunderbar aussehende, schnittige Flieger, mit geknickten Flügeln und spitzer Nase. Nun, er würde genug Gelegenheit bekommen, sie im Einsatz zu sehen. Der Dübel ging zu Boter, und die Flasche an seinen Mund. Schmeckte gut. Fräulein von und zu hatte sich auf keinen Fall lumpen lassen. Wie hieß sie nochmal? Charlotte? Hanna? Ah, Johanna. Es würde wohl erstmal auf "von Stein" herauslaufen, solange er respektvoll bleiben sollte. Und er sah ja, dass die Gute es nicht sonderlich gut aufnahm, wenn er flapsig war. Andererseits... was war denn das für eine abendliche Milde? Seltsam. Musste Boters Gras sein, das war bestimmt auch mit Augmentorenkram versetzt.
"Fräulein von Stein!", intonierte er also, leicht angeheitert von dem Teufelszeug, "Das ist ja ein überaus exquisiter Brand!"

"Mh, wir brauchen, denk ich, nicht sparen, wer weiß, wann wir das nächste Mal wieder so eine Ruhe haben", sagte Florian und nahm den Dübel entgegen, eine echte Killertanne, doch bevor er selbst daran zog, besann er sich eines besseren und reichte erst das Fräulein von und zu weiter. Der Name gefiel ihm, auch wenn von Stein kürzer war. Wohlig breitete sich die Wärme des Feuers auf seiner Haut aus, ebenso wie das Feuer in seinem Bauch. Er stützte die Arme hinter sich ab und lehnte sich zurück, folgte dabei dem Blick Martins, der in der Ferne den leuchtenden Streifen der Stukas hinterher raste. Wahrlich nahezu majestätisch sahen diese Dinger aus, niemals würde er so eines fliegen wollen, aber irgendwie hatten sie etwas reizvolles.
"Ich kann unserem Jansen hier nur zustimmen, das Gebräu geht runter wie Öl", schloss er sich dem Magier an, zumal er überrascht war, wie wenig aggressiv das Getränk war. Und es wirkte nahezu sofort, zumindest bei ihm. Oder er hatte nur den Eindruck, egal, das Ergebnis war gut, sein Herz, welches seit dem Empfangsdrill schneller schlug, kam langsam wieder zur Ruhe, genauso wie er, wenn auch nur fürs erste.

Ein wenig überrascht blickte er dem Kerl hinterher, der ihn gerade angesprochen hatte. Er erinnerte sich wage daran, dass er ein Augmentor war, Florian hieß er, wenn er es richtig in Erinnerung hatte. Björn war noch nicht oft in Kontakt mit einem geraten, allerdings musste er immer wieder aufs Neue feststellen, dass ihre Fähigkeiten außergewöhnlich waren. Immerhin schien er genau zu wissen, was gerade in ihm vorging.
Eine Weile blieb er noch liegen und dachte über die Worte des Augmentors nach. Mittlerweile waren noch mehr Leute reingekommen, hatten sich ein Bett ausgesucht und waren direkt wieder gegangen. Vielleicht hatte er Recht und er sollte raus zu den anderen, hier nur rumzusitzen verbesserte seine Laune nicht geraden.
Mit einem Ruck setzte er sich auf und hievte sich aus dem Bett. Mit geübten Handgriffen strich er sich seine Uniform glatt und ging nach draußen zu den anderen. Die Sonne stand genauso, dass sie ihn leicht blendete und er kurz blinzeln musste. Es würde wahrscheinlich nicht mehr lange hell sein, der Abend war ja auch schon ziemlich vorangeschritten. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, entdeckte er auch die anderen seiner Einheit, unteranderem den Augmentor. Björn ging auf sie zu und gesellte sich zu ihnen ans Feuer.
"Ist bei euch in der Runde noch Platz?", fragte er.

Mit einem dankbarem Nicken nahm Johanna den Ofen entgegen und setzte sich zunächst einfach auf den nackten Boden. Alles besser als im stehen die Wirkung des Krautes zu erleben, war ihr bei den wenigen Gelegenheiten wo sie diese besonderen Zigaretten bekommen hatte nie gut bekommen. Mit einem tiefen Zug ließ sie die Glut aufleuchten, sog die Luft tief in die Lunge hinein um auch die letzte Alveole mit dem bläulichen Rauch zu füllen und reichte den Joint dann an Florian zurück. Erst dann entließ sie die Luft aus ihrem Körper, legte den Kopf in den Nacken und lächelte in den Himmel hinein. Die Wirkung setzte fast augenblicklich ein, eine gemütliche Ruhe durchflutete ihren Körper, entspannte die Muskeln und Gehirn und ließ die Welt gleich ein bisschen hübscher aussehen. Die Flieger malten ihre Muster an den Himmel, die Artillerie spielte ihr tiefes Lied in der Ferne und um sie herum waren die Kameraden.
Es brauchte einen Moment ehe Björn Worte von ihr erwidert wurden, "Klar, setzt dich einfach." meinte sie mit leicht träger Stimme und klopfte mit der Hand auf den Boden neben sich. Die Flasche wanderte wieder bei ihr vorbei und ein weitere Schluck verschwand in ihrem Bauch ehe sie diese an Björn weiter reichte. "Die Flasche habe ich nun sechs Jahre lang, wurde Zeit die endlich mal zu öffnen. Und wann sonst wenn nicht heute?" sprach sie mit einem breitem Lächeln das die Härte in ihren Zügen vermissen ließ die sie sonst inne hatten.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen setzte sich Björn in die Runde und nahm die Flasche dankbar entgegen. Sofort nahm er einen großen Schluck und spürte, wie sich die Wärme wohlig in seinem Bauch ausbreitete. Er nahm direkt noch einen Schluck hinterher, bevor er sie wieder weitergab. Der Alkohol würde ihm sicherlich helfen etwas lockerer zu werden. Und tatsächlich merkte er schon jetzt etwas davon, er vertrug auch nicht sonderlich viel, so wenig wie er in letzter Zeit trank. Gerade jetzt hieß er das nur willkommen, durch den Alkohol merkte er, dass er ausnahmsweise mal Lust bekam, sich an einer Unterhaltung zu beteiligen.
"Die arme Flasche, sechs Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Muss grausam gewesen sein, nur im Keller zu verstauben."
Sie hatte Recht, heute Abend war ein guter Abend um sie zu öffnen. Ab Morgen würden sie vielleicht keine Gelegenheit mehr dafür haben.

Im Augenwinkel sah er das Resultat seiner Motivation zu ihnen herantreten und nickte ihm freundlich zu, als er sich setzte. Mit dem Joint im Wundwinkel nahm er die Flasche des Neuankömmlings entgegen und drückte sie M. P. Jansen in die Hand, während er sich das kleine Kästchen von dessen Schoß klaute und selbst zu rollen begann, schließlich waren sie zu viert und der gerade entzündete Kandidat schon bei der Hälfte angelangt.
"Ja, wer weiß, wann's wieder ruhiger wird. Aber irgendwie klingt das alles so, als ob morgen alles vorbei wäre", sagte er gespielt melancholisch, lachte dann aber auf und fuhr fort, "Wird aber nicht passieren, wir zeigen unseren werten Feinden einfach, warum Alva überlegen ist."
Noch immer grinsend blickte er auf das Papier, dass er gerade herumschlug und dann mit der Zunge befeuchtete. Tatsächlich hatte er keinen Zweifel daran, dass Alva überlegen war, doch die riesigen, unbekannten Schrecken, die der Krieg bereithielt, zwickten immer wieder an den Eingeweiden und huschten hämisch lachend durch sein Bewusstsein.
Er warf einen Blick in die Runde, klopfte sich zwei Mal auf die Brust und imitierte mit dem Daumen die Bewegung beim Feuerzeug entzünden.

Mit einem leichten Lächeln beobachtete er die geübten Handgriffe Florians. Wie lange es wohl her war, seitdem er sich das letzte Mal wirklich etwas gegönnt hatte? Genau wusste er es nicht, nur, dass es viel zu lange her war. Er wartete, bis der Augmentor den Joint fertig gedreht hatte und ließ das Ende kurz aufflammen um ihn zu entzünden. Dann nahm er ihn ihm kurz aus der Hand, damit er selbst einen tiefen Zug nehmen konnte. Fast schon hatte er das leicht kratzige Gefühl und den Nebel, der sich langsam aber sicher in seinem Kopf breitmachte vergessen. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck gab er Florian das Zeug zurück und legte seinen Kopf leicht in den Nacken.
Ein leises Lachen drang aus seiner Kehle.
"Niemand hat bessere Akademien als Alva. Wie könnten wir verlieren?" Seiner Stimme schwang ein leichter Hauch von Sarkasmus mit.

"Hem..." warf Martin in die angeheiterte Runde, "Lasst uns doch ein bisschen die Zeit mit Sagen vertreiben."
Seine Augen stierten in das Abendrot, noch immer hoben Stuka ab und landeten, wie sie wohl die Piloten bei diesem Schichtbetrieb wach hielten? Bestimmt Amphetamine. Nein, Pilot in einem langen Krieg mochte er nicht sein. Entweder sie würden das jetzt rumreissen oder genau wie der Rest enden... Was was waren denn das für Gedanken? Nein, Zeit für eine Sage von der Küste.
"Da, wo ich herkomme, erzählt man sich die Geschichte vom fliegenden Verklaader, ein Seemann wie kein anderer. Er soll in einem Sturm einen Pakt mit den Tiefen geschlossen haben, hat's mit einem Glas Rum und seinem Blut beim Klabautermann besiegelt. Seit hunderten Jahren segelt er über die Meere, schneller als jeder Panzerkreuzer und jedes Schnellboot, und manchmal sieht man dieses Geisterschiff vor der Küste, und dann schauert's einen. Ich hab's nie gesehen, Wilhelm sei Dank. Ich glaube, ich würd's nicht aushalten und wahnsinnig werden. Der Verklaader liebt nämlich eine Frau von der Küste Alvas, und alle siebenundsiebzig Jahre darf er an Land um ihr Grab zu besuchen. Aber erst am Sankt Nimmerleinstag wird er sie wiedersehen. Keiner weiß, wo das Grab ist. Aber Kinder gehen nachts nichts zur See. Denn dann holt sie der Verklaader."
Oder die Flut, dachte er. Passierte oft genug, dass Bettelkinder ins Watt auszogen, um nachts Seetiere für den Kochtopf zu finden. Manchmal wurden sie von der Flut überrascht. Dann spülte es ihre aufgedunsenen Körper am Tag an den Strand. Mit mehr Seegetier in ihrer Kleidung und ihren Eingeweiden, als sie sich in der Nacht zu fangen gewünscht hatten. Er hatte das mal als Kind erlebt. War nicht schön gewesen. Er hatte es erst für eine große Qualle gehalten, was da in der Brandung trieb.

"Du glaubst doch nicht wirklich dieses alte Ammenmärchen!" prustete Johanna unvermittelt los und musste schnell den Joint weiterreichen um ihn nicht fallen zu lassen so schüttelte es sie. Schon von Kinderbeinen an hatte sie für diese Geschichten nur wenig übrig gehabt, wohl auch weil Daheim solche Geschichten nicht zwischen ihren Gutenachtgeschichten gestanden hatten. Dort war nur Platz für die Familiengeschichte der Von Steins gewesen und welcher Vorfahre welche großen Taten vollbracht hatte, als Kind hatte sie das Ganze als schöne Geschichten verpackt vom Großvater gehört. Oh es waren schöne Stunden gewesen, an seinen großen Runden Bauch gekuschelt hatte die kleine Johanna Stunden auf seinem Schoß gesessen und hatte nie gewagt auch nur einen Mucks zu machen, so hatten sie die Geschichten des alten Mannes gefesselt. Damals war auch immer der Kamin an gewesen, das Feuer hatte leicht geknistert und zwischen den Flammen waren die Bilder emporgestiegen die der Opa mit seiner Stimme erzeugt hatte, standen flimmernd im Raum ehe sie langsam durch den Kamin von dannen geschwebt waren. Hinaus in die weite Welt um auch andere Kinderohren zu erreichen.
Was machte sie denn auf einmal so furchtbar sentimental? Das war doch sonst nicht Johannas Art. Ratlos drehten sich ihre Gedanken im Kreis, suchten den Urheber für diese so lange vergessene Kindheitserinnerung. War es das Feuer das dort in dem Fass brannte, oder der Alkohol, oder das Gras, oder die allgemeine Stimmung hier die einen an seine Vergangenheit zurück denken ließ. Ja es war wirklich eine seltsame Stimmung hier, alles wirkte so entspannt, ganz wir Urlaub am Meer mit Freunden, nicht wie die letzte Nacht ehe sie der Schrecken des Krieges packen und nie wieder loslassen würde. Langsam glitt ihr Blick von einem zum Anderen. Mit diesen Menschen würde sie die wohl intensivsten Erfahrungen machen, Erfahrungen die sie zusammenscheißen würden und nie wieder voneinander trennen würden.

Joachim hatte relativ lange gebraucht, um sich in einzurichten, womöglich, weil er sich sorgsam einrichtete, sich Zeit ließ und genau, fast schon penibel genau, darauf achtete, dass alles am richtigen Platz war und die Ordnung gewahrt war. Dann saß er noch eine Weile auf dem Bett und dachte nach. An die Vergangenheit und die nahende Zukunft, die alles verändern würde. Joachim würde nicht mehr der Selbe sein, wenn er erstmal gekämpft hatte. Diese Erfahrungen würden ihn unwiderruflich verändern.
Aber genug Trübsal geblasen. Er wollte doch noch die Menschen besser kennen lernen, mit denen er in den folgenden Tagen und Wochen, vielleicht sogar Monaten oder gar Jahren, durch die Hölle gehen würde. So ging er nach draußen und setzte sich zu den anderen Soldaten seiner Kompanie, die um ein Feuer versammelt hatten. Die Luft war vom Schlachtenlärm erfüllt. Joachim erfasste ein Gefühl des Patriotismus. Er würde in diesem Krieg sein Bestes geben und einen Beitrag zum Sieg des Vaterlandes leisten. Um der Ehre willen.
Martin war gerade dabei, eine alte Seemannsgarn zu erzählen, da wollte er nicht ins Wort fallen, auch wenn er nicht an den Unsinn glaubte. Doch es war ganz nett, es zu hören, als Kind hatte seine Mutter ihm mit diesen Geschichten ordentlich Angst eingejagt. Aber wenn er jetzt an damals dachte, lachte er nur noch.
Joachim sah nun die Grogflasche und erinnerte sich, dass er auch etwas davon trinken hatte wollen. Doch nun wartete er höflich, bis die Flasche an ihn gereicht werden würde. Und Joints machten die Runde. Tse, tse, tse... Das war ihm dann doch ein bisschen ZU grenzwertig, als dass er sich den noch vor dem ersten Einsatz zu Gemüte führen würde...

"Fräulein von Stein...", lachte Martin, "Niemand bezweifelt dass außer der Magie und dem Erlöser wenig übersinnliches in dieser Welt ist, aber die Geschichten, die ein Stamm mit sich trägt, erzählen auch die Geschichte des Stammes. Und das ist wertzuschätzen. Und das war auch schon genug gebildete Sprache für heute - Schaff mir mal einer den Grog heran!"
Martin nahm die Flasche von Joachim entgegen, der gerade getrunken hatte, und nahm einen tiefen Schluck. Hier mussten doch noch mehr Mythen in den Seelen seiner Kameraden lauern! Es interessierte ihn - er kannte nur die seines Landstriches, derer es zwar viele waren, aber beinahe alle drehten sich um die See...
Nun, dann musste man halt noch ein wenig nachbohren.
"Boter! Was hast du so auf Lager?"

Björn musste gestehen, dass die Geschichte eine leichte Gänsehaut bei ihm hervorgerufen hatte. Nicht, dass er an den Unsinn glaubte, er mochte die Art Geschichten einfach, vor allem wenn sie gut erzählt waren. Und gut erzählen, dass konnte Martin definitiv, selbst bei dieser eher kurzen Version war die Stimmung aus der Geschichte auf ihn übergegriffen.
Sein Blick war immer noch auf den Himmel gerichtet. Welche Geschichten kannte er aus seiner Heimat? So wirklich wollte ihm keine einfallen. Er konnte sich nur noch schwach daran erinnern, dass seine Mutter ihm früher immer Geschichten erzählt hatte. Leider waren diese nur noch Schemenhaft in seiner Erinnerung. Vielleicht würde ihm ja noch eine einfallen, jetzt wollte er erstmal hören, welche Geschichte der Augmentor auf Lager hatte.

Fast schon gebannt war Florian der Geschichte gefolgt, wohl wissend, dass es immer einen Funken Wahrheit auch in den abgedrehtesten Geschichten gab. Die sinkende Abendsonne, das Knacken und Knistern des Feuers, sowie edle Tropfen und Kräuter schafften eine ideale Atmosphäre für solche Märchen. Und da kam ihm eine Idee. Zügig, jedoch nicht hektisch, begann er erneut zu drehen, einer würde schon noch gehen, und rieb das grüne Zeug ein wenig länger in seinen Finger, versah es still und heimlich mit einigen Tricks und Kniffen aus der Augmentorlehre. Seine Kameraden würden davon wahrscheinlich nicht direkt etwas mitbekommen, er selbst würde schwer herausfinden können, wann die Wirkung einsetzte, doch lies sich relativ leicht Aufnhamefähigkeit und Bewusstsein erweitern. Im Kampf oder Gefahrensituationen sehr hilfreich, hier in der Lagerfeuerrunde, nun ja, eher Fantasie anregend.
„Bei uns gibt’s auch eine Sage und sie ist weder bewiesen, noch widerlegt“, begann er, nachdem fertigstellen seiner Drehkunst, „Und sie nicht minder gruselig.“
Nach den ersten tiefen Zügen, die trotz der nebligen Heiterkeit, die schon eingesetzt hatte, mächtig ihre Wirkung taten, hielt er den Glimmstängel vor sich und wartete, dass jemand ihn an sich nahm, während er fortfuhr.
„Der alte Franz, wohl ein barbarische Schlächter, zog mit einer Horde an Vandalen und Banditen durch die westlichen Wälder Alvas, auf der Suche nach Schätzen, Trunk und Frauen. Sie brandschatzten in kleinen Orten, vergewaltigten die Frauen und hinterließen nichts als verbrannte Erde auf weiter Flur. Manch tapfere Männer hatten versucht, ihm das Leben zu nehmen, doch war bisher jeder gescheitert, nicht, weil der alte Franz besonders stark oder gerissen war, doch wollte er einfach sein Leben nicht aushauchen, auch nach den schwersten Kampfverletzungen nicht. Und so wurde es den Leuten allmählich klar, ein Dämon wohnte ihm inne, ein schrecklicher, blutrünstiger Dämon.“
Ups... vielleicht hab ich ein bisschen zu viel eingewickelt, stellte Florian mit einem Lächeln fest, als er dem Film in seinem Kopf fast mehr Beachtung schenkte, als dem Erzählen der Geschichte.
„In einer schicksalhaften Nacht, von einer Mannschaft mutiger Männer in die Enge getrieben, fand das Leben des Franz ein jähes Ende. Aus Angst, er könne wieder auferstehen, enthaupteten ihn die Männer und ließen ihn, kopfüber an einen Baum gebunden, ausbluten. Seinen Kopf, den nahmen sie jedoch mit.“
Eine Kunstpause hielt Florian inne, nicht nur, um die Vorstellungskraft eines jeden arbeiten zu lassen, sondern auch, um sich ein Stück Konzentration zurückzuholen.
„Seitdem durchstreift zu jedem Vollmond die leere Hülle des Enthaupteten die Wälder, auf der Suche nach seinen Mördern und seinem Kopf. Man sagt außerdem, da, wo ein Haupt hätte sein sollen, sprudle das Blut aus dem Hals und zeichne eine Höllenfratze mit hämischen Grinsen...“
Leider zerstörte der junge Augmentor die Wirkung seiner Geschichte selbst, da er laut loslachen musste, sich verschluckte und mit Tränen in den Augen nach der Flasche Grog verlangte.
Was soll's, dachte er bei sich, eine Ablenkung war es allemal gewesen. Und glauben wird es eh keiner, wenn schon ich es nicht tu.
Wieder lehnte er sich zurück, in freudiger Erwartung, was sein Gras so mit der Fantasie der anderen anrichten würde.

Und so verging der Abend, wohlgelaunt trotz der dräuenden Gefahr, mit Schnaps, Gras, und Lagerfeuer. Manche Geschichte wurde erzählt, und die alten Sagen und Legenden waren eine nette Ablenkung von der Nervosität, die das Grummeln der Kanonen in der Ferne verursachte. Martin hatte sich ein wenig betrunken, aber nicht so sehr, dass er am Morgen nicht einem Geardiner den Arm abfrieren konnte, und der Rest der truppe ging auch leicht betäubt und dennoch zufrieden in die Baracke zurück, einzig das Feuer verblieb, glühend, knisternd, bis es bei Sonnenaufgang nur noch in weißer Arsche räuchelnd dalag. Der Nordmann war einer der ersten, die in voller Uniform aus der Baracke austraten. Den Rucksack hatte er in den Spind gesperrt und gegen einen kleineren für ein paar Habseligkeiten, Unterwäsche, Henkelmann und Schnaps eingetauscht. Erst würde es zum Arsenal gehen, und dann an die Front.
Er blickte umher. Wo blieben die anderen? Ein wenig nervös war er jetzt schon, sein Herz hüpfte leicht, aber ein schweres MG in seinen Händen würde das bestimmt ändern.

Im Gegensatz zu den anderen hatte ich Loreley am letzten Abend zurückgehalten. Die anderen waren zwar recht freundlich gewesen, aber sie war kein Freund von Gras oder übermäßigem Alkoholgenuss. Stattdessen hatte sich Loreley recht früh zurückgezogen und an ihrem Sanitätskasten gebastelt. Eigentlich hatte sie nur den Tragegurt durch einen bequemeren ausgetauscht, der an der Schulter gepolstert war. Damit ließ sich der Kasten leichter tragen ohne gleich die Schulter wund zu scheuern. Heute würde sie nur noch Waffen bekommen, wobei sie mit nicht mehr als einer Pistole rechnete. Als Sanitäter brauchte sie kein Sturmgewehr und keine schwere Bewaffnung. Loreley straffte ihre Gestalt und trat nach draußen.
Martin stand bereits draußen. Das überraschte Loreley doch, wo Martin doch eher ein Lebemann zu sein schien.
"Guten Morgen. Keine Probleme beim Aufstehen gehabt?"

"Doch...", grummelte Martin, "Aber wat mut, dat mut."
Er wandte sich Loreley ganz zu, in seiner Hand eine Wasserflasche, die so weit herabgekühlt war, dass daran Tauperlen in der Morgensonne glitzerten. Zweifelsohne ein Werk seiner Magie.
"Besser als nichts. Um zwölf sind wir an der Front und werden bis zur Dunkelheit mit Kugeln beharkt, da genieße ich doch gerne den Abend davor. Auch wenn das bedeutet, dass ich bis um elf einen leicht schweren Kopf habe."
Es war acht Uhr frühs. Langsam traten mehr Leute aus der Baracke, Gesichter, die er sich auch gemerkt, aber deren Namen er, ganz entsprechend der Befürchtung vom Vorabend, zum Großteil wieder vergessen hatte. Nun, mussten es die Namen auf den Uniformen tun. Auf seiner stand dick JANSEN, und das musste den anderen auch reichen.
"Es wird hässlich werden. Aber dank Leuten wie dir müssen nur Kapitalverletzte sterben. Danke schonmal."

Die ersten hatten die Baracke schon verlassen als Johanna noch vor dem Spind stand und in die Uniform schlüpfte. Recht langsam zog sie die Hose hoch, knüpfte die Bluse zu und zog die Jacke darüber. Heute würde es also los gehen. Ihre Finger zitterten leicht, schon seit sie die Augen aufgeschlagen hatte und noch ein wenig benommen von der Nacht unter die Dusche getrabt war hatte ihr die Hände gezittert und das Herz pochte ihr bis zum Hals. Eine eigensinnige Mischung aus Euphorie und Angst wühlte in ihrem Inneren herum und ließ ihre Gedanken von einem Ansatz um anderen und ließen ihr keine Ruhe. Was würde sie sehen, fühlen, schmecken, hören? Wie würde es sich anfühlen nicht mehr auf Bilder und Attrappen zu zielen sondern Menschen aus Fleisch und Blut mit Geschossen zu zersieben? Würde sie dieses Hochgefühl erleben von dem sie so oft gehört hatte?
Lange sah Johanna in ihr eigenes Spiegelbild während ihr die Gedanken im Kopf herum spukten, wie Martin und wenig später Loreley den Raum verließen hatte sie gar nicht mitbekommen, im Waschraum hatte sie die Augen zumeist noch geschlossen gehalten und auch danach war sie viel mehr mit sich selber beschäftigt gewesen als ihrer Umgebung noch Aufmerksamkeit zu schenken. Erst jetzt, wo sie den letzten Knopf der Uniform geschlossen hatte, die Schnüre der Stiefel fest verzurrt hatte und die wenigen Habseligkeiten die sie neben ihrer Ausrüstung noch tragen konnte in einer schmalen Tasche am Gürtel verstaut hatte lichteten sich ihre Gedanken und der Nebel vom Vortag soweit dass Johanna sich von ihrem Spiegelbild trennen konnte und sich zum gehen wand. Ihr Blick glitt einmal durch den Raum und blieb an den bereits leeren Betten hängen. Wer wohl schon auf den Beinen war?
Draußen vor der Baracke zog Johanna tief die kalte Luft des Morgens ein, es war belebend wie die Kühle sich von den Lungen aus ausbreitete und Körper und Geist erfrischte. "Morgn." brachte sie mit krächzender Stimme heraus als sie neben die Kameraden trat. Die ersten Laute die sie morgens von sich gab waren selten von klarem Klang, es brauchte immer ein wenig ehe ihre Stimmbänder den gewohnten Dienst taten. Ein wenig neidisch blickte sie auf den Rucksack den Martin auf dem Rücken hatte. Die Magier hatten es gut, sie konnten leichtes Gepäck mitführen, ihr Rücken würde schon bald mit einem Raketenwerfer ausreichend beladen sein. Eine Waffe die die hochgewachsene Frau nur zu gerne nutzte. Ein kleiner Druck mit dem Finger und schon schoss eine Raketen zischend durch die Luft, bohrte sich tief in einen Panzer und ließ diesen in einer ansehnlichen Explosion vergehen. Für den Kampf gegen Infanterie würde man ihr wohl ein leichtes Maschinengewehr in die Hand drücken, Johanna wäre das nur allzu recht. "Hoffen wir lieber nicht schon am ersten Tag Tote beklagen zu müssen."

Auch Joachim stand recht früh auf und zog sich zügig und ohne Verzögerung an. In voller Uniform und so stramm, wie es nur ging, ging er nach draußen und gesellte sich zu seinen Mitkämpfern. Der Soldat war nun nicht mehr so entspannt wie am gestrigen Abend, doch da er nicht viel Alkohol getrunken hatte und sich von allen anderen Drogen strikt fern gehalten hatte, war er sicher fitter als manch Anderer, was ihn durchaus mit einem grimmigen Stolz erfüllte. Man konnte sagen, dass Joachim nun bereit war für den Krieg, in dem er endgültig aufhörte, im Paradies zu leben, sondern sich endgültig mit der kalten und harten Realität konfrontierte. Aufsteigende Angst und Nervosität kämpfte er mit brutaler Härte nieder. Diese Dinge konnte er sich nun nicht mehr leisten. Jetzt konnte sich keiner mehr irgendeine Form von Schwäche leisten.
"Seid nicht zu pessimistisch.", lächelte er. "Ich bin sicher, es wird keiner sterben, der auch wirklich was drauf hat. Die Spreu vom Weizen wird allerdings recht früh getrennt, fürchte ich. Aber ihr macht eher den Eindruck auf mich, dass ihr zum Weizen gehört..."

Mit einem schmerzhaften Pochen und einem sehr pelzigem Geschmack auf der Zunge, wachte Björn. Benommen richtete er sich auf und rieb sich die Schläfe. Er hätte den Abend vorher wohl besser weniger Rauschmittel konsumieren sollen, vorallem, da er das ganze Zeug nicht gewohnt war. Jetzt hatte er mit den Folgen zu kämpfen und das ausgerechnet an dem Tag, an dem sie an die Front sollten.
Der Gedanke schoss wie ein Blitz durch seinen Kopf. An die Front. Heute. Mit einem leisen Stöhnen ließ er sich wieder auf sein Lager zurück sinken. Er wollte nicht und der leichte Kater den er hatte, half nicht gerade seiner Selbstbeherrschung.
Leider wusste er nur zu gut, dass er sich besser beeilen sollte und seinen Dienst antreten musste, direkt am ersten Tag drücken zu wollen, gab kein sonderlich gutes Bild ab. Vor allem, da die meisten seiner Kameraden schon fit waren, wie er nach einem kurzen Blick durch den Raum feststellte. Mit viel Überwindung hievte also auch er sich aus dem Bett und machte sich daran seine Uniform zusammenzusuchen und anzuziehen. Er fuhr sich noch einmal kurz über die Haare, warf einen prüfenden Blick auf seine Kleidung und schnappte sich einen kleinen Rucksack mit den notwendigsten Sachen, den er auf die Schnelle gepackt hatte. Dann verließ er die Baracke endlich.
Das Sonnenlicht blendete ihn, sodass er ein wenig blinzeln musste und das Pochen in seinem Schädel war für einen kurzen Moment stärker. Erst als seine Augen sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, schaffte er es sich kurz umzublicken und seine Kameraden ausfindig zu machen. Er ging auf sie zu und stellte sich zu ihnen. Er schaffte es tatsächlich ein "Guten Morgen" rauszubringen. Mittlerweile war er wieder dazu übergegangen sich die Schläfe zu massieren, in der Hoffnung die Kopfschmerzen würden verschwinden.

"Und wie willst du dich gegen eine zufällige Splittergranate verteidigen? Wie willst du einem Artillerieschlag entkommen, der dem Kommando nicht gemeldet worden ist, der dem Kommando nicht gemeldet werden konnte? Damit du überlebst, musst du die ganze Zeit Glück haben. Um zu sterben muss der Gegner nur einmal Glück haben. Schreib es dir hinter die Ohren", fuhr Loreley Joachim an. Das war genau die Sorte Arroganz, aus der Tod geboren wurde. Glaubte der Kerl ernsthaft, dass er so gut war diesen Krieg ohne Probleme zu überleben? Während ihrer Volontariate in den Krankenhäusern hatte Loreley zuviele Soldaten gesehen, einige, denen man Heldentum nachsagte. Sie alle mochten gut gewesen sein, die besten ihrer Division, aber trotzdem lagen sie röchelnd auf einem Krankenbett. Joachim würde schnell genug erwachen und trotz ihrer Schimperei hoffte Loreley, dass er überlebte.
"Es gibt keinen Grund dem Tod von Soldaten so gleichgültig gegenüber zu stehen, egal wie gut sie sein mögen."

Lastwägen fuhren vor, und langsam bestiegen die Soldaten ihrer Kompanie die Ladeflächen. Einige scherzten, anderen stand die Nervosität ins Gesicht geschrieben. Martin war guter Dinge, trotz allem. Es verstand sein Handwerk, und garantiert besser als jeder Geardiner Magier. Mit ein paar anderen Sturmmagiern konnte er bestimmt auch einen Gewitterritus durchführen, und dann sollten die Froschfresser mal versuchen, vorzurücken, wenn ihre Ausrüstung vom Blitz zerschmolzen wurde! Man würde sehen. Es würde schon gut ausgehen, egal was Grants sagte.
Auch er stief auf die Ladefläche, hielt Fräulein von und zu die Hand hin, damit sie leichter über das Trittbrett hochkam, und setzte sich dann, den Rucksack zwischen den Beinen, hin. Man konnte davon ausgehen, dass sie ein paar Kilometer so fahren würden. Die Panzer waren etwas näher an der Front, hatte er sich sagen lassen.
"He, singen wir doch ein paar Lieder! Mir kommt gerade das Panzerlied in den Kopf..."
Er räusperte sich, und begann zu singen.
"Ob's stürmt oder schneit..."

Endlich kamen die Lastwagen, Johanna war schon nervös geworden. Lange zu warten, das war nicht ihre Art, hin und wieder mal ein wenig trödeln und den Dingen ihre Zeit lassen, das konnte sie zwar auch, aber nicht wenn eine Aufgabe anstand. Und die Aufgabe die nun anstand war so Nerven zerreißend dass sie unruhig von einem Bein auf das andere gewippt und hatte immer und immer wieder den Weg herunter geblickt, voller Erwartung die Transporter würden gleich um die Ecke biegen. Als es dann endlich soweit war hatte Johanna nicht lange gewartet und war sogleich auf die Ladefläche gestiegen, die helfende Hand hatte sie mit einem Lächeln angenommen und sich dann zwischen die anderen auf die Bank gequetscht. Ihr Blick glitt einmal durch den Transporter, in jedem Gesicht konnte sie die gleichen Emotionen lesen, auch wenn der eine oder andere sie besser verbergen konnte. Sie alle hatten Angst, Johanna auch, davon konnte und wollte sie sich auch nicht lossagen. Wer konnte ihnen auch schon die Angst verwehren, sie standen gerade am Anfang ihres Lebens und gingen nun in eine ungewisse Zukunft. So gut sie auch vorbereitet waren, wer weis was es nun auf dem Schlachtfeld helfen würde. Schweigend stierte sie vor sich in die Luft. Jetzt ging es los, endlich, die Enge des Mannschaftstransporters, das Rattern des Motors und das kaum zu ordnende Stimmengewirr um sie herum hatten etwas beruhigendes auf sie.
Erst als Martin anfing zu Singen sah sie auf, das Lied kannte sie, schon oft hatten sie es an der Akademie gesungen. "Ob die Sonne uns scheint, Der Tag glühend heiß," stieg sie mit ein. Gemeinsam zu singen half oft die Zeit tot zu schlagen und die Nerven zu beruhigen.

Bald waren sie am Arsenal angekommen. Das Haus lag etwas außerhalb der Stadtgrenze, und Panzerwägen standen davor wie schlafende Riesn un Gummi und Stahl. Martin war einer der ersten, die von der Ladefläche sprangen.
Im Haus war es kühl und dunkel, es roch nach Waffenöl. Er bekam eine Pistole zugeordert, sowie eine kleine Maschinenpistole mit genug Magazinen, um dreissig geardinsche Mütter traurig zu machen. So sollte es sein. Er trat wieder hervor ins Sonnenlicht, die MP locker am Gurt haltend, die Pistole im Halfter an seiner Seite. Wie viele Vorbesitzer die Dinger wohl gehabt hatten? Ihm wurde mulmig. Aber das konnte er sich nicht anmerken lassen. Ein Offizier stand da, eingefallene Augen, Pistole im Halfter. Er verteilte seine Einheit in die Panzerwägen. Der junge Sturmmagier saß gegenüber Fräulein von und zu, was für ein netter Zufall, und die war auch ganz gut bewaffnet...

Breit grinsend sah das Fräulein zu ihrem Gegenüber auf. Im Waffenlager hatte sie sich nicht lange aufhalten müssen, ihre Bewaffnung war Johanna schon lange vorher nur zu bekannt gewesen. Das letzte Jahr auf der Akademie hatte aus täglichen Übungen an diesen Waffen bestanden.
Zu ihren Füßen stand ein großer Munitionsrucksack, gleich vier Kastenmagazine steckten in den Fächern und mehrere Raketen waren an den Seiten befestigt. Oben drauf war ein kurzes Rohr mit Knöpfen und Anzeigen daran befestigt. Ein Raketenwerfer, noch frisch aus den Waffenwerkstätten Avas mit Hitzesuchsystem, eine schreckliche Waffe gegen feindliche Panzerfahrzeuge, auch wenn Johanna nur vier Raketen mit sich tragen konnte. Ihre Hauptbewaffnung bildete ein leichtes Maschinengewehr welches die junge Waffenoffizierin gerade mit durch ewiges Wiederholen automatisierten Griffen überprüfte und das ein oder andere Teil mit einem Lappen reinigte. Die Pistole im Halfter wirkte bei der Bewaffnung zwar überflüssig, doch Johanna wollte nicht darauf verzichten. Das Maschinengewehr war zwar eine furchtbare Waffe die hunderte Kugeln in wenigen Sekunden in die feindlichen Linien speien konnte, aber sie neigte eben daher auch zu Ausfällen. Passte man nicht auf, so überhitzte der Lauf und dann war an zielsicheres Feuern nicht mehr zu denken, war der Lauf erst verzogen war die Waffe unbrauchbar.
"Auch ohne Magie kann man ein hübsches Feuerwerk veranstalten, weist du." meinte sie und ließ die Verschluss mit lauten Schnappen einrasten und sicherte die Waffe.

Natürlich waren die Dinge bis zu einem gewissen Punkt dem Zufall unterworfen, aber sie hingen auch von den eigenen Fähigkeiten ab und so stimmte es, dass Wachsamkeit und Fähigkeiten die Wahrscheinlichkeit zu sterben doch deutlich verringerten. Er hatte den Anderen ja nur Mut machen wollen. Aber das sagte er der gereizten Dame nicht. Glück... Es missfiel ihm, der Gedanke dass er, wenn er 'Pech' hatte, sterben würde, obwohl er keine Fehler gemacht hatte. Dass er sein Schicksal nicht mehr vollständig selbst in der Hand hatte. Darum wollte er sich gerne einreden, dass er mit seinen Fähigkeiten schon nicht sterben würde. Aber eine garantierte Sicherheit gab es nicht. Dennoch, übertriebene Nervosität und Angst war überflüssig und würde die Sinne trüben. Denn die Dinge würden kommen, wie sie kommen würden.
Die Fahrt verlief ereignislos, ein paar Lieder wurden gesungen. Auch er bekam einige Pistolen, die er einen Moment musterte. Eine solche Waffe mit sich zu führen bedeutete Verantwortung. Bei der Magie musste man sich schon etwas anstrengen, beim Schwert den Arm bewegen. Hier musste man nur den kleinen Auslöser betätigen, um zu töten. Er durfte sie nicht gegen den Falschen einsetzen.