Dornen von Akaresh - Valant, Hauptsitz des Ordens

Nach diesem eher seltsamen Gespräch begab sich Navari erst einmal in den Esssaal, um sich dort hinzusetzen und zu speisen. Er hatte ja am Vortag eigentlich gar nicht so wahnsinnig viel gegessen und nun hatte es noch einiges an Resten.
Er gönnte sich einige Früchte, die er fein säuberlich in kleine Würfel schnitt, dazu ein paar Skorpione und einen Becher besten Kaktussafts.

"Hm", meinte Alexandra schlicht, bevor sie mit den Schultern zuckte und sich daran machte, Zay zurück in den Speisesaal zu begleiten. "Von genau da komme ich gerade", meinte sie dann unschuldig, als wäre es völlig natürlich, sie dort anzutreffen. Was bekanntermaßen natürlich nicht der Fall war. Sie hatte beschlossen, sich einen Spaß daraus zu machen, nicht direkt zu sagen, was sie von der Lehrerin wollte. Nein, sie würde eine Frage dahingehend provozieren. Auch, wenn das wahrscheinlich nicht lange dauern würde.
"Naja, wenn sie nicht so munter sind, muss man sie aber vielleicht nicht ständig zur Ordnung rufen."

"Oh, meine Ermahnungen dienen vielmehr dem Zweck, dass sie munterer werden", widersprach Zay mit ernster Stimme und machte eine unwirsche Bewegung mit der Hand, bevor sie weitersprach: "Wenn sie die selbe Energie in das Lernen stecken würden, hätte ich am Ende des Monats einen Haufen Genies hier sitzen. Aber das kann ich mir ja auch nicht leisten, nicht wahr? Am Ende braucht man mich hier nicht mehr."
Ob dieses Scherzes lächelte Zay ganz leicht. Natürlich würde man sie weiterhin brauchen. Es war wichtig den Kindern etwas über die Ländereien beizubringen, in denen sie tätig sein würden. Und es war wichtig ihnen beizubringen, sich anzupassen. Aber nicht heute, heute würde sie die kleinen Scheißer nicht mehr so schnell ans Lernen bekommen.
"Du kämpfst nicht mit dem Schwert, nicht wahr? Wirklich schade. Ich denke, du wärst gut mit dem Degen. Ein kleines Profil, schwer zu treffen. Die Waffe ist leicht genug, um schnell damit zu sein."

Nachdenklich wiegte der Vampir den Kopf.
"Ich habe mal daran gedacht. Es hätte auch den Vorteil, das man mich gerne unterschätzen würde. Aber im direkten Kampf... Mein Körper ist trotz allem nur der eines Kindes. Schwach, verglichen mit einem Erwachsenen, selbst in dunkelster Nacht. Ich setze einfach lieber darauf, meine Opfer in einem unvermuteten Moment zu überraschen."
Sie lächelte unschuldig. Unvermutete Momente gab es zu Hauf, wenn die Leute einen für ein kleines Mädchen hielten. Es war immer wieder faszinierend, wie wenig ernst man genommen wurde.
"Mancheiner mag das für feige halten, aber ich bevorzuge es, ein lebender Feigling, als ein toter Held zu sein. Wobei lebend bei mir ja auch nicht unbedingt richtig ist. Aber ich denke, du weißt, worauf ich hinaus will."

Nuala saß eine Kleinigkeit zu sich nehmend in der Speisehalle von Valant, es waren einige andere Ordensbrüder und Schwestern ebenfalls da... lediglich den Platz neben sich auf dem Kissen hielt Nuala frei für ihre Zwillingsschwester. Sie hatte sich nichts dabei gedacht, schließlich hatte ihre Schwester lediglich gesagt sie hätte noch schnell etwas zu erledigen.
Die Elfe biss gerade in ein Stück Brot, hörte aber dann auf zu kauen und schaute auf als sie gedämpfte aber aufgeregt klingende Rufe in der Küche nebenan vernahm. So schaute sie zu der Tür... Es polterte, die Rufe schienen näher zukommen, ein lautes Krachen folgte... und schließlich wurde die Tür aufgestoßen.
"Verdammtes Spitzohr!!!", hallte der Ruf eines der Köche aus der Küche. Ysandra... nicht schon wieder... Ihre Schwester war regelrecht auf Kriegsfuß mit einem der Köche, Nefhem...
Ihr Verdacht wurde zur Gewissheit, als ihre Schwester aus der Küche gestürmt kam, dabei hoben sich Nualas Augenbrauen als sie sah, dass ihre Schwester ein Spanferkel mit einem Apfel im Mund bei sich hatte. Eine Pfanne flog ihr durch die Tür hinterher, doch Ysandra duckte sich dahinter hinweg und rannte mit dem Schwein in den Armen weiter "Da musst du schon schneller werden du Flachwichser!", rief sie über die Schulter in die Küche.
"Alexandra! Fang das Schwein und dann lauf! LAUF!!!", rief sie der kleinen Vampirin zu welche eben mit Zay'Gara den großen Speisesaal betreten hatte, bevor sie ihr tatsächlich das Spanferkel zuwarf und einfach weiter rannte.

Völlig überrumpelt blieb Alexandra nicht anderes übrig, als ihren Reflexen nachzugeben und das Schwein zu fangen. Sie sah verwundert zu Ysandra, dann zu dem Schwein und schließlich zum Koch, der, außer sich vor Wut, nun Kurs auf das Vampirmädchen nahm, um sein Spanferkel zurückzuholen. Da begriff der Vampir, das es vielleicht besser gewesen wäre, da Schwein nicht zu fangen. Verärgert zog sie die Brauen zusammen. Zum Glück war der Speisesaal schattig... Rasch zog sie sich hinter Zay zurück, bevor sie dem Koch glauben machte, sie würde den Gang zurücklaufen, aus dem sie gekommen war. Wütenden Geister waren so viel einfacher zu täuschen... Jeder andere allerdings würde sich wohl erstmal wundern, warum der Koch an Zay und Alexandra vorbei lief, statt das Mädchen zu packen.

Mit einem Seufzen stand die andere Schwester von ihrem Platz auf und begab sich anschließend zu Meisterin Zay und Alexandra, welche nun das Spanferkel in den Armen hielt. "Guten Morgen werte Ordensschwestern... ich denke ich sollte mich an dieser Stelle auch gleich dafür entschuldigen was eben passiert ist. Wie immer fehlen auch mir die passenden Worte dafür...", sprach Nuala und schaute noch einmal kurz in den Gang welcher zur Flucht gedient hatte. Wie so oft hielt sie jetzt für die Aktionen ihrer Schwester hin... und sie würde am Ende wohl auch das Spanferkel zurückbringen können.

Alexandra blinzelte und spätestens in dem Moment würde der Koch feststellen, das er einem Trugbild hinterher lief - falls er es nicht bereits aus den Augen verloren hatte. Der Vampir starrte nun das Spanferkel an. Der Koch würde alles andere als erfreut sein, wenn er zurück kam. Also reichte sie das Ferkel einfach der Elfe vor ihr.
"Ist schon okay. Ist ja nichts passiert." Bisher, fügte sie in Gedanken noch hinzu.

Djamal kam zwangsläufig auch wieder am Speisesaal vorbei, wo er mitbekam, wie die Elfin dem Koch ein Spanferkel klaute und dieser auf Alexandras Illusion hereinfiel. Leicht grinsend betrachtete er die Damen und ging dann auf sie zu. "Ich grüsse euch, werte Schwestern des Ordens," sagte er recht freundlich.

"Auch euch, geschätzter Bruder.", grüßte Nuala höflich und schaute dann mit einem erneuten leisen Seufzen zu dem Schwein hinab. "Und wie immer bleibt es an mir hängen...", sprach die Elfe und nahm mit einem dankenden Nicken das Spanferkel an sich. Sie kam sich so richtig lächerlich damit vor... Gerade als sie es zurück in die Küche bringen wollte, kam der Koch welcher ihre Schwester verfolgt hatte zurück in den Speisesaal.
Sofort fiel sein Blick auf Nuala und das Schwein in ihren Armen. "Du! Dass du dich traust hier gleich wieder zurückzukommen! Jetzt hab ich dich!", keifte er die Elfe an welche ziemlich überrascht zwischen ihm und dem Spanferkel hin und her schaute. "Aber... ich...", haspelte Nuala, da stürmte der wütende Koch auch bereits auf sie zu.
Er verwechselte sie mit ihrem Zwilling...
"Entschuldigt mich bitte...", meinte sie, drückte das Schwein zurück in die Hände von Alexandra und rannte dann ebenfalls los, ein ganzes Stück verfolgt von Nefhem. So zog sie Ysandra in diese Sache noch mehr hinein als ihr lieb war...

"Eine der beiden sollte wohl noch einmal die Schulbank drücken. Man sollte meinen, dass ein Wesen, das mich um mehrere Jahrhunderte überleben wird, ein bisschen reifer ist. Nuala ist die vernünftigere der beiden, aber Ysandra muss noch Disziplin lernen. Gib mir das bitte", sprach Zay und nahm Alexandra das Spanferkel ab und legte es auf einen der Tisch, bevor sie einen Dolch aus ihrem Gürtel zog und ihn so in den Tisch rammte, dass er das Wegziehen des Spanferkels verhinderte. Zumindest ließ sich die Platte darunter nicht mehr so einfach bewegen.
"Grüße, Djamal. Ein interessanter Trick, Alexandra. Sogar mich hast du einen Moment lang getäuscht, obwohl ich spüren konnte, dass du hinter mir in Deckung gegangen bist."
Zay seufzte hörbar.
"Wo waren wir? Vor diesem kleinen Chaos hatten wir ein Gespräch geführt, nicht wahr?"

Natürlich hörte Areem den Lärm, während er sich der Halle näherte. Wie hätte er ihn auch nicht hören können. Was auch immer dort los war, es machte genug Lärm um die halbe Festung aufzuwecken, so denn noch jemand schlief. Dennoch machte Areem sich keine Sorgen. Etwas Ernstes würde es kaum sein. Sie befanden sich in einer Festung voller Meuchelmörder. Und so ironisch das zuerst auch klingen mochte: gerade deshalb waren sie hier vollkommen sicher. Auch wenn der Lärm von trampelnden Füßen und zornigem Geschrei wie ein Kampf klingen mochte, es war vollkommen abwegig, dass sie angegriffen wurden. Die Reputation der Assassinen von Ishkaran war ein besserer Schutz als jede Mauer es hätte sein können. Und für ein Unglück, eine Katastrophe, klang der Lärm entschieden nicht panisch genug. Im Zweifelsfall also nichts weiter als ein Streit, vielleicht eine kleine Balgerei. Kein Paradebeispiel an Disziplin, aber im Grunde harmlos, vielleicht sogar amüsant.
Als er die raschen Schritte jedoch auf sich zu kommen hörte, da griff Areem dann doch instinktiv in die Falten seines Gewandes, wo er seinen Krummdolch verborgen trug, die einzige Waffe, die er im Moment am Leib hatte. Einen Herzschlag später kam ihm die Ursache des Lärms die Treppe hinauf entgegen. Eine der Viessza-Schwestern. Welche hätte Areem unmöglich zu sagen vermocht. Er hatte schon immer Probleme gehabt, die beiden auseinander zu halten.
"Was ist denn hier schon wieder los?", grüßte er sie, die Stimme locker und entspannt, aber die Hand zur Sicherhand noch immer am Heft seines verborgenen Dolchs.

Offenbar hatte Nefhem die Verfolgung aufgegeben, ein Jammer... sie hätte ihn gerne in eine dunkle Ecke gelockt und nach Strich und Faden die Scheiße aus ihm rausgeprügelt. Naja, beim nächsten mal vielleicht, so entglitt ihr lediglich ein Seufzen bevor sie auf halbem Wege Ordensbruder Areem al-Kareza über den Weg lief.
Er fragte sie was hier los wäre, dabei hielt Ysandra kurz inne und dachte darüber nach ob sie ihre Schwester imitieren sollte...
Am Ende entschied sie sich aber dagegen, vermutlich suchte Nuala nach ihr... das könnte dann ziemlich schnell etwas peinlich ausgehen. "Tagchen Areem... Nichts ist hier los... lediglich ein kleiner Zwischenfall mit einem der Köche... und einem Schwein. Ich hoffe nur ihr habt euch nicht auf das Schwein gefreut? Ich weiß nämlich nicht ob es das überstehen wird.", meinte die Elfe und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen das Mauerwerk. "Schwein gehabt... ihr habt nichts verpasst."

Die Worte der Elfe waren mehr als kryptisch. Es war offenkundig, dass sie kein Interesse daran zu haben schien, zu berichten, was genau vorgefallen war. Was in Areem die Vermutung reifen ließ, dass sie keine glanzvolle Rolle in den entsprechenden Ereignissen gespielt hatte. Zumindest konnte er den Worten recht eindeutig entnehmen, dass er Ysandra vor sich hatte. Nuala wäre diplomatischer gewesen.
"Davon kann ich mich gleich persönlich überzeugen", antwortete er ihr, "Mein Weg führt mich ohnehin in den Speisesaal. Aber sagt, Ysandra, ihr habt nicht zufällig das kleine Vampirmädchen irgendwo gesehen?"

Alexandra zog die Brauen bei Zays Kommentar zusammen. Die Lehrerin war von ihrer Illusion ebenfalls betroffen gewesen? Das hätte eigentlich nicht sein sollen... Immerhin hatte sie nur die Gedanken des Kochs manipulieren wollen. Schließlich jedoch verwarf sie die Sorgen darüber mit einem SChulterzucken, bevor sie die Frage von Zay beantwortete.
"Wir unterhielten uns gerade über Kampfkünste. Welche Waffe bevorzugst du denn?"

Djamal wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Diese Elfinnen brachten ihn manchmal um den verstand. Zumindest Ysandra tat das. Mit Nuala hatte er schon öfters mal eine sinnvolle Diskussion führen können und sie war die vernünftigere der beiden Schwestern. Zum glück hatte ihn noch keiner auf seinen knutschfleck angesprochen, oder auf die tatsache, das er gestern so schnell von der feier verschwunden war. Und das direkt nach L'esbow.

Die Elfe nickte auf die Frage von Areem und machte dann mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung des Speisesaales. "Sollten meine Berechnungen fehlerhaft gewesen sein und das Schwein hat sie erschlagen, dann ist sie vermutlich immer noch dort. Sollte Alexandra noch ganz sein, dann kann ich nicht dafür garantieren, dass sie immer noch im Speisesaal ist. Ihr werdet nachsehen müssen...", antwortete sie ihm anschließend auf die Frage direkt und bewegte sich dann von der Mauer weg.
"Welche Intrigen plant ihr wieder? Oder ein Auftrag? Mögt ihr eigentlich Fisch, Areem?, fragte Ysandra und ging dabei langsam mit hinter dem Rücken verschränkten Armen um ihren Ordensbruder herum.

Im Orden der Ishkharan gab es einige Leute, die man nicht anders als als chaotisch bezeichnen konnte. Bei Ysandra allerdings bekam Areem regelmäßig das Gefühl, dass es damit allein nicht getan war. Die Elfe war vermutlich zudem noch wenigstens latent geisteskrank. Und eben jenes unangenehme Gefühl beschlich ihn auch nun wieder, da sie von ihren kryptischen Erzählungen abrupt zu einem Schwall von Fragen wechselte, der nicht eben mehr Sinn ergab. Ob er Fisch mochte? Was war das denn bitte für eine Frage? Doch Areem war geistesgegenwärtig genug, mit einer gewitzen Antwort zu kontern.
"Wenn das ein zweideutiges Angebot gewesen sein sollte, liebe Ordensschwester, dann muss ich euch enttäuschen. Ich lasse mich nie auf Leute ein, mit denen ich noch zusammen arbeiten muss", gab er anzüglich grinsend von sich, "Was meine Intrigen betrifft: die wären keine Intrigen mehr, würde ich sie offen vor mir her tragen. Aber einen Auftrag verfolge ich tatsächlich: eine Reise mit Korma nach Kora'Dim."

"Das Schwert", antwortete Zay und tätschelte die Scheide ihrer Waffe, wobei sie sich direkt danach verbesserte: "Natürlich meine ich damit nicht das Hauen und Schlagen wie es einige dieser tumben Tore auf dem Übungsplatz praktizieren."
Mit einer geschmeidigen Bewegung zog Zay ihre Waffe und balanciere sie auf der Klinge, bevor sie das Rapier in die Luft warf und am Griff auffing.
"Mein damaliger Lehrer hätte tausend Löcher in ihre muskelbepackten Wänste stechen können, bevor sie ihre Zweihandschwerter über den Kopf gehoben haben. Es ist eine elegantere Waffe als die meisten anderen. Hier."
Mit dem Griff zuerst bot Zay Alexandra das Rapier an.

Eine ganze Weile lang schaute die Elfe ihr Gegenüber einfach nur ausdruckslos an, bevor sie schließlich dezent eine Braue anhob. "Zweideutig...?", fragte sie dabei leise, senkte ihre Braue anschließend wieder und verzog aber dafür die Mundwinkel. "Ihh... Eww...!", gab Ysandra von sich und schüttelte sich dabei kurz.
Schließlich winkte sie jedoch ab und warf sich ihren blonden Zopf über die Schulter. "Nein... das meinte ich eigentlich nicht. Als ich mich kurzzeitig in der Küche aufhielt, so konnte ich trotz des Umstandes der Flucht und des ausweichens unter mehreren fliegenden Töpfen hindurch erspähen, dass es Heute eventuell eingesalzten Fisch geben könnte... vermutlich von einem der Händler draußen. Ich dachte mir vielleicht freut ihr euch darauf, dies war meine eigentliche Intention... euch an die Unterwäsche zu gehen aber nicht. Die ist vermutlich noch eingesalzter als der Fisch..."
Mit diesen Worten gab sie Areem einen leichten Wink mit den Fingern ihrer Rechten, bevor sie sich mit einem leisen Liedchen summend aus dem Staub machte.
Kurz darauf aus anderer Richtung des Ganges, näherte sich eine andere Person welche schließlich zu Areem aufschloss.
"Einen schönen Tag wünsche ich euch, Areem. Ich hoffe es geht euch gut? Verzeiht, aber ihr habt nicht zufällig meine Schwester irgendwo gesehen?", fragte Nuala ihren Ordensbruder.

Zögernd ergriff Alexandra die Waffe, bevor sie ersteinmal die Klinge musterte. Anschließend machte sie zur Probe ein paar Stechbewegungen, bevor sie Zay das Rapier zurück reichte.
"Nett", kommentierte sie schließlich. "Allerdings für meine Kampfweise eher ungeeignet. Ein Dolch ist einfacher auf nahste Distanzen zu verwenden. Selbstverständlich ganz von meiner natürlichen Bewaffnung abgesehen."
Sie größte, wobei sie überdeutlich ihre spitzen Eckzähne präsentierte.

Kaum war die eine verschwunden trat die andere Viessza-Schwester auf den Plan. Nuala. In Areems Augen konnte das nur eine Verbesserung sein. Nuala war die entschieden umgänglichere der beiden. Mit ihr konnte man sich vernünftig unterhalten. Bei ihr musste man nicht konstant befürchten, dass sie aus schierer Langeweile einen Dolch ziehen und ihn im Auge ihres Gegenübers versenken würde.
"Ysandra ist eben hier durch gekommen", antwortete er wahrheitsgemäß, "Und dann weiter in diese Richtung." Er deutete hinter sich, die Treppe hinauf, die die Elfe genommen hatte. "Wenn ich aus ihren Erzählungen die richtige Botschaft gezogen habe, dann scheint sie ein mittelschweres Chaos in den Küchen angerichtet zu haben. Trifft das in etwa den Kern der Geschichte?"

Im ersten Moment dachte Nuala daran den ihr gewiesenen Weg zu nehmen und weiterhin ihre Schwester zu suchen, doch sie würden sich schon noch über den Weg laufen. Früher oder später... Schließlich nickte sie auf die Frage hin. "Jenen trifft es sogar sehr gut... sie hat eine kleine, nennen wir es eine Meinungsverschiedenheit, mit einem der Köche. Sie stibitze ein Spanferkel, wohl ganz mit der Absicht sich erwischen zu lassen, sonst hätte das wohl niemand mitbekommen. Ich wurde ebenfalls in die Sache unfreiwillig hineingezogen...", erklärte die Elfe und seufzte daraufhin leicht. "Ich hoffe ihr wurdet nicht auch noch damit belastet? Oder von meiner Schwester sonst irgendwie in Mitleidenschaft gezogen?"

Nualas Erklärung bestätigte in etwa das, was Areem sich bereits selbst aus den Worten ihrer Schwester zusammen gereimt hatte. Dennoch konnte er nicht umhin, ob der zusätzlichen Informationen beeindruckt zu sein. Ein ganzes Spanferkel? Das war wirklich ambitioniert. Oder dreist, je nachdem, von welcher Seite man es sah. Aber es entsprach voll und ganz dem Temperament der Elfe, wie Areem sie kennen gelernt hatte.
"Nicht mehr als sonst auch", beschwichtigte er Ysandras Schwester milde lächelnd, "Die Unterhaltung mit ihr war wie immer ein wenig verwirrend, aber inzwischen erwarte ich nichts anderes mehr von ihr. Aber sagt, Nuala: ich war auf dem Weg in die große Halle. Wollt ihr mich begleiten?"

Nett war das also? Ein Meisterstück des Schmiedes deForca war also nett? Nun, man musste den Menschen hier ihre Unwissenheit verzeihen. Die meisten konnten kaum ein Buttermesser von einem Kurzdolch unterscheiden. Manchmal fragte sich Zay, womit sie hier eigentlich ihre Zeit verschwendete. Vielleicht wurde es mal wieder Zeit aus der Festung heraus zu kommen. Nur gegen die anderen Ordensmitglieder anzutreten verlor schnell seinen Reiz. Außerdem konnte ihr in ihrer eigenen Disziplin hier niemand das Wasser reichen.
"Du bist doch nicht einfach so mit mir hierher gekommen, Alexandra", stellte Zay mit einer hochgezogenen Augenbraue fest: "Wolltest du mich etwas fragen?"