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 Die Völker und Reiche der Menschen

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Grim
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BeitragThema: Die Völker und Reiche der Menschen   Die Völker und Reiche der Menschen EmptySo 11 Dez 2011, 12:02

So, jetzt werde ich auch hier anfangen. Bevor ich allerdings das erste Konzept zum Lesen freistelle noch eine kleine Anmerkung in eigener Sache: die Reiche der Menschen werden hier unabhängig von den Reichen der Drachen behandelt, allerdings sind sie vielfach sehr eng mit diesen verwoben. Die Reiche überschneiden sich und nicht selten dominieren die Drachen die Menschen der jeweiligen Völker, auch wenn diese ein eigenes Reich und ein eigenes, menschliches Oberhaupt besitzen. Dennoch werde ich auf die Beziehung zwischen Menschen und Drachen nicht hier, sondern bei den Drachenreichen eingehen. Es kann aus diesem Grund aber passieren, dass Andeutungen in den Konzepten zu den Menschenreichen enthalten sind, die sich nicht von selbst erklären. Ich bitte dies zu entschuldigen.
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BeitragThema: Re: Die Völker und Reiche der Menschen   Die Völker und Reiche der Menschen EmptyMo 12 Dez 2011, 21:19

Die Nordlande

Alles Land nördlich des Eiszacken-Gebirges wird pauschal als die Nordlande bezeichnet und jenem Volk zugeschlagen, das sich selbst die Norsk nennt. Dabei wird jedoch leicht übersehen, dass weite Teile der Nordlande überhaupt nicht besiedelt sind und insofern weder die Norsk noch irgendein anderes Volk von sich behaupten könnte, sie zu kontrollieren. Verhältnismäßig dicht besiedelt sind einzig die Gebiete entlang der Rhovel, des großen Stroms, und ihres größten Seitenarms, der Maalk, sowie die Hochebene von Gòworn nordöstlich der Eiszacken. Der Westen der Nordlande ist zu großen Teilen von dichten, urtümlichen und wenig gastlichen Urwäldern aus Eichen, Buchen, Ahorn und diversen Nadelhölzern bedeckt. Je weiter nördlich man reist, desto karger und unwirtlicher wird das Land, der Bewuchs geht mehr und mehr zurück und schließlich gelangt man in die einzig von niedrigen Sträuchern und dichten Flechten überzogene Forskinn-Tundra, in der der Boden nur für wenige Monate im Jahr auftaut. Abgesehen von einigen kleinen Außenposten und Jägerdörfern gibt es hier keine menschlichen Ansiedlungen mehr. Nördlich der Tundra folgt das Ewige Eis, eine gefrorene Hölle, in der ewiger Winter herrscht und selbst das Meer ganzjährig von dickem Packeis überzogen ist.

Die Bewohner der Nordlande sind ein raues und stolzes Volk. Sie sind Fremden gegenüber nicht ungastlich, aber recht verschlossen und misstrauisch und suchen Identifikation vor allem in ihrem eigenen Volk, das sie als das stärkste der Welt ansehen. Und sie haben Grund dazu: schließlich waren es die Norsk, die das Joch der Drachenherrschaft abgeschüttelt haben, das einzige Volk, das den Kampf gegen die Geschuppten aufgenommen und ihren Tyrannen vertrieben hat. Ein wesentlicher Teil ihres Nationalbewusstseins speist sich aus dieser Tatsache, der Ablehnung alles Drachischen. Trotz der Härte und Unerbittlichkeit ihres Landes lieben die Norsk es, denn es ist einzig und allein das ihre und kein Geschuppter kann mehr Anspruch darauf erheben. Ihre Freiheit ist es, auf die der Stolz der Nordländer gründet.
Vom Äußeren her sind die Nordländer nicht schwer zu erkennen. Sie sind größer und breiter gewachsen als die meisten anderen Menschenvölker. Ihre Haut ist meistens von recht heller, bleicher Farbe und auch bei ihren Haaren dominieren Blond- und Kupfertöne, braun oder gar schwarz sind selten. Ihren Augen findet man zumeist in Blau oder hellem Grün. Auch Sommersprossen treten unter den Norsk - gerade den Kindern - häufig auf.
Die Kleidung der Norsk ist ihrem harten Land angepasst: langärmelige Wollhemden sind gewissermaßen Volkstracht, je nach Wohlstand des Besitzers unterschiedlich kunstvoll gearbeitet und verziert. Im Winter werden nicht selten mehrere von diesen übereinander getragen. Schnitt und Schnürung unterscheiden sich leicht zwischen den Ausführungen der Männer und der Frauen. Weitgehend gleich für alle hingegen sind die langen, wollenen Unterhosen, die von den Männern unter einer Hose aus Leinen oder Leder, von den Frauen gewöhnlich unter einem knöchellangen Rock getragen werden. Desweiteren sind weite, schwere Mäntel, die um die Schulter geschlungen und vor der Brust mit einer Brosche geschlossen werden weit verbreitet. Bei den Wohlhabenderen sind sie oft mit Pelz verbrämt oder ganz aus solchem gefertigt. Als ein Volk von Kriegern trifft man die Norsk auch häufig in Rüstung an. Lederne Waffenröcke mit Eisenschuppen oder Kettengeflecht verstärkt dominieren hier. Volle Kettenrüstungen sind hingegen selten.

Der überwiegende Teil der Norsk sind Landvolk: Bauern, Schaf- oder Rinderzüchter, Jäger, Holzfäller. Das Land ist karg und verlangt den Menschen oft alles ab, doch mit der ihnen eigenen Zähigkeit gelingt es den Norsk, den häufig sandigen Böden den größten Teil des Jahres über - sieht man einmal von den drei bis vier Wintermonaten ab, in denen der Boden gefroren und die Sonne zu schwach ist - seine Früchte abzuringen. Roggen, Gerste, Rüben und Kohl sind die wichtigsten Feldfrüchte, Weizen wird nur in den südlichen Lagen und nur in den Sommermonaten angebaut. Vieh wird in großen Herden gehalten und im Sommer häufig von den Hirten weit übers Land getrieben ehe es in der kalten Jahreszeit wieder in die Verschläge und Ställe zurück gekehrt.
Wo das Land mit guten Böden knausert bietet es anderenorts jedoch unverhoffte Reichtümer für jene, die die Arbeit nicht scheuen sie sich zu holen: ergiebige Eisen- und Kupferadern können nicht nur in den nördlichen Ausläufern der Eiszacken sondern auch in vielen der kleineren Gebirgen und Bergrücken des Landes gefunden werden. Auch Kohleflöze treten häufig auf. Wo die Norsk auf Vorkommen stoßen wachsen innerhalb weniger Jahre Bergbausiedlungen in die Höhe und die Menschen schürfen das Erz aus dem Fleisch des Berges, schmelzen und schmieden es. Kaum ein Volk kann es sich leisten, so verschwenderisch mit Metall umzugehen wie es die Norsk tun, die volleiserne Waffen und schwere Rüstungen, Werkzeuge, Beschläge und sogar Schmuck daraus fertigen. Nicht weniges wird zudem verschifft und an andere Völker verkauft, die für das Eisen des Nordens mit Gold und exotischen Waren bezahlen.
Es ist insofern wenig verwunderlich, dass die größten Städte des Nordlandes die Hafenstädte Thrungaard und Hallisgaard sind, die an der von tiefen Fjorden durchzogenen Ostküste liegen wo die Hochebene von Gòworn zum Meer hin abfällt. Ansonsten sind größere Städte im Nordland jedoch sehr selten. Vielmehr üblich sind kleinere und mittlere Siedlungen aus niedrigen, schindelgedeckten Häusern, die sich um die klobigen Burgen drängen, die die Fürsten der Norsk wehrhaft in das Land setzen. Diese trutzigen Bauwerke ragen hoch über das Land auf und versprechen all jenen Widerstand, die den Norsk Übles wollen - allen voran dem Drachenvolk. Diese Siedlungen sind zumeist Marktstädte und als solche die Mittelpunkte den öffentlichen Lebens der Umgebung. Hierher kommen die Bauern der umliegenden, verstreuten Gehöfte und der kleineren Dörfer um Waren einzukaufen und ihre Feldfrüchte an den Mann zu bringen.
Der Baustil der Norsk ist schlicht und praktisch: Langhäuser aus Holz und Lehmziegeln sind das am weitesten verbreitete Element ihrer Architektur, bei den größeren Gebäuden werden häufig steinerne Grundmauern errichtet ehe mit leichteren Materialien aufgestockt wird. Dächer werden mit Stroh, Schilf oder Reet gedeckt, nur selten mit Tonziegeln oder Bleiplatten. Mehrere Stockwerke finden sich nur selten, am häufigsten noch in den größeren Siedlungen und den Städten. Die Burgen der Fürsten hingegen sind hoch aufragende, breite Bergfriede aus Stein mit flachen Dächern, von denen aus Wächter weit ins Land sehen können. Eine, nicht selten auch mehrere, Wehrmauern umgeben den Turm.

Schon immer - oder zumindest so lange, wie die Aufzeichnungen in der Bibliothek von Hallisgaard zurück reichen - haben die Norsk einen König gehabt, doch wirklich geherrscht hat dieser die meiste Zeit über nicht. Stattdessen war es seine Pflicht, die Befehle des Drachen auszuführen und seine Beschlüsse in die Tat umzusetzen. Mit der Vertreibung des Tyrannen, an der die Linie des Königs nicht ganz unbeteiligt war, hat sich dies geändert. König Thorvald II. hat wieder die volle Macht in den Nordlanden und ist damit einer der wenigen Herrscher Eovars, der nicht die Marionette eines der Geschuppten ist. Diesen Zustand zu erhalten ist, das hat er geschworen, sein oberstes Ziel - zumal noch immer Drachen die Nordlande bedrohen, insbesondere der Tyrann in seinem Exil im hohen Norden und die Ruchlosen im Südwesten, denen die Grenzdörfer, in denen nur leise und hinter vorgehaltener Hand gegen die Geschuppten geredet wird, Tribut zahlen um sich ihren Frieden zu erhalten.
Unter dem König stehen die Fürsten der Norsk. Sie sind Vasallen des Königs, die diesem die Treue geschworen haben, doch nichtsdestotrotz haben sie gewaltigen Einfluss auf ihn, nicht zuletzt, da das Alte Recht vorsieht, dass ein König seines Amtes enthoben werden kann wenn zwei Drittel der Fürsten ihn für ungeeignet erachten. In diesem Fall, oder aber wenn ein Königsgeschlecht ausstirbt ist es die Aufgabe der Fürsten, aus ihrer Mitte einen neuen König zu wählen. Ansonsten ist es jedoch vor allem ihre Aufgabe, ihre eigenen Ländereien zu verwalten. Die Bauern und einfachen Menschen sind ihren Fürsten steuerpflichtig und können zu den Waffen gerufen werden, allerdings sind sie ansonsten freie Männer und Frauen. Das Land, das sie bebauen, gehört ihnen selbst und sie schulden dem Fürsten keine Frondienste. Wie die Fürsten dem König, so können auch die Landsmänner dem Fürsten ihr Misstrauen aussprechen, allerdings ist dies ein Recht, das in der Praxis nie in Gebrauch genommen wird, schon allein weil es schier unmöglich ist, alle Menschen eines Fürstentums zu versammeln und abstimmen zu lassen.

Das Oberhaupt einer Norsk-Familie ist formal der Mann. In den Urkunden über den Landbesitz steht sein Name, er ist dafür verantwortlich, die Steuern für die Familie zu zahlen und wenn ein Mitglied seiner Familie Ärger macht - ein ungezogener Sohn etwa - dann hat er dafür gerade zu stehen. Die Frau spielt offiziell eine untergeordnete Rolle, de facto sind Mann und Frau jedoch zumeist gleichberechtigt und in nicht wenigen Familien ist sie es, die den Ton angibt. Prinzipiell dürfen Frauen alles, was auch Männer dürfen und so sind Handwerkerinnen keineswegs ungewöhnlich - in manchen Berufen, etwa als Bergwerker oder Krieger, findet man sie dennoch eher selten. Einer Familie - und damit der Verantwortung des Mannes, der sie zu ernähren hat - gehören neben dem Mann, seiner Frau und deren Kinder auch die Eltern des Mannes an sobald sie sich zur Ruhe gesetzt haben, ebenso wie minderjährige Brüder und unverheiratete Schwestern, sofern diese nicht mehr zum Haushalt des Vaters gehören. Der älteste Sohn der Familie hat grundsätzlich das Recht darauf, alles Land und festes Gut des Vaters zu erben, allerdings muss er dann auch die Verantwortung für seine Geschwister übernehmen und diesen zumindest eine Ausbildung ermöglichen. Ein Mann, der sich nicht um seine Familie kümmert, gerät in den Nordlanden rasch in Misskredit und wird auf wenig Freundlichkeit stoßen. Wenn ein Mann eine Familie gründen will muss er den Vater der Braut um ihre Hand bitten. Formell obliegt die Entscheidung einzig und allein dem Vater, in der Praxis wird dieser sich aber meistens nach den Wünschen seiner Tochter richten. Zumindest in der einfachen Bevölkerung. Unter Fürsten, für die Heirat oft ein Mittel ist um politische Allianzen zu besiegeln, sind Zwangshochzeiten hingegen weitaus verbreiteter.

Die Nordlande sind weit über ihre Grenzen hinaus bekannt für solide Handwerkskunst, für die herausragenden Fähigkeiten der Norsk als Seefahrer und nicht zuletzt für ihre militärische Macht. Letztere beruht vor allem auf ihren andauernden Kriegen gegen den Tyrannen und seine Brut, aber auch auf der Verfügbarkeit von Eisen in großen Mengen, was in einer herausragenden Bewaffnung und Ausrüstung der Norsk resultiert. Dabei sind es vor allem schwere Klingenwaffen - Breitschwerter, Äxte und Beile - die man bei ihnen findet, üblicherweise zusätzlich zu einem Rundschild aus Holz oder Eisen. Speere, Bögen und Armbrüste sieht man seltener. Die Norsk schützen sich mit Schuppen- oder Kettenpanzern und offenen Helmen, die sie gerne mit Hörnern und Schwingen verzieren.
Die Schiffe der Norsk sind überwiegend große Koggen für den Handel sowie schnelle, flache Langboote, die sowohl über Segel als auch Riemen verfügen. Sowohl die einen als auch die anderen sind voll hochseetauglich und werden von den Norsk mit Bravour über das Meer gesteuert.

Magisch Begabte sind im Volk der Norsk relativ spärlich vertreten, doch das heißt nicht, dass sie nicht ebenso großes leisten würden wie die Magier anderer Völker. Jolvay Curd, der weithin geschätzte und anerkannte Großhexer, lebte und forschte in Thrungaard. Traditionell bezeichnen die Norsk ihre Magier als Hexer - oder eben Großhexer wenn sie eine entsprechende Macht besitzen.

Anders als andere Völker hatten die Bewohner der Nordlande niemals soetwas wie einen Drachenkult oder sonstige Verehrung der Geschuppten. Schon seit die ersten Menschen die Eiszacken überquerten herrscht in den Nordlanden ein tief verwurzelter Glaube an die Ahnengeister. Es heißt, dass die Geister der Toten sich nach ihrem Ableben in einer gewaltigen Methalle über den Wolken versammeln und dort bis in alle Ewigkeiten dem Met, dem Essen, der Musik und der Liebe frönen. Je mehr man im Leben geleistet hat und je mehr man sich um seine Brüder und Schwestern bemüht hat, desto höher sitzt man an der Tafel und desto erfreulicher ist das Leben dort oben. Die Ahnengeister werden in Gebeten verehrt und ihr Rat, ihr Schutz und ihr Segen vor wichtigen Vorhaben erfleht, denn die Norsk glauben, dass die Ahnen von dort oben auf sie hinab schauen und die Taten ihrer Nachfahren leiten.
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BeitragThema: Re: Die Völker und Reiche der Menschen   Die Völker und Reiche der Menschen EmptySa 17 Dez 2011, 14:32

Shandral

In den heißen und trockenen Steppen- und Graslandgürteln südlich und westlich der Khali-Wüste aber auch bis hin in die schwül-warmen, dauergrünen Feuchtwälder nahe des Äquators und dort, wo die Siedler wagemutig genug waren sich der Witterung zu stellen auch in die Wüste - speziell deren Oasen - hinein liegt das Reich Shandral, ein großes Reich für ein großes und als wohlhabend bekanntes Volk.
Den Osten Shandrals bildet die Khali-Wüste, eine endlose, knochentrockene Landschaft aus gigantischen Dünen aus feinem, rötlichem Sand, bizarren Felsskulpturen und unbarmherzig herab stechender Sonne. Pflanzen gibt es keine in der Khali und auch sonstiges Leben ist sprälich gesät, sieht man einmal von den wenigen Stellen ab, an denen Quellen aus dem Stein brechen und ihr Wasser das umliegende Land in dicht besiedelte, grüne Inseln des Lebens machen. In ihnen liegen auch die Siedlungen der Shandralier, die die große Handelsroute durch die Khali zum wichtigen Hafen von Shilbaal säumen.
An ihren inlandigen Grenzen geht die Khali in endlose Ebenen aus schwarzer, fruchtbarer Erde über, die von einem wogenden Meer aus hohem, gelblichem Gras überzogen sind, nur gelegentlich von einzelnen, breitkronigen Bäumen durchbrochen. Roter Fels und turmhohe, ebenfalls rötliche Termitenhügel erheben sich wie Wegmale in aus der Ebene. Hier und da findet man Tümpel, Seen und kleinere Flüsse, doch wirklich von Bedeutung ist nur der Strom Orodas, der aus den Eiszackenbergen herab fällt und im riesigen, fast schon Binnenmeer zu nennenden Orodui-See mündet.
Im Süden Shandrals gehen die Steppen in tropisches Hügelland über. Dichtes, immergrünes Busch- und Farnwerk überwuchert die sanft geschwungenen Hügel und Täler, Flüsse, gespeist aus Quellen und den regelmäßigen, heftige Niederschlägen, stürzen die Hänge hinab und strömen dem Meer entgegen. Nach Westen hin geht das Buschwerk in Regenwald aus uralten Urwaldriesen über, die vor Leben nur so brodeln. Zivilisation findet man dort jedoch keine mehr.

Rein äußerlich erscheinen die Shandralier der exakte Gegenentwurf zu den Norsk zu sein. Sie sind eher klein gewachsen, von kräftiger, haselnussbrauner Hautfarbe in variablen Stufen der Pigmentierung und zeigen überwiegend dunkle - braune und schwarze - Haarfarbtöne. Auch bei den Augen dominieren warme, dunkle Töne wie grün oder braun. Generell zeigen die Shandralier recht wenig Körperbehaarung, doch selbst diese wird der Mode zu folge sowohl von Männern als auch von Frauen rigoros entfernt. Selbst Bärte findet man nur bei den wenigsten Männern und dann auch nur selten Vollbärte, die wenn dann auch eher dünn und kurz ausfallen.
Ihre Kleidung ist - den klimatischen Bedingungen ihrer oftmals sehr warmen, wenn nicht gar heißen Heimat angepasst - weit und luftig geschnitten. Bodenlange, weite Leinenroben und Überwürfe, im unteren Bereich häufig geschlitzt um die Bewegung nicht zu behindern, um die Hüfte mit einem Gürtel zusammen gehalten, sind das am weitesten verbreitete Kleidungsstück. Dazu bedecken Männer wie Frauen den Kopf gern mit lose um den Schädel gewickelten Tüchern, die die stechende Sonne abhalten sollen. Lederne Sandalen, an deren Sohlen häufig schmale Holzleisten angebracht sind um die Füße vom heißen Boden fern zu halten, besitzt fast jeder Shandralier. Ebenfalls sehr beliebt und weit verbreitet ist Schmuck: Halsketten, Arm- und Fußreife, Ohrringe - aus Gold und Silber für die Wohlhabenden, aus Bronze, Kupfer, Messing für die weniger Vermögenden. Die Reichen tragen zudem der Mode entsprechend gerne bunte Tücher aus leichtem Stoff, die sie sich um Schultern oder Hüfte legen.
Die Mentalität der Shandralier ist vor allem von einer tiefen Religosität geprägt, wobei Religiosität dabei nicht ganz der richtige Ausdruck ist. Denn der Gegenstand ihrer Anbetung und Verehrung ist nicht transzendent, sodass ein Glaube notwenidg wäre, sondern höchst greifbar: die Shandralier verehren Drachen und allen voran Idrishra die Prächtige und deren Brut, die sich in Shandral angesiedelt haben. Die Verehrung geht mit großer Ritualität einher, aber noch deutlicher ist häufig die Ergebenheit, die die Shandralier gegenüber der Obrigkeit, den Zeremonienmeistern und natürlich den Drachen an den Tag legen. Nur zu bereitwillig ordnen sie sich in die Gesellschaft ein, sind allzu bereit ihren Platz zu akzeptieren und sich in Bescheidenheit zu üben.

Shandral ist ein wohlhabendes Land. Ein fruchtbares Land, das viele Menschen und ihr Vieh zugleich ernähren kann. In der Tat sogar ein so fruchtbares Land, dass kaum ein Bauer lediglich für sich selbst produziert und ein nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung in den Städten leben und dort anderen Tätigkeiten als der Landwirtschaft nachgehen kann. Jene, die dennoch auf dem Land arbeiten, bauen auf riesigen Flächen Hirse, Weizen und diverses Wurzelgemüse an, züchten Ziegen, Rinder und Pferde. Außerdem werden wertvolle Güter wie Gewürze, Seide, Tee oder süße Früchte in den südlichen, feuchteren Regionen produziert. In den Städten hingegen spielen Handwerk und vor allem der Handel eine wichtige Rolle. Innungen, Zünfte und vor allem die großen und einflussreichen Handelsgilden regeln hier das tägliche Leben und bestimmen, wie und in welcher Stückzahl gefertigt und verkauft werden darf. Besonders bekannt sind die Kunsthandwerker Shandrals: Töpfereien, Mosaike, Fresken und Seidenmalereien sind nur einige der Dinge, die man auf in den zahlreichen Städten Shandrals finden kann und die auch bis weit über die Landesgrenzen hinweg begehrt sind. Von ganz besonderer Bedeutung sind jedoch die Gold- und Silberschmiede, die aus den wertvollen Metallen, die aus tiefen Schächten und Stollen geborgen werden, prachtvolle Schmuckstücke fertigen, wie sie jeder Shandralier trägt, der etwas auf sich hält.
Wenige Städte der Welt können es an Größe und vor allem an Geschäftigkeit mit den zahlreichen Städten Shandrals aufnehmen. Vor allem liegt das an der Bauweise ihrer Häuser: kleinere oder größere kastenförmige Bauten aus Sandstein oder Lehmziegeln, nicht selten auch mehrere solcher quaderförmigen Gebilde aneinander gestückelt, mit offenen, eckigen Fenstern und Flachdächern, auf denen Wäsche aufgehängt und Früchte wie Datteln oder Feigen zum Trocknen ausgelegt werden. Werkstätten sind oft zur Straße hin geöffnet - nicht lediglich durch eine offen stehende Tür oder ein Fenster, man hat schlichtweg die Wand weggelassen und wer auf der Straße vorbei geht kann den Handwerkern bei der Arbeit zusehen. Nicht selten sind unmittelbar an der Straße Tische und Regale aufgebaut, auf denen die frisch gefertigte Ware den potentiellen Käufern präsentiert wird und da die Shandralier grundsätzlich um ihre Ware feilschen herrscht in praktisch der ganzen Stadt beständiger Lärm und eifriges Stimmgewirr.
Selbstverständlich ist dieser vertraute Umgang und die geradezu verlockend präsentierte Ware unwiderstehlich für Diebe und anderes Gesindel, dass sich in den Städten herum treibt und vermutlich ist genau das der Grund dafür, dass Diebe, die von der Wache aufgegriffen werden, geradezu drakonisch bestraft werden: das Abschlagen der rechten Hand ist selbst bei kleineren Diebstählen üblich und wird ein Dieb zu dreist und stopft sich die Taschen zu voll rollt nicht selten auch sein Kopf. Alle Langfinger kann aber auch dies nicht abschrecken.

Zwar wird überall in den Städten Shandrals gehandelt und gefeilscht, doch nirgends ist der Andrang so groß wie auf den Marktplätzen, oder besser gesagt: den Basaren, wie die Shandralier ihre Märkte nennen. Diese sind in der Tat etwas besonderes, denn nicht nur kann man hier sprichwörtlich alles finden, sie sind auch insofern von äußerster Relevanz, dass sich hier große Teile des öffentlichen Lebens abspielen. Hier treffen sich die Männer zum Tee und die Frauen zum Tratschen, hier lernen sich junge Leute kennen und Alte treffen sich um den über die guten alten Zeiten zu plaudern. Die Märkte unterstehen der Verantwortung der verschiedenen Handelsgilden, die für die Handelskonzessionen Jahr für Jahr Truhen voller Gold an das Staatssäckel abführen müssen - und doch dermaßen reich geworden sind, dass es de facto sie sind, die den Staat beherrschen. Präsente stimmen einflussreiche Beamte gewogen, großzügige Spenden können entscheidend für die Besetzung wichtiger Posten im Staat sein und selbstverständlich gibt es auch kaum etwas, das das Wohlwollen der Prächtigen so zuverlässig erkauft wie wertvolles Geschmeide. Und dem Willen der Drachenkönigin widersetzt sich niemand in Shandral. Wenn es jemanden gibt, der mehr im Reich zu sagen hat als die Handelsgilden, dann ist es sie.
Die wichtigste der Handelsgilden ist die Gilde der Gewürzhändler. Wobei 'wichtig' im Bezug auf die Gilden mit 'reich' gleichzusetzen ist. Sie verfügt über exklusive Handelsrechte mit den Nordlanden und kauft für horrendes Geld den Großteil des in Shandral verwendeten Eisens ein, denn ausgerechnet dieses wichtige Nutzmetall ist in den Ländern der Shandralier kaum zu finden. Dieses Monopol gibt den Gewürzhändlern eine Stellung, mit der sie den Staat in so gut wie jede beliebige Richtung lenken können - es sei denn, diese Richtung geht gegen den Willen der Drachenkönigin oder erregt soviel Unmut, dass die anderen Gilden sich zusammen schließen.

Der Staat Shandral ist ein merkwürdiges Gebilde. Formal ist sein Oberhaupt der Erste Zeremonienmeister, der traditionell aus der Reihe der Zeremonienmeister der Stadt Al-Abvhul gewählt wird und der engste menschliche Vertraute der Prächtigen ist. Er herrscht mit der Autorität der Drachenkönigin. Offiziell zumindest. Tatsächlich jedoch ist seine Macht beschränkt. Er repräsentiert mehr, als dass er wirklich regiert. Diese Aufgabe übernehmen vielmehr die hohen Beanten und Verwalter. Shandral verfügt über eine große Zahl von Staatsdienern, vom kleinen Schreiber in der Bibliothek über den Steuereintreiber und den Richter bis hinauf zu den mächtigen Landverwaltern und Bürgermeistern, die Gesetze erlassen und durchsetzen. Der Großteil dieser Posten ist von Mitgliedern der Handelsgilden besetzt, was sich insofern ganz hervorragend trifft, dass dies den Beamten zusätzlich eine sehr reale Macht an die Hand liefert: Bewaffnete. Denn abgesehen von seinem Beamtenheer verfügt Shandral über keine Armeen. Streitmächte werden von jenen ausgehoben, die es sich leisten können, diese zu unterhalten: wohlhabende Reeder, Minenbesitzer, Großhandwerker, vor allem aber die Zünfte, Innungen und ganz besonders die Handelsgilden. Dabei sticht die Gewürzhändlergilde ganz besonders hervor, denn ihre Kontrolle über die Eisenvorräte erlaubt es ihnen, die bestausgerüstete aller Streitmächte des Landes zu unterhalten.

Anders als in vielen anderen Ländern gibt es in Shandral keine sozialen Klassen. Jeder Mensch ist gleichwertig, weder existiert ein Adel noch gibt es die Leibeigenschaft. Vor Gericht hat jeder Shandralier - zumindest dem Gesetz nach - die selben Rechte. Dennoch ist auch Shandral nicht frei von sozialen Differenzen: Reichtum ist es, der vielerorts den Stand definiert und die Spanne zwischen arm und reich ist weit. Wohlhabende Leute können sich mit ihrem Geld Freiheiten schaffen, von denen selbst die Adeligen anderer Länder nur zu träumen wagen. Und dann gibt es da Idrishras Brut, die Drachen, die sich in Shandral nieder gelassen haben. Ihre Verehrung ist derart groß, dass sie häufig die Machtpositionen einnehmen, die in anderen Ländern der Adel besetzen würde. Soziale Gerechtigkeit ist insofern auch in Shandral Utopie.
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BeitragThema: Re: Die Völker und Reiche der Menschen   Die Völker und Reiche der Menschen EmptyMi 21 Dez 2011, 21:09

Die Gesplitterten Reiche

Von der Meeresküste im Westen bis hin zu den Ufern des gewaltigen Norva-Sees - einem Binnenmeer im Zentrum des Kontinents - und über diese hinaus bis zum Rand des Waldes von Gonthtora, vom Khalok-Gebirge im Norden bis hinab zum Sundra, dem größten Fluss der Welt erstreckte sich einst das Königreich Arahnos, ein Zentrum der Macht, das damals seinesgleichen in der Welt suchte. Das Land dort meint es gut mit seinen Bewohnern. Weite, saftige Wiesen und sanfte Hügelländer erstrecken sich über weite Teile im Norden des Landes und auch die kargeren zerklüfteten Hochebenen weiter im Süden bieten fruchtbare Böden. Ausgedehnte Mischwälder unterbrechen hier und da die endlosen Wiesen und liefern Holz und jagdbares Wild. Zum Sundra hin wird das Land zunehmend moorig. Sümpfe, gespeist von den nie endenen Wassermassen des Flusses, erstrecken sich zu beiden Ufern weit ins Land. Im Norden des Landes befinden sich die Vorgebirge des Khalok, felsiges Land, in dem sich hier und da bewaldete Bergrücken auftürmen und in dem unzählige kleinere Seen und Flüsse zu finden sind.
Es könnte ein reiches, wohlhabendes Land sein, in dem niemand Hunger leiden muss und in der Tat war es zu den Zeiten des Königs auch eben das. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Seit hunderten von Jahren sitzt kein König mehr auf dem Thron von Arahnos und was einst ein geeintes Reich war gibt es nicht mehr. Das Königreich ist in unzählige kleinere Territorien zerfallen und wurde von Jahrzehnten, Jahrhunderten des Bürgerkrieges verheert. Fürsten und schwerreiche Handelsherren, Söldnergeneräle und Drachenkulte beanspruchen nun die Herrschaft und es vergeht kaum ein Jahr, ein Monat nur, in dem nicht ein neuer Mächtiger auftritt, der einen Teil der Gesplitterten Reiche für sich beansprucht. Friedliches Zusammenleben zwischen all diesen Splittern ist nicht möglich und so muss die Erde Tag für Tag das Blut ihrer Kinder saufen. Doch obwohl Arahnos nach all den Jahren bis auf den letzten Tropfen ausgeblutet sein müsste geht das Leben weiter.

Die Menschen der Gesplitterten Reiche sind unter all den Völkern Eovars keine sonderlich hervorstechende Erscheinung. Im Durchschnitt sind sie weder überproportional groß noch überproportional klein, ihre Haut ist weder außergewöhnlich bleich noch besonders stark gebräunt, sondern viel mehr von gesunder, rosiger Farbe. Blondes und braunes Haar dominiert das Erscheinungsbild. Männer tragen häufig einen Bart, glatt rasierte Gesichter sind jedoch ebenfalls nicht unüblich.
Was die Kleidung betrifft variiert diese sehr stark zwischen den Geschlechtern. Frauen tragen in der Regel Kleider oder Röcke in Kombination mit Bluse und Mieder, Männer üblicherweise Hosen und ein Hemd, über das häufig ein Wams gezogen wird. Gerade unter den Reichen und Mächtigen wird aber auch gern die Mode anderer Länder übernommen um sich aus der Menge hervor zu heben.

Die allermeisten Menschen der Gesplitterten Reiche sind Bauern, nicht weniger als vier von fünf leben auf dem Land. Die Böden sind fruchtbar und geeignet um Weizen, Mais und viele weitere Getreidesorten anzubauen und die weiten Grasländer ermöglichen es, große Herden von Schafen, Rindern, Schweinen und Pferden zu halten, dennoch sind die meisten Bauern bitter arm. Grund ist die instabile politische Lage. Wo immer Söldnerheere oder ein Drache mit seinem Gefolge das Land durchquert ernähren sie sich aus den Kornkammern der Bauern, beschlagnahmen Teile der Herden - oder häufig auch den gesamten Viehbestand als Proviant und lassen zertrampelte Felder zurück. Den Bauern, die diesen Mächten hilflos ausgeliefert sind, bleibt nichts als zu beten, dass der Krieg ihre Ländereien wenigstens für ein paar Jahre verschont. Noch schlimmer als jene, die die Heere ihrer Landesherren versorgen müssen, trifft es jene Bauern, die selbst zu den Waffen gerufen werden und - ob sie wollen oder nicht - ihr Leben für die Reichen und Mächtigen riskieren müssen. Und selbst diese Bauern können noch froh sein, nicht den marodierenden Horden zum Opfer zu fallen, die mordend, plündernd, brandschatzend und vergewaltigend durch die vom Krieg verheerten Lande ziehen.
Ein wenig - wenn auch nicht viel - sicherer ist das Leben in den Städten. Es gibt zahlreiche Städte in den Gesplitterten Reichen und praktisch jede ist die Sitz eines anderen Machthabers. Hohe Mauern und mächtige Türme umgeben sie, versprechen schon von Weitem Schutz oder erbitterten Widerstand, je nachdem in welcher Absicht man kommt. Diese Mauern sind bitter nötig, denn im Kriegsfall sind sie oft das einzige, was die Städter vor den mordlüsternen Klingen der Belagerer bewahrt. Und Belagerungen sind in den Gesplitterten Reichen an der Tagesordnung. Wird eine Stadt belagert, dann wird das Leben rasch unerträglich. Nahrung und Wasser werden knapp und der Kampf um das tägliche Überleben bringt das Schlimmste in den Menschen hervor. Hat die Stadt einen starken Machthaber, dann wird er die Bevölkerung mit brutaler Gewalt in Schach halten, in anderen Städten werden Panik und Chaos ausbrechen. Was davon schlimmer ist ist schwer zu sagen. In den Perioden zwischen den Kriegen bestimmt das Handwerk das Leben in den Städten. Es sind vor allem kleinere Handwerksmeister mit ein oder zwei Gesellen, die das Bevölkerungsbild der Städte prägen. Organisiert sind die Handwerker nicht, ein jeder arbeitet für sich allein, wie er will und was er will, solange er davon überleben kann. Insofern ist es häufig Handwerk auf zwar solidem, doch wenig raffiniertem Stand und mit starkem Fokus auf dem Praktischem gegenüber dem Ästhetischen. Vor allem Handwerk, das mit dem Krieg in Verbindung steht, ist stark nachgefragt. Handel hingegen gibt es fast nur auf den innerstädtischen Märkten. Handel zwischen den Städten und übers Land ist gemeinhin zu gefährlich, als dass es rentabel wäre.
Die raue, unbeständige Lage der Gesplitterten Reiche hat ihre Spuren in der Architektur hinterlassen. Häuser werden so errichtet, dass sie einem Sturm trotzen können: groß, aber gedrungen, aus so viel Stein und unbrennbaren Materialien wie nur möglich. Häufig umgeben Mauern die Anwesen und selbst die Gehöfte der Bauern. Wer es sich leisten kann deckt sein Dach mit Bleiplatten oder tönernen Ziegeln um zu verhindern, dass das Dach angesteckt wird. Fenster werden klein und schmal gebaut, häufig ähneln sie vielmehr Schießscharten als richtigen Fenstern. Insofern ist es selbst tagsüber schummrig-finster in den meisten Häusern, sodass Öllampen angezündet werden müssen um Licht zu spenden.

Recht und Gesetz, aber ebenso Tradition und Brauchtum hat in den Gesplitterten Reichen wenig Bedeutung. Wie könnte es auch, bei einer derart bewegten Geschichte? Jeder neue Herr - und neue Herren gibt es häufig - ersetzt als seine erste Amtshandlung sämtliche Erlasse seines Vorgängers durch seine eigenen. Was im Klartext nichts weiter bedeutet, als dass er mit Willkür herrscht, Entscheidungen nach seinen Launen fällt und Steuern erhebt wie er sie gerade gebrauchen kann, ungeachtet ob das Volk sie stemmen kann oder nicht. Wer nicht damit rechnen kann, lange an der Macht zu bleiben, der schert sich nicht um die langfristigen Folgen seines Handelns. Die Menschen jedoch, die an ihre Höfe und Häuser gebunden sind, müssen sich stets auf die neue Situation einstellen. Sie tun das weitgehend dadurch, dass sie versuchen unauffällig zu bleiben. Sie scheren sich nicht viel darum, welche Gesetze zur Zeit in ihrem Land gelten sondern leben untereinander lieber nach einem Kodex der allgemein menschlichen Moral und verhalten sich den Herren gegenüber unterwürfig. Aufstände - das hat sich bereits vor langer Zeit gezeigt - führen lediglich zu Blut, denn selbst wenn ein Herrscher vertrieben wird, ein anderer wird bald seinen Platz einnehmen und nicht milder als sein Vorgänger vorgehen. Die einfachen Menschen sind gern bereit, Freundlichkeit mit Gastfreundschaft zu vergelten und jene gut zu behandeln, die auch gut zu ihnen sind, doch von den Söldnerfürsten und Räuberhauptmännern, die die Macht inne haben, haben Fremde weniger Gnade zu erhoffen. Allein und ohne die Erlaubnis eines Herren das Land zu durchreisen grenzt an Selbstmord.
Trotz aller Instabilität gibt es einige Herrscher, die sich bereits seit einer ganzen Weile an der Macht halten konnten und soetwas wie eine zumindest halbwegs stabile Ordnung in ihrem jeweiligen Einflussbereich aufbauen konnten. Im Nordwesten, in den Ausläufern des Khalok, herrscht der Drache Zoroval, ein Sohn der Eisernen. Er hat eine Garde von blind ergebenen Gefolgsleuten um sich geschart, die er mit Privilegien und Besitz ausgestattet und an sich gebunden hat und die für ihn ins Feld ziehen - gegen die Nachbarn, aber auch gegen jene, die im eigenen Reich gegen die Erlasse des Drachen verstoßen. Wie auch seine Mutter kennt Zoroval keine Gnade für Verbrecher und seine Gesetze gehören mit zu den schärfsten, die je irgendwo erlassen wurden und seine Forderungen drücken schwer auf das Volk. Dennoch kann er zumindest in seinem Kernland für die Sicherheit der Menschen garantieren, etwas, was die wenigsten Herrscher von sich behaupten können. Weiter östlich und auch ein gutes Stück weiter im Süden herrscht in seiner Burg im Finsterfichtenrücken, einem jener Bergrücken, die das Vorgebirge kennzeichnen, der Räuberhauptmann Gollad Herrigton, dessen Bande die umliegenden Ländereien fest in ihrem unerbittlichen Würgegriff halten und sie erbittert gegen jene verteidigen, die ihrerseits Anspruch auf sie erheben wollen - sogar gegen die Gefolgsleute des Drachen. In den Hochebenen nördlich der Sundrasümpfe befindet sich ein gutes halbes Dutzend größerer Städte und das Land zwischen diesen in der Hand der Bruderschaft der Schwarzen Faust, einem mächtigen Söldnerheer unter dessen General Baron Hjoran Gunding. Niemand in den Gesplitterten Reichen kann so viele Klingen aufbieten wie die Schwarze Faust und zudem sind die Schatzkammern der Faust in Zorvenheim gut gefüllt, denn sie kontrollieren die Pfade durch die Sümpfe und die vier sicheren Sundrafurten, die ihnen den Weg zur Handelsstadt Jotern sichern, die unter dem Schutz der Eisernen steht. Über diesen Hafen bezieht die Schwarze Faust Stahl aus den Nordlanden um ihre Krieger auszurüsten. In der alten Hauptstadt Arahnos am Westufer des Norva-Sees schließlich herrscht bereits seit mehreren Jahrzehnten ein Drachenkult, der sich selbst die Geweihte Flamme nennt, fanatische Drachenanbeter, die Reliquien verstorbener Drachen sammeln und die Geschuppten als göttliche Wesen verehren - was sie nicht daran hindert, Drachen zu jagen und ihre Körper zu weiteren Reliquien zu verarbeiten. Der Kult der Geweihten Flamme fordert auch von den Menschen in seinem Land bedingungslose Drachenverehrung und neigt zu grausamen Strafen gegen Blasphemie und Ketzerei.
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BeitragThema: Re: Die Völker und Reiche der Menschen   Die Völker und Reiche der Menschen EmptyDi 17 Jan 2012, 18:52

Das Königreich Vanteira

Südlich des Sundras und damit an der Grenze zu den Gesplitterten Reichen liegt die Halbinsel Vanteira, ein ausgedehntes Stück Land, das sich bis weit in den Süden erstreckt. Sie liegt in den äquatorialen Breiten der Welt Eovar, doch aufgrund kalter Meeresströmungen vor der Küste entspricht das Klima zumindest zum Meer hin sehr dem des ehemaligen Arahnos im Norden. Entsprechend gestaltet sich auch die Landschaft Vanteiras: grüne Tiefebenen und sanfte Hügellandschaften dominieren das Bild, weniges findet sich, dass den Blick auf den Horizont verstellen würde. Idyllische Sandstrände zieren weite Teile der Küsten, doch gen Süden hin nehmen zunehmend felsige Steilküsten aus hellem Sandstein deren Platz ein. Wälder gibt es nur wenige in Vanteira und Holz ist ein knappes Gut. Der größte Teil stammt aus dem ausgedehnten Laubwald des Vardenstein, der zugleich die östliche Grenze der Halbinsel und des Königreichs Vanteira bildet.
Begibt man sich weiter ins Inland, so kommt man in eine Gegend, in der sich die die äquatoriale Lage Vanteiras deutlicher zeigt als an den Küsten. Weite Savannen mit üppigem Grasbewuchs und gelegentlicher Auflockerung durch lichtes Buschwerk prägen den Anblick der Kainta, wie diese Gegend genannt wird. Die Besiedlung hier ist spärlicher als jene an den Küsten, lediglich der Fluss Tuhs, ein Nebenarm des Sundra, bildet eine Lebensader, an der sich die Städte und Siedlungen der Vanteiraner aufreihen wie Perlen auf einer Schnur.

Die Menschen Vanteiras ähneln sehr ihren Vettern aus den Gesplitterten Reichen im Norden. Die Unterschiede sind marginal: ein wenig größer gewachsen sind die Vanteiraner, ein wenig dunkler in Teint und Haar und ein wenig schmaler von der Form des Gesichts, doch heraus aus dem Bild der menschlichen Völker lässt sie keine ihrer Eigenheiten stechen.
Auch kulturell sind sich die Vanteiraner und ihre nördlichen Nachbarn sehr ähnlich. Kleidung etwa unterscheidet sich nur in kleineren Feinheiten des Schnitts und gelegentlich in der Verarbeitung der verwendeten Stoffe. Herausstechend ist jedoch die weite Verbreitung von Schmuck - namentlich: kleinen Glücksbringern mit Drachenstilisierungen aus Eisen oder auch edleren Metallen - die ihre Ursache in der Mentalität der Vanteiraner hat. Grund für diese ist ihre enge Symbiose mit einem ganz speziellen Vertreter des geschuppten Volkes.
Erystrai die Eiserne ist die letzte Tochter der Richterin selbst und als solche inzwischen selbst eine der Ältesten ihres Volkes - sieht man einmal vom Allvater ab, so gibt es wenige, die auf ein so langes Leben zurück blicken können wie die Eiserne und ihre eigene Nachkommenschaft ist zahlreich. Was sie jedoch wirklich unter ihresgleichen auszeichnet ist, dass sie eine der wenigen ist, die die Aufgabe, welche der Geist der Welt den Drachen übertrug, nach wie vor ernst nimmt. Sie hat die Nachfolge ihrer Mutter Keravi als Protektorin der Menschen vor dem Unrechten und Bösen angenommen und spricht in jenem Gebiet, das unter ihrem Schutz steht, mit eiserner Unerbittlichkeit Recht. Es sind die Eiserne und ihre Kinder, die in Vanteira Verbote erlassen, die Ordnung aufrecht erhalten und Verbrecher jagen und bestrafen. Man sagt, dass das Sprichwort der 'drakonischen Strafe' auf die Drachin zurück geht, die für ihre Gnadenlosigkeit und Härte gegenüber Missetätern bekannt ist. Für die Menschen Vanteiras bedeutet diese Schutzherrschaft, dass die Rechtschaffenen unter ihnen so sicher und ungestört leben können wie kaum sonst wo auf Eovar - ein Luxus, gerade wenn man die instabile Lage in den Gesplitterten Reichen nördlich des Sundra bedenkt. Ihre dafür Dankbarkeit den Drachen gegenüber bringen die Menschen durch deren Lob und Verehrung zum Ausdruck.

Obwohl Erystrai Schutzherrin Vanteiras ist, ist sie nicht die Herrscherin des Reichs auf der Halbinsel. Sie zieht es vor, sich bei allem, was nicht die Sicherheit und das Recht betrifft aus dem Leben des Menschenvolkes heraus zu halten und diese sich selbst zu überlassen. Die Macht liegt so beim König und den Herzögen und Stadtherren, wobei die letzten beiden für die Kür des Königs verantwortlich zeichnen und - auf Wunsch der Eisernen - auch das Recht besitzen, ihn aus dem Amt zu wählen, wenn auch lediglich durch einstimmigen Entschluss. Der König hat die Befugnis, Steuern zu erheben und sämtliche Regelungen und Gesetze zu erlassen, die nicht auf Straftaten bezogen sind. Zudem untersteht ihm die Königliche Garde und er kann jeden herzoglichen oder städtischen Soldaten unter seinen Befehl stellen, den er benötigt. Auch kann der König Frondienste von den Menschen einfordern, etwa wenn es gilt, Straßen oder Mauerwerke auszubauen oder instand zu setzen.
Herzöge und Stadtherren sind der Adel Vanteiras, wobei erste dem Landadel entstammen und letztere die Herren einer Stadt - oder auch mehrerer Städte - sind. Ihre Aufgabe ist im Wesentlichen die Durchsetzung der königlichen Erlasse und die Bereitstellung von Arbeitern oder Soldaten. Ihre eigenen Befugnisse resultieren vor allem aus dem Wohlstand, den sie als Herren ihrer Besitztümer erlangen.

Die einfachen Menschen Vanteiras verdingen sich zum größten Teil als Bauern oder kleine Handwerker. Die Böden der Halbinsel sind fruchtbar und liefern dank des Schutzes durch die Drachen gute und sichere Erträge, sodass Armut auf dem Land eine seltene Erscheinung ist. Im Sommer stehen weite Teile der Halbinsel im goldgelber Ährenkleid da. Neben dem Getreideanbau spielt die Fischerei eine bedeutende Rolle für die Menschen Vanteiras. Eine lange und dicht besiedelte Küstenlinie prädestiniert das Reich geradezu dafür, sein Glück auf dem Meer zu suchen und die Küstenfischer, die Tag für Tag Seefisch, Krabben und Muscheln auf die Märkte bringen sind zahlreich. Auch auf dem Tuhs und vor allem dem Tuhssee wird Fischerei betrieben.
Vor allem in den Städten leben viele Menschen vom Handel. Vanteira ist eine wohlhabende und fortschrittliche Nation, die vieles zu bieten hat - Stoffe, Handwerkswaren, aber auch Getreideüberschüsse - und nicht weniger Bedürfnisse hat, etwa an Holz oder auch an Eisen, denn die eigenen Vorkommen reichen bei weitem nicht aus um den Bedarf zu stillen und so sind auch die Vanteiraner dankbare Abnehmer des Eisens der Nordlande. Handelskarawanen von der Halbinsel bereisen das Land nach Süden ebenso wie nach Norden und ganze Flotten von Handelsschiffen fahren die Häfen der Nordlande oder Shandrals an. Wenige Reiche sind so gut in der Welt vernetzt wie das zentral gelegene Vanteira.
Die Architektur Vanteiras ist vor allem geprägt vom Mangel an verwertbarem Bauholz - respektive wenn man die Küsten im Westen besucht, die weit vom Vardensteinwald entfernt sind. Stein und noch wichtiger Ziegel dominieren hier das Bild und die Häuser sind aufgrund des Gewichts des Materials selten höher als zwei Stockwerke gebaut. Eine Ausnahme bilden hierbei die Anwesen der Herzöge und Stadtherren, opulente, weitläufige Herrenhäuser oder gar Schlösser, häufig umgeben von hohen Mauern, die jedoch mehr Zierwerk denn wirkliche Befestigung darstellen. Verzierungen und Bildhauerarbeiten sind häufig zu finden, ein Stil, der auch von jenen Bürgern imitiert wird, die wohlhabend genug sind. Zur Sundragrenze im Norden hin werden jedoch auch tatsächlich befestigte Landsitze und Garnisonen häufiger, denn auch die Drachen können keinen Schutz vor den vielfältigen Gefahren der Gesplitterten Reiche gewähren. Im Südosten, nahe dem Vardensteinwald, findet Holz mehr und mehr Verwendung in der Architektur Vanteiras.

In den großen Handelsstädten, wo die Bürger wohlhabend und die Besucher aus fremden Ländern zahlreich sind geben die Stadtherren sich Mühe, ihrem Volk einiges an Unterhaltung zu bieten. Große Theater, in denen Schauspieler- und Gauklertruppen ihre Dramen und Komödien aufführen sind Zentren des kulturellen Beisammenseins und häufig stadtweites Gesprächsthema, Bibliotheken und Thermalbäder bieten Abwechslung und sind auch für die nicht ganz so Wohlhabenden erschwinglich. Für die kleinen Handwerksgesellen und Tagelöhner bieten Straßenkünstler und Schausteller kostenlose Unterhaltung auf den größeren Plätzen.
Auf dem Land hingegen sind es vor allem fahrende Sänger oder Gaukler, die in den großen Weinhallen auftreten und zur Zerstreuung beitragen.

Obwohl die Präsenz der Eisernen und ihrer zahlreichen Kinder Sicherheit für Vanteira versprechen sind auch die Menschen selbst keinesfalls wehrlos. In der Tat verfügt das Reich auf der Halbinsel über eines der besten Heere der Welt. Langbogen- und Armbrustschützen sowie Speerträger, rekrutiert aus der Landbevölkerung und der städtischen Unterschicht, bilden die große Masse an oft nur dürftig ausgerüstetem und ausgebildetem Fußvolk, doch die Herzöge stellen auch einige äußerst schlagkräftige Trupps von Berufssoldaten auf, allen voran die beinahe unaufhaltbaren Panzerreiter, die ebenso wie ihre mächtigen Schlachtrösser in eiserne Vollpanzer gehüllt sind und mit gesenkten Lanzen in die Schlacht zu donnern bereit sind.
Vor allem aber dominiert Vanteira mit seiner Flotte aus Kriegsschiffen, die zum Schutz der Handelsrouten unterhalten wird, wenn auch vielleicht nicht die Meere, so doch zumindest die Küstengewässer. Im Gegensatz zu den Norsk setzen die Vanteiraner nicht auf Schnelligkeit, sondern auf große, träge Schlachtschiffe mit hunderten Mann Besatzung und schweren Waffen wie Speerschleudern und Katapulten an Bord, eine ebenso brutale wie effiziente Kombination.

Was merkwürdigerweise in Vanteira überhaupt nicht anzutreffen ist sind Magier. Es ist nicht genau bekannt, warum das so ist, aber aus irgendeinem Grund hat sich nie ein solcher bereit erklärt, irgendwo auf der Halbinsel eine Akademie oder ähnliches zu eröffnen und so haben magisch Begabte wenig andere Möglichkeiten, als sich im Ausland ausbilden zu lassen. Die wenigsten von ihnen kehren danach zurück in ihre alte Heimat. Allerdings empfinden nur die wenigsten Bewohner des Reiches diesen Mangel als Makel und sind auch ohne Magie zufrieden.
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