[MSG] Dunkle Zeiten

Ihr Glück war, dass wir erst nach der Passworteingabe hineinkamen. Auch konnte ich durch den Löffel nicht erkennen, was für ein Passwort sie eingegeben hat.
"Ich komme aus Dukatia City."

Das Center sah tatsächlich komplett anders aus als die in Jotho. Durch die immer wieder ausbrechenden Poteste war nahezu jedes Center auf Hochglanz poliert und voller Einsatzmaterialien.
Doch dieses Center sah aus, als wäre es seit der Übernahme nur ein paar mal betreten worden. Fast fingerdicker Staub auf den Tischen und Tresen.
Dann fielen mir alte Fußspuren auf, die sich die Treppe hochschleppten.
"Es... könnte sein, dass die Kiste verriegelt ist. Schließlich werd ich gesucht."
Dann ging ich den Spuren nach in die obere Etage.

"Dukatia City..."
Während der Transfer ihres Pokémon erfolgte, suchte Selest bereits nach den Pokémon d es Trainers. Der Bereich für Dukatia City war schnell gefunden und auch der für Lance' Pokémon war dann nicht mehr weit. lächelnd deutete Selest auf den Ordner, während sie im Stillen für die Organisation ihres Vaters dankbar war. Um schnell starke Pokémon zu finden, hatte er darauf bestanden, die Pokémon nach Ort und Trainer zu sortieren.
"Such dir dein Team aus",meinte Sie, während Sie ihr zweites Pokémon versandte. Das Erste, das bereits angekommen war, nahm sie aus dem Empfänger und legte den Ball zu dem von ihrem Vulpix.
Plötzlich ertönte ein Warnsignal vom Computer. Erschrocken sah Selest auf den Monitor, wo in Roten Buchstaben neben den Namen der Pokémon ein Count Down erschien. Sie überschlug schnell die Zeit.
"Verdammt... Ich schaffe es nur, von jedem von euch ein einziges Pokémon zu übertragen. Entscheidet schnell, welches es sein soll." Erwartungsvoll sah sie die Beiden anderen an.

"Blitza und Chaneira." Rief ich von der Treppe herunter.  Oben habe ich etwas interessantes gesehen: alle Einrichtungen oben waren asgebaut, entfernt und dann als Lager genutzt worden. Das Warnsignal ertönte immer noch und ich griff einfach einige Datenträger, die wichtig aussehen. Vermutlich würde ein Einsatztruppin frühestens in 20 Minuten hiersein.
Tatsächlich sah das meiste interessant aus. Aber wie sollten wir einen selbstzusammensetzbaren Zwei-Personen-Heli mitnehmen? Das meiste sahbaus wie für Invasionen gedacht. Dauernahrung, Mobile Teleporter und so was. Schon erstaunlich.

Mike hatte Selest dabei beobachtet, wie sie das Passwort knackte und eigentlich brannte ihm dabei schon eine Frage auf der Zunge, aber angesichts des Zeitlimits war es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Die Pokemonbox von Lance hatte Selest bereits angewählt, doch wenn Sie nun auch noch die Box von Mike und der Farm seiner Eltern manuell suchen musste, würde dies wohl das Zeitlimit überschreiten.
"Rotom, raus aus dem ­Pokedex." Das Geisterpokemon verlies sein Versteck und Mike nahm das Kabel des Teleport-Computer und verband ihn so mit seinem Pokedex. Dadurch wurde seine Lager-Box automatisch angesteuert und Mike konnte sich ein Pokemon aus seiner Box aussuchen. Eigentlich hatte er vorgehabt sein Psyana zu holen, doch es war weg. Es versetzte Mike einen stich, hatte er doch darauf gehofft seit sie den Plan gefasst hatten das Pokemon-Center zu überfallen und den Teleporter zu benutzen. Doch er konnte es nunmal nicht ändern und so entschied er sich für ein anderes Pokemon aus seiner Box. Kaum war der Teleportauftrag in der Warteliste, das Pokemon von Lance war zuerst dran, trennte er die Verbindung wieder.
"Wenn wir noch 20 Minuten haben, sollten wir uns noch kurz umsehen, hier werden sicherlich auch Tränke und Elixiere für Pokemon gelagert. Wir sollten unsere Taschen füllen und uns einen Vorrat mit dem Zeugs anlegen, die Märkte führen solche Sachen ja nicht mehr und wer weis wann wir wieder Gelegenheit bekommen." Mike begann die Theke des Pokemon-Centers zu durchsuchen. Hier war von allem etwas zu finden und mit den Beeren aus der Wildnis war das eine gute Ergänzung.

11/12

Celest blieb am Transportsystem, um die Vorgänge zu überwachen. Dabei fällte sie schnell eine Entscheidung, welches Pokémon von Lance sie wählen sollte und entschied sich für Blitza, da er dieses zuerst genannt hatte. Als Maik sich entfernte, runzelte sie die Stirn.
"Wir sollten möglichst deutlich vor dem Eintreffen der Rüpel hier weg sein. Schnapp dir schnell ein paar Sachen, dann verschwinden wir, sobald die Pokémon da sind. Sonst werden wir kämpfen müssen und das will ich den Pokémon nicht zumuten, wenn es nicht nötig ist."
Sie wandte sich gerade dem Pokéball zu, der im Empfänger ankam und legte ihn ebenfalls in ihre Tasche.

Mike wusste auch das Er keine Zeit hatte wählerisch zu sein, also füllte er seine Tasche einfach mit den Tränken, Elixieren und anderen Items, welche gerade greifbar waren. Auch einige wertvolle Kräuter fand er. Anscheinend hatte Team-Rocket nicht damit gerechnet, das hier jemand einbrechen würde und deshalb nur darauf geachtet, dass sie wohl schnell an die benötigten Items kommen, wenn sie gebraucht wurden. Nachdem Mike alle nicht abgeschlossenen Fächer geplündert hatte, blickte er zu Selest. "Ok hier gibt es nichts mehr zu holen, wie weit ist der Teleporter?" er blickte kurz die Treppe nach ob, wo Lance verschwunden war. Vielleicht hatte er ja was Brauchbares entdeckt.

Während unten also alles für Poke-kämpfe ist, ist hier oben ales militärische. Ich habe ein Lesegerät für die Datenträger genommen und sah mir diese durch.

Die Informationen waren erstaunlich. Das Spionagenetz von Team Rocket umspannte nahezu die gesamte Weltx. Und dieses haben sie genutzt, um Informationen über Teams in anderen Regionen und ihre Ziele einzuholen.
Sogar regionale legendäre Pokemon waren aufgeführt.

Ich stecke den Leser und die Datenträger in meinen Rucksack zusammen mit ein gutes dutzend Pokebällen, die oben rumlagen. Dann ging ich wieder runter.

Gerade griff Selest nach dem letzten Pokéball, dem Pokémon von Maik und steckte ihn ebenfalls ein.
"Los jetzt, lasst uns verschwinden." Sie sah sich rasch um, bevor sie nach oben rief.
"LANCE! Beeil dich. Wir müssen weg!"
Gerade in diesem Moment ertönte abermals ein Warnsignal vom Transportsystem, bevor in großen Roten Buchstaben ZUGANG VERWEIGERT auf dem Bildschirm zu sehen war. Sie hoffte, das Lance sich beeilen würde, sonst hätten sie demnächst ein Problem.

Ich hörte Selest nach mir rufen und wollte gerade runtergehen, als ich etwas sah.

Eingeschweißte Rocketuniformen. Ich weiß nicht was das für ein Poké-Center ist, dass hier so viele verschiedene Sachen lagern, aber ich griff mir zwei dieser Uniformen und stopfte sie in meinen Rucksack.

Als ich runterkam, leuchtete das Terminal rot. ich ging wortlos hin, riss die seitliche Verdeckung ab und trat gezielt auf bestimmte Bautteile. Der Warton verschwand, der Bildschirm fiel aus und der Rest rauchte und funkte kurz.
Auf den Blick Selests zuckte ich mit den Schultern.
"Sie könnten darüber unsere Namen rausfinden. Wir können von Glück sagen, dass es hier drin keine Kamera gibt."
Und selbst wenn sie Kameras hier drin hätten, ohne die Konsole, die einwandfrei die Anmeldedaten hatte, konnten sie sich nicht sicher sein.

Außerdem habe ich über das Krypto-Netz die Nachricht gestreut, dass Selest sich dem Jotho-Widerstand angeschlossen hat. Zwei Rebellen machten sogar ein Fake-Account, über die sie Nachrichten verbreiteten.

"Lasst uns gehen."

"Ob sie uns erkannt haben oder nicht darüber können wir später noch streiten, erst einmal weg hier." Mike hielt es für keine gute Idee den Haupteingang zu benutzen, also führte er die Gruppe zum Hinterausgang, um von dort wieder in die Seitengassen der Stadt zu verschwinden. Doch danach war er sich unschlüssig, was als Nächstes geschehen sollte.
"Ok wir haben im Prinzip zwei Möglichkeiten, entweder zurück ins Versteck, dann müssen wir aber wieder durch die Stadt schleichen, oder wir verlassen die Stadt und verstecken uns erst einmal im Wald, müssen dazu aber an einem Kontrollposten vorbei. Ich persönlich würde es bevorzugen die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen, nach unserer kleinen Aktion wird sicher bald so einiges hier los sein und die Posten sicherlich verstärkt. Oder habt ihr einen weiteren Vorschlag?"

Tatsächlich leuchtete am Ende der Straße Scheinwerfer auf. Ich ging die Möglichkeiten durch.

Zurück zum Innenhof? Keine Option.

Nach Westen, durch die Mondberge? Nein, von dort käme die Verstärkung und die Berge würden sie mit Sensoren abtatsten.

Nach Süden? zu viele Städte, Grenzposten und Patroullien. Keine Woche würden sie brauchen um uns zu finden.

Blieben Norden oder Osten.
Im Osten sind Lavandia City und das Elektrizitätswerk sowie die Dunkelhöhle und... der Pazifik.
Im Norden ist eine Bergkette und dann... aber von Bergen habe ich erstmal genug. Aber von dort über die Mondberge wäre vermutlich erfolgreich und mein Geowaz könnte uns über die Berge helfen.

"Wenn wir jetzt zum Versteck gehen, fliegt es auf und es wird von Team Rocket aufgelöst. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es über die Stadtgrenze, bevor die Patroullien verstärkt werden.
Ich würde entweder im Norden oder im Osten über die Stadtgrenze gehen."

Selest warf einen Blick in die Richtung der Scheinwerfer. Die Kerle schienen sich nicht schnell entscheiden zu können. Also musste sie selber ran... Sie nahm einen der Pokébälle aus ihrer Tasche. Dieses Pokémon hatte sie einmal, bevor es sich entwickelt hatte, von einem Trainer aus Hoenn ertauscht.
"Los, Vivelle, bring uns hier weg!"
Sie entließ das Pokémon aus seinem Ball. Ein Libelldra von ungewöhnlicher Größe erschien.
"Belldra!"
Das Pokémon machte eine Runde, bevor es, staubaufwirbelnd, neben Selest landete, damit diese aufsteigen konnte. Dann hob es ein Stück ab und wartete geduldig.
"Ihr müsst seine Beine greifen. Beeilt euch!", rief sie den beiden anderen zu.

Ich war überrascht, auch Mike war es.
Jedoch griff bei mir die Kondotion aus dem Wiederstand, ich griff nach Mike, zerrte ihn zu einen Bein, drückte seine Hände drauf (das erste Mal geflohen bin ich auch so und ich hatte so einen Schiss vor dem Hinunterfallen, dass ich dem Ibitak damals fast das Bein abgeklemmt habe) und ich griff mir das andere Bein.
Zur Sicherheit band ich mich ans Bein fest und hakte ein Ende an Mikes Gürtel fest.

"Kann losgehen!"

Und schon hoben wir ab.

"Vivelle, bring uns nach Norden! Los!"
"Belldraaaa!", machte das Pokémon, während es höher stieg, dann nahm es Kurs in die befohlene Richtung. Unter der Gruppe zog die Stadt rasch vorbei und machte dem Fluss mit der Nuggetbrücke Platz. Dahinter lag eine Ebene, in deren Mitte ein unbeleuchtetes Haus lag. Bills Heimat. Aus Berichten wusste Selest, dass das Interesse an diesem Haus abgeklungen war und es nun wahrscheinlich unbewacht dalag. Die Trainerin wies ihr Pokémon an, darauf Kurs zu nehmen und so setzte Libelldra die beiden jungen Männer sanft davor ab, bevor es neben ihnen landete und Selest von seinem Rücken ließ.
"Danke, Libelldra. Komm zurück."
Ein seeliges Lächeln lag auf Selests Lippen, als sie das Pokémon zurückrief. Anschließend griff sie in ihre Tasche.
"Fangt", rief sie den beiden Trainern zu und warf ihnen die Bälle ihrer Pokémon zu.

Mike war noch ein wenig unsicher in seinem stand, es war schon sehr lange her, das er mit einem Pokemon geflogen war und damals musste er sich auch nicht an einem Bein oder so festhalten. Trotzdem fing er den Pokeball mühelos. "Interessante Ortswahl, hätte nicht gedacht Bills Haus doch noch zu sehen." Das Haus schien verlassen, aber dennoch schien Mike sich nicht sicher, ob er es einfach so betreten sollte.
Stattdessen wog er den Pokeball, welchen er gerade von Selest erhalten hatte, in der Hand und beschloss dann ihn zu öffnen. Das helle licht aus dem Pokeball nahm sehr schnell gestallt an und kurz darauf stand ein Flamara vor der Gruppe. Es schien ebenfalls ein wenig verwirrt zu sein, vermutlich weil es seinen Pokeball schon ein Weilchen nicht mehr hatte verlassen dürfen, doch als es Mike erblickte, sprang es ihm freudig in die Arme und hätte seinen Trainer beinahe umgeworfen. Mike drückte das Feuer-Pokemon an sich. "Ja ich hab dich auch vermisst meine kleiner."

Selest wandte sich dem Haus zu, bevor sie Vulpix abermals aus seinem Ball lies. Liebevoll beugte sie sich zu dem Pokémon hinab und streichelte es sanft.
"Hör gut zu, mein Kleines", sagte die Trainerin leise, aber nachdrücklich. "Du musst heute Nacht das Haus bewachen. Du musst hier draußen warten und uns warnen, wenn jemand Anderes kommt. Hast du mich verstanden?"
Vulpix stieß einen leisen zustimmenden Laut aus, bevor es ein Stück davon lief und dann ins hohe Gras sprang, bevor es darin aus dem Sichtfeld verschwand. Selest seufzte schwer, bevor sie das Haus betrat. Es war nicht abgeschlossen, wie es üblich war, bevor Team Rocket an die Macht kam... Drinnan sah sie sich kurz um, bevor sie sich im Dunkeln zum Schemen des Sofas tastete und sich dort setzte.

Ich ließ Blitza raus und er begrüßte mich fast sofort. Nachdem wir ein wenig rumgetollt haben, schickte ich ihn auch zum Aufpassen mit Vulpix.
Dann folgte ich Selest ins Haus. Neugier machte sich in mir breit. Ich holte eine Taschenlampe raus und leuchtete ins Innere des Hauses. Dabei leuchtete ich Selestmvesehntlich ins Auge.
"Entschuldige, war keine Absicht. Meinst du wir können hier sicher übernachten?"

"Ich denke schon. Vulpix ist ein sehr wachsames Pokémon und wenn dein Blitza es unterstützt, sollten wir sicher sein. Einzelne Gegner wird Vulpix mit Hypnose alleine außer Gefecht setzen können und im Zweifel wird es uns warnen."
Selest wartete, bis sich die beiden jungen Männer gesetzt hatten, bevor sie tief durchatmete.
"Ich denke... da ich weiß, wie ihr heißt, ist es an der Zeit, dass ich euch sage, wer ich bin. Wahrscheinlich werdet ihr meinen Namen schon gehört und mein Bild schon gesehen haben..." Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie ihren Hut abnahm und fortfuhr. "Ich bin Selest Sakaki, Tochter des Team Rocket Anführers Giovanni."
Nach diesen Worten schwieg sie und wartete auf die Reaktionen ihrer beiden Gefährten.

Mike war, gelinde gesagt, von dieser Enthüllung völlig überfahren. Zwar wurde ihm nun klar warum Selest ihm so bekannt vorgekommen war, doch eine solche Verbindung hatte er natürlich nicht erwartet. Er wusste im ersten Moment nicht einmal, was er davon halten sollte, seine Gedanken waren ein einziges Chaos. Warum war die Tochter des Team-Rocket Anführers hier bei ihnen? Warum hatte sie ihnen überhaupt geholfen? Oder war das einfach nur eine Falle? Doch wenn es eine war, warum erst die Flucht zu Bills Haus und nicht gleich im Pokemoncenter? Warum dann überhaupt diese Enthüllung? Um so mehr Möglichkeiten ihm einvielen, umso weniger Sinn machte das alles.
Immerhin erklärte das zumindest das Insiderwissen von Selest, doch ansonsten. "Das... das ergibt einfach keinen Sinn. Warum hilft die Tochter des Team-Rocket-Boss uns dabei eben jener Organisation zu schaden... das verstehe ich nicht?" Mike war sich nicht sicher ob er Selest noch trauen konnte, andererseits hatte sie nichts getan, was ihm schaden konnte, obwohl es genug Möglichkeiten gegeben hätte und das sie ihre Identität preisgegeben hatte machte auch keinen Sinn hätte sie die Gruppe verraten wollen. "Warum? Ich verstehe nicht."

Ich war gefasst und blieb ruhig, aber Mike wurde geradezu panisch. Daher versuchte ich ihn zu beruhigen.

"Mike, nicht jedes Kind muss seinen Eltern treu sein. Und um den Kurs von jemanden abzulehnen, muss man kein Fremder sein."

Mit den Worten stand ich auf und ging zu einen Fenster. "Der Konflikt, der seit der Machtübernahme schwellt, hat Hunderte Familien zerrissen."
Ich dachte an Dukatia City, wo Jugendliche scharenweise zu Team Rocket gingen, sei es, weil sie es ohne Pokèmon nicht aushielten, oder weil sie nach Macht streben.
Meine Familie war schon da seit ein paar Jahren tot. Nur mein Bruder lebte noch, er war immer noch in Dukatia City.

Selest hatte mit einer Reaktion wie der von Mike gerechnet. Jedoch nicht damit, das der Andere so ruhig blieb. Aber es freute sie, dass es Menschen gab, die nicht immer sofort mit Misstrauen reagierten. Also nickte sie bestätigend.
"Lance hat Recht. Ich verabscheue die Methoden meines Vaters und seiner Organisation. Denn auch ich habe darunter gelitten. Er hat jedes Pokémon, dass ich gefangen und nicht aktiv im Team hatte, verwendet, um seine Ziele durchzusetzen... Eines... Eines von ihnen musste sogar ein anderes Pokémon töten."
Ihr schauderte, als sie davon erfahren hatte. Das war auch der Tag, an dem sie für sich beschlossen hatte, dass die Taten ihres Vaters falsch waren, dass er gestoppt werden musste. Sie hatte ihn oft gebeten, mit dem aufzuhören, was er tat, doch wie man sah war es vergebens gewesen. Sie seufzte und starrte den Boden an.

"Das...das..." Ich war sprachlos. Die ganze Zeit dachte ich, dass sie doch irgendwie von ohren Vater geschützt worden ist.
Klar, sie hat ihre eigenen Pokemon, aber die, die nicht im Team waren...
Und dann lässt er noch zu, dass sie erfährt, was ihre Pokemon tun müssen?

...
Hilflos vor Wut.
Das letzte Mal, dass ich mich so fühlte, war, als ich Dukatia City verließ, mit nur zwei meiner Pokemon in der Tasche.

Ich stand auf und lief auf und ab um mich abzuregen.

"Andere Pokemon töten... euch ist doch klar, das sie auf unsere Pokemon keine Rücksicht nehmen werden und wir das eventuell auch selber tun müssen wenn wir gegen Team-Rocket kämpfen?" Mike wusste nicht so recht ob er Selest glauben sollte, doch er wusste, dass es hart war, wenn man erfahren musste, dass ein Pokemonkampf tödlich geendet hatte. Er hatte das Selbst bereits einmal durchgemacht und ihm war klar das Team-Rocket ganz sicher nicht so rücksichtsvoll sein und sie schonen würde.
Gedankenverloren musterte Mike die zurückgelassenen technischen Geräte, während Flamara seinem Trainer folgte und mit merkwürdigem Blick ansah, als würde es spüren, dass er sich in der langen zeit sehr verändert hatte. Vorsichtig strich Mike mit der Hand über die Armaturen des Teleportprototyps von Bill. "Was meint ihr, funktioniert der noch?"

"Die Pokémon, die Team Rocket einsetzt, sind ihren Trainern nicht vollkommen loyal ergeben, sie würden nicht bis zum Tod kämpfen. Außerdem gibt es auch andere Wege, Pokémon außer Gefecht zu setzen. Vulpix zum Beispiel beherrscht Hypnose, mein Austos kann Gegner mit Eistrahl einfrieren. Das wir unsere Pokémon zwingen müssen, andere Pokémon zu töten, wird also nur selten vorkommen."
Selest folgte Mike mit ihrem Blick, blieb aber selbst auf dem Sofa sitzen. Sie fragte sich, was er wohl alles durchgemacht hatte... Die Zeit, seit Team Rockets Machtübernahme war hart für alle Trainer. Und sie alle hassten das Team Rocket. Aber auch hassten die Meisten Selest, obwohl sie selber nichts für die Taten ihres Vaters konnte. Das sie Giovannis Tochter war reichte den Meisten schon, um zu glauben, dass auch sie eine Pokémondiebin und -mörderin war. Mike war immerhin auch misstrauisch gewesen. Lance hingegen war erstaunlich ruhig... Wie viel vertrauten die Beiden ihr wirklich?
"Ich glaube nicht... Und selbst wenn, wenn wir ihn verwenden werden wir wieder nur wenige Pokémon holen können, bevor der Zugriff wieder verweigert wird und wir fliehen müssen. Wahrscheinlich schaffen wir sogar nur ein Pokémon herüber, denn sicher sind sie noch immer aufgeschreckt durch unsere Aktion..."

Ich konnte mich nicht vom Fenster lösen und starrte auf die fernen Lichter, die zeigten, wo die Stadt lag.
"Wenn wir nicht erwischt werden wollen, müssen wir warten, bis Ruhe eingekehrt ist. Wenn wir jetzt Pokemon aus den Kisten holen fällt es auf.
Aber wenn wir warten und dann auch noch in einigen anderen Kisten Pokemon verschieben, wird es so aussehen, als ob sich jemand an Team Rocket rächen will, indem er in den Kisten der Mitglieder, auch Selest, Chaos verursacht. Ich und Mike habe keine sichtbare Verbindung miteinander. Sie werden das wahrscheinlich als Kollateralschäden abtun.
Was wir dazu brauchen, ist eine Zwischenschaltung, die eine falsche Fährte legt."
Ich drehte mich zu den beiden.
"Symbolisch gesehen ist das hier, Bills Haus, die beste Idee um sie in die Falle zu locken. Die Rocket-Präsenz ist hier meistens schwach und seit die Wege zum Haus kaum genutzt werden, wird es eine Weile dauern, bis sie merken dass sie in eine Falle geraten sind."
Ich atmete einmal durch. "Gut, der Plan hat Schwachstellen, aber nicht weit von hier ist eine Transistorenstation. Von dort können wir Strom für das Haus anzapfen.
Das einzige, was wir dann noch schaffen müssen, ist eine Schwachstelle zu schaffen, sodass wir nicht rausgeworfen werden."