Dara Saol - Die MSG

8. Ära,  673.: Felder um Silberheim:
Tanos, ein Junge von nicht einmal neun Wintern saß mit seinem Vater auf Hockern vor dem wärmenden Kamin, genug trockenes Feuerholz aufzutreiben war schwierig gewesen. Tanos hielt ein Stück Holz in seinen Händen und versuchte ihm, so wie sein Vater neben ihm, mit einem kleinen Messer eine neue Form zu verleihen. Noch sah es recht unförmig aus, er hatte noch keine wirkliche Übung im Schnitzen. Nach einer etwas zu ungestümen Bewegung, rutschte er mit dem Messer ab und schnitt sich dabei in den linken Zeigefinger. Doch der Schnitt war nicht tief und so blieb Tanos tapfer und steckte sich den Finger in den Mund. Sein Vater hatte kurz an seiner Arbeit inne gehalten, doch als er sah, dass es nur halb so wild war schenkte er seinem Sohn ein freundliches Lächeln. Trotz seines fortgeschrittenen Alters, hatte Tanos Vater Hakir immer noch sehr festes Haar mit einigen grau werdenden Stellen darin. Das kantige Gesicht verlor seine Härte durch den Vollbart welches es umrahmte und trotz der Kälte seiner grauen Augen, strahlten sie irgenwie eine gewisse Wärme aus. Tanos blickte auf das rechte Bein seines Vaters, es war unterhalb des Knies durch eine robuste Schiene stabilisiert. Sein Vater hatte im Bürgerkrieg gekämpft, durch eine schwere Verletzung am Bein fehlten ihm nun weite Teile der Muskulatur wodurch er das Bein nur noch schwer bewegen und seine Schwierigkeiten damit hatte längere Strecken zurück zu legen. Dies war nun schon einige Jahre her, doch es war nie besser geworden. Die vollständige Regeneration des Beines durch einen Heiler konnte sich die arme Familie nicht leisten. Tanos Mutter arbeitete ohnehin schon den ganzen Tag auf dem Felde des Großbauern um die Familie über Wasser halten zu können. "Vater? Warum eigentlich Krieg wenn ihn niemand beenden kann?", fragte der Junge und legte das Messer mitsamt dem Stück Holz beiseite.
Hakir hielt in seiner Tätigkeit des Schnitzens erneut inne und blickte in die Flammen welche in dem Kamin über das Feuerholz tanzten. "Es gibt eine alte Legende... Wenn unser Land droht im Chaos zu versinken, es am Rande seiner selbst steht, es droht in zwei Hälften zerrissen zu werden und die Menschen beginnen zu beten, dann erscheinen wundersame Gestalten aus einer anderen Welt. Krieger... Magier... Helden... Götter. Sie nehmen neue Formen an um schlussendlich über das Schicksal selbst zu entscheiden.", erklärte er seinem Sohn bevor er weiter das Stück Holz in seiner Hand bearbeitete. "Helden von ganz weit weg? Gibt es die wirklich? Glaubst du daran Papa?", fragte der Junge mit groß gewordenen Augen. Hakir lächelte ihn erneut an, doch dann verschwand die Freude langsam aus seinem Gesicht. Er wollte seinen Sohn nicht belügen...
"Weißt du mein Junge... unser Glaube wird in diesen Zeiten auf eine harte Probe gestellt... schlussendlich wird es so sein wie es immer ist, wir werden alle auf uns alleine gestellt sein."

Damit ist Dara Saols nun offiziell und etwas früher als eigentlich geplant eröffnet Die auserwählten Helden werden durch Risse in Raum und Zeit in die Lande von Pranah geschleudert, durch die geringere magische Beeinflussung im Osten und die somit einher gehende Stabilität des Landes, wird das Startgebiet der bis jetzt eingetragenen Charaktere um die Stadt Dunsthafen im Südosten der Karte beschränkt. Die Charaktere beginnen eigener Willkür überlassen großzügig auf dem Gebiet verteilt, die Hafenstadt selbst ist als Anhaltspunkt jedoch ersichtlich. Wie euer Charakter nun genau in der Welt erscheint, wo er um Dunsthafen auftaucht oder wie ihr dann weiterhin verfahrt obliegt jedem selbst...
Jeder auserwählte Champion trägt eine gewisse Aura um sich, sie ist nur von anderen Trägern jenes unsichtbaren Merkmales wahrnehmbar und äußert sich darin, dass man die Anwesenheit eines anderen legendären Helden spüren kann.

Nahe des Hafens im Wasser öffnete sich ein Portal. Es war groß genug, das dort ein kleines, flaches boot hindurch passte. Und so war es auch. Eine kleine Barke trieb im Wasser auf den Hafen zu. Auf dieser Barke lag eine Gestalt, die sich bei näherer Betrachtung als ein auf dem Rücken liegender Mann entpuppte. Der Mann war in eine Rüstung gekleidet, Kettenhemd und plattenkragen, zusätzlich ein schulterteil. Ein Roter Mantel lag unter seinem Rücken. Auf seinem Bauch, zwischen zusammengefalteten Händen lag ein prächtig wirkendes Schwert.
Der Wappenrock, den er trug war verziert mit einem Goldenen Drachen. Als das Boot am land anschlug, erwachte der Mann und sah sich verwirrt um. "Merlin?" fragte er leise und sah sich um. Doch es war niemand zu sehen. Er bemerkte das Schwert, nahm es in die hand und schob es dann in die Scheide, die an seinem Gürtel befestigt war. Danach stieg er von der Barke und schritt an Land. "Wo bin ich hier nur?.. Und wo, zur Hölle, ist Merlin?"..

Der Bauer und sein Knecht blickten auf, als ihre Aufmerksamkeit auf einen einzelnen Fleck etwas weiter entfernt gezogen wurde. Das einzige was man für einen Moment sehen konnte war ein starkes Flirren in der Luft, beinahe so als würde jene selbst immer heißer werden. Der Bauer ging etwas näher heran und betrachtete dieses merkwürdige Schauspiel ein wenig, so etwas hatte er auf einen einzelnen Fleck konzentriert vorher noch nie gesehen... Als er es mit seiner Rechten berühren wollte, wurden der Bauer und sein Knecht von einem hellen Licht geblendet und von einer Druckwelle von den Füßen gerissen und ein gutes Stück weit zurück geschleudert.
Schnell rappelten sie sich wieder auf und als sie wieder klar sehen konnten, waren sie starr vor Überraschung. Dort wo vorhin noch dieses Flirren in der Luft zu sehen war...
Langsam öffnete die Ritterin ihre Augen... um den Flecken Erde auf dem sie Stand, war ein schwarzer verbrannter Kreis entstanden. Asche und Gluht stoben in alle Richtungen von ihr davon. Noch immer hielt sie ihre Hände übereinander auf ihre Brust gelegt...
Sie blickte an sich herab und riss dann die Augen verwundert weiter auf. Wie? War dies ein Traum? Nein... kein Traum war so real. Warum war sie am leben? Wieso trug sie ihre Kleidung? Ihre Rüstung?
Jeanne senkte ihre Hände und dabei legte sich ihre Linke unbewusst auf den Knauf ihres Langschwertes. "Unmöglich...", murmelte sie leise, hob ihre linke Hand, welche in ihrem Panzerhandschuh steckte, von der Waffe weg und betrachtete ihre Finger welche sie daraufhin langsam schloss und wieder öffnete.
Als sie ihre Linke nun wieder sinken ließ und aufblickte, starrten zwei ärmlich gekleidete Männer sie. Sie sahen aus wie Bauern und wagten es anscheinend nicht sich zu rühren...
Jeanne ging auf die beiden zu und blickte auf sie herab. "Wo bin ich hier?", fragte sie verwirrt und blickte über die ihr völlig fremde Landschaft. In einiger Entfernung konnte sie eine Stadtmauer erkennen... rechts von ihr führte der Weg hinaus auf das offene Meer.
"D... d-das ist Pranah... Ih.. ihr seid in der Nähe von... D-dunsthafen.", erklärte der jüngere von beiden stotternd. Die Ritterin drehte sich ein wenig zur Seite und ließ ihren Blick über die nahe Bergkette schweifen. Pranah...?

Sein Plan hatte funktioniert, so wie fast jeder seiner Pläne funktionierte. Den Hengst hatte er ablenken können und somit hatten die Götter die Wette gegen den Hrimthursen gewonnen, genau wie Loki es versprochen hatte. Gewissermassen war es schade. Zu gern hätte Loki Freyas Gesicht gesehen, wenn man ihr gesagt hätte, dass sie den hässlichen Reifriesen hätte heiraten müssen. Er hatte jedoch weder dieses Gesicht, noch jenes gesehen, in der man ihr die frohe Botschaft überbracht hatte.
Zwei Jahre war er fort gewesen, hatte sich herumgetrieben und seiner eigenen Natur freien Lauf gelassen. Nun, eines der beiden Jahren hatte er damit verbracht, als trächtige Stute durch die Weltgeschichte zu rennen. Vor einem guten Jahr hatte er schliesslich Sleipnir geboren.
Einen wunderbaren, kräftigen jungen Hengst mit acht Beinen. Ihn wollte Loki bei seiner Heimkehr Odin schenken. Der Göttervater konnte ein schnelles Pferd gebrauche. Und Loki hatte noch kein schnelleres gesehen als Sleipnir es war.
Gerade in diesem Moment konnte er die Muskeln unter sich arbeiten spüren. Sleipnir flog über den Boden, die Umgebung verschwamm vor Lokis Augen.
Doch auf einmal tauchte ein Blitz alles in ein grelles Licht.
"Hooaa!", ächzte Loki, wollte den Hengst bremsen. Das Tier gehorchte nach einem Moment und blieb stehen. Geblendet vom hellen Licht musste Loki erst einmal blinzeln. Und als er endlich wieder etwas sehen konnte stand er mitten in einer Stadt.
"Was …", ächzte er und blickte sich genau um. In der nähe konnte er das Meer rauschen hören.
Wie war er hier hin gelangt?

Während Arthur ein wenig dröge in der gegend rumstand und sich umsah, kamen ein paar Erinnerungen in ihm hoch.. Merlin hatte ihn im Arm gehalten, während er selber eine Bauchwunde erlitten hatte.. Mordred hatte ihm das Schwert in den Bauch gerammt. Instinktiv griff Arthur sich an den Bauch, dort war aber nichts mehr. Kein Schmerz..Er hob das Kettenhemd ein wenig hoch und versuchte etwas zu erkennen. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Er begann in die Richtung der Stadt zu gehen, als er ein helles Licht bemerkte. Vielleicht war hier ja irgendwo jemand, der ihm sagen konnte, wo er war. Und warum er überhaupt wieder am leben war..Schließlich müsste er ja tot sein.. Er wusste es ,als Merlin ihn so hielt und weinte.. Deswegen war er nicht hier.. Merlin lebte, während er selber tot war.

Jeanne schüttelte sich kurz um ihre Verwirrung und Orientierungslosigkeit abzuwerfen, sie musste sich jetzt konzentrieren. Sie verstand nicht warum sie noch am Leben war... hatte der Herr sie etwa vor dem Tode bewahrt?
Die Ritterin wandte sich erneut an die Bauern und ging ein wenig auf sie zu. "Hört mir zu... Mein Name ist Jeanne d'Arc... ich weiß nicht wo ich hier bin, aber ich muss sofort nach Lothringen. Wisst ihr in welche Richtung es liegt?", fragte sie und hatte sich dadurch bereits ein neues Ziel gefasst.
"L... L-lothringen?", presste der Ältere hervor. Er hatte offenbar keine Ahnung wovon die Ritterin sprach.
"Es liegt im Nordosten Frankreichs.", erklärte sie ihnen kurz und knapp. Erneut wurde sie nur fragend angeblickt. "Frankreich...? Edle Dame, verzeiht bitte vielmals, aber wir wissen nicht wovon ihr hier sprecht... Euer Auftauchen war auch mehr als... beunruhigend.[/color], sprach der Jüngere nun welcher offenbar seine Fassung zurück erlangt hatte.
Jeanne wurde ein wenig bleich in ihrem Gesicht... Wo war sie hier bloß?!
Die Ritterin schaffte es die in ihr aufkeimende Panik zu unterdrücken, sie musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren.
"Wie nanntet ihr diesen Ort? Pranah..? Und diese Stadt dort nennt sich Dunsthafen?", fragte sie die beiden Bauern während sie die etwas entfernt liegenden Stadtmauern musterte.
"Das ist richtig... vielleicht findet ihr ja dort jemanden, der euch helfen kann, edle Dame.", sprach der Bauernknecht und half dem Älteren auf die Füße.
"Seid bedankt...", mit diesen Worten wandte sich die Ritterin von den beiden Bauern ab und machte sich auf den Weg in Richtung der Hafenstadt.
Dies war alles so unfassbar... Wo war sie hier? Warum lebte sie noch? Warum trug sie ihre Waffe, ihre edelste Rüstung und ihre feinste Kleidung? Ihr Gesicht, ihr Haar... es war nicht mehr von der Gefangenschaft beschmutzt und ungepflegt. Sie trug ihr Haar in einem bemerkenswerten Zopf welcher mit einer feinen Schleife am Ende im Zaum gehalten wurde. Es war ungewohnt sich nach so langer Zeit wieder sauber und frisch zu fühlen... Die Ritterin konnte sich das alles nicht erklären.
Und warum fühlte sie sich so eigenartig...?

Arthur folgte der Strasse und kam der Stadt immer näher. Dann sah er eine Gestalt, die aus Richtung der Felder kam. Bald erkannte er, das es eine Frau war. Sie trug Rüstung und Schwert, also musste sie wohl eine Kriegerin sein. Morgause war die einzige Kriegerin, der er je begegnet war, und sie entpuppte sich als Feindin. Ruhig näherte er sich der Frau. "Seid gegrüsst, werte Dame. Wisst ihr, wo ich mich hier befinde?" fragte er dann höflich.
Er hoffte, das sie ihn verstand. Schließlich könnten die bewohner hier ja ne andere sprache sprechen als er.

Die Ritterin verlangsamte ihre Schritte als jemand auf sie zu kam. Ein edel gerüsteter Mann der etwas größer als sie selbst war, das blonde Haar fiel auch etwas weniger hell aus. Besonders markant war der rote Waffenrock mit der goldenen Stickerei eines Drachen darauf, die Rüstung entsprang einem ähnlichen Stile der schweren Plattenrüstungen welche sie selbst kannte.
Als der Fremde sie erreicht hatte und ihr eine Frage stellte, blickte Jeanne ihn verwundert an. Er wusste auch nicht wo er sich befand...?
Auf die Möglichkeit hin, dass es sich bei dem Mann ebenfalls um einen ritterlichen Streiter handelte, legte Jeanne ihre rechte Faust auf ihre Brust und neigte den Oberkörper respektvoll ein wenig nach Vorne.
"Nein, edler Herr... verzeiht... ich stelle mir diese Frage selbst.", antwortete die Ritterin ihm und hob ihren Oberkörper wieder. Erst jetzt bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Kurz griff sie sich mit den Fingerspitzen ihrer Rechten an die Lippen während die Verwunderung in ihr Gesicht geschrieben stand.
Welche Sprache sprach sie da eigentlich die ganze Zeit?! Warum konnte sie jedes Wort verstehen und nutzte sie wie ihre eigene Muttersprache?!
Irgendetwas stimmte an diesem Ort gewaltig nicht...
"Verzeiht bitte... Mein Name ist Jeanne d'Arc. Ritterin zu Lothringen und Orléans aus meines Heimatlandes Frankreich. Es freut mich sehr mit meinem Gefühl des verloren seins nicht alleine zu sein.", sprach sie freundlich und neigte erneut aus Höflichkeit das Haupt.

Verblüfft sah Arthur die Frau an. Sie hatte einen seltsam klingenden namen und von Frankreich hatte er nie gehört. Er legte seine Faust an sein Herz und lächelte. "Mein name ist Arthur Pendragon, König von Camelot. Ich bin erfreut, eure Bekanntschaft zu machen, Mylady. Ebenso bin ich erfreut, das ihr meine Sprache versteht. Ich bin auf einer Barke aufgewacht. Mein Diener sagte mir.. es sei eine Barke nach Avalon.. Aber wenn dies Avalon ist, ist es seltsam eine Frau hier zu treffen, die aus einem mir unbekannten Reich stammt. Und diese ganze Architektur.. Und ich habe ein Seltsames Gefühl.. Hunger und Durst.. und als ob ihr etwas besonderes seid..Das kann doch nicht sein, das ich mich so lebendig fühle.. obwohl ich tot sein müsste."

Der edle starke Hengst mit den acht kräftigen Beinen war zu einem normalen Pferd zusammengeschrumpft. Er wirkte nervös, starrte die Menschen ebenso erstaunt an, wie sie ihn ansahen.
Loki räusperte sich. Ohne Zweifel mochte er es, wenn man ihm seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. Doch so wie diese Bauern ihn anstarrten, war es doch nicht ganz angenehm.
"Du da, Bauer!", sprach er schliesslich einen Mann an, der eine schwere Kiste auf den Armen trug. Der zuckte etwas zusammen.
"Sag mir, wo ich mich hier befinde!"
"Mh … Dunsthafen", murmelte der und suchte dann das Weite.
Unter erstaunten Blicken ritt Loki die Strasse hinunter. Dunsthafen. Er kannte keine Stadt, die einen solchen Namen trug. War er auf Midgard gelandet? War Sleipnir versehentlich über Bifröst gerannt? Nein, wenn dem so wäre, hätten sie Heimdall begegnen müssen, doch das waren sie nicht.

Jeanne setzte einen irritierten Blick auf, machte einen Schritt zurück und legte ihre Rechte demonstrativ auf den Knauf ihres Schwertes.
Arthur? König Arthur?! Dieses alte Märchen aus Büchern welches man auch Kindern erzählte?! Das war doch jetzt nicht sein ernst... betrunken war der Fremde zumindest nicht, seine Aussprache verlief makellos. Aber... diese Überzeugung mit welcher er sprach und die in seinen Augen lag... doch die Ritterin schüttelte den Gedanken ab und starrte den gerüsteten Mann vor ihr durchdringend an.
"Arthur? Die Märchengestalt aus Büchern der Unterdrücker aus England?! Wollt ihr euch etwa über mich lustig machen..?", fragte sie ihn ernst, die in ihrem Plattenhandschuh steckende Rechte immer noch auf den Knauf ihrer Waffe gelegt.

Arthur betrachtete die Fremde verwirrt. Sie trat ein stück von ihm weg und ihre Hand war am Knauf ihres Schwertes. "Märchengestalt? Sehe ich etwa aus wie ein Wesen aus einem Märchen? Ich bin wirklich Arthur Pendragon. Und dies hier ist Excalibur," dabei zeigte er auf sein Schwert. Dann hob er leicht seine Hände, um zu zeigen, das er ihr nichts tun wollte. "Beruhigt euch doch, Mylady. Ich bin nicht euer Feind. Der Name meiner Heimat ist Britannien, von England oder Frankreich habe ich nie in meinem Leben gehört."

"Britannien... England... es spielt keine Rolle. Ohne euch wäre meine Heimat nicht der Unterdrückung anheim gefallen, vous bâtard maudit! Ich habe so viele von euch getötet.", sprach die Ritterin scharf und zog ihre Klinge zwei Finger breit aus der Schwertscheide. Sie hätte dem Fremdling am liebsten vor die Füße gespuckt...
In ihr flaute der Hass auf, der Hass gegen jene Bastarde an die sie verraten wurde. In deren Kerkern man sie halb verrotten gelassen hatte nur um sie dann deren verleiteten und verblendeten Magistraten und Richtern vor zu führen.
Sein wahnwitziges Geschwätz, von wegen er wäre dieses Ammenmärchen König Arthur in Person, kaufte sie ihm immer noch nicht ab. Jeanne fühlte sich dadurch beleidigt und für dumm verkauft. Es klang nach Spott und Hohn!
"Ich hätte nicht geruht bis jeder von euch Kettenhunden vertrieben worden wäre."

"Beruhigt euch doch.. Ich habe euch nie etwas getan, und ich weiss nicht, wovon ihr Sprecht.," versuchte er sie zu beruhigen. "Aber wir können ruhig kämpfen, wenn ihr wirklich kämpfen wollt. Wir sind fremd hier.. ich werde euch nichts tun, aber wenn ich mich verteidigen muss, werde ich dies tun." Vorsichtshalber trat Arthur ein wenig von ihr weg.

Jeanne winkte verachtend ab, ließ ihr Schwert nun doch wieder vollständig in der Scheide verschwinden und ließ ihre Hand sinken. Sie wollte ihre Zeit nicht weiter mit ihm verschwenden... König Arthur von Camelot... und auch wenn er noch so mit einer Überzeugung in der Stimme gesprochen hatte, für die Ritterin klang dies alles einfach nur lachhaft. Es hörte sich zu sehr nach dem Geschwätz eines völlig Verrückten an, also stapfte sie auf ihn zu und stieß ihn mit der Linken einfach zur Seite. "Ich habe keine Zeit für euer unsinniges Geschwätz... Geht mir einfach aus dem Weg.", fuhr Jeanne den Fremdling dabei an und machte sich auf den Weg in Richtung der Stadt.

Verwirrt sah Arthur der Frau nach.. Das war ihm ja noch nie passiert. Erst giftet sie ihn an, dann lässt sie ihn stehen wie einen Verrückten. Aber er wollte immer noch wissen, wo er hier war, also folgte er ihr mit ein wenig abstand. Er hatte keine lust, das sie ihn niederstach, wenn er ihr zu nahe käme. Zutrauen tat er es ihr jedenfalls, so wie sie reagiert hatte, nachdem er gesagt hatte woher er kam.

Das Letzte, an das sich Inari erinnern konnte, war, das sie einen wirklich guten Sake genossen hatte. Nun, genau genommen waren es ein paar mehr Sake gewesen. Wie berrauscht war sie davon gewesen! Und doch war etwas seltsam gewesen... Das bemerkte sie allerdings erst, als es zu spät war. Irgendwie war ihr schwarz vor Augen geworden und dann...
...hatte sie ihre Augen in einer ihr fremden Umgebung aufgeschlagen. Nachdem sie die erste Irritation abgeschüttelte hatte, sah sie sich genauer um. Sie saß im Seiza mit dem Rücken einer Mauer zugewandt. Langsam erhob sie sich. Die Mauer sah ungewöhnlich aus, schien, der Größe nach, jedoch zu einer Stadt zu gehören. Sie trat einige Schritte davon zurück, während sie das vertraute Gefühl eines Kimonos um ihren Körper spührte, und betrachtete die faszinierende Architektur. Dann sah sie sich abermals um und begann, der Mauer zu folgen, bis sie schließlich einen Weg traf und unschlüssig stehen blieb.

Als sie sich ein wenig von dem irren Krieger entfernt hatte, ließ auch dieses merkwürdige Gefühl ein wenig nach. Irgendetwas hatte dieser Fremdling an sich gehabt... irgendetwas...
Jeanne konnte es sich nicht wirklich erklären. Dieser Kerl glaubte wirklich jedes Wort welches er gesprochen hatte, die Überzeugung und Selbstsicherheit welche in seinen Worten und seiner Stimme gelegen hatte... sie befanden sich an einem völlig unerklärlichen Ort... Der Mann welcher sich selbst als Arthus bezeichnet hatte, er litt unter der selben Verwirrung wie sie selbst. Vielleicht...
Aber das ergab doch alles keinen Sinn! Ihre Fähigkeit zu vernünftigem Denken und ihr Verstand wurden hier gerade auf eine harte Probe gestellt.
Die Ritterin musste sich gar nicht erst umdrehen um zu wissen, dass der Mann ihr folgte... wenn er wirklich so wie sie, ohne zu wissen warum, an diesen Ort gelangt war dann hätte Jeanne an seiner Stelle wohl genau das selbe gemacht. Ein weiteres Indiz dafür, dass er die Wahrheit gesprochen hatte...? Sie zweifelte noch, doch wer hätte dies nicht in jenem Moment getan?
Sie wichen von dem Feldweg ab und kamen dann auf eine besser angelegte Straße welche in Richtung der ihr unbekannten Hafenstadt führten. Schon von einiger Entfernung aus erblickte sie eine junge Frau dort stehen. Aber... die Kleider die sie trug... so etwas hatte sie noch nie gesehen.
Als sie nicht mehr all zu weit von ihr entfernt war, blieb Jeanne stehen und blickte zu ihr. Schon wieder dieses merkwürdige Gefühl... beinahe so als wolle Irgendetwas in ihr ihre Aufmerksamkeit auf die Fremde vor ihr ziehen.

Ein seltsames Gefühl brachte Inari dazu, sich noch einmal umzusehen. Dabei fiel ihr Blick auf zwei Gestalten, die dem Weg in Richtung der Stadt folgten. Die erste Person war eine Frau in einer seltsamen stählernen Rüstung. Ein Stück dahinter folgte ihr ein Mann, ebenfalls durch Stahl geschützt. Beide waren bewaffnet. Instinktiv griff Inari an ihre Seite und konnte dort ein Katana spühren. Einen Moment flammte in ihr die Frage auf, wie sich die Fremden mit ihren plumben Schwertern schützen wollten, doch da war die Frau schon herran. Wie es die Höfligkeit gebot, senkte sie den Blick und neigte leicht den Oberkörper vor der Frau.
"Seid gegrüßt, meine Dame", sprach sie dann, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte. "Verzeiht, doch ich hätte eine Frage. Könnt Ihr mir sagen, wie diese Stadt heißt und wo sie liegt? Es scheint, als hätte ich mich verirrt."
Sie hoffte, dass die Frau in ihr keine Feindin sah. Bei solch gerüsteten konnte man schließlich nicht wissen. Was war dies nur für eine Gegend, das man sich in solche Rüstungen zwang?

Als Jeanne stehen blieb, blieb auch Arthur automatisch stehen und sah nach vorne. Dort stand eine fremde Frau, mit einer seltsamen kleidung. Sie hatte Jeanne angesprochen. Die Frau hatte ein fremdländisches aussehen.
Und sie löste in ihm das gleiche gefühl aus, das auch Jeanne ihm vermittelte. Was zum teufel war hier nur los.
Nun waren sie schon zu dritt. Drei Personen, die hier in dieser Fremden Welt zusammentrafen.. die nicht wussten, wo sie waren und total verwirrt waren.

Jeannes Augen fuhren an der Fremden einige male auf und ab, bevor sie den Blickkontakt zu ihr wieder suchte. Ihre Augen... sie wirkten im Sonnenlicht beinahe wie aus strahlendem Gold gegossen... Die weite Kleidung die sie trug war auch sehr seltsam... ebenso war ihr diese merkwürdige Waffe aufgefallen. Eine leichte Biegung und ein wenig schmäler... besonders der ihr viel zu klein erscheinende Schutz für die Hand war auffällig. Konnte man sich damit überhaupt effektiv verteidigen...?
Die Ritterin verschob den Gedanken auf Später und wandte sich an die fremde Frau welche vor ihr stand. Da sie den Oberkörper zum Gruße leicht geneigt hatte, vollführte auch Jeanne eine ähnliche Geste, legte dabei aber wie gewohnt ihre rechte Faust auf ihre Brust.
"Bonjour Mademoiselle. Nun, diese Stadt nennt sich anscheinend Dunsthafen... und wenn ich den Aussagen der hiesigen Bauern einen Glauben schenken darf nennt sich dieser Ort 'Pranah'. Ich teile eure Verwirrung, auch ich wusste bis vor kurzem nicht wie ich hier her gekommen oder wo ich überhaupt bin.", erklärte ihr die Ritterin und ließ ihren Blick kurz über die nahen Mauern schweifen.

Die Landung von Medusa war alles andere als sanft gewesen. Mitten im Schlaf wurde Sie durch einen stechenden Schmerz am Hals geweckt und nur Sekunden darauf wurde die junge Gorgone weggezogen, als hätte eine unsichtbare Hand Sie gepackt und hochgehoben. Danach folgte ein Strudel aus farben und unbekannten Geräuschen, gefolgt von Dunkelheit und einem ziemlich unsanften Aufprall auf Holz. Vermutlich war es ein Regal gewesen, welches nun unter der Gewalteinwirkung klangvoll in sich zusammenstürzte, zusammen mit den darauf gelagerten Utensilien. Doch da es völlig Dunkel war, konnte Medusa nicht erkennen, was sie nun genau zertrümmert hatte. Sie wusste nicht einmal, wo sie sich befand.
Gedämpft hörte sie Stimmen aus der Ferne, vermutlich hatte jemand den Krach gehört und wollte nun nachsehen. Medusa hatte eigentlich nicht das Bedürfnis sich nun auch noch mit jemandem anzulegen, die Möchtegern Helden welche fast wöchentlich versuchten Sie zu töten, reichten Medusa eigentlich schon. Doch Ihr Körper gehorchte ihr nicht, alle Muskeln ihres Körpers schienen sich gleichzeitig verkrampft zu haben. Teilweise hatte sie das Gefühl zu ersticken und rang mühevoll nach Luft, doch es schien so als würden ihre Lungen den Dienst ebenfalls verweigern, nur um sich dann ein paar bange Sekunden später doch noch mit frischer Luft zu füllen. Wobei Frisch wohl das falsche Wort war, um die Luft zu beschreiben, doch wenn einem die Luft wegblieb, dann bezeichnete man wohl auch alte abgestandene Luft als Frisch.
Dann endlich lies der Schmerz nach und Medusa sank zu Boden. Sie fühlte sich schwach, als hätte man ihr die ganze Kraft ausgesaugt und sie wusste nicht warum. Sie hörte, wie eine Türe geöffnet wurde und anscheinend jemand ein paar knarrende Holzstufen hinunterstieg. Schwaches, silbernes Mondlicht erhellte den Raum ein wenig, nicht viel, gerade genug damit man die Konturen von Medusas Oberkörper erkennen konnte. "Na wat haben wir jen da?" Medusa spürte, wie klebrige Hände ihre Schultern packten und sie auf den Boden drückten. "Jungs kommt ma jer, ihr werdet net glauben wir ham Damenbesuch... Jens bring ma ne Fackel mit... und nu zu dir klene... wie has du es hingekriecht in unser Lager einzubrechen?"
Medusa hörte, wie weitere Leute die Treppe hinunterkamen, brachte jedoch kein Wort heraus, weil sich ihr ganzer Körper immer noch anfühlte, als sei er aus Granit."Las dik ma ansehn..." Medusa brachte es nicht einmal fertig die Männer, insgesamt vier, wie sie durch ihre halb geöffneten Augen erkennen konnte, zu warnen. Die Fackel beleuchtete bereits ihr Gesicht und zeigten den Fremden das Antlitz der Gorgone. Zeitgleich erwachte auch das Schlangenhaar von Medusa zum Leben und lies die Männer zurückweichen. Doch es war bereits zu spät, der Fluch begann zu wirken. Innerhalb weniger Sekunden erstarrten die Männer zu Stein, ihre entsetzten Gesichtsausdrücke auf ewig für die Nachwelt erhalten.
Medusa drehte sich leicht zur Seite und bleib einfach liegen. Ihr ganzer Körper begann wieder zu schmerzen, auch ihr Kopf, welcher vorhin als Einziges verschont geblieben war. Sie konnte fühlen wie ihr Schlangenhaar stück für stück ausfiel. Die einzelnen Schlangen wanden sich kurz am Boden, schienen sich dann jedoch zu sammeln und bildeten kurz darauf einen langen Stab mit Schlangenköpfen und einigen farbigen Kristallen an der Spitze. Im ersten Moment dachte Medusa, dass der Fluch von Athene endlich aufgehoben sei, doch als sie den Stab an sich nahm und den unterirdischen Lagerraum verlassen wollte, bemerkte sie das Sie immer noch den Unterleib einer Schlange hatte und keine Beine, mit denen sie sich fortbewegen konnte. Trotzdem fühlte sie sich anders, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wieso. Sie erkundete kurz ihre Umgebung. Erst hatte sie gedacht, dass sie sich in einem Gebäude befinden würde, doch es stellte sich als eine Höhle heraus, wenn auch wohnlich eingerichtet. Draussen war immer noch finstere Nacht und Medusa, immer noch von Erschöpfung und Kopfschmerzen geplagt, entschloss sich erst einmal hinzulegen und dann morgen weiterzuschauen.

"Ich verstehe. Habt Dank, meine Dame." Verneigte sich Inari, bevor sie sich unschlüssig umsah. Dann wandte sie sich abermals an die Fremde.
"Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich Euch begleite? Wir beide wären dann weniger einsam und vielleicht lüften wir zursammen eher das Geheimnis, warum wir hier sind. Und wie wir hergekommen sind. Ich bin Inari."
Eine weitere Verbeugung folgte, als sich Inari vorstellte. Irgendwie war sie froh, dass es ihr nicht alleine so ging. Sie war mit dieser unbekannten Situation etwas überfordert... Hätte sie dieses eine Mal doch nur die Finger von dem Sake gelassen... Sie stutzte. Die Mengen Sake, die sie getrunken hatte... Eigentlich müsste sie einen ziemlichen Schädel haben. Doch dies war nicht der Fall. Das Ganze war ihr einfach nicht geheuer.

Nach kurzem Zögern legte Jeanne ein Lächeln auf. Vermutlich hatte Iniara Recht, es machte keinen wirklichen Sinn sich alleine und völlig unwissend hier durch zu schlagen. "Nein, würde es nicht... und vermutlich habt ihr Recht, sehen wir uns also einmal um. Übrigens... ich bin Jeanne d'Arc. Sehr erfreut.", stellte sie sich zudem vor. Die Ritterin verschwieg woher sie kam und wer sie nun genau war... es war vielleicht auch besser so. Jeanne drehte sich dann zu dem blonden Krieger um welcher sie mit etwas Abstand verfolgt hatte, vielleicht war er ihnen ja auch noch von Nutzen... auch wenn die Ritterin das Gefühl nicht los wurde, dass er ein Verrückter war der sich für den legendären König Arthur hielt. "Kommt ihr, Briten König?", fragte sie laut in seine Richtung was eine Erlaubnis war sich ihnen nun doch zu nähern.

Arthur näherte sich vorsichtig den beiden Frauen. Freundlich nickte er der Zweiten Frau zu, und lächelte leicht.
"Ich bin Arthur. Arthur Pendragon," stellte er sich vor. Dann sah er zu Jeanne. "Wie kann ich euch beweisen, das ich die Wahrheit sage?" fragte er sie. Es war ihm noch nie passiert, das jemand ihm nicht glaubte. Oder ihn sogar für verrückt hielt.