[MSG] Die hohe Kammer

Stille. Nur der ruhige Atem von Kitsera war zu hören, während sie auf die Anderen wartete, ein Auge auf die Welt warf und ihren Gedanken nach hing. Wie sollten sie die Welt am Besten retten? Nun, das einfachste wäre es wohl, die Sarvelger einfach zu vernichten, doch dann würden die Lonaiser zu übermütig werden, wüssten sie doch den Schutz der hohen Herren in ihrem Rücken. Es würde ihnen also nichts anderes übrig bleiben, als die Rückeroberung von Lonais seinen rechtmäßigen Bewohnern zu überlassen und sie lediglich etwas zu unterstützen.
Würden die anderen hohen Herren das auch so sehen? Kitsera hatte da ihre Zweifel. Wie weit würden sie sich raushalten wollen? Aber selbst wenn sie ihre Ansichten teilen, wie sollten sie die Sache am Besten anfangen? Kitsera überlegte, ob es nicht das Beste wäre, ein paar Lonaiser als Anführer einer Rebellion auszuwählen, die, unterstützt und beraten von den hohen Herren, die Rückeroberung leiten sollten.
Doch dann war da noch das Tor der Zwischenwelt. Es musste verschlossen werden, zum Wohle aller. Kitsera starrte den Steintisch vor ihr an und wartete, bis die Anderen auftauchten.

Caligo hatte bereits eine Vermutung warum Kitsera sie rief und über was sie wohl reden wollte. Er hatte die Entwicklung der Welt beobachtet und von daher dachte er sich bereits das sie die Lonaiser unterstützen sollten. Es gab eine Zeit da hatte er die Sterblichen Völker seine Kinder genannt, doch das war bereits so lange her.
Das erste was man von Caligo in der hohen Kammer sah war ein schwarzer Nebel, bevor sie seine Form an nahm. Sein Blick schweifte in der Kammer umher, bevor er zu Kitsera sah, bevor er sich zum Steintisch begab und sich an diesen setzte. Caligo hatte Kitsera sofort erkannt, da sie immer noch die selbe Form wählte die er in Erinnerung hatte. Er begann nicht zu sprechen, da er darauf warten würde das sie ihr Wort erhob, doch das würde sie wohl erst wenn die anderen Beiden hier erscheinen würden.

Das erste was von Lotis wahrzunehmen war, war eine intensive Geruchsmischung aus Waldboden, Schweiß und etwas frischem Blut. Unmittelbar danach erschien er selbst, an den Händen immer noch etwas Blut, dass von einer erfolgreichen Jagd kündete.
Er nickte den anderen beiden knapp zu. Dann setzte er sich an den Tisch und begann in aller Ruhe sein Jagdmesser zu säubern.
Er fragte sich, warum Kitsera wohl gerade jetzt handeln wolle, aber da Kurama noch nicht anwesend war, hielt er sich mit einer entsprechenden Frage zurück.

Das erste Anzeichen für Kuramas Erscheinen waren drei kleine Flammen, die über seinem Sitzplatz erschienen. Diese begannen sich im Kreis zu drehen und bildeten seinen Flammenkranz. Im nächsten Moment erschien sein Körper auf seinem Platz, der breiter war als die der anderen, damit er sich bequem darauf legen konnte. Abwartend sah er Kitsera an, während seine Schweife unruhig hin und her zuckten. Er konnte sich zwar denken, weshalb die hohe Herrin sie herbeigerufen hatte, doch ganz sicher war er sich nicht.

Ernst blickte Kitsera die hohen Herren der Reihe nach an. Ihr Blick verweilte kurze Zeit an jedem einzelnen Gesicht, während sie dem Herrn zunickte und seinen Namen nannte. "Caligo. Lotis. Kurama. Ich habe gerufen und ihr seid gekommen", begann sie die Beratung mit den Worten, die wie ein Ritual jede Sitzung anführten. Dann lächelte sie, während sie ihren Blick abermals über die Anderen schweifen lies. "Ich freue mich, euch wiederzusehen. Lange ist es her, das wir uns getroffen haben und vieles ist geschehen auf Lonais."
Dann wurde sie schlagartig wieder Ernst.
"Ich denke, ihr wisst, worum es geht. Die Völker sind in Gefahr. Auch wenn die Sarvelger sie nicht direkt angreifen, wenn es einen Waffenstillstand gibt, so werden die Völker eines Tages sterben."
Sie berührte sanft den Stein in der Mitte des Raums. Augenblicklich wurde seine Oberfläche schwarz, bevor sie eine Stadt aus der Vogelperspektive zeigte. Es war eine große Stadt, eine Stadt der Sarvelger.
"Karanik. Hier zeigt sich besonders der verderbliche Einfluss der Menschen, Elfen und Zwerge. Die Stadt ist reich, doch nicht jeder Bewohner spührt dies."
Abermals berührte sie den Stein, dann zeigte dieser einen Teil des Stadtrandes. Kleine, schäbige Häuser, dicht zusammengedrängt, standen hier. Ihre Bewohner waren ausschließlich Lonaiser. Hier und da sah man einen Händler auf dem Weg zum Markt, doch die Meisten hatten nicht einmal mehr das.
"Die Ausbeutung von Lonais geht zu weit. Wir müssen handeln oder die Welt, die wir erschaffen haben, wird zu Grunde gehen. Wir können nicht mehr tatenlos zusehen, wie Lonais zerstört wird."
Sie sah die Anderen eindringlich an.
"Die Frage ist nur, wie wollen wir helfen? Zu sehr einmischen dürfen wir uns nicht."

Gespannt folgte Caligo den Worten von Kitsera und betrachtete das gezeigte. Dann fixierte sein Blick wieder Kitsera und er schien nach zudenken, doch dank seines Knochenschädels konnte sich seine Miene nicht verändern. Einerseits verspürte er nicht mehr die Liebe für die Sterblichen die er vielleicht vor langer Zeit hatte, doch sie sterben zu lassen wäre wohl ein zu harter Schritt.
Nach kurzer Zeit erhob er seine Stimme und richtete sie an Kitsera. „Nein, du willst nur nicht das wir zu sehr eingreifen. Deine Angst ist das sie sich dann zu sehr auf uns verlassen, sie würden übermütig werden“, begann er mit ruhiger Stimme, bevor er zu den anderen beiden sah, „Ich teile deine Meinung das wir unsere Kinder nicht mit aller Macht unterstützen werden, doch wir müssen ein Zeichen der Hoffnung ihnen geben. Das wir sie nicht vergessen haben und ihnen helfen werden.“ Kurz pausierte er, während seine Augen Kitsera fixierten als wolle er wissen was sie plante, doch dann wandte er seinen Blick ab und sah die anderen beiden Hohen Herren an. „Aber wir wissen womit es begonnen hat, also sie ihr Tor errichtet haben und sich die Plage in ihre Heimat holten. Wie also schaffen wir dieses Übel aus der Welt? Sie selbst werden es nie verschließen, also werden wir Sterbliche dazu manipulieren müssen. Doch können wir es wagen uns selbst auf die Ebene der Sterblichen zu begeben? Auf eine Welt wo man es Völker gibt die uns nicht als Real anerkennen und mit unseren Kindern die immer mehr den Glauben an uns verlieren? Sie gehen durch harte Zeiten und wir sind nicht für sie da? Wie sagen wir es ihnen das wir ihnen helfen wollen, aber das wir nicht unsere volle Macht benutzen?“
Langsam erhob sich Caligo von seinen Platz und bewegte seine Hand über den Stein, wodurch wieder Bilder von leidenden Lonaiser zu sehen waren. Es bewies zwar nicht das diese den Glauben an die hohen Herren verloren, aber es zeigte auch das Sterbliche sich an alles klammerten was ihnen Linderung versprach und das wollte er den anderen ins Gedächtnis rufen. „Die Plage vergifte die Gedanken und Herzen unserer Kinder“, waren seine Schlussworte, bevor er sich wieder setzte und seinen Blick wieder auf Kitsera richtete.

Lotis hörte den beiden aufmerksam zu und wartete bis Caligo seine Ansprache beendet hatte. Dann beugte er sich vor, betrachtete die Bilder und fing dann leise an zu sprechen: "Sicher, es steht nicht zum Besten, aber wie du schon sagtest, Caligo: Sie haben dieser Plage überhaupt erst die Tür geöffnet. Vielleicht ist auch das Ende gekommen. Alles muss einmal sterben, das ist der Lauf der Dinge. Egal ob es sich um Pflanzen, Tiere oder ganze Völker handelt: Es gibt immer ein Ende und früher oder später müssen alle vergehen."
Er machte eine kurze Pause und blickte alle der Reihe nach an bevor er weiter sprach.
"Aber noch ist die Zeit für Lonais nicht gekommen, denke ich. Wir können sie nicht einfach untergehen lassen. Aber wenn wir eingreifen dürfen sie nicht erfahren, dass wir irgendetwas damit zu tun haben. Sonst werden sie darauf bauen, dass wir ihnen immer den Karren aus den Dreck ziehen, wenn sie eine Dummheit gemacht haben. Sie würden unvorsichtig werden."
Er hielt kurz inne und fügte dann mit einem freudlosen Grinsen hinzu: "Noch unvorsichtiger meinte ich."

Einige Momente lang schwieg Kurama, während er über die Aussagen der anderen nachdachte. Eigentlich war es egal, ob er sich gegen eine Einmischung aussprach, da sich bereits die Mehrheit dafür ausgesprochen hatte. "Ich werd sicher nicht nur dasitzen und zusehen, wenn sich eine Möglichkeit bietet, unseren Kindern zu helfen." Meinte er ruhig, während er die Bilder auf dem Stein betrachtete. Anschließend sah er jeden der anderen an, bevor er weiterredete. "Wir sollten aber gut überlegen, ob wir direkt eingreifen und ihnen auch zeigen, dass wir in dieser schweren Stunde für sie da sind. Es mag zwar sein, dass sie sich dann auf uns verlassen würden, aber ist es wirklich so schlimm, von seinen Kindern ab und zu gebraucht zu werden?"

Kitsera betrachtete nachdenklich den Steintisch, der noch immer die Gesichter leidender Lonaiser zeigte und lies das Gehörte wirken. Sie alle vertraten mehr oder weniger unterschiedliche Meinungen und doch hatten sie alle Recht. Sie würden eingreifen müssen oder die Lonaiser würden an Hoffnungslosigkeit zu Grunde gehen.
"Wir sind uns also einig, das wir etwas tun müssen. Gut. Dann sollten wir nun überlegen, was genau wir tun, wie weit wir eingreifen wollen und was genau das Ziel ist."
Sie sah zu den Anderen auf.
"Ich denke, das es am sinnvollsten ist, wenn wir den Völkern den Weg weisen, wie sie aus der Lage herraus kommen, ihnen aber deutlich machen, das wir nur so weit wie wirklich nötig eingreifen werden. Sie sollten dafür sorgen, das die Sarvelger sich vollkommen aus Lonais zurückziehen. Und dann wäre da das Tor der Zwischenwelt, das für immer verschlossen werden muss."
Sie berührte den Stein und abermals änderte sich das gezeigte Bild. Ein Hügel war nun zu sehen, auf dem Kreisförmig angeordnet Steine standen. Sie hatten zwei größen und immer stand ein Großer zwischen zwei Kleinen und ein Kleiner zwischen zwei Großen. Insgesamt waren es vierzehn Steine. In der Mitte des Steinkreises war eine Steinplatte eingelassen, der mit Runen verziert war. Diese Runen glommen leicht grünlich vor sich hin. Das Tor der Zwischenwelt.
"Wir dürfen diese wichtige Aufgabe nicht der Macht der Völker anvertrauen. Dies müssen wir selber tun. Denn die Völker haben nicht die Macht, dieses Tor zu verschließen. Die Sarvelger haben es ebenfalls vergeblich versucht. Zudem ist es wesentlich ausdrucksstärker, wenn wir, die die Völker als Götter bezeichnen, das Tor verschließen und ein Verbot aussprechen, etwas derartiges abermals zu tun."
Sie machte eine Handbewegung über dem Stein, woraufhin auf der Abbildung das Glimmen der Runen erlosch. Dann sah sie Kurama eindringlich an.
"Es ist nicht schlimm, wenn wir ab und an von unseren Geschöpfen gebraucht werden, doch ich befürchte, das sie rücksichtslos werden würden, sollten wir ihnen zu sehr das Gefühl geben, das wir alles für sie tun. Sie würden verweichlichen und dann, wenn unsere Macht einmal nicht reichen sollte, untergehen."

Caligo betrachtete einige Zeit das Tor der Zwischenwelt und anschließend wieder Kitsera. „Ist es dein Plan die Sarvelger zurück zu drängen oder zuerst das Tor zu verschließen und an anschließend die Sarvelger aus zu löschen? Denn sollte das Tor noch offen sein wenn unsere Kinder einen Aufstand beginnen, werden die Sarvelger nur noch mehr Truppen hier her entsenden und dann wird uns nichts anderes übrig bleiben als dierekt ein zu greifen“, meinte Caligo, während er die Hohen Herren abwechselnd an sah, „Außerdem wenn wir ein Verbot ihnen auferlegen müssen wir auch Wächter schaffen die dafür sorgen das dieses Verbot auch ein gehalten wird. Denn je mehr Jahre für die Sterblichen vergehen desto mehr vergessen sie das Geschehene und werden vielleicht wieder so etwas tun.“ In einen war er sich sicher und zwar das die Sterblichen schnell etwas vergaßen, besonders wenn etwas einige Generationen zurück lag.

Lotis strich sich über das Kinn und blickte die Anwesenden kurz an. Ungefragt ergriff er dann das Wort, bevor Kitsera Caligo antworten konnte.
"Wir müssen definitiv das Tor zuerst schließen. Und es sollte unseren Kindern klar sein, dass wir soetwas nicht gutheissen. Den eigentlichen Kampf sollten sie führen, da wäre es, meiner Meinung nach nicht so klug wenn wir uns einmischen. Auch sollten wir sobald es geschafft ist ein Auge auf sie haben und wenn sie nochmal versuchen ein Tor zu öffnen diesen Versuch mit aller Macht im Keim ersticken."
Bei seinen letzten Worten richtete er den Blick auf Kitsera und verschränkte die Arme.

"Ich habe nie gesagt, dass wir ihnen immer helfen sollen. Aber ganz alleine lassen werd ich sie sicher auch nicht." Antwortete Kurama Kitsera, bevor er sich dem Bild des Tors zuwandte. "Das Tor muss auf jeden Fall zuerst fallen. So setzen wir für unsere Kinder ein Zeichen und schneiden die Sarvelger von Verstärkung ab." Er sah jeden der Hohen Herren einige Sekunden lang an, wobei sein Blick am Ende bei Kitsera zu Halten kam. "Habt ihr euch auch schon überlegt, wer die Revolution anführen soll oder wie wir sie unterstützen werden.?"

Kitsera nickte.
"Natürlich. Ich hätte Euch nicht zusammengerufen, hätte ich nicht schon eine Idee."
Sie lächelte mild, bevor sie wieder den Steintisch berührte. Drei Gesichter erschienen auf der Oberfläche. Zwei Madrai und eine Chatagara. Die hohe Herrin deutete zuerst auf die Chatagara.
"Ihr Name ist Ariena. Sie hat bisher nicht viel getan, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, geschweige denn hat sie sich sehr darum bemüht, aber sie hat eine Einstellung, die unserer Sache dienlich zu sein scheint. Sie glaubt an uns, aber auch daran, dass wir sie nicht einfach so nach Lust und Laune mit unserer Güte beschenken werden. Sie könnte die Anderen daran erinnern, das wir lediglich Wächter, keine Beschützer sind."
Dann deutete sie auf den Madran.
"Ras. Jung und ungestüm, aber er hat den Willen, einen Aufstand der Völker durchzusetzen, wenn er ersteinmal den Mut findet. Und diesen Mut können wir ihm geben. Problematisch wird wohl höchstens die Verachtung sein, die er uns entgegen bringt, da wir seine Eltern nicht vor dem Tod bewahrt haben. Ihn zu überzeugen dürfte schwierig sein."
Schließlich deutete sie auf die Madra, die beinahe noch ein Kind war.
"Noch jünger und furchtbar naiv, aber sehr offenherzig. Jitaj ist ihr Name. Sie scheint nichts besonderes zu sein, aber mit ihrer offenen Art könnte es ihr gelingen, die Völker zu einen."
Sie sah ihre Freunde an.
"Wir sollten diesen drei erscheinen und sie zu den Anführern der Rebellion ernennen. Wir sollten uns allerdings nur ihnen zeigen, nur sie wissen lassen, das wir die Völker unterstützen. So können wir vermeiden, das die Völker zu übermütig in die Zukunft gehen."
Dann verhärteten sich ihre Züge.
"Was das Tor betrifft... Wir sollten es sofort schließen. Damit verdammen wir zwar die Sarvelger, die sich noch auf Lonais befinden, zum Tod, aber seis drum. Sie haben es nicht besser verdient."
Ihre Worte klangen kalt und hart, gar nicht so, wie Kitsera sonst sprach. Fast, als hege sie einen persönlichen Groll gegen die Sarvelger...

Die Miene von Caligo konnte sich nicht verändern, von daher konnte man auch nicht sehen wie es ihm überraschte als Kitsera so kalt sprach. Sein Blick lag auf ihr und wenn er gekonnte hätte wäre nun ein finsteres lächeln auf seinen Lippen zu sehen. Kurz schloss er die Augen und strich sich nachdenklich übers Kinn.
„Ich bin einverstanden, das Tor muss sofort geschlossen werden. Das sollte jedoch so geschehen das es für jeden ein Zeichen ist. Ich sage wir löschen die Garnison der Pest aus und sorgen dafür das sich selbst die Natur von diesen Ort fern hält“, kam es von Caligo, bevor er seine Augen wieder öffnete und Kitsera wieder betrachtete, „Es muss ein deutliches Zeichen sein, es muss vor allem die Sarvelger einschüchtern.“
Im Grunde hatte er bereits eine genaue Vorstellung was mit der Garnison beim Tor passieren sollte. Die anderen müssten ihm nur machen lassen, dann wären die Sterblichen schnell von diesen Ort getilgt. Es würde ihm eine Freude bereiten die Sterblichen in ihre Schranken zu weißen, wahrscheinlich hatte ihm der Tod eines von seines gleichen hart gegen die Sterblichen werden lassen. Doch er wusste die Chancen das die anderen ihm zustimmten waren gering.

"Nein", sagte Kitsera sofort, auch wenn ihr die Vorstellung gefiel, den Sarvelgern eine Lektion zu erteilen. "Wir sollten das Tor für jeden offensichtlich schließen, aber der Kampf gegen die Sarvelger gehört den Völkern. Und die Natur um diesen Ort zu zerstören widerspricht unserem Grundsatz, auf das Leben der Lonaiser nicht zu sehr Einfluss zu nehmen. Es wird als Zeichen genügen müssen, das wir das Tor schließen. Und zwar indem wir am Besten Illusionen von uns um das Tor erschaffen, während wir es schließen. Die Sterblichen werden die Illusionen nicht durchblicken und denken, wir wären wirklich erschienen, um das Tor selber zu schließen."
Sie macht eine kurze Pause, bevor sie lächelte.
"Dies wäre auch gut eine weitere Möglichkeit, die Völker zu einer Rebellion zu ermutigen. Wenn wir selber die Sarvelger angreifen, werden sie denken, wir würden auch die Anderen vernichten, ihnen also die Arbeit abnehmen und genau das müssen wir verhindern."
Sie senkte den Kopf und sah die Anderen an, um dem Gesagten Nachdruck zu verleihen.

Caligo schloss wieder seine Augen, auch wenn diesmal sein Körper etwas angespannt war. Es war doch klar das Kitsera seine Idee sofort verwarf und damit konnte er diese Idee auch gleich verwerfen. Dann konnte er nur noch hoffen das der Plan von Kitsera klappte, er würde jedoch sich bereit halten. „Gut, dann machen wir es so wie du es möchtest, Kitsera“, meinte er dann, bevor er aufstand und seinen Augen wieder öffnete, doch diesmal sah er zu den anderen beiden.

Nachdenklich hatte Lotis geschwiegen und war die Fakten nochmals durchgegangen, nun blickte er die anderen wieder an, lehnte sich leicht nach vorne und fuhr mit der Zunge nachdenklich über seine Fänge.
"Nun, das ganze hört sich ganz nett an, aber es gibt da eine Kleinigkeit die mich noch stört: Hast du dir Gedanken darüber gemacht, Kitsera, wer die Revolution anführt, wenn sich diese drei weigern?"
Er deutete auf die Oberfläche des Tisches, wo die Erwähnten zu sehen waren.
"Was die Zerstörung des Tores angeht...wie wir es machen ist meiner Meinung nach egal. Sehr viel wichtiger ist das Wann. Meiner Meinung nach gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder kurz nachdem die Revolution gestartet wurde und die Kunde davon auf die andere Seite vorgedrungen ist. So würden die Fremden sicherlich nicht auf die Idee kommen selbst ein Portal zu bauen. Oder aber, was ich für die bessere Möglichkeit halte: Wir warten bis der Wiederstand bereit ist loszuschlagen und schließen es dann. Die Erkenntniss, dass sie von jeglichem Nachschub durch das Portal abgeschnitten ist, wird die Sarvelger demotivieren und in Angst versetzen. Das wäre für die Widerständlier ein wichtiger Vorteil. Oder seht ihr das anders?"
Bei den letzten Worten verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich wieder zurück.

Nachdenklich stützte sich Kitsera auf die Armlehne ihres Stuhls, während sie die drei, die sie ausgewählt hatte, betrachtete.
"Ich denke, du hast Recht, Lotis. Es ist das sinnvollste, wenn wir erst die Revolution starten lassen und dann das Tor schließen. Es stärkt die Moral der Völker, wenn sie sehen, das wir ihre Sache durchaus unterstützen - wenn auch auf unsere Weise und schenkt den Sarvelgern verzweiflung. Möglicherweise würde das reichen, um sie zur Kapitulation zu bewegen..."
Sie sah den hohen Herren an und lächelte.
"Über die Frage, wer die Rebellion anführen soll, sollten wir uns, wenn ihr micht fragt, Gedanken machen, wenn diese drei abgelehnt haben. Wir sollten ihnen nicht das Gefühl vermitteln, ersetzbar zu sein, indem wir in unserem Hinterkopf bereits den Gedanken an mögliche andere Kandidaten tragen."
Dann wandte sie ihren Blick Kurama zu.
"Was sagst du zu diesen Drei? Ich halte sie für äußerst geeignet, denn sie haben das Herz am Rechten Fleck und sind jung genug, für ihre Träume zu kämpfen."

Einige Zeit lang war nichts von Kurama zu hören, während dieser über die drei Vorgeschlagenen nachdachte. "Gegen Ariena werde ich nicht protestieren...aber seid ihr euch sicher, dass wir Ras und Jitaj auswählen sollten? Sie mögen zwar Jung sein, aber für mich sind sie noch etwas zu Jung. Besonders bei Jitaj befürchte ich, dass sie die Schrecken, die mit der Rebellion kommen werden, nicht ertragen kann. Ras hat zwar mitbekommen, dass man seine Familie und auch Freunde im Kampf verlieren kann, aber wer sagt uns, dass er sich nicht weiter von uns entfernen wird, wenn die ersten Opfer zu beklagen sind?" Einige Sekunden lang sah er jeden der anderen an, um seine Worte wirken zu lassen. "Wenn ihr wirklich bei diesen drei bleiben wollte, werde ich nichts dagegen sagen, aber überdenkt diese wichtige Entscheidung nochmals."

"Ich habe lange überlegt, bevor ich mich für diese drei entschieden habe. Ja, Ras und Jitai sind jung, aber ich glaube, das sie dennoch die richtigen sind. Jitai wird so oder mit der Rebellion konfrontiert werden. Jeder Einzelne der Völker wird das. Ob sie also eine Anführerin ist oder nicht ist dabei unwichtig. Was Ras betrifft... Was ist so schlimm daran, wenn er sich von uns entfernt? Solange er nicht gegen uns arbeitet sehe ich darin keine Gefahr und er hat zumindest das gleiche Ziel wie wir: Lonais von den Sarvelgern befreien."
Sie sah die Anderen an.
"Ich denke, wir sollten den dreien alle gemeinsam erscheinen, um zu zeigen, das wir es ernst meinen, das wir sie unterstützen werden. Und natürlich persönlich, auch wenn es mit gewissen Risiken verbunden ist."
Sie machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr.
"Wer ist für die drei? Wer ist dafür, das wir alle gemeinsam vor ihnen erscheinen?"
Ihr Blick glitt über die hohen Herren und blieb an jedem von ihnen einen kurzen Moment hängen.

Caligo lehnte sich zurück und betrachtete die anderen intensiv, bevor er leise seufzte. „Gut, ich werde euch unterstützen. Gebt dir Richtung vor und ich folge“, meinte Caligo und seine Stimme klang dabei sehr emotionslos, „Wollen wir hoffen das euer Plan Erfolg hat und die Sterblichen es schaffen werden.“ Wirklich überzeugt war er nicht, aber er würde sich jetzt nicht in einer Diskussion mit den anderen verlieren, so stimmte er zu und hoffte einmal das Beste. Wenn alles schief ginge, würde er einfach wieder vorschlagen das sie direkter gegen die Bedrohung vorgehen sollten.

Lotis nickte leicht, die Stirn sorgenvoll gerunzelt.
"Wichtig ist vorallem, dass wir das Tor nicht schließen bevor sie bereit sind. Oder noch schlimmer: Das wir es zu spät schlißen. "
Dann blickte er wieder zum Tisch und betrachtete die drei nachdenklich.
"Sie können einem beinahe leid tun...sie haben noch keine Ahnung, was auf sie zu kommt."
Er lächelte kurz, behielt aber den anderen Gedanken für sich.

Kurama sah die anderen hohen Herren einige Sekunden lang an, bevor er leicht seufzte und schließlich nickte. "Also gut...da kein anderer etwas gegen diese drei Lonaisaner hat, werde ich den Vorschlag unterstützen." Als nächstes wandte er sich an Lotis. "Stimmt genau...wenn wir das Tor zu früh zerstören zwingen wir sie ja quasi zum handeln. Aber wir sollten es auf jeden Fall zerstören, bevor Gerüchte über die Rebellion herumschwirren und die Sarvelger Verstärkung holen wollen."

Kitsera runzelte die Stirn. Ihr gefiel es nicht, das Kurama derart unzufrieden war mit ihrer Wahl. Sie mussten geschlossen überzeugt an die Sache heran gehen, wenn das Ganze gelingen sollte. Eine Uneinigkeit zwischen den "Göttern" würde den Völkern nicht ewig verborgen blieben und sollten sie sie bemerken... Nun, wenn sich nicht einmal die "Götter" einig waren, das sie das richtige taten, wie sollten dann die Völker davon überzeugt werden?
Sie schüttelte leicht den Kopf, bevor sie sich leise räusperte.
"Es ist gleich so weit. Sie werden bald schlafen gehen. Wir sollten uns vorbereiten. Und ihr müsst mir noch die Frage beantworten, ob wir gemeinsam gehen."
Sie lächelte zuckersüß, während sie ihre Gefährten ansah.
"Ich bin immernoch für gemeinsam."

Kurama nickte leicht. "Ja, gehen wir alle zusammen zu ihnen." Er ließ bereits wieder den Kopf sinken, als ihm noch etwas einfiel. "Wollt ihr dann mit ihnen reden, Kitsera? Ihr seid vermutlich am überzeugendsten, da ihr sie ja auch vorgeschlagen habt."