[MSG] Warcraft +350 - Azeroth's Finest

"Da vorne tut sich was.", bemerkte Siu. Seine Dämonenspürkraft war zwar durch die felverseuchten Klonbottiche unsäglich überlastet, weswegen er sich schon gar nicht mehr darauf konzentriert hatte, aber jetzt machten sich mächtigere Wesen Richtung Norden bemerkbar. Er scannte in die Richtung und beschleunigte seinen Schritt, allerdings nur mäßig. Er konnte auf allzuviel Action verzichten. Und während so seine Pulsgeneratoren an der Rückenseite warmliefen und die Pulskeule in seinen Händen zu vibrieren begann, kam ihm ein Einfall.
"Leute, verteilt euch! Zwischen die Klonbottiche. Gebt uns Feuerschutz! Alle Nahkämpfer mit mir! Grantzel! Ked! Grim!"
Sein Schritt beschleunigte sich, während er versuchte, möglichst im Toten Winkel des auf der Karte näher kommenden Ganges zu bleiben, der in Richtung der kreisförmigen Kammer führte.

Dann war er da. Vor ihm ein breites Tor. Dahinter, so zeigte die Karte an, ein Gang von fünfzig Metern Länge. Dahinter eine Kammer. Dahinter, gemäß Karte, ein Aufzug. War ja fast wie bei seinen Rollenspielen, die er als Teen gespielt hatte.
"Dustfinger, ich brauche dich hier. Gib mir Deckung, während ich diese Tür aufmache."

Die zweite Patrouille war sogar noch schneller erledigt als die an der Oberfläche, was nicht zuletzt an der geringen Anzahl von Teufelswachen lag, die sich ihnen entgegengestellt hatte. Ziemlich unergiebig, die ganze Situation, aber besser gar keinen Kampf als Tode zu riskieren. Für die meisten gerade zumindest. Diese Ruhe störte Fyr zusehends, und eigentlich war sie nicht auf den Planeten gekommen um sich an den ganzen bescheuerten Dämonen vorbeizuschleichen. Aber sie wäre schön blöd sich von der Gruppe zu lösen und Dämonen jagen zu gehen. Stattdessen machte sie lieber das, was Siu gerade verlangte. Nachdem eine Regung der Dämonen festegestellt worden war hielt sie sich soweit wie möglich im Hintergrund und suchte, neben dem Versuch nicht den Anschluss zu verlieren, immer wieder Schutz zwischen den Klon-Kanistern. Die sollte man wirklich alle sprengen, aber solange man die Anlage an sich begraben konnte würde das ausreichen. Als ihr Anführer schließlich bei einem Tor ankam brachte sie sich einige Meter hinter ihm in Stellung. Man müsste schauen, was als nächstes geschah.

Belustigt sah Vaalia zu, wie der Rest des Teams in Deckung ging. Als Heavy war das sinnlos. Erstens würde ihre Panzerung sie schon beschützen. Zweitens war es unmöglich eine Minigun aus der Deckung heraus abzufeuern. Stattdessen ließ die Draenei ihre Waffe schonmal anlaufen. Die Umgebung allerdings wollte ihr nicht so recht gefallen. Das kränklich-grüne Licht war beunruhigend. Außerdem war da die beständige Anwesenheit von Felverseuchung. Wie ein ziehender Schmerz im Hinterkopf. Vaalia war magisch komplett talentfrei, von daher traf es sie weniger schlimm als die Magienutzer. Elune sei wenigstens das gedankt.
Auf ihrem Display waren die Klone nur als rötlicher Umriss erkennbar. Sie waren also am Leben und verfügten über Körperwärme. Das Team sollte die ganze verdammte Anlage in die Luft jagen. Was hier entstand waren Perversionen von all jenem, wofür der Pakt stand!
"Fertig. Zweiundreißig Sekunden Feuerschutz bis Nachladen", gab Vaalia durch.

Was Grantzel auch immer erwartet hatte, hier zu erleben, was es hier gab, übertraf seine schrecklichsten Albträume bei Weitem. Langsam spürte der Halbzwerg Übelkeit in sich aufsteigen, als sie die Klone fanden. Was was war das hier nur für Ort? Überall herrschte die pure Grässlichkeit. Das hier war die leibhaftige Brutstätte des Bösen! Er musste zerstört werden, so schnell wie möglich.
"Leute, verteilt euch! Zwischen die Klonbottiche. Gebt uns Feuerschutz! Alle Nahkämpfer mit mir! Grantzel! Ked! Grim!", hörte er die Stimme seines Anführers und leistete dem Befehl sofort und ohne zu zögern Folge, die Übelkeit schluckte er herunter. Bei allen Titanen, er war ein Krieger und keine Memme!
Grimmig fixierte Granztel die Tür, vor der sie nun standen und wartete stumm darauf, dass die Anderen sie aufsprengten. Er würde sich dem stellen, was dahinter lag, was immer es auch war!

Sofort aufs Kommando hastete Feyne nach vorne, zur Tür, durch die sie aus der Halle entkommen wollten. Auch seine feinen Taurensinne waren durch die Klone nach allen Seiten stark beansprucht, und sicher konnte er keinen einzigen Dämonen mehr ausmachen. Aber dennoch hatte er ein denkbar schlechtes Gefühl, als er links vom Türrahmen stand und darauf warete, dass jemand die Tür aufsprengen würde. Xiu von der einen oder ein Dämon von der anderen Seite. Rasch überprüfte er sein HUD, aber die Pläne von dem, was hitner dieser Tür lag, gaben keinen großen Aufschluss darüber, welchem Zweck die Räumlichkeiten eigentlich dienten, und noch viel weniger, wer sich dort aufhielt. Dort konnte sich ebensogut ein Ausgang auf eine der tiefen Straßenschluchten, die für die Legionswelten so typisch waren, befinden, wie auch eine volle Armee von Hetzern, Felwachen und Sturmdämonen.
Feyne versuchte, seine angespannten Nerven zu beruhigen, aber er schaffte es nicht wirklich. Sicher, er hatte schon oft gegen Dämone ngekämpft, auch in horrender Überzahl. Aber das Gefühl auf einem Legionsplaneten – hunderte Meter in jeder Richtung, inklusive nach oben, voll von Dämonen – war doch etwas ganz Neues. Neu und bedrängend für jemanden, der die Verderbnis noch so spürte wie ein reinrassiger Taure.

"Okay. Ich würde mal sagen, los... Grim, Manaschild."
Nachdem der Pandare seinen Schutz erhalten hatte, tippte er auf die Konsole, und die Türhälften zogen sich in die Wände zurück. Hartes Gegenfeuer erwiderte sein Bestreben. Er hastete in Deckung.
"Das war zu erwarten... Shit! Vaalia! Ich, Gran, und Feyne gehen rein! Gib uns Feuerschutz. Der Rest: Nachrücken!
Der Moment, in dem er um die Ecke hastete, nur im Vertrauen auf seine Direkttrefferschilde, das Manaschild, seine Reaktion, und Vaalias Sperrfeuer kam ihm wie Stunden vor. Aber dann war er schon wieder in der Luft, getrieben vom rauhen Stoß seiner Pulspacks, und im mehr oder weniger grazilen Flug über das feindliche Feuer hinweg begann seine Pulskeule abermals zu vibrieren, ein blaues Lichr auszusenden.
Der Einschlag kam aprupt und riss ihn aus allen grazilen Gedanken, die er davor gehabt hatte. Seine Keule traf den Boden als zweites und sandte einen Puls um ihn herum, der sich gewaschen hatte. Die Dämonen, die den Eingang bewacht hatten, große Brocken, taumelten und begannen sich wieder zu fangen, im selben Moment, in dem er es tat.
Mit einem Brüllen stürmte er auf den Größten zu, einen Zorneswächter mit bionischem Bein, der Phasenklingen an den Unterarmen materialisierte. Nun, noch nicht ganz. Er hörte das Klirren, aber da hatte seine Keule ihn schon auf den rechten Arm getroffen. Das Klirren auf der Rüstung in Verbund mit einem Knacken signalisierte ihm, dass er von Links keine große Gefahr mehr zu fürchten hatte. Aber es waren immer noch Phasenklingen. Nicht gut. Er verankerte hastig in der Sekunde, die ihm sein Angriff gegeben hatte, die Waffe am Rücken und begann mit den eignenen Phasenklingen in Richtung des Feindes zu stoßen. Hoffentlich kamen die anderen langsam! Andererseits hatte ihn noch kein Feldisruptor in den Rücken getroffen, also waren sie bestimmt... da.
Andererseits konnte dieser Teufelshäscher wirklich kämpfen! Siu hatte seine liebe Not, sich unter der Rechten des Dämons wegzuducken oder mit seinen Phasenklingen zu parieren. Die Kreatur schien besessen zu sein, selbst seine Mitstreiter, die er im Augenwinkel sah, schienen Probleme zu haben, ihre Gegner zurückzudrängen. Genaugenommen wurden sie zurückgedrängt! Immerhin waren die Dämonen mittlerweile auch im Gang, in Nahkämpfe verwickelt. Das war weitaus erträglicher als Fernkampf, wenn man denn von erträglichkeit sprechen konnte.

Klick. Ein leises Geräusch läutete den Sturm von Kugeln ein, den Vaalia in Richtung Legion entfesselte. Ein humanoider Dämon wurde regelrecht zerfetzt. Sein Kamerad hinter ihm schwer verwundet. Dieser sprang schwer blutend in Deckung. So gut wie es ging hielt Vaalia mit ihrer Hammer die Dämonen in Deckung und von ihren Verbündeten weg. Dann ertönte das andere leise Geräusch. Ein beharrlisches Klicken, das langsam lauter wurde. Die Hammer hatte keine Munition mehr. Der letzte Schuss verließ seinen Lauf und Vaalia sprang sofort in Deckung. Mit geübter Bewegung zog sie einen Munitionsgürtel, öffnete eine Klappe an der Hammer und legte den Munitionsgürtel ein. Das ganze hatte etwa zwölf Sekunden gedauert. Nicht grade ihre Bestleistung, aber die Felverdorbenheit zehrte an ihrer Reaktionsgeschwindigkeit. Noch nicht wirklich merklich, aber es äußerte sich in kleinen Dingen.
Mit geladener Waffe kam Vaalia wieder aus der Deckung, bereit loszufeuern. Das Problem daran war nur, dass es nicht gab, worauf sie feuern konnte. Ihre Teamkameraden waren in Nahkämpfe verwickelt. Die Gefahr jemanden aus ihren Reihen mit der Hammer zu erwischen war zu groß. Vaalia zögerte kurz, gab sich dann aber einen Ruck und schnallte die Hammer in ihrer Halterung fest. Mit Pistole und Schrotflinte in Händen - was möglich war, weil ihre Schrotflinte nicht so schwer war, wie die üblichen Modelle - stürzte sie sich in den Kampf.

Es kamen immer mehr Dämonen in den Gang... Mehr, als Siu mit seinen Phasenklingen, Grantzel mit seinem Hammer und Feyne mit seinen, wiederum, Phasenklingen, abhalten konnten. So fielen sie natürlich zurück. Sie waren mittlerweile in der Mitte des Ganges angekommen. Es wurde schwierig, den Feind zurückzuhalten, und immer noch drosch der Teufelshäscher mit seinen Klingen auf ihn ein.
"Zurückfallen! Zurückfallen! Überlasst die Arbeit der Minigun!"
Auf gut Glück stapfte er schneller und schneller zurück, in der Hoffnung, dass sie bald in Reichweite von Vaalias Minigun und Fyrs Feuer waren.

Grimbor hatte ja schon länger den Verdacht gehabt, aber damit war es nun offiziell erwiesen: der Pandare war verrückt. Hochgradig verrückt! Da peitschte Unterstützungsfeuer durch die Tür, das selbst einen ausgewachsenen Großdrachen den Kopf hätte unten halten lassen, doch was tat der Captain? Sprang mit seinem Pulshammer hinein als gäbe es kein morgen mehr. Was für ihn bei einem solchen Verhalten wohl auch mehr als wahrscheinlich war! Grimbor konnte wenig dagegen unternehmen. Sein Manaschild, dass er auf Xiabao gelegt hatte, barst innerhalb eines einzigen Herzschlags als eine ganze Salve großkalibriger Gatlinggeschosse zwei Fingerbreit vor der Brust des Kreuzfahrers an der unsichtbaren Barriere abprallten und als Querschläger in Wände und Klontanks einschlugen. Für Grimbor als den Verursacher des Schilds fühlte es sich wie ein elektrischer Schlag in den Fingerspitzen an. Ein Schlag, der ihm bis zu den Ellbogen hoch schoss. Taubheit breitete sich in seinen Fingern aus und er musste hart dagegen ankämpfen. Langsam drängte er es zurück, sammelte seine Energien wieder. Um den Captain zu unterstützen war es nun selbstverständlich zu spät, aber wie durch ein Wunder war dieser nicht im Kugelhagel zerrissen worden, sondern schien es halbwegs unbeschadet in den Nahkampf geschafft zu haben. Und sein tollkühner Angriff hatte einen weiteren angenehmen Nebeneffekt: er schaffte genug Ablenkung, dass Vaalia aus ihrer Deckung springen und die Teufelswache am Gatlinggeschütz niedermähen zu können. Das erkaufte ihnen allen ein wenig Zeit und vor allem Spielraum. Mehr und mehr Marines wagten es, die Köpfe aus der Deckung zu strecken und ihrerseits zu feuern. Kugeln pfiffen in beide Richtungen durch die offen stehende Tür, bildeten einen mörderischen Sturm aus Stahl, in dessen toten Auge Captain Dark-Ale und ein hünenhafter Zornseher einen bizarren Tanz aufführten.
Zu beiden Seiten des fechtenden Duos sanken Dämonenleiber durchlöchert zu Boden, doch die Legion hatte einen entscheidenden Vorteil: Verstärkung. Weitere schwer gerüstete Teufelswachen rückten an, verstärkten das Feuer, dass Grimbor und den übrigen Marines um die Ohren pfiff. Marine um Marine wurde gezwungen, wieder Deckung zu suchen. An Vorrücken war hier nicht zu denken. Und endlich schien auch Xiabao einzusehen, dass ihr Sturm ins Stocken geraten war. Er löste sich von seinem Gegner, ließ sich zurück fallen. Grimbor schickte ihm auf die Entfernung ein weiteres Manaschild, dass den gröbsten Beschuss abhalten sollte. Diesmal hielt die Barriere. Doch das verschaffte dem Zwerg wenig Befriedigung. Das hier war ein Kampf, den sie auf die harte Tour bestehen mussten...

Die ersten Momente einer Schlacht waren immer ein Spektakel für sich, zumindest Allgemein betrachtet, im Besonderen eigentlich nur für die Nahkämpfer, die sich direkt in die Mitte der Gegner warfen, und wild um sich schlugen. Für Fyr war das leider immer eher ein Moment des Kalkulierens, denn egal welchen Zauber sie wirken würde, die Gefahr ihre Kameraden im Gewimmel mit zu sprengen war einfach zu hoch. Nein, wie meistens stand sie halbwegs in Deckung und schaute sich den Kampf aus einiger Entfernung an, noch nicht bereit tatkräftig einzugreifen. Aber ihre Zeit würde kommen. SO theatralisch das auch klingen mochte, dem war ganz simpel ausgedrückt auch so, denn es kristallisierte sich immer weiter heraus, dass die Nahkämpfer alleine wohl kaum noch in der Lage waren diesem Ansturm zu trotzen. Und zum Glück war ihr Trupp nicht bescheuert, und der Captain wählte die wohl weiseste Entscheidung in diesem Moment, indem er einen Rückfall anordnete. Natürlich strömten auch die Dämonen nach, aber dieser eine Moment des Rückfalls würde ihr genug Gelegenheit bieten gezielt Zauber zu wirken, die nicht den Rücken eines Kameraden aufsprengten.

Kurz um blieb ihr nur noch eines zu tun: Sich selbst einen relativ schwachen Manaschild verpassend stellte sie sich in eine direktere Sichtbahn zum Gang, und wob einige Zauber. Die Magiekaskaden, welche sie dabei entfesselte waren hauptsächlich kleinere Feuerbälle, die jedoch, trotz trügerischen Aussehens, bei einer Kollision mit dem Boden, oder einem Feind, in einer recht starken Explosion auseinander brachen. Nicht direkt gezielt ergoss sich mit gewissen Abständen etwa ein dutzend dieser Feuerbälle in die Gegnermasse, und auch wenn die meisten Dämonen durchaus ihren Schutz hatten wurden einige Körperteile zerfetzt, und der Druck von Hinten für einen Moment verringert. Die erste Welle ihres Zaubers diente dazu einen kurzen Moment der Ruhe, hauptsächlich für sich selbst, zu verschaffen, die zweite Welle würde zerstörerischer Natur sein. Denn dieser Zauber war eine Klasse für sich. Aber vor allem kompliziert. Aber sie würde ihn nicht wirken, wenn sie nicht wüsste, wie er funktionieren würde. Es war wieder einer dieser verzögerten Zauber, die eine gewisse Vorbereitung brauchten, gute 20 Sekunden mindestens, aber er war es, gerade in so einem engen Gang, durchaus wert. Wichtig war nur, dass sie nicht groß gestört wurde, daher der Aufbruch des beständigen Vormarsches, so wie, dass die Dämonen im Verlaufe ihres Blutrausches nicht so sehr auf eine Verzerrung der magischen Strukturen um sie herum achten würden.
Der Zauber, den sie im Begriff war zu wirken, war zu Anfang eine Art Trichter, der, aufrechterhalten durch die Magie des Zauberers, großflächig Magie aus der Umgebung aufnahm, ein weiterer Pluspunkt bot sich in diesem Fall gegen Dämonen, da sie unmerklich geschwächt würden, und nach einer gewissen Zeit, und je nach Vorliebe des Magiers, eine kreisförmige, magische Eruption verursachen würde, die vor Kraft nur so strotzte. Falls die Kanalisierung nicht vorher gestoppt wurde. Das letzte Positive an dem Zauber war im Übrigen dessen allgemeine Zauberer-Verträglichkeit, denn, auch wenn seine Wirkung gewaltig war, die einzige Magie die durch den Körper des Magiers schoss, war die Magie zur Aufrechterhaltung an sich, nicht die aufgenommene Magie. Natürlich verursachte dieser Zauber immer noch ein ordentliches Stück auf Fyr’s „Verderbnis-Skala“.
Als Zentrum der Eruption wählte Fyr ein Stück kurz vor der Mitte des Ganges, die immer wieder von Dämonen durchschritten wurde, aber auch außerhalb des Zentrums würde die Wirkung verheerend sein. Als körperlicher Fokus versteifte sie ihre Position, und streckte die Hände nach vorne, während sie in Gedanken eine beschwörende Formel durchging. Der Zauber würde für einen guten Moment, den Vormarsch stark einschränken, und so was ist immer ein guter Moment um eine Art Gnadenstoß für die Legionsdiener einzuplanen. Ein kurzes „Brauche Schutz.“ In den Funk würde hoffentlich dafür sorgen, dass sie nicht gestört wurde.

Auch Grantzel begab sich gleich hinter Siu in die Schlacht. Und hier waren überall Dämonen, was für ein Wahnsinn! Ein hässliches Grinsen trat auf sein Gesicht, natürlich dank des Helmes unsichtbar. Er hob seinen monströsen Hammer und brachte mit einem einzigen Schlag gleich mehrere Dämonen zu Fall. Der Hammer schlug mit so einer Kraft ein, dass die Vibration weniger muskulöse Leute als den Halbzwerg glatt mitumgehauen hätte. Aber so konnte er die Dämonen wegbashen wie ein Rasenmäher das Gras. Doch die Lage wurde immer verfahrener. Das Verstärkungsaufkommen kannte kein Ende und wurde eher von Sekunde zu Sekunde gewaltiger. Was für ein elender Drecksplanet das hier war!
"Zurückfallen! Zurückfallen! Überlasst die Arbeit der Minigun!", hörte Grantzel den Befehl des Pandaren. Nicht ganz willig folgte der Nahkämpfer dem Befehl. Er war gerade richtig in Kampfesstimmung gekommen. Andererseits musste er dem Befehl seine Richtigkeit und Notwendigkeit zugestehen. Denn mittlerweile war der feindliche Ansturm so gewaltig, dass es wirklich kritisch werden konnte.
So wich der Zwerg neben seinen Kameraden hastig zurück, doch das bedeutete nicht, dass sein Kill-Zähler aufhören würde zu wachsen. Er zog seine Schusswaffe und begann, die Gegner mit einem Kugelhagel einzudecken. Drecks-Dämonen, alle sollten vernichtet werden!

"Kommt", bestätigte Vaalia Fyrs Bitte nach Feuerschutz und gleichzeitig den Befehl des Captains. Pistole und Schrotflinte fielen unbeachtet zu Boden, jetzt kam es auf jede Sekunde an. Fyr musste für den Zauber aus der Deckung und sie war nur leicht gepanzert. Da war es allemal besser, wenn Vaalia das Feuer auf sich zog. Die Hammer lief an und sandte eine Garbe aus Blei durch den Gang, die die ersten paar Dämonen durchlöcherte. Das Problem an Dämonen war nur, dass sie nicht dumm waren. Man durfte die Legion niemals unterschätzen! Die Dämonen sprangen in Deckung. Vaalia schoss auf jeden, bei dem sich eine Öffnung bot, aber die Dämonen wichen blitzschnell zurück, sobald sie die Minigun auf sich zuschwenken sahen. Wiederum eröffneten andere, auf die sie grade nicht zielte, das Feuer. Natürlich fingen sie sich dabei die Kugeln von Vaalias Kameraden ein. Felboltergeschosse prallten an Vaalias schwerer Rüstung ab und verschwanden zischend in der von grünlichem Licht durchbrochenen Dunkelheit. Für einen Moment ruckte Vaalia zurück und verriss die Hammer als ein Stoß durch ihren rechten Arm ging. In ihrer UI begann etwas zu leuchten. Schmerzdämpfer wurden ausgelöst. Vaalia war es egal. Jetzt zählte nur ihre Hammer und wo sie als nächstes hinzielen musste.
"Noch vierzig Feuerschutz."

"Vierzig ... Sekunden." Vierzig Sekunden konnten eine lange und eine kurze Zeit sein. Siu gedachte, es eine möglichst lange für die Dämonen werden zu lassen. So duckte er sich kurzerhand unter dem letzten Schlag seines wütenden Gegenübers hindurch und rammte ihm die Phasenklingen in den Bauch. Sein Körperschild hatte sich ja mittlerweile wieder aufgeladen und taugte durchaus um einen Exorzismus in Verbindung mit einer Weihe auszusprechen.
"Bei den heiligen Straßen von Mac'aree! Seiet gebannt, im Namen des Lichtes und allem was heilig ist! Die Kraft des Lichtes bindet euch!"
Aus seinen Händen strömte heilige Energie, floss in den Boden, der hellgelb zu leuchten anfing. Das würde die Gegner für eine Weile abhalten. Auf sein Interface schoss eine Verwundungsmeldung für Vaalia. Rasch zog er seine Keule - Nun, da der Teufelshäscher mit seinen Phasenklingen am Boden lag und ausblutete, konnte er sich ganz auf den Nahkampf mit den kleineren Gegnern konzentrieren. Zwar trafen deren Disruptoren immer wieder seinen Schild, aber das war ihm recht egal, denn er wusste, dass seine Rüstung zwar zu schwer war, um außerhalb der Pulssprünge mobil zu sein, aber dafür würde sie ihm alle Unannehmlichkeiten bis hin zu Phasenklingen und Phasendisruptoren vom Hals halten.
"Lilly! Hau ein bisschen Omnigel auf Vaalias Verletzung und heil sie!"
In den hinteren Reihen trat die Menschenpriesterin vor und begann mit einem kleineren Heilzauber, der auf Vaalia gerichtet war, und sie eine Ladung Omnigel bereitmachte, während Siu und die anderen Nahkämpfer hinter die geweihte Linie zurückfielen, die die Dämonen vom weiteren Vordringen zurückhielt. Das würde aber auch nur eine kurze Atempause sein...

Grimbor konnte nicht anders, als einen deftigen Fluch gegen Fyr auszusprechen, den glücklicherweise niemand zu hören bekam, da er die Kanäle des Funks geschlossen hielt. Was dachte sie sich da eigentlich? Er spürte den Energiezug ihres Zaubers, der alle magische Kraft in der näheren Umgebung aufsaugte und auch vor den natürlichen Reserven des Zwerges nicht Halt machte. Wobei er sein Mana ja nur zu bereitwillig zur Verfügung gestellt hätte. Was ihn richtig fertig machte war, dass Fyr gleichzeitig Schutz anforderte. Die Frau hatte vielleicht Nerven! Er mühte sich, seine schwindende Energie zusammen zu halten und fokussierte sie in einen Manaschild auf seine menschliche Kollegin. Den gröbsten Beschuss würde das abhalten. Für Vaalia und Xiabao hingegen, die der Magierin mit ihren gepanzerten Leibern Deckung gaben, war keine arkane Kraft mehr übrig...

Auf Sius Kommando hin suchte auch Jurek Deckung hinter einem der Klonbehälter. Er war heilfroh darüber, dass diese noch nicht vollständig waren und somit keine Gefahr darstellten. Die Dämonen hinter der Tür hingegen waren noch quicklebendig und wollten das auch nicht so schnell ändern. Aus seiner Deckung heraus gab er den Nahkämpfern Feuerschutz, als diese nach vorne stürmten. Um nicht einen seiner eigenen Leute zu treffen, feuerte er immer nur kurze Dreiersalven. Sobald der Befehl zum Rückzug ihrer Haudegen kam, sammelte er kurz sein Mana, bevor er eine violett leuchtende Kugel abfeuerte, die beim Auftreffen eine Explosion erzeugte und die Dämonen etwas zurückschleuderte und seinen Leuten mehr Zeit verschaffte. Einige Augenblicke später meldete seine KI eine Verletzung bei Vaalia, die durch Sius Funkspruch bestätigt wurde. Einen kurzen Blick zu ihr später stand er vor seiner angeschossenen Kollegin und zauberte um sich selbst ein Manaschild, dass einige der Kugeln abfing, die auf ihre Heilerin abgeschossen wurden. "Fyr...wie lang dauert hast noch?" wollte er grimmig wissen, während er so gut es ging das Schutzschild von Vaalia spielte.

Schweiß trat auf Fyr’s Stirn. Sie hatte diesen Zauber wohl doch ein wenig zu lange nicht mehr geprobt. Nicht dass die Energien die ihren Körper durchzuckten irgendwie instabil geworden wären, in der Hinsicht hielt sie sich stabil, aber die ganze Situation zerrte an ihren Nerven. Und außerdem hatte sie den Sog ein wenig zu großzügig ausgelegt, und schon bald musste sie ihr persönliches Magieschild aufgeben, da ihr ureigener Zauber zu viel ihrer bereits strapazierten Eigenmagie aufnahm. So war das nicht geplant gewesen, aber mittlerweile ebenso nicht mehr rückgängig zu machen. Dafür würde sie vermutlich ein paar Runden ausgeben müssen, sobald sie zurück auf ihrem Schiff waren. Die Funk-Durchsagen bestätigten diese Vermutung, auch wenn sie diese vorerst komplett ignorierte, damit sie ihren Fokus nicht verlor.

Während sie die Hände vor sich gestreckt da stand verging die Zeit im Übrigen in etwa so sämig, wie der zähflüssige Nährstoff-Brei, der den neuen Rekruten gerne mal aufgezwungen wurde, wenn die alten Hasen erzählten, dass es nichts anderes zu Essen gäbe, und auch wenn die Prozedur an sich nur etwa 30 Sekunden dauerte, für Fyr selbst verging eine gefühlte Stunde. Und außerdem machte sich ein erstes Zeichen von magischer Überstrapazierung bemerkbar, und auch wenn dieses Anzeichen noch keine Gefahr an sich darstellte, eine Warnung für sich war es schon, auch wenn es eh niemand mitbekam: Die Augen Fyr’s begannen unter ihrem Visier leicht bläulichen Glanz auszustrahlen, vergleichbar mit dem Licht, welches die meisten Elfenrassen besaßen. Da sich am Rande ihres Blickfeldes eben jener Schimmer bemerkbar machte wusste Fyr, dass sie wohl nicht viel mehr Zeit hatte. Hauptsächlich aber deswegen, weil der Zauber ihr immer mehr abverlangte.
Trotz allem stahl sich ein kleines Lächeln auf die Lippen der Magierin. Das würde lustig werden. In etwa deswegen war sie zum Militär gegangen, denn wo auf Azeroth konnte man noch ohne Strafen zu riskieren derart fahrlässig mit Magie umgehen? Nirgends! Ihre zittrigen Hände herabsinken lassend lies auch allmählich der Sog nach, und diese erneute Veränderung in der Struktur der Umgebung lies die Dämonen, welche den Sog natürlich ebenso vernommen hatten, neuen Mut fassen, und einen Ausfall starten. Mit schnellen Schritten durchliefen sie den für sie vermutlich unglaublich schmerzhaften Kreis der Weihe, den Siu hinterlassen hatte, und preschten nach vorne, während vom Zauber Fyrs kaum mehr als das Gefühl eines schwachen Windzuges übrig blieb.

Das schließlich einsetzende Gefühl, wie das plötzlich völlige fehlen von Wind, kündigte die Beendigung der Katalysierung an. Das einzige was jetzt noch in Fyr’s Verantwortung lag war ein stark komprimierter sich ständig verändernder Körper magischer Magie, der für das ungeübte Auge unsichtbar im Raum schwirrte. Die ungezügelte Magie im Inneren des Körpers flutete gegen die Wände, jederzeit bereit sich in unvergleichbarem Maße auszubreiten, und unter den Fittichen von Fyr würde nur eines zurückbleiben: Asche. „Deckung! Es geht los!“ zischte sie in den Funk, als sie begann den Käfig aufzulösen, der die Energie gefangen hielt, und während sie aus den Augenwinkeln beobachtete, wie nun auch die Nahkämpfer an den Anfang des Ganges zurückkehrten lies sie die ungezügelten Energien frei. „Augen Zu!“ lautete ihr letzter Kommentar, als plötzlich ein gleißendes Licht in der Mitte des Raumes entstand, und während Fyr selbst für einen kurzen Moment die Augen schloss um nicht geblendet zu werden erschütterte ein ohrenbetäubender Knall die Innereien des Gebäudekomplexes, der selbst durch die Anzugshelme noch mehr als laut zu hören war. Der Boden zu ihren Füßen begann leicht zu vibrieren, als dieser die Schwingungen aufzunehmen versuchte, und als schließlich die Druckwelle über Fyr hinwegbrandete verlor sie in ihrer leichten Panzerung komplett den Halt. Vermutlich würde das Feuer noch einige Sekunden weiter mit ungebrochener Macht toben, der gleißende Energieblitz war jedoch verloschen, und als Fyr die Augen schließlich wieder öffnete, und sich hoch rappelte offenbarte sich ihr ein stark lokales Bild der Zerstörung. Viel schlimmer war jedoch die Übelkeit, die schließlich ihren Magen zu erobern versuchte, den Brechreiz unterdrückte sie jedoch so weit es ihr möglich war. Ihr Grad der Verderbnis wurden nun durch ein schon recht dunkles Rot dargestellt, und während sie sich schnell in Deckung begab um den Nachzüglern keine Angriffsfläche zu bieten nahm sie sich vor, vorerst keine großen Zauber mehr zu wirken. Zumindest wenn sie ihren Verstand behalten wollte. Das breite, leicht gequälte Lächeln, dass sie mittlerweile jedoch trug verriet, wie viel Spaß ihr dieser Grad der Zerstörung bereitete.

Der Sog an seinen magischen Reserven endete abrupt und Grimbor, der sich ohnehin bereits in recht passabler Deckung befand, startete sofort einen Hervorrufungszauber um seine Kräfte wieder aufzufrischen. Sämtliche Manaleitstränge seiner Panzerung leuchteten in grellem blau auf während er sich mit geschlossenen Augen auf den Fluss der Leylinien von Argus konzentrierte. Macht schoss in seinen ausgelaugten Körper, fuhr ihm kribbelnd bis in die Fingerspitzen, vitalisierte, erfrischte seinen ausgedürrten Verstand. Sogar seine grimmige Laune hob sich wieder ein Stück.
Als er den Blick wieder hob hatte Fyr ihr Zerstörungswerk bereits vollbracht. Und was für ein Zerstörungswerk! Von dem Gang, wie er zuvor vor ihnen gelegen hatte, war nicht mehr viel übrig. Etliche Klonkanister waren zerborsten und hatten ihren schleimigen Inhalt über den Boden ergossen, die Tür, die der Captain zuvor aufgerissen hatte, hatte sich mitsamt ihrem Rahmen in Wohlgefallen aufgelöst. Nicht weniger als zwei Dutzend Dämonen lagen leblos und teils übelst verstümmelt in den Trümmern. Geschossen wurde nicht mehr. Sollte irgendeiner der Dämonen das magische Inferno überlebt haben - und Grimbor ging nicht davon aus - dann befand er sich wohl bereits auf dem Rückzug. Das Feuergefecht war damit wohl beendet. Sie waren durchgebrochen. Auf die harte Art, wie er es bereits geahnt hatte. Unschöne Sache, das. Aber Hauptsache sie waren durch.
Grimbor ergriff die Initiative. "Raus aus euren Löchern und vorrücken!", rief er in den Funk, "Nicht zulassen, dass sie die Stellung nochmal besetzen. Weiter in den Raum!" im Grunde war er als Leutnant nicht dazu befugt, hier Befehle zu geben solange Captain Dark-Ale nicht ausgeschaltet war. Aber hier galt es die Gunst der Stunde zu nutzen. Keine Zeit zu verlieren. Und Grimbor war sich sicher, dass er lediglich den Willen seines Hauptmanns ausführte. Xiabao hätte nichts anderes befohlen. Sie dienten lange genug gemeinsam, dass der Zwerg das wusste. Ganz Vorbild für den Trupp rappelte er sich selbst wieder auf, kam hinter seinem Klonbottich hervor und setzte im Laufschritt über Fyrs Trümmerfeld hinweg, durch die gesprengte Tür und tiefer in den Raum. Den kreisrunden Raum, den er auf Dustfingers Plänen ausgemacht hatte. Er fand sich auf einer breiten Ballustrade wieder, die den ganzen Raum umspannte. Und erstarrte. Von unten, vom Boden des Raumes aus, blickte ihn ein Grubenlord an. Ein leibhaftiger Grubenlord. Ein Dämonenfürst der Extraklasse. Unwillkürlich musste er schlucken.
"Leute...", gab er wie betäubt über den Funk durch, "Wir haben es noch nicht überstanden. Es hat eben erst angefangen..."

"Was heißt das, gerade erst angefangen...?", schnaubte Siu, der ihm nachsetzte, "Wir sind gerade da ... durch...", seine Sprache stockte mit jedem Wort und jedem Schritt den er in Richtung es Grubendlords machte, weiter.
"Deckung!" - Er warf sich hinter eines der Kontrolpanele. Eine Minigunsalve brannte über seinen Kopf hinweg. Mittlerweile schmerzte jeder Knochen in seinem Leib, und wenn er kein Fell gehabt hätte, würde er sich über blaue Flecken Sorgen machen müssen, aber A) war der primäre Überlebenswille in der Sitaution problematischer, und B) hatter er ... Fell. Und dieser Grubenlord wollte ihm an den Pelz!
Mittlerweile war der gesamte Trupp nachgerückt und hatte sich mehr oder weniger in Deckung hinter Kontrollpanele und in Eingänge gekauert, während Feuergarben über sie hereinregneten.
Scheisse, was macht man gegen einen Grubenlord... Was ... Ah... Nein ... Orden der Hohen Hand, Kodex Ambiguoss, da war das irgendwo. ... Natürlich hatte er es vergessen. Also improvisieren.
"Grantzel! Lass dir ein Manaschild geben und greif ihn von der Flanke an, die uns abgewendet ist! Feyne! Ich brauche eine Rune, die mich rapide schlagen lässt! Wir müssen ihn in einen Nahkampf verwickeln! Fernkämpfer! Auf seinen Kopf schiessen, bis er nur noch Brei ist! 3, 2, 1, LOS!"

In dem Moment, in dem Vaalia die Hammer sinken ließ, machte sich der Schmerz bemerkbar. Wie ein sengendes Eisen in ihrem Arm. Geschosse von Felboltern trugen immer auch einen kleinen Teil Verderbnis in sich. Und die suchte sich grade ihren Weg durch Vaalias Körper. Aber Lilly war schon heran und entließ den gewobenen Heilzauber. Das Omnigel tat sein übriges. Das Loch in der Rüstung würde bleiben. Sie hatten jetzt keine Zeit für Reparaturen. Vaalia schloss die Rüstungsventile am rechten Arm. So würde ihr wenigstens kein Gas gefährlich werden.
Beim Vorrücken klopfte Vaalia Fyr anerkennend auf die Schulter, nickte und ging dann durch Tür, nur um dahinter sofort in Deckung zu gehen. Keine Rüstung wehrte eine komplette Minigungarbe ab. Vierzig Sekunden Feuer noch in diesem Clip. Aber Grubenlords waren von Natur aus stark gepanzert und störrisch dem Leben verhaftet. Außerdem war die Hammer zu ungenau, um gezielt auf den Kopf zu feuern. Da mussten sich schon ein paar Glückstreffer ereignen. Mehr als auf den Kopf halten konnte Vaalia nicht machen. Das hier war mehr ein Job für die Scharfschützen.

Wiederum an der Seite des Anführers eilte Feyne voran, auf die Dämonen zu, die sofort nach der Öffnung der Tür angegriffen hatten. Mit all seiner Körperspannung und abermals unter Zuhilfenahme von Runen hetzte er gegen die Feinde, verteilte Kinnhaken und Seitenheibe mit seinen Phasenklingen – ehe er bemerkte, dass sie weit in der Unterzahl waren. Für einen Moment hätte er sich beinahe ohne Xias Kommando zurückgezogen, aber da der Pandare ebensoschnell bemerkte, dass sie keine Chance haben würden, konnte er es stattdessen mit seinem Kommando tun. Und er beeilte sich. Als die ersten Kugeln schon von hinten um ihn pfiffen aktivierte er so rasch wie er gerade konnte eine der beiden Stufe-eins-Runen, die er schon analysiert bekommen hatte: Eine Art Gürteltier, zusammengesetzt aus den Runen von Eisenholz und verwittertem Stein. Vorhersehbar genug, dass es nicht unerwartet kam, als sich ein Schild um Feyne legte, von dem die Geschosse der Legion mehr oder weniger wirkungslos abprallten.
Im Schutz dieser Runenmagie schaffte es Feyne zurück zu dem Rest des Teams, wich zur Seite hinter die schweren Mauern zurück und atmete erst einmal aus. So viel war also geschafft. Vaalia fegte den Gang frei, während Feyne sie mit einem hastig erschaffenen Siegel schirmte – wenn auch erst, nachdem sie schon einen hässlichen Treffer abbekommen hatten. Das Blatt wendete sich wieder, als Fyr ihre Macht aufbot um in einem spektakulären Inferno alles, was ihnen einmal im Weg gestanden hatte, inklusive einer ganzen Menge Kram, die einfach nur so herumgestanden hatte, in Stücke zu blasen. Feyne zeigte nicht, wie beeindruckt er war – er hatte auch gar keine Zeit, denn sofort galt es, wieder vorzurücken, mitten durch die Trümmerlandschaft, die der Zauber zurückgelassen hatte. In einem Raum, auf eine Balustrade, utner der ein Grubenlord wartete. Ein Grubenlord! Selbst ein erfahrener Soldat wie Feyne sah selten einen von diesen, und wenn, hieß es meist rennen, nicht kämpfen. Aber diesmal nicht.
Entschlossen riss er die Pistole aus dem Halfter, ein schweres Kaliber für eine Handfeuerwaffe, und drückte sechsmal ab, direkt auf den großen Kopf des Dämons zielend. Er traf. Fünfmal. Und ließ nicht einen Kratzer zurück. Fluchend rollte sich der Runenmeister unter dem Feuer der für seinen Gechmack viel zu schweren Minigun weg, zögerte einen Moment – und griff dann, ganz nach Xiabaos Kommando, den gewaltigen Dämon an, dem er trotz seiner immensen Statur kaum bis zum Oberschenkel reichte. Im Laufen entfaltete er schon ein ganzes Feuerwerk an Runenzaubern – er musste nicht sparen, denn diese Form der Zauberei rief keinerlei Korruption hervor. Blitzschlag, Feuersbrunst, Regenpeitsche, und dann ein paar rasche Berührungen am Siegeldrucker – ebenso leuchtend wie Feynes Runen unter seiner Rüstung tauchten nun drei Zeichen auf Xiabaos Rüstung auf, das Zeichen des Blitzes, die Rune eines Raubtieres und die des sich kreuzenden Mondlichtes auf einer Lichtung. Schnelligkeit, Stärke, Reflexe, Instinkt. Niemand konnte einem Nahkämpfer so viele Gefallen tun wie ein Runenmeister.

Es war nicht so, dass Grubenlords eine dem Pakt vollkommen fremde Spezies gewesen wären. Die Nachtelfen waren vor zehntausend Jahren bereits mit den ersten Exeplaren dieser Gattung zusammen gestoßen und im Zuge des dritten Krieges waren mehrere namhafte Annihilan auf Azeroth vernichtet worden. Selbstverständlich war man also auf diese Bedrohung vorbereitet. Es gab Standardleitfäden für Marines, wie man beim Zusammentreffen mit diesen Biestern vorzugehen hatte. Die meisten vorgeschlagenen Taktiken beinhalteten Artillerie- oder Orbitalschläge, die Konfrontation mit Panzern oder Läufern oder den Einsatz von schweren Waffen wie Laserkanonen oder Raketenwerfern. Für Infanterie, die ohne solche Bewaffnung auf einen Grubenlord traf empfahlen die Leitfäden einen geordneten und möglichst raschen Rückzug, den man wenn möglich mit der strategischen Beschädigung des Terrains verbinden sollte um dem Annihilan den Vormarsch zu erschweren. In der momentanen Situation fiel jede einzelne dieser Optionen aus. Grimbor verwunderte das nicht weiter. Man kam NIE in die Situation, dass man den Leitfäden Folge leisten könnte. Man hatte grundsätzlich nie die Möglichkeiten, die man eigentlich bräuchte. Krieg, das hieß in allererster Linie: improvisieren. Und im konkreten Fall: einen hohen Annihilan ohne schwere Waffen ausschalten. Wunderbar!
Grimbor tat zuerst einmal das, was ihm aufgetragen worden war. Er belegte Grantzel mit einem Manaschild und sah zu, dass er selbst - den Kopf immer schön unten haltend - näher an den Ort des Geschehens heran kam. Im Grunde ging er nicht davon aus, dass Xiabaos Plan ihnen mehr als nur Zeit verschaffen würde. Im Nahkampf wäre dem Grubenlord nicht beizukommen, ihn direkt anzugehen taugte also bestenfalls als Ablenkung. Als verdammt teure Ablenkung. Es war mehr als wahrscheinlich, dass mehr als nur einer der Nahkämpfer aus diesem Kampf nicht mehr heraus kommen würde. und erschießen würden sie ihn wohl auch kaum. Nicht mit ihren leichten Waffen. Da müsste schon jemand einen verdammten Glückstreffer hinlegen um diese Bestie auszuschalten. Doch vorerst hatte Grimbor auch keine weiteren Ideen, wie man diesem Monster beikommen sollte. Er betete, dass ihm rasch etwas einfallen würde. Wenn nicht einer der Marines rasch mit etwas genialem aufwarten würde, dann würde das hier eine sehr unschöne Angelegenheit werden.

Siu hatte eine Sekunde länger als die beiden anderen hinter der Deckung verweilt. Ein tiefer Atemzug, einen seiner Lieblingstitel ( https://www.youtube.com/watch?v=mpqPR2Tv5Sc ) angespielt, und es ging los. Während die rauhe Stimme von Lenny Killmaster in seinen Ohren zu erklingen begann (Wie konnte ein Gnom überhaupt so tief singen!), schoss er aus der Deckung hervor, die Phasenklingen gezückt, heilige Worte auf den Lippen, bereit für den Erstschlag. Minigunfeuer fegte über seinen Kopf hinweg, während er Granzel die Flanke des Grubenlords bearbeiten sah. Seine Hände glühten in heiligem Feuer. Ja! Er war ein Kreuzfahrer! Ein Paladin! Die Elite Kadias! Wenige waren besser als er, vielleicht Grashalm, aber Grashalm war schon seit Jahren unantastbar! Aber es bestand Hoffnung nach oben, und ein Grubenlord auf seinem Killcount würde bestimmt Respekt bringen. Verdammtes Adrenalin! Vielleicht noch zwanzig Meter! Er hetzte voran, während das Sperrfeuer verebbte. Der Grubenlord hatte wohl genug Probleme im Nahkampf. Dann ging es wieder los, und diesmal schlugen auch Kugeln ein. Nichts, was man mit ein bisschen Omnigel nicht reparieren konnte, aber seine Schulterpanzerung war schon stark angebeult. Er schien das Glück zu haben, dass der Grubenlord ganz mit Grantzel und Feyne beschäftigt war.
Und ja, er spürte die Runen, mit denen Feyne ihn belegt hatte, und die Segen des Lichtes, das alles durchdrang, bis in die Finsternis von Argus. Seine Geschwindigkeit in schwerer Muskelpanzerung war beinahe erschreckend. Seine Phasenklingen waren mittlerweile materialisiert, und flackerten zwischen Existenz und Phase hin und her, in einem unangenehm hellen Licht erstrahlend, wenn sie in Existenz kamen. Das war es! Das war es, was Kreuzfahrer taten! Rechtschaffene Vergeltung! Hohe Hand! Verdammtes Adrenalin! Er duckte sich unter dem Feuer hinweg und begann, nach Pandarischer Art, auf vier Pfoten heranzustürmen, um weniger Zielfläche abzugeben. Wenn seine Phasenklingen in den Felstahlboden materialisierten, schlugen sie Funken, und es kreischte.
Dann war er ganz plötzlich bei dem Grubenlord angelangt. Und das war es auch. Er jagte den Pulspack los, und prallte mit der vollen Wucht von vierhundert Kilo Pandare in Rüstung in die Eingeweide des Feindes, während seine Phasenklingen sich mit heiligem Licht glänzend tief in ihn gruben. So beulte sich die Plattenrüstung des Lords unter seiner Attacke auf, was im Fleisch des Annihilan darunter geschah, war nur zu erahnen, aber bestimmt nicht angenehm. Die Bestie jaulte auf, aber schien nicht tödlich verletzt. Damit hätte auch keiner gerechnet. Er stieß sich von der schuppigen Haut unterhalb der Plattenrüstung ab, rollte sich nach links, und hieb nach dem Arm mit der Minigun, der in einer krampfhaften Bewegung an den Körper geklammert worden war. Immerhin fühlten diese Dämonen auch Schmerzen! Wäre ja noch schöner.

Schade, dass auf einem Legionsplaneten nicht mit einer Pause zu rechnen war, aber unter diesen Umständen war es Fyr wohl eher nicht vergönnt die Verderbnis erst ein mal effektiv abklingen zu lassen. Aber dass ausgerechnet jetzt so ein riesiges Scheißvieh auftauchen musste war ziemlich ungünstig gewählt, nachdem sie eben schon recht nah an der Schwelle zur Verderbtheit gestanden hatte. Sie eilte zwar den anderen zum Raum mit dem Grubenlord hinterher, aber sie versuchte gar nicht erst groß mitzumischen. Sie zückte einfach nur ihre Neutrino und feuerte ab und an aus der Deckung heraus auf den Grubenlord. Mehr als etwas ähnliches wie Wespenstiche würde dieser vermutlich bei ihrem Kaliber nicht spüren, aber abertausende Wespenstiche würden immer noch ihr übrigstes tun. Vielleicht würde die Verderbnis ja zwischendurch so weit abklingen, dass sie einen kleinen Feuerball schleudern konnte. Oder einen großen... Aber eigentlich war das schon unwahrscheinlich genug. In ein mechanisches Muster verfallend wiederholte sie ihre Schuss-Deckungs-Prozedur, ohne groß auf ihre Umgebung zu achten. Sollten doch die anderen ihre Arbeit übernehmen. Sie hatten nicht umsonst noch einen Magier, der könnte sich auch mal einem anstrengenden Zauber widmen.

Unglaublich! Diese Magierin überraschte ihn jedes Mal aufs Neue! Und nun hatte die Wahnsinnige überall große Verwüstungen verursacht. Wenn es sie nur nicht irgendwann den Kopf kosten würde.
Wie auch immer, jetzt konnten sie weiter vorrücken und und einen dämonenfreien Gang passieren.
Doch dann tauchte das nächste Übel auf. Und was für eins! Grantzel klappte der Mund auf, als er ihn sah. Den gigantischen Grubenlord, den sie allem Anschein nach als Nächstes bekämpfen würden. Denn Grimbor und Xiu fackelten diesmal nicht lange und bereiteten alles für einen Angriff vor. Der Halbzwerg selbst bekam ein Manaschild, was seine unglaubliche Unantastbarkeit noch weiter erhöhte. Das war aber auch das Mindeste, denn in diesem Bollwerk-Zustand hatte er nun die Ehre, einen Nahkampf mit einem Grubenlord zu führen.
"FRISS DAS, DU KÜMMERLICHES STÜCK DRECK!", brüllte er und riss seinen Pulshammer hoch. Dieser traf schmetternd in die Flanke des gewaltigen Ungetüms und fraß sich tief in Dieses. Doch Grantzel hatte das ungute Gefühl, dass es sich für den Grubenlord nicht schlimmer als ein Zahnstocherstich anfühlte. Trotzdem schoss das Adrenalin durch den Krieger und der Kampfrausch wurde immer stärker und stärker, während er weiterhin auf den übermächtigen Feind einprügelte.
Dann schrie der Grubenlord auf, Xiabao hatte einen vernichtenden Treffer gelandet. Zwar war der scheußliche Dämon noch nicht erledigt, trotzdem war das eine unglaubliche Leistung, die eine Auszeichnung verdient hatte. "Weiter so!", polterte Grantzel. "Den kriegen wir zu Fall! UAAAAAH!" Und wieder verpasste er dem Grubenlord eine brutale Wunde an der Flanke.