E o V - Second Mission - "Valiant Hammer"

Snyder hätte sich am liebsten im Panzer in Fötalstellung zusammengekauert. Da jetzt rauszugehen ... nein danke. Aber für Duckmäusertum wurde er nicht bezahlt. Also entsicherte er seine Waffe, pumpte sich ein bisschen Aufputschmittel über das System seines Anzuges, und erhob sich von seinem Sitz. Als letzter trat er aus dem Panzer, die Waffe entsichert und ein waches Auge auf die Umgebung. Viel konnte er nicht anrichten, aber es musste. Mit einem Satz war er an der Seite des Panzers, der immer noch beschossen wurde, und duckte sich neben den pfeifenden Kugeln, die ihm unter seinem Aufputschmitteleinfluss kaum kümmerten. Die Finger fest um die Waffe geschlossen spähte er leicht über die Deckung hinüber und sah einen Schmuggler, der feuerte. Er legte an und feuerte auf den Kerl. Der machte keine Anstalten, in seine Kugeln zu laufen. Snyder fluchte und duckte sich wieder unter dem Feuer.

"Kann mal wer das MG verwenden um die Kerle da oben auszuschalten? Die gehen mir echt auf den Sack!"

So langsam stank es Westerfeld so richtig. Seine Schulter pochte noch immer und schickte bei jedem Herzschlag eine Schmerzwelle durch seinen ganzen Körper. Und nun gerieten sie auch noch unter Beschuss!
In solchen Momenten wusste er jeweils wieder, warum er lieber alleine und bedeutend weniger auffällig irgendwo eindrang und dann wieder verschwand. Trotz all seiner Wut auf das Militär, blieb er vernünftig und gehorchte dem Befehl, in Deckung zu bleiben.
Er nahm seine Pistole zur Hand, um sich selbst ein wenig zu beruhigen. Sie waren hier nicht sicher und mussten unbedingt weiter. Die Kerle wussten, wo sie waren.
Eames überliess es Natalia, ihnen den Weg frei zu kämpfen, während er er damit beschäftigt war, mehr oder weniger elegant hinter einen etwas grösseren Felsen zu rutschen, wo er sich sicherer fühlte. Offensichtlich hatten ihre Gegner auf ein solches Manöver gewartet, denn er war noch nicht ganz hinter dem Felsen verschwunden, da krachten wieder Schusssalven los und er konnte deutlich spüren, wie eine Kugel seinen gepanzerten Arm traf. Weitere Kugeln schlugen nur unweit von ihm in den Sand.

Na großartig! Da saßen sie nun also, die Frau First Lieutenant und der Scharfschütze, festgepinnt auf halbem Weg zur Anlage und die Dalgan, die auf sie feuerten, hatten eine ideale Position, an die sie nie und nimmer heran kamen. Würden sie zum Tor hinaus rennen, dann würden sie sich nur in den Kugelhagel werfen und hätten wohl nicht weniger als fünfzig Schritt zurück zu legen ehe sie das Feuer würden erwidern können. Das kam nicht in Frage. Ebenso unmöglich war es, den Valhalla wieder nach draußen zu schicken. Der musste noch weiter fahren bis er das Dach der Anlage in sein Schussfeld bekam. Bis dahin wären Cavin und Westerfeld vermutlich tot. Nein, die einzige Option war, selbst einen Weg auf das Dach zu finden. Und das so rasch wie möglich!
"Wir teilen uns auf und suchen einen Aufstieg auf das Dach!", brüllte Nick in den Funk, "Avory, Wolf, sie gehen nach links. Doc: mir nach und rechts um. Miller, van Eidjhooven, sie halten hier die Stellung."

Immer noch liefen allerlei feindliche Schützen herum, die das Ziel hatten, das Team zu töten. Und Leo hatte die Aufgabe, ihnen von seiner sicheren Position aus das Licht auszuknipsen. Keine besonders ehrenvolle Tötungsmethode, dafür aber hocheffizient. Einen nach dem Anderen nahm er ins Visier und betätigte den Auslöser, wodurch die betreffende Person leblos zu Boden fiel. Er verbat sich selbst, Spaß daran zu empfinden. Menschen zu töten war nie eine schöne Angelegenheit, aber wenn es sich nicht vermeiden ließ, dann war das eben so. Jeder von denen, die er tötete, hatte ein Leben gehabt und sicherlich Menschen, denen er etwas bedeutete, aber Leo wusste nichts Genaues darüber und er hatte auch kein Bedürfnis, es in Erfahrung zu bringen. Er hatte sogar aufgehört, die Leute zu zählen, die unter seinem Feuer starben - heute hatte die Anzahl seiner Opfer sicher schon den zweistelligen Bereich erreicht, aber es juckte ihn nicht. Im Soldatenleben gewöhnte man sich eben daran. Allerdings achtete er schon darauf, seinen Kameraden die Feinde vom Leib zu halten und ihnen aus der Patsche zu helfen. Stets griff er die Feinde, die den anderen Soldaten bereits besonders nahe waren, als Erstes an.

Es ging im Grunde nicht um das Ausschalten der feindlichen Schützen, dafür war die Position hier Unten einfach zu schlecht. Es ging mehr um das erwidern des Feuers um so die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Solange der Feindbeschuss und somit alle Aufmerksamkeit auf ihnen lag, boten sie die perfekte Ablenkung damit der Rest der Gruppe zu den verschanzten Dalgan gelangen und sie erledigen konnte. "Wie sieht es aus? Wird das Heute noch was?!", fragte sie mit lauter Stimme über den offenen Funkkanal. Staub und kleine Gesteinsstücke rieselten über sie herein als die auf die Deckung abgefeuerten Projektile von dem Gestein abprallten.
Gerade als der Beschuss kurz nachließ und Natalia sich erneut über den Felsen lehnen wollte um einige Schüsse abzugeben, traf sie eines der vom Feindfeuer stammenden Projektile in die rechte Schulter. Die Panzerung absorbierte den Aufschlag gut, dennoch genügte der Schlag um die Offizierin wieder mit einigen über die Lippen kommenden Flüchen wieder in Deckung gehen zu lassen.
Mit ihrer Hand fuhr sie über die Einschlagstelle, die Kleinkalibermunition der Dalgan bestand aus Hohlspitzgeschossen und waren so nicht für die Panzerungen der Unity gemacht. Die Munition der Schmuggler war hauptsächlich für den Kampf gegen feindliche Banditenclans konzipiert worden.
Es zierte eine Schramme die Oberflächenstruktur des Schulterstückes, irgendwie hatte die First Lieutenant das Gefühl, dass es in diesem Einsatz noch mehr werden würden.

Chris hatte sich bis jetzt relativ ruhig verhalten und nicht allzu sehr in den Kampf eingegriffen, wodurch er momentan auch nicht beschossen wurde. Er hatte die Position der Dalgan bestimmen können, die auf die Lieutenant und den Söldner schossen, und langsam begab er sich in eine etwas günstigere Position um sie auszuschalten. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht - endlich würde er etwas in die Luft jagen dürfen! Immerhin hatte noch niemand sich um die Banditen auf dem Dach gekümmert und er selber würde mit seiner Pistole nicht wirklich viel ausrichten können, also musste das Panzerabwehrrohr 200 herhalten. Natürlich sagte sogar der Name aus, dass es eigentlich für schwer befestigte Fahrzeuge oder Anlagen gedacht war, aber für ein paar Infanteristen würde es offensichtlich auch reichen.
Schon beinahe genussvoll lud er seine Waffe mit einem der Geschosse, nahm das Rohr auf die Schulter und stand auf. Jetzt musste es schnell gehen, denn sobald sie ihn bemerkten, würde Chris wohl das feindliche Feuer auf sich ziehen. Doch sein Ziel war schnell gefunden und so drückte er ab. Ein hochexplosives Geschoss des Types "30mm Skyer" kam aus der Waffe mit unglaublicher Geschwindigkeit und einem lauten Geräusch heraus geschossen. Sofort duckte Chris sich wieder in seine Deckung, doch lugte noch ein bisschen hervor um das Spektakel genießen zu können. Das Geschoss krachte in die Wand, umhüllte, für ein paar Momente, die ganze Deckung und wohl auch ein paar der Banditen in einer Explosion. Als der Staub und Schotter sich gelegt hatten, konnte man, an der ehemaligen Position der Dalgan, ein Loch in der Wand erkennen und eine gewisse Stille breitete sich von dort aus. Er hatte sie wohl alle erwischt oder zumindest vertrieben. Chris grinste noch breiter - was für ein Spaß das doch war!

Westerfeld blieb erst einmal an Ort und Stelle. Hinter diesem grossen Felsen fühlte er sich einigermassen sicher. Zumindest liess das Feuer auch nach, als die Gegner bemerkten, dass es keinen Sinn ergab auf den Felsen zu schiessen.
Nur kurze Zeit später erklang ein donnerndes Geräusch und daraufhin war das Feuer ganz eingestellt. Langsam zählte Eames auf fünf, ehe er einen Blick zu dem Gebäude warf. Dort wo zuvor die Dalgan gestanden hatten, klaffte nun ein grosses Loch.
Sehr gut!
Er atmete tief durch und blickte zu Natalia, um ihr weiterhin zu folgen.

Nach dem lauten Knall bekam Natalia mit wie einige kleine Teile des Mauerwerkes bis zu ihrer Linie geschleudert wurden, danach blieb es plötzlich ruhig. Das Feuer auf die Deckung aus Felsen war verebbt... Die Offizierin hob ihren Kopf und sah wie Staub und Rauchschwaden von der Ort und Stelle ausgingen von wo aus vorhin noch auf sie geschossen wurde. Es konnte sich unmöglich um eine Granate gehandelt haben...
Da kam Natalia das Panzerabwehrrohr von Corporal Wolf in den Sinn. Hatte er die Dalgan einfach vollständig aus der Deckung gesprengt und in Fetzen geschossen...?
Nun, das war keine übliche Methode und taktisch auch eher bedenklich, aber verdammt nochmal der Corporal hatte etwas gut bei ihr. "Corporal Wolf? Verdammt saubere Arbeit, ich denke Westerfeld und ich haben etwas gut bei ihnen.", sprach sie über den Funk, bevor sie sich an den Söldner wandte um nachzusehen ob mit ihm alles in Ordnung war. Doch sie sorgte sich wohl umsonst, es schien alles in Ordnung sein... bis auf sein Aua welches er sich vorhin schon zugezogen hatte.
"Begeben uns nun zum Eingang der Anlage! Sergeant Avory? Besehen sie sich den Zustand von Westerfeld genauer und dann beten wir alle, dass sie ihn wieder fit bekommen. Ich möchte ihn ungerne alleine in den Panzer stopfen und zurück lassen.", gab sie durch bevor sie dem Söldner unter den Arm griff, das HSR-1 Gewehr erneut aufhob und sich nun schnellen Schrittes der Anlage der Dalgan näherte.
Auf halbem Wege ließ sie den Arm von Westerfeld los und griff mit ihrer Rechten an ihren Rücken um ihr Sturmgewehr wieder hervor zu holen und zumindest aus der Hüfte schießen zu können wenn erneut irgendwelche Überraschungen lauerten.
Als sie den Panzer erreichten, trafen sie auf Sergeant Eidjhooven welcher die Stellung gehalten hatte, dabei nickte die Lieutenant dem Soldaten lediglich zu, umrundete anschließend mit dem Söldner das schwere Gerät und bedeutete ihm sich gegen das Fahrwerk zu lehnen um sich noch etwas auszuruhen. "Sammeln Alpha... und Sie warten auf das Ok des Sanitäters bevor sie auch nur den kleinen Zeh rühren, Westerfeld.", meinte sie, lehnte das schwere Scharfschützengewehr ebenfalls gegen die Panzerung des MK-IV und behielt dann mit ihrem AR-9 in aufmerksamer Sicherungshaltung den Eingang der Fabrik im Auge.

Nick und Snyder waren auf ihrer Suche nach einem Aufstieg zum Dach der Anlage weniger erfolgreich gewesen. Im Laufschritt hatte der First Sergeant seinen widerwilligen Begleiter Gang um Gang entlang geführt, Ausschau gehalten nach Treppen, Stiegen, notfalls auch nur einem Lüftungsschacht, doch es war wie verflucht! Diese Passage schien lediglich tiefer in die Anlage hinein zu führen. Sie passierten Maschinenhallen, Lager, Werkstätten. Zumindest vermutete Nick den jeweiligen Zweck hinter dem, was er sah. Schließlich kam über den Funk jedoch die erlösende Nachricht, dass zumindest der andere Trupp es aufs Dach geschafft und die Dalgan dort liquidiert hatte. Kurz darauf kam der Befehl zum Sammeln herein.
"Wieder zurück, Doc", wandte Nick sich an Snyder. Er machte auf der Stelle kehrt, schritt den Gang, durch welchen sie gekommen waren zurück. Sie passierten eine Maschinenhalle und nun erst ging Nick auf, was ihm zuvor bereits merkwürdig hätte erscheinen sollen: der eklatante Mangel an Gegenwehr seitens der Dalgan-Schmuggler. Diese, längst überfällig, setzte nämlich in exakt dem Moment als sie die Halle betraten von einer Ballustrade aus ein. Kugeln pfiffen durch die Luft, der Kadenz nach aus irgendeiner Automatikwaffe. Möglicherweise großkalibrig. Binnen eines Herzschlags hatte Nick hinter einer monumental aufragenden Maschine Deckung gefunden.
"Liegen unter Beschuss!", meldete er während er zeitgleich nach dem Schützen Ausschau hielt um das Feuer erwidern zu können.

Leon war Wolf gefolgt und die Dalgan waren recht eifrig mit der Gegenwehr. Schließlich hatten sie aber dafür gesorgt, das First Lieutenant Cavin und Westerfeld zu ihnen stoßen konnten. Leon begutachtete die Schulter von Westerfeld und schaute hin und wieder auf die Anzeige seiner Ki. Diese zeigte ihm einen schlüsselbeinknacks an. Leon fluchte. "Ich werde sie im Panzer versorgen, da sind wir ein wenig im dunkel. Sie brauchen einen Verband, damit das Schlüsselbein einigermassen ruhig gestellt ist," teilte er dem Söldner mit. "First Lieutenant, wieviel zeit können sie mir entbehren? Wenn ich das nicht bandagiere, könnte es zu einem Bruch des Schlüsselbeins kommen."

Natalia hatte sich dem Söldner zugewandt und dabei zugesehen wie der Sanitäter die Diagnose startete, ihre Mundwinkel verzogen sich zur Seite als Sergeant Avory ihr das Ergebnis und weitere Verfahren mitteilte. Der Funkspruch von Fendring ließ die Oiffizierin aufblicken. Das war jetzt gar nicht gut... aber sie konnte den Sanitäter hier nicht alleine mit dem Söldner zurück lassen. "Verstanden! Sergeant Eidjhooven! Auf first Sergeant Fendrings Position vorrücken und Unterstützung leisten. Los!", forderte sie den Master Sergeant auf und wandte sich dann wieder an den Sani. "Gut... stabilisieren sie seine Verletzung aber beeilen sie sich!", antwortete sie Sergeant Avory und drehte sich dann wieder zu dem Eingang um die Umgebung sichern zu können während Westerfeld versorgt werden würde.
Hoffentlich würde das schnell gehen... sie waren aufgespalten und Sergeant Fendring lag unter Beschuss aber sie konnte hier jetzt nicht weg. Eine verzwickte Situation durch die Verletzung des Söldners.

Langsam aber sicher war es Eames wirklich nur noch nach kotzen zumute. Schlüsselbein. Das konnte doch echt nicht wahr sein!
Etwas mühsam aber dennoch relativ rasch verschwand er im Innern des Panzers. Da draussen würde er sein Leben riskieren, um den Verband anzulegen. Im Innern des Panzers, dämpfte er so gut es ging das Licht und holte dann seine Taschenlampe raus, die er immer dabei hatte. Er schaltete sie ein und zog sich dann mit Leons Hilfe den Anzug aus, was sich als gar nicht so einfach herausstellte.
Darunter trug Eames zur Sicherheit seine gesamte Vollmontur. Er zögerte, bevor er den Reissverschluss des Oberteils öffnete und seine Schulter freigab.

Die Anderen waren wieder beim Panzer, zumindest die Meisten. Westerfelds Verletzung war anscheinend relativ schwerwiegend, diese teuflischen Superkanonen waren definitiv nicht zu unterschätzen. Leo registrierte, wie der Söldner und der Sanitäter in den Panzer hereinkamen.
Dennoch blieb er an seiner Position und zielte auf weitere divere Feinde, die dem Panzer - und damit vor allem dem Großteil des Teams außerhalb des Panzers - gefährlich nahe waren. Er war permanent damit beschäftigt, ihnen die Typen vom Leib zu halten.

Routiniert legte Leon Westerfeld den Verband an. "Der Verband muss etwas stramm sitzen, um das Schlüsselbein zu stabilisieren," erklärte er dem Söldner noch, als er fertig war. "Ich würde zwar sagen, das sie zu schnelle bewegungen vermeiden sollten, aber bei einem Kampf wird das schwer werden. Ich könnte ihnen noch ein schmerzmittel spritzen, aber es würde wohl ihre Wahrnehmung ein wenig beeinträchtigen." Leon seufzte. "Passen sie einfach auf, so gut es geht. Wenn sie meinen, das sie schmerzen haben, bleiben sie in deckung und ruhen sich aus." Damit gab er den Söldner frei. "First Lieutenant, wir sind fertig. Können weiter vorrücken," gab er meldung über den Kanal.

Eames bedankte sich mit einem seufzen und zog sich dann rasch wieder komplett an. Er checkte noch einmal seine Ausrüstung durch.
Am liebsten hätte er den Arzt um ein Schmerzmittel gebeten, doch er verstand dessen Einwände.
Schliesslich wollte er nicht wegen dem bisschen Schmerz draufgehen.
Innerlich beschäftigte es ihn immer noch, dass er es nicht geschafft hatte, diese Waffe unbeschadet zu überstehen. Was Natalia nun von ihm denken mochte?
Und wenn schon. Scheissegal was sie dachte. Verdammt.

Der Wissenschaftler hatte sich immer noch an die Wand gekauert, die Waffe im Anschlag. Zumindest hatte das Feuer für einen Moment aufgehört. Er war beileibe kein Rambo mit seiner Kunststofftasche, seinem leicht gepanzerten Anzug und seiner - Zugegebenermaßen ziemlich schweren - Handfeuerwaffe. Egal, er würde sich hinten halten und die anderen die Drecksarbeit erledigen lassen. Vielleicht irgendeiner armen Seele das Licht auspusten, wenn sie direkt in seiner Schussbahn stand, yeah!

Irgendwie erinnerte ihn die ganze Sache soweit an Tontaubenschiessen. Aber die Unity hatte bestimmt ihre Gründe, ein solches Extraktionsteam zusammenzustellen. Er seufzte und erhob sich aus der Deckung, folgte den anderen wohin auch immer. Vielleicht hatten die Dalgan ja interessante ... Medikamente. Ein Lacher, unhörbar über den Funk. Verdammte Unity und ihre langweilige No-Drugs-Politik.

Die Offizierin hörte die Bestätigung des Sanitäters und drehte sich dann zu dem Panzer, bevor sie die Rechte von der Waffe nahm und einige male aus dem Ellenbogen gegen die seitliche Panzerung fahren ließ, dabei schepperte es durch den schweren Handschuh laut. Soweit sie sich recht entsinnte hatte der First Sergeant Leo Miller am oberen Geschütz zurück gelassen. "Miller, Avory, Westerfeld! Raus da jetzt, Bewegung! Sergeant Miller steigt als letzter aus und verriegelt die Luke, anschließend rücken wir geschlossen auf die Position des First Sergeant vor, los jetzt!", forderte sie die Leute in dem Panzer auf und ließ dann den Blick durch den Eingangsbereich schweifen.
Sie konnte die Position von Fendring auf ihrem HUD etwas nach rechts versetzt vor ihnen erkennen, doch es gab logischerweise kein Kartenmaterial und da der first Sergeant schon weiter vorgerückt war, waren sie nun auf seine Beschreibung angewiesen.
"First Sergeant. Wie ist ihr Status? Wir brauchen genauere Informationen über ihren Standort um Backup leisten zu können!"

Nachdem die Anderen alle schon draußen waren, verriegelte Leo die Luke und schloss sich den Anderen an, damit sie gemeinsam auf die Position des First Sergeant vorrücken konnten. Den Panzer ließen sie dabei freilich zurück. Hoffentlich würde es den Feinden nicht gelingen, ihn irgendwie zu zerstören oder gar in die Hände zu bekommen. Wäre echt schade drum. Aber angewiesen waren sie auf das Ding auch nicht mehr. Sie würden auch so hier wieder herauskommen.

Noch einmal atmete Eames tief durch, dann kam er aus dem Panzer. Seine Pistole hatte er im Anschlag und er gesellte sich geduckt zu Natalia.
Als auch die andern da waren, rückten sie in geschlossener Formation vor.
Hatte Eames zuvor noch seine Bedenken gehabt, dass er das schaffen würde, so stellte er nun fest, dass das Adrenalin seine Arbeit tat. Der Schmerz in seiner Schulter wurde von dem Stresshormon wunderbar gedämpft.
Auf ihrem Weg zu Fendring mussten sie mehrmals in Deckung gehen, um dem Feuer der Gegner zu entgehen, doch bis sie den First Sergeant erreicht hatten, waren für den Moment die meisten Feinde ausgeschaltet und schliesslich kehrte für einen Augenblick eine bedrohliche Stille ein.

"Den Gang rechter Hand etwa fünfzig Meter, dann um die Kurve nach links und sie kommen in eine Maschinenhalle", meldete Nick über Funk, dabei den Kopf einziehend um kein Ziel zu bieten, während er Meldung erstattete, "Wir befinden uns auf der gegenüberliegenden Seite der Halle. Sieht nach zwei Mann auf der Ballustrade aus, die uns da beharken." Ein Geschoss schlug mit hellem Klingen in die Maschine ein, prallte von irgendeinem gusseisernen Teil ab. "Und Vorsicht: die haben irgendwas Großkalibriges..."

"Verstanden!", antwortete die Offizierin dem ranghöchsten Unteroffizier während sie sich bereits durch die Gänge bewegten. Auf halbem Wege hatte Natalia bereits auf ihre Maschinenpistole gewechselt, da es sich doch um recht beengte Verhältnisse handelte. Ein ungepanzerter Gegner welcher von ein bis zwei Treffern des Kalibers 55. ACP getroffen wurde, der stand definitiv nicht mehr auf. Die Hydroschock-Projektile waren noch breiter als das alte Kaliber 45. aus der Vorkriegszeit und selbst jene Patronen hatten laut Aufzeichnungen noch eine enorme Durchschlagskraft, auch wenn sie nicht mehr produziert wurden.
Durch die verbesserten Materialien war die Nutzung des im Verschleiß intensiveren Kalibers 55. aber kein Problem... ein Laufwechsel nach ein paar Monaten intensiver Nutzung und eventuell ein neuer Schlagbolzen, nichts was durch die Nutzung der Av9 Munition für das AR nicht auch die Folge darstellte. Der Verschluss hatte dabei noch die geringste Belastung zu tragen und der Laderaum wurde mit dem alten Lauf ohnehin ausgewechselt.
"Sperrfeuer! Zwingt sie in die Deckung!", rief die First Lieutenant sls sie die Halle geschlossen erreichten, hob auch sogleich ihre Waffe und feuerte in manuellen zweifach Feuerstößen. Die Projektile schlugen dabei in die Deckungen der Dalgan ein, Funken sprühten dabei davon als die Projektile von den Fabriksmaschinen abprallten oder Löcher in die dünneren Metallverkleidungen riss. Der anhaltende Beschuss reichte aus um die Feinde in die Deckung zu zwingen und so ein wenig Raum für Bewegung zu bekommen. Zeit sich eine eigene Deckung zu suchen...
Natalia ließ sich aus dem vollen Lauf auf die Knie fallen und rutschte so auf den Knien zu der Deckung von First Sergeant Fendring. Dabei neigte sie sich während sie auf dem Boden dahin schlitterte nach links und betätigte noch einige male den Abzug, bevor sie hinter der Deckung verschwand, ihre Maschinenpistole in den Händen kurz nach Links neigte und den sauberen Verschluss der Auswurföffnung überprüfte.
"Statusbericht!", forderte sie von Fendring während sie sich an die Deckung lehnte. Vielleicht konnte er ungefähr sagen mit wie vielen sie es zu tun hatten.

"Wenig Erwähnenswertes", antwortete Nick der First Lieutenant in einem Anflug von schwarzem Humor, "Bisher keine Verletzungen oder Beschädigung der Ausrüstung zu vermelden. Aber da oben..." Er nickte in Richtung der metallenen Stege, die über den Maschinen entlang liefen. "... sind zwei Arschgeigen, die meinen uns hier fest pinnen zu müssen. Einer steht dort in der Biegung auf auf zwei Uhr. Den anderen habe ich seit einer Minute nicht mehr gesehen. Kann sein, dass er uns umgehen will. Oder ich habe ihn angeschossen und er verreckt gerade da oben. Weiteres Vorgehen, First Lieutenant?"

Natalia warf sich ihre Maschinenpistole über den Waffengurt auf den Rücken und wechselte zu ihrem Sturmgewehr. Kurz hob sie ihre Waffe und blickte über die optische Visiereinrichtung über die Deckung hinaus. Sie nahm tatsächlich eine Bewegung auf dem Steg wahr, im selben Moment musste sich die Offizierin jedoch wieder ducken als auch schon eine Salve aus einem automatischen Gewehr auf die Deckung einprasselte. Kleinkaliber... vermutlich die typischen 4,8 Millimeter Sabot Geschosse der SAD-Sturmgewehre.
Doch sie hätte den Gedanken nicht fortführen sollen... im selben Moment knallte auch schon schweres Maschinengewehrfeuer auf sie ein. Aufgeregte Rufe waren von dem Steg aus zu hören. Die Brutes waren kein Vergleich zu den Dalgan... die Schmuggler organisierten sich nämlich nach dem ersten Schock nun außerordentlich schnell.
"Nun First Sergeant... wir könnten ja mal freundlich fragen, ob sie nicht lieber aufgeben wollen.", antwortete ihm Natalia bevor sie wartete bis das Feuer des MG kurz nachließ. "Ansonsten... wir haben unseren Auftrag Jungs.", sprach sie schließlich, hob sich über die Deckung, zielte und nahm den Feuerkampf auf.

Juhu, Entsatz. So nannte man das doch bei diesen militärischen Hohlköpfen. Snyder hatte sich die ganze Zeit in Deckung gehalten, er konnte beileibe nichts dazu beitragen, die Situation auf irgendeine Weise zu entschärfen. Also würde er sie wenigstens nicht schlimmer machen. Trotzdem ging das ganze ziemlich auf seinen Herzrhythmus, also schoss er sich ein paar Betablocker und gut war. Jetzt war er wieder ruhig wie der Unabomber in seiner Waldhütte und kauerte sich neben Fendring, der zusammen mit Cavin auf die Schmuggler schoss.

Als das schwere Maschinengewehrfeuer losging, verfluchte er sich beinahe dafür, diesen bescheuerten Auftrag angenommen zu haben, aber eine große Wahl hatte er nicht - ausserdem hätte alles andere ein paar Jährchen Gefängnis bedeutet, und lieber hier draußen verwundet oder erschossen werden, als von irgendeinem Delinquenten zum Sexsklaven degradiert zu werden.

Er griff seine Waffe fester und seufzte. Naja, die anderen würden diese Lappen schon unter Kontrolle bekommen...

Da momentan der Grossteil der Aufmerksamkeit der Kerle auf Nick und Natalia lag, konnte Westerfeld sich eine Deckung aussuchen. Er schlich sich da hin und konnte von da aus einen Kerl erschiessen, der sich gerade anschickte, weiter auf die beiden zu ballern.
Da wars dann aber schon vorbei mit der Heimlichtuerei und Eames musste sich rasch wieder verstecken.
Schliesslich lieferte er sich ein Feuergefecht mit einem weiteren Kerl, bei der seine Rüstung den einen oder anderen Kratzer abbkriegte, ehe auch dieser Mann fiel.