E o V - First Mission - "Iron Tempest"

Zuerst hatte Natalia gemeint, dass der Söldner den rauchenden Brute welcher beim Haupteingang saß mit seinem Präzisionsgewehr ausschalten würde... doch wie sich im Anschluss heraus stellte war es keine schlechte Idee gewesen näher heran zu gehen.
Als sie den Felsen verlassen und sich in die Nähe der Raffinerie begeben hatten, zeigte sich recht schnell, dass der eine Kerl nicht ganz so alleine war wie man erst vermutet hatte.
Die Offizierin konnte per Nachtsicht ihres Visors aus ihrer Deckung heraus noch sehen, wie Westerfeld einen weiteren still und heimlich ausschaltete welcher durch den Haupteingang nach Draußen gekommen war. Ihm auf den Fuß folgte jedoch noch einer welcher den Tod seines Kameraden noch nicht bemerkt hatte...
Natalia sog scharf die Luft durch die zusammen gebissenen Zähne ein, als First Sergeant Fendring ihn mit einem Feuerstoß aus seinem Sturmgewehr erledigte. Laut hallte das Mündungsfeuer durch die Umgebung... wenn sie Glück hatten, dann war dies im inneren der Anlage nur gedämpft hörbar gewesen.
"In Bewegung.", gab die First Lieutenant an den ranghöchsten Unteroffizier weiter und folgte Fendring durch den nun offen stehenden Haupteingang.
Sie befanden sich in einem etwas breiter gebauten Gang... offenbar schien dieser für die Arbeiter gedacht zu sein welche vor dem Krieg hier gearbeitet hatten. Es war durchaus denkbar, dass weite Teile der äußeren Anlage sich mittlerweile einige Meter tief unter Staub und Sand befanden.
Die Beleuchtung fiel eher spärlich aus durch entzündete Feuer in alten Stahlfässern, doch es reichte aus, dass die Offizierin die Nachtsicht deaktivieren musste damit jene Lichtquellen sie nicht all zu sehr blendeten. Am Ende des breiten Korridores führte offenbar eine Treppe links nach Unten tiefer in die Raffinerie hinein...
"Was ist da Oben wieder los ihr Schweine? Ich hab da was gehört... Hallo?!", hallte plötzlich eine Stimme nach Oben. Natalia stürmte, mit auf den metallenen Bodenplatten laut knallenden Schritten, den kurzen Gang entlang und drückte sich an die Wand am Anfang der Treppe um abzuwarten.
Da kam auch schon einer der Brutes um die Ecke, genau der welcher offenbar nach seinen Kumpels gerufen hatte.
Er kam nicht mehr wirklich dazu seine Überraschung verbal von sich zu geben, denn die First Lieutenant rammte ihm bestärkt durch die Servos ihrer Panzerung den Kolben ihres Sturmgewehres mitten ins Gesicht, worauf der Kerl zusätzlich mit seinem Hinterkopf wuchtig gegen den gegenüberliegenden Stahlträger knallte und regungslos am Boden liegen blieb.
"Sauber...", gab die First Lieutenant an ihre Teamkameraden durch, ging in die Knie und zielte die Treppe nach Unten um den Bereich zu sichern.

Na, dann ging es wohl zur Sache. Snyder machte sich nicht die Mühe, das Blut der anderen Brutes zu checken, die Spritzen würde er sich für stärkere Exemplare aufsparen. Ausserdem war ein kniender kleiner fetter Mann eine gute Zielscheibe, selbst für Leute mit Vorkriegsgewehren. Er hielt sich hinter dem Kerl mit dem Raketenwerfer, der war breit genug, um ein paar Kugeln für ihn abzufangen. Trotz allem, oder vielleicht gerade deswegen, hatte sein Herz begonnen zu rasen. Schüsse kannte er normalerweise nur vom Schießstand, und selbst da hatte er bessere Schalldämmung als hier in dieser Fabrikhalle, wo alles blechern widerhallte. Mist auch.

Und schon wieder! Rannte diese schnöselige Akademikerin wie angesengt davon um die Heldin zu spielen. Was sollte der Unsinn? Für wen hielt die sich? John Rambo? Wie wäre es mal mit 'im Team arbeiten'? Und um Himmels Willen: nicht den Nahkampf gegen Brutes suchen! Da hatte man einmal den unglaublichen Vorteil, gegen Bastarde zu kämpfen, die über praktisch nichts anderes als Beile und Eisenrohre verfügten; denen gegenüber man ergo einen unschlagbaren Ausrüstungsvorteil hatte; und dann ging Frau Offizierin auf die Kerle los als wäre es eine Kneipenschlägerei. Sollte er ihr mal sagen, welches Ende eines Sturmgewehr das wirklich Gefährliche war?
Mit einem Seufzen, das über den Funk zum Glück nicht zu vernehmen war, machte Nick sich daran, Cavin zu folgen. In sinnvollem Tempo. Und ordentlich. Zur einen Seite des Ganges zweigte eine ganze Reihe von Türen ab, an denen die First Lieutenant einfach vorbei gestürmt war. Nick hielt an jeder an, öffnete sie mit dem Stiefel und leuchtete mit seiner AR-9 ins Innere. Brutes – oder sonstige menschliche Lebewesen – fand er jedoch in keinem der Räume. Waren wohl mal Verwaltungsbüros gewesen. Unspektakulär. Schließlich hatte Nick zu seiner Vorgesetzten aufgeschlossen.
"Sauber", bestätigte er.

Leon blieb als Rückendeckung hinter den anderen. Auf einem kleinen teil seines Helmes war eine karte zu sehen, und er warf einen kleinen Blick darauf. Es war gefährlich seine aufmerksamkeit so zu teilen, doch seine Ki hätte ihn sicher gewarnt, sollte sich ihm jemand in feindlicher absicht nähern. Als er schließlich zur Treppe aufschloss, nickte er den anderen zu. "Ceren zeigt einen Haufen von feinden unter uns an," teilte er mit und sah die beiden Ranghöheren an.

Nachdem ein paar von den Brutes ausgeschaltet waren, wurde es wieder still. Während Leo ebenfalls vorrückte und in die bereits geöffneten Türen spähte und sich so vergewisserte, dass niemand darin, war, entspannte er sich ein wenig. Im Moment war es wieder ruhig, auch wenn sich das jederzeit ändern konnte. Leo jedoch genoss die Ruhe, so lange sie anhielt. Als er zu den Anderen aufschloss, vernahm er gerade die Information, dass sich unter ihnen jede Menge Feinde zu befinden schienen. Super... Gleich wäre es vorbei mit der Ruhe. Gleich würden sie in einer wilden Schießerei alles niederwalzen, was ihnen unter die Augen kam. Leo hoffte nur, dass es schnell ging.

Der Lieutenant war wirklich verrückt. Mit einem Brute in den Nahkampf gehen und sogar ohne Probleme gewinnen - dabei sogar nur den Kolben ihres Gewehres schwingend. Chris fing an zu lachen, natürlich nicht über ihr Kommunikationssystem, und folgte ihr. Er musste zugeben: Natalia gefiel ihm immer besser, doch natürlich behielt er diesen Gedanken für sich selber. "Was meinen Sie mit einem Haufen Feinde, Sir?" fragte er Leo. Es war gut zu wissen, dass es viele Feinde unter ihnen gab, doch eine ungefähre Zahl wäre doch nützlich. Immerhin war " ein Haufen " ziemlich relativ und konnte schon wissen, was Leo darunter verstand.

"Genug, dass sie uns Probleme bereiten können", erwiderte Nick anstelle des Sanitäters. Wie genau wollte er Jungspund es denn wissen? Er wusste nicht genau, über welche Art von Sensorik dessen Ausrüstung verfügte, aber was auch immer es sein mochte: keine infanteriegestützte Technologie war mächtig genug, durch die massiven Wände der Anlage hindurch präzisere Daten zu liefern als das.
"Würde vorschlagen, wir verschanzen uns hier und lassen sie kommen", fuhr er fort, "Wenn sie die Treppe hoch stürmen befindern sie sich gegenseitig und wir können einen nach dem anderen nieder mähen. Sie müssten mitten durch den Kugelhagel. Zwei Mann sichern die Treppe hinunter, zwei den Gang links, zwei rechts. First Lieutenant?"

Die Offizierin blickte den ranghöchsten Unteroffizier lediglich eine Weile an, bevor sie leicht den Kopf schüttelte. Es war im Grunde völlig egal was sie machten, sie würden vermutlich ohnehin die ganze Bande innerhalb der Raffinerie aufscheuchen. Da hätte sie ja gleich den Corporal runter schicken können, damit er sie alle mit seinem Panzerabwehrrohr ins Nirvana bläst. Doch dann dürfte sie auch noch fürchten, dass hier alles zusammen bricht. "Abgelehnt... zu langsam und ineffektiv. Die kommen sicher nicht alle brav in Reih und Glied hier hoch und sobald die Ersten ins Gras beißen, könnte der Rest sich entweder verschanzen um uns dann aus einem Versteck heraus in den Rücken zu fallen oder sich weiter zurück ziehen und uns später mit Verstärkung das Leben schwer machen. Also statten wir besser ihnen einen Besuch ab.", meinte Natalia und hob demonstrativ eine Blendgranate.
"Westerfeld? Sie haben schon mal bewiesen, dass sie sehr diskret sein können... und versuchen sie möglichst alle damit zu erwischen.", sprach sie zu dem Söldner und warf ihm die gesicherte Blendgranate zu. "Sobald es knallt, stürmen wir den Laden.", gab die First Lieutenant an den Rest der Gruppe weiter.

Leon schmunzelte leicht. Ja, First Sergeant Fendring hatte recht. Genug für Probleme. Ceren konnte in dem umfang, den sie hatte grade mal die eigene Gruppe erkennen und vielleicht noch 20 meter umkreis, aber bis tief in die Fabrik halle hinein konnte sie nicht. Die Schallwellen wurden nach und nach schwächer, je tiefer derjenige ist, der diese abgab. Wenn er Sensoren hätte, könnte er mehr ausrichten. Aber er war froh das er diese Ki hatte. Sie half ihm dabei, die Verletzten gut zu versorgen. Durch Rüstung konnte er nicht durchsehen. Und manche schussverletzungen lagen dann hinter der rüstung, die mann dann erstmal mühsam entfernen musste.

Schon einmal bewiesen, dass er … pfss. Wenn diese Frau wüsste, was er sonst so in seiner Freizeit 'diskret' trieb. Er nickte leicht, wobei er sich fragte, ob das ein Lob oder nur ein arroganter Spruch von oben herab gewesen war. Nachzufragen erschien ihm einigermassen unpassend.
Er packte die Granate fest und schlich sich an der Gruppe vorbei. Fuss für Fuss stieg er langsam und so leise wie möglich die Treppe runter. Am Fuss der Treppe drückte er sich gegen die Wand und atmete noch einmal tief durch. Dann wagte er einen Blick in den Raum dahinter. Da sassen sie. Einige schliefen auf dem Boden auf Matratzen, die selbst aus dieser Entfernung schmutzig aussahen. Andere sassen um einige Feuer rum oder an einem Tisch. Die meisten von ihnen hatten Waffen griffbereit. Diejenigen am Tisch waren offensichtlich in ein Kartenspiel versunken. Zwei, die am nächsten zu Eames bei einem der drei Feuer standen, diskutierten gerade ziemlich heftig.
Er atmete noch einmal durch, als er wusste, wo er die Granate platzieren würde. Er zog den Stift und warf. Als er sich wieder an die Wand drückte, hörte er jemanden noch überrascht aufbrüllen - dann folgte der Knall.

Die kritischen Stellen, das war Nick bereits klar während Westerfeld sich noch nach unten schlich, würden die Treppe und die Türe sein. Engstellen, durch die sie einer nach dem anderen hindurch mussten, wo sie sich gegenseitig behindern würden, die sie empfindlich verlangsamen würden. Und Zeit wäre eine kritische Komponente. Ein paar Sekunden, mehr blieb ihnen schließlich nicht. Als der Knall schließlich ertönte fand Nick sich als erster an der Treppe wieder. Gut, dann also er als erster. Für Subtilität bestand nun kein Bedarf mehr. Mit Schritten, die wie Hammerschläge dröhnten, stürmte er die Treppe hinunter, die wuchtigen Stiefel des Kampfanzugs donnerten über das Metall. Er hechtete über ein Treppengeländer um wertvolle Zehntel einzusparen, trat durch die offene Tür und dann augenblicklich einen Schritt zur Seite um den Durchgang für die nachfolgenden Kameraden frei zu machen, den Rücken zur Wand. Noch während er eintrat registrierte er ganz automatisch die Szenerie. Ein knappes Dutzend Brutes, alle in Zuständen der mehr oder weniger totalen Konfussion. Einige wankten ziellos durch den Raum, der Großteil wälzte sich auf dem Boden, die Hände auf die Ohren gepresst. Manche stöhnten, manche schrien. Ein paar hatten es geschafft, ihre Waffen in den Händen zu behalten. Das waren die Gefährlichen, die es zuerst auszuschalten galt. Einer hatte, wie Nick verwundert bemerkte, sogar eine Pistole. Der musste als erster weg. Die Distanz zwischen ihnen betrug etwas mehr als drei Meter. Nick gab einen Feuerstoß ab. Es war unmöglich, nicht zu treffen.

Oh, grandios... Wo hatte er sich da nur wieder reinmanövriert. Was sollte er bitte in einem Gefecht machen? Er entschied sich dafür, die Waffe erhoben zu halten und sich hinter eine Tonne zu ducken. Sah bestimmt ziemlich nach Badass aus. Also, so rein subjektiv fühlte er sich überhaupt nicht Badass, aber er hatte immerhin einen Strahlenschutzanzug mit Panzerung an.

Wobei, wahrscheinlich sehe ich eher aus wie eine Presswurst mit Gasknarre. Hallelujah!

Die sollten ihm einfach sagen, wann es vorbei war. Er hatte nun wirklich keine gesteigerte Lust, von einem Brute mit einem Stahlrohr weichgeklopft zu werden. Oder sich gar einen Schuss einzufangen. Wofür hatte ihn dieser bescheuerte Colonel jetzt nochmal rekrutiert? Bestimmt wollte er irgendwelche Drogenanalysen. Wie sollte er bitte unter diesen Umständen Drogen analysieren? Das einzige, was jetzt Sinn machen würde, wäre, Drogen zu nehmen. Ein guter Joint wäre jetzt angebracht.

Er blickte zu seinen Füßen. Da spross eine kleine Pflanze hervor, die seltsame Knubbel an den Stängelenden hervorbrachte. Na, das war ja interessant. Er steckte die Pistole in das Halfter und zog die Pflanze so vorsichtig wie Möglich aus der Spalte in der Wand, was kein Problem darstellte, da mit dem Wurzelwerk eine Menge zerbröselter Beton herausgerieselt kam. Immerhin! Sollten die sich um die Brutes kümmern, was hier noch wuchs würde bestimmt interessant werden. Die Pflanze fand ihren Weg in seine Probentasche, und schnell war die Pistole wieder gezogen und er schein-bereit.

Direkt hinter dem First Sergeant, kam Chris in den Raum gestürmt. Nick machte einen Schritt nach links, also machte Chris einen nach rechts, als er durch die Tür war. Er hob die Pistole und suchte ein passendes Ziel. Der gefährlichste Brute war wohl der, der gerade mit einer Nagelkeule auf sie zugestürmt kamen. Links von sich hörte Chris das Todesschreien eines Brutes und einen Bruchteil einer Sekunde später, krümmte sich sein Abzugsfinger und ein Feuerstoß mit drei Geschossen flogen aus seiner SPD-7. Die Kugeln durchbohrten den Oberkörper des anstürmenden Brutes und seine Schritte verlangsamten sich. Er taumelte noch einen, zwei Schritte weiter nach vorne und fiel dann schließlich hin. Chris musste über die ganze Situation lachen - hochspezialisierte und hochausgerüstete Soldaten der Regierung gegen ein paar Banditen, mit urtümlich erscheinenden Waffen. Dieser ganze Raum würde ein reines Massaker werden. Doch so sehr dieser Gedanke ihm auch gefiel, musste er ihn auf später verschieben, denn es befanden sich noch mehr als genug Gegner im Gefecht.

Als der laute Knall der Blendgranate erklang, war First Sergeant Fendring der Erste welcher die Treppe nach Unten stürmte, dicht gefolgt von Corporal Wolf.
Natalia wechselte auf ihre Maschinenpistole und setzte sich nun ebenfalls in Bewegung. Als es die Stufen nach Unten ging, beförderte ein zug mit der Linken am Spannschieber die erste Patrone des Magazines in den Laderaum.
Als sie Unten angekommen war, steuerte sie an ihren Kameraden vorbei auf die rechte Seite des Raumes, um dort hinter einer steinernen Säule Deckung zu nehmen.
Umgehend lehnte sie sich mit der Waffe im Anschlag rechts an der Säule an und zielte über die elektronische Zieleinrichtung. Da wankte ihr auch schon von Rechts einer der Brutes mitten in das Fadenkreuz, er hielt sich die Hände vor die Augen und wirkte ziemlich orientierungslos. Ein gut kontrollierter Feuerstoß, welcher drei Projektile aus dem Lauf der Maschinenpistole beförderte, traf den Kerl in die Seite. Die Wucht der Flachkopfprojektile reichte dabei aus, um ihm den Boden unter den Füßen weg zu reißen, er zur Seite stürzte und sich noch eine Weile am Boden wand.
Der Raum selbst war gut gefüllt mit alten Stahlfässern und Kisten, überall an den Wänden fand man die Schmierereien der Brutes welche sie offensichtlich mit dem Blut ihrer Opfer gemalt hatten. Gut, dass sie ihre Helme trugen... der Geruch hier drinnen müsste ziemlich streng sein.
Aus dem folgenden Gang konnte sie aufgeregte Rufe hören, sie würden also gleich noch mehr Besuch bekommen. Es wäre aber ohnehin unvermeidbar gewesen.

Dieser Knall war der Startschuss für ihre Operation gewesen und nun half es nicht mehr, leise zu sein. Auch Leo stürmte vor und zog im Lauf seine Waffe. Neben einigen Anderen betrat auch er den Raum und eröffnete das Feuer auf die am Boden liegenden Brutes, die in dieser Situation vollkommen hilflos waren. Dem Ersten jagte er ein paar Kugeln direkt in den Kopf. Blut spritzte und er fiel reglos zu Boden. Dem Nächsten perforierte er den Brustkorb. Junge, was für eine Sauerei... Aber das war der Alltag des Soldatenlebens und Leo hatte sich längst daran gewöhnt. Es schockte ihn nicht mehr.

Sie gingen kalt und methodisch vor. Feuerstöße aus nächster Nähe in Kopf und Brust. Die Brutes hatten nicht den Hauch einer Chance. Außer Gefecht gesetzt von der Flashbang und anschließend Opfer ihrer eigenen Verwirrung und überrumpelt wie sie waren fiel der Widerstand marginal aus. Die meisten hatten nicht mal ihre Waffen – oder das, was bei diesem Pack als Waffen durch ging – zur Hand. Nick Fendring war dennoch frei von Skrupeln. Ungeachtet der Umstände: dies hier waren feindliche Kombatanten. WÜrden sie sie ähnlich unvorbereitet vorfinden, sie würden bedeutend weniger Gnade walten lassen. Schließlich rührte sich nichts mehr im Raum. Alles in allem konnte das Massaker nicht mehr als fünfzehn, zwanzig Sekunden gedauert haben. Gute Arbeit. Saubere Arbeit. Soweit er das beurteilen konnte hatte nicht einer von ihnen direkten Feindkontakt gehabt. Aber schon waren die unverkennbaren Geräusche der sich rasch nähernden Verstärkung zu vernehmen. Weitere Brutes, die der Kampflärm angelockt haben musste und die ohne Zweifel besser vorbereitet sein würden. Zügig, aber ohne übermäßige Hast bezog Nick Position hinter einer brusthohen Kiste, die gegenüber jenes Ganges stand, aus dem die Geräusche kamen. Er stützte den Lauf der Waffe auf diese auf und wartete, bis die Brutes ins Licht treten würden.

Leon blieb hinter den anderen. Nicht weil er irgendwie angst hatte, sondern weil er der Sani war. Es war unsinnig, den Sani zu verheizen, wenn mann ihn später noch brauchte, falls jemand verletzt werden sollte oder Verwundete aufgespürt wurden. Die Brutes, die in dem Raum waren, waren größtenteils tot, doch die Verstärkung war bereits im Anmarsch. Auf dem Kleinen Monitor an seinem Handgelenk konnte er mehrere Punkte erkennen. Die die sich nicht bewegten, war die Truppe und die die sich bewegten, waren die gegner. Und da kam ein großer haufen punkte in ihre Richtung.

Natalia bewegte sich schnell von der Säule weg, ließ in der Bewegung ihre Maschinenpistole sinken und griff zu ihrem Sturmgewehr. Mit Schwung machte sie einen Satz über eine Kiste und begab sich auf der linken Seite des Ganges hinter zwei Stahlfässern in Deckung.
Sie drückte sich den Kolben der Waffe in die Schulter und schaffte sich dafür eine Auflage über eines der Behältnisse. Hier unten war es wesentlich düsterer, gute Voraussetzungen um nun doch wieder auf die Nachtsichtfunktion ihres Helmes zu wechseln. Die Umgebung wurde durch die Sicht des Visors grünlich und deutlich heller dargestellt, auch das Ende des Raumes konnte man nun gut erkennen.
Die Laute und aufgeregten Rufe der in ihre Richtung kommenden Feinde wurden von Sekunde zu Sekunde lauter... die hysterischen und irren Lacher welche durch den Gang hallten, jagten der First Lieutenant einen Schauer über den Rücken.
Da kam auch schon der erste Feind mit angriffslustigen Rufen um die Ecke...
"Macht die scheiß Punks alle!", gab sie lediglich über Funk an ihre Kameraden durch, zielte und drückte ab.

"Verstanden", gab Nick über den Funk durch und eröffnete das Feuer. Drei schwere Sturmgewehre leerten zeitgleich ihre Munition und entfesselten in dem schmalen Gang ein Sperrfeuer, dass einem schweren Maschinengewehr würdig gewesen wäre. Es gab keine Möglichkeit auszuweichen, keine Möglichkeit Deckung zu suchen. Der Gang war eine Todesfalle und die ungepanzerten Brutes verreckten wie die Fliegen. Kein Maß an Kampfdrogen konnte einen Menschen dazu bringen freiwillig in einen derartigen Kugelhagel zu rennen und so brachten sie den Ansturm rasch zum erliegen. Und keinen Augenblick zu früh, denn Nicks AR-9 gab ihm nun mit einem kümmerlichen Klicken zu verstehen, dass ihr Magazin aufgebraucht war. "Lade nach", informierte er die anderen über Funk und tauchte hinter seiner Kiste in Deckung.

Auch Chris hatte sich in Deckung begeben - hinter einer Betonsäule - und eröffnete das Feuer auf die anstürmenden Brutes, doch natürlich war der verursachte Schaden seiner SDP-7, nichts im Vergleich zu dem Feuer der drei Sturmgewehre, wie er amüsiert feststellte. Als sie sich zurückzogen, begab er sich wieder komplett in den Schutz der Säule und schaute nach, wie viele Geschosse sein Magazin noch hatte. Es war fast leer und lud daher nach. Über Funk fragte er :" Wie sollen wir nun vorgehen, Lieutenant? Weiter gehen könnte schwierig werden in dem Gang, mit den ganzen Körpern und Blut aufm Boden - nicht, dass uns noch einer ausrutscht" witzelte Chris. Natürlich würden ihre Kampfanzüge ihnen eine deutlich bessere Standhaftigkeit geben, doch ein kleines Risiko bestand trotzdem. Und Anzug hin oder her, die Leichen würden im Weg sein.

Eine ganze Weile noch zielte Natalia über ihre Visiereinrichtung und achtete auf jede Bewegung... der Ansturm endete früher als erwartet... hatte das metallene Echo sie getäuscht? Irgendetwas hier unten störte ihr Radar beträchtlich, damit war sie vermutlich hier nicht die Einzige. Sie nutzte die kurze Pause um das Magazin ihrer Waffe zu kontrollieren. "Was schlagen sie also vor Corporal? Soll ich sie mit einer Schubkarre vor schicken damit sie die Leichen raus holen und uns den Weg frei machen können?", fragte die First Lieutenant ihn über Funk in seine Richtung gewandt, bevor sie den Kopf schüttelte und sich langsam von ihrer Position entfernte. "Wenn wir hier durch sind hat sich jeder ein großes Eis verdient...", meinte Natalia scherzend und bewegte sich mit ihrem Sturmgewehr im Anschlag auf die Ecke zwischen Raum und dem schmalen Durchgang zu. An der Wand ging sie in Deckung, drückte sich an die Ecke und zielte mit ihrer Waffe in Richtung der Biegung. Da sie nun näher heran war, konnte sie die zahlreichen Einschusslöcher in der Wand erkennen... es waren sogar kleine Teile des Betons einfach abgebrochen. Am Boden darunter lagen quer verstreut und an die Wand gelehnt die Leichen der erschossenen Brutes. Die in der Nachtsicht schwarz dargestellten Flecken und Spritzer waren das Blut welches aus zahlreichen Schusswunden stammte...
Natalia behielt die Biegung des Ganges im Auge, stets bereit das Feuer erneut zu eröffnen.
Sie hielt die Waffe mit der linken Hand fest und gab mit der Rechten ein Zeichen in die Luft, damit einer ihrer Teamkameraden vorrücken und unter ihrem Feuerschutz bis zur Ecke gelangen konnte.

Nick, inzwischen mit einem frischen Magazin in der Waffe, kam der Aufforderung unverzüglich nach. Den direktest möglichen Weg nehmend schwang er sich unterstützt durch die Servomotoren seiner Panzerung über die Kiste hinweg, hinter der er Deckung gesucht hatte und spurtete, das Sturmgewehr stets im Anschlag, an Cavins Seite. Im grünlichen Bild des Restlichtverstärkers musterte er den Gang. Er zählte sechs Leichen, alle mehr oder weniger unkenntlich. Aber waren das alle gewesen? Schwer vorstellbar. Es hatte nach mehr geklungen. Aber in diesen schmalen, hallenden Gängen musste das nichts heißen. Bisher jedenfalls verhielten sich die Brutes – so denn welche überlebt hatten – ruhig. Nick gab nun auch dem Rest des Trupps das Zeichen, nachzurücken.

Eames hatte sich wieder im Hintergrund gehalten. Es war nicht sein Job, wild drauf los zu ballern und hier hätte sein Gewehr nicht viel gebracht.
Er hielt sich einfach in Deckung und folgte der Gruppe leise, wobei er ihnen den Rücken deckte, falls sich Brutes von hinten anschleichen sollten.
Er würde dann wieder zum Einsatz kommen, wenn es kniffligere Dinge zu lösen galt.

Auf das Handzeichen des First Sergeant hin, setzte sich die Offizierin in Bewegung und wechselte erneut auf ihre Maschinenpistole. In spontanen Nahkampfsituationen wollte sie auf die Stoppwirkung der Waffe nicht unbedingt verzichten... und wer weiß was um die Ecke noch alles lauern konnte. Natalia bewegte sich langsam vorwärts auf die Biegung zu, bevor sie vor jener stoppte und kurz wartete. In einer fließenden Bewegung lehnte sie sich an die Ecke und gab ihrer Waffe somit auch eine Stütze damit sie den Gang sichern konnte.
Es bewegte sich nichts... und es war ruhig. Das einzige was man hören konnte, war das leise Plätschern des Kondenswassers welches von den rostigen Rohren tropfte.
Die First Lieutenant gab ein weiteres Zeichen an die Gruppe damit sie alle weiter vorrücken konnten, bewegte sich dann selbst über die Leichen hinweg und ging vorsichtig mit ihrer Maschinenpistole im Anschlag den Gang entlang. Vor einem Durchgang hielt sie an, er führte in eine breite Halle welche erneut nur von Stahlfässern mit Feuern darin ausgeleuchtet war. Der Rauch zog durch die zerbrochenen Fenster oberhalb an der Decke ab... Der ganze Raum war bestückt mit aufgehängten Leichenresten, Tote waren an die Wände gehangen worden, das Mauerwerk dahinter mit deren Blut abstrakt bemalt worden. Natalia riss sich von jenem Anblick los, Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gesammelt. Sie wollte würgen... verdrängte es jedoch so gut es ging.
In der Mitte des Raumes führte ein Steg aus Metall um einen breiten Abgrund... ein Loch welches wohl von den Brutes in den Boden gegraben worden war. Vorsichtig mit der Waffe in Bereitschaft bewegte sie sich weiter in die Mitte des Raumes. "Was soll das sein? Ist das eine Leichengrube?", fragte Natalia an die Gruppe gewandt. An den Rand der Grube heran zu treten wagte sie noch nicht...

Kyle sass zwar immer noch in der Grube fest, doch auch er hatte mitbekommen, dass jemand in die Raffinerie eingedrungen war. Die Schüsse waren auch hier unten noch gut zu hören gewesen. Doch im ersten Moment war er sich nicht sicher ob das nun gut oder schlecht war. Wer war so mutig, oder dumm, eine grosse gruppe Brutes anzugreifen? Normale Ödlandbewohner sicherlich nicht, wenn schon eine andere Gang oder die Unity.
Er überlegte sich, ob er auf sich aufmerksam machen sollte, den wenn die Gruppe die anderen Gefangenen finden sollte, könnte es gut sein das Sie in der Grube gar nicht mehr nachsehen würden. Ausserdem würde er ansonsten hier unten wohl verrotten. Selbst wenn eine andere Gang hier gerade einen Überfall machen würde, auch wenn Kyle spontan gerade keine Gang einfiel die stark und nahe genug war um es mit den Brutes aufzunehmen, konnten diese ihn nicht noch schlimmer behandeln als die Brutes es schon getan hatten.
Kyle schnappte sich den behelfsmässigen Speer, welcher ihm in den Grubenkämpfen als Waffe gedient hatte, und begann die steinerne Wand hinauf zu klettern. Als die Metallabdeckung begann, kletterte er nicht weiter, hier würde er sowieso keinen Halt mehr finden. Stattdessen nahm er seinen Speer und schlug mit ihm ein paarmal gegen den Steg. Er hoffte das dass Geräusch der aufeinander krachenden Metallstangen laut genug war, um diejenigen anzulocken, die hier eingedrungen waren. Die ersten paar Schläge dienten nur dazu die Aufmerksamkeit zu erregen, danach schlug Kyle in einem bestimmten Rhythmus zu. Dreimal schnell hintereinander, danach dreimal mit Kurzen pausen und danach erneut dreimal schnell hintereinander. Falls die Brutes den Kampf gewonnen hatten, würden die in ihrem Dorgenwahn kaum darauf kommen was die Schläge von Kyle zu bedeuten hatten und nur denken, dass er Radau machen würde. War aber jemand anwesend, dessen Hirn nicht von Drogen und Steroiden benebelt war, könnte derjenige vielleicht die Nachricht erkennen.