Gleve [MSG]

Der Kampf schien vorbei zu sein, alle Gegner waren tot. Leider jedoch nicht alle, denen Kazu einen wie auch immer gearteten Tod gewünscht hätte, denn die Magierin war noch am Leben. Nun, man konnte nicht alles haben. Vermutlich war es ohnehin noch zu früh, um in Feierstimmung auszubrechen, denn die große Schlange schien auch noch zu stehen, oder zu schlängeln... was auch immer.

Zumindest schien das Wesen gerade nicht in aggressiver Stimmung zu sein - was erstaunlich war, wenn man bedachte, daß die Sche'ai (welche sich bedauerlicherweise noch immer guter Gesundheit zu erfreuen schien, wie Kazu mit einem kurzen Seitenblick feststellte) es gerade mit eisiger Vernichtung zu überziehen versucht hatte.

Nun, vielleicht würden sie an dieser Schlange ohne Kampf vorbei kommen. Und wenn nicht, würde sie sich vielleicht auf die Magierin stürzen und ihr einen grausigen Tod bescheren. Was auch immer passieren würde - Kazu konnte nur dabei gewinnen.

Endlich lichtete sich der Staub! Erfreut stieß Armelle ein Krächzen aus, als sie die Gruppe entdeckte. Dem ersten Schrei folgte ein zweiter, als der Rabe feststellte, dass von den Gegnern niemand übrig geblieben ist. Abgesehen von dem Schlangenwesen. Armelle landete zwischen ihrer Gruppe und der Schlange, musterte ihr Gegenüber kurz, bevor sie es mit ausgebreiteten Flügeln ankrächzte, wobei sie ein Stück weiter auf die Schlange zu hüpfte. Sie glaubte nicht, das sie selber wirklich bedrohlich wirkte, aber sie vertraute darauf, das ihre Geste zusammen mit der Gruppe in ihrem Rücken, den Tze'Kech soweit einschüchtern würde, das er von einem Angriff absehen würde.
Falls nicht, würde Armelle die Flügel in die Krallen nehmen und sich irgendwo hinter den anderen Verstecken.

Shek war mit der Situation überfordert. Keiner der gefährten des Rell war noch am Leben und bei Bewusstsein. Ihm gegenüber stand nurnoch die eine Seite des Kampfes und er hatte weder eine Waffe noch war er nahe genug am Magier um als Gefahr für sie angesehen zu werden. Die Tür war gut Sieben Meter von ihm entfernt, ausgeschlossen, dass er dorthin flüchten könnte ohne Ziel einer magischen Attacke zu werden.
Es blieb ihm nicht viel übrig außer die Kapitulation.
Ernüchtert hob die große Schlange langsam ihre Arme, sodass jeder sehen konnte, dass sie unbewaffnet war.
"Ichch bin nichcht euer Ffeind" sagte Shek mit einer dunklen rauchigen Stimme laut in den Raum rein, in der Hoffnung, es würde den Magier erst einmal von einem erneuten Angriff abhalten und ein Spektrum für Verhandlungen öffnen.
"Der Rellmagier war mein Zziel", fügte er hinzu in der Hoffnung, dass seine Gegenspieler einsahen, dass er keinen von ihnen bis jetzt attackiert hatte.

Irgendetwas, es fühlte sich wie ein ausgewachsener Ochse in vollem Lauf an, traf Kairi am Bein, was den Körper der Prinzessin zu einer reichlich uneleganten Flugstunde veranlasste. Mit einem lungenzerdrückenden Aufprall legte es die Prinzessin auf den Boden. Ihr Schwert war irgendwann während des Falls verloren gegangen. In einem Moment kämpfte man noch zu zweit gegen einen Gegner und im nächsten hatte man Staub im Moment. Kairi war sich nicht ganz sicher, wie sie sich dieses Abenteuer vorgestellt hatte, aber ihre Vorstellung hatte mit Sicherheit keine Münder voller Staub (zumindest nicht den ihren) beinhaltet.
Mit einiger Verwunderung stellte die Prinzessin fest, dass ihr Schwert im Leib eines Gegners steckte, der reichlich tot zu sein schien. Und Jandrim, der ihr mit einer Schaufel den zu Boden bringenden Hieb versetzt zu haben schien. Kairi machte ihm keine Vorwürfe. In der Hitze des Gefechtes konnte so einiges passieren. Sie half dem Mann ohne große Worte auf.
Seltsamer schien das Schlangenwesen zu sein, dass die Hände zu universellen Geste des "Sehet her, ich trage keine Waffen" hob.
"Wer...WAS bist du?"

Jandrim ergriff die dargebotene Hand ohne Zögern, ohne Scham, dass es ausgerechnet eine Frau war, die ihm helfen musste. Allerdings auch ohne Dank. Zu solchem wäre er in diesem Moment nicht in der Lage gewesen. Alles in seinem Kopf drehte sich und es kostete ihn genug Mühe, nicht erneut in den Staub zu stürzen. Schwankend suchte er nach Halt und fand in schließlich in Kairis Schulter, auf die er sich kurzerhand mit der Rechten aufstützte. Die Tatsache, dass sie eine Prinzessin war und vielleicht ein wenig mehr Respekt verdiente war ihm in diesem Moment völlig entfallen.
Es dauerte eine ganze Weile bis der Schwindel sich soweit legte, dass er seine Umgebung wieder wahr nehmen konnte. Jetzt erst bemerkte er das merkwürdige Schlangenwesen, das dort mitten in der arg lädierten Halle stand und die Hände hob. Die Geste war offenkundig nicht feindselig, doch Jandrim gefiel der Anblick der Kreatur dennoch nicht. Was auch immer es war: er wollte es nicht ebenfalls in diesen Gängen wissen während sie sich ihren Weg nach draußen suchten. Oder - was wie er befürchtete wahrscheinlicher war - tiefer nach drinnen. "Bringen wir es um!", murmelte er halblaut, machte jedoch keinerlei Anstalten, seinen Vorschlag auch in die Tat umzusetzen. Selbst wenn er sein Schwert noch gehabt hätte wäre er kaum dazu in der Verfassung gewesen.

"Klar. Wir haben zwar einen Drachen dabei.. aber lasst uns trotzdem vorsorglich alles umbringen was nicht zu menschlich ist und sich grade nicht Vollgekotzt hat." Mit einem Schnauben wischte sie sich das Haar aus dem Gesicht und warf Jandrim einen kurzen, genervten Blick zu.
Sie wusste nichts von der Kreatur da vorne. Trotzdem war es ihr in dem Augenblick wo es sie nicht angriff schon deutlich Sympathischer als die Sche'ai. Vielleicht würde sich ja noch die Möglichkeit ergeben das sie die Beiden austauschen. Das er männlich war, so schätzte sie ihn zumindest auf den ersten Eindruck ein, half ihr nicht grade dabei sich eine unparteische Meinung zu bilden.
Als eine der ersten hatte sie die Chancen ergriffen und war auf ihn zugegangen. Immerhin waren zwischen ihnen noch große Distanzen, so machte es keinen all zu praktischen Unterschied.
"Du.. also was.. oder wer bist du?" Fragte sie und griff damit die Frage der Prinzessin noch einmal auf. Nur zur Sicherheit.

Als die Schlange erklärte, nicht kämpfen zu wollen, atmete Kazu erleichtert auf und nahm wieder seine menschliche Gestalt an. Er kicherte belustigt, als er die Antwort der Frau auf die Bemerkung des Säufers vernahm - da waren sie doch tatsächlich mal einer Meinung. Kazu hielt auch nicht viel davon, die Schlange wegen ihrer Andersartigkeit zu töten. Vielleicht konnte sie ihnen auf dem weiteren Weg sogar nützlich sein. Zumindest wohl nützlicher als die She'ai - auch wenn dafür wohl keine besonderen Leistungen notwendig waren.

Armelle beendete ihr Fauchen und legte die Flügel wieder an, als sich die Kreatur vor ihr ergab. Sie legte den Kopf schief und musterte sie, bevor sie ein paar Schritte zurück tapste.
"Ich bin dafür, wir nehmen ihn mit und schauen, zu was er taugt", gab die Rabendame ihre Meinung kund, die Tatsache ignorierend, das diese wahrscheinlich niemanden interessierte - immerhin war sie nur ein Tier. Wenn auch ein außergewöhnlich intelligentes, sprechendes Tier. Andererseits... War das Schlangenwesen so viel etwas anderes? Und vor allem: War das überhaupt relevant, was die Schlange genau war?

Schlussendlich hatte sich der Staub soweit gelichtet, dass sie jemanden erkennen konnte. Diese Schlangemissgeburt! Wahrscheinlich hatte es sie noch nciht entdeckt, sonst wäre bereits ein Angriff erfolgt, aber so konnte sie sich Zeit nehmen, einen grösseren Zauber vorzubereiten. Fast lautlos murmelte sie die Formeln vor sich hin, die diesen Abschaum in den Dreck schicken würde, wo er hingehörte.
In der Zwischenzeit machten sich aber auch die Anderen bemerkbar. Ihr Diskussion darüber, was man mit dem Wesen machen sollte, liess sie innehalten. Auf ihrer Handfläche schwebte ein hellblauer Ball, doch sie hielt ihn noch zurück.
"Seid ihr alle nicht ganz dicht? Verdammter Haufen Abschaum! Das ist irgend eine Missgeburt, eine magische Mutation! Jedenfalls nichts mit dem man reden kann. Am besten sollte man es einfach erschlagen", meinte sie und hob den magischen Ball.

Gut, diese Gruppe hatte innegehalten. Es schien zumindest möglich zu verhandeln, sie schienen vernunftbegabt.
Das beruhigte Shek zumindest soweit, dass er die Arme senkte um sich vorzustellen.
Hierfür legte er seine Rechte Hand auf die Brust, während er die andere an den Rücken führe und verbeugte sich leicht.
"Mein Name ist Shek Chk’kla’luna ich bin ein Tal'Kre, die höchsten der Tze'Kech", sprach er voller Stolz. Als er sich aufrichtete blickte er streng die Magierin an und zischte böse: "Und ich bin keine Magische Missssgeburt, von meiner Art gibt ess viele in den Jungeln von Ke'tesh, so wie es viele deiner Art in diesen Geffilden gibt"
Er wusste das diese blaue Sphere die in der Hand der Magierin schwebte, vermutlich dazu in der Lage war ihn zu töten, oder zumindest sehr schwer zu verletzen, deshalb sah er , auch wenn es ihn stark wütend machte und kränkte, davon ab dieses dumme aber äußerst agressive Etwas zu beleidigen.
Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte sah er in die Runde, vielleicht würden sie sich nun vorstellen, aber es war ebenso wahrscheinlich das diese Verrückte ihren blau leuchtenden Ball einfach auf ihn los ließ. In diesem Moment beneidete er die Menschen für ihre Fähigkeit springen zu können und hoffte inständig, dass ersteres der Fall sein würde.

Venox musste warten bis sich der Staub wieder etwas gelegt hatte bevor er überhaupt daran denken konnte wieder etwas zu tun. Den Impuls mit den Flügeln zu schlagen musste er unterdrücken, ansonsten hätte er wohl in diesem unterirdischen Gewölbe nur noch mehr davon aufgewirbelt und niesen konnte bei einem Drachen manchmal fatale folgen haben.
Ein grossteil der Gruppe hatte sich mitlerweilen um das schlangenartige Wesen versammelt, musterten es neugierig und Venox schloss sich ihnen an. Das Er sich dabei in die Schusslinie der She'ai stellte war beabsichtigt, den Venox glaubte nicht das Sie so leichtsinnig wäre einen Drachen einfach so anzugreifen.
Noch spielte er seine Rolle als dummes Tier, sagte also nichts, sondern beschnüffelte Shek erst einmal nur etwas genauer.

"Versuch es erst garnicht.. Hexe!" Was für ein verbittertes Lebewesen das außerhalb seiner eigenen Welt nur Schmutz sehen kann. Ihre Pose entspannte sich etwas als der Drache sich in ihre Schussbahn gesellte, sie hätte es ja selbst getan aber irgendetwas in ihr sagte ihr auch das die Sche'ai wahrscheinlich trotzdem diesen Ball auf die Reise geschickt hätte. Ein Drache war ein magisch unattraktiveres Ziel, was nicht bedeutete das es ihm nicht schaden würde, aber im vergleich zum Körperbau mit einem Menschen könnte er mehr weg stecken.
"Gut.. She..ch Shek ckl..ln.. Shek! Schöner Name. Darf ich fragen was du hier unten treibst.. wenn du nicht grade in großen unterirrdischen Gewölben, Magierin auf die Birne knallst?"

Mit einer schmalen Hand blockierte Kairi den Schwertarm Jandrims. Das Wesen konnte sprechen und ein intelligentes Wesen brachte man nicht einfach so um. Wo blieb da die Moral? Wenn jeder eine Einstellung wie die Sche'Ai an den Tag legen würde, würde auf der Welt in kürzester Zeit Anarchie herrschen. Und das wiederrum wäre schlecht für alle.
"Es spricht. Wir können, wir sollten es nicht einfach töten. Es wäre nicht... richtig. Viele Wesen haben sich beim näheren Kennenlernen als harmlos heraus gestellt."
Und selbst Schlangenmenschen mochten dazu gehören, fügte die Prinzessin stumm hinzu, wie unwahrscheinlich das auch immer sein mochte. Aber das erste Zusammentreffen von Menschen und Sche'Ai dürfte ähnlich abgelaufen sein. Man kannte sich nicht. Das jeweilige Gegenüber sah irgendwie komisch aus. Bei den meisten Menschen, bei den allermeisten Leuten schien sich diese mentale Gleichung mit "Angriff" selbst zu lösen. Für weitere Kampfhandlungen brauchte es dann schon keine Gründe mehr.
"Hören wir ihm erstmal zu. Bitte."

Nun gut, damit war die Sachewohl entschieden. Nachdem niemand außer der Sche'ai seine Meinung teilte, sondern sie alle diesem... Ding eine Chance geben wollten blieb Jandrim wenig anderes übrig, als sich der Mehrheit zu beugen. Er zuckte mit den Schultern. Sein Problem sollte es nicht sein. Die anderen konnten mit der Schlange tun und lassen was sie wollten. Solange sie ihn nicht vorschickten war es ihm gleich. Geräuschvoll ließ er die Schaufel zu Boden fallen und schlurfte unsicheren Schritts davon. Der Staub hatte sich inzwischen weitestgehend gelegt und irgendwo hier musste sein Schwert noch liegen. Er fand es rasch wieder, von einer dünnen Staubschicht bedeckt am Boden liegend, doch als er sich vornüber beugte um es aufzuheben verlor er das Gleichgewicht und fiel vornüber auf die Knie. Ohne dafür aufzustehen griff er dennoch nach dem Schwert und schob es sich mit plumben Bewegungen in den Gürtel. Doch als sich dann langsam der Gedanke wieder durchsetzte, dass es an der Zeit sei, wieder auf die Beine zu kommen, fiel es ihm schwer sich dazu zu überwinden. Der Boden mochte hart und ungemütlich sein, aber seine Beine schmerzten von der Flucht. Kurzerhand ließ er sich auf den Hintern fallen und blieb im Staub sitzen. Jetzt noch einen Schluck Branntwein für die Nerven und es würde ihm beinahe wieder gut gehen. Jandrim griff nach seinem Schlauch... und stellte fest, dass er fort war. Hatte er ihn während der Kämpfe verloren? Auf der Flucht? Oder war er ihm zuvor bereits abhanden gekommen? Das war bitter...
"Wein...?", fragte er leise in die Runde und ein wehleidiger Unterton schwang dabei in seiner Stimme mit.

Ivylaine hob die Kugel noch einmal demonstrativ, dann schmiss sie sie mit einem Schulterzucken knapp an der Schnauze des Drachen vorbei an eine Wand, die beim Auftreffen mit einer grossen Eisfläche überzogen wurde. Dann eben nicht. Sollten diese Idioten sich um sich selbst kümmern, wenn diese Missgeburt plötzlich Giftschlangen erbrach oder sie im Schlaf auf sie stürzte. Einzig die Prinzessin würdigte sie eines Kommentares.
"Es gibt viele Dinge, die man umbringen sollte, gerade weil sie sprechen", meinte sie und wandte sich dann demonstrativ von der Gruppe ab. Statt sich an dem Gespräch mit der Missgeburt zu beteiligen, machte die Sche'ai sich daran, kleine, grüne Kugeln auszusenden, die die nähere Umgebung ausspähten und eventuell Warnung vor weiteren Banditen brachten. Im Raum befanden sich auf jeden Fall schon mal keine lebenden Feinde mehr. Abgesehen natürlich von der schlangenhaften Missgeburt, in die sich der Abschaum scheinbar verliebt hatte.

"Oh ja, da hast du recht," murmelte Kazu, auf die letzte Bemerkung der Sche'ai bezugnehmend, für sich selbst. "Mit einer zerfetzten Kehle würdest du vielleicht endlich Ruhe geben."
Doch die Magierin war jetzt im Grunde unwichtig. Es gab andere Dinge, die geklärt werden mußten. Die Schlange vor ihnen war jetzt beispielsweise recht interessant. Und ganz besonders interessierte es Kazu, wo der Junge war, den er suchte.



1/32

Ein Junger Menschling sprach Shek an. Sie oder er, Shek war sich noch nicht ganz sicher über die Menschliche Anatomie, war vermutlich der Anführer, denn kurz nachdem sie der Hexe verboten hatte auf ihn zu schießen, ließ diese ihre Magische Kugel gegen die Wand prallen wo sie sich in einen Prächtigen Eiskristall verwandelte. Wenigstens wäre er nicht in die Luft geflogen. Allerdings hatte sie ihre Leute schlecht im Griff, denn diese redeten ununterbrochen oder gingen ihren eigenen Sachen nach. Einer von ihnen holte sein Schwert, was er wohl während des Tumultes verloren hatten, nunja wer konnte es ihm verübeln.

"Gut.. She..ch Shek ckl..ln.. Shek! Schöner Name. Darf ich fragen was du hier unten treibst.. wenn du nicht grade in großen unterirrdischen Gewölben, Magierin auf die Birne knallst?"

Ihre Stimme klang grausam als sie seinen Namen aussprach, aber daran würde er sich gewöhnen müssen wenn er unter anderen Rassen war, das hatte er schon vorher gewusst, schließlich waren ihre Zungen nicht so geschickt. Aber ihm gefiel nicht wie der Unterton von Sarkasmus mitschwang.
Dennoch blieb er höflich:
"Ich war auff der Ssuche nach alten Rhunen, als ich immer wieder diessen Rell über den Weg lief, Ich ging ihnen aus dem Weg, aber als ich sah, dasss ssie einen Magier habten entschloss ich mich ihn auszusschalten, eine Partei würde gewinnen und ich wollte definitv keinen mich jagenden Rellmagier"


2/32

Runen? Diese Schlange hatte nach Runen gesucht? Und war deshalb hier herunter gekrochen? Das war ja noch wahnsinniger als ihre eigene Schatzsuche! Gold, Silber und Edelsteine versprachen wenigstens ein geruhsames Leben ohne weitere Abenteuer, wenn man dieses eine denn überlebte. Das war es durchaus wert, etwas zu riskieren. Aber Runen? Was sollte man mit alten Runen anfangen? Es war vollkommen verrückt, für so etwas sein Leben auf's Spiel zu setzen.
Und plötzlich fiel Jandrim etwas auf. Ivylaine hatte den selben Grund, hier unten zu sein. Auch sie suchte nach altem Wissen. Sie war genauso ein Bücherwurm. War es da nicht merkwürdig, dass ausgerechnet sie als einzige ebenfalls dafür plädiert hatte, die Schlange zu töten? Das war schon zu komisch! Jandrim musste los lachen. Es war kein schönes Lachen, mehr ein raues, gemeines Gackern, dass von all dem Staub sprach, den er geschluckt hatte. "Du solltest dich mit ihm zusammen tun, Hexe!", höhte er in die Richtung der Sche'ai, weniger aus Gehässigkeit, sondern eher aus Frust, weil er nichts zu trinken hatte, "Ihr Bücherwürmer würdet euch prima miteinander verstehen. Sucht gemeinsam nach euren Schriftzeichen, dann bleibt uns anderen mehr vom Gold..." Zu spät ging ihm auf, dass auch die andere Magierin Interesse an Büchern hatte. Hatte sie nicht wegen einem Buch während der Flucht aus dem Kerker ihr Leben wegwerfen wollen? Im Grunde waren es damit also schon drei Bücherwürmer. Doch Jandrim verzichtete darauf, sie ebenfalls in seinen Spott mit einzubeziehen. Die junge Frau mochte merkwürdig sein, doch sie hatte ihm nichts getan.

"Oh.." Es klang so als wäre er schon etwas länger hier.
"Also - hast du etwas gefunden?" Sie konnte die Neugier kaum aus der Stimme verdrängen, egal wie angesträngt sie versuchte es nur nebensächlich klingen zu lassen, war klar das sie sich dringend dafür interessierte ob er hier irgendwas gesehen hatte.
Sie blieb nicht stehen, immerhin war der einzige Ausgang nun hinter der Schlange und sie hatte vor ihn zu benutzen. Egal ob es sie dabei an der Schlange vorbei, oder über sie drüber führen würde.
"Nicht nur - Runen, weißt du was Gold ist? Edelsteine?"

"Ob ich weißß was Gold isst? Wofür haltet ihr mich? Primitiv?",
Shek war sichtlich entrüstet, scheinbar hatten diese Leute wirklich noch nie etwas von den Tze'Kech gehört. Sie hatten keine Ahnung, dass seine Kultur genauso weit Fortgeschritten war wie die Ihre. Nur weil sie keine Städte Bauten aus Steinen und nicht den schönen Wald zerstörten waren sie noch lange nicht unzivilsiert.
Doch er wollte immernochnicht die Fremden beleidigen, sie waren klar in der Überzahl und noch immer stand Shek zwischen ihnen und dem Ausgang und so beantwortete er die Frage. "Nein, ich habe hier kein Gold gesschehen, geschweigedenn Edelsssteine, aber ich bin auch erst sseit kurzsem hier. Und habe diessen Rellmagier gerade zum erssten mal gessehen, auch Rhunen habe ich noch keine gefunden" Er schaute auf die Leiche des Abscheulichen und hoffte das er sich nicht umsonst hierher aufgemacht hatte. Aber er hatte viele Feinde umgangen, vermutlich hatte er wenn es etwas gab es sowieso verpasst.
"Ich kenne mich hier unten auch nicht wirklich gut auss"

Dem Federtier der Gruppe gefiel nicht, in welche Richtung sich das Gespräch zu entwickeln begann. Runen... Schätze... All das bedeutete ihm nichts. Also beschloss Armelle, sich eine andere Beschäftigung als das Schlangenwesen zu suchen. Sie sah sich um und entdeckte den Drachen, freudig, das er den Kampf offensichtlich unbeschadet überstanden hatte. Etwas schwerfällig gelang es ihr, in die Lüfte zu kommen und der geflügelten Riesenechse auf den Rücken zu gleiten. Der geringe Luftzug hier erleichterte das Fliegen nicht unbedingt.
"Was hälst du von dem Typen da vorne?", fragte sie gerade heraus. "Ich finde, er ist lustig, besondern die Art, wie er spricht."
Sie kicherte.
"Aber ansonsten ist er eher langweilig... Was will man denn mit Runen? Die kann man ja ebensowenig essen wie Gold, aber von Gold können die anderen sich wenigstens etwas zum Essen kaufen..."

"Nimm's ihr nicht übel," mischte sich Kazu ein, der näher an die Schlange heran getreten war. "Ich nehme an, sie hat noch nie einen wie dich gesehen." Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: "Ich ebenfalls nicht. Ich würde sehr gerne mehr über deine Art erfahren, aber im Augenblick interessiert mich etwas anderes mehr. Du sagtest, du bist erst seit kurzem hier, aber wenn du es bis hierher geschafft hast, hast du sicher schon einiges gesehen. Vielleicht auch einen Menschenjungen? So einen wie mich, nur kleiner?"



7/32

Vielleicht hatte Jandrim die junge Magierin doch falsch eingeschätzt. Wenn er recht darüber nachdachte... hatte sie die ganze Zeit bereits über diesen Pragmatismus an den Tag gelegt. Sie hatte ganz vernünftige Prioritäten, wenn es um Gold oder Bücher ging. Spontan stieg sie in seiner Achtung. Ein Jammer nur, dass auch die Schlange keine Schätze hier unten gefunden hatte. Oder zumindest behauptete sie das. Aber das musste nichts heißen. Hätte Jandrim selbst einen Schatz gefunden, er würde den Teufel tun und dieses Wissen mit einer Gruppe wildfremder Eindringlinge teilen. Dafür brachten ihn die Worte des Wesens auf eine andere Idee.
Schwerfällig rappelte er sich wieder herauf und schlurfte zum Leichnam des nächsten Rell herüber. Wenn schon seine Begleiter ihm einen guten Schluck auf den Sieg verweigerten wären die Besiegten vielleicht gnädiger. Die mussten doch hier unten auch Wein haben. Zu seiner Enttäuschung förderte Jandrim jedoch keinen solchen zu Tage als er den Mann ausnahm. Dafür einen kleinen Beutel mit Münzen, den er einsteckte. Es war kaum genug, dass man sagen konnte, der Ausflug hätte sich allein dafür gelohnt, aber es war besser als nichts. Jandrim war nicht der Typ, der Geld liegen ließ, wenn es einmal so nahe lag.

"Nur weil Abschaum wie du Käferhirn nicht lesen können und zu dumm sind, um mehr als die letzten zwei Stunden und den Namen ihrer hurenden Mutter in Erinnerung zu behalten, heisst das nicht, dass das für alle gilt. Aber Glückwunsch, du hast dich gerade noch dümmer als eine schlangenhafte Missgeburt dargestellt. Da Vieh scheint, so unwahrscheinlich es auch ist, wenigstens lesen zu können", schoss Ivylaine mit scharfer Zunge zurück. "Und was das Gold angeht: Davon steht mir immer noch mindestens die Hälfte zu, immerhin habe ich euch alle schon mindens drei Mal davor bewahrt, eure unnützen, kleinen Leben auszuhauchen und euch in den Dreck, wo ihr hingehört, zu kuscheln. Und das werde ich wahrscheinlich noch viel öfters tun müssen, auch wenn ich weiss, dass es verschwendete Mühe ist."
Der Kommentar des Säufers hatte sie nicht deshalb in Rage versetzt, weil er ihre Intelligenz verhöhnt - doch, eigentlich schon, schliesslich versetzte so ziemlich jeder Kommentar sie in Rage - , sondern weil er sie mit einem solchen Missgeschick der Natur gleichsetzte. Das war eine Frechheit! Was sollte sie mit diesem Vieh? Er hatte einfach keinen Nutzen und war nur eine unnötige Gefahr. Aber solange er die Hure mit dem Schwert nicht umbrachte, sollte es ihr eigentlich recht sein, wenn er des Nachts die Gruppe dezimierte.

"Bei allen Göttern, könnt Ihr nicht ein einziges Mal die Klappe halten? Ihr redet mehr als ein ganzes Rudel von Klatschbasen zusammen, und es wird langsam unerträglich!" rief Kazu Ivy aufgebracht zu. Eigentlich wollte er auf Sheks Antwort warten, aber diese Sche'ai hatte sein Nervenkostüm schon die ganze Zeit strapaziert - nun mußte der angestaute Frust einfach raus.
"Oh, und spielt Euch nicht so auf - Ihr mögt das eine oder andere Mal ganz nützlich sein, aber immerhin habt Ihr uns erst in diesen Schlamassel vorhin gebracht. Wenn Ihr Euch nicht die größte Mühe gegeben hättet, jeden einzelnen verdammten Banditen in diesen Ruinen auf uns aufmerksam zu machen, hätten wir diesen Kampf vielleicht vermeiden können!"
Er regte sich wieder ab und beschränkte sich darauf, nur noch etwas zu murmeln, das so ähnlich wie "Diese Sche'ai müssen ein absurder Witz der Götter sein!" klang.



10/32