E o V - Die Quartiere

Am Hangar wurde Natalia umgehend an zwei Sanitäter übergeben welche sie durch das Gewicht auf einer fahrenden Bahre abtransportieren mussten.
Sie brachten sie in den Flügel 3B des Militärspitales, wo sie von einem Facharzt und einem Sanitätsoffizier umgehend versorgt wurde. Es dauerte eine Weile bis sie die Offizierin endlich aus dem Anzug herausbekamen, ein Teil der Mechanik hatte sich verhakt, schließlich konnten sie aber anfangen...

Natalia hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, befand sie sich erst noch in der Olympus, wachte sie nun langsam wieder auf. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Augen endlich aufbekam, ihre Gliedmaßen fühlten sich seltsam schwer an und alles um sie herum erschien träge...
Schließlich schaute sie sich aber ein wenig um und versuchte die Lage zu realisieren. Sie lag in einem Krankenbett, alleine in einem Beobachtungszimmer, dieser sterile, typische Geruch von Desinfektionsmitteln lag in der Luft...
Man hatte ihre Panzerung und Uniform entfernt und sie durch diese weißen Patientenkittel getauscht... an ihrem linken Handrücken befand sich die Kanüle für eine Infusion während ein seltsam gefärbter Tropf an ihr hing. Auch an ihrer Nase befand sich ein Schlauch für zusätzliche Sauerstoffzufuhr... oder was auch immer das war.
So richtete sie sich ein wenig auf und tastete nach der Schusswunde an ihrem Oberarm, ein sauberer Verband war darübergelegt worden.
Mit einem Seufzen ließ sie sich wieder in das Kissen fallen um darüber zu grübeln was passiert war, zumindest schienen sie es geschafft zu haben? Oder? "Dreck...", wisperte sie... die Nachwirkungen irgendwelcher Medikamente waren deutlich bemerkbar... dieses dumpfe Gefühl im ganzen Körper und vorallem in ihrem Kopf.

Snyder stellte sich erstmal unter die Dusche und zog sich einen massiven Hippiespeedball rein, musste jetzt, ging nicht anders. Gras, Amphetamine, großartige Mischung. Dass das direkt in den oberen Ebenen der Puritaner von Talon geschah, war ihm mehr oder weniger scheissegal, er brauchte jetzt etwas antidepressives, antiklaustrophobisches. Der Dübel wanderte in den Abfluss, und er duschte ausgiebig, vollkommen klar. Dann kam ihm die Idee, mal nach Cavin zu schauen. Immerhin war er Mediziner, also konnte er vielleicht was mit den Werten der First Sergeant anfangen. Irgendwie war er froh dass Paulson doch noch genug Sprit gehabt hatte um sie heimzubringen. Wie er das gemacht hatte? Wahrscheinlich hatten ihn die anderen Senkrechtstarter luftbetankt. Immerhin das. Er trocknete sich ab und zog sich seine Uniform an, machte sich auf den Weg zum Krankenhaus. Der Weg wurde ihm von ein paar grummeligen Offiziersanwärtern erklärt, und so war er bald vor Cavins Raum, mit einem abwertenden Blick der behandelnden Ärzte, das Barett schief auf dem Kopf, immer noch hoch wie Fick. Er trat in den Raum und sah sich kurz Cavins Krankenakte an, die am Ende des Bettes hing. Soso, die Gute war auf dem Weg der Besserung. Wenn er das Licht ausmachte, würde sie trotzdem bestimmt anfangen zu strahlen.
"Cavin? Sie hatten aber verdammtnochmal Glück. Die Werte sehen aus, als ob sie über den Berg wären. Ich fände es trotzdem hilariös, wenn sie leuchten würden wie ein Glühwürmchen. Ah, und Fendring hat Westerfield verhaften lassen. Toll, dieser Zusammenhalt in der Truppe."

Nick war niemand, der sich am Alleinsein gestört hätte. Ein bisschen sich selbst überlassen sein, von niemandem gestört zu werden, das wusste er durchaus zu schätzen. Dennoch war es ein merkwürdiges Gefühl, derart ausgedünnt die Quartiere zu betreten, die nun irgendwie viel zu geräumig für sie erschien. Nur noch Langfield, Miller, Snyder und er. Cavin hatten sie ins Spital verfrachtet und Westerfeld war unmittelbar nach der Landung von der Militärpolizei abgeholt und in Untersuchungshaft gebracht worden. Ein merkwürdiges Gefühl. Aber Nick tröstete sich mit dem Gedanken, dass es besser werden würde, wenn die aufwühlenden Gedanken an den Einsatz Zeit gehabt hätten, sich zu setzen.
Er entledigte sich seines Kampfanzugs und gönnte sich eine lange, heiße Dusche. Den Dreck und Schweiß des Einsatzes von der Haut bekommen. Aber es hatte auch etwas Ritualartiges. Mit dem Schweiß spülte er sich auch die Gedanken vom Leib. Normalerweise hätte er sich danach in seine Koje gelegt und erst einmal ein paar Stunden geschlafen, aber nachdem er diesen Punkt bereits auf dem Rückflug vorgezogen hatte – im Sitzen zu Schlafen war ihm noch nie schwer gefallen – verspürte er nach der Dusche nicht die geringste Müdigkeit. Also nahm er sich sein Sturmgewehr, Reinigungszeug und ließ sich am Küchentisch nieder um die Waffe auseinander zu nehmen und zu putzen.

Als erstes hatten sie seine Waffen und den Anzug konfisziert. Aber da er das Zeug so oder so Wartung nötig hatte, störte Eames das nicht wirklich. Er mummte sich völlig ein, was er dank seiner Krankenbescheinigung durchaus durfte.
Auch duschen konnte er und er genoss es in vollen Zügen. so ein anstrengender Tag. Tja ... Und nun würde es noch einen Hauch komplizierter werden.
Man klärte ihn darüber auf, dass er bis zur Anhörung frei im militärischen Bereich herumlaufen durfte. Somit würde es ihm auch möglich sein, Natalia zu besuchen.
"Du bist einfach viel zu stur", sagte sein Bruder zu ihm, der von dem Vorfall gehört hatte und nun bei ihm zu Besuch war. "Was hast du dir dabei gedacht, dein Team zurück zu lassen?! Du hast damit die ganze Einheit gefährdet!"
"Hab ich nicht. Es ist ja alles in Ordnung ... Und das mit Natalia wäre auch so geschehen...", brummte er missmutig.
"Du bist hier verdammtnochmal beim Militär! Du kannst nicht einfach dein eigenes bescheuertes Ding durchziehen! Das funktioniert vielleicht, wenn du alleine bist!"
Sein Bruder rieb sich den Nasenrücken.
"Vor allem, wenn in der Einheit jemand ist, der dich nicht leiden kann. Wenn derjenige auch noch höher im Rang ist ... Du bist einfach zu dämlich. Wärst du doch nur im Keller geblieben."
"Na danke."
"Eames, ich mache mir ernsthafte Sorgen um dich! Ich hoffe ja, dass das gut für dich endet. Ich hoffe es wirklich. Aber ich muss jetzt los. Sei jetzt einfach einmal in deinem verdammten Leben mal anständig und provozier niemanden. In Ordnung?"
"Ja ja. Ich kann mich selbst um mich kümmern."
James seufzte tief auf, fuhr sich durch die Haare und wirkte, als wollte er seinem jüngeren Bruder noch etwas an den Kopf werfen, liess es dann aber bleiben. Er verabschiedete sich knapp und schritt davon.

Immer noch mit nassen Haaren, aber angezogen, tapste Myra in die Küche. Nur First Sergeant Fendring war schon hier. Snyder und Cavin waren im Hospital und Westerfeld war von der Militärpolizei abgeholt worden. Immerhin hatte er keine weiteren Probleme gemacht, was für ihn sprach. Gut sah es für ihn trotzdem nicht aus. Cavin hingegen würde es schon schaffen. Zumindest besagte das der Krankenreport, den Myra grade eingeholt hatte. Ihren HT-5 hatte die Ingenieure mitgenommen. Dass ihre Hand orange war, war im Moment das geringste Problem. Irgendwie half das wohl gegen die Strahlung, was die da angestellt hatten.
Fendring saß bereits in der Küche ihrer Wohnung. Noch während Myra den Krankenreport überflog zog sie sich einen Kaffee aus der Maschine.
"Für Cavin sieht es gut aus. Hier", eröffnete Myra das Gespräch und schob Fendring das Datapad rüber, während sie gegenüber des Mannes Platz nahm. Der Kaffee tat gut. Ein wenig Normalität war...nett.

Auch Leo hatte sich eine Dusche gegönnt und spazierte nun auch in der Küche. Er fühlte sich erleichtert, nachdem er seinen Kampfanzug losgeworden war und sich den Schweiß hatte abwaschen können. Aber nun war er hundermüde. Ins Bett gehen wollte er allerdings noch nicht. Er rief kurz Mandy an, um ihr mitzuteilen, dass es ihm gut ging, dann betrat auch er die Küche. Ja, ein Kaffee wäre jetzt sicher nicht verkehrt.
"Freut mich.", sagte er zur Aussage von Langfield, dass es der Befehlsführerin offensichtlich besser ging, und setzte sich. "Was für ein Einsatz.", murmelte Leo und nahm einen kräftigen Schluck Kaffee. Ah, die heiße, bittere, schwarze Flüssigkeit war unglaublich belebend!

"Mh. Das könnt Ihr laut sagen. Ich hoffe doch, dass nicht jeder Einsatz so wird. Ich wünsche es mir", antwortete Myra und fügte in Gedanken von ganzem Herzen hinzu. Zumindest auf die Aussicht komplett verstrahlt zu werden könnte sie beim nächsten Einsatz verzichten. Und auch auf Leute, die mit schwerer Munition auf sie schossen. Und auf diese ganze unglückliche Angelegenheit mit Westerfeld. Bei der Sektion 2 hätte der Mann jetzt schon eine Klage am Hals gehabt, aber beim Militär war das wohl anders. Auch ein Schluck heißen Kaffees vertrieb die trüben Gedanken nicht.
"Was...geschieht mit Westerfeld? Ich bin nicht vertraut mit der Rechtsprechung beim Militär."

"Hallo Doc... naja, klingt doch ganz gut? Dann seit ihr mich ja doch noch nicht los...", meinte sie mit schwacher und etwas kratziger Stimme. Es war zumindest angenehm zu hören, dass es recht gut um ihre Gesundheit stand und nahm einen großen Teil ihrer Sorgen.
Zu behaupten verstrahlt zu werden wäre eine interessante Erfahrung lag ihr fern, zumindest war sie nicht das erste mal angeschossen worden... "Er hat was...?", fragte sie schließlich als sie erst realisierte was Snyder ihr da erzählt hatte.
Sie seufzte und rieb sich mit der Rechten, der nicht an irgendwelche Beutel angeschlossenen Hand, kurz grübelnd die Stirn. "Aber ja... natürlich hat er das... warum tue ich überhaupt so überrascht?", meinte sie und ließ die Hand wieder sinken.
Ein Militärarzt im Rang eines Lieutenant Major, dabei trug er den weißen Arztkittel über der regulären Uniform, betrat schließlich mit einem Datenpad unter dem Arm den Raum und schaute erst zu Snyder, bevor er sich direkt an Natalia wandte. "Sind wir also wach? Es sieht soweit eigentlich alles recht gut aus, wir verabreichen ihnen noch einige Medikamente und behalten sie noch ein wenig zur Untersuchung hier. Wir haben das künstliche Protein aus der Schussverletzung entfernt, die Wunde behandelt und mit Klammern geschlossen... sollte sehr stabil sein.", meinte der ältere Offiziersarzt. "Irgendjemand hat ihnen bevor sie hier eintrafen eine Mikrobenkultur verabreicht um die Belastung direkt vor Ort zu senken, es hat unsere Arbeit deutlich erleichtert... ansonsten würden sie sich wohl weniger gut erholen.", erklärte er der Offizierin.
"Vielen Dank, Herr Lieutenant Major.", sagte Natalia daraufhin, bevor der Offizier noch kurz Snyder zunickte und dann das Beobachtungszimmer wieder verließ.
"Snyder? Seien sie ein Schatz und geben sie mir etwas zu trinken...", bat sie und fuchtelte mit ihrer Rechten etwas in Richtung des Abstelltisches auf dem eine Flasche mit stillem Mineralwasser und ein Plastikbecher stand.

Nick hatte die Meldung über Cavins Befinden mit Schweigen kommentiert, das Datapad jedoch sofort an sich heran gezogen – dass seine Finger ganz schwarz vor Ruß und Schmiere waren ignorierte er dabei – und begonnen, den Bericht aufmerksam zu lesen. Das klang zumindest alles einmal sehr optimistisch. Aber auch wenn die Verstrahlung keine akuten Schäden hinterlassen hatte musste das noch nicht heißen, dass Cavin damit über den Berg war. Strahlung konnte auch auf lange Frist vieles mit dem menschlichen Körper anstellen und längst nicht alles davon war gut erforscht.
Erst, als Langfield die Frage nach Westerfelds Schicksal stellte, schaltete er sich wieder in das Gespräch ein. "In jedem Fall wird er vor Gericht gestellt werden", erklärte Nick. Die Reue, die er während des Fluges verspürt hatte, war inzwischen wieder verschwunden. "Die Anklage wird zumindest auf Befehlsverweigerung lauten. Der Desertion wird man ihn wohl nicht für schuldig befinden, schließlich hat er weiter Kontakt gehalten und sich der Truppe wieder angeschlossen. Aber dass der Idiot gegen ausdrückliche Befehle der Meinung war, sein eigenes Ding durchziehen zu müssen, wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Welche kann ich nicht sagen, aber es würde mich wundern, wenn er nach dem Verfahren zurück zur Outcast Recon kommt."

"Verdient hat er es wohl. Bei der Sektion 2 hätten wir ihn mitsamt einer Klage unehrenhaft entlassen. Damit kann man sich richtig die Karriere versauen", murmelte Myra schläfrig. Im Dropship hatte sie nicht geschlafen. Man hatte Westerfeld ihrer Obhut anvertraut und ihr hatte es oblegen, dass der Verhaftete nichts anstellte. Wenn das so weiterging würde sie Streichhölzer brauchen um die Augen offen zu halten. Der Kaffee half bei so einer langen Zeit einfach auch nicht mehr.
"Naja, alle Karrieren. Ist trotzdem nicht schön."

Später kriegte er Besuch von dem Anwalt, der ihn unterstützen würde. Eames trank mit dem Kerl zusammen einen Kaffee und erklärte ihm die Situation aus seiner Sicht und dafür kriegte er erklärt, wie die Chancen standen, dass das alles noch irgendwie gerade zu biegen war.
Schliesslich legte er sich noch ein wenig schlafen und hing in seinem Isolationszimmer rum, das er für die Zeit gekriegt hatte. Er würde Cavin abends noch besuchen gehen. Er verspürte eine dezente Unlust, seinem Team zu begegnen.

"Meine Mikroben.", stellte Snyder fest, und füllte Cavin aus der Karaffe auf dem Nachtschrank ein Glas auf, "Wasser ist jetzt jedenfalls recht wichtig, die ganzen Abfallprodukte müssen ja auch wieder raus, hä hä.", er kicherte, fing sich aber wieder, und gab der Offizierin das Glas.

"Alles in allem bin ich ganz froh, dass ich ihnen das Serum reingehauen hab. Ich lasse mir noch vom Doc die Biodaten geben und nenne es einen erfolgreichen Feldtest. Keine Sorge, übrigens. Alles Bio, kein Chemo, mal abgesehen von der Bioreaktornährlösung, das war ein recht einfaches Surrogat aus...", erging sich der kurze, dicke Mann weitläufig über seine Produktionsmethoden, geflissentlich den Zustand seiner Behausung, in der der Bioreaktor stand, übergehend.

In mehreren durstigen Zügen leerte sie den Becher mit Wasser unter einmal, bevor sie davon abließ und einmal kurz durchatmete. Genau was sie eben gebraucht hatte... nun fühlte sich zumindest auch ihre Kehle nicht mehr so an, als hätte man ihr eine ganze Schachtel Kreide zu essen gegeben.
Von dem anschließenden Gelaber des Doktors bekam sie nicht einmal die Hälfte mit... so schaute sie ihn nur mit hochgezogenen Brauen an, bevor sie ihre Hand hob um Snyder etwas zu bremsen. "Schon gut... kurz gesagt und um bei dem wichtigen Teil zu bleiben, sie haben dazu beigetragen, dass es mir jetzt besser geht.", verkürzte sie das ganze ein wenig. "Jedenfalls danke... Doktor.", meinte sie und legte den Kopf wieder etwas zurück.
"Wenn es ihnen nichts ausmacht, ich wäre dankbar mich noch ein klein wenig ausruhen zu können."

"Nundenn, aber sicher doch.", grinste der Doc, salutierte lax und nickte, trat aus dem Raum, nahm den Weg zurück in die Quartiere, und zündete sich auf selbigem eine Zigarette an. Er kam gerade nett herunter von seinem Trip und schnaubte den Rauch vor sich her. Der Blick aus dem Fenster ließ einen schönen Tag erahnen, trapste vor sich hin und her, pendelte von einer Seite des Ganges zur anderen, war wohl ein lustiger Anblick, aber sein Kopf war gerade ein bisschen schwummrig. Aber er fing sich. Nach einer kurzen Pause auf einer Bank war er wieder auf dem Weg, fröhlich, dass seine Formel funktioniert hatte. Dann war er in den Quartieren und legte sich ein bisschen hin, tipptappselnd auf dem Tablet, um die Resultate in seinen Server zu laden und vielleicht bald ein paar Royalties für sein Strahlenmittelchen einzufahren. Nicht, dass er das Geld bräuchte, es ging mehr um den Wettbewerbscharakter der Sache.

Nachdem er geschlafen hatte, war er aufgestanden und hatte sich noch einmal frisch gemacht. Bewaffnet mit langen Hosen, langärmeligen Shirt Handschuhen, Sturmhaube, Sonnenbrille und Kapuzenpullover, machte er sich schliesslich auf den Weg.
Es war mittlerweile fast acht Uhr, weshalb er unterwegs noch einen Riegel aus nem Automaten liess. Den steckte er in seine Hosentasche und ging dann endgültig zu Natalia.
Er wusste nicht so richtig, wie sie auf ihn reagieren würde. Würde sie sich freuen oder war sie genauso wütend auf ihn wie der Rest des Teams?
Kurz klopfte er an und trat dann ein.
Schweigend zog er sich einen Stuhl ans Bett. "Hey ..."

Sie hatte ohnehin mehr vor sich hingedöst, ein angenehmer Halbschlaf, dennoch kam es ihr viel zu kurz vor. Sie gab die Schuld den Medikamenten welche sie ihr hier eingeflöst hatten und immer noch taten, die machten aus ihr ein träges Etwas... Sicher perfekt wenn man mal Schwierigkeiten dabei hatte zu entspannen, oder auf schräge Träume stand... sehr, sehr schräge Träume... Natalia bekam es verständlicherweise nicht wirklich mit als Besuch in ihrem Zimmer aufmarschierte.
Bei dem "Hey" schlug sie jedoch mit einem Blinzeln begleitet die Augen auf... eine vermummte Person... natürlich wusste sie sofort wer das war, so winkte sie mit ihrer Rechten zur Begrüßung lediglich ein wenig.
"Ich dachte sie hätten dich eingelocht...", meinte sie, unbewusst zeigte sie ein Lächeln.

Er runzelte leicht die Stirn und nahm ihre Hand in seine, indem er sich vorbeugte und sich mit beiden Ellenbogen abstützte.
"Haben sie auch, keine Sorge. Aber ich hab mir die Erlaubnis geholt. Ich darf das blöde Gebäude einfach nicht verlassen ..."
Er seufzte.
"Tut mir leid. Das nervt dich sicherlich ..."

Natalia schaute einige Zeit auf ihre Hand in der von Eames, bevor sie auf seine Worte hin schließlich aufschaute. Ob es sie nervt...? Daraufhin schüttelte die Offizierin lediglich kurz den Kopf. "Ich komme schon damit klar...", meinte sie kurz und knapp bevor ein wenig das Schweigen regierte.
"Und? Was glaubst du passiert mit dir...?", fragte sie Westerfeld. Blöde Frage... natürlich konnte sie es sich vermutlich schon denken. Sie würden ihn demnächst vor das Militärgericht schleifen... und vor den hohen Offizieren des Generalstabes welche über ihn urteilen würden, nützte ihm kein Anwalt der Welt etwas. Dann würden die ranghöchsten Zeugen des Teams ihre Aussagen abgeben müssen, Natalia miteingeschlossen... und alles andere was danach passierte lag dann nicht mehr in ihrem Einflussbereich.

"Tja ... Ich denke, das war dann wohl meine letzte Mission mit euch. Werde dann wohl wieder freischaffend sein und vom Militär nicht mehr aufgeboten werden..."
Er seufzte leise.
"Es tut mir leid. Es war natürlich nicht meine Intention, euch in Gefahr zu bringen..."

Langsam schüttelte Nick den Kopf, blieb einen Augenblick lang stumm und starrte auf seine dreckigen Hände herab, dann begann er, seine Waffe wieder zusammen zu setzen. "Sowas ist nie schön", meinte er unterdessen, "Aber das hat er sich ganz allein zuzuschreiben. Verdammter Sturkopf! Und keine Disziplin. Ein Jammer, muss man sagen! Schätze, dass sonst schon was aus ihm hätte werden können, bei uns." Er nahm das Sturmgewehr, nun wieder an einem Stück, in die Hände, überprüfte rasch, ob alles flüssig lief, ob es sich durchladen ließ und auch kein Teil locker saß. Dann erhob er sich vom Tisch.
"Tut mir leid für sie, dass sowas während ihres ersten Einsatzes passieren musste", sagte er dann noch an Langfield genannt, "Aber jetzt kann man auch nichts mehr ändern. Was passiert ist, ist passiert. Also warten wir ab, was mit dem Kerl passiert. Sie jedenfalls sollten erstmal aber zusehen, dass sie ins Bett kommen. Sie schlafen ja fast schon im Sitzen ein!"

Die First Lieutenant schaute Eames eine Weile lang einfach nur an, bevor sie den Blick schließlich senkte und leise seufzte. "Naja... das war ja auch eine richtige Scheißaktion... eine irgendwie coole Scheißaktion zwar... aber trotzdem eine richtig, richtig üble Scheißaktion.", erklärte sie ihm daraufhin.
Eigentlich hätte Natalia sauer sein müssen... so richtig beschissen sauer... aber irgendwie war sie das nicht. Sie war lediglich froh, dass es einfach recht glimpflich ausgegangen ist.
"Schauen wir einfach mal wie es weitergeht... Die Hauptsache ist, dass dir bei dem ganzen Mist nichts passiert ist.", sprach die Offizierin und hielt den Blick gesenkt.

"Sie haben recht, natürlich. Adrenalin hat eben auch seine Grenzen. Trotz...allem war es mir eine Freude mit ihnen zu arbeiten", antwortete Myra auf die Anmerkung des First Sergeant. Die Tasse Kaffee war sowieso leer. Geduscht war sie auch schon und die Aussicht auf ein warmes Bett wurde immer verlockender. Da könnte sie sich einkuscheln und für einen Moment den Einsatz verdrängen. Die Realität konnte bis morgen warten.
"Ja. Ihr habt recht. Ich gehe ins Bett. Wünsche eine geruhsame Nacht."
Mit einem leicht wackligen Gang tapste Myra zu ihrem Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen.

Er gab ein Schnauben von sich.
"Ich bin froh, sind wir alle mit dem Leben davongekommen. Wir hätten auch alle draufgehen können. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht."
Eames klang unheimlich ernst, während er das sagte.
"Ich habe einfach keine Lust darauf im Arrest zu landen", sagte er schliesslich. "Mein Leben ist so schon kurz genug. Ich hab meine halbe Kindheit im Arrest verbracht. Verdammtes Scheissmilitär!"
Das war das, was ihm am meisten Angst machte. Sollten sie ihn rausschmeissen, er würde schon irgendwie was finden. Notfalls würde sein Bruder ihm was zustecken. Es gab immer Leute, die unabhängige Söldner suchten, die sie ins Outcast schicken konnten.
Doch wenn sie ihn dafür einsperrten - egal für wie lange - das würde er nicht eine Sekunde aushalten. Er hatte sich für diesen gefährlichen Job entschieden, um jede Sekunde seines Lebens zu leben. Und nicht, um sie hinter Gittern zu verbringen.

Natalia seufzte erneut und ließ sich ein wenig schlapp in das Kissen sinken... Arrest? Das bezweifelte sie doch ein wenig... einen Mann mit kämpferischen Fähigkeiten würden sie nicht einfach so irgendwo nutzlos versauern lassen, sie würden ihn eher Frontdienst leisten lassen, ihn zwangsrekrutieren oder auf irgendeine andere Art und Weise einsetzen...
"Jetzt schauen wir erst mal... haben sie schon was gesagt wann es zu der Anhörung kommen wird?", fragte sie ruhig. Normalerweise fackelte der Offiziersstab bei sowas nicht lange... "Außerdem... gäbe es dieses 'verdammte Scheißmilitär' nicht, dann hätte ich dich vermutlich nie quälen können. Wie klingt das?"

"Das macht es nicht wirklich besser. Und naja, sie haben noch kein eindeutiges Datum festgelegt. Ende diese, Anfangs nächste Woche oder so..."
Er liess sie nun los und lehnte sich zurück.
"Und wie geht es dir? Du hast mich ganz schön erschreckt."