E o V - First Mission - "Iron Tempest"

Es war eine jener Horrorsituationen, vor denen jeder Soldat sich fürchtete. Eine unmögliche Entscheidung. Ihre befehlshabende Offizierin befand sich ganz offensichtlich in Lebensgefahr und benötigte unverzüglichen Beistand. Gleichzeitig machte jedoch die Präsenz dieser einen, wenngleich primitiven, Falle klar, dass die Gefahr weiterer Schlingen oder ähnlichem bestand. Cavin nun geradewegs hinterher zu sprinten würde aller Wahrscheinlichkeit nur dazu führen, dass sie noch weitere Verluste erlitten, möglicherweise vollständig in Gefangenschaft gerieten – und Gefangenschaft der Brutes, das war gleichbedeutend mit einem schmerzhaften Tod.
Obwohl er sich bisher professionell verhalten und beherrscht hatte konnte Nick diesmal eine Tirade ausgesuchter Flüche nicht unterdrücken. Was die Situation für ihn noch unangenehmer als für alle anderen machte: er war es, der die Entscheidung zu treffen hatte, wie sie weiter vorgehen sollten. Nach einigen quälend langen Sekunden entschied er, dass die Sicherheit des Trupps Vorrang haben musste. "Vorsichtig vorrücken und nach weiteren Fallen Ausschau halten!", kommandierte er, merklich aufgekratzt, "First Lieutenant, halten sie durch!" Letzteres war wenig mehr als eine Floskel. Dass sie durchhalten musste würde Cavin wohl selbst klar sein. Aber was sollte sie schon groß machen? Vielleicht hatte sie noch ein paar Flashbangs zur Hand, mit der sie sich und ihnen Zeit verschaffen konnte...

Endlich hatte sie es geschafft ihr Messer in die Hände zu bekommen, hastig blickte sie nach Oben zu dem Drahtseil welches sie über eine Spuhle an der Decke fest hielt. Es hatte sich sauber um den Fußknöchel ihres linken Beines fest gezogen. Durch ein paar Bewegungen hin und her nahm sie Schwung und zog dann den Oberkörper nach Oben, um mit der Sägeblatt Seite ihres Messers die Schlinge erreichen zu können. Die First Lieutenant holte aus, konnte aber den Draht nicht erreichen und sackte wieder nach Unten ab.
Bei einem erneuten Versuch kam sie zwar näher heran, doch streifte sie die Schlinge nur und verlor dann auch noch ihr Messer welches mit einem Klirren am Boden landete.
"Verdammt nochmal!", presste sie hervor und streckte sich so weit sie konnte nach dem Griff, aber sie kam mit ihren Fingerspitzen nicht einmal in die Nähe des Messers.
Erschrocken blickte sie auf und griff zu ihrer Maschinenpistole als nach und nach Brutes den Gang stürmten. "Schnappt euch die Kleine! Dem Boss läuft schon das Wasser im Mund zusammen!", rief einer der Banditen, begleitet von dem Lachen und aufgeregten Rufen der restlichen Irren.
Natalia hob ihre Waffe, zielte so gut es nur ging und schoss kopfüber auf die Angreifer. Die Feuerstöße des starken Pistolenkalibers waren ideal für die geringe Entfernung und rissen enorme Wundkanäle in die Körper der Banditen. Es wurde ihr nicht gerade leichter gemacht als der Rückstoß sie auch noch ins Schaukeln brachte...
Als die ersten paar Angreifer kurz vor ihr zu Boden gegangen waren und sie ein wenig Raum gewonnen hatte, klinkte sich das leer geschossene Magazin aus der Waffe automatisch aus und fiel unter ihr auf den Boden. "Lasst euch nur Zeit! Ich bin hier ohnehin nur am rumhängen!", rief die First Lieutenant ihren Kameraden über Funk zu, griff zu einem vollen Magazin und schob es an der Oberseite in die Waffe.

Einmal mehr war Eames sehr froh, dass er fast immer das Schlusslicht bildete. So tappte die holde Dame in die Falle und irgendwie, wenn der Ernst der Lage nicht gewesen wäre, sah es ja schon komisch aus.
Die Gruppe setzte sich langsam wieder in Bewegung, wobei Eames darauf achtete, nicht zu weit nach vorne zu geraten. Dann jedoch stürmten Brutes heran und die Gruppe wurde gezwungen, in Deckung zu gehen und sich zu verteilen.
Eames nutzte den Moment der Ablenkung. Während seine Kameraden die Brutes erschossen, schlich er sich, geschützt durch einen der Waggons, in die Nähe des Zuckerpüppchens.
Mit seiner Pistole im Anschlag rückte er vor. Ihn trennten noch gute fünf Meter von der hängenden Dame, als er sich hinter den Waggon duckte und von da aus die Brutes in Schach hielt.

Leon duckte sich hinter ein paar Kisten und schoss mit seiner Schrottflinte auf die Brutes. "Verdammte Bande," brummte er. Sie mussten First Lieutenant Cavin da rausholen. Die Brutes würden ziemlich alles mit ihr anstellen, wenn sie sie in die Finger bekamen, und darüber wollte er eigentlich gar nicht nachdenken. Immer und immer wieder gab er schüsse ab und auch die anderen schossen auf die angreifenden Brutes.

Nicks Entscheidung hätte sich zweifelsohne als richtig erwiesen, wäre alles glatt gelaufen. Auch bei einem vorsichtigen Vormarsch hätten sie Cavin vor sämtlichen Brutes erreicht. Doch dann, plötzlich, tauchten auch in der Halle Junkies auf und der Trupp selbst fand sich mit einem mal unter Feuer, dass sie, wenngleich sporadisch, in Deckung zwang. Natürlich machte das Nicks Entscheidung nicht weniger korrekt. Der First Sergeant hatte keinerlei Gewissensbisse deswegen. Im Gegenteil. Wären sie blind vorwärts gestürmt, die Brutes hätten sie nur noch härter erwischt. Aber First Lieutenant Cavins Situation wurde nun zusehens aussichtslos. Der Einzige, der es weit genug nach vorne geschafft hatte um ihr Feuerschutz zu geben, war der Söldner, Westerfeld. Für Nick, der durch das konstante Gewehrfeuer gleich zweier Brutes hinter einer Säule in Deckung gezwungen worden war und auch keine Chance sah, so rasch von dort weg zu kommen, hieß das: dem Söldner den Rücken frei zu halten. Exponiert wie Westerfeld dort vorne war zog er natürlich eine Menge Aufmerksamkeit auf sich, aber wer auch immer sich ihm nähern wollte, auf den hatte Nick freies Schussfeld. Und das nutzte er...

Na, großartig. Hätte ihn auch gewundert, wenn alles glatt glaufen wäre. Nun war die First Lieutenant in eine Falle getappt und der Großteil der Truppe war einer Horde Brutes in die Arme gelaufen. Aus seiner Deckung feuerte Leo, was das Zeug hielt. Er visierte einen Brute nach dem Anderen an und jagte jedem Einzelnen eine Ladung Kugeln in den Bauch. Dem hatten die zwar anabolisch aufgeblasenen aber recht schlecht gerüsteten Brutes nichts entgegenzusetzen. Wie Kartoffelsäcke, gegen die man trat, fielen sie einfach um und blieben an Ort und Stelle liegen. War eigentlich nicht ganz fair, das als 'Kampf' zu bezeichnen. Es war eher eine Hinrichtung.

Kyle blickte zu dem Soldaten, welcher ihn vorhin so grob angefahren hatte, und nun gerade dabei war die Brutes unter Sperrfeuer zu nehmen. Die gesamte Gruppe war praktisch in diese dumme Situation hineingezogen worden. Und die Situation war sehr schlecht. Solange die Chefin des Trupps da oben hing, konnte sich der Trupp nicht zurückziehen und war den Brutes auf längere Sicht ausgeliefert. Doch selber konnte die Anführerin sich anscheinend nicht befreien aber gleichzeitig konnte auch niemand aus dem Team zu ihr hochklettern und ihr helfen.
Kyle überschlug kurz die Chancen. Über kurz oder lange würde den Soldaten die Munition ausgehen, Kyle wusste das es einfach zu viele Brutes waren als das Sie alle hätten töten können. Und auch wenn er annehmen musste, das die Unity-Truppe nicht gerade sein bestes im Sinn hatten, so war es den Versuch sich ein paar Bonuspunkte zu verschaffen wohl mehr wert als einfach darauf zu warten dass die Brutes alle aufschlitzten. Er wandte sich also an den Soldaten vor ihm. "Hey wenn dir am Leben deiner Chefin was liegt, dann bind mich los. Ich kann sie da runterholen ohne das die Brutes mich davon abhalten."

Um ihn herum brach das blanke Chaos los, und da er kein ausgebildeter Kämpfer war, blieb Snyder nichts anderes übrig, als sich eine Dosis Betablocker in die Blutbahn zu injizieren, um seinen Puls runterzubekommen. Das geschah über das eingebaute System seines Anzuges und gleich ging es ihm auch viel besser...

Er packte seine Waffe, hob den Kopf leicht, und sah einen Brute etwas verloren mit einer Schrotflinte in den Raum laufen. Angelegt, geschossen, und der Kerl hatte wenn auch kein Loch im Kopf, so doch zumindest im Hals, sackte zusammen und drückte schreiend seine Hände auf die pulsierende Wunde.

Snyder ging wieder in Deckung und blickte durch eine Lücke zwischen den Loren auf die andere Seite der Halle, konnte aber beileibe nichts erkennen in der vor Feuerstößen flackernden Dunkelheit seines Restlichtverstärkers. Vielleicht die Infrarotsicht? Gut so, Junge. Ruhig bleiben. Da waren die Brutes auch schon als hellrote Schemen erkennbar. Er war dankbar über die Zielvorrichtung seines Anzuges, denn bei seiner kalten Waffe Kimme und Korn zu erkennen hätte sich als ein unmögliches Unterfangen dargestellt. Ein zweiter Brute bekam einen Schuss in den Brustkasten, stürmte aber weiter voran, nur um in Fendrings Maschinengewehrfeuer zu fallen.

Der Widerstand der Truppe war erbittert und forderte einen horrenden Blutzoll unter den Brutes, doch überrumpelt wie sie waren war er wenig koordiniert. Sich selbst mochten sie die Verrückten vom Hals halten können, doch für Cavin würde es eng werden, wenn sie hier weiter fest gepinnt blieben. Sie mussten vorrücken. Aber dafür mussten sie das feindliche Feuer zum Schweigen bringen.
"Schaltet die beiden Pisser auf dem Balkon da oben aus!", brüllte Nick durch das Donnern der Waffen in den Funk während er erneut das Magazin seines Sturmgewehrs wechselte, "Acht Uhr von meiner Position aus." Er selbst lud seine Waffe durch und nahm einen massigen Mann mit einer Schrotflinte auf der gegenüberliegenden Seite des Raums aufs Korn. Trotz der Entfernung war sein Feuerstoß präzise. Der Mann zuckte, Blut spritzte auf, dann kippte er vornüber über die Brüstung. Einer weniger...

Snyder war ruhig. Ruhig wie der Unabomber in seiner Waldhütte. Er zielte auf den Kerl auf dem Balkon, schoss, und ... verfehlte. Aber eine Pistole hatte zum Glück mehrere Kugeln. Erneut legte er an, und diesmal traf es den Kerl zumindest in den Brustkorb. Er hörte aber nicht auf zu feuern, also schoss der Doc nochmal. Der zweite Treffer in die Brust war zuviel für den Brute, und er kippte, wohl stöhnend, das konnte Snyder in der Kugelhölle hier drin nicht ausmachen, nach hinten weg.
Viel mehr konnte er aber auch nicht tun. Nach Aggressionsdrogen hatte ihn keiner gefragt, auch wenn die hier sehr gut angekommen wären, und das nicht nur bei den Brutes...

Abwägend schaute Chris den Gefangenen an. "Wie kannst du unseren Lieutenant retten" fragte er ihn. Es war schwer zu glauben, dass er irgendetwas ausrichten konnte - immerhin schien er keine Waffen oder besondere Ausrüstung zu haben. Aber irgendwie mussten sie ja vorgehen wenn sie ihre Kommandantin retten wollten, doch alleine wollte er dies nicht entscheiden - am Ende würde er noch für Befehlsverweigerung bestraft werden. Immerhin war sein Befehl den Gefangenen zu bewachen und nicht ihn zu befreien. Also wandte sich Chris per Funk an Sergeant Fendring :" Sergeant Fendring, der Gefangene meint, dass er den First Lieutenant retten kann, wenn wir ihn befreien. Soll ich ihn losbinden?"
Chris war hinter einer großen Stahlkiste in Deckung gewesen, doch als er nun auf die Befehle wartete, lugte er hervor und benutze seine Pistole aggressiv und versuchte ein paar der Brutes zu eliminieren. Er war nicht der beste Schütze, aber er war auch nicht sonderlich schlecht und so traf eine ordentliche Anzahl der Geschosse auch ihre Ziele und durchbohrten die ungeschützten Körper.

Wirklich? Meinte Wolf das wirklich ernst? Himmel, wie naiv konnte man eigentlich sein? "Wenn seine abartige Mutation ihn nicht immun gegen Kugeln macht, dann kann er das ebenso wenig wie wir", blaffte Nick also zurück, "Und das bezweifle ich entschieden. Also sehen sie zu, dass der Penner den Kopf unten behält." Der Kugelhagel auf seine Position hatte inzwischen dankbarerweise nachgelassen. Sah so aus, als hätten seine Kameraden seine Befehle in die Tat umgesetzt und die Brutes auf der Ballustrade erledigt. Nick entschied, dass es Zeit war vorzurücken. Er erledigte einen Brute, der mit einer Hacke auf ihn zu stürmte, gab dann durch den Funk ein knappes "Rücke vor!" durch und sprang dann hinter seiner Deckung hervor. Immer noch war die Luft erfüllt mit Blei und irgendetwas traf ihn auch an der Schulter, prallte aber wirkungslos an seinem Panzer ab. Einige adrenalingeladene Herzschläge des Sprints später schlitterte er zu Westerfeld hinter dessen Wagen. Wieder in Deckung. Über den Rand des Konstrukts hinweg konnte er erkennen, dass es gar nicht mehr weit war.
"Westerfeld, geben sie mir Feuerschutz", befahl er, "Ich rücke zu First Lieutenant Cavin vor."

Mit voller Konzentration hatte Eames sich den Brutes gewidmet, die das Zuckerpüppchen bedroht hatten. Wer oder was ihm den Rücken frei hielt war ihm in diesem Augenblick irgendwie egal gewesen - was aber nicht hiess, dass er nicht dankbar war.
Als der Kerl, der auch relativ hochrangig war aber dessen Name sich Eames nicht hatte merken können, bei ihm auftauchte, starrte er ihn kurz an.
"Einen Augenblick. Lassen Sie mich rasch nachladen", hielt er Nick auf und lud seine Pistole dann auch so schnell wie möglich nach.
"Alles klar. Ich pass auf Sie auf."

Westerfeld besaß nicht unbedingt die passende Ausrüstung um diesen Haufen Wilder ohne jeglichen Selbsterhaltungstrieb in Schach zu halten, doch es war besser als nichts und im Zweifelsfall würde Nick es wie üblich halten und voll und ganz auf den Schutz seines Kampfanzugs vertrauen. In der Hoffnung, dadurch nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, umrundete er den Wagen anstatt wie er es üblicherweise getan hätte darüber zu springen und sprintete dann tief geduckt los. Und Westerfeld leistete tatsächlich gute Arbeit. Keine Kugel kam Nick auch nur nahe. Andererseits musste das bei den Brutes mit ihrem mehr als improvisierten Arsenal nicht viel bedeuten.
Es waren nicht mehr als ein halbes Dutzend gestreckter Schritte bis zu jenem Durchgang, in dem Cavin von der Decke baumelte und nochmal die Hälfte davon bis Nick sich an der Seite seiner vorgesetzten Offizierin befand. Wie durch ein Wunder schien sie unversehrt zu sein. Dafür fanden sich weiter den Gang herab ein paar zusammen gesackte Körper. Wenigstens wusste die Frau sich zu helfen. Weitere Brutes kamen aus besagter Richtung, doch mit dem schweren Sturmgewehr war es für Nick auf die kurze Distanz ein Leichtes, ihnen den Garaus zu machen.
"Position gesichert", gab er militärisch knapp über Funk durch, "Alle Mann weiter vorrücken und gegenseitig Deckung geben. Sammeln und die First Lieutenant von der Decke schneiden. Ma'am, sie werden hier noch eine Weile baumeln müssen bis der Rest des Trupps da ist. Ich gebe solange Feuerschutz."

Die ganze Zeit über war es nicht das Problem gewesen kopfüber auf die Brutes zu schießen oder zumindest, sie mit einem Schlag ihrer Rechten erneut außer Reichweite zu befördern... sondern eher, dass sie dabei nicht auf hörte hin und her zu schaukeln!
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ihr das Blut schon bis zu den ersten Schwindelgefühlen in den Kopf geschossen war, erreichte sie endlich der First Sergeant.
Sie war heilfroh, denn würde sie noch länger hier hängen würde ihr noch schlecht werden... Sich in den Helm zu übergeben war widerlich, aber dann auch noch während man kopfüber hing... das hätte einem den Appetit kräftig verdorben
Als einer der verwundeten Banditen am Boden sich noch rührte, erhob sie ihre Waffe und gab einen einzelnen Schuss ab, wodurch die Bewegungen des Brutes endgültig erstarben.
Natalia ließ ihre Waffe sinken und baumelte hilflos im Kreis. "Keine Sorge... lasst euch Zeit... Hey! Holt euch doch ein paar Stöcke und prügelt auf mich ein wie auf eine verdammte Piñata, solange bis die Süßigkeiten raus platzen! Ein Spaß für alle!!", tobte die kopfüber an der Decke hängende Offizierin.

Natürlich machte der First Sergeant sich über Chris Frage lustig, doch ihm war die Reaktion schon klar gewesen, bevor er die Frage stellte. Doch er wollte jede Option in Betracht ziehen, beziehungsweise in Betracht ziehen lassen und so hatte er trotzdem gefragt. Das hatte er jetzt davon.
Kurze Zeit später kam der Befehl zum Vorrücken durch, doch Chris wartete noch, da er auf den Gefangen aufpassen musste. Als die anderen bereits vorrückten, war Chris immer noch mit ihm in Deckung. Er lugte über die Deckung hervor und sah, dass der Rest der Truppe ein gutes Stück vorgerückt waren. Chris schaltete sein Funkgerät kurzzeitig aus, um nur mit dem Grünäugigen zu sprechen. " Die Truppe rückt nun vor, um den First Lieutenant zu retten. Wir beide werden hier noch etwas warten und dann später folgen, sobald die Stelle gesichert ist, da es mit dir zu gefährlich ist, direkt zu folgen. Verstanden?" sagte er zu diesem.

Schließlich war auch Leo bei dem First Sergeant und der an die Decke gefesselten First Lieutenant und bezog Stellung neben den Beiden. Gemeinsam warteten sie nun auf die Ankunft des Rests der Truppe.
Leo hielt auch Ausschau nach eventuellen Brutes, die jederzeit anrücken konnten, seine Schusswaffe im Anschlag, um ihnen einen schnellen Tod zu gewähren.

Mit Millers Ankunft entspannte sich die Lage für Nick entschieden. Ein weiterer Kamerad, der Feuerschutz geben konnte. Und ihm damit die Freiheit verschaffte, sich um First Lieutenant Cavins missliche Lage zu kümmern. Die Falle, die sie an der Decke hing, bestand aus einem soliden Stahlseil. Es durchzuschneiden oder zu zerschießen war mit ihrer vorhandenen Ausrüstung ein hoffnungsloses Unterfangen. Aber wenn es nicht unter Spannung gestanden hätte, dann hätte man die Schlinge um ihren Fuß mühelos lösen können. Rasch hatte Nick die Schwachstelle der Konstruktion entdeckt: die Spule der Aufhängung. Obwohl noch immer aus allen Richtungen – wenn auch nur noch vereinzelt – geschossen wurde legte er in aller Seelenruhe sein Sturmgewehr beiseite, trat an Cavins Seite und zog seine Pistole.
"Halten sie sich an meiner Schulter fest, First Lieutenant", wandte er sich an die von der Decke Baumelnde und legte ihr gleichzeitig den Linkem Arm um die Schulter. Dann zielte er mit der Pistole auf die Spulenaufhängung. Metall, dachte er. Riskant wegen der Querschläger. Aber ein Unity-Kampfanzug würde damit klar kommen. Er schoss.

Mittlerweile hatte die First Lieutenant die Arme vor der Brust verschränkt da sie immer noch vor sich hin baumelte. Das musste ja ein toller Anblick sein... die kommandierende Offizierin kopfüber in einer Schlinge... fehlte nur noch, dass sich die Männer in einer Linie rechts und links von ihr aufstellten und mit der dort hängenden Natalia ein Foto machten, als wäre sie ein riesiger Fisch den sie kürzlich aus einem See gezogen haben...
Die Idee, dass sie wirklich ein Foto hätten machen können kam ihr aber zu spät, denn der First Sergeant machte bereits Anstalten sie irgendwie herunter zu holen.
Natalia hielt sich wie angeordert fest und dies war auch ganz gut so, denn als Nick mit seiner Pistole auf die Spule schoss, gab das Stahlseil ruckartig nach und die Offizierin wäre ansonsten recht ungemütlich gestürzt. So konnte sie dank der Hilfe des First Sergeant ohne weiteres auf den Füßen landen.
Kurz lehnte sich Natalia an die Wand und schüttelte den Kopf... ihr wurde nun schwindelig da das Blut welches in ihren Kopf geschossen war nun wieder absackte. Eine ganze Weile lang sah sie Sternchen in ihrem Visor umher tanzen... "Gute Arbeit Jungs... ich schulde euch was.", sprach sie, heilfroh wieder Boden unter den Füßen zu haben und beugte sich zu ihrem immer noch am Boden liegenden Feldmesser hinab um es anschließend wieder zu verstauen.
Einen kurzen Moment griff sich Natalia in die Gegend ihres Magens da sie das Gefühl bekam erbrechen zu müssen, doch sie schluckte im richtigen Moment wieder...
Sie hätte kein Problem damit gehabt sich in Anwesenheit der Truppe übergeben zu müssen, denn das passierte jedem hauptberuflichen Soldaten durchaus öfters. Meistens durch völlige Überanstrengung oder zum Beispiel wenn man das erste mal in einem Senkrechtstarter mit fliegt...
Das Problem wäre eher gewesen, dass sie durch den Geruch der überall hier herum liegenden Körper der Brutes vermutlich gar nicht mehr aufgehört hätte sich zu erbrechen. Naja... und auch ein klein wenig weil die Strahlenbelastung hier nicht all zu niedrig war.
Das vereinzelte Feuer verebbte nun vollends, es wurde wieder so merkwürdig ruhig... Natalia nutzte die Zeit und bewegte sich zu einer der Leichen der Banditen, kniete sich ab und ergriff die dort liegende Waffe. "Hm... Typ 205 Sturmgewehr... das ist sehr alte Vorkriegstechnik.", meinte die First Lieutenant als sie die alte Waffe ein wenig untersuchte. Wobei "alt" eher relativ war. Das Typ 205 war ein chinesisches Produkt welches vor dem Krieg den Waffenmarkt überschwemmt hatte. Es war ein bullpup Sturmgewehr und bestand großteils aus sehr leichtem Glasfaser verstärktem Kunststoff, rostfreiem Stahl und leichten Gehäuseteilen aus geschwärztem Aluminium. Daher sah man der Waffe das Alter auf den ersten Blick nicht unbedingt an...
Besonders auffällig daran war, dass hinten am Kolben ein merkwürdiges Symbol in den Kunststoff eingeritzt worden war. Ein "D" war deutlich zu erkennen...
Die Offizierin machte eine Aufnahme von dem Symbol mit ihrem Visor, bevor sie sich weiter umsah und auf dem Griffstück einer noch älteren Vorkriespistole das gleiche Zeichen erneut entdeckte. Woher hatten die Brutes solche Waffen und warum sollten sie so ein Symbol in jede von ihnen ritzen...?
Sie warf das Sturmgewehr First Sergeant Fendring zu damit er es sich auch ansehen konnte, bevor sich die First Lieutenant per Funk mit dem HQ in Verbindung setzte.
"Overlord, hier Alpha. Ich schicke ihnen eine Aufnahme welche sie untersuchen können. Die Banditen nutzen Vorkriegswaffen auf welchen wir ein merkwürdiges eingearbeitetes Zeichen gefunden haben."
"Bestätigt Alpha, wir sehen uns das genauer an. Warten sie kurz.", erhielt sie kurz darauf die Antwort der Komm.-Offizierin. "Verstanden.", beendete sie derweil den Funkverkehr und begab sich wieder zum Rest der Gruppe.
All zu lange warten mussten sie nicht bis ein erneuter Funkspruch sie für alle hörbar erreichte.
"Alpha... ich glaube sie und ihr Team haben gefunden was wir gesucht haben. Sie sind hier fertig, sehen sie also zu, dass sie da raus kommen. Zwei AGU-Demolisher sind neben ihrem Landungsschiff auf dem Weg zu ihnen, Befehl von Oben... die Anlage wird vollständig zerstört."
"Verstanden. Alpha Ende.", antwortete Natalia und wandte sich dann an die Gruppe. "Ihr habt es gehört... Wir rücken ab."

Leon erhob sich und ging auf Natalia zu. "Soll ich ihnen etwas gegen die Übelkeit geben, First Lieutenant?" fragte er ruhig. So lange kopfüber zu hängen war recht anstrengend. "Wenn sie eine pause brauchen, sagen sie es sofort," wies er sie noch in seiner instanz als Sanitäter an. Abwartend blickte er sie an und suchte nach Anhaltspunkten. Auch sah er ab und zu auf sein Handgelenk, wo seine Ki eingebaut war. Die werte sahen aber so gut aus.

Die Offizierin hob den Blick als Sergeant Avory sich an sie wandte und fragte ob sie etwas gegen die Übelkeit haben wolle. Natalia hob lediglich ihre Rechte um abzuwinken und sich dann wieder aufzurichten. "Schon gut... ich brauche nichts, mir gehts gut. Sehen wir zu, dass wir hier wieder raus kommen. Die restlichen Brutes werden ohnehin gleich zum Teufel gesprengt.", sagte sie zu dem Sanitäter und blickte sich kurz in der Truppe um.
Die First Lieutenant wandte sich an den Kerl den sie aus der Grube gefischt hatten, umrundete ihn kurz und überprüfte den Sitz der Kabelbinder, bevor sie sich erneut vor ihn stellte.
Seinen Namen hatte er ihnen nicht verraten wollen, was aber auch nichts weiter zur Sache tat. Sie hatten den Befehl gehabt ihn sicher zu stellen, mit zu nehmen und dann zurück in Talon abzuliefern. Damit wäre die Geschichte dann gegessen gewesen.
"Ich hoffe es ist alles klar bei ihnen... Ödländer... weiter vordringen um weitere Gefangene zu suchen können wir nicht, wir haben unsere Befehle.", erklärte ihm die Offizierin bevor sich die Gruppe auf den Rückweg machte. Sie hatten zwar den bereits erkundeten Weg vollständig gesichert, aber dennoch blieben sie in entschlossener Sicherungshaltung.

Die drei Haltungsformen (die drei "S"):

Kyle hatte schon befürchtet, dass die Anführerin bemerken würde, das er versucht hatte sich von seinen Fesseln zu befreien, aber diesbezüglich kam keine Reaktion von Ihr. Entweder hatte Sie nichts bemerkt oder es bewusst ignoriert, aber Kyle hatte keine lust sich darüber den Kopf zu zerbrechen. "Nun ich muss nicht in dieser Grube verrotten und bin nicht erschossen worden, denke das kann man als gut bezeichnen", Kyle zuckte mit den Schultern, verkniff sich aber einen Kommentar über sein mögliches Schicksal in den Händen der Unity, die Offizierin war nach den ganzen Ereignissen vermutlich nicht gerade für sarkastische und ironische Bemerkungen zu begeistern. "Eines noch, wäre es möglich kurz nach meiner Ausrüstung zu sehen? Wenn die Brutes sie noch nicht durchsucht haben liegt das sowieso auf dem Rückweg und würde nur einen kurzen Moment dauern.. bitte."

Natalia verlangsamte ihre Schritte ein wenig, als der von ihnen gefangen genommene Fremde ihr eine Frage stellte. Die First Lieutenant zögerte ein wenig und dachte kurz darüber nach... war die Ausrüstung eines Ödländers es überhaupt wert noch einen Stopp zu machen? Sie hatten ihre Befehle und eigentlich hatte Natalia nicht im Sinn gehabt sich noch irgendwie aufhalten zu lassen, sondern hier zu verschwinden... die Offizierin freute sich nämlich auf ein kaltes Getränk, ein wenig Freizeit, eine gepflegte Dusche und ein gemütliches Bett.
Sie kamen gerade erneut in dem Raum mit der großen Grube an, als Natalia stehen blieb und sich an den Ödländer wandte. "Nun gut... sie haben fünf Minuten Zeit, maximal! Zeigen sie uns wo es ist. Wir werden ihre Habseligkeiten aber zu Sicherheit untersuchen.", meinte Natalia und bedeutete mit einem Wink des Laufes ihres Sturmgewehres, dass er voran gehen sollte. "Vorwärts..."

Kyle nickte und ging voraus, er hatte damit gerechnet, dass seine Sachen durchsucht werden würden, vorausgesetzt sie waren noch am platz. Er steuerte ein paar alte, bereits Rost ansetzende Spinde an. Er wusste nicht mit Sicherheit, ob seine Sachen dort waren, er hatte aber beobachtet wie die Brutes die Sachen eines anderen Gefangenen in diesen Schränken verstaut hatten. Die Spinde waren nicht abgeschlossen, sodass Kyle sie mit einem leichten Tritt öffnen konnte.
In den Ersten beiden war nicht wirklich etwas, was erwähnenswert war, im Dritten jedoch lag sein Rucksack, seine P90 und sogar noch die Reserveenergiezelle. Kyle war erleichtert, dass die Brutes seine Sachen noch nicht verhökert hatten. "Glück gehabt, das sind meine Sachen. Vorsicht im Rucksack ist Munition, die ich ein wenig... bearbeitet habe, und Splittergranaten. Mit der Energiezelle würde ich auch vorsichtig umgehen, glauben sie mir, Sie wollen nicht sehen was passiert, wenn das Ding instabil wird... ah ja und vermutlich wird das Zeug alles verstrahlt sein... wie das meiste aus dem Ödland."

"Dann werden wir sämtliches unsicheres Material zurück lassen", entschied Nick, der es sich auf Cavins Order hin zur Aufgabe gemacht hatte, die Ausrüstung des Ödlanders zu durchsuchen. Ohne um Erlaubnis zu fragen nahm er dem Mann den Rucksack ab, öffnete ihn und durchforstete ihn nach der präparierten Munition, die er zusammen mit der Energiezelle zurück in den Spind legte. Auch die P90 besah er sich, konnte allerdings nichts besonderes daran entdecken. Er entfernte das Magazin, dass die stümperhaften Brutes einfach in der Waffe gelassen hatten, nahm es an sich und schob die Waffe in den Rucksack. Sie war etwas zu groß dafür, sodass er den Reissverschluss nicht vollständig schließen konnte und der Kolben heraus ragte, aber das würde wohl kaum schaden.
Im ersten Moment wollte er den Rucksack dem Gefangenen überreichen, erkannte dann jedoch, dass das angesichts dessen gefesselter Hände wenig effizient gewesen wäre und behielt deshalb nach kurzem Zögern auch den Rucksack bei sich. "Und jetzt Abmarsch", wandte er sich an alle, "Keine Lust noch hier zu sein, wenn die Bomben fallen." Warum auch immer die Führung sich entschieden hatte, die Raffinerie nun doch auszubomben. Da hätten sie dann ja wohl nicht erst einen Trupp rein schicken und deren Leben aufs Spiel setzen müssen.