[MSG] Virals

Sein Magen knurrte fast wie auf Kommando, tatsächlich lag seine letzte Malzeit mehr als einen halben Tag zurück. Der Psychologe lächelte entschuldigend in Adrianas Richtung. "Ich denke, das war eindeutige Zustimmung für deine Idee", sagte er mit einem kurzen, leisen Auflachen, bevor er sein Tablet so neben Adriana auf den Tisch ablegte, dass sie bequem erkennen konnte, was auf dem Display vor sich ging. Einige flinke Fingerbewegungen schoben die Arbeitsunterlagen beiseite, die das Gerät zuerst anzeigte und riefen ein Menü auf, das, fast im Stil der Bestellseite einer Fastfoodkette mehrere zur Auswahl stehende Speisen zeigte. Tatsächlich aber handelte es sich um ein Anforderungsformular für die Küche der Einrichtung, ein Privileg für jene Mitarbeiter, die als ausreichend wichtig aufgefasste Arbeit zu verrichten hatten und sich nicht darauf verlassen konnten, dass ihre Arbeit mit dem normalen Tagesablauf innerhalb des Komplexes zu vereinbaren war. Außerdem zeigte das Menü einige Einträge, die so wohl kaum in der Katine zur Verfügung standen. "Wenn du ihnen vorher bescheid sagst, ist das Küchenpersonal gar nicht einmal so unfähig." merkte er mit einem Augenzwinkern an.

Eine ganze weile lang hatte Nicole den Wachmann einfach nur desinteressiert angestarrt, ihn sein Sätzchen herunter brabbeln lassen und dabei aber nicht lockerer gelassen.
Sie konnte sich nicht wirklich einen Reim darauf bilden was der Kerl sich eigentlich dabei gedacht hatte, so etwas gehörte eigentlich bei Sicherheitskräften und Beamten zu einem absoluten No-Go...
Eine Anzeige wegen Belästigung am Arbeitsplatz wäre sicherlich angebracht gewesen... und als er auch noch eine Andeutung auf ihre dienstliche Kleidung machte, welche Nicole jedoch wortlos hinnahm, hätte sie dies wohl auch am liebsten durchgezogen.
Es handelte sich bei Nikolai also um ein sexistisches Schwein von Wachmann... er rauchte, er trank... also machte er auch sicherlich seine Arbeit einfach nur schlecht... und um ehrlich zu sein roch er auch nicht all zu gut.
Und dem Kerlchen hatte Adriana auch noch schöne Augen gemacht? Wie wenig Selbstachtung konnte eine Frau haben...?
Aber die Scharfschützin wollte darüber nicht weiter nachdenken, schließlich ging sie das was andere Leute im privaten Bereich so trieben absolut nichts an.
"Fang nichts an was du nicht auch zuende bringen kannst...", sprach Nicole provozierend aber gelassen und ließ mit einem letzten kuren Ruck den Wachmann schließlich los.
Sie war ein wenig anders zu handhaben als Adriana, da konnte das Kerlchen Gift drauf nehmen.
Unbeirrt wandte sich Nicole wieder den Zielen zu und entlud ihre Pistole um das Magazin wieder vollständig aufzufüllen. Sollte ihr doch Nikolai ein wenig über die Schulter sehen wenn er wollte, hauptsache nicht an ihr herab...

Ich rieb mir ein wenig den schmerzenden Arm, nachdem Nicole mich hat aufstehen lassen.
Auf ihren hämischen Kommentar murmelte ich nur ein leises „Ich könnte ja, aber hier liegts nicht an mir.“ in mich hinein.
Vielleicht war ich etwas … übereifrig gewesen, aber man kann mich für den Versuch ja schlecht verurteilen. Welcher Mann hätte bei dieser Gelegenheit schon die Finger bei sich behalten? Klar, irgendwelche Weichflöten gab es immer, aber nur weil ich tat was sich andere wünschten. Pah.
Ich hatte niemandem geschadet, im Gegensatz zu dieser Hure die mir fast den Arm gebrochen hätte. Völlig unverhältnismäßig...
Aber lassen wir es eben gut sein, auch wenn ich gerade das Verlangen hatte ihr zu zeigen wer hier der Boss war.
Klar, man schlägt keine Frauen, aber der Gedanke sie mal ordentlich durchzubürsten war gar nicht so übel. Sonst wusste sie ja gar nicht was ihr mit mir entgeht.
Naja, es war nur eine Frage der Zeit. Vielleicht habe ich nicht den besten Eindruck hinterlassen, aber es würde sich schon noch sicher ein nettes Schäferstündchen finden.
Ich zog mich ein wenig zurück und wartete darauf dass der Schmerz in meinem Arm abklang, bevor ich anfing zu schießen. Von dort wo ich stand konnte ich Nicole einsehen und ein wenig über ihre Schulter blicken, auch wenn mein Blick nun nicht den größten Teil der Zeit dort verschwendete.
Ich hätte mir die Frau echt nicht zum Feind machen sollen, die konnte mit ihrer Wumme besser umgehen als ich. Was wohl der Unterschied zwischen einem Berufskiller und einem Polizisten war. „Berufskiller“ war vielleicht etwas fies formuliert, aber ich wüsste kein angemessenes Wort für jemanden der selbst vor Kindern nicht Halt macht.
Vielleicht würde sie ja irgendwann in Schwierigkeiten mit dieser Einstellung geraten, und dann würde ihr Arsch mir gehören. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, diese Frau war mindestens so psychopathisch wie dieses merkwürdigen Kinder.
Aber die hatten wenigstens einen Sinn für Humor...

Ein weiterer Stich des Schreckens durchfuhr Pandora, als der Doktor das Skalpell erwähnte. Aber andererseits, war er ein Idiot? Er wusste davon und liess es sie behalten? Das war eine Todesanstalt und er überliess einem seiner Opfer ein Messer? Sie musste sich ein Lächeln verkneifen, was ihr diesmal auch gelang. Das bot auch gleich die Möglichkeit, den Wissenschaftler ein wenig in die Irre zu führen. So leicht wie er glaubte, war sie nicht zu knacken!
"Ich könnte es sowieso nicht zurückgeben", erwiderte Pandora schnippisch und stand entgegen seiner Worte auf, um sich schon zur Tür zu begeben. Sie wollte hier so schnell wie möglich raus. Es war schon ein Witz, dass ein Assistent sie abholen musste. Als ob sie nicht alleine herausgefunden hätte! Er wollte wohl verhindern, dass sie etwas sah, was sie nicht sehen sollte. Wie ein Kind seziert oder gefoltert wurde. Genau das was ihr wohl auch noch bevorstand. Aber nicht, wenn sie es verhindern konnte. Und ein erster Schritt dazu war schon getan. Vorsichtig streichelte sie die Hand, in der sie das Skalpell aufgenommen hatte. Jetzt konnte sie sich verteidigen.
Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis der Assistent auftauchte. Er tauschte kurz einige Worte mit Delere aus und nahm dann Pandora, die schon ungeduldig hin- und herwippte, mit. Er führte sie aus der Wissenschaftsabteilung wieder zurück in den Abschnitt, der für die nicht gefährlichen Kinder reserviert war. Er versuchte noch, sich von dem Mädchen zu verabschieden, doch sie verpasste ihm nur mit einem finsteren Blick eine Abfuhr und machte sich dann alleine auf den Weg in ihr Zimmer.

Als der Assistent kam war Iwan wieder gezwungen mit diesen ein paar Worte zu wechseln und sagte dem Assistenten auch gleich das nun nur noch er selbst die kleine Pandora untersuchen würde. Als der Assistent den Raum mit dem kleinen Experiment verließ seufzte Iwan erleichtert, bevor er sich zu Sam wandte. „Sam, ich habe einen kleinen Vorschlag für dich“, begann Iwan dann, während er finster lächelte, „Ich werde dafür Sorgen das Pandora mehr Zeit mit dir und deines gleichen verbringen muss und du sorgst dafür das du Informationen aus ihr heraus bekommst, vielleicht so gar eine DNA-Probe. Im Grunde ist es mir egal wie du es anstellst, aber wenn du es schaffst werde ich dafür sorgen das du mehr Zeit ohne diesen verfluchten Helm verbringen kannst. Außerdem könnte ich jemanden gebrauchen der irgendwann meine Experimente fortführt, voraus gesetzt du bist bereit dir vieles im Selbststudium bei zu bringen.“
Noch während er auf Sams Antwort wartete, wandte sich Iwan wieder ab und setzte sich zu seinen Computer und begann die aufgezeichneten Daten zu überfliegen. Was er auf den ersten Blick sah war wirklich interessant, unterschieden sich diese doch von den Daten die von den Kindern mit Telepathie, Telekinese oder Empathie bekommen hatte. Noch musste er auf die Antwort von Sam warten, doch dann würde er ihm vielleicht langsam zurück bringen müssen. Doch im Grunde hatte das noch Zeit.

Adriana schaut grinsend auf das Tablet neben ihr, während Noel einige Speisen zusammensucht. Erst dann fällt ihr auf, dass der Tag schon wieder fast rum ist. Ob Sam wohl bestraft worden ist? Vermutlich nicht. Ob Noel wohl auch schon mit dem Bengel zu tun gehabt hat? Sie kann es sich nicht verkneifen, nachzufragen. "Hör mal... Dieser Sam... Ich hatte heute eine erschreckende Begegnung mit ihm, wobei sie für die Lehrerin wohl nicht besser gewesen war. Schließlich hat der kleine Psychopath ihr eine Schere ins Bein gerammt. Hätte  Dr. Delere ihn nicht aus dem Unterricht geholt, weiß ich nicht, was er mit mir gemacht hätte. Er scheint sich nicht unter Kontrolle zu haben, das beunruhigt mich ein wenig.... Ich weiß, du redest ungern über die Arbeit, aber was weißt du über den kleinen Giftzwerg?", fragt sie zögernd mit einem kleinen Funkeln in den Augen.


Endlich ist dieses merkwürdige Mädchen weg. Sie hat eine eigenartige Art an sich, die mir nicht gefällt. Allerdings scheint sie ebenfalls nicht hier bleiben zu wollen, vielleicht finde ich in ihr - auch wenn es mich anwidert - eine Verbündete. So so. Der Doc. will mich auf seiner Seite wissen? Er hat ganz schönes Glück, dass ich ihn leiden kann. "Ich krieg die DNA-Probe mit Leichtigkeit.", sage ich mit einem hinterhältigen Lächeln auf den Lippen. "Sie müssten nur dafür sorgen, dass sie tagsüber immer mal wieder in meinem Bereich rumirrt. Schließlich kann ich mich nur zu dieser Zeit frei bewegen. Außerdem wäre es dann etwas unauffälliger, wenn ich dort auf Pandora zugehe. Sie ist naiv, aber ganz so dumm scheint sie ja doch nicht zu sein... Jedenfalls klingt etwas Zeit ohne Helm mehr als verlockend. Ich nehme Ihr Angebot an.", fahre ich unbeirrt fort, während der Doc. die Ergebnisse prüft und ziemlich beeindruckt wirkt. Vielleicht wird mir die Abnahme dieses verfluchten Helms den Weg nach draußen ebnen. Und Vielleicht nehme ich den Doc mit, damit er sich nicht der Verantwortung stellen muss. Aber ich kann das noch nicht ansprechen, erstmal muss ein Plan her.  

Iwan nahm Sams Antwort mit einen leichten nicken zur Kenntnis. Zumindest das war nun erledigt und nun musste er nur noch dafür sorgen das Pandora mehr Zeit bei den Kinder aus der geschlossenen Abteilung verbrachte. Doch das konnte man wahrscheinlich mit relativer Leichtigkeit arrangieren. Nun löste sich der Forscher langsam von seinen Messwerten und griff nach seinen schriftlichen Notizen und begann etwas nieder zu schreiben, bevor er wieder an seinen Computer begann etwas herum zu tippen.
Wie gerne er doch auch schon eine DNA Probe von der Kleinen hätte und diese noch dazu schon analysiert hätte. Was für Wunder die vielleicht bereit hielt und was für Erkenntnisse er daraus ziehen könnte. Im Grunde hoffte Iwan auch in den Kindern den Schlüssel dazu zu finden den Virus zu verbessern und im auch an Erwachsenen anwenden zu können. Vielleicht sogar so weit das man am Ende bestimmen konnte was für Fähigkeit man erhielt oder im idealsten Fall sogar mehrere Fähigkeiten. Sobald ihm das gelungen wäre und diese Fähigkeiten sich auch auf die nächste Generation übertragen ließ, hätte er zumindest sein Ziel erreicht den nächsten Evolutionsschritt selbst aus gelöst zu haben und wäre am besten Weg den perfekten Menschen zu erschaffen.

Er seufzte, rieb sich kurz die Augen und schob den kleinen, flachen Computer bei Seite. "Ja, ich weiß wer der Kleine ist. Insasse der Geschlossenen, aggressiv, narzisstisch, wenig Selbstbeherrschung. Er verachtet andere Menschen, ich würde fast sagen, betrachtet sie als eine Art von Ungeziefer." Er blickte Adriana in die Augen. Was wäre, wenn der Kleine sie anstelle ihrer Kollegin verletzt hätte? Es wäre nicht schwer, den kleinen Sam für einen "Unfall" auszuschreiben, das stand durchaus in seiner Autorität, es gehörte sogar zu seinem Job herauszufinden, welche Kinder eine zu große Bedrohung für die Einrichtung und ihre Ziele darstellten. Das die Chefetage und einige der Mitglieder des wissenschaftlichen Stabes ein gesteigertes Interesse an Sam hatten mochte stimmen, doch wenn er den kleinen als Kategorie A Sicherheitsrisko einstufte würde ihn auch das nicht mehr retten können. Die meisten dieser Überlegungen konnte und durfte er ihr natürlich nicht mitteilen. „Wenn ich dir einen Rat geben soll, wie du am besten mit ihm umgehst... komm ihm nicht zu nahe. Vor allem kein Körperkontakt.“ Er runzelte die Stirn. „ Ich wäre fast bereit zu wetten, dass es das war, was den Vorfall heute ausgelöst hat.“ Wahrscheinlich war bisher keine Strafe gegen Sam festgelegt worden, die meisten davon wären ohnehin reine Formsache. Der Kleine würde sich selbst ohnehin im Recht sehen... andererseits, es mochte da eine Möglichkeit geben. "Ich könnte ihm ein paar Dinge verschreiben, die ihn etwas ruhig stellen... falls du dich dann sicherer fühlst."

Nicole zielte nach ein paar weiteren Schussabgaben noch eine Weile über Kimme und Korn auf die Scheibe, dabei blickte sie immer wieder kurz auf die Schießbahn von Nikolai hinüber. Langsam senkte sie ihre leichte Pistole bevor sie mit einem Knopfdruck das Magazin auswarf und begann es zu entladen. Die einfachen 12 mm Para Patronen gab sie wieder sauber in die Schachtel, welche sie dann wieder verschloss und das leere Magazin zurück in die Waffe schob.
Irgendwie hatte sie Mitleid mit Nikolai... sein unausgeglichener Lebensstil würde ihm irgendwann zum Verhängniss werden. Vielleicht sollte sie ihm helfen... Nicole wusste, dass solch ein Verhalten sich in einem Menschen nicht einfach so entwickelte. So etwas passiert nicht einfach von Heute auf Morgen. Vielleicht sollte sie nachsichtiger mit ihm umgehen... er hatte vermutlich schwerwiegende Probleme und versuchte jene zu kompensieren. Eventuell sollte sie einfach einmal mit ihm reden.
Reden... das gehörte nicht unbedingt zu Nicoles Stärken...
Die Scharfschützin legte ihre Glock ab und ging langsam zu dem Wachmann hinüber, dabei blieb sie unauffällig hinter ihm stehen und blickte ihm beim schießen etwas über die Schulter. Niedlich...
Nicole ging nun etwas Näher heran, zog ihre überschwere Gefechtspistole aus ihrem Oberschenkelholster und hielt sie kurz demonstrativ in der Hand bevor sie den Schlitten nach Hinten zog um eine der wuchtigen 50.TX Patronen in den Laderaum zu befördern.
Mit einem schweren Klicken wurde die erste der sieben Patronen geladen worauf Nicole die Hammer 50. auf dem Tisch vor Nikolai ablegte.
Die Scharfschützin bedeutete dem Wachmann lediglich mit einem Nicken in Richtung ihrer Pistole, dass er sein Glück versuchen sollte.
Hoffentlich würde er die schwere Waffe beim ersten Schuss fest genug umgreifen... ansonsten würde ihn der heftige Rückstoß ziemlich überraschen, ihm die Waffe nach Hinten verreißen und möglicherweiße bei der Kollision mit seinem Gesicht schlichtweg die Nase brechen, ein Auge blau schlagen oder ihm ein paar Zähne kosten.

Ich hatte mich eigentlich damit abgefunden dass Nicole mich ignorieren würde, was bei meinem Vorgehen auch sicher gerechtfertigt wäre. Umso erstaunter war ich als sie plötzlich neben mir auftauchte und ihre Pistole lud.
Erst hatte ich die Vermutung sie wollte mir einfach zeigen wozu sie in der Lage war, als Warnung könnte man sagen, aber sie legte die Waffe einfach vor mich hin und gab mir mit einem Nicken zu verstehen dass ich damit mal einen Schuss versuchen sollte.
Ich blickte erst etwas irritiert auf die Waffe, dann aber legte ich meine aus der Hand und griff nach der die sie vor mir hingelegt hatte.
Die Waffe fühlte sich ein gutes Stück anders als als meine Pistole. Das Teil hier hatte definitiv ein höheres Kaliber. Ich besah sie mir einen Augenblick und wog sie in den Händen. Meine Fresse, mit sowas konnte man sicher einen Elefanten erlegen...
Ich war mir nicht sicher ob Nicole das hier nicht doch als Drohung meinte... Auf jeden Fall sollte ich mich nicht mit ihr anlegen solange sie so eine Knarre bei sich trug.
Aber nun, darüber konnte ich später nachdenken, ich brauchte meine Konzentration jetzt.
Langsam hob ich die Pistole und zielte sorgfältig. Ich spannte meine Arme und Schultern mehr an als ich es normalerweise tat, da ich einen recht hohen Rückstoß erwartete.
Als ich dann abdrückte überraschte mich die verdammt große Wucht dahinter trotzdem ziemlich. Hätte ich sie nicht extra stärker festgehalten dann wäre mir die Waffe wohl direkt ins Gesicht geballert. So konnte ich sie noch ein gutes Stück davor festhalten, der Schuss ging trotzdem eine ganze Ecke vorbei.
Ich starrte auf die Waffe. Dann auf Nicole. Langsam glitt mein Blick an ihren Armen hinunter auf ihre Hände. Sie war zwar nun nicht gerade zierlich oder gar schwächlich, aber wenn ich mir vorstellte dass sie diese Waffe mit Leichtigkeit abfeuerte... Ich pfiff anerkennend, mein lieber Mann, du...
Ganz unüblich für mich dachte ich nicht daran was sie mit ihren kräftigen Händen noch so alles anstellen konnte, oder an sonstige dumme Witze mit schwerer Bewaffnung. Was daran liegen konnte das man sich nicht über Leute lustig machen die solche Knarren trugen, nicht einmal in Gedanken.
Ich sah wieder auf die Waffe in meinen Händen und versuchte mich wieder zu konzentrieren.
Der nächste Schuss traf sehr viel besser, trotzdem spürte ich den Rückstoß bis ins Mark. Ich traf immer noch nicht perfekt, aber das konnte ich sowieso mit keiner Waffe.
Ich traf genauso schlecht wie immer, das musste reichen.
Nur bei dieser Waffe war es wohl ziemlich egal wo ich jemanden traf, ein Schuss sollte reichen um einen normalen Menschen aufzuhalten.
So etwas gebot Respekt, Respekt vor der Waffe aber auch vor dem der sie nutzt. Nicole war damit von meiner inneren Liste der Bettgesellinnen verschwunden, auch wenn ich nicht immer umhin kommen würde ihren Körper zu bewundern. Schließlich war ich auch nur ein Mann.

Jeder Andere der dabei zugesehen hätte, hätte vermutlich amüsiert in sich hinein gegrinst... Nicole jedoch zuckt mit ihrem starren Blick immer wieder zwischen der Scheibe und Nikolai hin und her. Es war nicht wirklich eine Überraschung gewesen, dass er mit ihrer Seitenwaffe zu kämpfen haben würde... aber zumindest hatte er sich dabei nicht selbst verletzt, sonst hätte die Scharfschützin vielleicht irgendwo tief in ihr drinnen noch Reue verspürt.
Vielleicht hatte sie aber auch irgendwo gehofft, dass der Schlitten der Waffe welcher auf Nikolais Nase traf ihm genau jene brechen würde... so wäre wenigstens wieder einmal gezeigt worden, dass das Schicksal alles irgendwann glatt hobelt... und es wäre ein angemessene Strafe gewesen dafür wie respektlos der Wachmann mit ihr umgesprungen war.
Aber wie sie es bereits durchdacht hatte, für so ein Verhalten gab es sicherlich einen Auslöser... wer weiß, am Ende war Nikolai vielleicht doch nur ein trauriger und verzweifelter Mann der Kompensation suchte.
Langsam ging sie wieder neben Nikolai und umgriff vorsichtig den Schlitten ihrer Pistole welche immer noch in den Händen des Wachmannes ruhte, bevor sie ihm die Waffe aus der Hand nahm.
Sie entfernte das Magazin aus der Waffe und zog den Schlitten zurück und hielt ihre Hand dabei über die Auswurföffnung, sodass die geladene Patrone in ihrer Hand landete.
Nachdem sie die einzelne Patrone wieder auf das Magazin aufgesteckt hatte, machte sie sich wieder daran die Waffe halbzuladen bevor sie, sie zurück in ihren Oberschenkelholster gleiten ließ.
"Darf ich ihnen einen Tee anbieten?", fragte sie etwas lauter damit Nikolai sie durch den Gehörschutz vernehmen konnte.

Nicole war erstaunlich freundlich. Keine Drohung, keine bösen Blicke mit Hinweis auf die Knarre. Das kam mir seltsam vor, normalerweise waren Frauen weniger gelassen nach solchen Vorgängen.
Aber ich wollte mich nicht beschweren. Das war eigentlich recht gut für mich, ich wollte sie schließlich nicht zum Feind haben.
Ich hatte sie zwar nur gedämpft gehört, aber ich hatte sie definitiv verstanden. Verstehe einer die Frauen...
„Es wäre mir eine Freude.“ sagte ich, immer noch ein wenig perplex.
Ich nahm meinen Gehörschutz ab und steckte meine Pistole weg. Eigentlich hätte ich sie am liebsten wieder zurück gebracht, aber nun würde ich erstmal mit Nicole einen Tee trinken... auch wenn ich darüber immer noch die Stirn runzeln musste.
War das irgendein geheimer Code oder hatte sie etwas vor was ich noch nicht verstand? So schätzte ich sie eigentlich nicht ein, aber man kann ja nie wissen.
Wir verließen den Raum und gingen durch den Komplex auf die Mensa zu. Ich mochte es nicht mit Schusswaffen durch die Gegend zu laufen, ich war immer noch für die Sicherheit zuständig und wer Knarren für die Sicherheit braucht hat etwas falsch gemacht, meiner Meinung nach.
Den Großteil des Weges brachten wir schweigend hinter uns, wobei ich immer wieder mit dem Gedanken spielte etwas zu sagen. Schließlich war Nicole freundlich und nett, da konnte ich mich vielleicht vernünftig entschuldigen.
Aber....also...ich kann nicht einfach....ach, fuck it.
Ich seufzte und begann zu sprechen ohne Nicole ins Gesicht zu sehen. „Ich wollte noch einmal sagen dass es mir leid tut. Das vorhin. Es war ungehobelt und despektierlich, keine Haltung die man seinen Kollegen gegenüber an den Tag legen sollte.“
Es kratzte ein wenig an meiner Ehre, schließlich hatte ich nicht wirklich etwas falsch gemacht, aber irgendwo musste das halt auch einfach sein. Wenn ich schon ein Arsch war, dann sollte ich dafür auch gerade stehen.

Mit starrem Gesichtsaudruck und ohne etwas von sich zu geben hatten sie sich auf den Weg in den Speißesaal gemacht, dabei hatte sie anfänglich daran gedacht ob sie den Tee mit ihrem privaten großen Teeset zubereiten sollte, doch dazu müssten sie in ihr Zimmer gehen. Die Scharfschützin hatte sich schließlich doch anders entschtieden, in ihren Räumlichkeiten mochte sie keinen Besuch... es war ein Ort nur für sie selbst, wo sie Einklang und Ruhe suchte und auch daran gedacht stets zu finden.
Nichts regte sich in Nicoles Gesicht als sich der Wachmann plötzlich bei ihr für sein Verhalten entschuldigte, für sie spielte es nicht wirklich eine Rolle...
Nur eine leichte Überraschung empfand sie in jenem Moment, hatte sie doch eigentlich überhaupt nicht damit gerechnet. "Angenommen...", antwortete sie ihm gelassen.
Als sie die Mensa betraten, steuerte Nicole direkt auf die Box mit der Auswahl an verschiedenen Teesorten zu... Der Ginsengtee vom Morgen, Früchte, Minze, Waldbeer, Schwarztee...
Noch eine ganze Weile lang starrte sie die Box einfach nur an bevor sie nun langsam zu Nikolai blickte. "Gehen wir..."
Nun befanden sie sich schließlich doch auf dem Weg zu Nicoles Räumlichkeiten, auch wenn sie jetzt schon ahnte, dass er sich nicht wirklich wohl fühlen würde...
Aber zumindest konnte sie ihm eine ordentliche Auswahl an teuren und exquisiten Teesorten anbieten.

Als Nicole die Tür öffnete, kam einem der gewohnte Geruch von Räucherstäbchen entgegen... ein Duft den sie vorallem am Abend immer sehr genoss wenn sie ein neues Stäbchen entfachte.
Sie bedeutete dem Wachmann einzutreten und schloss hinter ihm die Tür bevor sie die Beleuchtung einschaltete.
Nicoles Zimmer war für ihn sicherlich... ungewohnt...
Ein schwarzer und sehr weicher Teppich welcher beinahe den Boden des ganzen Raumes bedeckte, dabei war besonders auffällig der in der Mitte befindliche schwarz lackierte und sehr niedrige Tisch in dessen Fläche sich in der Mitte eine Vertiefung befand. Jene wurde von einem kleinen Zen-Garten ausgefüllt, dabei zierten zwei Bonsai-Bäumchen jenen links und rechts davon.
Um den Tisch befanden sich vier Kissen aus violettem Samt auf denen man sitzen oder knien konnte.
In den Ecken des Raumes befand sich jeweils ein gut gepflegter Ficus in einem schwarzen Keramiktopf, jene sorgten zusammen mit den an den Wänden befindlichen Bildern für eine besondere Wärme. Die Bilder waren von Nicoles Mutter gemalt worden... die Acrylfarben zeigten verschiedene Muster, meist wirr, aber auch hin und wieder Bekanntes wie Dornensträucher oder verschwommene Schemen. Sie wirkten auf ihre Art und Weise wunderschön wie Nicole immer wieder fand...
Auffällig war auch die Wand mit den Bildern, auf denen man eindeutig immer wieder Nicole selbst erkennen konnte. Sie zeigten zum Beispiel wie sie sich noch in der Ausbildung befand, auf einem Hügel mit einem Tarnanzug, das ganze Gesicht vollgeschmiert mit Tarnstift und einem Präzisionsgewehr in der Hand. Auf den ersten Bildern erkannte man sie noch in US-Uniformen, auf den nächsten dann, trug sie schon die schwarze Uniform von ihrer Zeit bei Blackwater. Da war eines dabei wo sie das Scharfschützen-Leistungsabzeichen der Klasse fünf verliehen bekam, das nächste zeigte sie mit dem Orden für treue Dienstzeit. Wiederum auf einem anderen Bild sah man einen älteren Mann und Nicole wie sie im Cockpit eines Stealthbombers saßen... der Mann, ihr Vater, er lächelte auf dem Bild während Nicole wie gewohnt starr in die Kamera geblickt hatte.
In der Mitte der Bilder befand sich die Korkwand mit den dort aufgehängten Abzeichen, Leistungsabzeichen, Orden und ihren alten Dienstschlaufen... es war nicht viel, dafür war sie noch zu jung aber dennoch recht eindrucksam.
Dann gab es da noch ihren sehr ordentlich gehaltenen Arbeitstisch auf welchen sie an ihrer Ausrüstung arbeitete, dabei stand neben dem Tisch der schwere und gepanzerte Waffenschrank.
Die beiden anderen Türen des Raumes führten in ihr Bad und den kleinen Schlafraum, ansonsten hatte sie nicht wirklich viel Platz... aber Nicole machte das Beste daraus.
Am Ende des schwarzen Tisches in der Mitte des Raumes ruhte eine aus edlem Kirschholz gefertigte kleine Kiste mit goldenen Verzierungen und Beschlägen, ihr privates Teeset.
Das erste was Nicole tat, war unter dem Tisch den kleinen Teekocher hervor zu holen und ihn in ihrem Badezimmer mit etwas Wasser zu füllen.
Die Scharfschützin kniete sich auf eines der Kissen und öffnete nun behutsam den Deckel der kleinen Kiste. Innerlich erfreute sie der Anblick ihrer ganz besonderen Auswahl immer wieder. Vorsichtig nahm sie die beiden Tassen aus dem Set und stellte sie auf dem Tisch auf die passenden Untertassen. Sie waren aus weißem Porzellan gefertigt und mit goldenen Schriftzeichen verziert, ebenso wie das kleine Gefäß mit Zucker darin welches sie ebenfalls auf dem Tisch abstellte. Er war mit braunem Rohrzucker gefüllt... Nicole mochte keinen weißen Industriezucker.
Nachdem sie noch zwei kleine Teelöffel auf die Untertassen gelegt hatte, griff sie zu zwei Teebeuteln und legte sie in die noch leeren Tassen.
Es war eine ihrer liebsten Teesorten, natur süße bourbon Vanille mit einem leichten Aroma von Sandelholz.
Sie wartete noch eine weile bis das Wasser in dem Kocher heiß war und jenes dann in die Tassen goss. "Hier, bitte... setzen sie sich.", sprach Nicole und bedeutete Nikolai sich mit einer Handbewegung auf eines der Kissen zu setzen. Dabei schob sie eine der Tassen mit dem Tee darin in seine Richtung.

Als Nicole mir im Speisesaal bedeutete ihr zu folgen tat sich ein erstes Fragezeichen in meinem Kopf auf. Wieso sollten wir woanders hingehen, und vor allem, wohin?
Diese Frage blieb in meinem Kopf hängen bis wir an einer Tür angekommen waren die Nicole öffnete. Wir waren im Bereich mit den privaten Räumen, aber es konnte nicht sein, dass … also das wäre völlig abwegig.
Aber als sie die Tür öffnete und ich in den Raum trat, so war doch kein Zweifel daran. Dies hier war ihr privater Raum. Was zum verdammten Henker? Ich runzelte die Stirn und blickte mich um.
Dieser Raum war … anders. Ziemlich anders. Er hatte eine eher persönliche Note, was ich Nicole eigentlich nicht zugetraut hatte. Ich war von einem völlig sterilem und schlichten Raum ausgegangen. Dies hier war mehr … nun, heimelig, könnte man sagen.
Ich roch etwas dass ich in die Richtung Duftkerzen einordnete und wusste nicht so recht was ich davon halten sollte. Klar, sie hatte Andeutungen gemacht die irgendetwas mit innerer Balance und diesem ganzen Scheiß zu tun hatten. Aber sich hier sein Feng-Shui Zenreich aufzubauen fand ich dann doch reichlich befremdlich.
An den Wänden hingen Bildern und einige Fotografien. Die Bilder waren … nun, Kunst. Etwas mit dem ich nie viel zu tun gehabt hatte. Landschaftsmalereien schön und gut, aber diese ganze abstrakte Sache ging an mir vorbei. Ich fand die Bilder zwar nicht schlecht, sie sorgten für eine gewisse ruhige Atmosphäre, aber ich hatte keine Ahnung ob sie irgendeine Aussage hatten. Wahrscheinlich schon, so ist das ja mit moderner Kunst. Niemand kann sich einfach daran erfreuen dass etwas schön ist, alles muss hinterfragt werden.
Ich brauche das nicht, ich kann Schönheit akzeptieren ohne dumme Fragen zu stellen. Zum Beispiel schöne Frauen, ich habe mich nie gefragt ob deren Schönheit etwas aussagt.
Auf den Fotos erkannte man immer wieder Nicole, verschieden alte Versionen von ihr guckten in die Kamera als wäre gerade ihr Hund gestorben. Konnte diese Frau nicht einmal lächeln? Dann wäre sie vielleicht nicht ganz so unnahbar.
Scheinbar war hier ihre ganze Karriere dokumentiert und an die Wand gehängt worden. Einschließlich der Orden und Abzeichen.
Für eine so junge Frau eine recht ordentliche Sammlung, aber ich machte mir aus so etwas nichts. Entweder jemand war fähig, oder nicht. Abzeichen sagten darüber nichts aus.
Gut, die Frau schien fähig, aber für diese Erkenntnis hätte es diese Sammlung nicht gebraucht.
Als Nicole mir bedeutete Platz zu nehmen ließ ich mich langsam im Schneidersitz auf ein Kissen ihr gegenüber hinunter.
Während ich den Raum betrachtet hatte, hatte ich ganz vergessen was hier gerade wirklich abging. Was zum Geier war hier los? Es spulten einige Versionen der nächsten paar Minuten vor meinem inneren Auge ab, in den wenigsten davon kam ich glimpflich davon. Oder lebend....
Ich starrte auf das Getränk und eine Leere breitete sich hinter meiner Stirn aus. Was sollte ich jetzt großartig sagen? Irgendwie war das hier ungewohnt.
„Ähm, danke.“ begann ich zögerlich. Ein fragender Gesichtsausdruck bildete sich, aber ich wusste nicht was ich für eine Frage stellen sollte. „Was zum Fick ist hier eigentlich los?“ klang eigentlich nicht schlecht, aber es war der Situation nicht wirklich angemessen.
Ich schüttelte den Kopf, mir fiel einfach nichts passendes ein.
„Nett haben sie es hier.“ sagte ich lahm und schwieg. Es war unglaublich dumm, aber etwas besseres fiel mir beim besten Willen nicht ein.

Eine Zeit lang hatte Nicole den Wachmann lediglich ausdruckslos angestarrt, bevor sie langsam zu ihrer Tasse mit dem Vanille Tee Griff und das Gefäß mit ihren Händen umschloss.
Ruhig hob sie die Tasse an ihre Lippen und ließ ihren Atem über die bräunliche Oberfläche gleiten, bevor sie völlig entspannt die Augen schloss und vorsichtig an dem heißen Getränk nippte. Auf seine Aussage, dass sie es hier "nett hätte" reagierte sie nicht weiter, Nicole wahrte die ganze Zeit über die Ruhe.
Mit einer anderen Person an einem Tisch zu sitzen und in der Stille einen Tee gemeinsam zu genießen, war für Nicole etwas sehr privates. Für gewöhnlich saß sie an diesem Tisch, genau wie jetzt, lieber alleine und genoss die Einsamkeit... aber sie hatte es sich nun selbst ausgesucht.
Sie wollte zumindest ansatzweise verstehen warum sich Nikolai so verhielt, wenn er sich ihr überhaupt ein wenig öffnen würde.
Nicole wusste es auch nicht besser aus ihrer eigenen Jugendzeit, sie hatte durch die ein oder andere Erfahrung auch einiges mitnehmen müssen... dabei wusste die Scharfschützin durchaus, wie sie auf andere Leute denen sie begegnete wirkte.
Ab und an verstand sie es nicht wirklich, aber das lag möglicherweise an ihren eigenen persönlichen Ansichten.
"Freut mich, dass es ihnen gefällt.", sprach sie ruhig und trank erneut einen Schluck aus ihrer Teetasse.
"Normalerweise kommen mir andere Leute nicht so nahe wie Sie... vorallem nicht SO nahe. Wie kamen sie überhaupt auf die Idee...?"

Ich fühlte mich etwas unbehaglich als Nicole und ich uns schweigend gegenüber saßen. Normalerweise versuchten Leute ein gewisses Maß an Konversation bei solchen Gelegenheiten zu halten. Nicht so Nicole, sie schien sich völlig damit abzufinden schweigend dazusitzen.
Nun, besser als würde sie mir den Kopf abreißen. Was ich eigentlich erwartet hatte. Oder wenigstens irgendeine Reaktion. Diese stoische Ruhe war einfach zu viel für mich. Sie musste etwas planen, irgend etwas.
Ich starrte auf meinen Tee und nahm einen Schluck. Auch hier hatte ich wieder keine Ahnung welche Sorte oder sonstiges. Ich schmeckte Vanille heraus und der Geschmack war um einiges … feiner, könnte man sagen, als der des Tees aus der Mensa.
Vielleicht eine etwas exquisitere Mischung als dieses Standarkrams. Auch wenn ich natürlich immer noch keine Ahnung hatte.
Dann kam die unausweichliche Frage.
Wie kam ich auf diese Idee? Nun … ich war ein Mann. Und sie hatte nun einen verdammt geilen Hintern. Eigentlich ein logischer Gedankengang. Aber ich hatte das Gefühl das diese Erklärung nicht ausreichen würde.
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht was mich da geritten hat ...“ Ich wollte eigentlich nicht darüber sprechen, ich war halt einfach so, das hatte ich in der Therapie auch immer wieder betont.
„Es ist nur...“ ich fuhr mir mit einer Hand über die Stirn und ließ sie dann in einer nichtssagenden Geste in der Luft kreisen. „Sie sind halt attraktiv und ich bin hier eingesperrt … Ach, ich bin halt einfach kein guter Mensch.“
Ich vermied es sie anzusehen, dieses emotionslose Starren war schrecklich. Wenn sie wenigstens mich angebrüllt hätte, oder irgendwie sauer gewesen wäre. Damit konnte ich umgehen. Aber das hier... warum ich?

Nicole veränderte ihren Blick nicht mit welchem sie den Wachmann zu durchlöchern schien, er wollte ihr nicht wirklich in die Augen sehen... etwas das die Scharfschützin als ziemlich unhöflich empfand, aber sie war es so oder so schon gewohnt.
Sie hörte sich gelassen seine Erklärung ihr gegenüber an und selbst als er fertig war sprach sie zunächst kein Wort, sondern hob lediglich ihre Tasse an und trank erneut von ihrem Tee bevor sie das Gefäß wieder abstellte und die Hände übereinander legte. Sie hatte es sich bereits gedacht, dass er selbst keine wirkliche Antwort darauf hatte warum oder wieso. Er rechtfertigte es zum Teil damit, dass er sie als attraktiv ansah... wollte er ihr damit leicht schmeicheln? Es spielte für Nicole keine wirkliche Rolle, natürlich hatte sie durch Ausdauertraining einen strammen und athletischen Körperbau welchen die Gesellschaft heutzutage für estrebenswert hielt aber das tat sie ja nicht für Andere, sondern für ihre eigene Gesundheit und individuellen Lebensstil.
Aber wenn Nicole einmal danach ging... sie war nicht wirklich gut in sowas und stellte sich solche Fragen nicht selbst, aber als unattraktiv sah sie den Wachmann jetzt auch nicht an. Er hatte durch sein dunkles Haar schon eine gewisse Wirkung, dies konnte sogar die eisige Nicole für sich selbst feststellen. Würde er sich den drei Tage Bart entfernen oder gepflegt zurecht stutzen... aber Nicole dachte nun nicht weiter darüber nach, es spielte momentan keine Rolle.
Lediglich die Aussage, dass Nikolai ein schlechter Mensch wäre nahm sie ihm nicht wirklich ab... niemand war durch und durch schlecht. Sonst hätte Nicole dies von sich selbst ja auch behaupten können...
"Ich denke nicht, dass Sie ein schlechter Mensch sind. Aber das hier ist wiederum auch kein Ort für gute Menschen.", sprach Nicole ruhig ohne ihren Blick von Nikolai abzuwenden.
"Ein kleines Mädchen... höchstens zehn oder elf Jahre alt... Sie hatte einen Wissenschaftler mit ihren Kräften einfach getötet und war irgendwie durch das Belüftungssystem entkommen... Es wäre eigentlich nicht nötig gewesen, denn niemand überlebt die Minusgrade dort draußen ohne Schutzkleidung. Aber ich befolge meine Befehle. Der Wind verzog das Projektil zu stark, so traf ich sie direkt in die linke Schulter. Ihr wurde der Arm samt weiten Teilen der linken Schulterpartie vollständig weggerissen... sie verblutete laut Aussage des Bergungsteams qualvoll im Schnee.", erzählte sie ihm kühl.
Nein, dies hier war wirklich kein Ort für Rechtschaffene... Weder Nikolai noch Nicole sollten eigentlich hier sein, aber hatten sie jetzt noch wirklich eine Wahl? Mit jenem Gedanken spielte die Scharfschützin nun schon länger. "Niemand ist ein wirklich guter Mensch...", der eisige Blick ihrer grauen Augen den sie Nikolai dabei schenkte war schauerlich.

"Ach, mach dir keine Gedanken, mein Lieber, mir wird schon nichts passieren.", sagt sie beschwichtigend. Sie hätte von dem Vorfall wohl nichts erzählen sollen. Schuldbewusst schaut sie auf die Tischplatte. "Wie sieht's aus? Sollen wir langsam los?", Adriana setzt sich ein Lächeln auf, lässt es jedoch sofort wieder von ihrem Gesicht verschwinden. Er muss es ohnehin längst durchschaut haben. Ohne eine Antwort abzuwarten, gleitet sie elegant vom Tisch und zieht den Psychologen mit beiden Händen auf die Beine, harkt sich bei ihm ein und zieht ihn mit sich durch die Flure. Dabei summt sie fröhlich. Komisch. Ihre Laune hat sich bem Verlassen des Büros schlagartig gebessert, jetzt freut sie sich richtig darauf, den Abend in bester Gesellschaft im Ruheraum zu verbringen.

Der Blick mit dem sie mich anstarrte richtete meine Nackenhaare auf und mir wurde noch unbehaglicher. Diese Frau war völlig durchgeknallt und hatte blöder weise schwere Waffen.
Sicher hatte sie einen gewissen Punkt hier, aber für mich sah die Sache etwas anders aus.
„Ich weiß davon. Ich lese Berichte.“ sagte ich schlicht und beherrscht. Meinen Job tat ich gewissenhaft, deswegen wurde ich auch gut bezahlt.
„Aber das ist der Job. Weder sie noch ich können etwas für die Befehle die wir umsetzen müssen. Deswegen sind wir keine guten oder schlechten Menschen, es sind eben Dinge die getan werden müssen.“
Ich trank einen Schluck Tee, schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein.
„Wollen sie wissen wer ein schlechter Mensch ist?“ Die Frage war rhetorisch gemeint, also sprach ich direkt weiter. „Ist es derjenige der seinen Job immer erledigt hat und reihenweise Abschlüsse und Orden hat?“ Dabei machte ich eine ausladende Geste zu der Sammlung ihrer Erfolge.
„Oder ist es der, der zuhause saß, soff und rumhurte während sein Kollege in irgendeiner Gasse verreckte?“ Mein Stimme war barsch und ich musst mich beherrschen um nicht loszubrüllen.
„Ich bin ein schlechter Mensch und ein Arschloch. Ich bin nicht nur „nicht gut“, ich entscheide mich immer wieder dazu schlechte Dinge zu tun.“
Ich trank den Rest meines Tees und erhob mich.
„Denken sie sich was sie wollen.“ sagte ich, immer noch ein wenig zornig. Ich hatte keine Lust auf solche Erklärungen, es würde sowieso nie jemand verstehen. Aber das hatte man mir in der Therapie auch nicht glauben wollen.
Meine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und ich sagte nur noch kurz„Danke für den Tee.“
Dann wandte ich mich zum gehen.
Es war nicht gerade gut gelaufen, aber manche Dinge waren halt scheiße, es wurde nur schlimmer wenn ich darüber redete.
Es war mir auch schleierhaft warum ich überhaupt etwas gesagt hatte, vielleicht ging mir einfach ihre überhebliche Art auf den Sack. Sie hatte kein Recht mich oder meine Selbsteinschätzung anzuzweifeln.
Diese gefühllose Schlampe hatte doch keine Ahnung was echte Probleme sind, was im Leben alles scheiße laufen kann. Sie musste nur irgendwelchen dummen Befehlen gehorchen, nichts leichter als das.

Selbst als Nikolai in seiner stimmlichen Lage etwas lauter wurde, blieb Nicoles Miene unverändert. Schlussendlich hatte sie es also doch geschafft... sie brauchte keine Antwort auf das weshalb oder warum, sie hatte zu hören bekommen was sie hören wollte.
Alles was der Wachmann tat oder wie er sich sonst benahm war reine Kompensation, er hatte anscheinend große psychologische Probleme unter welchen er stark zu leiden schien. Die wenigen Worte, aber vorallem sein forscher Ton, hatten ihr völlig genügt um ihre Vermutung schließlich doch noch zu bestätigen.
Das Warum wollte Nicole auch nicht hinterfragen, nicht weil es sie nicht interessiert hätte, doch sie wusste wo sie ihre Grenzen zu setzten hatte und sie fand sich mit Leichtigkeit damit ab, dass es sie schlichtweg nichts angeht.
Die Scharfschützin fand es nicht gerade höflich, dass Nikolai das Gespräch einfach so abknickte und vom Tisch hochschoss... hatte sie seine Schale so sehr angeknackst?
"Ich wollte eine Antwort was wirklich hinter ihrer Fassade ruht... ich habe sie bekommen... ein gebrochener Mann.", meinte Nicole und legte ihre Hände übereinander auf den Tisch.
Lediglich kurz schwieg sie noch und dachte mit geschlossenen Augen in sich hinein bevor sie aufstand, den Tisch umrundete und Nikolai, welcher ihr den Rücken zugewandt hatte, aufhielt bevor er ihr Quartier verlassen konnte.
Sie legte ihre Hände auf seine Nackenmuskulatur und drückte ein wenig zu um sie abzutasten. "Verspannt... unruhig... verbraucht... Sie spüren oft eine unglaubliche Last auf ihren Schultern, fühlen sich starr, kraftlos... glauben das Leben nicht mehr spüren zu können... Bleiben sie noch, lassen sie mich ihre Verspannungen lösen...", sprach sie sanft und kühl, dabei drückte sie behutsam ihre Daumen über seine Nackenmuskulatur. Bei seinen starken Verspannungen musste das sehr angenehm sein.

Am liebsten hätte ich ihr für ihre nüchterne Art eine reingehauen. Es war mir einfach zuwider...
Schön was sie alles erkannt hatte indem sie ein paar Sätze mit mir geplaudert hatte. Bestimmt super für sie, nur half es mir nicht. Wenn sie wirklich etwas gerafft hatte, dann sollte sie mich einfach meiden. Besser für sie.
Aber nein, sie wollte mich nicht in Frieden lassen. Stattdessen stellte sie sich hinter mich und legte ihre Hände an meinen Nacken.
Ich zuckte erst leicht zusammen. Wollte sie mich jetzt doch umbringen? Naja, wirklich verübeln konnte ich es ihr ja nun nicht. Obwohl so eine Reaktion bei weitem nicht angemessen war.
Relativ schnell merkte ich dass das was sie dort tat keine tödlichen Folgen haben würde, aber so richtig einen Reim darauf machen konnte ich mir trotzdem noch nicht.
Sie massierte mich leicht mit den Daumen und ein wohliger Schauer ging meinen Rücken hinunter. Es gab einen winzigen Moment indem ich einfach den sanften Druck auf meine Muskeln genoss, dann schaltete sich allerdings mein Gehirn wieder ein.
Was zum Henker war hier los? Sie war eine gefühlskalte Schlampe, was kümmerte sie sich darum ob ich verspannt war?
Und dann wieder dieses Gefasel von dem ich noch nicht so recht wusste was ich davon halten sollte. Irgendwelche Lebensweisheiten und Psychokrams.
Klar, sie hatte teilweise nicht unbedingt Unrecht, aber wer war sie schon um mich zu beurteilen? Hatte sie Psychologie studiert während sie Kinder abgeknallt hatte? Ich bezweifelte das.
Ohne mich umzudrehen begann ich zu sprechen. „Danke für das Angebot, aber ich denke ich weiß selber recht genau wie ich mich entspannen kann.“ Nämlich mit Alkohol und leichten Mädchen, offensichtlicher weise. „Und dabei wollen sie mir sicher nicht helfen.“

Nikolai war anscheinend wirklich so stur wie sie ihn eingeschätzt hatte... "So... wissen sie das also..? Ihre Körperstruktur sagt da aber etwas ganz anderes.", meinte sie gelassen und tastete erneut seine Nackenmuskulatur ab. Beinahe ein Wunder, dass er überhaupt noch den Kopf nach links und rechts drehen konnte.
Nicole hatte einmal einen längeren Kurs belegt auf ihren Reisen, es hatte sie einfach zu sehr fasziniert. Sie erinnerte sich dabei noch an die Zeiten als sie selbst nach einem langen Diensttag Nachhause kam, kaputt und am Ende in ihr Bett fiel und viel zu lange schlief. Schrecklich... kein Einklang mit ihr selbst, kein besonnener Lebensstil...
"Was haben sie schon zu verlieren? Es ist eine gute Übung für mich. Denken sie nocheinmal darüber nach, schließlich haben sie nichts zu verlieren... außer ein wenig Zeit.", sprach sie kühl und bemühte sich um einen etwas freundlicher wirkenden Ton, dabei drückte sie die Finger ihrer rechten Hand nun über den Trapezmuskel seiner linken Schulter und hinab über den breiten Rückenmuskel. Die Scharfschützin hatte immer noch ein sehr gutes Gefühl dafür.

Irgendwo hatte sie schon Recht. Im Prinzip hatte ich auch kein wirkliches Problem damit, nur... irgendwie war das gruselig.
Also nicht gruselig im Sinne von erschreckend, sondern eher eine merkwürdige Art von gruselig.
Ihr Ton wirkte nun ein wenig freundlicher, was mich ein wenig, denn ich hatte nicht erwartet dass sie überhaupt irgendeine Emotion in ihre Stimme legen konnte. Sie war schließlich sonst so kühl und distanziert.
Das sie mir einfach nur etwas Gutes tun wollte, das wollte irgendwie nicht in meinen Schädel.
Aber was hatte ich noch für einen Grund mich dagegen zu wehren? Es war ja nun nicht schlimm, eigentlich war es recht angenehm. Die Frau wusste was sie tat.
Und eigentlich war es ja in Ordnung wenn mir eine nette junge Frau eine Massage geben will. Nur dass das Bild einer netten jungen Frau auf Nicole wenig passte machte mir dabei Sorgen.
Alle diese Dingen sprachen theoretisch ja dafür, aber... Ach, ich wusste auch nicht.
Ich war vielleicht wirklich etwas verspannt, aber.... aber... wieso?
Genau, das war die Frage die mich am meisten beschäftigte. Wieso tat sie das? Was zum Geier war hier los? Sie war nicht die Frau die einfach so nett war, irgendetwas war da...
Ich seufzte tief. Ich sollte nicht so misstrauisch und negativ sein. Vielleicht einmal entspannen und einfach nichts tun....
Einmal, kurz. Dann würde wieder Normalität einkehren. Ja, genau, hier hing etwas schief, das musste ich durchstehen, danach würde alles wieder völlig normal sein.
Ich schüttelte leicht den Kopf. „Vielleicht...“ Es fiel mir schwer ihr Recht zu geben, sie war schließlich immer noch eine Frau. „Vielleicht haben sie Recht. Ich bin verspannt und sonderlich viel zu tun habe ich heute Abend nicht mehr. Nur eine Frage, warum kümmert sie das überhaupt?“

"Eine unnötige Frage... wie ich sagte, es ist eine Übung für mich. Haben Sie denn solche Angst vor mir?", fragte sie kühl und ließ die Schulterpartie des Wachmannes los. Er war wie die meisten Leute denen sie begegnete, sie sahen in Nicole recht schnell jemanden den man lieber meiden sollte. Gut, daran war sie zum Teil zwar selbst schuld, aber so war eben ihre Natur... stets Ruhig und fokusiert.
Die Scharfschützin ging nebenan in ihr Schlafzimmer und machte sich daran, sich etwas passenderes an zu ziehen, dabei legte sie ihren Anzug samt ihrer Seitenwaffe auf ihr Bett. Als sie zurück zu Nikolai ging, trug sie ein weißes Top und dazu auch eine etwas weiter geschnittene, sehr bequeme Hose aus ähnlichem weißen Stoff. Lediglich an den Füßen trug sie nichts, so stand sie nun barfüßig da, in der rechten Hand ein kleines Fläschchen.
Sie hatte auch zwei Handtücher mitgebracht, davon breitete sie eines über eine Seite des niedrigen Tisches aus, während sie das andere Handtuch zu einer Rolle für den Kopf zusammen faltete und ebenfalls dazu legte.
Nicole griff aus einer Schublade ihres Arbeitstisches eine Schachtel mit ganz speziellen Räucherstäbchen hervor. Sie sahen zwar nach normalen Sandelholzstäbchen aus, jedoch hatte dessen Rauch wenn man ihn einatmente eine ganz eigene Wirkung auf das Unterbewusstsein und den Körper.
Man nahm unteranderem Berührungen wesentlich intensiver wahr und zudem fiel es einem leichter die Muskulatur völlig locker zu lassen. Nicole war die Wirkung bereits gewohnt, doch Nikolai würde es sicherlich sehr gut tun.
Sie steckte zwei der kleinen Stäbchen in eine Schale mit etwas Sand darin und entfachte sie direkt neben dem Tisch, dabei stiegen sogleich schon jene bläuliche Rauchschwaden auf.
Zuguter letzt griff sie noch zu einer kleinen Fernbedinung und startete die Anlage welche auf ihrem Arbeitstisch stand, ruhige und besinnliche Musik erfüllte den Raum.
Wortlos kniete sich Nicole auf eines der Kissen am Boden und wieß den Wachmann mit ihrer Linken an, sich auf die vorbereitete Fläche zu legen.
"Den Oberkörper bitte frei machen...", forderte sie ihn ruhig auf. Mehr hätte sie auch nicht tun können... natürlich gab es eigene Grifftechniken für Ober- und Unterschenkel oder sogar die Füße, aber damit hatte sie sich nie beschäftigt.

Für jemanden der mir irgendwelche predigten über das Leben hielt war die Antwort die ich erhielt recht mau. Eine Übung mochte es sein, es erklärt aber nicht wirklich was hier abging. Warum die ganze Sache? Nur weil sie ihre Finger spielen lassen wollte? Das konnte ich mir nur schwer vorstellen.
Aber jetzt hatte ich mich hier reingeritten, dann würde ich auch sehen.
Nicole zog sich für die Prozedur um und schon fast hätte man behaupten können dass sie normal ausgesehen hätte. Aber diese kalte Art konnte sie nicht so einfach ablegen. Wenigstens hatte sie ihre Knarre nicht mehr dabei, so würde es ihr schwer fallen meinen Kopf weg zu pusten während ich mich entspannte.
Sowas würde sicher nicht passieren … aber wissen konnte man nie …
Als sie mich bat meinen Oberkörper frei zu machen zögerte ich einen Augenblick. Eigentlich hatte ich damit kein Problem, im Gegenteil ich war recht stolz auf meine definierten Muskeln, aber irgendwie … Diese Frau, ich wüsste einfach nicht so richtig was ich dazu noch sagen sollte.
Ich legte meine Weste ab und knöpfte mein Hemd auf während ich die neue Atmosphäre des Raumes in mich aufnahm.
Nicole hatte Räucherstäbchen angezündet, was zu ihrem ganzen Esoterik-Sonstewas-Tick passte.
Auch hatte sie ruhige Musik angemacht, die ich nicht einzuordnen wusste. Es war jetzt nichts was man so zwischendurch hören würde. Ich hatte mit Musik sowieso nicht so viel am Hut. Klar, so ein wenig kannte man einfach und manchmal war es ganz nett, aber ansonsten kam ich auch so durch den Tag.
Nachdem ich meinen Oberkörper entblößt hatte legte ich mich bäuchlinks auf die vorbereitete Fläche.
Irgendwie war mir etwas unwohl bei dem Gedanken, auch wenn ich mich vielleicht entspannen konnte. Nur eine Stimme in meinem Kopf wiederholte immer wieder dass dies eine total dämliche Idee gewesen sei … Na, ich würde ja sehen.