E o V - Second Mission - "Valiant Hammer"

Natalia wechselte im Schritt noch zu ihrer Maschinenpistole und betrat ebenfalls den nächsten kleineren Raum. Sah wie ein Kontrollraum für die Maschinen in der Halle aus... "Ok! Tür zu! Und sichern sie die andere Tür dort drüben!", gab sie an die Einheit weiter, worauf jene verriegelt wurden. Es handelte sich um massive Stahltüren mit einem Drehschloss, sie könnten sich hier recht gut kurzzeitig verschanzen "Ok, ruht euch alle kurz aus und überprüft die Ausrüstung.", forderte sie die Gruppe auf und kniete sich ab. Ihre Maschinenpistole ließ sie im Gurt hängend vor ihrem Oberkörper, bevor sie ihren Helm abnahm und dabei erst mal durchatmete.
Der Schweiß ließ ihr die nassen Haare in Strähnen über ihr Gesicht hängen, kein Wunder, dass sie im nächsten Moment erst einmal zu der geschützten kleinen Wasserflasche an ihrem Rücken griff um etwas zu trinken. Sie trank einen kräftigen Schluck von dem Wasser, verschraubte sie wieder und warf dann die Flasche zu Westerfeld weiter.
"Ok, zuhören. Der First Sergeant fragt mich die ganze Zeit schon so auffällig 'wie geht es weiter?'... Wir haben keine Ahnung wie weitläufig diese verdammte Anlage noch ist. Sobald wir den nächsten Feindkontakt haben, versuchen wir wenn möglich einen von denen zu befragen. Das heißt verwunden, nicht in Fetzen schießen, vermeidet Körper oder Kopftreffer. Ich weiß das hört sich einfacher an als es ist, aber wir können hier nicht ewig durch die Gänge laufen... auch wenn ich gehofft hatte wir haben vielleicht Glück, so wie in dem Unterschlupf der Brutes.", erklärte sie die weitere Vorgehensweise.
Hoffentlich würde das was werden, aus freien Stücken würden die Dalgan der Unity sicherlich keine Infos preisgeben... sie würden so oder so gemein werden müssen. Nicht, dass sie ein Problem damit hatte... bei dem Gedanken an eine Dusche und bald wieder Nachhause kommen zu können, oh... da würde sie verdammt gemein werden können.
"Sobald jeder bereit ist gebt ein Zeichen ab, dann ziehen wir das durch."

Da er keine Feinde sehen konnte, lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand und blieb so sitzen. Das war wirklich regelrecht entspannend.
Die Wasserflasche fing er auf. Danach entfernte auch er sich den Helm und zu gerne hätte er sich auch die Sturmhaube die er darunter trug, runter gerissen. Stattdessen öffnete er den Verschluss zu seinem Mund und trank einige grosse Schlucke aus der Flasche. Das war eine Wohltat.
Danach beeilte er sich, alles wieder richtig anzuziehen, während die Flasche nun die Runde machte.
"Bin soweit", gab er durch und gab Natalia auch das entsprechende Zeichen.

Snyder war mittlerweile so high auf Betablockern, dass er vollkommen ruhig in eine Herde wütender Bullen gelaufen wäre, wenn der Job das von ihm verlangt hätte. Natürlich nur von der Ruhe her. Rein emotional und intelligenztechnisch würde er so etwas nie machen, und Betablocker agierten zum Glück nur auf die innerliche Ruhe. Nicht halluzinogen oder irgendsowas. Das wäre hier draußen ein Todesurteil. Er hoffte nur, dass er ein paar Samples von Dalgandrogen nehmen konnte, ansonsten war er hier nämlich übermäßig nutzlos. Wobei, Wahrheitsserum hatte er natürlich dabei. Das sollte er vielleicht mal ankündigen.

"Also wenn er uns hart auf hart nichts erzählen will, ich hab ein Stöffchen dabei... wenn wir ihm das injizieren, singt er wie eine Nachtigall."

Unter seinem Helm grinste er, aber den Helm abnehmen war nicht nötig. Er war ruhig, und über Hautkontaktnadeln wurde er mit genug Wasser und Isotonen versorgt. Pissen musste er auch noch nicht, also war bei ihm so weit alles klar.

Was sollte das denn nun? Warum war die First Lieutenant auf einmal so schnippisch? Nur, weil er sie um Befehle gebeten hatte? Bisher hatte sie ja nicht übermäßig durch Führung geglänzt. Sollte sie doch froh sein, dass er hier nicht selber die Zügel in die Hand nahm. Er war hier schließlich der mit der Praxiserfahrung. Offiziere! Aber immerhin: ihr Vorschlag für das weitere Vorgehen deckte sich mit seinen eigenen Vorstellungen. Also nun einen Gefangenen machen und aushorchen. Sollte kein Ding der Unmöglichkeit sein.
"Bereit", gab auch Nick durch während er seine Wasserflasche wieder am Gürtel fixierte und die Waffe erneut in den Anschlag nahm. Blieb nur zu hoffen, dass die Dalgan ihnen jetzt noch den Gefallen taten und sich blicken ließen.

Letztendlich hatten alle einen Schluck getrunken, die einen trinken wollten und sie machten sich auf den Weg nach unten in die zweite Halle. Auch dort war es auffällig ruhig. Die Dalgan mussten sich also noch weiter zurückgezogen haben und arbeiteten möglicherweise an einer neuen Strategie.
Die zweite Halle bot weniger Deckung, weshalb sie etwas langsamer vorankamen als zuvor.
Am Ende angekommen, gingen sie nacheinander wieder eine Treppe hoch. Von dort kamen sie in einen Flur und als sie um die Ecke linsten, wurden sie mit einer Handgranate begrüsst.

Während sie weiter durch den Komplex marschierten, spürte auch Leo langsam Erschöpfung aufkommen. Aber er war damit nicht allein, den Anderen schien es ähnlich zu gehen. Das Ding war aber auch wesentlich weitläufiger als gedacht. Leo war dankbar für die kurze Atempause, in der auch dazu kam, ein paar Schlucke zu trinken.
Zugegeben, der Plan, einen Gefangenen zu machen, war nicht schlecht, musste aber auch erst mal in die Praxis umgesetzt werden. Als die Granate wieder kam, wich er wieder instinktiv zurück, doch die Schockwelle wirkte trotzdem auf ihn ein und er konnte nur mit großer Anstrengung festen Stand wahren. Erneut hatte ihn seine Rüstung vor schweren Verletzungen bewahrt. Antworten tat er mit Sperrfeuer in die Richtung.

Die Explosion ließ – so erschien es Nick zumindest – die Erde beben, Beton von der Decke regnen und riss ihn glatt von den Füßen. Schlimmeres verhinderte aber wieder einmal die Panzerung seines Kampfanzugs. Er wollte lieber nicht wissen, wie oft er ohne diesen bereits krepiert wäre. Oder generell: wie viele Verluste sie ansonsten erlitten hätten. Gegen einen organisierten Gegner wie diese Dalgan, die zusätzlich noch den Heimvorteil auf ihrer Seite hatten, war die schwere Ausrüstung ihr einziger Trumpf. Aber was für ein Trumpf! Kaum mehr als durchgeschüttelt kam Nick wieder auf die Beine, hatte in Windeseile die Waffe wieder in der Hand und den Schock abgeschüttelt. Voller Vertrauen in die Panzerung, die kleinkalibrigen Beschuss einfach an ihm abprallen ließ, rückte er um die Ecke vor, wohl wissend, dass er dort unter Feuer geraten würde. Aber was hatten die Dalgan schon aufzubieten? Eine weitere Barrikade, hinter der sich ein halbes Dutzend Männer verschanzt hatte. Diesmal sogar ohne schwere Geschütze darauf. Aber dafür bemannten diesmal zwei Männer in den klobigen alten HT-2-Anzügen die Befestigungen. Diese Bollwerke würden es entschieden schwerer machen, die Barrikade erneut mit einer Granate weg zu pusten. Ein volles Magazin im Dauerfeuer in Richtung der Dalgan leerend und damit zumindest die ungepanzerten Männer in Deckung zwingend hastete Nick von der einen Seite des Ganges zur anderen und ging dort hinter einem Mauervorsprung – wohl einem Kabelschacht oder ähnlichem – in Deckung. Er merkte, wie sein Puls bereits wieder raste. Es gab doch nichts, was so dermaßen aufputschte wie ein Sprint durch den Kugelhagel! Nun erstmal nachladen. Er griff nach einem der Ersatzmagazine an seinem Gürtel.

Das schien hier alles von Meter zu Meter nur noch lustiger zu werden... Schon von der Seite her hatte sie die schweren HT-2 Panzeranzüge bemerkt, aus der puren Stresssituation heraus, entschloss sich Natalia aber erst das verbleibende Magazin in einigen Feuerstößen auf weichere Ziele zu leeren. Es ertönte das gewohnte Geräusch als nach der letzten abgefeuerten Patrone der Verschluss der Waffe hinten blieb, dabei überprüfte die Offizierin rasch die Auswurföffnung ihres Sturmgewehres und ließ dann das Magazin aus der Waffe rutschen. Der Griff zu dem Magazin mit der Prototyp Munition verlief routiniert und schnell, als sie es eingelegt hatte schob der Verschluss die erste Patrone automatisch in die Kammer. "Bringt die Großen zu Fall!", gab sie an die Truppe weiter und zielte über ihre halb kaputte Visiereinrichtung.
Ein Schuss ging durch den oberen Teil des rechten Oberschenkels als einer der Dalgan in seinem HT-2 sich etwas zu weit rechts von der Barrikade befand. Durch den Einschlag stolperte er zur Seite und kippte mit einem lauten Aufschlag um.

Leon hatte sein Magazin auch inzwischen leer geschossen und musste ein neues einlegen. "Verdammte Mistkerle," fluchte er. Warum konnten die nicht einfach Sterben? Schließlich fielen einige der Gegner getroffen zu Boden und es schienen weniger zu werden. Doch es ging immer so weiter. Einen sollten sie übrig lassen zum Befragen.. wann zum Teufel würden sie hier raus kommen?

Das neue Magazin war eines der mit den Prototypen befüllten. Nick ließ es einrasten, was es auch mit zuversichtlich klingendem Klicken tat, lud die Waffe durch und schwang sich dann, das AR-9 in fließender Bewegung in Anschlag bringen, aus seiner Deckung heraus. Jetzt erwies sich seine Position auf der falschen Seite des Gangs als Vorteil: die Aufmerksamkeit der Dalgan ruhte auf dem Rest des Trupps und so zischten einen Herzschlag lang keine Kugeln heran, die ihn wieder in Deckung gezwungen hätten. Einen Herzschlag, der ausreichte um auf den verbliebenen HT-2 anzulegen und abzudrücken. Auf diese Entfernung war es unmöglich, nicht zu treffen. Die Kugel stanzte ein sauberes Loch in den Helm des Schmugglers, riss seinen Kopf zurück und ließ dann den ganzen, massigen Anzug nach hinten weg kippen. Obwohl er sie bereits im Einsatz gesehen hatte war Nick gleichermaßen beeindruckt und geschockt vom Durchschlag der Munition. Der Dalgan hatte nicht die geringste Chance gehabt. Panzerung, egal wie gut und egal wie dick, schien nicht den geringsten Schutz zu bieten.
Was noch an Bemannung der Barrikade übrig geblieben war schien nun, nachdem die beiden gepanzerten Kolosse gefällt waren und das Blatt sich gegen sie wendete, den Mut zu verlieren. Die Schmuggler gaben die Befestigung auf und suchten ihr Heil in der Flucht. "Nachsetzen!", bellte Nick in den Funk und zog, nun ungedeckt mitten im Gang stehend, da niemand mehr auf ihn schoss, mit der freien Linken seine Pistole aus dem Halfter am Bein, feuerte einem der Fliehenden in den Rücken. Der Mann ging mit einem erstickten Aufschrei zu Boden. Und war vermutlich tot. Schade. Nick hatte gehofft, ihn nur anzuschießen. Aber hatte dann doch ein wenig verzogen.

Snyder schnaufte tief durch, und schwang sich dann auch aus der Deckung. War ja alles ganz entspannt, zumindest für ihn. Was würde er für ein bisschen Gras zum Rauchen geben! Immerhin wirkten die Betablocker. Alles eine Frage der Dosierung. Mit den Blockern war selbst ein armes Würstchen wie er ganz entspannt, auch wenn ihm Kugeln um die Ohren pfiffen. Klar, er nahm die Gefahr wahr, aber die Gefahr war auch nur ein Zustand - Ein Zustand, der vergehen würde, sobald er wieder im HQ sass und was zum Einschmeissen hatte.

Mehr aus Jux und weil er nicht wirklich nützlich gewesen war, zielte er mit seiner Pistole auf einen der flüchtenden Dalgan, dieser rannte auf eine Tür zu, die in einen dunklen Gang führte. Er drückte ab. Der Rückstoß der Waffe ließ seinen Arm nach oben schnellen, und der Mann ging in einer Drehung zu Boden. Schulter getroffen! Nicht schlecht. Den konnte man noch aushorchen. Der Trupp hatte mittlerweile die Halle geklärt, also ging er zu dem Mann und kickte dessen Sturmgewehr ausserhalb der Reichweite seines Armes.

"Kein guter Tag für dich, Freundchen.", schnaufte der Doc, und griff an die Seite des Schmugglers, um ihm seine Pistole abzunehmen. Großkalibriger Revolver. Interessantes Modell, Vorkriegspläne. Er steckte es in seine Tasche. Zwar war er nie ein Waffensammler gewesen, aber wenn sich schon die Gelegenheit bot, warum nicht damit anfangen?

"Ich weiss nichts! NICHTS!", wimmerte der Mann, der sein blutendes Schulterbein hielt. Glatter Durchschuss, stellte Snyder fest. Nicht schlecht. Ein Griff in die Tasche, und er hatte den Applikator für das Serum.

"Werden wir gleich sehen, was du weißt." schnurrte der Wissenschaftler, drückte dem Mann ein Knie in den Bauch, um ihn zu fixieren, rollte seinen linken Ärmel hoch, und drückte ihm das Serum in den Arm.

"First Lieutnant? Ich hab einen, den sie verhören können. Für die nächste halbe Stunde sagt er ihnen die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit."

Mit den Waffen im Anschlag bewegten sie sich zwischen der Barrikade vorbei und prüften die Leichen. Nicht das einer unbemerkt noch zu seiner Seitenwaffe griff und versuchte hinterrücks auf sie zu schießen. Der Doktor wandte sich schließlich an die Offizierin, offenbar hatte er einem Überlebenden irgendetwas gespritzt... sie kannte sich damit nicht aus, doch die Worte des Doktors stimmten sie neugierig. "Sehr gute Arbeit, Snyder. Ich dachte schon sie kommen nie zum Zuge.", meinte Natalia lobend und bewegte sich schließlich auf den überlebenden Dalgan zu.
Neben dem Mann ging sie in die Hocke und betrachtete kurz die Verletzung welche ihn zu Fall gebracht hatte. "Sergeant Avory? Verbinden sie seine Verletzung...", befahl sie dem Sanitäter bevor sie sich an den Dalgan wandte. "Ich werde ihnen nun eine eindeutige Frage stellen. Nach ihrer Antwort werden wir ihnen die Hände auf den Rücken binden, danach können sie gehen... Haben sie mich verstanden?", fragte sie den Kerl eindringlich, wobei der Dalgan lediglich nickte. Der Schweiß stand auf seiner Stirn... Natalia konnte jedoch nicht sagen, ob dies durch die Situation, die Schusswunde oder das Serum welches er verabreicht bekommen hatte so war.
"Also... vor kurzem hoben wir einen Unterschlupf der Brutes aus, dabei entdeckten wir eine Bombe welche mit dem Zeichen von euch Dalgan gekennzeichnet war. Es handelt sich um einen Vorkriegsprototypen und wir wollen wissen woher ihr jene Waffe habt... Also, wo habt ihr Dalgan herum gebuddelt um da dran zu kommen?", fragte die First Lieutenant und wartete ab. Sie war gespannt ob der Doktor mit seinen Worten Recht behalten sollte...
Der Dalgan, ein jüngerer Mann mit dunklem Bart, senkte den Blick und überlegte kurz, bevor er sich schließlich an die Offizierin wandte. "Ich weiß es nicht, wirklich! Wir stellen hier lediglich unsere Waffen und Munition her welche wir auch verkaufen... Wir besitzen zudem ein großes Lager auf welches ich jedoch keinen Zugriff habe. Soweit ich weiß werden dort Zwischenfunde gelagert und weiter verliefert. Am besten ihr versucht es dort, mehr weiß ich nicht... Ich schwöre es!", erklärte ihr der Soldat der Dalgan.
"Sehr brav... Sergeant Fendring? Nachdem Sergeant Avory seine Wunde fertig versorgt hat fesseln sie ihn und lassen ihn dann den Weg welchen wir gekommen sind laufen.", gab sie an den Unteroffizier weiter und stand schließlich aus der Hocke wieder auf.
Natürlich gab es genug Soldaten welche ihn nach der Befragung einfach erschossen hätten, so wie es sich für den Feind in jenem Fall gebührte... doch Natalia hatte ihm ihr Wort gegeben, vielleicht die tägliche gute Tat...

Leon ließ sich neben dem Gefangenen Dalgan auf die Knie nieder. Sorgsam untersuchte er die Wunde an der Schulter des Mannes. "Glatter Durchschuß. Ein Verband wird reichen," sagte er, mehr an sich selber gerichtet. Er holte eine Packung Mullverband aus seiner Tasche, dann riss er den Ärmel auf, das die Verwundung frei von Stoff war. Danach legte er dem Mann den Verband um und machte einen Knoten. "Fertig, First Lieutenant," wandte er sich dann an Natalia.

Während Cavin sich noch um das Opfer des Doktors kümmerte war Nick bei einem HT-2-Kampfanzüge stehen geblieben, oder präziser: auf ihm, denn der Mann darin lebte ganz offenkundig noch und so pinnte Nick ihn mit einem Fuß auf den Boden. Es musste der sein, den Cavin ausgeschaltet hatte. Seinem eigenen Ziel hatte er ein Loch in den Schädel geblasen, dass niemand überlebte.
"First Lieutenant!", rief er also herüber als Cavin ihre Anweisungen gab, "Hier haben wir noch einen, der noch reden kann. Vielleicht weiß der mehr." Immerhin hatten sie den Mann mit einem guten Anzug ausgerüstet. Gut möglich, dass er ranghöher war. Aber ob sie es erneut versuchen sollten oder nicht war Cavins Entscheidung. Und Nick hatte Befehle bekommen. Also löste er einen der Plastikbinder von seinem Gürtel und ging zu dem Verwundeten herüber, mit dem Avory so eben fertig zu werden schien.

Leo bezog neben First Sergeant Fendring und dem erlegten Feind im Panzer Stellung. Er hielt ein Auge auf Letzteren, um im Notfall zu verhindern, dass Schaden angerichtet wurde, wenn Dieser auf dumme Gedanken kam.
So weit, so gut. Aus Einem von ihnen hatten sie schon etwas herausbekommen. Nicht viel, aber doch ein Anfang. Dieser hier hingegen schien einen höheren Rang zu haben, sonst würde er nicht so eine gute Panzerung tragen. First Lieutenant Cavin hatte den Ersten verschont, doch Leo bezweifelte, dass sie das mit diesem hier auch tun konnten. Er wäre vermutlich zu gefährlich, selbst wenn sie ihm seine Panzerung auszogen.

Da Eames zur Zeit nicht viel zur Situation beitragen konnte, als den anderen den Rücken zu denken, trug er zur Situation nichts anderes bei, als den anderen den Rücken zu decken.
Das klappte auch mit kaputter Schulter ziemlich gut, da im Notfall auch ein paar einfache Pistolenschüsse ausreichten.
Spätestens wenn man ihn schiessen hörte, würden die andern schon darauf aufmerksam werden. Allerdings kamen keine Dalgan von hinten.

Natalia nickte dem First Sergeant zu und wandte sich von dem Verwundeten ab, ihr Sturmgewehr locker vor dem Körper haltend ging sie zu dem im HT-2 steckenden Dalgan hinüber. Die Offizierin blickte zu dem Typen hinunter, es hatte sich dabei um den gehandelt welchen sie mit einem Oberschenkelschuss zu Fall gebracht hatte. Sie bezweifelte, dass er von sich aus hätte wieder aufstehen können, die klobige Panzerung mit den unausgereiften Servosystem pinnte ihn durch das Gewicht regelrecht am Boden fest...
Soweit sie wusste, war die HT-2 Panzerung durch einen eigenen Schlüssel versiegelt, sie hätten ihn aufbrechen oder gar aufschweißen müssen um ihm das gleiche Serum des Doktors spritzen zu können. "Ich denke wir haben alles was wir brauchen...", meinte Natalia, hob ihre Waffe ein wenig und drückte locker ab.
Der Schuss stanzte sich durch die Panzerung und ging sauber durch sein linkes Bein, er würde selbst wenn er es irgendwie schaffen würde mit der Panzerung wieder hoch zu kommen so schnell nirgends hinlaufen. Man konnte hören wie er unter der Panzerung, durch jene auch gedämpft, aufschrie und anschließend böse fluchte. "Lasst ihn liegen, seine Freunde werden ihn schon finden und versorgen. Wir rücken weiter vor.", gab sie den Befehl an die Truppe weiter.
Es ging nach der Barrikade durch eine weitere kleinere Halle, sah ziemlich nach Prägemaschinen für GFK-Teile von Waffen aus... auch ein Blick in die Sammelbehälter ließ jenen Verdacht erhärten. Diese ganze Fabrik gehörte eigentlich hochgejagt... es würde sie nicht verwundern wenn dies später auch noch passieren würde.
Der Gang durch die Fertigungshalle verlief sehr ruhig, lediglich die lauten mechanischen Geräusche der Maschinen waren hier zu vernehmen.
Wachsam ging es weiter, dabei schloss schließlich an die Halle ein Lagerraum an in welchem die Truppe vorerst stehen blieb... Hier drinnen schien es anscheinend alles zu geben... Sturmgewehre, Maschinenpistolen, Fastfeuerwaffen, Vorkriegswaffen verschiedensten Alters und Art, säuberlich in Regalen gesammelt gefolgt von zahlreichen Kisten sowohl aus Holz als auch Stahl. "Verteilen und durchsuchen.", gab Natalia an die Gruppe weiter, schloss die stählerne Tür hinter ihnen und verriegelte jene damit ihnen so schnell niemand in den Rücken fiel.

Es war gar nicht so einfach, mit durchsuchen anzufangen. Es hatte so viele Sachen hier und so genau wusste Eames ja auch nicht, wonach sie suchten.
Letztendlich stöberte er einfach auf gut Glück drauf los, wobei er es nicht unterliess, einige der Waffen gründlich zu mustern. Schliesslich begab er sich aber ernsthaft auf die Suche, wozu er auch einige Metallschränke aufbrechen musste. Dies gestaltete sich mit seiner Ausstattung allerdings nicht wirklich als schwierig und letztendlich hatte er jeden von ihnen geknackt.
In den Schränken fand er jedoch nichts Interessantes. Also schaute er weiter und dann wurde er endlich fündig. Eine versiegelte und gepanzerte Stahlkiste mit dem Vorkriegssymbol.
"Natalia!", rief er quer durch den Raum. "Ich hab hier was Interessantes."

Den Umstand, dass Eames sie schon wieder beim Vornamen nannte und dies auch noch durch den ganzen Raum rief, ließ die Offizierin ausnahmsweise einmal beiseite. Sie hoffte nur noch, dass bald alles vorbei sein würde... Die Förmlichkeiten interessierten sie langsam wirklich nicht mehr.
Als sie bei Westerfeld angekommen war, betrachtete sie die große Kiste aus Panzerstahl, schien ein ordentliches Gewicht zu haben. Darauf war in verblasstem weißen Lack noch zu lesen "SDWA-Research Inc."... in solch schweren Panzerkisten wurden eigentlich nur streng gesicherte Ladungen transportiert. Nach und nach öffneten sie die Kiste durch die mehreren Sicherheitsschließen an den Seiten, bevor sie den Deckel vorsichtig abnahmen. Es bot sich ihnen ein nicht gerade zuversichtlich stimmender Anblick... "Wenn ich mich nicht irre, dann sind das die Selben wie die eine bei den Brutes.", meinte die First Lieutenant als sie auf die mehreren Sprengkörper blickten welche im Inneren gesichert aufbewahrt waren. Sie waren in besserem Zustand als das Exemplar bei den Brutes, es handelte sich aber ganz Gewiss um das selbe Modell...
"Ich denke wir haben was wir gesucht haben. Wir machen Aufnahmen von der Kiste, den Sprengkörpern und den Schriftzügen und dann nichts wie weg von hier.", meinte Natalia und machte über ihr HUD einige Bilder aus verschiedensten Blickwinkeln. "First Sergeant? Machen sie Meldung an Overlord, ordern sie umgehende Extraktion."

Nick quittierte Cavins Befehl mit nichts weiter als einem knappen Nicken und öffnete den entsprechenden Funkkanal. "Alpha an Overlord. Alpha an Overlord. Zielobjekt lokalisiert und gesichert", gab er durch, "Erbitten Anordnungen für weiteres Vorgehen und Extraktion." Es gab da einige Dinge, die noch geklärt werden mussten, bevor sie Hals über Kopf den Rückzug antraten. Was, zum Beispiel, sollte mit ihrem Panzer geschehen? Den konnten sie kaum zurück lassen.
"Overlord an Alpha. Gut gemacht", ertönte es über den Funk, "Entfernen sie die Sprengköpfe und rücken sie auf dem direktest möglichen Weg ab. Begeben sie sich nach..." Es folgte eine Reihe von Koordinaten, die automatisch auf Nicks HUD festgehalten und einem Punkt auf der Karte zugeordnet wurden. "... und warten sie dort auf Abholung."
"Der Valhalla, Sir?", hakte Nick nach.
"Bringen sie ihn aus der Anlage und hinterlassen sie ihn bei ihrer Abholung versperrt an Ort und Stelle. Wir senden einen Transporter. Overlord over and out." Mit einem leisen Klicken wurde die Funkverbindung gekappt.
Erneut nickte der First Sergeant seiner Vorgesetzten zu. "Sprengköpfe mitnehmen und raus hier!", verkündete er dann über Funk an den ganzen Trupp.

Beim Abrücken bildete Eames wie immer das Schlusslicht. Er war so erleichtert, dass sie hier nur noch heil rauskommen mussten und es dann endlich vorbei sein würde für diesen Tag. Er war so ungeduldig, dass ihm der Rückweg viel länger vorkam, als er eigentlich war.
Letztendlich erreichten sie den Panzer und alle waren dabei noch wohlauf.
Im Panzer konnte Eames schliesslich wieder richtig durchatmen. Yay, nur ne kaputte Schulter. Ansonsten war alles in bester Ordnung. Er freute sich schon auf die Dusche und das weiche kuschelige Bett.
Wie befohlen stellten sie den Panzer hin und stiegen dann ins TX-II, wo sie dann wirklich entspannen konnten. Eames lehnte sich zurück und schloss die Augen. Letztendlich döste er trotz der pulsierenden Schulter auf dem Weg nach Hause ein.

Juhu, er war nützlich gewesen! Na immerhin einmal. Ein Luckshot, und ein bisschen Drogen. Immerhin sahen die anderen im Trupp jetzt nicht mehr nur eine Belastung. Zumindest hoffte er das. Er saß da, und die Dekontaminationsflüssigkeit siechte auf ihn herab. Zur Sicherheit nahm er den Revolver aus der Tasche, damit der auch dekontaminiert wurde. Zuhause würde er erst einmal in der Dusche einen Dübel rauchen, und sich dann unter dem warmen Wasser auf den Gedanken von Cavins Titten einen runterholen. Heiss. Er hatte so ein Ding für diese Etepetete-Tussen. Nicht, dass er jemals in ihr stecken würde, aber der Gedanke, von einem Militärchick mal richtig durchgenudelt zu werden, war zu nett, um ihn zu vergeuden.

Er betrachtete die Waffe. Zur Sicherheit entfernte er die Patronen aus der Kammer und steckte sie in seine Tasche. Nicht, dass er jetzt noch wen verletzte. Nun konnte er sich dem Stück eingehender widmen. Sah aus wie 'ne Knarre. Wie eine große Knarre. Große Mündungsöffnung, in einem abgerundeten Rechteck stabilisierter Lauf, schwarze Bakelitgriffscheiben am Ende. War schwer, lag gut in der Hand. Nicht sonderlich edel, aber stilvoll. Ob er für das Ding Munition bekommen würde? Die Waffe wanderte wieder in die Tasche. Hatte den armen Penner bestimmt ein ganzes Monatssalär gekostet. War ja mehr eine Zierwaffe. Na, so wechselten Waffen die Seiten. Würde sich auf seinem Waffenständer, den er kaufen würde, sobald er zuhause war, bestimmt prächtig machen.

Zur Feier des Tages schoss er sich ein bisschen was von Zoradran, einer seiner Eigenkreationen, über das Anzugssystem ins Blut. War eigentlich ein Schmerzmittel, aber grade eben nutzte es ganz prächtig, um ein mildes, fröhliches High zu schaffen. So langsam juckte nämlich sein Dreitagebart zwischen Anzug und Haut. Das konnte er im Augenblick des Triumphes nicht brauchen. Aber die Droge entfaltete bald ihre Wirkung, und er lehnte mit leichtem Schweiss auf der Stirn und geschlossenen Augen unter der Maske seines Strahlungsschutzanzuges seinen Kopf gegen die Hülle des Transporters, versank in angenehmer Stille.

Seine Gedanken wanderten. Hätte man dem kleinen Reinhold (Der übrigens damals untersetzter war als heute, ein echter Wonneproppen mit dicker Brille) im Alter von 9 Jahren gesagt, dass er einmal mit Unitysoldaten in den Einsatz ziehen würde, hätte der nur gelacht und irgendetwas autistisch wirkendes gebrabbelt. Heute war das Realität, und der große Reinhold war stolz auf sich, dass er hart und schlau genug war, nicht irgendwo im Ödland in einer Blutlache herumzuliegen. Auch wenn ihr Sani eine Menge Ahnung hatte. Der würde ihn schon nicht verbluten lassen.

Die Gedanken schweiften weiter, und das leise Röhren des VTL-Transporters in der Kabine wurde zur Hintergrundmusik für einen Kurzschlaf, in dem er auf dem Rücken eines Schweines durch den Himmel flog und Bacon aus den Schnäbeln von Vögeln schnappte. Als er aus seinem Kurzschlaf aufwachte, hatte er gewaltigen Hunger. Und er war immer noch high. Erstmal in die Dusche, einen rollen, und durchziehen. Wichsen. Duschen. In dieser Reihenfolge.

Es war im Großen und Ganzen sehr gut verlaufen, die Verletzung von Westerfeld wäre zwar vermeidbar gewesen, stellte aber in voller Sicht auf die gesamte Mission keine große Sache dar. Unfälle und Verletzungen passierten... das war Alltag... Natalia war heilfroh gewesen innerhalb des Transporters endlich den Helm abnehmen zu können nachdem die Dekon-Dusche beendet war, ihr Haar stand kreuz und quer von ihrem Kopf ab, sie war verschwitzt und fertig, aber dennoch trug sie irgendwie ein Schmunzeln auf den Lippen. Ein weiterer Auftrag gut ausgeführt... sie fragte sich wie sich jene speziellen Aufträge auf die eigene Karriere auswirkten, vielleicht würde es ihr ja den Weg zum Captain verkürzen.
Die Offizierin entlud innerhalb des TX-II noch ihre Waffen und schraubte ebenfalls das kaputte Visier auf ihrer AR-9 ab. Durch das umfassende Arsenal innerhalb des Transporters fand sie jedoch schnell Ersatz dafür und konnte es austauschen.
Den restlichen Flug legte sie den Kopf in den Nacken und döste ein wenig vor sich hin, dabei schien die Zeit recht schnell an ihr vorbei zu ziehen und ehe sie es sich versah befanden sie sich auf dem Landungsanflug auf Talon. Endlich wieder Zuhause...