[MSG] Steamboat Bandits

Ein eigener Leibdiener für jeden von ihnen? Aidan war positiv überrascht. Nicht, dass ihm derartiger Luxus fremd bewesen wäre. In seinem eigenen Herrenhaus beschäftigte er eine ganze Reihe von Bediensteten und war es entsprechend gewohnt, für jeden mühseligen Handgriff nur rufen zu müssen. Doch dass die Steamboat Bandits in ihrem Anwesen eine solche Anzahl von Leuten beschäftigten, hatte er nicht erwartet. Zumal sie vollkommen sich auch in deren Gegenwart vollkommen unbesorgt gaben und keine Notwendigkeit, der Diskretion an den Tag legten. Das hieß also, dass das Personal zu alledem auch höchst verschwiegen sein musste. Eine Eigenschaft, die gemeinhin kostete. Dennoch war Aidan nicht undankbar für diese Aufmerksamkeit seiner Gastgeber. Sollte sich ihr Aufenthalt hier länger gestalten, dann würde er diese Option zu schätzen wissen. Auch, wenn ihm gleichwohl bewusst war, dass die Loyalität dieser Männer und Frauen – im Gegensatz zu einem tatsächlich eigenen Leibdiener – allein bei den Bandits liegen würde.
Nach kurzem Zögern trat er auf einen der älteren Herren zu, einen pfeilgerade da stehenden, hageren Mann mit fliehender Stirn, graumeliertem Haar und akukrat gestutztem Schnurrbart. Die unbedarfteren der neuen Bandits mochten einen der jüngeren, kräftigeren Diener bevorzugen, aber Aidan hatte die Erfahrung gemacht, dass für die Aufgaben, die er von einem solchen erwarten würde, Erfahrung allein ausschlaggebend war.
"Guter Mann, wie ist ihr Name?", erkundigte er sich höflich bei dem Diener.
"Edwin, wenn es beliebt, Sir", antwortete der Angesprochene.
"Ausgezeichnet, ich bin Aidan Peaks", stellte er sich seinerseits vor, "Aber Sir Aidan wird für sie vollkommen ausreichend sein, Edwin. Ich bin mir sicher, sie werden mir gute Dienste leisten. Wenn sie so gut wären, mir den Weg auf ein Zimmer zu zeigen. Danach wäre es mir ein unbeschreibliches Bedürfnis, dass sie sich um meine Garderobe kümmern. Ich habe nun wahrlich lange genug in etwas derartig..." Er hielt kurz in seiner Rede inne, hob die Arme ein wenig und blickte dabei vielsagend auf die Ärmel seines Hemds. "... Gewöhnlichem gesteckt."

Nachdem er als letztes die großen Hallen des Schlosses betreten hatte, atmete er einmal tief durch "Ah endlich wieder zuhause...". Doch bevor er noch irgendwo hin verschwindet begrpsst er natürlich auch die restlichen Gäste noch einmal in seinem zuhause. Nachdem die Countess die Diener verteilt hatte wendet er sich selbst noch einmal an die anwesenden Personen "Wir hoffen natürlich beide das sie sich hier wohl fühlen werden und sollte es irgendwelche Fragen zu Equipment geben können sie sich gerne auch an mich wenden. Wenn ich mich nicht um Dinge in der Stadt kümmere bin ich häufig im Labor zu finden. Ansonsten natürlich bei jedem gemeinsamen essen." dabei ein knappes nicken in Richtung der Countess. Der Diener der in seinem Schatten unter gegangen ist, wird mit einem knappen "Oi" begrüsst. So natürlich das es keiner zu hören bekommt, es musste nicht jeder wissen wie persönlich er mit seinem Diener umgeht. "Ich hoffe das essen ist auch bald fertig Bruce?" der Mann den man nur für einen winzigen Augenblick sehen konnte antwortet knapp zurück "Es ist soweit alles fertig wie gewünscht. Das Küchenpersonal wartet nur auf ein Zeichen von euch oder der Countess." Diese Information wird mit ein paar Gesten auch an die Countess weiter gegeben. "Und wie laufen die Experimente?" ein knappes verlegenes räuspern und es folgt ein "Leider nicht so gut, Experiment PT273 ist gestern Nacht verstorben." "Verdammt!" kam es dann ungeplant ein wenig lauter. Kurz darauf wandte er sich doch noch einmal direkt an Rose "Sind eigentlich die restlichen Materialien die wir benötigen geliefert worden? Vorallem das Quecksilber wäre wichtig für die Ausrüstung."

Will hatte sich für einen jungen Mann entschieden, den er als Leibdiener mitnahm. Er ließ sich von diesem sein Zimmer zeigen und lächelte zufrieden. "Besorgt mir doch bitte ein mal anständige kleidungsstücke, solange will ich ein Bad nehmen und mich entspannen."
Der Mann nickte und machte sich auf den weg, seinen auftrag zu erledigen.

Elena hatte dies alles ziemlich mitgenommen... Sie hatte keinen ruhigen Moment auf dem Luftschiff finden können, so fühlte sie sich am Ende ermattet und einfach nur noch erleichtert etwas festen Boden unter ihren Füßen zu haben. Dennoch machte sie große Augen... Dieser Ort war unglaublich. Sie schwelgte recht lange innerhalb dessen Details, fand sich erinnert an bestimmte Ähnlichkeiten ihrer Kindheit und dennoch... Etwas war hier nicht richtig. Diese Steamboat Bandits... zwei einfache Halunken, verborgen hinter Masken und Fassaden und dann solch ein Prunk...? Es war erschreckend, wie hier offenbar jeder von diesen "Meisterdieben" oder "Profischarlatanen" dies einfach so schluckte, sich einfach so darauf einließ... dieses absolut unvorsichtige Vorgehen... Wenn jeder von ihnen hier offenbar so gut war wie es vorgegeben wurde, dann hätten sie irgendwo auch ihre Instinkte eingesetzt. Was hier offenbar zwei einzelne Personen ablieferten! Luftschiffe... Schlösser... eine Unzahl an Dienern...
Sie mochte zwar offenbar die Jüngste hier sein, doch Elena folgte nicht gerne einfach so wie die Übrigen hier der Spur aus Süßigkeiten, tiefer in den Kaninchenbau bis in ihr Verderben.
So blieb sie dort einfach stehen und behielt lieber ihre Umgebung im Auge. Sie würde sich sicherlich keinen Diener aussuchen... so ein alberner Unfug! Eine absolut fremde Person derartig nahe an sich heran zu lassen?! Sie wollte endlich zum Geschäftlichen kommen... dieses ganze Herumgetänzel ging ihr langsam auf die Nerven.

Wie angewiesen taten die Diener, was man ihnen auftrug. Sie waren sorgfältig ausgewählt worden und Rose persönlich hatte darauf geachtet, dass keiner von ihnen wusste, wo sie hier genau waren. Das war Teil des Arbeitsvertrages gewesen. Natürlich war es ihnen gestattet, zu ihren Familien zu reisen, wenn sie denn eine hatten, doch wussten außer Doktor Wellington, ihr selbst und dem Führer des Luftschiffes niemand, wie man hier her fand. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Auch, wenn die angebliche Countess noch immer Zweifel daran hatte, dass sie überhaupt jemanden trauen sollte. Aber sie selbst war so wenig wie ihr Komplize in der Lage, ein Luftschiff zu steuern und die Reise mit der Kutsche war fürchterlich lang... Bisher jedoch war ihnen ihr Luftschiffkapitän treu gewesen, was wohl nicht zuletzt an der Bezahlung lag.

Es dauerte ungefähr eine dreiviertel Stunde, bis Rose die Diener beauftragte, die Gäste über das beginnende Mahl zu informieren. Genug Zeit, dass sie sich frisch machen, umziehen, eventuell sogar baden konnten, ohne dass die Wartezeit eine unangemessene Länge erreicht hätte. Die persönlichen Diener würden die Gäste nun in den Speisesaal führen, in dem Rose bereits am Kopfende des Tisches Platz genommen hatte. Wer eine übertrieben lange Tafel erwartet hatte, würde nun enttäuscht werden. Tatsächlich war der Tisch gerade einmal groß genug, um bequem acht Personen Platz zu bieten. Der relativ freien Platzwahl wegen war jeder Platz gedeckt, auch wenn sie, wenn Rose die Anzahl der Gäste richtig im Kopf hatte, wohl keine volle Besetzung erreichen würden. Und so wartete sie nun. Doktor Wellington würde sicher der letzte sein, der eintraf. Oder würde er Rose heute überraschen?

Aidan besaß das Privileg, in eine Familie geboren worden zu sein, in welcher Geld nie eine übermäßige Rolle gespielt hatte. Insofern war er es gewohnt, sich zu kleiden, wie dies ein Sohn der Oberschicht nunmal tat. Gewöhnlich war seine Kleidung maßgeschneidert. Und er legte Wert darauf. Man sollte ihm schließlich ansehen, dass er nicht irgendwer war. Zumindest hierauf musste er hier nun notgedrungen verzichten. Aber Edwin, gänzlich dienstbeflissen und diskret, wie man es sich von einem Diener nur wünschen konnte, trieb eine Reihe von Kleidungsstücken auf, die zumindest Aidans Größe und Wuchs entsprachen und bewies genügend Geschick mit Nadel und Faden, unverzüglich einige kleine Änderungen vorzunehmen, während Aidan sich im Zuber die Strapazen der Reise vom Leib wusch. Als Aidan schließlich auf Einladung eines Dieners des Hauses hin in den Speisesaal trat – frisch hergerichtet, eingekleidet in Hemd, Weste und Gehrock – konnte er sich ganz zweifelsohne sehen lassen und fühlte sich bedeutend wohler als noch auf dem Weg hierher.
"Madame, wie reizend, erneut in ihreGesellschaft zu treten", begrüßte er die Countess, eine höfliche Verbeugung andeutend, "Wie ich sehe ist der Rest unserer Gesellschaft noch nicht eingetroffen. Haben sie eine Sitzordnung geplant? Ich bin sicher, wie wünschen ihren Begleiter, den verehrten Herrn Doktor, zu ihrer Rechten, aber würden sie mir erlauben, um den Platz zu ihrer Linken zu bitten?"

Mit einer Sternenkarte in beiden Händen traf schließlich auch Sabiya in dem Saal ein. Kurz rollte sie mit den Augen als sie Aidan erspähte, der bereits in ein Gespräch mit der Countess vertieft war. Noch viel verärgerter stellte sie fest, dass ihre Kleidung sich glich. Sie selbst trug ebenfalls einen Gehrock, kombiniert mit einer Bluse und grauer Hose. Aber die Kleider, die es hier gab, buah. Monster waren das. In so etwas konnte man doch kaum laufen. Und sie hatte noch nie Kleider getragen und würde jetzt nicht damit anfangen. Schon gar nicht, um damit irgendwelche Kerle zu erfreuen.
"...aber würden sie mir erlauben, um den Platz zu ihrer Linken zu bitten?", ertönte es vonseiten Aidans, was Sabiya dazu veranlasste ihre Schritte zu einem der mittleren Plätze auf der rechten Seite der Countess zu lenken. Nicht abwartend, bis ein Diener sich bewegte, rückte sie den Stuhl selbst zurecht und ließ sich darauf nieder. Die Sternkarte wurde behutsam auf dem Teller niedergelegt, bevor die Frau weiter ihren Kopf hinein steckte. Das war sehr interessant. Die Sternzeichen standen hier an anderer Stelle als in den Königreichen. Sie würde sich das später alles genauer mit dem Teleskop ansehen müssen. Aber jetzt galt es vermutlich erst einmal Konversation zu betreiben. Angesichts der Tatsache, dass sie bei den Banketten der Akademie nicht hatte anwesend sein dürfen, wäre das eine willkommene Abwechslung.
Die Frau faltete die Karte zusammen und steckte sie in eine seltsam runde Umhängetasche, die eigens für einen solchen Zweck gemacht zu sein schien. Mit gefalteten Händen wartete sie ab bis jemand erschien, mit dem sie auch reden wollte.

"Oh, bitte, setzen Sie sich ruhig, wo immer es Ihnen beliebt. Es gibt keine Sitzordnung. Immerhin ist vorgesehen, dass wir alle einander gleich sein werden, nicht wahr?"
Ein Lächeln war in der Stimme der Countess zu hören, auch, wenn die entgegenkommende Mimik unter der Maske vergebens war. Ein kurzer Blick glitt über Aidan, bevor die Countess knapp zufrieden nickte.
"Es ist eine Freude, Sie nun in einer standesgemäßeren Kleidung sehen zu können, mein Lord. Es tut mir Leid, dass Sie Ihre... unauffälligere Kleiderwahl derart lange erdulden mussten. Ich hoffe, dass sich Ihr Besuch hier für Sie lohnt. Sich für uns alle lohnt."

"Das hoffen wir ohne Zweifel alle", antwortete Aidan. Er trat an den Tisch heran, doch anstatt Platz zu nehmen rückte er galant der Countess den Stuhl am Kopfende zurecht, sodass diese Platz nehmen konnte und nickte ihr charmant-einladend zu. Sabiya, ihre fremdartige Mitverschwörerin aus dem fernen Arabien, die zwischenzeitlich ebenfalls eingetreten war und unzeremoniell Platz genommen hatte, schien derartige Aufmerksamkeiten nicht zu benötigen, also beließ er es bei einer angedeuteten Verbeugung in ihre Richtung. "Aber ich mache mir wenige Sorgen diesezüglich", setzte er unterdessen seine Unterhaltung mit der Countess fort, "Sie und der Herr Doktor haben eine ausgesprochen beeindruckende Reputation, wenn ich das so sagen darf, und wenn diese auch nur im Geringsten ein Anzeichen für den Umfang dessen ist, wofür sie weitere Hilfe anheuern, dann bin ich sicher, dass uns Großes bevorsteht. Und ganz zweifelsohne sind jene, die sie hier versammelt haben, die Crème de la crème dieses Gewerbes..." Er ließ die letzte Aussage zu einer Frage ausklingen, die weiter im Raum schwebte, nachdem er seine Ausführungen beendet hatte. Mit ein wenig Glück würde die Countess darauf eingehen und ihn ein wenig über seine neuen Gefährten und deren Fähigkeiten erhellen.

Es gefiel ihr zwar nicht, doch am Ende hatte sich Elena zumindest den Weg zu dem Ort an dem sie schlafen durfte zeigen lassen... gleich darauf hatte sie jenen "Diener" direkt verjagt. Sie wollte aktuell Niemanden um sich haben... sie traute hier Niemandem. Dies alles war zu surreal... war es wirklich so einfach gewesen...?
Elena hatte die Tür hinter sich geschlossen und sich kurz umgesehen, denn der Prunk war so offensichtlich wie alles Andere bisher, kurz darauf durchsuchte sie auch bereits die offensichtlichsten Punkte des Zimmers. Sie stellte die Matratze hoch, durchsuchte den Kleiderschrank nach einer versteckten Tür, klopfte die Wände ab, prüfte die Beschaffenheit des Glases wie beispielsweise dem Spiegel... Dieser Ort beunruhigte sie, so würde sie kaum oder nur wenig ein Auge zu bekommen. Sie würde mit einem Messer unter ihrem Kissen oder lieber direkt in ihrer Hand schlafen...

Irgendwann erschrak sie, als an der Tür sie offenbar jemand über das anstehende Essen unterrichtete... Sie hatte derweil ihre einzelnen Messer und kleineren Utensilien auf dem Bett ausgebreitet und alles noch einmal durchgezählt. Elena verzichtete darauf eines der in dem Schrank hängen Kleidungsstücke zu wählen... vor allem weil sie es nicht wollte. Sie würde auf dieses hier getriebene Spiel nicht hereinfallen... sie war keine Maus welche einfach so am Ende des Labyrinths den Käse verschlang...
Am Ende zog sie aber dennoch ihr aufbauschendes, übliches Kleid aus und griff zu einem schlichten aber doch elegantem, weißem Unterkleid. Sie wollte zumindest zum Teil so tun, als würde sie der ganzen Sache vertrauen... vielleicht würde sie so diese falschen Schlangen hervor locken und dann dort haben, wo sie jene erwartete.
Kurz betrachtete sich in dem Spiegel und stellte fest, dass sie ohne ihren bevorzugten Kleiderstil ungewohnt erwachsen aussah. Es lies sie schlanker und größer gewachsen wirken, zudem erkannte man in jenem schmal geschnittenen Unterkleid doch wesentlich besser ihre Brust. Für gewöhnlich mochte sie dies nicht... sie sah sich nicht gerne ihr Großteils bereits abgeschlossenes körperliches Wachstum an. Sie hatte dabei stets das Gefühl alles zu verlieren was ihr gestohlen worden war... Mit einem Gürtel befestigte sie eines ihrer Messer an ihrem Oberschenkel, zumindest konnte sie sich damit halbwegs sicher fühlen.

Elena fand sich noch rechtzeitig zu dem geplanten Essen ein, auch wenn sie vermutlich keine der Speisen anrühren würde... Sie hatte deutlichen Appetit, doch sie war aktuell an einem Punkt angelangt, wo sie hier Nichts und Niemandem mehr über den Weg traute. Aufmerksam sah sie sich erneut um... zögerte sich zu setzen.
Wenn sie von jenen "Bandits" eingeladen worden waren, dann hieß das doch, dass die Anwesenden hier offenbar ordentlich etwas auf dem Kasten hatten...?
Wenn die hier Anwesenden so gut waren wie man glauben sollte, warum fraßen sie dann freiwillig jenen Braten, so seltsam jener auch roch und eventuell Folgen haben könnte...? Eine Sache in jenem Beruf hatte Elena immer wieder davor bewahrt in arge Schwierigkeiten zu geraten, genannt ihre Vorsicht. Natürlich musste man Risiken eingehen um voran zu kommen, doch was sie am Ende ausmachte war ihr taktisches und geplantes Vorgehen... wer sagte, dass nicht auch ihre Feinde dies irgendwann so angingen?
Elena war an irgendeiner Stelle unvorsichtig gewesen und nun war man auf sie aufmerksam geworden... wer gab ihr die Garantie, dass es ein Freund war und nicht gar ein Feind? Dies alles hier stank bestialisch... Jene Gruppierung hier mochte zwar einen gewissen Ruf haben, doch was hier aufgeführt wurde sprengte all ihre Vorstellungen.
Zu Beginn war es noch ganz nett, sie mochte Kutschen... doch dann jene Szenerie mit dem Luftschiff und nun das hier. Prunk, wundervolle Zimmer, ein offensichtliches Festmahl... ein separater Diener für jeden von ihnen...?
Hier bot sich ihnen ein Luxus mit welchem sich sonst nur ein König umgab und an dessen Spitze sollten jene beiden maskierten Personen stehen...? Hier passte Nichts zusammen... Natürlich mochte Elena noch jung sein, doch so konnte es unmöglich aussehen. Sie hatte im Alleingang oft genug gestohlen, geraubt, manipuliert... und auch getötet. Sie musste stets auf der Hut bleiben, ihre Spuren verwischen, sich Alibi um Alibi knüpfen und nun bot sich ihr hier jenes abstrakte Bildnis...?
Auf der anderen Seite... wer wusste schon welche finanziellen Mittel jene im Nacken hatten? Irgendein immenses Erbe...? Externe Gönner? Finanzierungen? Schwer einzuschätzen. Selbst wenn dem so wäre, dann erinnerte es sie an ihren Vater, er hatte sich mit ähnlichem Prunk vergnügt... bis Elena dabei hatte zusehen dürfen, wie es ihn nach und nach zerfressen hatte und er am Ende...
Sie verdrängte den Gedanken direkt wieder, lenkte ihre Aufmerksamkeit stattdessen erneut auf die aktuelle Situation. Zögerlich zog sie einen der Stühle hervor und setzte sich...
"Wenn wir alle ach so gleich sein werden... dann nimm die Maske ab...", wanderte es durch Elenas Gedanken, während sie aufmerksam erst einmal die Situation beobachtete... ihre Hände fern haltenden von Essbesteck, Kristallgläsern oder den Armlehnen des Stuhls.