Heldenmut [MSG]

Das Gold wird achtlos beiseite geworfen und mehr Schläge hageln auf den Elfen ein der mehr und mehr gebrochen wird. Die Meute selbst scheint den Schläger noch weiter anzutreiben. "Bei der Bleichen Kriegerin...das geht einfach zu weit...sie soll mich hier nicht holen." Das Gesicht eben noch gebrochen und blutend verändert sich für einen Augenblick und die Haltung des Elfen ändert. Die hängenden Schultern werden durchgestreckt und hier und da vermeint man Muskeln gedeihen zu sehen. Der nächste Schlag der in die Magengrube Firns gehen sollte wird von seiner eigenen Hand gestoppt. Nun ist auch für jedne schwer atmend zu hören "Die Bleiche Kriegerin wird mich nicht holen." während die andere Faust in das Gesicht des Seemanns schnellt und nicht nur eine gebrochene Nase zurück lässt. Schwer getroffen geht er zu Boden...die Menge ist zunächst überrascht über diese Wendung, schreckt zurück vor diesem Krieger? Der erste Schock senkt sich rasch und gleich fünf weitere Matrosen stürzen auf den Medicus ein.

Unter dessen kann man immer wieder in der Menge den Captain der Mannschafft sehen. Er wusste das seine Jungs manchmal ein wenig aus den Banden schlagen wenn sie an Land sind. Doch das stört den hoch gewachsenen Mann keineswegs. Was ist dem Elfen auch eingefallen den ersten Maat der "Blutigen Rache" anzustossen? Zunächst hatte er nur aus dem Hintergrund mit zugesehen gehabt, er war Neugierig wie der Elf enden würde...er wollte zumindest wissen ob sie heute jemanden ins Meer zu schmeissen haben. Doch die Tatoos an den Händen des Fremden...das war worauf er eher aus war. Er hatte einst eine Geschichte gehört...eine Sippe von Elfen...einem geheimen Schatzhort...und Unsterblichkeit. Er brauchte diese Hände!

Der gewandelte Elf beschäfftigte sich mit drei weiteren Matrosen und kann auch im Moment seine Position halten. Immer wieder hageln auf ihn Schläge ein, doch er steht seinen Angreifern in nichts nach, auch er verteilt Schlag um Schlag. Doch auch er scheint schwächer zu werden, das sind einfach zuviele für ihn. Doch eine innere Angst trieb ihn immer wieder dazu an weiter zu schlagen und zu treten...der Captain rieb sich gerade noch die Hände...als vom Ende der Gasse her ein "Hey! Ihr da dieser Mann steht unter meinem Schutz. Verpisst euch." zu hören ist. Die gute 20 Mann starke Crew dreht sich langsam in Richtung des rufenden und der Captain lässt seine See gegerbte Hand an den Knauf seiner Pistole wandern. "Niemand wird mir die Unsterblichkeit nehmen!" kommt es hervor zwischen zwei zusammen gepressten Lippen.

Für einen Augenblick liegt Stille auf der Gasse...nur das schnaufen ist immer wieder zu hören. Die Crew nur darauf wartend wie ihr Captain reagieren wird. Dieser hingegen hebt beide Hände und mit einem selbstsicheren lächeln kommt es "Ich bin mir sicher das ihr euch da vertan habt, das hier ist jediglich ein Vagabund und meine Männer und ich wollten ihn zur Stadtwache bringen."

Seemänner... Normalerweise freute sich die Elfe, wenn sie welche traf, doch diese hier waren wohl von jener Sorte, die nur Streit suchte - besonders, wenn sie betrunken waren. Ein gefährliches Blitzen trat in die Augen Kaliens, doch die Matrosen schienen dies nicht zu bemerken. Nun, ihr Nachteil. Die Elfe duckte sich, sammelte Kraft.
"Ich hoffe du bist bereit", murmelte sie, dabei leicht den Griff ihrer Waffe berührend. Dann sprang sie, stieß sich an der Mauer ab und segelt über die überraschte Gruppe an Matrosen hinweg, dank einer präzisen Abmessung ihrer Kraft direkt hinter der Gestalt, die auch ein Laie wohl sofort als Kapitän erkannte. Nicht zuletzt, da er derjenige gewesen war, der geantwortet hatte. Noch im Sprung hinter ihn hatte die Elfe Alessia gezogen und hielt die Schneide der Waffe nun an den Hals des Kapitäns.
"Aufgepasst, ihr Landratten!", erschallte dann Kaliens Stimme über die Versammelten. "Entweder, ihr lasst unsere Crew in Ruhe, oder ich entziehe eurem Käpt'n das Recht auf ein Seemannsgrab. Verschwindet, sonst werden wir euch töten oder Kiel holen."
Befehlsgewalt schwang in der Stimme mit. Wer auch immer diese Elfe früher einmal gewesen war, sie hatte offensichtlich Erfahrung damit, eine autoritäre Persönlichkeit darzustellen. Und der Sprachmelodie und Wortwahl nach, war ihr - wie man anhand ihrer Kleidung wohl bereits vermutet hatte - auch das Seemannsleben nicht fremd.

"Wir haben nicht einmal ein Boot, wo wir sie kielholen könnten", flüsterte Alizsha ihrem Partner zu und schüttelte leicht den Kopf. Außerdem war kielholen nicht grade angenehm und die Chancen standen nicht schlecht, dass man dabei auch drauf ging, allerdings unter deutlich mehr Schmerzen und Qual als durch einen schnellen Schnitt durch die Kehle. In jedem Fall war Kaliens Angebot nicht grade verlockend für die meisten Leute. Die Bastardin ließ eine Hand zum Oberschenkel wandern und zog ihre Pistole. Dass die Leute hier teilweise auch welche hatten stieß ihr ein wenig sauer auf. Ein paar kennerische Blicke hatten genügt, um festzustellen, dass es sich hierbei um Steinschlosspistolen handelte. Furchtbar primitiv und ungenau. Außerdem brauchten die eine halbe Ewigkeit um nachzuladen und, wenn das Pulver nass wurde, funktionierten sie gar nicht mehr. Auf die Distanz aber trotzdem überaus unangenehm.
"Kutsche des Sol?", hakte sie schließlich nach und legte einen spitzen Finger auf ihre Stirn, der prüfend nach den Salzkristallen tastete. Ein Kopfschütteln. Die waren noch nicht wieder ausreichend nachgewachsen. Also musste etwas anderes her. Ihren Groll für den Moment vergessend, wie es schon ein paar Mal passiert war, sah sie Dmitry mit einer hochgezogenen Augenbraue fragend an.
"Ich kann natürlich auch einfach den Käpt'n ins Jenseits befördern. Aber das ist mal eine Stadt, wo wir noch niemanden umgebracht haben. Eigentlich würde ich das gerne so belassen."

"Ganz ruhig. Niemand muss hier sterben." Dmitry sprach mit teilnahmsloser Stimme, deren Tonfall problemlos von der Akustik der Gasse über die Matrosenmenge hinweggetragen wurde. Für einen langen Moment schwirrte der scharfe Kontrast zwischen seiner Aussage und der Pattsituation vor ihnen in der zum Zerreißen gespannten Atmosphäre. Der Halbnoble beobachtete, wie einige der Seemänner unsichere Blicke miteinander tauschten und fragte sich insgeheim, wieso in aller Welt sie Kaliens Aktion davon abhielt, ihr nicht einfach ein paar kräftige Säbelklingen, Pfeilspitzen oder Dolche in den Rücken zu setzen. Natürlich war der Kapitän im Moment in einer empfindlichen Lage, doch ihre elfische Seefahrerin hatte sich nicht weniger präsentiert. Und das alles aus ... wie war das Wort noch gleich? Ach ja, Heldenmut.
Komisches Wort. Lag irgendwie schwer auf der Zunge, wie ein schlecht platzierter Wortwitz in einer eigentlich heiklen Situation. Dmitry seufzte, und für einen Augenblick mochte er ebenso ein Erzieher inmitten von streitenden Kleinkindern sein. Er blickte hinab zu Alice, neigte leicht den Kopf zur Seite und schüttelte diesen fast unmerklich. Er bezweifelte, dass die Matrosen einfach so verschwinden würden. Sie hatten ihren Freund verletzt, weil er einen von ihnen angerempelt hatte? Hatten sie nicht irgendsoein Kauderwelsch von sich gegeben? Minderbemittelte Menschen wie diese würden nachdenken, ganz scharf nachdenken, was Kalien von ihnen wollte. Und dann würde, so wie bei allen fehlerhaften chemischen Prozessen, eine Verbindung auf dem Gedankentransport reißen, eine Fehlzündung sozusagen. Und dann würde es da Trotz und Wut geben, weil böse Gedanken von dummen Menschen gerne mit Gewalt zerhauen wurden.
Dmitrys Hand wanderte langsam zu seinem Gürtel, wo die Schwertscheide blitzte. "Ihr solltet tun, was sie sagt", bemühte er sich um höfliche Bekräftigung von Kaliens Worten.

Der Captain mit der Klinge an der Kehle fängt auf einmal an zu lachen. "Netter Auftritt, für meinen Geschmack allerdings zu pompös." er zeigte keinesfalls Respekt gegenüber der Elfe. Mit einer lauten Stimme wendet er sich stattdessen einfach an seine Männer "Auf drei werdet ihr dem weißhaarigen Kerl die Kehle durchschneiden! Schliesslich brauchen wir ja nur seine Hände!" derweil können alle sehen wie der größte der Piraten sich Firn schnappt und eine Klinge an desen Kehle hält. Doch das ist nicht alles, ebenso können sie sehen wie sich ein weiterer Matrose aus dem dunkel der Gasse lösst und sich "schleichend" auf den Weg in Richtung Kalien macht. Diese kann wiederum durch ihre geschärften und geübten Sinne Schritte spüren und hören die sich langsam von hinten nähern. Unterdessen spricht der Kaptain weiter "Eeeeeiiiinnnsssss..." schallt es von ihm eher darauf folgen lässt an Kalien gewendet. "...lauf kleine Seemanns Braut. Dieser Elf dort drüben wird vom berühmten König der Nordmeere gesucht und mit dem willst du dich bestimmt nicht anlegen..."

"Du würdest nicht so eine große Klappe haben, wenn du wüsstest, mit wem du es zu tun hast", antwortete Kalien zischend. "Fast schade, dass du es nicht erfahren wirst."
Natürlich waren ihr die Geräusche hinter ihr nicht entgangen, die eindeutig verrieten, dass sich ihr jemand näherte. Doch bevor diese Person sie erreichte, schloss die Elfe die Augen, hob die freie Hand und ein gleißender, blendend heller Lichtblitz erschien für einen kurzen Moment darin. Sie wusste, dass sie damit auch ihre Verbündeten geblendet hatte, falls diese nicht weggesehen hatten, doch manchmal musste man Risiken eingehen.
Kalien wich zur Seite aus, um einem möglichen, verzweifelten Angriff der sich anschleichenden Person zu entgehen, bevor sie ihren Rapier über die Kehle das Kapitäns gleiten lässt, um einen tiefen, tödlichen Schnitt zuzufügen. Einen Moment später stieß sie einen der Matrosen, der zwischen ihr und ihrem Artgenossen stand, beiseite, in der Hoffnung, diesen noch rechtzeitig zu erreichen.

"Null", stellte Alizshas sachlich fest, bevor ein lauter Knall ertönte und dem Seemann, der den Elfen umklammert hielt, wortwörtlich der Kopf explodierte. Stücke von Gehirn und Schädelknochen spritzten umher. Die Pupillen der Bastardin waren zu winzigen Ringen verengt, die sich nur langsam wieder weiteten. Grade tanzte ihr noch der Abdruck einer winzigen Sonne vor Augen. Der Treffer war nur der Tatsache geschuldet gewesen, dass sie abgedrückt hatte als sich bereits das Licht in Kaliens Hand gebildet hatte. Sonst hätte sie wer weiß wen getroffen. Vielleicht sogar Firn. Ihr Handschuh gab ein leises Klirren von sich, als einer der Salzkristalle zerbrach. Eine kleine Wolke magischer Energie sauste in den Lauf der Schusswaffe, die bereits auf den nächsten Matrosen angelegt wurde. Es krachte ein weiteres Mal und einer der Seemänner mit Armbrüsten ging getroffen zu Boden, auch wenn das Ergebnis weniger spektakulär war als beim ersten Schuss.
"Dann schnappen wir sie uns eben", brummte Alizsha mit wenig Begeisterung in der Stimme und legte erneut die Pistole an.

"Mngh", machte Dmitry undeutlich und lehnte sich taumelnd gegen die knarrende Holzwand einer nahegelegenen, die Gasse einrahmenden Hütte. Lichtzauber - Blendmagie, Sonnenlichtimitationen, die ganzen Sachen - waren für ihn wie Gift. Die Hälfte seines Blutes sträubte sich dagegen, wie sich ein Vampir in alten Volksgeschichten vor Knoblauch sträuben mochte, was natürlich wissenschaftlich gesehen purer Unfug war. Aber grelles Licht bescherte photosensitiven Geschöpfen, wie es zumindest Dmitrys Vorfahren waren, starke Schmerzen, rasenden Atem und die für ihn höchst unangenehme Nebenwirkung, dass ihm die Ohren klingelten, der Mund wässerte und eine Art innerster Instinkt ihm den Vorschlag unterbreitete, Kalien anzugreifen und ihr die Kehle aus dem Hals zu reißen, um anschließend im resultierendem Blutgespritz zu baden und zu frohlocken.
Nur mit Mühe riss sich Dmitry aus diesen ihm im Moment sehr attraktiv erscheinenden Vorstellungen weg und schüttelte heftig den Kopf, wie ein sich von Nässe befreiender Hund. Seine Augen wiesen plötzlich eine starke Rötung auf (bis in die Iris, unschön) und er keuchte ein paar Mal, ehe er die Hände zu Fäusten ballte und - begleitet von einem leisen Knurren, das nicht unbedingt menschlich klang - wieder zur Fassung kam. Als er sich wieder einigermaßen im Griff hatte, noch immer schwindelig und leicht übel, sah er, dass der Kampf bereits im vollem Gange war. Einer der Freibeuter hatte die Gelegenheit genutzt, sich dem taumelnden Dmitry zu nähern, war jedoch kurz stehen geblieben, als er dessen Knurren vernommen hatte. Der Halbnoble beobachtete wie aus weiter Ferne, wie sich der Abdruck einer Pistolenkugel in die Schulter des Angreifers stanzte und dieser fast tänzerisch auf ihn zulief, die Augen weit aufgerissen und die Waffe erhoben. Dmitry griff nach dem Mann, ließ seine Hand fast zärtlich den erhobenen Arm hinaufwandern, während er sich in eine fast schon romantische Nähe zu ihm begab. Als die Hand Kontakt mit dem fremden Handgelenk aufnahm, knackte es unschön. Das Jaulen des Seemannes wurde von einer Art nassen Schmatzen unterbrochen, als dessen Gesicht, von der anderen Hand umfangen, vermehrte Bekanntschaft mit der Hüttenseite machte, an die sich Dmitry zuvor gelehnt hatte. Als das Blut aus der Nase des Seemanns ronn und er sich auf seinen Allerwertesten setzte, benommen und vor Schmerzen wimmernd, legte sich ein unangenehmer roter Schleier über Dmitrys Sichtfeld und er tat das, was ihm als am Vernünftigsten erschien: Er ließ sich geradewegs auf die Straße fallen und schloss die Augen.

Eine Sonne schien für einen Augenblick die Gasse auszufüllen. Firn selbst konnte nur knapp seine Augen verdecken, sein Körper immer noch zu sehr geschunden um wirklich etwas tun zu können. Doch er war frei...das war schonmal ein Vorteil. Doch die seelen in ihm hatten zuviel Angst. Der Hühne war wieder einmal zu nah der blassen Kriegerin gekommen und er war selbst wie festgefroren. Gefangen in seinem eigenen Körper während sich der Kampf um ihn herum entwickelte. Dort war zunächst Kalien zu erblicken die an dem Hals des fremden Kaptain eine dünne rote Linie hinterlassen hatte. Der Kaptain selbst wahr sehr überrascht das die Fremde so weit gehen würde. Deutlicher unglaube war in seinen Augen zu ehen als er rasch mit beiden Händen an seinen Hals griff. Er taumelte etliche Schritte zurück und prallte gegen die nächste Wand. Noch immer lief dabei deutlich rot zwischen seinen Fingern hervor. Blind und im sterben liegend versuchte er selbst nach einer Waffe an seinem Gürtel zu greifen...blind.

Blind war auch der Angreifer gewesen der von hinten versucht hatte die erfahrene Elfe zu ergreifen. Doch geblendet sprang er ins Leere dabei fast gegen einen anderen Matrosen prallend. Ein Berg aus Fleisch, gezwängt in die Kluft eines Piraten stand ihr im Weg als sie versuchte Richtung Firn zu eilen. Doch auch dieser wurde beiseite gefegt. Doch ihr Artgenosse blieb im Moment noch blutend und regungslos am Boden liegen. Ein weiterer Matrose hatte sich bereits wieder gefangen und er eilte mit einer Enteraxt in Richtung des Elfen, dabei gierig die Hände...anstarrend.

Ein weiterer Seemann konnte nur noch den blutigen Fleck an der Wand erblicken, wo noch eben der Kopf seines Freundes war. Vermutlich weil er auch in Richtung seines Freundes blickte war er weniger erblindet gewesen als manch anderer. Er griff instinktiv nach seiner armbrust an der hüfte und richtete sie auch bereits auf die Angreifer aus. Doch wenig mehr als die Waffe ausrichten konnte er nichtmehr als mit einem Knall und einem schmatzen eine Kugel in ihn Einschlug. Obwohl in den ersten Sekunden des Kampfes etliche Matrosen vielen waren bestimmt noch an die dutzend übrig geblieben. "Dann schnappen wir sie uns eben" lief der Bastardin gerade noch über die Lippen als sie auf einmal dunkle Worte geflüstert hörte. Ein Zauber? Von einem Matrosen? Es knallte erneut und diesesmal war es nicht ihre Schusswaffe die das Geräusch machte. Es war die Mauer neben ihr die auf einmal nicht mehr als eine halbe Ruine war. Flammen bleckten aus der Mauerruine auf. Dann wieder flüsternde...Worte.

Ohne Worte ließ sich Dimitry zu Boden fallen und er genoss für einen Augenblick die ruhe die er auf dem Boden genießen konnte. Doch diese "ruhe" wurde harsch unterbrochen als er die erste Explosion hörte. Wurden sie nun mit Artillerie beschossen? Rauch breitete sich langsam mit Blut und Geschrei in der Gasse aus. Sollte die Explosion ihn allerdings nicht alleine schon wieder auf die Beine getrieben haben, so könnten es die sehr schweren Schritte tun die sich ihm...nähern.

Firn konnte gerade so seine Augen öffnen...ihm war wieder bewusst geworden warum er so selten sich der Zivilisation nähert. Alles und jeder war wohl mittlerweile ihm hinterher. Und hatte er der "König der Nordmeere" gehört? Flackernd beginnen sich Szenen vor seinem geistigen Auge zu bilden als er das letztemal dieser Bande über die Füsse gestolpert war. Das letzemal konnte er gerade so fliehen...er hätte einfach weg bleiben sollen. Noch zu deutlich erinnerte er sich das er damals nicht nur von Matrosen angegriffen wurde, sondern von allem was dem König zur Verfügung stand. Zauberei...schwer bewaffnete Männer und Frauen...und Monster...

Die Erde beginnt leicht zu beben.

"DMITRY!", schrie Alizsha auf, als der Halbnoble zusammenbrach. Lichtmagie, natürlich. So eine Scheiße. Steine spritzten über sie hinweg, als die Frau in sich zusammensank und beinahe wie eine Spinne zu Dmitry hinkrabbelte. Mit fahrigen Bewegungen, ihre Gegner fürs erste ignorierend, tastete sie den Mann ab. Keine Verletzungen. Das war schon einmal etwas. Also vermutlich die Wirkung der Lichtmagie. Ein Stein traf sie schmerzhaft in der Schulter.
"Dmitry! Ich kann dich doch nicht tragen. Und was immer da durch die Wand kommt klingt nicht freundlich!", flehte sie den Halbnoblen an, mit beiden Händen an seiner Jacke ziehend. Ein weiterer Stein löste sich und erwischte sie im Rücken, was ihr ein schmerzerfülltes Stöhnen entriss.
"Dmitry, bitte. Ich brauche dich hier."
"Habe ich dich, Schlampe!", ertönte es über ihr. Reflexartig wischte Alizsha herum und traf den Matrosen, der sich den beiden genähert hatte, mit ihrem Handschuh. Blinde Panik ließ den Hieb zu einem ziemlich schlechten Treffer verkommen, was aber nichts machte. Die Wirkung trat sofort und heftig ein. Eine magische Entladung, das Aufblitzen von Elektrizität, Flammenzungen und der Abdruck zweier glühender Augen, die sich dem Matrosen in die Pupillen brannten. Der Mann wurde davon geschleudert, erreichte die Kante der Dächer und prallte in einen Schornstein, der unter der Gewalt zerbrach. Alizsha traf den Boden hart, rollte noch einige Meter weiter und blieb dann regungslos liegen. Die Haare der Kämpfer wurden einen Moment lang verweht, während die Magie sich aufzulösen begann.

Was folgte, war pures Chaos. Kalien seufzte innerlich. Idioten, alle miteinander. Ob sie ihre eigenen Kameraden davon ausnahm wusste sie in diesem Moment selber nicht, andererseits war sie natürlich auch daran Schuld, wenn sie nichts sahen. Trotzdem gefiel es der Elfe nicht, dass ihre Gefährten gerade nicht schlecht einsteckten.
Und dann kam noch das Beben der Erde dazu.
"Ach, leckt mich doch! Da versuche ich mal, selbstlos wem zu helfen und dann passiert trotzdem Scheiße? Wisst ihr, DAS ist der Grund, warum ich lieber tue, wonach mir der Sinn steht!", fluchte sie in Richtung unsichtbarer Zuhöhrer, ehe sie versuchte, sich Firn zu greifen und zu Alice und Dmitry zu gelangen, damit sie wenigstens alle wieder beieinander waren. "Wieso passiert eigentlich jedes Mal, wenn ich eine solche Reise beginne, so ein verdammter Walfischdreck?!", fluchte sie während dessen weiter. Und überlegte, wie sie jetzt Dmitry zu Alice bekam. Oder anders herum.

Wenn man mit einer Partnerin reiste, welche sich auf den Gebrauch von Schusswaffen verstand, waren die Geräusche von Explosionen zumindest nach einer gewissen Zeit nichts mehr, was einen allzu sehr aus der Ruhe brachte. Wenn diese Explosionen sich aber auf einen Ort konzentrierten, unverhältnismäßig laut waren und es zudem noch Steine regnete, dann mochte schon etwas Ernsteres vorgefallen sein.
Dmitry hörte Alices Stimme weniger, als er ihren Atem spürte, heiß und voller Leben über ihn hinweghauchend. Ihr kleines, süßes, schmackhaftes Herz in der Brust flimmernd wie ein kleiner Vogel, der gegen seine Gitterstäbe flattert. Die schweren Schritte des Matrosen ließen den Boden erbeben, in kleinsten Vibrationen, die in ihrer Intensität die kleinsten Härchen auf Dmitrys Armen zum Stehen brachten. Sein Herz machte ein langsames, träges Ba dumm, die der Halbnoble spontan mit der Arbeitstrommel auf einem Sklavenschiff vergleichen musste. Wie kam er darauf? Nun, das war, was er mit ihnen tun würde. Er konnte sie natürlich nicht alle fressen, oh nein. Aber wer wusste schon, wann sich so ein Mahl erneut für ihn ergeben würde? Er könnte sie haltbar machen, und für ihn arbeiten lassen ... Die trägen Aufgaben im Wunderland würden sie übernehmen, das Essen zubereiten, um dann selbst auf dem Abendtisch zu landen. Eine gute Vorstellung, eine richtige Vorstellung. Sie waren Menschen. Sie waren dazu gemacht, zu dienen, sich ihm zu beugen, ihre Kehlen für ihn zu entblößen, jeden seiner Wünsche von seinen Augen ...
... aufschlagen. Er musste die Augen aufschlagen! Dmitry nahm einen tiefen Atemzug, sog Alices Duft nach Waffenöl und Schweiß und Blume in sich auf wie Riechsalz. Die Augen, ihre Pupillen riesig und der Augapfel mit tiefen, roten Adern durchzogen, richteten sich auf ihr besorgtes Gesicht. Dann sah er die Steine an ihnen vorbeifliegen, den Matrosen zu ihr aufschließen. Ein Knistern, dann der Geschmack von Kupfer und Salz in der Luft. Eine Entladung. Seine Partnerin und ihr Widersacher flogen durch die Luft und er sah, wie beide sich nach dem Aufprall nicht mehr rührten. Das Geräusch einer aprubt stoppenden Schallplatte war im Inneren von Dmitrys Kopf zu hören. Einen langen Augenblick lang schauten sich die beiden Dmitrys seines Bewusstseins an: Das mörderische Biest warf einen vorsichtigen, fast schüchternen Blick auf den sich gegen die Käfigwand stemmenden Dmitry. Dann trat Letzterer beiseite und machte eine auffordernde Geste, als wolle er ihn zum Tanz auffordern.
Ein kleiner Hüpfer. Ein Matrose, der sich der regungslosen Alice näherte, Waffe in der Hand. Zerreißender Stoff, ein Platschen und ein gutturales Knurren. Körper und Torso verabschiedeten sich nach langer gemeinsamer Partnerschaft voneinander und warfen Blut wie Konfetti auf die Straße, die Wand, Alice und Dmitry, dessen ordentlicher Zopf sich gelöst hatte. Seine Stiefel glitten über blutbefleckten Straßendreck und er betrachtete Alice einen langen Augenblick. Herzschlag. Atemzug. Gut.
Dmitry wandte sich um, die Augen rötliche Mandeln unter wirrem, blondem Haar. Die Hände zu Klauen verformt, die Fingernägel lang. Im Moment schien er einen roten, ellenbogenlangen Handschuh zu tragen, der noch leicht tropfte. Dann, nach einer Bewegung, die an eine Marionette erinnerte, die rapide an ihren Strängen gezogen bekommt, richtete er sich wieder auf und strich sich mit der blutloseren Hand die Haare hinter die Stirn, wobei sich die Krallen wieder einfuhren. Das Schloss in seinem Geist fiel mit einem befriedigendem metallischen Klacken zu.
Kalien hatte sich in der Zwischenzeit der Gruppe genähert. Sie sah relativ unverletzt aus, wenn auch etwas im Stolze angeschlagen. "Was kommt da auf uns zu?"

Das Beben wurde lauter und lauter, für einen Augenblick hatte man das Gefühl als würde es einem Erdbeben gleich kommen. Einzelne Steine auf der Straße beginnen zu rasseln. Vereinzelte Ziegel fallen von nahen Dächern. Dann wieder eine Explosion und das Beben wird Intensiver. Dann erscheint ein langer Schatten in einer der Seitengassen. Die Piraten lassen sofort ihre Waffen fallen und scheinen vor Angst in die dunkelsten Ecken getrieben zu werden. DAs Beben erstirbt, die Explosionen verschwinden...War alles nur eine Illusion? Der Schatten selbst steht nun als sehr hoch gewachsener Mann am Rande des kleinen Hinterhofplatztes. Er ist sicherlich an die zwei Meter groß und es scheint so zu sein als würde sein Schatten selbst stetig in Bewegung bleiben. Zu seiner Hoch gewachsenen Statur hat er passende Muskeln die seine typische Militär Uniform mehr als ausreichend ausfüllt. Sie leuchtet smaragd Farben während sein Umhang und hut im starken Gegensatz dazu grell Rot sind. Die weite Krämpe seines Hutes verbirgt ein großteil seines Gesichtes, das einzige was man darunter erkennen kann sind seine langen Schwarzen Haare und sein Markantes Kinn. Noch bevor der fremde Friedensstifter noch etwas sagen kann, hört man von Firn..."Seit gegrüsst...Hoheit..." dabei spukt er zwei Zähne und ein wenig Blut aus.

Der Mann öffnet sein Mund und es scheint der Ozean und Autorität darin verborgen zu liegen. "Ah der Schatz der verloren ging..."

Das Problem der Gruppenzusammenführung löste sich glücklicherweise von selbst, als es Dmitry gelang, wieder auf die Beine zu kommen. Im Laufe einer Aktion, der selbst für Kalien verblüffend schnell verlief. Tatsächlich hätte sie gegrinst, wenn die Welt nicht immer noch so tat, als wollte sie die Gruppe einfach verschlingen. Immerhin hörte ihr Gefluche auf. Dann endlich zeigte sich derjenige, der Kaliens Vermutung nach der Verursacher des Ganzen war, woraufhin die Elfe die eigene Haltung begradigte und, noch immer kleiner, dem Fremden trotzig entgegen blickte.
"Und wer, bei den Wassern der Ozeane, bist du jetzt schon wieder?", verlangte sie erfahren. Ein genervter Unterton in der Stimme.

Der hoch gewachsene Mann verneigt sich, die Uniform scheint dabei selbst noch deutlicher in der Sonne zu schillern. Mit einer geschmeidigen Bewegung nimmt er dabei den Hut vom Kopf. Die langen schwarzen Haare umschmeicheln ein Wetter- und Kampfgegerbtes Gesicht. Der drei Tagebart den das Gesicht verziert scheint genauso perfekt zu sein wie seine tief blauen Augen. Für einen Augenblick mag man an einen billigen Groschenroman denken als er sich Dominant und selbstbewusst wieder erhebt. Das einzige was für so einen Roman noch fehlt ist eine Prinzessin in seinen Armen. Seine Lippen bilden ein weites Lächeln als er in tiefer, ruhiger...aber auch geschmeidigen Stimme spricht. "Nennt mich König, nennt mich Dämon...nennt mich wie immer ihr möchtet. Das Meer vergisst schnell die Worte der Ertrinkenden." mit eleganten Schritten steigt er dabei über etliche der gefallenen Raufbolde und geht in Richtung Firns. Bevor noch jemand etwas anfügen kann, setzt er noch hinterher. "Ihr dürft mir aber gerne verraten wer von euch mir meinen Schatz wieder gefunden hat." dabei niemanden direkt ansprechend. Während er sich bewegt, ist immer wieder an seiner hüfte eine große Axt zu erkennen auf deren Knauf seine rechte Hand zu ruhen scheint.

Sonne, Strand und das Meer. Die glitzernde Gischt traf auf perlweißen Sand und wurde dabei untermalt von beruhigendem Meeresrauschen. Solche Momente haben schon Hunderte Dichter inspiriert. Selbst in meiner Jugend gab es schon Geschichten, meist voller Romantik und Herzschmerz, die sich solcher Bildnisse bedienten. Nicht das ich so etwas je gelesen hätte!
Ich hatte es mir auf einer bläulichen Wolke auf dem Strand bequem gemacht. Denn man mochte zwar viele schöne Worte über diesen Ort verlieren, aber das änderte nichts daran, dass Sand immer dorthin gelangt wo er nicht hinsollte, wenn man direkt darauf lag. Ich beobachtete die vorbeiziehenden Schiffe, sicher bis zum Rand gefüllt mit allerhand Materialien aus fernen Ländern, die für horrende Preise ihren Weg auf die Märkte dieses Reiches finden würden. Es war, zugegeben, sehr langweilig. Schiffe waren nicht unbedingt für ihre Schnelligkeit bekannt und besonders viel zu sehen gab es an ihnen auch nicht. Außerdem roch es immer irgendwie nach Fisch.
Ich lehnte mich zurück und nahm einen Schluck aus meinem Getränk. Es schmeckte süßlich und nach etwas undefinierbar Alkoholischem. Ich begutachtete den Holzspieß, der im Becher schwamm und auf dem sinnloserweise allerhand exotische Früchte aufgespießt waren. Geschmacklich machten sie keinen Unterschied und selbst schmeckten sie auch nur noch nach Alkohol, weil sie wohl etwas zu lange herum lagen. Ich hatte das unangenehme Gefühl, es würde etwas fehlen. Etwas Kleines nur, welches der Flüssigkeit Schatten spenden würde, damit sie sich nicht so schnell in der Sonne aufheizt. Nein, das wäre absurd.
Eigentlich genoss ich meinen Strandaufenthalt. Und bei der ersten Explosion aus Richtung der Stadt habe ich mir auch zunächst nichts gedacht. So etwas passierte halt, kein Grund zur Aufregung. Und die Schreie waren sicher auch nichts Außergewöhnliches. Ist schließlich eine große Stadt, dort konnte alles passieren. Kein Grund… Ein Teil eines Mauerwerks schlug von oben auf meinen Becher ein, wodurch aus meinem Griff in den Sand stürzte. Er war noch mindestens zur Hälfte gefüllt gewesen. Ich seufzte und stecke „Endlose Nächte “, ein Werk des Dichters Araldor Permisch, ein, nachdem ich die Seite markiert hatte, auf der ich stehen geblieben war. Dann schwang ich mich in die Lüfte.
Es war nicht besonders schwierig den Weg zum Ort des Aufruhrs zu finden. Und, oh Wunder, oh Wunder, dort war natürlich wieder einmal die gesamte Reisegesellschaft versammelt. Die Szenerie war wohl mit „Blut und Morde“ gut beschrieben, eine der armen Seelen lag sogar völlig zerfetzt in einer Lache aus seinem eigenen Blut. Ich ließ mich auf dem Rand eines Daches nieder, da meine aktive Hilfe wohl nicht mehr benötigt wurde. Es schien nur noch ein Feind zu stehen und dieser hatte nicht einmal seine Waffe gezogen. Ich grinste kurz.
„Dein Schatz?“ rief ich vom Dach herunter, während meine Füße lässig in der Luft baumelten „Ein merkwürdiger Geschmack in Männern, den du da hast.“ Da der riesenhafte Mann vermutlich eh gleich von den mordlustigen Gesellen da unten abgestochen wird, sollte eine kleine Provokation keinen Unterschied machen. Denke ich.

Kalien dachte nicht einen Moment lang daran, den Fremden "König" zu nennen. Er würde noch vor ihr erzittern.
"Gut, dann nenn ich dich Wurm. Und nun verpiss dich, bevor ich Fischfutter aus dir mache", antwortete Kalien, während es in ihren Augen verachtend blitzte.
Erst im Nachhinein fiel ihr ein, dass dieser Mann tatsächlich mächtiger sein könnte, als sie selbst, solange sie ihr Ziel nicht erreichte. Innerlich verfiel sie wieder in eine Fluchtirade. Alissia in ihrer Hand war nur eine Bestätigung dafür, dass sie so viel ihrer Macht hatte einbüßen müssen. Sie war eine wahrhaft wundervolle Klinge, aber eben nicht Salzrose, das Symbol ihrer eigentlichen Macht.

Noch immer ging der Fremde in Richtung des am Boden liegenden Firns, nicht einen Augenblick in die Richtung des Neuankömmlings blickend. Dennoch würdigt er die Person mit ein paar Worten. "Ihr habt recht er ist nicht wirklich mein Geschmack, zumindest was Männer angeht. Ich habe aber auch kein Interesse an seinem Körper, ich habe mehr Interesse an dem was in seinem Kopf steckt und wohin mich seine Tatoos bringen können."

Nur noch wenige Schritte ist er von Firn entfernt ehe er doch anhält und sich Richtung euch allen wendet, die Worte Kaliens noch wiederhallen über das gestöhne der Sterbenden und Verletzten. "Ich bin doch recht unverschämt dennen gegenüber die ein paar meiner besten Männer in ein schrecklich aussehendes Mittagessen verarbeitet haben." Ist er verwirrt? Hat er zuviel vom Meer gesehen? Ein räuspern folgt und er lässt verlauten "Wurm hat mich immer nur meine Mutter genannt, ich würde das zumindest unterlassen..." ein nicken geht in Richtung Kaliens. "Ich will zumindest erklären warum dieser Mann mir soviel Wert ist..." er hebt beide Hände fast schon beschwichtigend, doch noch immer fühlt es sich so an als würde jeden Moment ein Dämon aus seinem Schatten springen oder der Boden aufreissen und alle in die Tiefen des Meeres ziehen "...Ich würde mir jediglich ihn ausleihen damit er mich zu seinem zuhause bringt. Die Elfischen Artefakte dort werde ich nicht berühren oder stehlen, auch wenn sie viel Wert sind. Ich werde jediglich mir ein Buch aus der Hütte des Heilers nehmen. Klingt das nach einem Deal?" meint er es ernst oder versucht er euch zu verhöhnen und wenn ja...sollte man ihn wirklich soweit gehen lassen?

Aus Firns Richtung ist nichtmehr viel zu hören, er scheint zwischenzeitlich durch seine Verletzungen Bewusstlos geworden zu sein. Doch die Tatoos in Form von Dornenranken an seinen Unterarmen pulsieren rot, fast wie eine Warnung...

Seine Männer? So so, war dieser hünenhafte Mann etwa der Anführer dieses kleinen und unfähigen Mobs? Und eigentlich war ich versucht ihn einfach Kalien zu überlassen, die ihn sicherlich in mundgerechten Häppchen auf der Straße verteilen würde. Aber da kam das Zauberwort! Also, eigentlich die zwei Zauberworte: elfische Artefakte. Damit war natürlich sofort mein Interesse geweckt. Schließlich hatten diese Spitzohren im Laufe ihrer viel zu langen Lebenszeit einiges von Beachtung hervorgebracht, da konnte es nicht schaden mal genauer nachzufragen.
Ich ließ mich vom Dach des Hauses fallen und als meine Fußen den Straßenbelag berührten, hatte sich meine Gestalt unauffällig vergrößert. Ich war nun von der Körpergröße dem fremden Mann ebenbürtig, vielleicht auch einen kleinen Deut größer. Natürlich hatte dies absolut nichts mit meinem Stolz zu tun, ich suchte lediglich ein Gespräch auf Augenhöhe. So schlenderte ich langsam zu dem Kerl hinüber und versuchte keinen Gedanken an die, wirklich sehr große, Axt an seiner Hüfte zu verlieren.
Ich starrte in tiefblaue Augen und ein Gesicht, welches gut in die Schmacht-Fantasien von fantasiereichen Damen passen würde. Irgendwie waren es immer diese rauen und schroffen Männer mit einem Herz aus Gold, deren wahre Liebe nur für eine einzige Frau brennt. Nicht das ich mich mit so etwas auskennen würde. „Nun, Person, die ihren Namen nicht preisgeben will, möchte ich euch erst einmal herzlich begrüßen.“ Begann ich und achtete sehr genau, dass seine Hände keine schnellen Bewegungen machten. „Ich muss gestehen, dass ihr mein Interesse geweckt habt. Archäologie steckt in meinem Wesen, möchte ich sagen. Allerdings gibt es da drei Fragen, die sich mir stellen.“
Ich hob einen Finger der rechten Hand und in blau schimmernder Schrift erschien die Zahl eins in der Luft darüber. „Erstens: Von welchen Artefakten sprecht ihr genau?“ Ein zweiter Finger ging nach oben und eine weitere Zahl erschien. „Zweitens: Kalien wird euch und mich, wenn ich nicht schnell aus dem Weg gehe, gleich in Ragout verwandeln. Wie gedenkt ihr lebend hier wieder rauszukommen?“ Mit meiner dritten Frage wollte ich mich eigentlich über die Rolle Firns in dieser ganzen Komödie erkundigen, aber ein Blick hinter den Rücken des Mannes ließ eine dringendere Frage in meinem Kopf erklingen, als mein dritter Finger nach oben wanderte. „Was in Namen aller mir bekannten dreitausendvierhundertsechsundsechzig Götter passierte gerade bei ihm?“ Dabei war mein Blick auf den Körper Firns fixiert, dessen Hautzeichnungen begannen rot zu pulsieren, als würden sie ein Eigenleben entwickeln. Ich war wahrlich kein Experte auf diesem Gebiet, aber ich musste annehmen, dass dies nicht der Normalität entsprach und vermutlich auch kein gutes Zeichen ist.

Der Fremde blinzelt für einen Augenblick, da er nicht unbedingt damit gerechnet hat das jemand auf einen Deal eingehen könnte. Doch noch ehe er ansetzen konnte zu einer Antwort..."Ignoriert einfach das pulsierende rot. Es ist jediglich eine Art Warnsignal. Ihr müsst wissen das diese kunstvollen Malereien ihr eigenleben haben und sie wissen wer ich bin. Stellt euch einfach vor das ihr kein rotes Leuchten seht sondern..." er überlegt ein wenig und sein zeigefinger bewegt sich wippend in Richtung seines Kinns "...nur das fiepten einer Maus hört die eine Katze gesehen hat."

Die letzten Worte scheinen sich dabei direkt in eure Köpfe zu bohren. War es sogar getarnte Magie? Nur ein blinzeln war nötig und der Captain überbrückte die Entfernung zu Sahar in Windeseile...war er überhaupt gegangen? Oder war es eine Woge aus Schatten die seinen körper nach vorne bewegt hatte? Was auch genau geschehen war, der Fremde legte nun seinen Zeigefinger auf das Kinn des Dschinns. "Nennt mich doch Goran solange wir unsere Geschäffte machen. Es ist sicherlich nicht mein wahrer Name..." schmunzelte er "...aber ihr dürft mich gerne so nennen."

Nun wo Sahar dem König so nahe ist kann er tatsächlich das rauschen des Meeres sehr viel genauer hören. Fast wie als würde das Meer selbst zu ihm sprechen. Die Augen in die er auch nun sehr viel genauer Blicken kann sind tief rabenschwarz, wie der unendlich tiefe Abgrund der Ozeane. Jeden Moment hat man das Gefühl als würde ein riesiges Maul oder Fanarme daraus emposprießen und einen mit hinab ziehen. "Was die Artefakte angeht würde ich sagen es für jeden etwas dabei. Vorallem ein richtiger Archäologe wie ihr werdet sehr großes Interesse daran haben. Manch eines davon soll sogar magisch sein." sein Blick reisst dann plötzlich herum in Richtung Kalien "...und was eure Anführerin angeht würde ich sagen muss ich mir keine Sorgen machen. Sie kann sicherlich wie ich spüren das ein Kampf zwischen uns nicht sehr schnell zu Ende gehen würde und das vielleicht damit mehr Zerstörung angerichtet wird als gewollt. Wer weiss...vielleicht kann euer Kapitän sogar spüren das es zu dem ein oder anderen Verlust kommen könnte." dennoch verbeugt er sich noch einmal mit einem breiten lächeln vor ihr. "Sonst noch irgendwelche Fragen?"

Fieberhaft überlegte Kalien, wie sie die Situation lösen könnte. Alissia war dabei aktuell leider nicht sehr hilfreich. Seit dem Gespräch mit Dmitry war sie auffällig schweigsam gewesen. Nun gut, sie hatte auch vorher Probleme alleine lösen müssen. Und immerhin hatten sie direkt neben sich das Meer. Das Meer... natürlich. Ihre Kräfte mochten nicht mehr so groß sein wie einst, aber das sollte doch noch klappen.
"Ich habe tatsächlich noch eine Frage... Wie lange wirst du brauchen, uns zu wiederzufinden?"
Noch während der Frage hatte sie sich Firn genähert und nun, da sie sich direkt neben den Elfen kniete, griff sie unter dessen Arme, wirkte einen kurzen Zauber... Und machte einen magisch verstärkten Satz in Richtung des Meeres. Ein zweiter Zauber folgte, der verhindern würde, dass sie beide ertranken, dann fielen die beiden Elfen in Wasser. Ein weiterer Zauber sorgte dafür, dass sie "im Wasser verschwanden", also sowohl für das bloße Auge, als auch für magische Suchen sich im Wasser aufzulösen schienen und mit ihm eins wurde.
Nein, es war keine feine Art, ihre anderen Verbündeten zurückzulassen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass diese schon zurecht kommen würden. Und ihr Gefühl war eines der wenigen Dinge, denen sie noch vertrauen konnte.
Jetzt hieß es nur noch, hier im Wasser zu überleben...

Lange blieb der Blick Gorans auf der Wasseroberfläche liegen. Seine Männer dabei immer noch am sterben und kämpfen mit den anderen. Das dunkel des Meeres hinterliess als einziges ein paar Blasen wo die beiden Elfen hinein gesprungen waren. Einen seufzten war seine erste Reaktion woraufhin ein knappes Kopfschütteln folgte. Die Worte Kaliens blieben ihm im Kopf noch zurück und so kniete er sich nieder, die Gicht des Wassers ihm entgegen treibend.
"Ich werde nicht lange brauchen meine kleine Kapitänin...nicht lange..." und so schoss von der rechten ausgestreckten Hand des Königs ein paar dunkle schlierige Fäden in das Wasser hinein. Erneut hinterlässt das Wasser Blasen, doch diesesmal von aufkommender Hitze, als der König beginnt nach den beiden Flüchtigen mit Magie zu suchen.

Für einen Augenblick öffnet sich Firns Augen und wie in Trance zeigt in Richtung der wiederlichen Schwarzen Fäden die sich im ganzen Umkreis ausbreiten. Sie scheinen wie von eigener Intelligenz zu sein während sie Ausschau halten nach den Elfen. NOch scheint die Magie zu verbergen, doch sie müssen weg von hier und das SCHNELL!

Schwarze Fäden, die sich suchend ausbreiteten... Damit hatte Kalien nicht gerechnet. Sie fluchte innerlich und stieß durch das Wasser, hinein in einen Strom unter der Wasseroberfläche, der sie eher hinaus auf das offene Meer zog - schneller, als sie hätte schwimmen können. Schneller, als die Fäden ihnen folgten. Fort von hier, solange er sie im Wasser nicht entdecken konnte. Die salzige Flüssigkeit breitete sich in ihren Lungen aus, wurde dort von ihrer Magie davon abgehalten, sie zu ertränken.. Doch auch dieser Zauber würde nicht ewig halten. Sie mussten wieder an Land. Und dann würde dieser Elf ihr einige Fragen beantworten müssen.
Eine weitere Strömung floss über der ersten und geschickt wechselte Kalien dort hinein, Firn noch immer hinter sich her ziehend, ehe sie schließlich auch diesen Strom verließ und durch die Wasseroberfläche brach, weit genug von der Stadt entfernt, um die Stelle, an der sie ins Wasser getaucht waren, nicht mehr erkennen zu können. Nahe eines flachen, kieseligen Standes. Und genau dort hin schwamm sie nun mit geübten Bewegungen, verlangsamt durch die zusätzliche Last.

Noch lange liess der Pirat die Hände im Wasser schwimmen obwohl ihm schon längst bewusst war das sie entkommen waren. Sein Blick blieb nachdenklich dabei auf dem Meer liegen. "Ich hätte nicht gedacht gehabt das ihr Capitän...soviel Mut besitzen würde...oder so Wahnsinnig sein wird um sich von der Strömung treiben zu lassen." Langsam zieht er nun die Hand zurück und richtet sich wieder auf, die schwarzen Fäden verschwunden wie als wären sie nur ein schlechter Traum gewesen.

Für einen Augenblick erlaubte er sich einen Blick über die Schulter um den Rest des Kampfes zu beobachten, ehe der Blick wieder hinausging aufs Meer. "Wir werden uns wiedersehen, nicht jeder schnappt sich einen meiner SChätze und verschwindet dann einfach."

An eine weit entfernten Strand konnte man ein tiefes und schmerzerfülltes seufzen hören. "Wie konnte bei allen Göttern auch nur er uns finden? Es...hätte unmöglich sein sollen...unmöglich."

Kalien glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu können, als sie die Worte des Artgenossen hörte. Noch immer klitschnass baute sie sich vor dem Mann auf.
"Wie er es konnte? Spielt das wirklich eine Rolle? Viel wichtiger ist doch: Warum, bei den Meeren, hast du uns nicht gewarnt? Nichts ist unmöglich in dieser Welt. Du hast uns alle in Gefahr gebracht!"
Doch so schnell, wie er gekommen war, verschwand ihr Zorn auch schon und Kalien seufzte. Sie setzte sich in den groben Sand dieses Strandes, dort, wo jede Welle sie umspülte, und starrte in die Ferne. Wer war dieser Verdammte Elf, dass er einen derart mächtigen Feind hatte - und diesem wohl bereits mindestens ein mal entgagengen war? Und warum wusste er nicht, wer sie selbst war? Es... hätte alles geändert. Alles.