Revolution - Die Quartiere

"Eine Küche", antwortete Jekaterina ohne auch nur einen Hauch von Humor in der Stimme. Es stimmte sogar. Eigentlich hatte sie eine Küche gesucht, bis sie sich von der Musik hatte ablenken lassen.
"Aber es gibt wohl keine. Hat mich interessiert wo die Musik herkam. Nette Anlage." Mit einem Finger deutete Jekaterina auf das Gerät, das sie als Pear Speaker 4 einstufte. Vielleicht war es auch die 5er Reihe. Da gab es nicht mehr viele Unterschiede. Was für eine Musik das gewesen war hätte sie allerdings nicht zu sagen vermocht. Musik tangierte sie eher peripher. Mit tanzenden jungen Frauen konnte sie da schon mehr anfangen.
"Ich wollte nicht stören. Sie sahen so vergnügt aus."

Zwar sprach Caleb sie mit "Du" an, jedoch ignorierte Charlotte dies gekonnt. Er war wahrscheinlich einfach nervös, immerhin waren sie alle plötzlich in einem neuen, hoch geheimen Team gelandet, und er würde es sicherlich selber bemerken, falls er jemals höfliche Umgangsformen gelernt hatte. Charlotte fragte sich, wie sie ihn auf seine Verwandtschaft ansprechen sollte, während sie auf ihre gestreckte, linke Hand schaute. Missmutig bemerkte sie, dass einer ihrer Nägel etwas Schaden davon getragen hatte; wahrscheinlich vom Ziehen des Koffers. Doch auch nach ein paar Sekunden des Überlegens, fiel ihr einfach kein besserer Weg ein, als direkt zu fragen. Innerlich verfluchte Charlotte sich selbst dafür, es nicht selbst zu wissen - immerhin waren solche hohen Generäle wichtig und sie sollte sich über sie auskennen - jedoch half dies jetzt auch nicht weiter.
"Entschuldigen Sie die persönliche Frage, aber der Name "Farnsworth" kommt mir sehr bekannt vor; Ihr habt nicht zufällig bekannte Verwandte", fragte Charlotte ihn direkt. "Vielleicht in der Wirtschaft oder auch im Militär?" Es war Charlotte vollkommen bewusst, das ihr offenes Verhalten momentan vielleicht etwas zu weit ging, jedoch wollte sie wissen, ob Caleb ihre Zeit überhaupt wert war. Falls nicht, würde sie sich sehr schnell von ihm abgrenzen.

Irgendwie schaffte es Caleb, nicht einmal eine Miene zu verziehen, als die Frau diese direkte Frage an ihn richtete. Das war ja ungewöhnlich schnell gegangen! Und dabei sah sie nicht einmal nach Militär aus, von ihr hatte er diese Frage nicht wirklich erwartet.
Einen Moment lang überlegte er, es zu leugnen, verwarf die Idee aber gleich wieder. Früher oder später hätte es sowieso jemand gemerkt.
"Ja, es stimmt," erwiderte er, nicht gerade im Flüsterton, aber auch nicht laut. "General Gabriel Farnsworth, mein Vater. Ich nehme an, Sie haben von ihm gehört?"

Er blickte kurz zur Türe und lehnte sich dann an deren Rahmen.
"Ich bin ein Dieb", erklärte er dann. "Ich komme überall rein und auch wieder raus ..." Klar, er war einer der Besten was das anging. Er war vielleicht noch nicht der Schnellste aber hey, bisher hatte er wirklich noch so ziemlich jedes Schloss geknackt.
"Meistens stehle ich irgendetwas ... im Dienste der Regierung. Kein Schloss ist vor mir sicher ..."
Er hob leicht die Schultern. Es war nunmal keine sonderlich aufregende Sache. Hacker sein war doch viel spannender ... oder sowas.
"Kannst du einen Anzug benutzen?", fragte er dann erstaunlicherweise, weil es ihn doch irgendwie interessierte. Und das Gespräch war ja jetzt sowieso nicht mehr umgänglich.

Elena sah kurz noch einmal durch den Raum... nein, eine Küchenzeile versteckte man hier nirgends. Alles was man öffnen konnte waren großteils Schränke und dahinter versteckte sich nichts. Auf den Deut hin folgte Elena jenem und schaute zu dem Gerät, anschließend aber wieder zurück zu Jekaterina. "Danke...", meinte sie daraufhin einfach nur. "Naja, ist ja alles in allem kein Grund sich hier nicht häuslich einzurichten und aktuellen Gewohnheiten weiterhin nachzugehen. Sie können aber auch gerne rein kommen... und ihr großer Freund da. Jekaterina richtig? Ich bin übrigens Elena... Nachname steht eh draußen.", stellte sie sich anschließend noch vor, räumte dabei aber weiterhin ihre verbleibenden Sachen aus dem Koffer um jene neben Sich auf das Bett zu legen.

Die Frage war zwar ungewöhnlich und auch irgendwie seltsam, aber Emil konnte es ihm nicht verübeln. Nicht nur, weil er sowieso niemandem irgendetwas verübelte, sondern eher, weil er eben wirklich nicht so aussah wie die anderen Krieger hier. Muskelbepackte Kämpfer, mit synthetischen Gliedmaßen ausgestattete Frauen ... Und er hatte nur einen Rollstuhl. Stimmte wohl, dass er eher mickrig im Gegensatz zu anderen wirkte. Aber das machte nichts. Diebstahl von Eigentum mochte auch auf dem ersten Blick nutzlos sein, doch als Informationsbeschaffungsagent wusste Emil, dass eine entwendete Akte alles bedeuten konnte, wenn das Subjekt unbedingt schweigen wollte und nicht einmal Schocktherapie dabei half, seine Zunge zu lösen. "Ja, natürlich. Ich benutze einen Edison. Mein Element ist Blitz."

"Stimmt. Jack ist aber auch in Ordnung. Die meisten finden es...leichter", antwortete Jekaterina und musste grinsen als Elena alte Gewohnheiten erwähnte. Damit brachen hier wohl die wenigsten. Immerhin lag ihr eigener Kram immer noch zusammengeknüllt in einer Sporttasche, die achtlos hingeworfen mitten in ihrer neuen Behausung lag. Klamotten waren nicht wichtig und die Geräte in der Tasche waren abgeschirmt durch besagte Unwichtigkeiten.
Mit zwei Schritten war Jack im Raum und sah sich um. Zumindest ihr Raum und der hier sahen gleich aus. Wahrscheinlich waren die Räume alle gleich, damit niemand den Eindruck bekam benachteiligt zu werden.
"Was ist dein Spezialgebiet, Elena. Abgesehen davon eine Zielscheibe für höhere Offiziere zu sein?"

"Also ich finde Jekaterina wesentlich netter...", meinte Elena, bevor sie mit dem letzten Stapel Kleidung zu dem Schrank ging und sortierte jene auch umgehend ein. Auf die Frage antwortete sie erst kurze Zeit nichts... Was genau meinte sie jetzt damit? Was sie in magischer Hinsicht mit Catalyst so konnte? Oder für was man sie eigentlich so gebrauchen konnte?
An sich mochte sie solche Themen ja nicht so gerne, aber das lag vielleicht an der Gewohnheit. Sie würde mit Leuten wie Jekaterina wohl zusammenarbeiten... und da sie eine Art Team bildeten, war so eine Frage durchaus berechtigt. "Naja... Spezialgebiet... Also ich bin anscheinend ganz gut darin wenn es darum geht sehr hoch gelegene Orte zu erreichen. Tja, wenn man darauf stehen würde ohne Falschirm oder sowas aus einem Flugzeug geworfen zu werden. Simulation hin oder her... Und sonst kenne ich mich noch etwas mit Software aus, aber eher rudimentär. War mal so ein Hobby.", antwortete sie ihr dann auf die direkte Frage und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an den Spind. Eine Sache verschwieg sie dabei, aber das würde sie so lange es ging... sie hatte keine Lust von diesen Leuten durch schmale Schächte und dergleichen gezwängt zu werden. Das war jedesmal ein Erlebnis für sich... so hätte sie es mit sarkastischem Hintergrund ausgedrückt. "Und sie...?"

"Hacking und beschossen werden", antwortete Jekaterina knapp und wedelte mit dem Glostick. Das war sogar war. Sie war eine wesentlich schlechtere Schützin als wahrscheinlich jeder hier. Ihr Glück war, dass es kaum möglich war mit einer Rugarov auf Streuung gestellt zu verfehlen. Und dann war da immer noch die Defiance in ihrem Arm, die ihr schon so manches Mal das Leben erleichtert hatte.
"Ein bisschen Wissen in Software schadet nicht. War auch mal mein Hobby. Jetzt ist es mein Beruf. Du kannst also fliegen?"
Wahrscheinlich war es etwas komplizierter als das. Aber es war gut zu wissen, was die anderen Teammitglieder so konnte.
"Und wo wir dabei sind, Großer. Was kannst du? Außer Leuten so fest auf die Fresse zu hauen, dass sie danach aussehen wie ein Fass Beef Stroganov."

Elena hob kurz die Brauen auf die Frage hin... "Fliegen? Äh... naja, nein. Nicht wirklich.", schlug die junge Frau jene Theorie in den Wind. Ohne ihren Catalyst konnte sie ohnehin nichts... Bis auf das bereits Genannte, zudem war sie eine recht gute Schützin. Das war damals aufregend gewesen... als sie zum ersten mal eine Waffe in der Hand gehabt hatte war das beängstigend. Sie hatte sich extrem unwohl dabei gefühlt mit so etwas zu tun zu haben... Dann folgten die ersten Runden auf dem Schießstand. Noch unheimlicher war nur, wie schnell sich ein Gefühl der Unsicherheit in ein ober geiles verwandeln konnte. Mittlerweile hatte Elena bereits mit zig verschiedenen Waffen geschossen... die Technik dahinter und die Vielfalt hatte sie in kürzester Zeit zu einer regelrechten Enthusiastin in jenem Bereich werden lassen.
Zumindest ihre Eltern wussten davon nichts, war vielleicht auch besser so... Jetzt war sie aber erst mal neugierig was der große Cyborg zu erzählen hatte.

Das würde wohl voraussetzen, dass er in diesem Anzug tatsächlich gehen konnte. Das war interessant. Ihm brachte das Ding ja eigentlich keine Vorteile, abgesehen davon, dass er Leute damit anzünden konnte.
"Hab ich mal ausprobiert. War nicht so meins", sagte er. Ja, Feuer, so hatte sich rausgestellt, war mehr seins. Zum Glück das die Magie nicht irgendwie an den Charakter gebunden, denn feurig war er allemal nicht.
"Ich hoffe, es geht bald los. Ich will nicht nur eine Woche lang rumsitzen..."

"War'n Witz.", setzte er mit einem Grinsen hinzugesetzt. "Selbst wenn du so'n extremes Fangirl wärst bezweifle ich, dass du dir die Sorte Ersatzteile mal eben so hättest leisten können." Er deutete mit einem Finger auf die Stelle, aus der die verborgene Klinge herausschnappen würde. "Und dazu noch Combatware. Als Zivilist." Der Daumen der Hand deren Zeigefinger eben noch auf ihren Arm gedeutet hatte, zeigte jetzt auf die Wand hinter ihnen. "Püppchen da drüben könnte sich sowas vieleicht leisten, aber normale Leute... ne." Daniel betonte das Wort "normal" dabei so, dass klar war, dass er Geldadel für alles andere als normal hielt.

Die Falcons hatten die Defense der Sheriffs vor sich her über das Feld getrieben und waren jetzt schon wieder in Reichweite der Endzone. Diese hatten außerdem einen Spieler auswechseln müssen, nachdem der einen harten Schlag hatte einstecken müssen, der wohl einen Tiel seines Anzuges beschädigt hatte. Es gab eine kurze Auszeit.

Er lehnte sich etwas zurück und wandte den Großteil seiner Aufmerksamkeit seiner Besucherin. "Und was ist dein Talent, wenns um Catalyst-Fähigkeiten geht?" Er machte eine kurze Pause und deutete mit dem Daumen der rechten Hand auf seine Brust. "Ich kanns kalt werden lassen. Also so richtig. Wäre sicher n großartiger Party-Trick, Bier-Blitzkühlung. " Er lachte und setzte dann hinzu: "Aber irgendwas sagt mir, dass die Chefetage was dagegen hätte, wenn ich ihren tollen Wunderanzu mit auf Parties nehme. Schlecht für die Tarnung und so weiter.", fügte er mit seinem schiefen Markenzeichen-Grinsen hinzu.

Damit sprach der Ex-Marine etwas an, was Blairs Laune schlagartig in den Keller sinken ließ. Gereizt verschränkte sie die Arme vor der Brust und beantwortete die Frage nicht sofort, was Daniel als Gelegenheit nahm, sein eigenes Talent zu erklären.
"Scheiße man, das klingt viel cooler als meins", meinte sie, ohne sich des Wortwitzes bewusst zu sein. "Ich bin verdammter Heiler. Es ist ja so uuuuuunglaublich spannend, hinten zu stehen und den Anderen dabei zuzugucken, wie sie die Aufgabe erledigen. Fuck, man, ich will selber mit drauf hauen. Anderen den Arsch wieder zusammenzuflicken ist vericktnochmal nicht meine Art."
Mit diesem Statement wanderte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Sport zu, in der Hoffnung, die Sheriffs würden noch was reißen, auch wenn es zur Zeit nicht gut aussah.

"Natürlich habe ich von General Farnsworth gehört; er ist immerhin einer der Besten, die das Militär besitzt", erwiderte Charlotte mit einem Lächeln - dieses Mal sogar ein echtes. Zumindest eine Person in ihrer neuen Gruppe gehörte einem höheren Stand an und besaß entsprechenden Einfluss. Das war ein wirklich erfreulicher Zufall, immerhin wollte die Familie von Schwarzburg ihren Einfluss in das Militär erweitern; es gibt wohl kaum eine bessere Chance als sich mit dem Sohn eines Viersternegenerals anzufreunden. Außerdem war er wohl die einzige andere Person in der Gruppe, der Charlotte vertrauen konnte auf ihren Einsätzen. Immerhin schienen die Anderen nur Normale zu sein und ob diese wirklich die passenden Fähigkeiten besaßen...zweifelhaft.
Charlotte war sich nicht sicher, wie sie das Gespräch weiterführen sollte. Caleb schien unsicher zu sein - oder war ihm das Gespräch vielleicht unangenehm? - und Charlotte wollte nicht zu weit gehen. Also entschied sie sich dazu, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken :" Ich denke, wir haben genug über unsere Familie geredet. Da wir jetzt wohl in einem Team zusammenarbeiten werden, Caleb, würden mich Eure Fähigkeiten interessieren. Ich selber war bis jetzt vor allem in der Eliminierung spezieller Feinde tätig, unter anderem auch Manaabhängige, und kann Schallmagie wirken - also diesen auf jede erdenkliche Weise manipulieren." Diese Frage würde das Thema zu einem hoffentlich angenehmeren Thema führen und außerdem war es ja auch wirklich wichtig zu wissen, was der jeweils andere konnte.

"Ich darf mit den großen Waffen spielen." Man hatte ihm gut vom Gesicht lesen können dass ihm die Fähigkeiten der beiden Frauen beeindruckt hatten. Beides Gebiete auf denen er so gar nicht punkten konnte. Gunnar `hackte`mit der Waffe, das ging meist auch. Ansonsten musste man halt eine größe Waffe nehmen.
"War Marine, schwere Infanterie.  Uns hat man dort hin geschicht, wo's schwere Feuerkraft brauchte, richtig schwere Feuerkraft." Gunnar hatte nicht vor jetzt den beiden Frauen ausgedehnt über seine Dienstzeit zu berichten. Es gab Andere die besser Geschichten erzählen konnten, er fand dazu nie die passenden Worte um die passende Stimmung zu erzeugen.
"Denke das ich hier das Gleiche machen werde, meine Ausrüstung ist dafür." Von seiner Ausrüstung konnte Gunnar deutlich besser erzählen. Mit der kannte er sich bereits aus, anders als mit dem für ihn vorgesehenem Einsatzgebiet innerhalb des Teams. Bei den zahllosen Übungen in den letzten Wochen war die neue Waffe wesentliche Bestandteil gewesen.
"Die haben mir hier ein richtig tolles Schätzchen überlassen. N Sorfield MG, bisschen überarbeitet." Jetzt war Gunnar in seinem Element. Er liebte die großen Waffen. Und man hatte ihn ja gefragt was er tat. Seine Begeisterung für die neue Waffe von SABER konnte er da doch mit den beiden teilen. "Die macht jetzt 800 Schuss, die Minute. Die Kugel sind mit Uran angereichert und machen richtig böse Löcher." Mit einem Leuchten in den Augen blickte Gunnar von Jeckaterina zu Elena und wieder zurück, in der Hoffnung dort die gleiche Art von wilder Begeisterung zu sehen die einen bei so viel Feuerkraft packen konnte.

Beinahe hätte Caleb erleichtert aufgeatmet; das Gespräch ging in eine Richtung, die ihm deutlich mehr lag. Das soziale Miteinander mit neuen Bekanntschaften war für ihn noch immer ein Minenfeld, aber nun, da es um seine Rolle auf den wahren Schlachtfeldern ging, wurde er schlagartig sicherer. Denn er hatte schon genug Einsätze hinter sich, um seine Fähigkeiten und seinen Nutzen im Kampf einschätzen zu können.
"Das klingt interessant," kommentierte er ehrlich, "Bin schon sehr gespannt auf eine Demonstration. Meine Rolle ist die des Scharfschützen, ich schalte Feinde aus, bevor sie zur Gefahr werden. Meine Telekinese-Magie ist dabei sehr hilfreich, ich kann herumliegende Objekte bewegen und als Waffe verwenden oder meinen Geschossen mehr Durchschlagskraft verleihen. Und, wenn es nötig ist, einen Kameraden mit einer Barriere schützen, die Projektile von ihm fernhält."

Nach der Frage von Jekaterina hin, redete sich der Große namens Gunnar regelrecht in Rage was seine Waffe betraf. Elena hörte dabei aufmerksam zu, hatte es sich jedoch anders überlegt, ihren Schrank erneut geöffnet und sortierte noch einmal ihre Kleidung anders ein. Sorfield... waren nett, aber nichts für sie. Allein schon wenn man sich versuchte ein Bild davon zu machen... Ein Kasten mit 800 Patronen, jenen könnte sie vermutlich mit beiden Händen nicht einmal hochheben. Dann auch noch das Maschinengewehr dazu, sie würde darunter regelrecht begraben werden. Elena schwieg sich zu diesem Thema lieber aus, nicht einmal ihre beste Freundin wusste, dass sie eine Waffenkarte besaß und sich bei dem Thema ziemlich gut auskannte. Außerdem sah sie nicht gerade danach aus... zu unschuldig.
"Ja klingt recht witzig, aber sie wissen schon, dass man mit Kugeln seit einigen Jahrhunderten nicht mehr schießt? Mich würde vor der Zerstörtungskraft zudem noch interessieren, nach wie vielen Schuss von den 800 der Lauf gewechselt werden muss.", meinte Elena mit einer Ruhe in der Stimme als wäre es ein absolut selbstverständliches Thema.
T-Shirts Oben links, zwei Rollkragenpullis rechts davon, Tops darüber fein gestapelt, Hosen mittlere Etage, Socken und Unterwäsche in den Schubladen... so fühlte sie sich damit wohler.

Die Sheriff rissen nichts, stattdessen überquerte der Ball unter dem Arm eines Spielers der Offense die Endlinie. "Nicht dein Tag heute.", stellte Daniel trocken fest. "Ich schätze nicht, dass das Spielzeug da in deinem Arm für Operationen ist, oder?" Sein Blick wanderte wieder zu der Öffnung für die Nahkampfklinge in ihrem Unterarm, dann setzte er mit einem Schmunzeln hinzu: "Amputationen, vielleicht, aber ich schätze eher die unfreiwillige Sorte, eh?"

Die Falcons machten beim Start des nächsten Spielzuges einen Fehler und nun waren es die Sheriffs die den Ball unter Kontrolle brachten und kurz vor der Endzone standen. "Sieht aus, als ginge da doch noch was." Eine kurze Pause. "Läuft halt doch nicht unbedingt so, wie mans am Anfang erwartet." Die Art in der er den letzten Satz sagte legte nahe, dass es um mehr ging, als darum dass ihr Team eine Chance bekam den Abstand zu verkürzen. Mehr darum, das beste aus der Situation zu machen, in der man sich wieder fand und mit dem zu arbeiten was man hatte.
Zumindest waren das seine Gedanken gewesen, als er das gesagt hatte.

"Kugeln, Projektile, Geschosse ... nenn es wie du willst, bleibt doch alles das Gleiche." Den landläufigen Begriff Kugel hatte Gunnar schon von jeh her genutzt, das Wort gefiel ihm besser als Projektil oder andere Begriffe, die doch eh alle das Gleiche bezeichneten.
"Keiner hält so lange den Abzug, das wäre Irrsinn." seine Worte wurden von einem Kopfschütteln begleitet, konnte Elena sich denn nicht vorstellen. "Obwohl der Lauf schichtweise aufgebaut ist, Stahl, Titan und Chrom, erreicht die Hitze nach spätestens 400 Schuss Dauerfeuer kritische Temperatur. Es braucht so schon ein ausgeklügeltes Kühlsystem bei der hülsenlosen Munition. Richtig kleine Heißmacher sind das."
Bei der Entwicklung der Waffe war dieser Umstand tatsächlich das größte Problem gewesen. Da anders als bei herkömmlicher Munition die Hülse fehlte über die die entstehende Hitze abgeführt werden konnte, erreichten die Temperaturen unter Feuer anfangs schon nach wenigen dutzend Schuss unangenehm hohe Werte. Erst ein ausgeklügeltes System aus hoch wärmeleitenden Materialen und geschickt angeordneten Kühlrippen hatte den Einsatz dieser Munition erst ermöglicht.
"Nene, mit so einer Waffe gibt man nur Feuerstöße ab, ist präziser und der Lauf hat zwischen den Salven abkühlen. Wird auch so noch warm genug um schön zu dampfen." mit einem Lachen begleitete Gunnar seine letzten Worte. Das waren ihm die liebsten Momente auf dem Schlachtfeld gewesen, dann wenn die Waffe rauchte und vor einem nur Schutt und Asche von dem geblieben waren, was sein Ziel hatte sein sollen.

"Bingo", murmelte Jekaterina und klopfte Gunnar auf die Schulter. Zumindest versuchte sie es, aber der Mann war schlicht zu groß, weswegen der Klopfer auf dem Rücken landete. Mit nur geringfügigem Interesse beobachtete sie wie Elena ihre Klamotten einräumte. Ordentlich. Wie viel Zeit das in Anspruch nahm. Da konnte man auch gleich alles einfach in irgendwelche Schubladen schmeißen und die Gravitation mit einspannen. Sie wusste ohnehin immer, wo ihr Kram war. Zerebralverstärker machten sowas mit einem. War manchmal gar nicht so schön.
"Dann wissen wir an wen wir uns wenden müssen, wenn uns jemand schief anguckt, mh?"
Havering hatte wirklich keine Scherze gemacht. Sie hatten Leute aus allen Fachbereichen hier. Zumindest wusste sie schon einmal die Fachbereich von Emil, Elena und Gunnar. Und natürlich kannte sie ihren eigenen. Und bis jetzt gab es keine Überlappungen.

Elena hatte wirklich nur noch mit einem Ohr zugehört... Schließlich war der Schrank wieder zu und so langsam alles zu ihrer Zufriedenheit ausfallend. Eher aus den Augenwinkeln bemerkte sie die Bewegung draußen auf dem Gang vor ihrem Quartier. "Ich denke unser Abendessen wird da angeschoben.", meinte sie. Ein junger Föderationsmarine welcher einen Wagen vorbei schob war kurz zu sehen gewesen...
Das kam ihr eigentlich ganz Recht, sie hatte seit Mittags nichts mehr gegessen, die ganzen Neuerungen und die neuen Leute hatten sie von jeglichem Hungergefühl ziemlich abgelenkt. "Ich gehe mir mal ansehen was wir hier so in nächster Zeit bekommen werden.", mit diesen Worten schob sich Elena an den "Besuchern" vorbei und ging in die selbe Richtung wie der den kleinen Etagenwagen vor sich herschiebende Marine, nämlich zum Besprechungsraum.
Bei den Übungen und nach Simulationen hatte Elena immer das Kantinenessen zu sich genommen, es war gratis... Ab und an war es etwas fade gewürzt oder selten auch mal komplett überwürzt, aber im großen und ganzen war das Essen nicht schlecht. Es war jedoch eine Mahlzeit für Marines, das merkte man... viel Fleisch und jede Menge Kohlenhydrate. Einmal hatte es ein gepresstes Rippchenimitat mit Sauce und dazu Kartoffelpüree gegeben... Das Fleisch hatte einen leicht chemischen Beigeschmack, war aber versetzt und eine reine Proteinbombe. Das Püree war aus Wasser und Pulver angerührt... aber es war jede Menge Butter darin, folglich hatte es ziemlich gut geschmeckt.
Elena fuhr insgeheim allgemein auf fettiges Essen ziemlich ab, von den falschen Rippchen hatte sie ganze zwei Portionen verdrückt... Viele mochten den oftmals als "chemisch" beschrieben Geschmack des Kantinenessens nicht. Das kam davon wenn den Zutaten oft separat noch Nährstoffe und dergleichen zuspritzte, man brauchte weniger Rohstoffe um einen größeren Bedarf zu decken... ein Ergebnis der Rationalisierung. Neben der Tatsache, dass den Produkten ziemlich viel Soja beigemischt war.
"Was gibt es denn?", fragte sie den jungen Soldaten, welcher die Thermoboxen bereits auf den Tisch im Raum verteilte. Jener schaute kurz zu ihr, blieb mit dem Blick hängen... offenbar hatte er nicht mit jemandem wie ihr hier in einer doch militärische Einrichtung gerechnet. "Äh... oh. Suppe mit Leberklößen, dann Käsenudeln mit Speck und dazu ein kleiner Salat. Eine Traubenlimonade und als Nachtisch etwas gemischtes Obstkompott.", erklärte er dann. "Ich würde nicht zu viel von den Nudeln essen, sie sind gut aber die liegen mir seit einer halben Stunde schon quer im Magen."
Schließlich waren alle Thermoboxen auf dem Tisch aufgestellt. Elena kannte das Prinzip schon, man musste nur noch den Deckel abnehmen und konnte dann schon los futtern.
"Mahlzeit.", meinte der Marine, ließ den Wagen später zum abräumen stehen und verließ die Quartiere wieder.
Elena setzte sich erst mal... es roch nicht schlecht, vor allem auf den Speck beim Käse war sie gespannt. So großen Hunger sie dabei auch bekam, sie kam aus einem anständigen Haus und so war es für sie eher eine Selbstverständlichkeit auf die anderen Leute die mit ihr jetzt hier derweil wohnten zu warten.

Die Überraschung des Anderen ignorierte Emil geflissentlich, weil er ihn nicht in eine unangenehme Situation bringen wollte. Außerdem gab es gerade etwas viel Interessanteres das in diesem Moment an ihnen vorbeifuhr: Essen! Obwohl es nur Kantinenessen war, leuchtete das Gesicht des jungen Mannes auf - das Thema von gerade schien vergessen. Er hatte einen Großteil seiner Kindheit hauptsächlich Krankenhausessen verputzt, also war er niemand, der sich über chemischen Fraß beschwerte - immernoch besser als eine Infusion, nicht wahr? "Lass uns gucken, was der Chefkoch für uns gezaubert hat, ja?", fragte er, rollte aber noch nicht los, weil er Dakota nicht einfach stehen lassen wollte. Sobald der Andere sich jedoch positiv äußerte, würde er losdüsen und sich über die Leckereien hermachen, die man ihnen brachte. So konnte er bestimmt noch mehr Kontakte knüpfen!

Das Essen wurde ihnen gebracht?! Uhgf...
Mit milder Begeisterung nickte Dakota und wandte sich dann von seiner Tür ab, um neben Emil herzugehen. Er hielt ihm dann auch gleich die Tür zum Raum auf, wo sie offenbar essen sollten und stellte ihm einen Stuhl beiseite, damit er sich platzieren konnte. Er packte sich die Box an seinem ausgewählten Platz und musterte das Essen darin.
Hach, er durfte nicht heikel sein, doch eigentlich hatte er gerne die Kontrolle über seine Nahrung.

"Dann wollen wir mal schauen, eh, Großer?", murmelte Jekaterina und streunte Elena hinterher. Sie hatte es nicht eilig. Das Essen lief nicht weg. Aber alleine der Geruch sorgte dafür, dass sie ihren Schritt verlangsamte. Es roch...billig. Auch wenn die Obrigkeit keinerlei Kosten und Mühen gescheut zu haben schien, wenn es um ihre Unterkunft ging, so schienen sie bei dem Essen doch gespart zu haben. Solcherlei Gerüche umwehten normalerweise Imbissbuden, die versuchten Leute mit verringerter Aufmerksamkeit in die Versuchung zu führen.
Trotzdem betrat Jekaterina den Raum, griff sich eine der Thermoboxen und legte die Beine auf den Tisch. Das Öffnen der Thermobox bestätigte allerdings ihren Verdacht. Vorsichtig griff sie nach dem Schüsselchen mit dem Salat und hielt diesen vor ihre Nase.
Mit der Wachsamkeit eines Lepidopterologen, der eine neue Spezies in seinem Vorgarten entdeckt und soeben Köcher und Nadel bereit gemacht hat und sich vorsichtig dem schreckhaften Tier nähert, stocherte Jekaterina in dem Salat herum. Es schien sich um Eisbergsalat zu handeln. "Schien" deshalb, weil man bei der Anrichtemethode auf so arkane Dinge wie Erkennbarkeit verzichtet hatte.
Jekaterina schob ein Salatblatt beiseite um ein paar Maiskörner darunter zu finden. Der erste Bissen stellte sich als erwartungsgemäß enttäuschend heraus.
"Это является на вкус как собака прикладом", entfuhr es ihr laut. Aber mal ehrlich: Sie konnte im Schlaf was besseres auf den Tisch zaubern. Das hier war eine Beleidigung für ihre Geschacksknospen. Die Nudeln sahen vor allem fettig aus, wobei man da wohl wenigstens den Speck würde retten können. Die Suppe wirkte dagegen schon fast annehmbar.
Jekaterina verzog das Gesicht und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Salat zu. Arsch oder nicht, der war hier wohl das beste.

Charlotte wollte gerade das Gespräch weiterführen, doch auch sie bemerkte, wie ihnen Essen gebracht wurde. Sie verzog leicht das Gesicht; zwar war das Essen nicht schlecht im Militär, allerdings war Charlotte natürlich an ganz anderes gewöhnt. Das Grummeln in ihrem Bauch überzeugte sie dazu, wohl doch etwas zu essen, immerhin hatte sie heute relativ wenig zu sich genommen. Sie wandte sich an Caleb :" Eure Magie klingt auch ziemlich nützlich. Ich würde das Gespräch gerne weiterführen, jedoch ist gerade unser Essen gekommen und ich befürchte mein Magen würde es mir nicht verzeihen, wenn ich darauf jetzt verzichte." Halb wandte Charlotte sich in Richtung des Esszimmers, jedoch wollte sie nicht unhöflich sein und wartete auf Calebs Reaktion.