[MSG-Thread] The Awakening

Nuala hob Allards Kopf an, bevor sie jenen auf ihren rechten Fuß bettete, so konnte sie etwas leichter hantieren. Die Naht war ganz gut geworden, trotzdem war es Pfusch... jeder Dorfmedicus machte es vermutlich besser. Es würde zumindest halten und drückte die Wunde gut zu, sie tupfte die Ränder noch vorsichtig ab, bevor sie den weißen Leinenverband nahm und zwei Schichten um den Hals des Menschen legte. Locker genug um ihn nicht zu beengen, verknotete sie den Stoff und ließ dann von Allard ab. "So das sollte halten, ihr solltet auch völlig unbedenklich etwas essen können. Blass seid ihr... Am besten wir durchstöbern die Vorräte, geben euch noch etwas Kräftiges zu essen und dann schlage ich vor ihr schlaft, geben eurem Körper Zeit den Blutvorrat zu erneuern. So können wir mit euch zumindest nicht weiter.", erklärte sie ihm. Jetzt hatte sie schon das zweite Mal jemanden versorgt... "Ihr da, junge Dame...", versuchte sie die Aufmerksamkeit der ehemals Gefangenen zu erlangen. "Kommt her zu mir, ich möchte mir die wunden Stellen um eure Handgelenke ansehen und säubern."

Ysandra warf den Eimer einfach zur Seite in den Dreck, würde sie jetzt noch den Rest des Priesters zerhacken, dann hätte sie Eingeweide in den Eimer zu schaufeln und noch einiges mehr zu tun. Sie hatte keine Lust mehr, der Gedanke an den Torso und den Rest der als Schweinefutter diente genügte ihr. Sie hatte Appetit bekommen, völlig normal wenn sie zu solchen Uhrzeiten noch wach war. Sie würde noch die Vorratskammer etwas belagern, sie hatte Pökelfleisch und Schwarzgeräuchertes gesehen, bei dem Gedanken an jenes Fleisch lief ihr das Wasser im Munde zusammen. "Sagt mal Seshkin... Seid ihr eher so der typische Beziehungswaschlappen oder eher der typische Barde der von einem Bett zum nächsten springt?", fragte sie ganz spontan auf dem Weg zurück.

Während die Elfe ihr blutiges Werk verrichtete, wandte sich Idya von dem Geschehen ab. Der eiserne Geschmack von Galle breitete sich in ihrem Mund aus und wollte nach oben. Aber jetzt hier auf den Boden zu kotzen kam nicht in Frage. Der Mann mit dem Schwert wurde grade genäht und wahrscheinlich hatten noch andere Leute Wunden. Mal ganz abgesehen davon war das einfach keine Art den Leuten zu danken, die sie gerettet hatten. Nach ein paar tieferen Atemzügen hatte sich Idya wieder einigermaßen unter Kontrolle und trat zu der Elfe als sie gerufen wurde.
"Ihr seid wirklich sehr freundlich. In meiner Tasche ist eine Kräutermischung, die Eurem Freund helfen sollte. Sie lindert Schmerzen. Es ist nicht mehr viel übrig, aber wenn ihr die Tasche findet, dann nehmt es Euch einfach, ja?"
Einen Moment lang ließ sie den Blick über die Höhle und den Alter schweifen.
"Und wenn ihr hier fertig seid, dann würde ich das alles hier gerne vernichten. Es soll niemand anderem Leid bescheren können."

"Beziehungswaschlappen...?", wiederholte der Barde überrascht, bevor er sich räusperte. "Nunja... Es gab da schon die ein oder andere Frau, mit der ich überlegt hatte, eine Beziehung einzugehen... Das Problem an solchen Damen ist allerdings, dass sie ihren Mann wohl kaum reisen lassen. Und ja, es gab auch die ein oder andere Frau, bei der von vornerein feststand, dass es bei höchstens ein paar gemeinsamen Nächten bleiben würde."
Nanu? Warum war er so redselig dieser Psychopathin gegenüber? Wahrscheinlich war es auf ihrem Verhalten begründet, beziehungsweise darauf, dass er jeden Faden ergriff, um seine Gedanken auf ein anderes Thema zu richten.
"Warum wollt Ihr das wissen?", fragte er schließlich.

Allards Rucksack lag noch in der Scheune des Nachbarhofs, wo er ihn zurück gelassen hatte. Seine Feldflasche dagegen hing an einem Riemen über seiner Brust, nahe an der Hüfte. Es waren noch ein paar Schlucke süßen Honigweins darin. Genau die Stärkung, die er nun brauchte. Nicht allein etwas Nahrhaftes, wie Nuala es ihm aufzureden versuchte, sondern auch etwas, um Schmerz und Kummer zu ertränken
"Vollkommen richtig!", pflichtete Allard der Befreiten bei und nahm einen tiefen Zug aus der Flasche, "Wir brennen den ganzen Hof nieder. Als Mahnmal für die geflohenen Kultisten und alle anderen, die auf ihren dunklen Pfaden wandeln. Sollen sie sehen, was ihre Drachenanbeterei ihnen beschert. Und als Scheiterhaufen für Kromug. Beren empfange seine Seele."
Die letzten Worte hatten einen bitteren Beigeschmack. Es war nicht recht, dass der Zwerg gefallen war, zumal gegen diesen Bauernhaufen. Weil er, Allard, sich hatte überrumpeln und niederschlagen lassen. Hätte Beren nicht seine schützende Hand über ihn halten sollen, wenn er für dessen gerechte Sache eingestanden hatte? Nein. Beren hatte in all den Jahren, die Allard nun im Namen des Gottes kämpfte, noch keinen der tapferen Soldaten an seiner Seite vor dem Tod bewahrt. Der Gott war fern, ganz gleich, was die Priester predigten. Allard hatte andere Erfahrungen gemacht. In dieser Welt waren sie auf sich allein gestellt. Es blieb nur zu hoffen, dass Beren sie zumindest nach ihrem Tod aufnahm und nicht der Finsternis anheim fallen ließ.
"Nuala, ich bin dir zu Dank verpflichtet", wandte er sich wieder der Elfe zu, seine Feldflasche dabei wieder an seinem Gurt verstauend, "Aber diese unerfreuliche Geschichte hier hat mich in der Überzeugung bestärkt, dass wir keine Zeit verlieren dürfen und Weißenhorn so rasch wie möglich erreichen müssen. Wir können es uns nicht leisten, hier einen Tag zu vergeuden. Sieh bitte nach, ob sich in den Ställen hier ein Pferd für mich findet. Notfalls auch ein Esel. Alle anderen: raus hier und dann setzen wir das Ding in Brand." Sein Blick wanderte erneut zu der Gefangenen, die sie befreit hatten. Jetzt erst nahm er sich die Zeit, sie genau zu mustern. "Und dann würde ich gerne die Geschichte dieser jungen Dame hier hören."

Ron nickte nur und ging zu dem Schwert zurück, obwohl sich ein ganzer Körper immer noch schwer wie Blei anfühlte. Er zweifelte zwar daran das dieses Schwert noch aus normalem Stahl bestand, doch andererseits hatte er in seiner Jugend gerade erst begonnen das Handwerk eines Schmiedes zu erlernen, wohl zu wenig um genauere Aussagen zu machen. Und vielleicht hatte Allard ja auch recht, eventuell konnte ein erfahrener Schmied diese Waffe einschmelzen und das Problem wäre gelöst. Falls es ihnen nicht gelang die Waffe zu zerstören, konnten sie sich dann immer noch den Kopf darüber zerbrechen, was sie tun sollten.
Ron begann dann sein eigenes Schwert, das magische Schwert und auch noch die Überreste seines gepanzerten Handschuhs einzusammeln. Kurz wanderte sein Blick zwischen den Einzelteilen und seinem Arm hin und her, wobei Ron ein Seufzen von sich gab. Schon vor der Veränderung war es mühsam gewesen den Klauenarm zu verbergen, doch jetzt würde es noch schwieriger werden. Er blickte nochmals kurz zu Nuala, Allard und der jungen Frau zurück. Allard war wirklich bleich geworden, seiner Meinung nach hätte er besser auf den Rat von Nuala hören sollen, doch Ron hatte weder Lust noch die Kraft mit dem Inquisitor zu diskutieren.
"Ich werde mal sehen, was die Speisekammer hergibt, damit ihr euch stärken könnt und mich danach im Stall umsehen, aber falls ich da nichts finde, werde ich euch ganz bestimmt nicht tragen Allard." Danach stieg Ron die Leiter nach oben. Es tat gut aus diesem unterirdischen Altarraum herauszukommen und Ron machte sich auf die suche nach dem Speiseraum. Er erinnerte sich dunkel daran, dass Ysandra bei der Hausdurchsuchung etwas in der Richtung erwähnt hatte, aber er war sich nicht mehr sicher wo genau.

"Und ich werde sie gerne erzählen. Auch wenn ihr keine spannenden Wendungen oder auch nur eine ansprechende Geschichte erwarten solltet. Ich fürchte mein Lebenswandel eignet sich nicht als Material für Gedichte", kommentierte Idya und senkte den Blick. Sie hatten einen der ihren verloren bei dem Angriff. Wobei das nicht ihre Schuld gewesen war. Aber trotzdem konnte man diesem Kämpfer eine ordentliche Beerdigung geben. Zusammen mit der Gruppe verließ Idya die unterirdische Halle und blinzelte oben erst einmal einen Moment lang in das Licht. Wie lange war sie dort unten gewesen? Sie konnte es nicht genau sagen. Irgendwann war die Zeit einfach verschwommen.
Es dauerte einen Moment, aber Idya fand tatsächlich ihre Tasche, wenn auch der größte Teil des Inhalts fehlte. Nur noch der Napf, die Trinkschale und die Flasche waren da. Auch wenn man der Flasche die Lederriemen mit den Perlen abgerissen hatte. Aber die Perlen an der Tasche waren noch da. Immerhin war die nur aus normalem Stein. Aber sie machten ein ganz angenehmes Geräusch beim Laufen, wie aneinander stoßende Murmeln. Zufrieden kehrte Idya zu der Gruppe zurück.
"Wenn ihr erlaubt, mein Herr: Ich kann dieses Haus gründlicher vernichten als selbst Feuer es könnte. Man wird nicht einmal wissen, dass hier einmal eines gestanden hat." Gleich darauf ging ihr auf, die brutal das vielleicht klingen mochte und sie hob abwehrend die Hände.
"Ich meine...es sind ohnehin alle tot. Und ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass andere Drachenanhänger hier vorbei kommen und eventuell Märtyrer aus diesen hinterhältigen Ba~...Kerlen machen."

Die Elfe hatte es beinahe schon befürchtet, Allard war offenbar ein noch größerer Dickschädel als ihr Zwilling und das mochte etwas heißen. Apropos... wo war jene eigentlich? Umso bedauerlicher sah es Nuala, dass man offenbar den ganzen Hof niederbrennen wollte... hoffentlich nicht bevor sie die Gelegenheit dazu gehabt hatten alles Brauchbare mitgehen zu lassen.

"Keine Ahnung, falls uns unterwegs mal langweilig wird oder so.", meinte Ysandra mit einem Zucken ihrer Schultern begleitet, kurz darauf betraten sie erneut das Hauptgebäude... Sie hatte noch irgendwas darüber hören können den Hof hier platt zu machen. War ja klar! Es war sowas von sonnenklar. Vermutlich war es Allard dieses Arschloch das jetzt unbedingt weiter wollte... Sie war müde und hatte sich auf ihr Bettchen gefreut, es war zum heulen! "Ihr zerstört hier überhaupt nichts! Das ist die ideale Gelegenheit völlig kostenfrei unsere gesamten Vorräte und Utensilien aufzufrischen. Wenn ihr glaubt ich sehe einfach dabei zu wie eine Bude abbrennt, in der noch köstlich gepökeltes Fleisch hängt oder eventuell frisches Bier steht, dann hats euch wohl ins Hirn geregnet!", ließ Ysandra ihrer Empörung darüber freien Lauf und machte sich dann auch bereits daran die Leichen zu plündern. Viel fand sie dabei nicht... ein paar Münzen, hin und wieder einfachen Schmuck.

"Keine Sorge, Ysandra, ich hatte nicht vor, euch um eure Beute zu bringen", antwortete Allard mit unverhohlener Verachtung auf den säuerlichen Ausfall der Elfe. Er selbst verspürte kein Verlangen, dieses Haus auf der Suche nach Wertsachen auf den Kopf zu stellen. Das war unter seiner Würde. Wenn er etwas benötigte, dann besaß er noch immer genügend Geld, um es ordentlich zu erwerben. Ein kleiner Abstecher in die Speisekammer, alles darüber hinaus hielt er für unter seiner Würde. Aber Ysandra und Nuala waren Söldnerinnen und in ihrem Gewerbe war das Plündern nicht nur ein netter Zuverdienst, sondern bisweilen schlicht der einzige Weg um an eine anständige Entlohnung zu kommen. Er würde sie also nicht davon abhalten.
"Nehmt mit, was auch immer ihr tragen könnt. Vor dem Morgengrauen brechen wir nicht auf. Und das Haus können wir auch dann noch in Brand stecken. Oder..." Er hielt inne, suchte den Blick der befreiten Gefangenen. "... oder was auch immer ihr zu tun gedenkt." Sie wirkte auf ihn eher schmächtig. Mit Sicherheit nicht stark. Was also hatte sie vor? "Wenn ihr sagt, dass ihr dieses Gebäude gründlicher als Feuer vernichten könnt, kann ich dann davon ausgehen, dass ihr in den magischen Künsten bewandert seid, junge Dame?"

Seshkin war zunächst unsicher, ob er Elfe ins Haus folgen sollte, doch dann beschloss er, dass sie es sicher hören würden, wenn die Bauern zurrück kämen. FALLS sie wagen würden. Den Kommentar Ysandras quittierte er mit einem Schmunzeln. Wer weiß, vielleicht würde er trotz ihres Wahnsinns mit ihr klar kommen können.
Die Auseinandersetzung mit dem Inquisitor hingegen betrachtete er mit Sorge. Es bestätigte ihn dabei, dass er diese Gruppe so bald wie möglich verlassen sollte. Dann jedoch viel ihm wieder die Armbrust ein, die er noch immer mit sich herum trug. Rasch trat er neben den Inquisitor, wagte es jedoch nicht, ihm ins Wort zu fallen oder das beginnende Gespräch mit der fremden Frau - wo kam die plötzlich her? - zu unterbrechen.

"Ihr könnt", bestätigte Idya den Verdacht des Mannes. Warum es leugnen? Auch wenn einige Leute Angst vor Magie hatten. Aber angreifen würden sie sie jetzt doch wohl nicht. Immerhin hatten sie sie grade erst gerettet. Zumindest war das die Hoffnung. Idya zog die Nase kraus. Sollten sie doch plündern so viel sie wollten. Sie selbst hatte ihre Besitztümer wenigstens teilweise zurück. Und das war alles, was sie brauchte. Alles weitere würde sie erbitten, wenn sie den Leuten einen Dienst erwies. Es gab erstaunlich viel wofür sich ihre Magie einsetzen ließ.
"Ich werde das Haus von der Erde verschlingen lassen. Am Ende wird es hier nur ein Geröllfeld geben und sonst nichts mehr. Ist Eure Freundin immer so...wie soll ich das freundlich benennen...fokussiert auf Beute? Hallo. Ein weiterer Eurer Mitstreiter? Sehr erfreut. Ich bin Idya."
Erneut machte Idya eine Verbeugung und lächelte den Mann freundlich an. Der hier hatte kaum Bewaffnung oder Rüstungsteile, im Gegensatz zu den anderen. Damit war er im Grunde etwas sympathischer als der Rest.

"Ich würde nicht behaupten, dass Ysandra eine Freundin ist", stellte Allard richtig und ließ sich auf einer Bank vor dem Haus nieder. Ihm wurde schon wieder schummrig. Verdammt! Er hatte zu viel Blut verloren. Es würde sicher noch ein, zwei Tage dauern, bis er wieder vollends auf den Beinen war. "Sie und ihre Schwester sind Söldnerinnen, die ich in meine Dienste genommen habe. Bisher haben sie sich als loyal und fähig erwiesen. Wenn sie plündern wollen, dann werde ich das nicht beanstanden. Ich kann es nicht gut heißen, aber ich schätze, sie haben es sich verdient."
Er faltete die Hände, blickte auf seine verschränkten Finger hinab. Trotz der Dunkelheit konnte er erkennen, wie bleich sie waren. Bleich und kalt. Ja, verdammt, ihm war kalt. Das war nicht gut. Er würde Rast brauchen. Ein paar Stunden zumindest. Bis zum Morgengrauen. Noch eine Mütze voll Schlaf abbekommen. "Ich glaube nicht, dass es notwendig ist, dass ihr eure Kräfte einsetzt, um diesen Hof abzureissen", fuhr er schließlich fort, "Aber wenn es euch ein Bedürfnis ist, dann tut euch keinen Zwang an. Mir ist es gleich, solange das Ding von der Landkarte verschwindet."

Ron hatte den Lagerraum inzwischen gefunden und sich ein wenig darin umgesehen. Von draussen bekam er den Streit zwischen Allard und Ysandra mit und in Gedanken gab er der Söldnerin recht. Wenn Allard den ganzen Hof niederbrennen wollte, würde Ron sich ihm nicht in den wegstellen, doch da sie jetzt sowieso nicht sofort weiter konnten, wäre es auch egal, wenn sie sich hier nach Wertvollem umsahen. Ysandra jetzt in die Quere zu kommen wäre wohl keine gute Idee, aber sie hatte anscheinend plötzlich etwas anderes im Kopf als die Speisekammer.

Ron fand einige Stücke gut abgehangenen Schinken und Würste, wovon er sich ein Stück Schinken und ein halbes Dutzend Würste schnappte. Diese brachte er nach draussen und reichte alles Allard. "Hier haut rein, damit ihr wieder etwas Farbe bekommt, in der Speisekammer ist noch mehr, falls das euren Hunger nicht stillt." Er blickte kurz zu den anderen, welche neben Allard auf der Terrasse standen. "Soll ich noch jemandem was holen oder sucht ihr euch selber etwas aus?"

Ein leises Grummeln ertönte. Verlegen schlang Idya die Arme um ihren Bauch. Aber es half nichts. Ein erneutes Grummeln brach sich Bahn. Aber sie würde sich nicht beschweren. Auch wenn sie sich grade ein wenig krümmte. Außerdem wäre es nicht gut, wenn sie sich jetzt den Magen voll schlug. Das würde niemals drinnen bleiben. Sowas musste man vorsichtig angehen. Auch wenn diese Würste wirklich verdammt lecker aussahen. Wenn auch vielleicht ein bisschen trocken. Es war wohl nichts all zu schlimmes dran, wenn sie sich ein wenig von dem Essen nahm. Immerhin hatten diese Leute sie gefangen genommen und geschlagen und nur ekligen Brei zu essen gegeben. Außerdem waren sie tot. Und trotzdem fühlte es sich irgendwie falsch an.
"Ich...bin gleich wieder da."
Kurz darauf kehrte Idya mit einem Stück Trockenfleisch, ein paar Scheiben Brot und einer merklich volleren Tasche zurück. Schuldbewusst hielt sie den Blick gesenkt, nuschelte aber trotzdem irgendwie zwischen sehr kleinen Bissen ein paar Worte hervor.
"Ich weiß, dass ich meine Magie nicht einsetzen muss. Aber diesen Ort möchte ich nie wieder sehen. Und ich möchte verhindern, dass weitere Kultisten vorbei kommen und hier etwas neues errichten. Bauern werden den Boden sehr gut nutzen können, den ich erzeugen werde. Möchtet ihr, dass ich etwas für Euren gefallen Freund hinzufüge? Ein kleines Memorial oder ähnliches?"

"Danke dir", sprach Allard Ron sein Wohlwollen aus und nahm die dargebotenen Würste entgegen, jedoch ohne den Mann im Dunkeln wirklich anzusehen. Müdigkeit breitete sich in seinem Körper aus und er musste dagegen ankämpfen, nicht dort, wo er saß, auf der Stelle einzuschlafen. Lustlos begann er, auf einer der Würste herum zu kauen. Er hätte nicht sagen können, dass er großen Hunger gehabt hätte und das Schlucken schmerzte. Aber er sah ein, dass sein Körper etwas brauchen konnte, um wieder zu Kräften zu kommen, also zwang er sich, die Wurst aufzuessen.
Als er zur zweiten griff tauchte die junge Magierin wieder auf und begann, ihre Konversation fortzusetzen. Was sie sagte klang sinnvoll und Allard war bereit, ihr zuzustimmen. Bis die Sprache auf Kromug kam. Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze des Schmerzes und er wandte den Blick zu Boden.
"Es tut mir leid um Kromug", begann er nach einigen Augenblicken des bedrückten Schweigens, "Sein Tod lastet auf meinen Schultern. Ich habe den Angriff auf diesen Hof befohlen. Es wäre nicht nötig gewesen. Wir hätten ihn ebenso gut umgehen können. Und Kromug hatte hier im Grunde nichts zu suchen. Ich zahle Nuala und Ysandra und ich selbst setze mein Leben aus Überzeugung aufs Spiel. Aber Kromug hatte keinen Grund, gegen die Kultisten zu kämpfen. Er hat mich begleitet, weil er Drachen jagen wollte. Das er nun tot ist, ist allein meine Schuld."
Abermals hielt er kurz inne, schien sich in seinen Gedanken zu verlieren. "Ein einfacher Stein, vielleicht", sagte er schließlich, den Blick wieder zu Idya hebend, "Ein Felsblock, der seine Ruhestätte markiert. Ich weiß nicht, ob es ihm gefallen würde, aber er war ein Zwerg, nicht wahr? Ich glaube, das wäre ein gutes Zeichen."

Es war verflixt schwer, einen passenden Zeitpunkt zu finden, um dem Inquisitor seine Armbrust zurückzugeben. Erst das Gespräch, dann wollte er ihn nicht beim Essen stören, dann wieder ein Gespräch. Mittlerweile hatte er die Armbrust schlicht gegen die Hauswand gelehnt. Doch vielleicht konnte er sich zumindest in dieses Gespräch ein wenig einmischen.
"Werdet Ihr für ihn eine Trauerzeremonie abhalten? Ich... kannte ihn nicht, wohl noch weniger als Ihr, aber er hat an eurer Seite gekämpft, daher wäre eine kleine Zeremonie wohl angebracht." Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Ich kann für die entsprechende Untermalung sorgen. Ihm eine letzte Ehre erweisen."

"Ihr solltet euch zusammen reißen... Der Herr Zwerg wusste sehr wohl um die möglichen Gefahren. Zudem, hätten wir diesen Hof nicht übernommen, dann hätten sie wohl noch mehr Leute verschleppt und das Mädchen dort... ich will gar nicht wissen was sie mit ihr angestellt hätten. Im Nachhinein betrachtet war es eine gute Entscheidung.", sprach Nuala kalt zu dem Menschen, bevor sie sich weg drehte und sich lieber daran machte ihrer Schwester zu helfen.
Sie war der selben Ansicht wie ihre Schwester, sie würde nicht dabei zusehen wie mögliche Beute einfach in den Flammen verging. Sie lebten nicht von einer noblen Stiftung, wenn es nebenher etwas zu holen gab dann ließ man die Gelegenheit nicht verstreichen.
In dem Haus gab es Einiges, sie konzentrierten sich aber aufgrund des Fehlens eines Lasttieres auf kleine Gegenstände und eindeutige Wertsachen. Es war alles in allem immer noch ein Bauernhaus, zumindest fanden sie in den privaten Zimmern einige Münzen und ein paar persönliche Wertsachen. Sah hier und da nach Erbstücken aus, schwer zu sagen ob jene etwas wert waren.
Sie frischten ihre Vorräte derartig auf, dass die Beutel beinahe schon platzten. Es war sehr bedauerlich, dass sie nicht die Chance dazu hatten die ganzen Pelze mit zu nehmen oder das ganze Lager auszuräumen, zumindest Ysandra nahm sich einen grauen Wolfspelz mit und legte ihn sich derweil über die Schulter.
Nach einiger Zeit trafen die Zwillinge wieder Unten ein, vor allem Ysandra wirkte dabei eher müde... Sie hatte sich in der Speisekammer mit Pökelfleisch und Brot vollgestopft. Was sie wohl selbst nicht mehr tragen konnte, wurde einfach gegessen... auch ein Lösungsansatz.

Ron blickte Nuala hinterher und dann zurück zu Allard, Seshkin und Idya. Irgendwie hatte er das Gefühl, das die beiden Elfen ihm plötzlich aus dem Weg gingen... aber nach dem, was grade passiert war, vermutlich nicht verwunderlich. "Sie hätten euch wohl geopfert um die Waffe wiederherzustellen... und ihr währt wohl nicht ihr letztes Opfer geworden. Das Drachenei im Runenkreis... wenn die Drachen bereit sind ihre eigene Brut zu opfern muss das Schwert eine grosse Bedeutung für sie haben, wenn die Drachenanbeter herausfinden, dass wir es besitzen, bevor wir es zerstören oder in Sicherheit bringen können, werden sie uns Jagen. Glaubt mir, nicht sehr angenehm."
Von Drachenanbetern verfolgt zu werden, Ron wusste, wie das war, schon seit jenem Tag, doch den anderen wollte er das nicht auch noch aufbürden. Vielleicht war es das Beste, wenn er sich von der Truppe trennte, alleine weiterzog und das Schwert mitnahm. Doch Ron war sich nicht sicher, was, wenn das nicht reichen würde, um die Drachenanbeter vom Rest der Gruppe abzulenken. Dann wären sowohl die Gruppe als auch Ron ein einfacheres Ziel, zusammen hatten sie vielleicht bessere Chancen. Ron seufzte, weil er nicht wusste, was in der Sache das Beste war, er musste den Kopf freibekommen. "Bin gleich wieder da."
Ron verliess erneut die Terrasse um sich etwas abzulenken. Im Keller fand er tatsächlich ein paar Fässer mit Bier und förderte eines davon auf die Terrasse. Danach besorgte er sich einen Trinkbecher und stattete der Speisekammer nochmals einen Besuch ab. Er staunte nicht schlecht, als er bemerkte, dass der Inhalt der Speisekammer deutlich geschrumpft war. Ysandras versuch, alles aufzuessen, was nicht in die Tasche passte, war zwar deutlich erkennbar, doch selbst wenn ihre Schwester sich auch noch vollgestopft hätte, wäre es zuviel gewesen.
Ron schnappte sich Brot und eine Schinkenkeule und machte sich dann wieder auf den Weg auf die Terrasse. Den Deckel des Bierfasses schlug er einfach ein, füllte seinen Becher und setzte sich auf einen Stuhl daneben, etwas abseits der anderen. Eigentlich hatte er ja noch in den Ställen nach einem Reittier für Allard ausschau halten wollen, doch sein Körper fühlte sich bereits wieder schwer wie Blei an. Doch an Schlafen wollte er gar nicht denken, die Bilder des Drachenpriesters waren auch ohne Albtraum noch klar genug.

"Ich bin der festen Überzeugung, dass es den Toten gleich ist, ob jemand an ihrem Grab schön klingende Worte spricht, oder man sie formlos verscharrt", bekannte Allard dem Barden gegenüber, "Zeremonien sind für die Hinterbliebenen allein. Und ich bin nicht der Meinung, dass irgendjemand der in Frage kommenden Anwesenden derzeit den Trost einer solchen Beisetzung benötigt." Er warf einen vielsagenden Blick zum Haus hinüber, in dem Ysandra, Nuala und Ron verschwunden waren, offenkundig mehr um Beute besorgt – welche Beute ein Bauernhof auch hergeben mochte – als um das Schicksal des gefallenen Kameraden.
"Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier niemandem absprechen, dass er ein Herz besitzt, aber wir kannten Kromug noch keine zwei Tage lang", fuhr er erklärend fort. Und was das für zwei Tage waren. An zwei Tagen in drei Gefechte verwickelt werden, das war durchaus beachtlich. Und eine Erfahrung, auf die Allard im Grunde gut verzichten konnte. Aber nichtsdestotrotz hatte keine wirklich enge Bande zwischen dem Zwerg und den anderen wachsen können. Bisweilen brauchte es schlicht und ergreifend Zeit. "Ich denke, dass es für alle hier besser ist, wenn wir die Sache still und dezent über die Bühne bringen. Wir ebnen das Ding ein und dann machen wir uns wieder auf den Weg. Und jetzt verzeiht, ich werde versuchen, noch ein paar Stunden Schlaf nachzuholen, ehe der Morgen anbricht."
Er stemmte sich von der Bank hoch, kam unsicher auf die Füße und schlurfte kraftlos zurück zur Scheune, in der sie die Nacht begonnen hatten. Erst dort ging ihm auf, dass ihm eroberten Bauernhaus nun auch Betten frei gestanden hätten. Doch um noch einmal umzukehren, dafür war er zu erschöpft. Er ließ sich neben seinem Rucksack ins Stroh fallen und schlief augenblicklich ein.

Der Inquisitor war verständlicherweise ziemlich fertig. Auch Seshkin spürte mittlerweile, dass der Adrenalinrausch nachgelassen hatte und sich der unterbrochene Schlaf zurückmeldete. Seufzend beschloss er also, Allard zu folgen und sich ebenfalls wieder hinzulegen. Morgen würde er die Armbrust zurück geben.
Als er sich jedoch im Dunkeln der Scheune ins Stroh legte, war die Müdigkeit wieder wie weggeblasen. Die Augen geschlossen versuchte Seshkin dennoch zu schlafen, was jedoch misslang. Nach einer Weile erhob er sich schließlich wieder, griff die Armbrust und setzte sich im Schneidersitz vor die Scheune, um Wache zu halten. Auch, wenn er nicht daran glaubte, dass die Bauern sie hier aufsuchen würden, sicher war sicher, zumal er eh nicht schlafen konnte.

Nanu? Ysandra hatte gedacht, dass sie direkt weiterreisen würden... für sich hatte sie den verdienten Schlaf bereits gestrichen. Als sie langsam mitbekam, dass sie hier offenbar doch noch die Nacht verbrachten, da verlor sie keine Sekunde mehr. Ihre Schwester gepackt und hinter sich her geschliffen, eines der Zimmer ausgesucht, den ganzen Krempel achtlos hingeworfen, Waffen und die gesamte Umgürtung schepperten zu Boden... Handschuhe und Stiefel segelten rotierend durch den Raum.
Es vergingen nur wenige Augenblicke bis von der Elfe nur noch ein leises Rumoren ausging, gnadenlos eingeschlafen. Nuala selbst seufzte, als sie noch damit beschäftigt war auf der Bettkante zu sitzen und sich ihrer Stiefel zu entledigen. Erneut diese Faszination für das Talent ihres Zwillings. Die Kunst des Schlafens...
Es war irgendwie ein seltsames Gefühl in den Betten von Leuten zu schlafen die jetzt vermutlich tot waren, aber wenn dies der Preis war im Tausch zu dem Heuhaufen, dann war auch Nuala bereit sich darauf einzulassen.

Trotz seiner Verletzung erwachte Allard früh am nächsten Morgen, als es noch düster war und lediglich ein Silberstreif am Horizont vom Anbruch des Tages kündete. Oder vielleicht gerade wegen der Verletzung. Er hatte nicht gut geschlafen. Und nun, da er erwachte, fühlte er sich wie gerädert. Der Schnitt in seinem Hals, den Nuala mit so ruhiger Hand vernäht hatte, brannte und sein Schädel schmerzte von dem Hieb, den er hatte einstecken müssen. Irgendwann, als sein Schlaf zu leicht geworden war, hatte der Schmerz ihm ein Weiterschlafen verwehrt. Also stand er auf, legte Mantel und Hut an und gürtete seine Klinge, griff seinen Rucksack. Von den anderen war nichts zu sehen, also verließ er die Scheune und fand dort Seshkin, mit dem Rücken gegen das grob verputzte Mauerwerk gelehnt und seine Armbrust quer über dem Schoß liegend.
Zuerst dachte Allard, der Mann würde schlafen, doch dann erschien es ihm mit einem mal im Zwielicht, als wären dessen Augen nur halb geschlossen. "Auch schon wach, Sänger?", sprach er ihn an, unsicher, ob der Mann tatsächlich bei Sinnen war oder vor sich hin döste.

Seshkin hatte irgendwann angefangen, sich in einem seltsamen Zustand zwischen wach und schlafend zu befinden. Er bekam irgendwie noch mit, was in der Umgebung geschah, hatte aber gleichzeitig das Gefühl zu träumen. Erst als der Inquisitor aus der Scheune trat und ihn ansprach, wich der Zustand einer müden Benommenheit. Er blinzelte.
"Eher immernoch.. Wobei ich mir nicht sicher bin, nicht vielleicht doch ein wenig eingedöst zu sein..." Er gähnte, stemmte sich dann jedoch an der Wand hinauf und hielt Allard die Armbrust hin. "Ich denke, die gehört Euch. Geht es Euch schon besser?"
Das Interesse in seiner Stimme war nicht geheuchelt. Auch, wenn der Inquisitor ihn wohl nicht mochte, fand Seshkin, dass er in seiner Schuld stand. Immerhin war er seinetwegen endlich wieder frei.

Draußen tat sich etwas. Zumindest waren da Stimmen. Idya befand sich derzeit in der Küche, wo ein zerbeulter Teekessel munter vor sich hin summte und brummte. Die junge Frau hatte in der Küche geschlafen. Was auch der Grund war, warum sich derzeit ein etwa idyagroßes Loch im Küchenboden befand, durch das man den Erdboden sehen konnte. Sie war karge Unterkünfte gewohnt und auf dem Boden zu schlafen war nichts neues. Aber es sollte wenigstens Erdboden sein. Und die Erde war gerne bereit ihr entgegen zu kommen. Wenigstens hatte sie ihre Kräutermischungen gefunden, die irgendein Vollidiot zu den Gewürzen und Würzkräutern gelegt hatte, die sich in der Küche befanden. Diese Leute wussten nicht einmal, wie wirkungsvoll diese Pflanzen sein konnten. Aber konnte man es ihnen verdenken? Sie hatten es nie gelernt. Vorsichtig goss Idya zwei Becher mit dem Kräutersud voll und trug beide nach draußen.
"Ich habe etwas gemacht, was vielleicht gegen Schmerzen hilft", ertönte es leise vonseiten Idyas, die den beiden Männern die Becher hinhielt: "Ich hole mir selbst auch gleich noch einen Becher. Die...Handgelenke..."

Ron hatte den Rest der Nacht nicht mehr geschlafen. Das wissen, das er sich eines Tages in eine Bestie verwandeln würde, hatte ihm schon immer unruhige Nächte beschert, doch es war immer etwas Abstraktes gewesen, etwas das Ron sich nie wirklich hatte vorstellen können. Doch nun war das Ganze auf einen Schlag Realität geworden, etwas Greifbares. Ron wusste zwar, nicht ob er sich wirklich in so etwas wie den Drachenpriester verwandeln würde, doch die Möglichkeit bestand durchaus. Ein paarmal hatte er versucht doch noch Schlaf zu finden, doch sobald er die Augen schloss, sah er wieder den Drachenpriester vor sich.
Schliesslich hatte Ron es aufgegeben und versucht sich zu beschäftigen. Den restlichen Abend Bier zu Trinken und zu Essen, wäre keine gute Idee gewesen, am nächsten Tag mussten sie wieder weiter. So beschäftigte sich Ron die restlichen Stunden mit verschiedenen Dingen. Mit einer Kombination aus Leinentüchern, Bandagen, Fellen und seinen beschränkten Nähkünsten schaffte Ron es, sich eine Art Handschuh zu basteln, welcher seinen Drachenarm verdeckte. Kein Meisterwerk, aber es tat seinen Zweck. Das Drachenschwert hatte er ebenfalls in ein Fell eingewickelt, um die markante Klinge zu verbergen.
Schliesslich machte er sich noch auf die suche nach einem Pferd oder Maultier für Allard, fand aber nur einen Ochsen und einen dazu passenden Wagen. Zwar nicht gerade das schnellste Fortbewegungsmittel, aber besser, als wenn sie gar nicht weiter konnten. Den Rest des Abends verbrachte Ron dann damit, den Wagen zu beladen. Eines der Bierfässer musste auf jeden Fall mit, einfach weil es sowieso schon einfach zu schade war das der Rest verbrannt oder sonst wie vernichtet wurde. Die Speisekammer wurde ebenfalls noch einmal geplündert und zudem fand Ron im Haus auch noch ein paar Wasserschläuche, welche er am nahen Brunnen füllte und dann ebenfalls auf den Wagen legte.
Danach war das Vehikel auch schon gut zur Hälfte gefüllt und die Nacht so gut wie vorbei. Den Rest des Platzes würde wohl Allard benötigen und für die ehemalige Gefangene wollte Ron auch noch etwas platz machen, da sie am Abend noch sehr geschwächt gewirkt hatte. Ron setzte sich nochmals ein wenig auf seinen alten Platz an der Terrasse und genehmigte sich nun doch nochmals einen Becher aus dem angebrochenen Bierfass. Schon bald darauf hörte er etwas aus dem Inneren des Hauses und kurz darauf kam Idya mit zwei Bechern aus dem Haus gelaufen und machte sich direkt auf den Weg zur Scheune. Ron grüsste sie mit einem stummen Winken, war sich aber nicht sicher ob Idya ihn bemerkt hatte.

"Ich fühle mich wie ein lebender Toter", gestand Allard offenherzig, während er die Armbrust entgegen nahm, die Seshkin ihm erneut darbot. Es war eine schwere Waffe und er war sich nicht sicher, ob er in seinem geschwächten Zustand die Kraft gehabt hätte, ruhig anzulegen. Dennoch war es ein gutes Gefühl, sie bei sich zu haben. "Aber es wird gehen", fuhr er fort, "Es muss gehen. Wir müssen weiter kommen. Weißenhorn ist noch zwei oder drei Tagesmärsche entfernt. Dort erfahren wir mehr." Kurz erwog er, ob er Seshkin gallig fragen sollte, ob dieser immer noch Interesse daran hatte, in ihrer Gesellschaft zu reisen, aber dann verkniff er es sich. Der Barde hatte darum gebeten, bis zur nächsten Ansiedlung mitgenommen zu werden. Und dieser Weiler hier konnte kaum als solche zählen. Er würde ihnen also weiter folgen. Wobei er sich, wie Allard zugeben musste, abgesehen von den unglücklichen Umständen ihres ersten Aufeinandertreffens als nicht unanständiger Kerl heraus gestellt hatte.
Kurz darauf trat Idya zu ihnen, Becher mit dampfendem Sud in Händen. Dieses mal legte Allard – anders als bei dem Schnaps, den Shisui ihnen zwei Abende zuvor angeboten hatte – keine Skepsis an den Tag und nahm den Kräuteraufguss mit dankbarem Nicken an, legte beide Hände um das heiße Zinn des Bechers und nippte in kleinen, raschen Schlucken davon. In diesem Moment war er für alles dankbar, das ihm irgendwie half, auf den Beinen zu bleiben. Da musste man bisweilen einfach pragmatisch sein. Was auch immer Idya ihm da verabreichte, es würde kaum schlimmer sein, als irgendwann im Lauf des Tages einfach zusammen zu brechen.