Dara Triail - MSG

"Zur Küste!", mischte sich Grainne ein, die ihre Schimpftirade beendet und sich zu der Gruppe um Wolf gesellt hatte. Der Söldnerführer war wenig hilfreich, wenn man bedachte, dass mindestens fünf der Toten hier auf das Konto seiner ehemaligen Gefangenen ging. Apropos Küste, sie hatte keine Ahnung, wo es hier zum Meer ging. Sie wusste ja nicht einmal wo sie war.
"Irgendein Kapitän wird doch ja wohl schon einmal von Irland oder...England gehört haben. Oder Frankreich. Oder irgendeinem der anderen Länder", führte Grainne aus und sah bei dem Wort England einmal kurz zu Artus hinüber.
"Zugegebenermaßen habe ich keinerlei Ahnung, wo wir sind. Wenn ich die Sterne sehen könnte, könnte ich es zumindest ansatzweise bestimmen, aber fragen wäre wahrscheinlich schneller."

Arthur drehte sich zu der Frau um, die ihn angesprochen hatte. "Was fragt ihr mich? Ich kenne mich hier nicht aus." Er schüttelte kurz den Kopf. "Nur irgendwo hin, wo mann nicht begrüsst wird, wie ein Gesetzloser," meinte er dann.
Er konnte diese Söldner, oder Ahnenwächter, wie sie sich im nachhinein vorgestellt hatten, nicht verstehen. Er nahmen sie sie gefangen, dann ließen sie sie gegen ihre Gegner kämpfen und hinterher liessen sie sie frei. "Wenn ihr lieber hier bleiben wollt, dann ist das eure entscheidung."

Jeanne schaute von ihm weg, dabei flog ihr regelrecht der blonde Zopf über die Schulter... ihr Blick galt wieder der Gruppe von Söldnern hier auf dem Hof. Wie Gesetzlose... Wenn die Ritterin wirklich ehrlich zu sich selbst war, dann hätte sie wohl nicht anders gehandelt. Hätte sie ein paar umher streunende Leute während einem Feldzug aus einem nahen Wald aufgegabelt, sie hätte jene ebenfalls gefesselt... und im Zweifelsfall wenn es ihr nicht gelungen wäre eine andere Entscheidung zu treffen, dann hätte sie jene vermutlich hinrichten lassen. Das Risiko sie frei zu lassen wäre viel zu enorm... sie als Gefangene mit sich herum zu schleifen und in einem der Scharmützel eventuell zu verlieren war ebenfalls keine besonders kluge Vorgehensweise. Aber das wäre lediglich ihre eigene Vorgehensweise... im Vergleich dazu waren sie in jenem Fall hier ziemlich glimpflich davon gekommen. "Es ist mir immer noch schleierhaft wo ich hier bin... oder wie ich hier her kam. Aber bis ich es weiß, werde ich hier bei diesen Leuten bleiben.", sprach Jeanne schließlich. "Wenn ihr euch lieber in die völlige Ungewissheit stürzen wollt, dann ist das eure Entscheidung.", drehte sie dem gerüsteten Mann die Worte einfach um und gesellte sich dann, einen letzten Blick über jene Personen schweifend welche wohl das selbe Schicksal mit ihr teilten, zu dem Hauptmann der Söldner.

Nachdenklich hörte Vlad den Anderen zu, während er versuchte, sich selber eine Meinung zu bilden. Mit verschränkten Armen musterte er die Söldner. Sie glaubten an das, für dass sie kämpften, doch Vlad kannte die Andere Seite nicht... Was die Söldner behaupteten konnte ebenso gut eine subjektive Auffassung als auch eine schlichte Lüge sein. Zugegeben, die Soldaten hatten diesen Hof scheinbar grundlos angegriffen. Doch kannte Vlad alle Hintergründe? Nein. Dies war nicht sein Kampf... Oder doch? Was dies seine Prüfung? Sich den Söldnern anschließen, um gegen jene zu kämpfen, mit denen er sich tendenziell eher verbünden würde, da sie von seinem Stand waren... Er beschloss, zu schweigen und die Meinungen der Anderen abzuwarten.

Arthur verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete die Leute, die auf dem Hof standen. Mordred kicherte ein wenig und grinste Arthur frech an. "Nun, Mylord. Ihr habt doch ähnlich gehandelt, wenn ich mich so erinnere. Vor allem bei jenen leuten, von denen ihr nicht wusstet, ob sie Magie beherrschen oder nicht," wandte sie sich an Arthur und betonte das Mylord.
Arthur betrachtete nun die Schwarzhaarige Frau und schien zu überlegen, ob er sie bereits gesehen hatte oder nicht.
"Woher wollt ihr das wissen?", fragte er dann. "Nun, ich weiss es, weil ich euch einst gedient habe. Und wir haben uns in Camlann gegenübergestanden," erklärte sie ruhig. "Ich bin Mordred," fügte sie dann noch hinzu und blickte Arthur herausfordernd an. Arthur konnte es nicht so recht glauben, doch nun begriff er, woher die Frau Kampftechniken aus Camelot beherrschte.

Nachdem Medusa die Wunde von Parlan versorgt und ihn stabilisiert hatte, musste sie sich erst einmal einen Moment ausruhen. Von draussen drang Kampfesslärm in die Scheune. Auf der einen Seite wollte Medusa wissen, was genau da draussen vor sich ging, doch anderseits war sie keine Kämpferin. Zwar war ihr Kopf voll mit frischem Wissen über Magie, doch Medusa hatte noch ein wenig mühe alles richtig einzuordnen.
das ihr Beim Anblick des verletzten Grossbauern der Heilzauber daraus hervor stach war wohl weniger verwunderlich, doch ein Kampf war da etwas breiter gefächert. Wenn etwas unvorhergesehenes passierte, hätte sie nicht die zeit um lange zu überlegen.
Erst als der Lärm so langsam verstummt war, riskierte Medusa wieder einen Blick, was ihr zumindest ersparte, die Hinrichtung mit ansehen zu müssen. Während einige Männer bereits die Leichen weg brachten diskutierten die anderen ehemaligen Gefangenen darüber, was sie nun machen sollten. Die junge Ritterin machte soeben klar, das sie bei den Söldnern bleiben würde. Und auch wenn Medusa immer noch ein bisschen verärgert darüber war, das die Söldner sie einfach Gefangengenommen hatten, so musste sie Jeanne doch recht geben, hier zu bleiben war im Moment die beste Option, zumindest bis sie mehr über diesen Ort wussten.
Danach wandte sich Medusa an den Anführer der Truppe, Wolf. Zumindest wollte sie dies, hielt dann aber inne und wartete kurz bis dieser sein Gespräch mit seinem untergebenen beendet hatte. "Verzeiht meine Aufdringlichkeit, aber falls ihr einen Heiler in eurer Gruppe habt, bitte ich darum das er sich Parlan kurz ansieht. Ich hab getan was ich konnte um seine Wunden zu Heilen, doch Heilzauber sind nicht gerade mein Spezialgebiet."

Der Söldnerhauptmann drehte sich zu der Dame um welche ihn angesprochen hatte, er wirkte im ersten Moment doch überrascht. Schließlich schüttelte er dies aber ab. "Ihr habt eure Sache sicher gut getan, dafür gesteht euch der alte Großbauer sicher seine Schuld ein.", meinte er dann, legte Zeigefinger und Daumen seiner Rechten in den Mund und stieß einen Pfiff aus. "Cadan?! Geh in die Scheune und sieh was du noch für den alten Parlan tun kannst."
Der aufgerufene Söldner schulterte seine schwere Armbrust und eilte sogleich in Richtung der Scheune. Cadan war kein magisch begabter Heiler, aber er war dafür ein unglaublich guter Feldmedicus. Ein Universaltalent... welcher sich auch noch mit Kräutern auskannte. Das würde schon werden, der Großbauer ist ein zäher Hund.
Schließlich drehte sich Wolf noch einmal zu den anderen Neulingen auf dem Hof... er hatte gesehen, dass die kleine blonde Ritterin kämpfen konnte, sie wäre im Zweikampf ein ziemlich flottes Wiesel. Wolf musste mit zuckenden Mundwinkeln den Kopf schütteln als er an eine ganz andere Art Zweikampf dachte...
"Also, ich habe immer noch keine Ahnung woher ihr Leute kommt oder warum ihr überhaupt hier seid. Aber ganz ehrlich? Wen interessiert das schon? Ich und meine Männer könnten euch brauchen... Der raffgierige König wird immer dreister, raubt die umliegende Bevölkerung bis zur Armut aus und die welche nicht zahlen... das Schwein hat schon zwei Höfe einfach niederbrennen lassen und ich habe einige gute Männer an seine für Moral völlig blinde Truppe verloren. Hier versinkt alles im Chaos! Warum bleibt ihr nicht zumindest vorerst? Macht euch ein Bild von der Situation... Wenn nicht für uns, dann wenigstens für die Bauern und Zivilisten hier, welche außer diesem Hof sonst nichts haben.", sprach Wolf an das Grüppchen gewandt.

Arthur betrachtete die Gruppe und schüttelte leicht den Kopf. "Nun, ich denke, ich werde fürs erste hier bleiben. Da ich mich hier wirklich nicht auskenne, wäre es nicht so gut, alleine hier rum zu laufen."

Auf Grainnes Gesicht kämpften Gefühle miteinander. Einerseits konnte sie die Lage der Söldner sehr gut verstehen, befand sich doch Irland in einer ähnlichen. Auch sie hatte gute Männer an die Truppen von Königin Elisabeth verloren und sie hasste die Königin von ganzem Herzen. Aber das war auch der Grund, warum sie zurückkehren musste. Ihr Klan und ihre Kinder brauchten ihre Hilfe. Vor allem Tibbot, der kleine Scheißer.
Zögerlich erhob sie schließlich auch die Stimme: "Ich werde auch bleiben. Aber ich behalte mir vor jederzeit gehen zu dürfen, wenn Nachrichten aus meiner Heimat eintreffen. Mein Land ist in einer ähnlichen Lage. Die Truppen Königin Elisabeth werden immer dreister und wenn meine Schiffe nicht wären, dann hätten sie Irland bereits eingenommen. Der Name ist übrigens Grainne ni Mhaille."
Mit einer Hand löste Grainne den Pulverbeutel und begann damit ihre zwei Pistolen nachzuladen. Sie würde vorsichtiger sein müssen mit ihrer Munition. Die Leute benutzten hier alle noch Armbrüste, vielleicht war Schießpulver hier noch nicht bekannt.

Vlad schnaubte. War ja schön und gut, dass diese Leute hier für eine Sache eintraten, die ihnen gerecht erschien... Aber wer wusste schon, ob sie wirklich die Wahrheit sprachen? Schließlich straffte er die Schultern - was eine Welle des Schmerzes von dem Schnitt aus schickte, den er jedoch recht erfolgreich ignorierte.
"Ich würde gerne wissen, was die Andere Seite dieses Konfliktes zu dem Ganzen sagt. Es erscheint mir nicht richtig, ein Urteil zu fällen, bevor beide Seiten etwas dazu sagen konnten. Ich würde gerne die Stadt aufsuchen, aus der die Soldaten kamen und mich dort umhören. Wenn es sein muss, auch alleine. Aber ich nehme gerne jeden mit, der sich mir anschließen möchte."
Fragend sah er einmal in die Runde.

Anerkennend nickte Wolf in die Richtung von Grainne und Arthur, es folgte jedoch ein Schweigen auf die Aussage von Vlad. Seine ganze Aufmachung war auffällig... und er wollte alleine nach Vala? "Hört zu... ich kann euch nicht davon abhalten, aber die geflohenen Löwengardisten werden ihrem Herren umgehend Bericht erstatten, in allen hängen gebliebenen Details. Sie werden unter Garantie nach euch suchen... die nächste Zeit in Vala herum zu rennen wird ziemlich gefährlich für euch sein.", erklärte der Söldnerhauptmann. Dabei fiel ihm ein, dass sie bald damit beginnen werden müssen den Hof zu evakuieren... sicher würden die Gardisten in den nächsten drei bis vier Tagen zurückkehren, wesentlich zahlreicher. Gut, dass sie in dieser Gegend beinahe wie gelähmt waren durch stetige Übergriffe der Söldner... sonst hätten sie wohl wesentlich weniger Zeit. Morgen würden sie sich für den Aufbruch bereit machen, dann im Westen auf Norvas Hof auf Hauptmann Veles und einige weitere Söldner treffen... entweder sie könnten dort eine Zwischenstation einrichten, oder sie müssten weiter in den Westen.
"Ihr kennt euch hier nirgends aus, niemand von uns. Ihr solltet euch das vielleicht wirklich noch einmal überlegen...", meinte Jeanne dann an Vlad gewandt.

"Richtig. Ich kenne mich hier nicht aus. Aber ich kenne auch diese Männer nicht. Sie mögen aus den richtigen Gründen kämpfen, aber ich bin nicht bereit, mich diesem Kampf endgültig anzuschließen, ohne dass ich die Gründe der Gegenseite kenne", blieb Vlad bei seiner Meinung.
Er hoffte, dass diese Diskusion sich nicht allzusehr in die Länge ziehen würde. Seine Schulter fühlte sich heiß an und er spürte, wie das Blut immer mehr Stoff unauffällig tränkte.