E o V - Second Mission - "Valiant Hammer"

Es war nicht gerade ein Zuckerschlecken, die Waffe da hoch zu schleppen, doch Westerfeld liess sich nichts anmerken.
Oben angekommen atmete er erst einmal tief durch und begann das Geschütz dann auszupacken.
"Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen… Aber ich bin kein wirklicher Mann vom Militär. Die wollten mich nicht, also arbeite ich auch nicht immer für sie. Nur, wenn sie mich unbedingt brauchen. Deshalb ist es mir egal, ob man mich duzt oder siezt oder was auch immer. Ich mache meinen Job, Förmlichkeiten sind da Fehl am Platz", erklärte er.

Damit war er wohl Panzerkommandant. Auch eine neue Erfahrung für Nick. Als Fallschirmspringer war dies eine völlig neue Situation für ihn. Derart schweres Gerät kam bei seinen Missionen für gewöhnlich nicht zum Einsatz. Nicht, dass er nicht schon einmal in einem Panzer gesessen hätte. Aber das war Jahre her! Nun gut, er würde schon mit der zugeteilten Aufgabe zurecht kommen. Mehr Sorgen machte ihm eher, dass er sich mit seiner Größe in dieses rollende Grab hinein quetschen sollte. Für solche Aufgaben war er schlichtweg nicht gebaut.
"Ihr habt die First Lieutenant gehört", gab er ungeachtet dessen über Funk durch, "Alle rein da und seht zu, dass ihr die Beine anzieht. Wird auch so schon kuschelig, wenn wir alle Platz finden wollen."

Es ging eine sandige Steigung nach Oben, dabei sackte Natalia mit den Stiefeln ihrer Panzerung im Sand immer wieder ab. Das Gewicht des Anzuges trug ebenfalls gut dazu bei...
Der Aufstieg wäre verdammt anstregend geworden ohne die Mikroservos welche sie doch mit nicht zu viel Anstrengung die Anhöhe hinauf brachten.
Nach der Antwort des Söldners blieb die Offizierin kurz stehen und drehte sich zu ihm. Sie ließ ihr Sturmgewehr kurz sinken bevor sie laut wurde... "Ich habe sie NICHT nach ihrer Meinung gefragt, Westerfeld!", fuhr sie ihn an, bevor sie sich abwandte und ein paar Schritte weiter ging.
Die First Lieutenant blieb dann jedoch stehen und legte den Kopf in den Nacken...
Sie schob sich ihr Gewehr durch den Gurt auf den Rücken, ging zu dem Söldner und nahm seine Linke in ihre in dem gepanzerten Handschuh steckende Rechte. "Tue mir doch einfach den Gefallen während wir in der Truppe unterwegs sind... ich kann sehr dankbar sein...", sprach sie dann leise zu ihm und vermutlich hätte er es sich denken könne, auch wenn man das Schmunzeln unter ihrem Helm nicht sehen konnte.
Mit diesen Worten, nahm sie Westerfeld das HSR-1 ab um sich abzuwechseln, durch ihren Anzug nahm sie das Gewicht nicht all zu sehr wahr.
Sie mussten weiter... bis sie in Position waren, die Lage analysiert und alle nötigen Ziele ausgeschaltet hätten würde es dauern... und der Panzertrupp wartete.

Snyder kletterte in das Gefährt. Neonbeleuchtung durch Deckenlampen, und von der Größe her hatte er wirklich keine Probleme, reinzupassen. Aber was die von ihm wollten war ihm immer noch nicht so ganz klar. Vielleicht sollte er einfach eine akute Magen-Darm-Grippe vortäuschen, ein paar Poppers schmeißen, in seinen Anzug kotzen und im Panzer bleiben. Langsam wurde das hier doch recht brenzlig.
Er schnaubte und ließ sich auf den Sitz plumpsen. Blanker Stahl... Nicht so ganz sein Ding.
"Dann bin ich mal gespannt, was sie aus der Kiste rausholen, Gentlemen."

Eames seufzte tief.
"Mal schauen. Vielleicht kann ich mich ja durchringen", meinte er schulterzuckend, während er nun an geeigneter Stelle die Waffe auspackte und aufzubauen begann. War schon ein Mörderteil.
"Ich hoffe, Sie verstehen meinen Groll gegen die Army, Miss … Obergeneralskommandantlieutenantcolonel Cavin." Er konnte den Spott in seiner Stimme kaum unterdrücken. Doch die Dame hatte schon einmal Humor bewiesen. Er war sich sicher, dass sie das auch ein zweites Mal tun würde.

Leon stieg in den Panzer und begab sich an die Position, die Natalia genannt hatte. Aufmerksam sah er sich in dem Gefährt um und hielt die Meditasche an sich gedrückt. Seinetwegen konnte die Fahrt losgehen. Wenn es keine Verwundeten gab, hatte er kaum etwas zu tun. Aber wenigstens konnte er schießen. Zwar nicht ganz so gut, wie die anderen, aber immerhin konnte er ein ziel treffen.

Nachdem der Zweibein des Gewehres stand, legten sie sich auf Position hin und blickten in das Tal hinab welches vor ihnen lag. Man konnte deutlich die Fabrikanlage der Dalgan erkennen, noch bewegte sich am frühen Morgen dort nichts. Trockene Luft, gutes Wetter und es ging auch kein Wind... perfekte Bedingungen für die Schussabgabe.
"Vielen dank für die Beförderung, Westerfeld... Ich kann sie durchaus verstehen, aber für ihren Groll gegen das Militär kann ich persönlich nichts...", antwortete ihm die Offizierin. Blickte durch das Visier ihrer Waffe und spähte in das sandige Tal hinab. Die Vergrößerung des Visieres war kaum ausreichend, sie sah die Anlage nur etwas genauer... sie waren auf die starke Vergrößerung des Langstreckenvisieres des HSR-1 angewiesen. Es galt alles runter zu schießen was nach einem Geschütz aussah... vielleicht konnten sie auch Antennenanlagen oder Satschüsseln beschädigen.
"Also gut... schauen sie sich mal die Lage über das Gewehr an ob sie etwas finden und erstatten sie Bericht.", forderte sie den Söldner auf.

Seufzend rutschte Eames auf dem Boden herum, bis er eine angenehme Position gefunden hatte. Noch immer war ihm mulmig, beim Gedanken, dieses Monstrum abzufeuern - und das mehrmals. Kurz blickte er zu Cavin hinüber. Sie war besser gepanzert aber sie war auch allgemein betrachtet weniger kräftig als er. Es spielte keine Rolle, wer von ihnen schoss. Weh tun würde es so oder so.
Konzentriert blickte er durch das Visier nach unten. Er nahm sich Zeit, das ganze Gebäude so gut es ging unter die Lupe zu nehmen.
"Ich kann von hier aus vier Geschütze ausmachen", sagte er schliesslich. "Soll ich schiessen?"

Natalia blickte auf und versuchte selbst noch einmal die Lage zu überblicken, doch sie waren einfach zu weit entfernt. "Gut... Schauen sie auch, ob sie irgendwelche Schaltkästen von Antennen oder Satanlagen ausmachen können. Nach dem ersten Schuss muss es schnell gehen, denn jener ist das Signal an den First Sergeant.", erklärte sie ihm und schaltete kurz in den offenen Funkkanal. "Besatzung, hier First Lieutenant. Sobald der erste Schuss fällt haben sie das Signal zum Start. Ende.", sprach sie für alle hörbar und wandte sich dann wieder an den Söldner. "Strecken sie ihre Beine durch und schwenken sie die Fersen nach innen auf den Boden, das gibt ihnen wesentlich mehr Stabilität. Versuchen sie kein Hohlkreuz zu machen... außer sie mögen das Gefühl ordentlich zusammen gestaucht zu werden. Sobald sie bereit sind... Feuer.", forderte die Offizierin ihn auf und hoffte inständig, dass alles gut gehen würde.

Wie angeordnet bezog Leo Stellung an der Steuerung des 12-Millimeter-Maschinengewehrs, er war nun bereit, auf alles zu ballern, was irgendwie niedergeschossen werden musste. Natürlich würde er nicht alles alleine machen, die Anderen würden ihm selbstverständlich einige der Ziele abnehmen. Dennoch... mit dieser Ausrüstug würde er ordentlich Schaden verursachen, bei allen, die sich auch nur in die Nähe dieses Panzers wagten.
Irgendwie fühlte er sich äußerst sicher im Inneren dieses mächtigen Gefährts, aber er ließ nicht zu, dass dieses Gefühl ihn völlig einnahm. Schließlich waren die Feinde nicht zu unterschätzen, es war zwar unwahrscheinlich, dass sie diesen Panzer aufbrechen würden, aber ganz ausschließen konnte man es auch nicht.

"Alles klar", gab Eames vor sich. Dann schaute er nochmals nach, ob er irgendetwas übersehen hatte, ehe er das erste Geschütz ins Visier nahm.
Er legte Zeige- und Mittelfinger um den Abzug und atmete noch einmal tief durch. Er wusste nicht wirklich, was ihn erwartete und er musste sich eingestehen, dass er auch Angst hatte. Was, wenn das Teil ihm gleich beim ersten Schuss die Schulter auskugelte? Oder er sich das Schlüsselbein brach?
Er biss die Zähne zusammen, in der Hoffnung, so zu verhindern, dass er sich auf die Zunge biss.
Dann schoss er.
Der Rückstoss war enorm. Er spürte, wie sein ganzer Körper ein paar Zentimeter nach hinten rutschte und seine Fersen tiefe Furchen im groben Sand hinterliessen. Er ächzte ungewollt auf, als der Stoss seine Schulter durchfuhr. Doch immerhin hatte er das Ziel getroffen.

"Ihr habt's gehört, Jungs, das war unser Signal!", verkündete Nick von seinem unangenehm beengten Platz hinter dem Periskop aus, "Van Eidjhooven, halten sie unmittelbar auf das Tor zu. Ich werde versuchen, uns aufzumachen ohne, dass wir anklopfen müssen. Miller, halten sie nach beweglichen Zielen Ausschau. Verschwenden sie keine Munition an festinstallierte Verteidigungsanlagen, aber wenn sie Menschen sehen, dann Feuer nach freiem Ermessen." Mit einem bedrohlichen Grummeln erwachte die Maschine um sie herum zum Leben. Träge erst setzte sie sich in Bewegung, heller, loser Ödlandschutt wurde unter den gewaltigen Ketten zu Staub zermahlen. Dann nahm der Panzer an Fahrt auf.

Natalia erhob sich leicht und versuchte etwas bei der Anlage zu erkennen, sie konnte auf den ersten Blick durch die Entfernung aber nicht sagen welches Ziel der Söldner zuerst anvisiert hatte. Der Funkkanal war noch offen gewesen, so hatten sowohl Westerfeld als auch die Offizierin deutlich mitbekommen, dass sich der Panzer in Bewegung gesetzt hatte.
Dem schweren gepanzerten Valhalla konnten die Geschütze der Anlage vermutlich nichts anhaben, doch soetwas konnte sich auch schnell als ein Irrtum herausstellen. Darum befanden sie sich hier in Position um die Anlagen gezielt auszuschalten und so auch das eigene Vorrücken später erleichtern zu können.
Sie mussten später ohnehin erst das schwere Gewehr in dem Panzer verstauen, eine großartige Aussprache für das weitere Vorgehen konnten sie sich ohnehin sparen. Sie waren top ausgerüstet und bereit für einen schnellen Zugriff. Sie wussten nicht wie groß die Anlage war oder was genau sie erwarten würde... dennoch würden sie aufpassen müssen, es wurden dort nebst Munition sicher auch Granaten oder Minen hergestellt... einmal in die falsche Richtung geschossen und schon würde einem einiges um die Ohren fliegen. Ein Umstand welche sie vor dem Betreten der Dalgan-Fabrik noch erläutern sollte.
"Mk-IV fährt... Los, das zweite Ziel!", gab sie an den Söldner weiter.

Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis der zweite Schuss fiel. Auch diesmal ächzte Eames auf. Das Gewehr war toll, keine Frage. Aber es war einfach ne zickige Bitch!
Er wartete das nächste Signal von Natalia ab, ehe er das dritte Geschütz niederschoss. Doch diesmal kam mehr als nur ein Ächzen über seine Lippen. Er wusste nicht, was er diesmal anders gemacht hatte, doch der Schmerz, der seine Schultern durchfuhr liess ihn kurz aufbrüllen. Fluchend warf er sich auf den Rücken, biss die Zähne zusammen.
Seine Schulter pochte, der Schmerz schoss in Wellen durch seinen Körper. Verdammte Kacke!

Rasch nahm der Valhalla an Fahrt auf. Der ausgetrocknete Ödlandboden mochte keine geteerte Straße sein, doch er war fest und weitgehend eben und stand einer solchen somit nicht in viel nach. Rasch demonstrierten die donnernden Motoren, wozu sie fähig waren. Vom Dach der Fabrikanlage wurde mit einem mal das Feuer eröffnet. Kugeln, kaum mehr als helle Lichtblitze, so rasch zischten sie durch die Luft, flogen in ihre Richtung, schmetterten mit ohrenbetäubendem Klirren von Metall auf Metall gegen die Verkleidung des Panzers. Mit grimmiger Miene, jedoch wortlos, richtete Nick den Turm des Hauptgeschützes aus. Die Feuerleitsysteme des Valhalla erfassten rasch das Ziel. Alles was der First Sergeant zu tun hatte war zu schießen. Mit rollendem Donner schlug das Projektil in seinem Ziel ein, eine Wolke schwarzen Qualms stieg zum Himmel. Rasch richtete Nick das Geschütz neu aus. Ihr nächstes Ziel war das Tor der Anlage.

Der Valhalla summte wie ein Schwarm Bienen. Ein großer Schwarm, zugegeben, aber er war deutlich leiser als Eidjhooven es erwartet hatte. Ein MK-III Oder andere, ältere Modelle waren viel lauter.
Richard freute sich jedoch wie ein Schneekönig dass er das Gefährt bedienen durfte. Er hatte sich nicht viele Hoffnungen gemacht, da er "Der Neue" war, aber scheinbar war das unbegründet. Wenn auch seine Technikerausbildung ihn nicht unbedingt als Fahrzeugführer qualifizierte war er in Ermangelung eines Panzerführers oder Fahrzeugspezialisten für Boden und Luftartillerie vermutlich der Prädestinierteste für diese Aufgabe gewesen. Über Funk kam der Befehl, dass er ohne umschweife auf das Tor zuhalten sollte und lenkte er den MK-IV über die plattgetretene Ödlandfläche vor der Feindlichen Basis, fast so als ob es nur darum ging auchnoch den letzten Stein zu zermahlen. Ein Schuss brachte das Fahrzeug zum erbeben, kurz nachdem das Feuer auf sie eröffnet worden war. Scheinbar hatte der First Sergeant siene Pläne kurzfristig geändert, denn das Tor stand noch, dafür verebbte kurz das Feuer auf sie. Van Eidjhooven bezweifelte, dass die Feinde irgendetwas hatten, was die Panzerung ihres MK-IV durchdringen konnte und steuerte weiter auf die Tür zu.

Über die Anhöhe konnte die First Lieutenant erkennen wie der Panzer in den Talkessel einfuhr, dabei war kurz darauf deutlich zu erkennen wie auf das Fahrzeug geschossen wurde.
Doch der Kugelhagel der Dalgan juckte die Panzerung des MK-IV wohl kaum und so kam auf die Begrüßung der Schmuggler auch bereits eine passende Antwort zurück.
Es knallte erst dumpf als das schwere Hauptgeschütz einen Schuss abgab, worauf anschließend der Aufschlag erfolgte und einen Teil der Anlage an der Oberseite einfach aus der Grundstruktur riss.
Eine Rauchschwade stieg davon empor... Als Westerfeld den nächsten Schuss abgab machte er lautstark auf sich aufmerksam und drehte sich auf den Rücken. "Kamerad verletzt!", gab sie aus purer Gewohnheit erst einmal über den Truppfunk durch, bevor sie sich zu dem Söldner begab. Sie konnte nicht genau sagen was er sich zugezogen hatte, vielleicht das Rückgrat gestaucht?
"Fahrzeugtrupp? Scharfschütze ausgefallen. Feuern sie auf sämtliche Selbstschussanlagen nach eigenem Ermessen.", gab sie an die Gruppe in dem MK-IV Panzer weiter.
"Alles in Ordnung Westerfeld? Können sie noch laufen?", fragte sie ihn, wagte es aber vorerst nicht ihn anzufassen. Wenn es eine Verletzung des Rückgrates war, dann müssten sie ihn schlimmstenfalls derweil sogar zurück lassen.

"Werden sie angegriffen, First Lieutenant? Benötigen sie Hilfe?", erkundigte Nick sich mit grimmiger Nüchternheit in der Stimme. Er musste dies fragen, nachdem sie Westerfelds Ausfall durchgegeben hatte, war sich aber gleichwohl bewusst, dass die beiden auf sich allein gestellt waren. Jetzt Kehrt zu machen und ihnen zur Unterstützung zu kommen wäre gleichbedeutend mit einem Abbruch des Einsatzes. Und zudem würde sich die Frage stellen, ob sie überhaupt noch rechtzeitig zur Stelle wären, um die Kameraden zu retten. Nein, Cavin und Westerfeld waren auf sich allein gestellt. Er musste den Trupp ins Innere der Fabrik führen. Die Mission hatte Priorität.
Ungeachtet des Ausfalls ihrer Feuerunterstützung richtete er das Hauptgeschütz auf das Tor des Komplexes und feuerte. Erneut stieg schwarzer Qualm auf, durch den nur dürftig der angerichtete Schaden zu erkennen war. Nick schoss zur Sicherheit ein zweites mal. "Van Eidjhooven, räumen sie uns die Trümmer beiseite und halten sie dann an", kommandierte Nick, "Miller: sie bleiben am MG bis das Tor gesichert ist. Alle anderen: bereit machen zum aussteigen. Und machen sie sich auf einen heißen Empfang gefasst."

Erst nachdem er sich an den Schmerz gewöhnt hatte, bemerkte er, dass Natalia mit ihm sprach. Er atmete einige Mal tief durch und versuchte dabei herauszufinden, woher der Schmerz genau kam.
"Die Schulter", fluchte er. "Ich muss irgendwie abgerutscht sein … Verdammte Scheisse!"
Er hoffte inständig, dass er sich nichts gebrochen hatte, weshalb er die Schmerzen nicht erwähnte, von denen er sich fast sicher war, dass sie vom Schlüsselbein kamen.
"Das wird schon wieder. Ich brauch nur nen Moment. Hab ich wenigstens getroffen?"
Echt, das konnte doch wirklich nicht sein, dass dieses blöde Gewehr ihn fertig machte! Ihn!

Leon fluchte, als er hörte, das Westerfeld verletzt war. Von hier aus konnte er ihm nur schlecht helfen. Und er konnte auch unmöglich zurücklaufen, die Dagan würden ihn vermutlich abknallen, wenn er es versuchen würde. Er hängte sich also den Trageriemen des Medizinischen notfallkoffers über die Schulter und drapierte die tasche dann so, das sie ihn nicht behinderte. Dann machte er seine Schrottflinte bereit und nickte dem First Sergeant zu, das er bereit war.

Verdammt! Wäre auch zu schön gewesen, wenn dieser Einsatz ohne Komplikationen ablaufen würde. Und sie konnten jetzt nicht zu Cavin und Westerfeld zurückkehren. Hoffentlich kamen die Beiden dort alleine klar.
Leo war immer noch an seinem Posten und hielt Ausschau nach Zielen. Wenn sich bewaffnete Feinde näherten, brachte er sie mit dem Panzer-MG zu Fall.

Die Offizierin besah sich kurz die rechte Schulter des Söldners, zumindest war der Arm nicht ausgekugelt... "Negativ First Sergeant. Wir kommen durch... ihr Auftrag hat Priorität. Geben sie uns ein Zeichen wenn sie die Umgebung um den Eingangsbereich gesichert haben damit wir dann vorrücken können.", antwortete sie Fendring über Funk und wandte sich dann wieder an den Söldner... um eine medizinische Versorgung würden sie bei nächster Gelegenheit aber wohl nicht umhin kommen. "Das wird schon wieder... ruhen sie sich kurz aus und lassen sie mich an die Waffe.", meinte Natalia worauf sie das HSR-1 zu sich zog und neu ausrichtete. Die First Lieutenant blickte durch das Zielfernrohr und schweifte mit dem Fadenkreuz über die auffälligsten Mermale der Anlage. "Sieht ganz gut aus.", antwortete sie schließlich auf Westerfelds Frage ob er getroffen hatte.
Schlagartig hob sie die Waffe etwas an als sie eine Regung auf dem unteren Mauerwerk vernahm, eine Hand voll der Schmuggler war dort zu erkennen. Sie konnte erkennen wie einer der Dalgan etwas auf seine Schulter wuchtete... jeder halbwegs mit Waffentechnik Vertraute konnte erahnen um was es sich handelte.
Im Hinterkopf wusste Natalia, dass sie damit dem hoch modernen Panzer kaum etwas anhaben konnten, aber dennoch legte sich mehr aus Reflex ihr Finger auf den Abzug des überschweren Antimateriegewehres.
Sie hatte noch nie auf solche Entfernungen geschossen... schon gar nicht mit so einer Waffe. Durch das Exoskelett ihrer Kampfpanzerung hatte sie keine weiteren Bedenken ihr könnte das gleiche widerfahren wie eben dem Söldner.
Mehr aus purem Gefühl überhöhte sie ein klein wenig über den Punkt den sie treffen wollte, atmete die Luft aus, ließ das Fadenkreuz so langsam von Oben herab in sein Ziel finden... nachdem sich ihre Lunge geleert hatte blieb sie ruhig und krümmte schließlich den Finger. Der Rückstoß der Waffe fuhr wie ein Tritt wuchtig durch ihren Körper, durch das Gewicht ihrer Panzerung wurde sie jedoch in ihrer Position nicht großartig weiter zurück bewegt.
Verdammte Scheiße machte das Spaß!
Die Offizierin hatte das Ergebnis ihres Schusses nicht mehr sehen können... zumindest als sie sich neu ausrichtete und durch das Zielfernrohr blickte war von dem Panzerfaustschützen nichts mehr zu sehen. Also entweder von dem wuchtigen Geschoss in Stücke gerissen oder in Deckung gegangen...
Mehr aus purer Freude setzte Natalia erneut an und zielte auf das Mauerwerk hinter welchem man Deckung nehmen konnte.
So schoss sie nach und nach das Magazin der Waffe leer, dabei wurde die Deckung einfach in Fetzen geschossen. "Richtig... geiler... Scheiß...", sprach Natalia leise während sie die Waffe absetzte und zu einer der großen Hülsen griff welche rechts vom Verschluss ausgeworfen worden waren.
Die Dinger waren riesig... egal was von den Projektilen jener getroffen wurde, es stand sicher nicht mehr auf.
Die Offizierin ließ den Verschluss welcher nach dem letzten Schuss in rückwärtiger Position verblieben war nach vorne schnellen, selbst der Ruck dabei war enorm. Sowohl Laderaum, Verschluss als auch Gehäuse mussten sicher gewaltigen Kräften standhalten.
Noch hatten sie eine kleine Munitionskiste dabei... sollte sie nachladen?
Aber die Offizierin verzichtete, sie hatte ihren Spaß eben gehabt und allein dies musste sie wieder verschweigen. Jetzt hieß es auf Rückmeldung zu warten.

Die Ausstiegsluke des Valhalla war schmal, doch Nick war es gewöhnt unter beengten Verhältnissen zu operieren. Als Paratrooper hatte er oft genug auf Gebäuden landen und sich Wege durch Wartungsschächte, Notausstiege und Lüftungsanlagen bahnen müssen um an den Zielort zu gelangen. Da war der Turm eines Panzers auch kein Problem mehr. Und auch die Kollegen stellten sich nicht ungeschickt an. Unter dem Feuerschutz des schweren Maschinengewehrs stieg zuerst Wolf, dann Avory aus, dann folgte Nick. Mit fließender Bewegung entstieg er dem Geschützturm, glitt an einer Seite des Panzers herab und bekam wieder festen Grund unter die Füße. Mit dem Rücken zur Seitenpanzerung des Fahrzeugs Deckung suchend ließ er sein Sturmgewehr auf der Suche nach Feinden kreisen... doch da war niemand mehr. Was an Dalgan-Personal im Torbereich gewesen war, war entweder durch die Explosion des Hauptgeschützes oder durch die anschließenden Maschinengewehergarben ausgeschaltet worden.
"Lage im Moment unter Kontrolle", gab Nick über Funk durch, wenngleich es nur eine Frage der Zeit war, bis die Dalgan Verstärkung entsenden würden, "Empfehle rasch nachzurücken."

MIt zusammengebissenen Zähnen beobachtete Eames, wie Natalia ohne weitere Schwierigkeiten einen Schuss nach dem nächsten abfeuerte. Auch wenn er es sich nicht wirklich eingestehen wollte - es tat weh, hier als Versager da zu stehen. Es hätte ihn eigentlich gar nicht gebraucht. Natalia hätte das alles auch alleine hingekriegt.
Innerlich verfluchte er sich und jede Menge Frust breitete sich in ihm aus. Wieso nur?! Er war der verdammte Scharfschütze. Er sollte mit dieser Waffe klarkommen! Diese verfickten Militärfuzzis …!
Der Frust verflog langsam und machte Platz für jede Menge Wut. Wut auf sich selbst, in erster Linie. Er schämte sich in Grund und Boden, diese Schwäche vor seiner momentanen Vorgesetzten gezeigt zu haben.
"Ist nur halb so schlimm", knurrte er. "Ich hätte ruhig noch weiter schiessen können!"

Natalia klappte das Zweibein des Gewehres zusammen und wandte sich dann wieder an den Söldner, er tat ihr irgendwie leid... und niedlich war er auch. "Ohhh... mein großes Baby... ich glaubs dir ja.", neckte sie ihn und gab ihm ein paar sanfte Klapse auf den Kopf. Auf seine Schulter achtend half sie Westerfeld wieder auf die Beine, dabei übernahm die Offizierin nun vollends den Transport des Gewehres und der Munitionskiste. Es war im Einsatz strengstens verboten Ausrüstung und Eigentum der Regierung einfach liegen zu lassen, außer es gab wirklich keine andere Möglichkeit... doch solange sie Westerfeld nicht auch noch tragen müsste war jene Problematik noch nicht zu behandeln. "Verstanden. Rücken jetzt vor.", antwortete sie dem ranghöchsten Unteroffizier über Funk bevor sie sich in Bewegung setzten.
Es ging die Steigung hinab, über einige Felsen und hinab in den Talkessel in welchem sich die Anlage befand. Natalia fragte sich, ob jenes augenscheinliche Fabrikgebäude einmal Eigentum der alten Vorkriegsregierung war. Hier und da konnte man völlig verrostete Teile eines nieder gerissenen Maschendrahtzaunes aus dem Sand hervorragen sehen. Vermutlich handelte es sich zumindest um ein altes Sperrgebiet eines privaten oder verstaatlichten Waffenherstellers aus der Vorkriegszeit.
Als es über die freie Ebene vorbei an einigen Felsen ging, da vernahm die First Lieutenant plötzlich ein lautes Knacken... jeder Soldat welcher originale Aufnahmen aus Kampfsituationen kannte oder sich schon einmal selbst in einem Gefecht befunden hatte, der kannte jenes Geräusch ganz gut.
"Deckung!", rief die Offizierin und rutschte aus dem Lauf mitsamt dem Gewehr hinter einen der Felsen und riss den Söldner dabei regelrecht mit sich.
Das HSR-1 ließ sie dabei fallen, griff umgehend an ihren Rücken und holte das in der Schlaufe hängende AR-9 Sturmgewehr nach vorne. Ihr rechter Zeigefinger fuhr an der Waffe nach Oben und schaltete auf Einzelfeuer um. Da schlugen auch schon Projektile in die niedrige Felsformation ein hinter welcher sie Schutz gesucht hatten.
Etwas waghalsig spähte Natalia über die Deckung um auszumachen von wo aus auf sie geschossen wurde. "First Sergeant! Werden beschossen von der Oberseite der Anlage aus! Schätze drei bis vier Mann!", funkte die Offizierin durch, bevor sie sich über die Deckung lehnte und im Einzelfeuer begann die Dalgan selbst zu beharken.
"Westerfeld! Sie bleiben mit ihrer verletzten Schulter in Deckung!", gab sie an den Söldner weiter bevor sie sich selbst wieder unterhalb der Trefferlinie begab.
Es war problematisch... die gegnerischen Schützen hatten eine höhere Schussposition.