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 Lied der Stille - MSG

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Ena
Nanoteh
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Nanoteh
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BeitragThema: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMo 13 Mai 2019, 00:31

Lied der Stille - MSG U3spbrq5




Ausdruckslos ruhten Narcars Augen auf dem Pergament vor ihm... Sein ganzes Leben verbrachte er bereits mit der Suche jener Fetzen, langsam ergaben sie ein Bild für ihn. Der Prophet sei gepriesen... Der erste Seher stand von seinem Platz auf und winkte seine Akolythin Miria zu sich, welche ihm Wein in seinen Pokal nachschenkte.
Nachdenklich machte er ein paar Schritte und strich sich durch den glatten, bereits ergrauten Bart. Allein jenes Merkmal hatte er behalten, während er sein Haupt jedoch kahl geschoren hatte.
Es hatte gedauert... so lange gedauert bis die große Matrone es endlich erlaubt hatte. Blasphemisch nannten sie es... schändlich... unredlich... Dies mochte richtig sein, doch manchmal mussten Opfer gebracht werden um ein weit höheres Ziel erreichen zu können. Sie brauchten jene Ausgrabungen... Sie brauchten jene Antworten! Falls Medea jemanden dafür strafen musste, dann ganz alleine ihn... Ob es nun in ihrem Sinne war oder nicht.
Narcar ergriff vorsichtig jenes Stück Pergament und ging damit zu der hölzernen Anschlagtafel in seinem Arbeitszimmer. Zu Beginn hatten sie nicht viel davon erwartet... doch nun kristallisierte es sich langsam heraus. Es war ein Bauplan... Sie hatten eine Art Plan gefunden. Auf einem der Teilstücke war die Handschrift ihres Propheten zu erkennen gewesen, erst ab jenem Moment hatten sie um die Bedeutsamkeit jener Pergamente gewusst. Jedoch... warum waren sie zerrissen worden? Warum kamen sie nun Schritt für Schritt zu Tage...? Narcas befestigte das Schriftstück neben den Anderen an der Tafel, bevor er einen Schritt zurück machte. Er wusste, dass sie jene Antwort brauchten... was auch immer es am Ende sein mochte.



Vaessa mochte jenen Duft... Frisches, getrocknetes Weidekraut, welches in einer Pfeife angefacht ein einzigartiges Aroma verströmte. Teuer und importiert aus der Oberstadt, an nur einem einzigen Ort konnte man jenen Geruch wahrnehmen.
Die Vampirin strich die Kapuze von ihrem Haupt und überreichte ihren Umhang einem der hübschen Dienstmädchen, welche jenen mit geneigtem Haupt entgegen nahm. Aktuell war es für sie nur ein Kontrollgang bei ihren wichtigsten... Kunden. So hatte ihr Weg sie nun in das Haus der Seide geführt...
Umschmeichelt von samtenen Vorhängen, war hier allerlei zu sehen. Eine kleine Gruppe Spielleute gab exotische Melodien zum Besten, auf Instrumenten deren Namen Vaessa wohl nicht einmal hätte erraten können. Zu jener Melodie sich bewegend, einige leicht oder gar kaum bekleidete Mädchen... jede bildhübscher als die Andere, während sie die Augen ihrer Gäste mit ihrem Tanz umschmeichelten. Aktuell waren nicht sehr viele Gäste da, augenscheinlich ein paar Männer aus der Oberstadt, welche mit dem Mädchen ihrer Wahl beisammen saßen, sich betranken, ein paar übliche Tavernenspiele spielten oder sich einfach nur unterhielten.
Vaessa musste schmunzeln, als sie ihre üblichen Beobachtungen bestätigten. Die Damen hier waren absolute Profis... unterschwellige Blicke, immer wieder eine recht eindeutige Berührung, geheucheltes Interesse an dem was ihr Gegenüber sprach... so leierten sie ihren Kunden zumindest das Silber für die hier nicht gerade billigen Getränke aus dem Rücken.
So bewegte sich Vaessa an der Szenerie vorbei, wobei ihre Linke über die Rückenlehne eine der fein mit Stoff bezogenen Möbel strich... Der Kontrast des Hauses mit der Straße draußen war extrem, doch in Anbetracht der Kundschaft notwendig. Keines der Mädchen wagte es sie anzusprechen, auch wenn Manche welche sie flüchtig kannte ihr kurz zuwinkten oder einfach nur zunickten... Sie hielten immer noch respektvollen Abstand zu ihr, selbst als ihr Anblick hätte längst zur Gewohnheit werden müssen.
Ihr Weg führte Vaessa in Richtung der Theke an welcher direkt ausgeschenkt wurde, dabei überraschte sie, dass Heute die Hausherrin selbst offenbar hinter dem Thresen stand.
"Jetzt schau welch Juwel mir die Gasse hier herein gespült hat. Meydame Vylaran in Fleisch und Blut!", entkam es der Dame in dem weiten Kleid mit dem eng anliegenden Korsett. Nuria Pelegrani, die Besitzerin und Betreiberin des Hauses der Seide, war eine ältere Dame mit ergrautem, jedoch fein säuberlich hoch gestecktem Haar. Ihr Gesicht war regelrecht übertüncht mit über ihr tatsächliches Alter hinwegtäuschender Schminke... Die gut gebaute Frau schälte sich hinter der Theke hervor und ging direkt auf Vaessa zu, bevor sie die Vampirin ein wenig in die Arme nahm. Sie erinnerte sich... zu Beginn war ihr Verhältnis noch distanzierter gewesen, doch mittlerweile war Nuria ihr gegenüber völlig ohne Berührungsangst geworden. Vaessa wusste, dass dies am Ende nur Fassade war. Nuria Pelegrani war eine knallharte Geschäftsfrau, welche stets nur zu ihrem Vorteil spielte... Hiermit bezweckte sie einzig und allein Gutstellung zu den Sephiran. Sie hatte nicht nur einmal versucht den Beitrag ihres Wachsilbers zu drücken...
"Ich hoffe es geht dir gut, meine Liebe. Möchtest du etwas trinken?", fragte Nuria sie, nachdem sie Vaessa aus ihrer Umarmung befreit hatte.
"Vielen dank... aber nein. Ich drehe aktuell nur meine übliche Runde und sehe nach dem Rechten. Wie geht es dir und deinen Mädchen?", fragte Vaessa direkt, das Angebot dabei höflich ausschlagend.
"Mir? Mir geht es gut... Naja, Avina... sie ist vor kurzem mit einem der oberstädter Adeligen durchgebrannt. Hach... schon wieder... Immer das Selbe. Die Kerle kommen hier her, besaufen sich, sind jenes Gewerbe nicht gewohnt, lachen sich eines meiner Mädchen an und versprechen ihr das blaue vom Himmel! Manche fallen darauf auch noch herein... bis sie dann irgendwann ein paar Tage später Rotz und Wasser heulend mit zerfetzten Gewändern erneut vor meiner Tür stehen.", erklärte ihr Nuria. Für wahr, das passierte absolut nicht das erste mal... Die Sephrian hätten in solchen Fällen zwar einen Agenten in die Oberstadt schicken können, doch jener Dienst war kaum bezahlbar und kam daher so gut wie nie in Frage. "Aber ja... ansonsten läuft alles wie es soll. Wir könnten uns jedoch einmal über die ein oder andere Mehrlieferung unterhalten... Die Zahl an Konsumenten aus der Oberstadt wächst, da muss ich kurz vor der nächsten Lieferung mit dem Preis schon ein wenig in die Höhe gehen, was im Umkehrschluss immer mal wieder...", doch Nuria wurde mitten in ihrem Satz unterbrochen, als von Oben ein schriller Schrei zu ihnen durchdrang. Sowohl Vaessa als auch Nuria hoben ihren Kopf in jene Richtung. "Das war Luna... Geron! Sieh bitte nach ihr.", rief sie dem Rauswerfer des Hauses zu. Geron, ein breit gebauter Kerl und Koloss von einem Mann, nickte nur und drehte sich von seinem Posten an der Tür bereits in Richtung des Treppenaufgangs.
"Lass nur... ich schau mir das an.", meinte die Vampirin und eilte die Treppen zur Galerie nach Oben, nach der Biegung befand sie sich vor dem Zimmer, in welchem man eine recht verzweifelt klingende Frauenstimme hörte, gefolgt von einem Fluchwort, stammend aus dem Munde eines fremden Mannes.
Die Vampirin hob ihre Hand an den Türgriff, doch war jene wohl von Innen her abgeschlossen worden. Tja, endlich kam etwas Aufregung in ihren ansonsten recht ereignislosen Kontrollgang...
Die Tür flog beinahe schon aus den Angeln, als ein Tritt jene öffnete und nach Innen beförderte... der Schlossriegel war einfach abgebrochen worden.
Drinnen erblickte sie eine sich gegen einen Kunden wehrende Luna... Die Kleidung des hübschen Mädchens war an verschiedenen Stellen einfach aufgerissen worden, ihr blondes Haar zerzaust. Der Freier, vermutlich ein Kunde aus bürgerlichen Verhältnissen der Oberstadt, hielt sie mit der einen Hand fest und mit der Anderen grob an ihren Haaren gepackt.
Vaessa betrat langsam das Zimmer, bevor sie sich ein wenig aufbaute. "So... genug gespielt. Ihr lasst diese Frau nun umgehend los, dann begleite ich euch vor die Tür.", forderte Vaessa den Freier kühl auf. Jener schaute sie einfach nur an, wankte dabei beinahe schon. Er musste ordentlich einen über den Durst getrunken haben, das sah man ihm an. "Was...? Wer bistn du? Kümmer dich um dein eigenen Dreck! Scher dich zum Teufel bevor ich dich gleich genauso winseln lass wie diese Schlampe da!", gab der Mann von sich. "Ich wiederhole mich ungerne...", meinte Vaessa einfach nur, worauf der betrunkene Gast die arme Luna von einem Aufschrei begleitet von sich stieß. "Dann mach ich dich eben zuerst fertig, Miststück!", gab er von sich, bevor er auf Vaessa zu schritt.
Es krachte ein paar mal Oben in dem Zimmer, die Musik Unten hatte bei den Rufen bereits längst aufgehört zu erklingen und viele der Blicke lagen auf der geöffneten Tür des Zimmers. Kurz darauf segelte auch bereits der gewalttätige Gast regelrecht durch den Türrahmen, über das Geländer hinweg und schlug mit rudernden Armen in einen Sessel im Hauptbereich des Hauses der Seide eine Etage tiefer ein. Das Möbelstück gab unter dem Aufprall natürlich nach...
Ein wenig um Fassung ringend und benommen rollte sich der Kerl zwischen den Sesseltrümmern hin und her, während sich die Hüterin der Sephiran über das Geländer schwang und ebenfalls Unten bei ihm jedoch weit gezielter landete. Gerade als sich der Mann aufrichten wollte, wurde er von Vaessa an den Haaren gepackt und etwas nach Vorne gezerrt... Immer wieder knallte nun sein Gesicht auf die hölzerne Tischplatte, welche sich zwischen den anderen Sitzmöglichkeiten befunden hatte. Das darauf befindliche Kristall und die leere Weinflasche machten immer wieder einen Hüpfer dabei... Erneut prallte sein Schädel auf den Tisch, dann zog die Vampirin ihn ein letztes mal zurück, ließ aber nun als sein Gesicht erneut in Richtung des Tisches wandte los, sodass er erneut ordentlich einschlug, von der Platte jedoch abprallte und so der Schwerkraft geschuldet langsam nach Hinten sackte und auf dem Rücken landete.
Die Nase des Mannes war gebrochen, Blut quoll regelrecht aus jener hervor... auch seine Augen und die Region um seine Wangenknochen würden in Kürze wohl extrem anschwellen. Vaessa schaute noch einmal zu dem Störenfried hinab, bevor ihr Blick an der Gruppe von Spielleuten hängen geblieben war... mit einer Geste bedeutete sie jenen, dass sie nun endlich weiterspielen sollten, was sie im Anschluss auch taten.
"Dann... dann bringe ich mal den Müll nach Draußen.", sprach Gerion, welcher der ganzen Szenerie beigewohnt hatte. Der Rausschmeißer packte den Bewusstlosen am Kragen und schleifte ihn in Richtung der Tür, bevor er ihn nach Draußen in den Dreck Norenfalls warf.
Vaessa ließ ihre Schultern kurz kreisen, bevor sie von der Seite her stürmisch umarmt wurde... es war die junge Luna. "Oh vielen Dank! Ich weiß gar nicht was er mir noch angetan hätte, wenn Ihr nicht so da gewesen wärt.", bedankte sich die immer noch mitgenommen wirkende Angestellte des Hauses der Seide.
"Meydame Vylaran...? Wenn ihr es wünscht, so kann ich mich gerne erkenntlich zeigen.", sprach Luna etwas kleinlaut und hielt dabei Vaessas Rechte mit ihren beiden Händen umfasst. So gut sie auch roch, Vaessa lächelte nur kurz und schüttelte dann das Haupt... "Heute nicht, Luna... aber in ein paar Tagen könnte ich vermutlich eine Massage ganz gut gebrauchen.", schlug die Vampirin im Gegenzug vor. Sie lächelte einfach nur, nickte dann und verneigte sich höflich vor der Sephiran-Angehörigen...
Nuria hatte alleine aus der Distanz nicht gerade begeistert gewirkt... Vaessa würde den Sessel und die Reinigung des Tisches irgendwann noch bezahlen müssen.

Modrige Luft... so gewohnt dies auch sein mochte, erst als sich der dauernd penetrante Geruch verschiedenster Parfums aus ihrer Nase verzog war es umso deutlicher. Vaessa setzte sich Draußen vor der Tür des Hauses der Seide auf eine Bank und lehnte sich an das kühle Mauerwerk des Gebäudes. Ein paar kleinere Stationen hatte sie noch abzuklappern...
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMo 13 Mai 2019, 10:44

„Ihr habt also wirklich nicht einmal die leiseste Ahnung, wo diese höchst wichtige Lieferung abgeblieben ist?“, gurrte eine weibliche Stimme in ein verdrecktes, rundes Ohr. Die Tatsache, dass die zur Stimme gehörige Frau den Gefragten dabei mit einer Hand den Hals abschnürte, untergrub die freundliche Tonlage dabei leicht.
In der abgerissenen Hütte – ein Haus konnte man diese Barracke in einem der ärmeren Abschnitte der Wohnkaverne wohl kaum nennen – hatte kaum eine einzige Person genug Platz, geschweige denn der drei, die sich momentan in dem beengtem Raum tummelten und die gammelige Luft einatmeten, welche durch mangelhaftes Lüften verursacht wurde. Silva erkannte außerdem sofort, dass dieser Nichtsnutz keine Abwasserleitung bezahlte, denn der Geruch fauler Speisen vermischte sich mit dem unverwechselbarem Aroma von Urin und Kot, das einem Arboria, der seine Dienste ernst nahm, irgendwann einfach so bekannt wurde wie einem Gerber der Geruch von Leder.
Die junge Dame hielt gerade Konversation, einen Mann von etwa Dreißig mit bereits schütterem Haar und ziemlich ängstlichem Blick mit der Hand am Hals gepackt, so dass dieser sich mit dem Kreuz recht unbequem über seinen wackeligen Esstisch beugen musste. In dessen Tischplatte hatte irgendjemand höchst unvorsichtig ein zweiklingriges Messer gesteckt, so dass sich der Hals unaufhörlich der Klinge näherte, angetrieben von Silvas bestimmter Hand.
„L-Lady Silber, n-natürlich nicht“, krächzte der Unterhändler, der sich laut einer Information aus sicherer Quelle mit der Lieferung abgesetzt hatte. Das passierte ab und an, denn das Baumsiegel der Arboria war gerade bei Lebensmittelhändlern eine gute Münze wert. Aber sie belieferten nicht jeden, und wenn der Händler dann unvorsichtig wurde … Dann musste man sich eben den Zwischenmann vornehmen. Das war der Lauf der Dinge. Vielleicht hatte ihr Vater Recht gehabt, und das Integrieren von Menschen als mehr als Konsumenten war eine dumme Idee gewesen. Aber für die niederen Geschäftsprozesse waren die guterzogenen Weiden und die Ahörner einfach zu kostbar.
„Dann seid Ihr ja gewiss dazu bereit, mir zu erklären, wo die Lieferung hingekommen sein könnte, während meine reizende Assistentin Ihnen meinen neuesten Trick vorführt.“ Sie drückte noch etwas fester zu, bis der Mann zu röcheln begann und näherte sich seinem Ohr mit nicht wenig Ekel noch etwas näher. Um sicherzustellen, dass er ihren heißen Atem über seine Wange streichen fühlte. Hatte ihr auch ihr Vater gezeigt. Papa war manchmal einfach der Beste.
„Er nennt sich: Wie viele Eurer wundervollen, sicherlich sehr ... wertvollen ... Warenkisten kann sie demolieren, bis das Vögelchen zu singen bereit ist~?“
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMo 13 Mai 2019, 12:12

Wahrhaft widerlich. Natürlich war das hier unten ein Slum und die Möglichkeiten dementsprechend begrenzt, aber das war doch kein Grund sich komplett gehen zu lassen. Man konnte für die Notdurft doch wenigstens nach draußen gehen, oder nicht? Aber nein, man war ja eine faule Sau, wörtlich so wie es hier roch, und wälzte sich lieber im eigenen Dreck. War das da in der Ecke...ja, das war genau das wonach es aussah. Also wirklich. Nicht einmal einen Nachttopf konnte sie entdecken. Behutsam schob die Elfe mit dem Fuß eine der Kisten vor den Unrat, damit ihre Herrin das nicht entdeckte. Ein Besen war nirgends zu sehen und sie würde sich lieber mit zwei Agenten der Seraphin anlegen als ihre eigenen Werkzeuge in dieser Umgebung zu nutzen. Sauberes Wasser war immerhin kostbar und dieser Stall die Anstrengung nicht wert.
Mit einem Ohr den Drohungen ihrer Herrin zuhörend stiefelte Tierra zu einem der Verschläge, die hier ein Fenster darstellten. Eine behandschuhte Hand griff nach dem Verschlag und zog ihn auf. Es ergoss sich nicht unbedingt frische Luft in den Raum, aber im Gegensatz zum vorherigen Aroma stellte es eine Verbesserung dar. Was nicht unbedingt schwer war. Auf einigen Farmen der Arboria roch es besser als hier. Die Aussicht war allerdings ein wenig besser. Statt einer rauen Höhlenwand bot sich hier der Anblick eines der ärmeren Teile Norenfalls, also rau zusammen gezimmerte Hütten, unbefestigte Wege und Unrat auf den Straßen.
"Ich bin recht gut in diesem Trick", gab sie schließlich zu hören als sie einen Befehl ihrer Herrin vernahm. Die Elfe suchte sich eine Kiste ohne Zeichen der Arboria aus und stellte sie gut sichtbar vor dem bedrängten Herrn hin. Kurz schob sie die Kiste ein wenig nach hinten, damit keiner der Splitter auf die Gewänder von Silva spritzen würde, dann hob sich die Hand mit dem metallenen Klar in der Form eines Drachenkopfes und fuhr wieder nieder. Holz splitterte, ein wenig davon prasselte auf die schmutzige Hose von Silvas derzeitigem Opfer, aber zu Tierras Zufriedenheit nicht auf Silva.
"Mauri-Pilze", vermerkte Tierra ohne Ton in der Stimme, bevor einer ihrer Stiefel auf das Essen niederfuhr wie der Hammer der Götter und es großzügig in den Matsch der Hütte malmte.
"Recht schmackhaft und magenfüllend, wie ich meine. Schmecken hervorragend, wenn man sie sautiert. Und natürlich", fuhr sie fort, ein zweites Mal zutretend: "eine ansehnliche Menge Silber wert. Nicht mehr, natürlich."
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 14 Mai 2019, 09:47

Der Kerl stießein Wimmern aus, wie eine Ratte, auf die man versehentlich getreten war. Holzsplitter und matschige, modrig-feucht riechende Pilzreste spritzten auf seine Kleidung. Ein fetter Brocken der Pilzmasse landete auf seiner Wange und ließ ihn aussehen, als würde er schleimige Tränen weinen.
„Lady Silber, ich bitte Euch ...“, begann er, winselte jedoch noch lauter, als die Spitze der im Tisch steckenden Klinge seinen Adamsapfel streichelte.
„Die Zeit für Bitten ist vorbei, Abschaum. Wir wissen bereits, dass Ihr das Geld für MEINE Ware eingesteckt habt. Wir konnten einen Eurer Käufer verfolgen, doch der hatte auch nach einem ausgiebigem Gespräch wie diesem hier nicht alle Standorte der Kisten parat. Ihnen ist doch bewusst, dass sie mit dieser Treulosigkeit auch die Sephiran betrügen?“, flötete Silva, den Mann nun ruckartig loslassend, wodurch er sich an der Klinge schnitt und auf den Tisch purzelte wie eine achtlos davongeworfene Strohpuppe. Sich die leicht blutende Wunde haltend, rappelte dieser sich auf seine Füße hoch und ließ den Blick zwischen Silva und Tierra wandern. Von Letzterer waren immernoch rhythmische Stampfer und periodisches Splittern zu vernehmen. Zitternd holte der Mann Luft.
„Ich … Ich gebe zu, dass ich es getan habe. Ich kann nur an Eure Gnade appellieren, Lady Silber. Ich war so … dumm … die Lieferungen an zwei Warenhäuser in den Kavernen zu verkaufen, da ich mich in Sicherheit wiegte, dadurch weniger aufzufallen … Ich habe natürlich nicht bedacht wie … weitschweifend und gründlich die Ermittlungen Eurer Ladyschaft sein würden ...“
Silva machte eine Handgeste, die ihm bedeutete, fortzufahren. Ein Pilz klatschte nass gegen eine der Hüttenwände.
„Nun … Ich muss leider beichten, dass ich durch die Nachtschatten unter leichten … Druck gesetzt wurde. Sie sind im Moment aufsteigend im Dämmerpulvergeschäft und ...“
„Ich weiß. Sie haben letzten Monat zweimal versucht, unsere Dämmerpilzfarmen zu infiltrieren.“
„Oh … Ja. Sie waren überaus … flüssig. Also, was Kapital anging. Und mein Lohn ist ja nun doch, aufgrund meiner bescheidenen Dienste für die Familie der Ladyschaft recht … überschaubar ...“
Silva hob eine Braue, woraufhin der Mann noch einmal winselte und ein „Nicht, dass ich mehr verdienen würde!“, hinzufügte.
„Wozu wollten die Nachtschatten unsere Nahrungsmittel? Sie handeln mit Rauschgift, und bei der Lieferung waren keine solchen Pilze dabei.“ Silva verschränkte die Arme, unsicher, ob sie diesem Wurm glauben sollte. Doch so wie er dastand, bekam man ja fast Mitleid mit ihm.
„Ich maße mir nicht an zu verstehen, was selbst Eure Ladyschaft nicht erkennt, doch … sie könnten wohl … die Lebensmittel in ihren Laboren untersuchen oder gar versetzen? Wäre es nicht ein Skandal, wenn die  ehrenwerte Familie der Ladyschaft unreine Lebensmittel vertriebe? Der Rufverlust … oh weh ...“, erklärte der Mann, der hilfreich sein wollte, und dabei die Folgen seiner Tat vollends erkannte. „Eure Ladyschaft wird mich doch nicht …?“
„Töten? Nein. Das wäre Verschwendung. Wir arbeiten hart an den Mitgliedern unserer Familie, selbst wenn diese uns enttäuschen. Aber so sind wir nun einmal, und als Mitglied einer Familie kann man stets Vergebung erwarten, denn man kommt ja nicht wieder von ihr los, nicht wahr?“, meinte Silva, sich bereits zur Tür umdrehend, im Geiste nachschlagend, wo sich die Nachtschatten für gewöhnlich aufhielten, „Allerdings brauchen ungezogene Kinder manchmal einen kleinen … Klapps. Eine Lektion, die sie nicht vergessen werden. Tierra, wenn du so nett wärst, unseren verlorenen Sohn zu disziplinieren? Ich warte vor der Tür.“
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 14 Mai 2019, 10:27

"Selbstverständlich, Lady Arboria", bestätigte Tierra den Befehl nicht ohne eine gewisse verhohlene Freude. Das bedeutete, dass ihr Aufenthalt hier bald beendet war und dass sie diesem Herrn mal zeigen konnte, was mit Leuten passierte die sich dermaßen gehen ließen...und die Familie Arboria hintergingen. Wobei beides mit einer gewissen Dummheit und Faulheit, sowie natürlich Gier, zu begründen war. Primär allerdings unsagbare Dummheit. Und wenn sie etwas nicht leiden konnte, dann Leute, die ihre Dummheit und Ungeschliffenheit vor Lady Silva zur Schau stellten. Außerdem hatte der Herr in den letzten Minuten eine Schleimspur hinterlassen, die selbst einer Mammutschnecke in den Kavernen zu Ehre gereicht hätte. Und die Biester wurden bis zu drei Meter lang. Die Elfe war grade damit beschäftigt gewesen mit einer festen Bürste ihre Stiefel zu reinigen, ein Unterfangen dass hoffnungslos erschien, wenn man den Zustand der Straßen hier bedachte. Aber wenigstens die Pilzbröckchen wurden entfernt.
Aus gelben Augen beobachtete die Elfe, wie ihre Herrin den Raum verließ und zog dann ihr Schwert, ein gut gepflegtes, hässliches Stück Stahl, mit mehr als einer Kerbe. Aber etwas besseres hatte sich hier unten eben nicht beschaffen lassen.
"Ich würde Ihnen anraten möglichst still zu halten und ein Zittern im letzten Moment zu vermeiden. Normalerweise bin ich recht gut im Zielen, aber ich fürchte meine Hände sind vom Pilzmatsch ein wenig rutschig geworden", gab die Elfe gut gelaunt zu hören, bevor sie zu Werke ging. Aus der Hütte war ein erschrockener Aufschrei zu hören, dann ein Klirren, das beinahe nach Glas klang. Ein weiteres Klirren als irgendetwas gegen die Hüttenwand prallte und zersplitterte und ein gellender Schrei, der weniger schmerzerfüllt als geschockt klang. Die Tür der Hütte ging auf und gab den Blick frei auf den bemitleidenswerten Herren, der schockiert seine linke Hand hielt. Statt dem kleinen Finger war nur ein Stumpf zu sehen, fleischig rötlich, aber nicht blutend. Rote Kristallsplitter zierten eine der Wände und blaue Splitter Tierras Schwert, das in diesem Moment zurück in seine Scheide wanderte.
"Ich habe darauf geachtet, dass er in seiner Arbeitsfähigkeit möglichst wenig eingeschränkt ist, Lady Arboria. Verzeiht bitte", entschuldigte sich die Frau und zupfte ihrer Herrin ein Stück Pilz von der Hose, das sie angewidert auf die Straße schnippte. Die Nachtschatten versuchten also den Ruf der Familie Arboria zu ruinieren? Ein überaus schändliches Vorhaben, gegen das es natürlich vorzugehen galt.
"Wenn sie versuchen unsere Familie in den Dreck zu ziehen, werden sie auch unsere Kleidung brauchen. Soll ich eine Nachricht an die oberste Weide schicken, damit entsprechende Nachforschungen angestellt werden? Ich nehme an, dass Ihr Euch persönlich um das vordringlichste Problem werdet kümmern wollen."
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 14 Mai 2019, 14:47

Erin hatte sich an ihrem Stammplatz aufgestellt. Aufgebretzelt lächelte sie freundlich die Menschen an, die vorbei liefen.
Von hier und da hörte sie schimpfen über die Huren auf der straße, doch bis jetzt musste sie hier arbeiten. Das Haus der Seide war noch nicht auf sie aufmerksam geworden. Ein Junger Mann näherte sich ihr und Erin lächelte ihn verführerisch an. "Hallo süsser.
Hast du interesse?", fragte sie. Der Mann nickte. Schnell waren sich beide einig und Erin nahm ihn mit zu der hütte, die sie und ihre Mutter lebten und auch die Freier bedienten.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 14 Mai 2019, 21:09

Dämmerpulver herzustellen war keine Kunst. Jeder Trottel ohne auch nur den Funken einer akademischen Ausbildung konnte es bewerkstelligen. Im einfachsten Fall konnte man die Pilze schlicht und ergreifend trocknen, mörsern und das Pulver konsumieren. Aber so gewonnenes Dämmerpulver war schwach, die Wirkung moderat und die sonstigen Inhaltsstoffe der Pilze sorgten für unangenehme gesundheitliche Auswirkungen. Süchtige, die solches Dämmerpulver konsumierten, lebten in der Regel nicht länger als zehn, zwölf weitere Jahre. Etwas versiertere Hersteller extrahierten das Halluzinogen, indem sie die Pilze in Alkohol auskochten, die Rückstände durch ein Tuch abfiltrierten und das Lösemittel dann abdampften. So gewonnenes Dämmerpulver erzielte wesentlich bessere Preise und konnte durchaus auch an die Oberstadt verkauft werden – unter der Hand, verstand sich. Und dann gab es jene Art von Dämmerpulver, die tatsächlich nur mittels einer vollständigen Laborausrüstung präpariert werden konnte: zweifach destilliert, damit die Toxine – abgesehen von den Erwünschten, selbstverständlich – entfernt werden konnten, zeitaufwendig und mit sündhaftem Verlust an Masse. Unattraktiv für den Markt von Norenfall, wo die Kunden nicht mehr als ein paar Krümel Silber anbieten konnten. Aber äußerst lukrativ, wenn man einen Kunden hatte, der wohlhabend und dekadent genug war, sich diesen besonderen – und vor allem halbwegs sicheren – Rausch zu leisten. Und die Sephiran fanden immer einen Kunden für hochqualitative Ware, sei es einer der hochrangigen Unterweltbosse Norenfalls oder der Adel der Oberstadt. Also bestand Bedarf. Und Leomir war einer von zwei Herstellern in der Unterstadt – und damit vermutlich weltweit – der sich die Mühe machte, das Pulver auf so aufwendige Art zu präparieren. Die Sephiran zahlten gut für seine Dienste. Und dennoch verachtete Leomir diese Art von Arbeit. Ihr fehlte jegliche Art von Finesse. Stumpfes Kochen, Destillieren, Wiederholen, ohne jegliche Art von Herausforderung, ohne auch nur der entferntesten Ähnlichkeit zu ernstzunehmender Wissenschaft. Jeder Lehrling konnte derartiges durchführen, wenn er nur anständig angeleitet wurde! Und Leomirs Lehrjahre lagen bald dreißig Winter hinter ihm. Dennoch: was getan werden musste, musste getan werden. Von irgendetwas musste man schließlich leben. Auch ein Wissenschaftler benötigte Brot.
Leomir beobachtete, wie der letzte Rest des Alkohols am Boden der Retorte zusammen schrumpfte, verdampfte und das feine, farblose Pulver zurück ließ. Hervorragend! Er regelte die Flamme des Ofens herunter, sodass das Pulver bei geringer Hitze trocknen konnte und widmete sich dem Kondensat in der Vorlage. Es hatte einen unangenehm gelblichen Farbton angenommen. Leomir rümpfte die Nase – was, selbst wenn eine andere Person im Raum gewesen wäre, niemand hinter dem Schnabel seiner Maske hätte bemerken können. Verdreckt! Er würde den Alkohol aufreinigen müssen, wenn er ihn erneut verwenden wollte. Guter Weingeist war schwer zu bekommen in Norenfall. Teuer. Und der Prozess brachte auch so schon genügend Verlust mit sich, dass er nicht bereit war, noch mehr guter Ingredenzien einfach fort zu schütten. Das Pulver in der Retorte nicht aus dem Blick lassend feuerte Leomir einen zweiten Ofen an und begann, einen zweiten Apparatus aufzubauen. Bis der Läufer der Sephiran kam um die Lieferung abzuholen, sollte er noch etwas Zeit haben. Und diese gedachte er gewinnbringend zu nutzen.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptySa 18 Mai 2019, 22:50

So mancher Einwohner der Stadt behauptete, dass man sich irgendwann daran gewöhnte... man es einfach nicht mehr roch und sich anpasste. Für Menschen mochte dies vielleicht stimmen, denn kaum eine Rasse war so anpassungsfähig wie sie... Vaessa tat sich damit jedoch deutlich schwerer. Ihre Instinkte brachten sie dazu immer auf der Hut zu sein, dies galt vor allem für ihren überaus feinen Geruchssinn. Eine Eigenschaft, welche die Evolution ihr wohl angedacht hatte als Hilfsmittel bei der Beutejagd, doch hier Unten nicht immer nur von Vorteil... Sie roch alles und es vermischte sich zu einem Chaos aus manch guten und sehr vielen negativen Eindrücken.
Menschliche Ausdünstungen und Ausscheidungen... der stets vorhandene modrige Geruch... verwesende Überreste von Speis und Tier... Sie hätte dies noch eine ganze Weile so fortführen können, doch je mehr sie darüber nachdachte desto schwieriger war es am Ende für sie jene Gerüche überhaupt noch aus ihren Gedanken zu verbannen. Bloß nicht daran denken... mehr konnte sie oft nicht tun.
Sie flüchtete daher kurz zurück zu dem Duft des Parfüms welchen ihre Nase aus dem Haus der Seide noch ein Weilchen mit sich gezerrt hatte... Sie kannte die Komposition nicht, doch es hatte mehr als gereicht um die unangenehmen Gerüche Norenfalls direkt aus ihrer Nase zu verbannen.
Kurz schien es so als würde sie es erneut wahrnehmen können, bevor sie jene Erinnerung umklammerte und von der kleinen Bank aufstand.
Sie hatte ihre übliche Runde noch nicht einmal ansatzweise beendet, daher begab sie sich in eine der Seitengassen des Schattenmarktes. Die Sephiran-Hüterin vermied den direkten Weg über den Markt, denn sie wäre vermutlich eine ganze Weile nicht mehr vom Fleck gekommen.
Sie war unter vielen Händlern und Standbesitzern bekannt, zudem erkannte man die typischen Farben und Symbole der Sephiran sofort. Man hätte nur versucht sie in Gespräche zu verwickeln, zu schmeicheln und zu feilschen, Bestechung mit kleinen Geschenken oder gar Silber, um am Ende vielleicht den Betrag ihres Wachsilbers zu verringern...
Selbst wenn dies bei ihr funktioniert hätte, wäre es dennoch nicht ihre Entscheidung gewesen... solche „Rabatte“ wurden selten gewährt, zumindest soweit sie wusste. Es ging sie ohnehin nichts an... außer wenn jemand nicht mehr zahlte, dann schon.
Vaessa kannte die verzweigten Seitenpfade recht gut... im Vergleich zu den Kavernen musste man die Solchen nicht all zu sehr meiden, außer man war auf der Suche nach illegalen Substanzen.
Meist nahm manch vermummte Person sofort Reißaus, sobald jene einen Sephiran vermuteten zu sehen... Immer wieder gab es schwärzeste Schäfchen, welche ihre heißen Waren anpriesen und dabei keine einzelne Münze Wachsilber abtraten. Nach Möglichkeit griffen die Sephiran ein, doch für einen beseitigten Vertreiber schien stets mindestens ein Neuer aufzutauchen... es war schwierig zu handhaben. Vaessa hatte bereits gegenüber des ersten Sehers jenes Problem nicht nur einmal angesprochen, doch leider bewegte sich bis jetzt zu wenig. Dies könnte sie noch teuer zu stehen kommen...
Erneut abgebogen auf die Hauptstraße des Marktes, war sie nun vor dem Durchgang zu den Kavernen, dabei gab es einen kurzen Aufstieg, denn der Markt selbst lag etwas tiefer in den Höhler der Unterstadt. Eigentlich waren das hier nichts weiter als ehemalige Minenschächte, doch man hatte sie mit der Zeit erweitert um auch größere und sperrigere Waren einfacher hindurch transportieren zu können.
In der großen Wohnkaverne ankommend war sie auch bereits recht nahe an ihrem Ziel, der silbernen Ratte. Es war zwar nicht offiziell, wie so Manches in Norenfall, doch die silberne Ratte galt als die größte und auch eine der ältesten Tavernen der Stadt. Wenn man es überhaupt so nennen konnte... im Grunde war es nur eine weitere Absteige. Immerhin war der Alkohol stark, das Essen genießbar und die Betten frei von Läusen... zumindest hatte sich diesbezüglich noch niemand beschwert. Manchmal wirkte es beinahe schon so, als wäre ein in der Oberwelt befindliches Gasthaus von einer Art Portal verschluckt und hier an jener Stelle erneut ausgespuckt worden... Wieso baute man sich überhaupt ein Dach über den Kopf, wenn es keinen Regen gab? Jene architektonische Besonderheit war oft schwer zu verstehen, vermutlich war es einfach menschliche Gewohnheit...
Offenbar war Heute eine dreier Gruppe von Spielleuten anwesend, welche für ein paar Münzen in der Ratte ihre Künste zum Besten gaben und die Gäste unterhielten, man hörte den Klang bereits durch die Tür und umso intensiver, als Vaessa jene endlich hinter sich ließ.
Angekommen in der Taverne hielt sie sich wie immer eher im Hintergrund, suchte sich eine ruhige Ecke und warf ihren suchenden Blick über die anwesenden Gäste. Vorerst wollte sie den Spielleuten lauschen, so lehnte sich Vaessa einfach an die Wand und behielt das Geschehen im Auge.
Ihr war überhaupt nicht danach aktiv nach neuen Rekruten zu suchen... am Ende reihte sich nur ein Einfaltspinsel an den Anderen, so wie die Tage zuvor auch. Den Letzten welchen sie testen wollte war nicht mehr aufgetaucht... vermutlich war er tot und längst in der Leichengrube. Vielleicht auch anderweitig verschwunden aber wer wusste das schon so genau hier in der Unterstadt?
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMi 22 Mai 2019, 16:11

Unter dem flackernden Licht von Öllampen und den entfernten Rufen von Verkäufern durchquerten die beiden Elfenfrauen die Wohnkaverne, bis fast an den Rand des Schattenmarktes. Dort, in den düsteren Gassen, wo sich so manches Gesocks vor den wachsamen Augen (und Händen) der Sephiran zu verstecken versuchte, gab es ein Warenhaus - nicht mehr als eine  annähernd quadratische Aneinandernagelung von Brettern - in das sich die Nachtschatten einquartiert hatten. Es war weithin bekannt, dass sie ihre Mitglieder aus anderen Organisationen abgeworben hatten und sich auf die Produktion von Dämmerpulver spezialisieren wollten. Indem sie Wachsilber zahlten, waren sie zumindest geduldet ... Doch ihre Unzuverlässigkeit in der Qualität ihrer Produkte und ihr generelles Unvermögen, ein gutes Geschäft zu erkennen, und dazu noch ihr absolut lächerliches Konkurrenzdenken hatte sie eher zu einer unangenehmen Störung gemacht. Selbstverständlich handelten auch die Arborias mit Dämmerpulver - es war zu einfach, die Rohstoffe in ihren Farmen anzubauen - aber sie stellten das Endprodukt niemals selbst her. Dazu bezahlten sie Alchemisten, welche etwas von ihrem Handwerk verstanden.
Silva blieb unter einer Straßenlaterne stehen, die in ihren letzten Atemzügen zu sein schien, und pflückte sich einen Glimmstängel aus der Tasche, den sie mit einem Streichholz an ihrem Stiefelabsatz anzündete und sich in den Mund steckte. Ihre Augen wanderten die Straße entlang, die an dieser recht unsicheren Stelle bis auf einige verhüllte Gestalten, die ihren eigenen Geschäften nachgingen, fast leer war. Tierra hatte in der Zwischenzeit eine Nachricht an die oberste Weide aufgegeben. Das war Teil des Protokolls. Aber das hier konnte man nicht einfach so nach Familientradition abarbeiten. Es würde eine heikle Angelegenheit werden, weil beide Organisationen Wachsilber bezahlten. So gesehen bewegten sich die beiden hier mit ihrer Selbstjustiz bereits auf dünnem Eis - nichts, was ihre Beziehungen nicht gerade biegen konnten - aber man musste dennoch immer aufpassen, niemandem auf die Füße zu treten. Insbesondere nicht den großen Füßen, die sowieso schon die ganze Zeit über einem schwebten als wäre man ein Käfer, kurz davor zerquetscht zu werden ...
"So gerne ich ihr Lagerhaus einfach stürmen würde, ist das vermutlich eine schlechte Idee. Sie haben sicherlich Wachen, und wer weiß was für billige Stoffe sie da drin verarbeiten, die uns am Ende noch um die Ohren fliegen. Ich fürchte, dass wir leise vorgehen müssen", seufzte Silva, das Gesicht halb hinter bläulichen Rauchfahnen verborgen, die ihr an den spitzen Ohren vorbeizogen. Den Mund zu einem O geformt, entließ sie einen Rauchring in die vage Richtung ihres Ziels und schaute ihre Begleiterin fragend an: "Dach oder Laderampe?"
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMi 22 Mai 2019, 20:13

Emotionslose, gelbe Augen musterten...den Verschlag. Es ein Gebäude zu nennen wäre eine Beleidigung für alle, die sich bei der Zimmerei Mühe gegeben hatten. Natürlich waren die Nachtschatten eine kleine Vereinigung, aber man konnte sich doch wenigstens ein bisschen Arbeit machen, wenn es um die eigene Behausung ging. Wie dem auch sei. Vermutlich gab es entweder keinen möglichen Einstieg über das Dach, auch wenn die Balken ihr wohl allerlei Möglichkeit geben würden ihre Armbrust einzusetzen. Aber da sie nur wenig Lust hatte durch einen modrigen Dachbalken zu brechen und bei ihrem Schützling bleiben wollte, blieb ihnen als Einstieg nur die Laderampe. Die Elfe zog kurz die Nase kraus und warf ihrer Herrin einen leicht mürrischen Blick zu. Die Arboria bauten natürlich auch Tabak an, weswegen es für ihre Herrin leicht war ihre Sucht zu befriedigen. Andererseits rochen sie und ihre Kleidung danach immer nach dem Kraut…, was wiederum Tierra missfiel, aus verschiedenen Gründen.
„Die Laderampe sollte für unsere Zwecke besser geeignet sein. Genug Raum zum Manövrieren und notfalls eine Engstelle“, gab die Dienerin schließlich zu hören. Normalerweise überließ sie in solchen Angelegenheiten Silva die Führung und griff nur in Notfällen ein. Ihre Herrin brauchte die Übung mehr als sie selbst und immer nur gegen die anderen Eichen und Tierra selbst anzutreten barg die Gefahr, dass sich spezifische Abläufe einbrannten, die gegen andere Gegner nutzlos sein würden. Die Chance auf einen Idioten mit einem Knüppel zu treffen waren hier einfach viel höher als jemandem mit einem Schwert zu begegnen.
„Wenn du die Führung übernehmen möchtest, bin ich direkt hinter dir“, bekräftigte Tierra ihre Herrin, auf die formale Ansprache verzichtend, da niemand in der Nähe war, den das stören könnte. Und sie selbst konnte es sich auch nur in solchen Momenten erlauben auf die Förmlichkeit zu verzichten. Sonst sträubte sich etwas in ihr dagegen. Die Elfe blies ein wenig Rauch von ihr weg und zog dann ihre Armbrust vom Rücken, das Magazin überprüfend. Fünf Bolzen. Die sollten reichen. Wenn das nicht reichte, hatten sie ohnehin größere Probleme als ihre Anzahl an Munition.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMi 22 Mai 2019, 20:41

Die Laderampe also.
Mit einem letzten Aufglimmen landete die Zigarette auf dem Boden und wurde vom spitzen Absatz Silvas Stiefel zermalmt, als sie sich auf den Weg machte, das "Lagerhaus" langsam und vorsichtig zu umrunden. Eine Hand am Griff ihrer Klinge haltend, zog sie sich die dunkle Kapuze ihres Mantels über den Kopf und sprintete über eine Straße, um sich dann mit dem Rücken flach gegen die Seitenwand eines angrenzenden Lagerhauses zu drücken. Die Laderampe war behelfsmäßig gezimmert und bestand eigentlich nur aus einem Haufen aufgeschichteter Erde, zwei Holzbrettern zur Sicherung des Hügels und einer breiten, offenen Stelle, wo man hölzerne Schiebetüren öffnen oder schließen konnte. Im Moment waren sie geöffnet, so dass man in das durch Laternenschein beleuchtete Innere des Hauses blicken konnte, das von Regalen, Schreibtischen und der ein oder anderen geschäftig umherhuschenden Person eingenommen wurde. Silva holte einmal tief Luft, über die Schulter auf die ihr gefolgte Partnerin blickend, und hob dann Zeige-und Mittelfinger der rechten Hand. Als sich diese krümmten, schossen bläuliche, magische Funken in die Dunkelheit der Straße hinaus und legten sich über die Münder der beiden Wachen, an deren Gürtel Silva jeweils einen Knüppel und ein Messer sehen konnte. Als die Wachen verstummt worden waren - nur für wenige Sekunden, belehrte sie Tierra, als sie schon losgestürmt war - grabschte Silva nach der Schulter eines Torwächters und wirbelte ihn wie zum Tanz herum, um ihm mit brutaler Wucht den Schwertknauf gegen die Schläfe zu schlagen. Des Schreiens unfähig, klappte der in sich zusammen. Die Elfe überließ die Sicherung des "Gefallenen" ihrer Dienerin und huschte stattdessen schnell über die Öffnung der Laderampe hinweg zum zweiten Wächter, dem das rasch tauende Eis bereits zu Boden tropfte. Geistesgegenwärtig hob er sein Messer und warf es Silva gegen die Brust, die sich gerade noch zu Boden werfen konnte, um ihrem Kontrahenten brutal in die Schienbeine zu grätschen. Als er auf ihr landete, verzweifelt versuchend die noch an letzter Stelle klebenden Lippe auseinanderzubringen, ließ Silva ihre Waffe los, packte ihn zu beiden Seiten seiner Wange und knallte ihm eine saftige Kopfnuss gegen die Stirn. Wankend und mit einem heftigen Klingeln in den Ohren rappelte sich die Elfe wieder auf und lehnte sich kurz an die Wand. Sie fühlte sich gerade wie nach einer durchzechten Nacht und die Erde der Rampe, die durch die generelle Feuchtigkeit der Kavernen an dieser Stelle leicht aufgeweicht war, klebte ihr vom Hintern bis zu den Schulterblättern hinten an Mantel, Hose und Hemd. Buärgh.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMi 22 Mai 2019, 20:57

Ihrer Herrin wie ein ganz persönlicher Schatten folgend rauschte Tierra in das Lagerhaus. Silva schlug sich ganz gut, auch wenn die Kopfnuss wirklich nicht nötig gewesen wäre. Der Mann lag grade stöhnend am Boden als ihn etwas traf, was schlecht für die Zähne war. In diesem Fall Tierras mit Stahl verstärkte Stiefel, die ihn direkt im Gesicht erwischten. Während Silva einen Moment damit verbrachte Atem zu schöpfen, förderte Tierra ein Taschentuch zutage, dass dem ersten gefallenen in den Mund gestopft wurde. Widerlich, wirklich, da würde einiges an Waschen zu erbringen sein. Der zweite bekam ihr Ersatztaschentuch, das nur in wirklich verzweifelten Momenten zum Einsatz kam, ebenfalls in den fauligen Mund gestopft. Als sich der erste zu krümmen begann und erstickte Laute hinter dem Taschentuch hervor kamen, trat sie dem werten Herren einmal auf die Hände, womit jegliche Idee sich das Taschentuch aus dem Mund zu ziehen hoffentlich nachhaltig ausgelöscht wurde.
Mit gebotener Eile hob Tierra ihr Hemd und löste ihren Gürtel, der den beiden werten Herren um die Handgelenke gebunden wurde. Wenigstens würden sie sich in die Augen sehen können, wie sie da so in ihrer Niederlage auf dem Boden herumlagen.
"Tsk. Faulige Zähne. Schlechter Körpergeruch. Die Nachtschatten sollten sich wirklich besser nur im Dunkeln bewegen", merkte sie an, trat noch einmal halbherzig einem der beiden Gefallenen gegen das Schienbein und stiefelte zurück zum Tor, um ihre Armbrust einzusammeln, die am Eingang der Lagerhalle lehnte.
"Das werden nur die ersten gewesen sein. Wenn Ihr wollt gehe ich ins Obergeschoss und decke Euch mit der Armbrust, Lady Arboria."
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDo 23 Mai 2019, 14:45

Nach gut einer stunde kehrte Erin zu ihrer Stelle an der strasse zurück, um nach weiteren Freiern ausschau zu halten, wie sie es jeden tag tat. Irgendwann müsste sie auch noch etwas essen. Derzeit war kaum einer zu sehen, bis auf ein oder zwei Huren, die genau wie sie nach Freiern ausschau hielten.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDo 23 Mai 2019, 19:59

Auf den Vorschlag hin nickend, was erneute Schmerzenswellen durch ihre Schädeldecke schickte, lugte Silva vorsichtig in den nun nicht mehr bewachten Eingang hinein. Das Halbdunkel der Lagerhalle war von vereinzelten Laternen erhellt, und die Dachbalken lagen größtenteils frei, weswegen ein geübter Kletterer sich sicher von einer Holzlatte zur anderen bewegen konnte. Allerdings waren die oberen Plattformen, auf denen man früher sicherlich legalere Waren gelagert hatte, von unten absolut uneinsichtig. Es würde also einige Stellen geben, wo sich Tierra und sie aus den Augen verlieren würden, sofern sie vorhatten, die gesamte Halle abzusuchen. Silva ging einfach einmal davon aus, denn nicht einmal die Nachtschatten wären dumm genug, ihre gestohlenen Lieferungen einfach so herumliegen zu lassen.
"Gut. Wir suchen nach einem Ort, der groß genug für eine Lieferung ist, aber auch günstig genug liegt, dass man die Sachen dort frisch halten kann. Die Pilze sind ja doch etwas empfindlich." Außerdem, und das schwang dabei ungehört mit, würde eine Täuschung sofort auffliegen, wenn eine Ware, die man als subpar bezeichnen konnte, bei den Kunden der Arboria landete. Sie hatten einen Ruf zu verlieren - und selbst wenn die Nachtschatten genau diesen beschädigen wollten, mussten die Leute ja erst einmal den Köder schlucken und es für plausibel halten, dass derlei Waren auch wirklich von der Familie stammten. Nur wenige wussten, dass sie in jeder Warenkiste einen Eisblock mitlieferten, hergestellt von den wenigen, kostbaren in der Familie angestellten Eismagiern. Da so ein Block außerhalb der Entstehung nicht allzu lange überlebte und Feuchtigkeit für die Waren fatal war, musste die Weiterverarbeitung fast unverzüglich erfolgen. Eigentlich war das recht interessant, denn ...
Silva wurde aus ihren Überlegungen gerissen, als sie von drinnen leise Gespräche vernahm. Ein Ruf, kurz darauf ein Lachen. Das Klirren von Glas. Schmerzhaft wurde ihr bewusst, dass bei der Lieferung eine nicht unerhebliche Menge Spirituosen und Tabak dabei gewesen war ...
"Du siehst dich oben um. Versuch sie am Leben zu lassen, aber wenn du musst, töte." Sie machte eine Handbewegung, welche soviel wie "Na los!" ausdrückte und tauchte dann selbst in die Schatten des Lagerhauses ab, sich zwischen Regalen duckend, auf der Suche nach einem Anhaltspunkt oder einem Feind, der sich ihr in den Weg stellen wollte.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDo 23 Mai 2019, 22:07

"Sehr wohl, Lady Silva", bestätigte Tierra den Befehl und betrachtete einen Moment lang die Balken und Plattformen über ihr. Kurz wanderte ihr Blick zurück zu ihrer Herrin: "Pass auf dich auf, ja?" Ein ungewohnt weicher Zug hatte sich auf ihr Gesicht gelegt, bevor es wieder den üblichen emotionslosen Ausdruck annahm und sie sich zu ein paar aufeinander gestapelten Kisten wandte. Die würden eine ganz brauchbare Treppe abgeben, wenn man sich nicht davor fürchtete ein wenig schmutzig zu werden. Was natürlich eine Todsünde war. Aber manchmal konnte man eben nicht anders. Die Elfe steckte die Armbrust zurück in ihre Halterung auf dem Rücken und testete vorsichtig ob die Kisten ihr Gewicht hielten. Sie hielten. Manchmal war es eben von Vorteil eine schlanke Elfe zu sein. Wobei es hier unten kaum eine Option war dick zu werden. Ein bisschen mehr auf den Hüften würde ihr allerdings nicht schaden.
Mit leisem Ächzen zog sie sich auf die nächste Ebene. Die Bretter knarzten zwar etwas, aber noch hielten sie. Oder vielleicht auch nur an dieser Stelle. Mit der Armbrust wieder in Händen, schlich sie über die Balken weiter ins Innere des Lagerhauses. Immerhin konnte sie Silva meistens unter sich sehen. Manchmal versperrte ein Regal mit Kisten den Weg, aber da machte sie sich keine Sorgen. Ihre Herrin konnte sich gut verteidigen. Zwischen ein paar Kisten stand ein Mann und...kratzte sich an den Weichteilen. Großartig. Stümperhaft und unhygienisch. Mit spitzen Fingern zeigte sie auf den Mann und hielt dann einen einzelnen Finger hoch. Den packte Silva locker. Die Geräusche einer verhaltenen Feier kamen von weiter drinnen. Und auf einer der Plattformen weiter drinnen war das Zeichen der Arboria, der verwurzelte Baum. Derzeit konnte sie dort drei Leute sehen, was sie Silva mit den Fingern anzeigte. Mit ein bisschen Glück konnte sie zwei davon mit der Armbrust erwischen. Hauptsache war, dass niemand sie entdeckte.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 28 Mai 2019, 08:58

In dem dämmrigen Lagerhaus roch es nach abgestandenem Essen, Zigarettenrauch und schalem Alkohol. Silva rümpfte die Nase, während sie an den Regalen vorbeischlich und sich hinter Arbeitsstationen mit billigem Werkzeug duckte. Die Arbeiter, die hier zweifelsohne in Sklavenarbeit ihre Tätigkeiten verrichteten, waren gerade nicht zugegen. Wahrscheinlich waren die Bosse nicht allzu gut drauf, wenn sie tranken und rauchten und ein paar Schläge wegen Arbeitsverweigerung waren weniger schlimm als das, was passieren könnte, wenn ein besoffener oder bekiffter Boss sie in die Finger bekam ... Das hatte Silva bereits in einigen Firmen hier erlebt, mit denen die Arboria leider Handel treiben mussten. Nicht, dass sie selbst nicht auch Leute ausnutzten, aber wenn man sich bei ihnen bis auf die Knochen niederschuftete, hatte man zumindest nicht um sein körperliches Wohl zu sorgen (und das seiner Familie!) und konnte sich, mit genug Entschlossenheit, sogar innerhalb der Familie hocharbeiten. Understand natürlich immernoch Willkür und förderte Konkurrenzdenken unter den Arbeitern, war aber für Norenfall fast schon lächerlich fair. Anders hier. Die Arbeiter bekamen wahrscheinlich nicht einmal Toilettenpausen, so wie es hier roch. Hach ja.
Tierras erhobener Finger brachte Silva wieder in die Realität zurück und sie fokussierte auf den Mann vor ihr, der sich zu ihrer Verärgerung so gut in die Dunkelheit geduckt hatte, dass sie ihn nicht gesehen hatte. Aber sie hatte ja auch keinen tollen Aussichtspunkt da oben und watete stattdessen durch Gestank und schlechte Erinnerungen von erbärmlichen Leben. Der Mann vor ihr, ein äußerst demotivierter Wachposten, war gerade dabei seine unteren Gefilde zu erkunden, was Silva ein weiteres Naserümpfen entlockte. Sie hatte ja generell für Männer nicht sonderlich viel übrig (auch wenn natürlich von ihr erwartet wurde, dass sie sich frohlockend vermehrte, so als Erbe der Familie) aber es gab immer wieder einen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Silva stürzte sich auf ihn, so leise wie möglich seinen Hals von hinten mit ihren Armen umfangend und ihn in die Dunkelheit zurückziehend, wobei sie so fest sie konnte zudrückte. Als er Mann in ihren Armen erschlaffte, schob sie ihn mit Ekel im Gesicht in eine Wandnische. Ein paar Mal wollte er von selbst wieder herauskippen, doch sie nahm sich schnell eine Kiste und stellte sie ihm so vor die Beine, dass er einigermaßen stehen blieb. Igitt.
Jetzt war sie langsam nahe genug am Zentrum des Lagerhauses, denn sie sah zwischen den Regalen eine Art Feuerstelle flackern. Drei Männer saßen um das Lagerfeuer herum und machten erstaunte Geräusche, als einer von ihnen eine Flasche aus grünem Glas ins Feuer warf und sie dabei das Geräusch einer abfeuernden Kanone machte. Feuer stieg hoch, Stichflammen erhellten die dümmlich-faszinierten Gesichter der Betrunkenen, dann beruhigten sich die Flammen wieder und ließen Platz für Gegröhle und Gelächter. Das war eine Flasche Wein ihrer Familie gewesen ...
Silva wollte sich bereits auf die Gruppe stürzen (was waren schon Betrunkene gegen sie?), da bemerkte sie, dass alle der Anwesenden bewaffnet waren und sogar Lederwämse trugen. Die Elfe suchte den Blick ihrer Partnerin, doch sie war ungünstig unter einer Plattform platziert und konnte deshalb keinen direkten Blickkontakt herstellen. Nachdenklich hielt Silva inne und drehte sich dann um, um einen Weg nach oben zu suchen. Dabei schaute sie direkt in das Gesicht einer Elfendame, die sie mit großen Augen anstarrte. Sie war knapp bekleidet, in etwas, was an eine Art Toga an Lumpen erinnerte, trug in einer Hand eine Flasche Wein und in der anderen einen Beutel Arboria-Zigarren. Silva hob die Hände, ihrerseits die Augen groß.
"Keine Sorge", wisperte sie, "wir sind hier, um dich zu befreien."
Kurz herrschte Stille zwischen ihnen. Die Elfe schaute von Silva auf das Lagerfeuer ein paar Schritte weiter nach drinnen, eine tiefe Traurigkeit in ihren Augen. Je näher sie trat, desto deutlicher konnte Silva die vielen blauen Flecke und Blessuren auf ihrem schönen Gesicht und dem anmutigem Körper wahrnehmen. Getrocknetes Blut am Mundwinkel. Verfilztes Haar. Und dann traf die Elfendame eine Entscheidung.
"EINDRINGLING! EINDRINGLING IM LAGERHAUS! JAWON, HIER!", kreischte sie aus voller Kehle. Mit einem Mal schienen die Betrunkenen nüchtern zu werden und drehten sich zu Silva um, die Hände zu den Waffen schießend.
Scheiße.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 28 Mai 2019, 10:05

Das Kreischen der Elfe nahm eine völlig andere Tonlage an als ihr ein Armbrustbolzen aus der Schulter spross. Die Frau brach auf dem Boden in sich zusammen, hielt sich wimmernd die rechte Schulter. Tierra war ja schließlich keine Unelfe. Außerdem konnte die Frau den Arboria noch nützlich sein. Die Augen der Elfe zuckten herum, aber sie bekam keinen der drei Angreifer in die Schussbahn. Was ein Problem war. Sicher, Silva war hervorragend ausgebildet, aber drei Angreifer waren einfach zu viel. Also war es an ihr diese drei zu zwei zu machen und selber einen davon zu übernehmen. Von der Plattform über den Angreifern war ein leiser Fluch auf elfisch zu hören, der trotz seiner Derbheit noch ziemlich melodisch klang. Ein weißgekrönter Schopf streckte sich über dem Rand der Plattform hervor, danach folgten zwei Arme und eine Armbrust, deren Sehne wiederholt sirrte. Gleich vier Bolzen, reichlich ungezielt, bohrten sich in den hintersten jener Betrunkenen, die sich grade daran machten Silva zu bedrängen. Tierra war sich nicht einmal sicher, ob sie den Mann ausgeschaltet hatte. Kopfüber und dazu in ziemlicher Eile war nun einmal nicht die beste Methode zu zielen. Die Armbrust klapperte auf den Boden, was den zweiten der verbliebenen Männer dazu brachte den Kopf zu ihr umzudrehen, irgendwas von wegen "Noch eine!" zu brüllen und die Waffe auf Tierra zu richten, die sich von der Plattform schwang und zu dem stinkenden Wesen drehte, Schwert in der Hand. Die Situation war auf einmal ziemlich brauchbar. Die beiden waren besoffen, Nummer drei war damit beschäftigt mehrere schmerzhafte Wunden an seinem Körper zu bemerken, wenn sie die Geräusche richtig interpretierte. Außerdem hatten die beiden Elfen ihre Gegner in der Zange und waren nicht betrunken. Was immer ein positiver Punkt in einem Kampf war. Leider war zumindest ihr eigener Gegner nicht so unfähig wie er wirken mochte. Wo die Nachtschatten diesen Kerl aufgegabelt hatten würde wohl ein Mysterium bleiben, aber seine Hiebe waren trotz Alkohol sowohl gut gezielt als auch kraftvoll, wie Tierra bemerken musste als sie einen Schlag mit dem Klar ablenkte und es trotzdem im Arm schmerzte. Derzeit drängte der Mann sie zurück, aber irgendwann würde er müde werden. Wenn das Adrenalin nachließ. Die Elfe ließ sich einen weiteren Schritt zurück fallen, damit ein weiterer Hieb ins Nichts ging. Noch ein Schritt und Silva wäre hinter den Regalen mit den Kisten verborgen.
Beim nächsten Hieb schrie Tierra ihrem Gegner ins Gesicht und fing die Keule mit dem Maul des Klar ein, was einen schmerzhaften Stich ihren Arm hinunter sandte. Eiskristalle formten sich auf der Waffe des Mannes, hielten sie im Klar, zumindest für den ersten Zug, den der Mann daran tat. Einen zweiten gab es nicht mehr weil er Tierras Schwertknauf in den Bauch bekam, was ihm reichlich die Luft aus den Lungen trieb.
"Drehen wir den Spieß mal um, du kleiner Sack Morrai", knurrte die Elfe dem Mann entgegen, schleuderte die Keule davon, bevor sie einen weiteren Schlag in den Bauch des Mannes sandte. Solange Silva nicht in Gefahr war, würde sie diesen hier ein bisschen bearbeiten, wie sie vermutlich die Elfe bearbeitet hatten.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 28 Mai 2019, 17:00

Silas hatte es von Anfang an bereits für seltsam befunden... Er kannte beinahe jede Person welche in das Lagerhaus der Nachtschatten ein- und ausging. Doch diese beiden Fremdlinge welche hier umher geschlichen waren... Der Bettler hatte sich hinter eine Häuserecke zurück gezogen und die Szenerie beobachtet, wodurch seine Skepsis am Ende nur weiter stieg. Die Nachtschatten gaben ihm immer wieder mal eine Münze oder ließen ihn eine Kleinigkeit probieren, dafür besorgte er ihnen nach Möglichkeit neue Kunden oder verteilte kleine Kostproben unter Interessierten auf dem Markt oder während Kämpfen in der Blutgrube.
Hätte er die Anwesenden vielleicht warnen sollen? Doch was wenn er dann zur falschen Zeit am falschen Ort war...? Er war ein Feigling... und das hätte Silas nicht einmal abgestritten. In Norenfall gab es unzählige Möglichkeiten frühzeitig das Zeitliche zu segnen und Silas war dem Tod schon so einige Male von der Schippe gesprungen. Er war irgendwann immer vorsichtiger geworden, was es jedoch auch schwieriger machte etwas Geld zu verdienen. Auf der einen Seite sagte ihm sein ungutes Gefühl es wäre besser sich nicht einzumischen... auf der anderen Seite ging es hier um seinen kleinen Nebenverdienst. Verdammte Zwickmühle...
Als er aus der Lagerhalle einen lauten Schrei und dann zahlreichen Lärm hörte, da erhärtete sich Silas Verdacht und bestätigte auch seine Einschätzung. Was hätte er jetzt noch groß tun sollen? Schließlich kam ihm jedoch eine ganz andere Idee. Bezahlten die Nachtschatten nicht auch Wachsilber...?
Der Bettler schoss direkt aus seinem Versteck und eilte so schnell wie ihm möglich die Gasse hinunter. Irgendwo musste doch eine Hand umher rennen... die würden sich dem annehmen und Silas wäre aus dem Schneider. Ha! Vermutlich winkten ihm sogar ein oder zwei Silberstücke von den Sephiran und auch noch eine kleine Anerkennung von den Nachtschatten! Vielleicht sogar in Pulverform...
Bevor er jetzt die Gassen abklapperte und nach einem Söldner Ausschau hielt, fiel ihm jener Ort ein wo sich eigentlich immer eine ganze Gruppe oder zumindest einzelne Hände der Sephen aufhielten. Er eilte in Richtung der Ratte, von hier aus kein all zu weiter Weg. Letztens hatten sie ihn einfach aus der silbernen Ratte geworfen... schwere Trunkenheit. Das passierte eben manchmal. Sollten sich nicht so anstellen! Angekommen bei der silbernen Ratte begab sich Silas direkt in den Schankraum und hielt Ausschau nach dem auffälligen Symbol aus Silber, geformt in eine geschwungene Hand welche sich Sephiran-Söldner an ihre Rüstungen, Kleidung oder Hüte steckten. Es war ein unmissverständliches Zeichen... Es war eine Gruppe von Spielleuten anwesend, wodurch Heute auch generell mehr Gäste in der Ratte waren als sonst üblich. Es war zumindest für Silas eine Erleichterung, denn dadurch fiel der Bettler nicht so schnell auf. Am Ende fand er zwar nicht das Symbol wonach er Ausschau hielt, dafür aber ein Anderes... Er zögerte.




Vaessa hatte den Bettler aus den Augenwinkeln bereits wahrgenommen, wie er immer wieder zögerlich zu ihr geschaut hatte als wolle er irgendetwas von ihr. Schließlich schaute die Hüterin ihn direkt an und gab ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er sich nähern dürfe. "Was willst du, Fleischling?", fragte Vaessa kühl.
"Meydame... Ich glaube Irgendjemand greift das Haus der Nachtschatten an. Es schlichen merkwürdige Fremdlinge dort herum, ich habe sie leider nicht erkennen können. Kurz darauf waren sie fort... Ich hörte Schreie und Lärm, dann machte ich mich auf die Suche nach einem der Euren.", erklärte der abgemagerte Kerl mit dem kaum noch vorhandenen Haupthaar und dem ungepflegten Ziegenbart.
Die Nachtschatten...? Von denen hörte Vaessa nur selten etwas. Sie gingen ihren Geschäften nach, zahlten jedoch pünktlich ihr Silber und hielten sich ansonsten meist relativ bedeckt. "Du tatest gut daran... Hier.", meinte Vaessa und nahm zwei Silbermünzen aus ihrem Beutel, welche sie in die Hand des Bettlers legte.
Eventuell war es am Ende nur eine interne Streitigkeit unter den Nachtschatten, doch Vaessa würde dennoch kurz nach dem rechten sehen. Solchen Indizien nachzugehen war eine ihrer Aufgaben, wäre ja nicht gerade angenehm wenn sie eine Quelle steten Wachsilbers versiegen lassen würde.
Die Vampirin verließ direkt die silberne Ratte, wobei der Bettler ihr immerhin den Weg zeigte indem er vorausging. Sie hatte die Behausung der Nachtschatten schon lange nicht mehr besucht, vermutlich hätte sie sich das ein oder andere mal in den Gassen verlaufen. Sie wusste zumindest noch gut, dass sich deren Lager recht Nahe am Durchgang zum Schattenmarkt befand... machte es einfacher für die Nachtschatten dort zu operieren, zumindest wäre dies ihre spontane Erklärung dessen gewesen.
Natürlich war es in einer der hintersten Ecken, dort wo nicht einmal die Hände der Sephiran gerne hindurch spazierten... nicht nur weil es dunkel war und absolut ekelhaft roch.
"Hier... hier ist es.", gab der Bettler von sich als sie das Quartier der Nachtschatten schließlich erreichten. Kurz sah sich Vaessa dabei um, von Draußen hätte man nichts Ungewöhnliches bemerkt. Als sie sich dem Gebäude näherten, da konnte man jedoch bereits hören, dass etwas nicht stimmte... oder aber eine richtig wilde Feier im Gange war, nur eben ohne Musik.
Vaessa näherte sich der Tür und lauschte erneut... Eigentlich klang es bereits eindeutig, dennoch konnte sie einen möglichen Irrtum nicht vollends ausschließen. Als Repräsentantin der Sephiran wollte sie in keinem Falle riskieren unhöflich zu sein oder aber mögliche Beziehungen zu den Nachtschatten unnötig zu belasten.
So klopfte Vaessa vorerst mehrmals laut und sicherlich deutlich hörbar an der Tür an. Erst abwarten... sich Eintritt verschaffen konnte sie im Anschluss immer noch.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDo 30 Mai 2019, 11:28

Leomir verließ nicht gerne das Haus. Schon zu seiner Zeit an der Oberfläche, als Apothekarius in Norengard, hatte er das Labor bevorzugt und Spaziergängen an der lauen Luft und im zarten Sonnenschein nicht viel abgewinnen können. Unter der Erde, in den stinkenden, verdreckten Gassen von Norenfall, gab es noch weniger, das ihn gereizt hätte, seine eigenen Räumlichkeiten zu verlassen. Und dankenswerterweise bestand oft genug keine Notwendigkeit dazu. Leomir war ein genügsamer Mann, ein Asket beinahe. Er brachte nicht viel. Und das, was er benötigte, konnte er sich auch von Laufburschen bringen lassen. Die Sephiran pflegten es ohnehin, ihre Lieferungen in persona in seinem Laboratorium abzuholen, allein um die Sicherheit des Dämmerpulvers einem der ihren anvertrauen zu können. Und oft genug belieferten sie ihn im gleichen Zuge mit neuem Rohmaterial oder den besonderen Ingredenzien, die er aus der Oberwelt geordert hatte und die dementsprechend ohnehin durch ihre Hände liefen. Was das bisschen an Nahrung anging, das er benötigte, so lieferten die Arboria für ein paar Extramünzen auch bis auf die Schwelle und Leomir war vermögend genug, sich diesen Luxus gönnen zu können.
In manchen Situationen ließ es sich jedoch schlicht nicht vermeiden, vor die Türe zu treten. Einige Stunden, nachdem die Hand der Sephiran das Werk seines vormittags abgeholt hatte und er die Apparatur, in welcher er sein Lösemittel aufgereinigt hatte, abzubauen begann, musste Leomir feststellen, dass das zurück gewonnene Destillat lediglich eine höchst geringe Menge darstellte. Ein deftiger Fluch wollte sich ins Freie hinaus drücken, doch der Alchemist hatte sich rasch wieder unter Kontrolle. Wozu fluchen? Niemand hier würde Zeuge seines Frusts, seiner Enttäuschung werden. Den Atem konnte er sich also auch sparen. Zu fluchen war nicht pragmatisch. Und weshalb sich über Dinge ärgern, die nicht mehr zu ändern waren? Er hielt den Kolben schließlich in Händen und egal wie er ihn drehte und wendete, mehr als ein Viertelliter Alkohol war nicht mehr da. Um seine Arbeit fortsetzen zu können, würde er neuen Weingeist besorgen müssen.
Leomir seufzte, legte dann aber den schweren ledernen Schurz, den er im Laboraorium zu tragen pflegte, ab und tauschte ihn gegen ein repräsentableres Wams aus, richtete seine Tasche und verstaute den kleinen Beutel mit seinem Silber sicher unter seinem Hemd. Ehe er das Haus verließ, stellte er sicher, dass all die Unannehmlichkeiten, die er vor geraumer Zeit bereits für unerwünschte 'Besucher' eingerichtet hatte, scharf waren. Ein Türschloss allein hielt in Norenfall die wenigsten Möchtegern-Einbrecher ab, aber wenn von Zeit zu Zeit einer von ihnen auf der Schwelle Blut spuckend seine Lunge und sein Leben ausröchelte, dann machte dies tatsächlich Eindruck. Und Einbrecher, die seine Räumlichkeiten durchwühlten, war das letzte, was Leomir gebrauchen konnte. Vermutlich würden sie nichts finden, was ihnen als wertvoll erscheinen würde. Sein Silber trug er bei sich und Dämmerpulver lagerte er nie im Haus. Aber der Schaden, den sie anrichten mochten, wenn sie sein Labor auf den Kopf stellten – die Gerätschaften, die sie beschädigen mochten, die Ingredenzien, die sie verschütten würden! – wäre nicht auszudenken. Und Leomir zog es vor, auf Nummer Sicher zu gehen.
Mit den Gedanken ganz bei der Sicherheit seines Zuhauses bemerkte Leomir zu spät erst die Gefahr für seine eigene Sicherheit. Er hatte den Gestalten, die an der Mündung einer dunklen Gasse gelauert hatten, in welche er auf seinem Weg zur Silbernen Ratte eingebogen war, keinerlei Beachtung geschenkt, aber kaum, dass er sie passiert hatte, trat vom anderen Ende her eine dritte Gestalt in die schmale Häuserschlucht, versperrte ihm den Weg und Leomir fand sich wie eine Maus in der Falle wieder.
"Guter Mann, wir müssen das hier nicht blutig enden lassen", richtete einer der beiden Herumlungernden das Wort an ihn, dabei gemächlich ein langes, gezahntes Messer von seinem Gürtel lösend, "Gebt uns einfach euer Silber und..."
"Ganz dumme Idee!", fiel Leomir ihm ins Wort, selbst nach seinem Knüppel greifend, "Ich zahle mein Wachsilber, also legt ihr besser keine Hand an mich, wenn ihr es nicht mit den Sephiran zu tun bekommen wollt." Seine Stimme war fest, die Drohung unverhohlen, doch gleichzeitig war er sich bewusst, dass eine gehörige Portion Glück notwendig wäre, damit dies ziehen würde. Solcherlei Gesocks ließ sich gemeinhin nicht schlicht mit Worten abhalten. Und auch wenn die Keule in der Rechten im Halt gab, so konnte Leomir seine Chancen gegen drei Angreifer zugleich doch sehr wohl einschätzen. Und sie gingen ganz deutlich gegen Null. Er versuchte, seine Haltung zu bewahren, das Zittern zu unterdrücken, während seine Linke unbemerkt in die Tasche an seiner Seite wanderte.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptySa 01 Jun 2019, 22:13

Ein reich verziertes Glas Wein wurde angehoben, in Richtung Mund, doch bevor es angesetzt wurde, hielt die führende Hand inne, schwenkte das Glas ein, zwei mal, bevor die Nase einen tiefen Zug von dem reichen Bouqet nahm. Rotwein, aus den fernsten Landen an diesen Ort gebracht, der Geruch verführerisch und vielversprechend, würzig und doch fein und weich...

Eine Erinnerung. Eine Erinnerung, die schmerzte, doch Ellya die Motivation gab, weiterzumachen. Durchzuhalten. Sich nicht von dem Abschaum hier unten noch weiter runter drücken zu lassen. Eine Erinnerung, hervorgerufen durch ihren Aktuellen Auftrag.
Wein war es, was der Händler vorgab mitzuführen. Ob es das tatsächlich war interessierte Ellya nicht. Sie wurde nicht bezahlt, um zu wissen, was sich tatsächlich in den Kisten befand. Sie wurde lediglich bezahlt, damit die Ware sicher und vollständig dort ankam, wo sie hin sollte. Und meist reichte es dafür, dass Ellya den Händler begleitete, eine Hand am Heft ihres Schwertes und grimmig drein blickend. Was scherte es sie, was der Händler mit sich führte, solange er den versprochenen Sold zahlte. Ein Sold, der dieses Mal hoch genug war, um das nächste Wachsilber zu zahlen. Vermutlich waren die Waren kein Wein. Warum sollte man einen derart hohen Sold zahlen, für eine einzelne Kiste, wenn es etwas derart simples war?
Ellya vermutete, das es Waren waren, die den Weg um die Sephiran vorbei gehen sollten. Daher war es besser, die Wahrheit nicht zu kennen. Würden die Sephiran darauf bestehen, den waren Inhalt der Kisten zu erfahren, sie selbst würde sie nicht davon abhalten. Je kooperationsbereiter sie dieser Organisation gegenüber war, desto weniger Probleme würde sie mit ihnen haben. Und lieber den Sold entfallen lassen, als es sich mit den Sephiran zu verscherzen.
Also drifteten ihre Gedanken wieder ab. Zurück zu den Anlässen, die es ihr ermöglicht hatten, Wein zu trinken. Anlässe, von denen es früher unmengen gegeben hatten. Anlässe, die bei etwas derart banalen, wie dem täglichen Abendessen, begannen. Anlässe, die so furchtbar weit zurück zu liegen schienen....
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 04 Jun 2019, 22:16

Alles passierte schnell, beinahe zu schnell für Silvas immernoch brummenden Schädel von der Kopfnuss am Eingang des Lagerhauses. Zuerst fiel die Elfe, getroffen von einem gut gezieltem Armbrustbolzen zu Boden, dann hagelte es weitere in den Rücken eines der Nachtschatten, die von Trunkenbolden zu Angreifern aufgestiegen waren. Tierra und Silva wurden voneinander getrennt, und während Silva zurück stolperte, um dem verbliebenden Angreifer auszuweichen, der auf sie zustürmte wie ein brünftiger Esel, verlor sie ihre Adjutantin aus den Augen. Nur kurz lauschte Silva den Kampfgeräuschen, musste sich jedoch schnell ihrer eigenen Haut erwehren. Beim Zurückweichen hatte die am Boden liegende Elfe den Arm ausgestreckt und die Hand um Silvas Knöchel geschlossen, zugreifend wie ein Eisenriegel. Die Angst und der Schmerz in ihrem Gesicht ließen einen eiskalten Schauer über den Rücken der jungen Arboria jagen, und sie starrte sich fast daran fest, als sie den Luftzug einer sie knapp verfehlenden Klinge spürte und in die Realität zurückgeholt wurde. Verhindert auf einem Bein hüpfend, während die Elfe versuchte, sie umzuwerfen, zog Silva ihre Klinge und schaffte es gerade noch, den nächsten Hieb zu parieren. Schmerz schoss ihren Unterarm hoch, er zitterte, doch er hielt lange genug, um die Waffe abzulenken. Mit einem Schrei, den ihre Mutter als skandalös bezeichnet hätte, da er mehr als nur eine wüste elfische Beleidigung enthielt, riss Silva an ihren Fuß, so dass sie mit ihrem Körper wie mit einem Rammbock gegen eines der Regale krachte und einige der Boxen, gefüllt mit Flaschen, auf die am Boden liegende Elfe hagelten. Der Arm erschlaffte und Silva riss sich los, gerade rechtzeitig, um einem weiteren Hieb zu entgehen, der im Regal einschlug und die verbliebenen Flaschen zum Klirren brachte. In dem kurzen Moment der Stille zwischen zwei Hieben hörte Silva ein lautes Klopfen an der Tür, in dessen relativer Nähe sie sich durch das viele Ausweichen nun befand. Sie und der Mann mit dem erhobenen Schwert tauschten einen Blick. Unter anderen Umständen hätte die Elfe nun den Mund geöffnet und eine diplomatische Lösung vorgeschlagen, doch der Mann war zu betrunken, und sie hatte die Elfe gesehen und ihr wehtun müssen ...
"Einen Moment!", brüllte Silva in die Richtung der Tür und stürmte dann auf den Mann zu, ihr Schwert zu einem mächtigen Schlag von der Seite erhoben. Der Mann, sicher, dass er sie abblocken konnte, hob die Klinge. Im vollen Lauf knallte Silva gegen den Schwertkämpfer und grub, ihn mit sich reißend und sich die Hand an dessen Klinge aufschneidend, ihre Knie in die Weichteile des Angreifers. Der Mann stieß eine Art ersticktes Jauchzen aus, Silva auf ihm liegend, und dann klappte der Körper zusammen und warf sie ab. Mit einem zufriedenen Seufzen betrachtete Silva den in Fötushaltung liegenden Mann, der trocken würgend auf dem Boden kauerte. "Keinen Eierschutz, he? Hattest du vor, der Elfe später deinen Schwängel zu präsentieren?", höhnte Silva, die blutende Hand an ihre Brust drückend und zur Tür des Lagerhauses humpelnd. "Tierra, sobald du damit fertig bist deine Zeit zu vertrödeln, könntest du mir helfen, ja?", flötete es kurz darauf durch das Gasthaus, untermalt von außerhalb der rechtmäßigen Maße zugeschnittenem Holz, das über rauen Boden schrappte, als Silva die Tür aufmachte. Ein Tausend-Watt-Lächeln strahlte auf ihrem leicht blutigem Gesicht, dessen Lippe aufgesprungen war. Ein sanfter, steter Rinnsal an Blut tropfte von ihrer Hand auf den Boden. Vor ihr stand eine mit dem Wappen der Sephiran.
Verdammte Rattenkacke. Moment, dafür war sie ausgebildet worden. Sie hatte ihr ganzes Leben bei blöden Familiendinnern gesessen und war in den tiefsten, geheimsten Künsten der Konversation ausgebildet worden. Sie wusste, wie sie diese Situation zu ihrem Gunsten verdrehen konnte, bis sogar diese Würdenträger ihr aus der Hand fraßen! Also schnell ... Sie brauchte etwas, was in dieser Situation perfekt war, etwas Schlagfertiges, etwas Gewieftes ...
"Heeeeey~"
Hinter ihr erbrach sich der Mann mit den gequetschten Eiern, der es irgendwie geschafft hatte auf alle Viere zu kommen, geräuschvoll über den Boden.
".... Ja bitte?"
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyDi 04 Jun 2019, 22:43

"Natürlich", kam es bestätigend aus den Untiefen des Warenhauses zurück. Tierra kam zum Vorschein, betrachtete die Szenerie kurz. Eine am Boden liegende Elfe, ein sich krümmender, ebenfalls am Boden liegender Herr, eine blutige Silva, der es aber anscheinend soweit gut ging...und eine Frau mit dem Wappen der Sephiran auf der Brust. Irgendwo hatte Tierra die Dame schon einmal gesehen, auch wenn sie es grade nicht einordnen konnte. In jedem Fall machte das die Situation deutlich dringlicher. Die Elfe klaubte ihre Armbrust vom Boden auf, klappte einen Verschluss auf und stopfte ein weiteres Pack Bolzen in die Waffe. Die Waffe wurde in der Halterung an ihrem Rücken verstaut. Die am Boden liegende Elfe stellte grade keine Gefahr dar und der Mann für die nächsten Minuten vermutlich ebenfalls nicht. Was eine viel größere Gefahr darstellte war Silva, die grade mit einer Hand der Sephiran sprach. Und dabei aussah als hätte sie grade an gleich zwei Kneipenschlägereien teilgenommen. Mit einem leisen Hüsteln schob Tierra eine der herunter gefallenen Kisten mit dem Fuß beiseite und gesellte sich zu ihrer Herrin. Die Arme hinter dem Rücken versteckt, den Rücken durchgestreckt und bis zu den Ellbogen mit Blut befleckt machte sie vermutlich keinen besseren Eindruck als die kleinere Elfe.
"Sehr geehrte Hand, Ihr sprecht mit Silva Arboria, jüngstes Rotholz des Hauses", stellte sie ihre Herrin mit einer Verbeugung vor und fügte hinzu: "Entschuldigt mich einen Moment, Lady Arboria." Die Elfe verschwand einen Moment lang hinter dem Rücken, woraufhin ein Geräusch von Metall auf Knochen ertönte. Irgendjemand wurde zu einem Fachmann für getretene Lehmböden, als ihm die Luft aus den Lungen getrieben wurde. Ein weiteres metallisches Krachen und ein Aufstöhnen. Der Mann wurde hinter Silva auf die Seite gedreht. Immerhin sollte er nicht an seinem eigenen Erbrochenen ersticken. Als wäre nichts passiert gesellte sich Tierra wieder zu Silva, knapp hinter ihr stehend. Ein Schnitt an der Hand. Vermutlich hatte sie mal wieder den Vorteil einer Klingenwaffe vergessen und war den Gegner stattdessen angegangen wie einer dieser Grubenkämpfer, die sie sich so gerne ansah. Darüber würde später zu reden sein. Jetzt war erst einmal Diplomatie angesagt, nicht grade eines von Silvas Fachgebieten.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMi 05 Jun 2019, 15:40

All zu überrascht war Vaessa durch den Anblick nicht, die verdächtige Geräuschkulisse hatte sie bereits Draußen etwas in jene Richtung vermuten lassen. Dem Blut auf ihr zum Trotze, sie kannte jene Elfe vor ihr... Natürlich waren ihre wichtigsten "finanziellen Unterstützer" ihr bekannt, zumindest wusste sie wie jene hießen und aussahen.
Es war noch eine weitere Elfe bei ihr, welche sie gerade jedoch nicht zuordnen konnte... ob hier noch mehr eingedrungen waren konnte sie noch nicht erkennen.
Die fremde Elfe ordnete sie den Händen der Sephiran zu, was die Vampirin nur kurz ein wenig kränkte, doch woher hätte sie es auch genau wissen sollen? Hier auf eine ihrer Söldner zu treffen war weit gängiger.
"Hüterin Vaessa Vylaran...", stellte sie sich kurz und knapp vor, bevor sie die Tür einfach aufdrückte und sich so direkten Zutritt verschaffte.
An der Arboria vorbei betrat sie so den Unterschlupf und betrachtete ein Weilchen das ihr dargebotene Chaos. Die beiden Arboria hatten hier ganze Arbeit geleistet... all zu verwundert stimmte es einen ja nicht, dass die Arboria es mit den Nachtschatten aufnahmen, hätte auch anders herum sein können. Solche Angelegenheiten waren sehr delikat, das wussten die beiden Damen hier sicherlich ebenso. Noch kannte sie den Grund nicht... vielleicht hatten sie sich in ihre Geschäfte eingemischt? Ein Racheakt? Eine Machtdemonstration...? Dafür war sie aber jetzt hier...
"Was hat das alles hier zu bedeuten...?", fragte die Hüterin der Sephiran kühl, keineswegs fordernd oder gar erbost.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyMi 05 Jun 2019, 19:29

Zu ärgerlich, dass Vernunft hier unten nie funktionierte. Zu dumm, dass die Leute nie erkannten, dass sie mit ein wenig Anstand weiter kämen. Aber diese drei hier würden sich von der Aussicht, sich irgendwann vor den Sephiran verantworten zu müssen, nicht abschrecken lassen, dass erkannte Leomir noch während er seine Worte sprach. Kein Zucken, kein Zögern, nicht einmal ein Flackern der Entschlossenheit in den Augen dieses Kerls. Leomir nahm sich die Zeit, ihn genau zu mustern. Abgemagert, abgerissen, eingefallene Züge, toter Blick. Ziemlich sicher dämmerpulverabhängig. Kein Bettler, aber jemand, der nur alle paar Tage mal ein Stücken Silber in die Hand bekam. Und es dann lieber für seinen Kick als für einen anständigen Bissen Grillratte ausgab. Ganz klassischer Unterstadtabschaum. Und seine Kameraden waren nicht nennenswert besser.
Von beiden Enden der Gasse näherten sie sich Leomir nun, ohne Hast, aber auch ohne Zögern. "Weißt du, alter Mann", setzte der mit dem Masser unterdessen zu einer Erklärung an, "Die Sephiran können mich mal gepflegt am Arsch lecken. Solange sie nicht herausfinden, dass..." Weiter kam er nicht. Im Inneren seiner Tasche hatte Leomir ein kleines, in Tuch geschlagenes Päckchen zu greifen bekommen, hatte es an einer rasiermesserscharfen Klinge aufgeritzt und dem Mann aus nächster Nähe ins Gesicht geschleudert. Der Schwung allein hatte ausgereicht, den zerfetzten Stoff vollends zu zerreissen und ein farbloses Pulver freizusetzen, dass den Halunken bedeckte wie Mehl einen Müller. Nur, dass es sich keineswegs um Mehl handelte. Was auch immer er noch über die Sephiran sagen wollte, ging ihn einem unartikulierten Kreischen unter, als der Mann sein Messer fallen ließ, sich ins Gesicht griff, panisch zuckend rückwärts stolperte, stürzte.
Leomir jedoch beließ es nicht dabei. Er wusste, dass er sofort handeln musste, wenn er hier mit heiler Haut heraus kommen wollte, also handelte er. Mit einem weiten Schritt war er an dem Kameraden des verätzten Banditen heran, den das Schicksal seines Gefährten sichtlich aus der Fassung gebracht hatte. Außerdem trug der Mann nicht mehr als einen schlichten Dolch bei sich. Mit seiner Keule hatte Leomir eine gute halbe Elle Reichweitenvorteil auf ihn. Mehr als genug. Der Schlag, den er auf den Schockierten nieder gehen ließ, war weder sonderlich kräftig noch allzu gut gezielt, aber er traf den Mann am Schädel und der Kopf der Waffe war aus massivem Eisen. Blut spritzte aus Mund und Nase des Schurken, als er wie eine Puppe herum geschleudert wurde, gegen die nächste Hauswand prallte und daran herab sackte. Leomir wirbelte augenblicklich herum, bereit, sich dem letzten Wegelagerer zuzuwenden – doch innerhalb von Herzschlägen beide Kameraden zu verlieren hatte seinen Eindruck auf den Mann gemacht. Gute drei Schritt von Leomir entfernt war der Mann, ein großer, behäbiger Kerl mit einfältigem Blick, stehen geblieben und wich nun, da Leomir ihn mit zornfunkelnden Augen ins Visier nahm, hastig zurück.
"Ich... nichts für ungut!", stammelte der Mann, dann wandte er sich auf der Stelle um und ergriff die Flucht. Leomir verharrte noch, bis der Kerl hinter der nächsten Straßenbiegung verschwunden war, dann sackte er förmlich in sich zusammen. All die Aggressivität, all die Wehrhaftigkeit und Entschlossenheit fielen von ihm ab und er begann unkontrolliert zu zittern.
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BeitragThema: Re: Lied der Stille - MSG   Lied der Stille - MSG EmptyFr 07 Jun 2019, 10:38

"Versuchter Rufmord, soweit wir das wissen", antwortete Silva, immernoch ihre Hand haltend, die fröhlich vor sich hin blutete. Ihr Blick traf die herabgestürzten Kisten, die Armbrustbolzen, welche die Wände und Regalbretter spickten und natürlich die am Boden liegenden Gefallenen, welche jetzt, da Licht in die Lagerhalle fiel, ein wahrlich jämmerliches Bild ablieferten. Na ja, vielleicht waren sie etwas zu grob gewesen, doch selbst eine Hüterin würde das Konzept von Selbstverteidigung verstehen.
"Wir sind einer gestohlenen Lieferung gefolgt. Die Spur führte uns zu den Nachtschatten, und wir konnten bestätigen, dass sie einige unserer Kisten abgefangen haben." Silva machte zur Untermalung ihrer Aussage eine grobe Handbewegung mit dem gesunden Arm in die Richtung der Plattformen und der Kisten, welche das Symbol der Arboria trugen. Dieses war den Sephiran wohl bekannt, davon ging sie ohne Arroganz aus. "Nun versteht Ihr sicher, dass die Nachtschatten nicht über die nötigen finanziellen und wissenschaftlichen Mittel verfügen, um qualitativ mit unseren Lebensmitteln mithalten zu können, geschweige denn deren Unbedenklichkeit zu gewährleisten ...", erklärte Silva, die langsam aufgrund der Schmerzen leicht das Gesicht verziehen musste, "und darüber hinaus sind sie hauptsächlich im Drogenhandel tätig. Wir haben deshalb Grund zur Annahme, dass sie unsere Lebensmittel mit etwas versetzt haben könnten, was - sofern sie es falsch anstellen - zu fatalen Folgen in der Wohnkaverne führen kann. Wir behandeln unsere Nahrung, insbesondere unser Rattenfleisch, mit durch Jahrzehnte der Forschung behandelten, keimresistenten Pilzsporen. Jede Verunreinigung könnte zu einer Mutation des Rattenfiebergens führen, was bedauerlicherweise alle Ratten in Norenfall in sich tragen." Sie seufzte leise, die Stimme leicht zitternd. Langsam bemerkte sie den Blutverlust und die Schläge durch eine leichte Unfokussiertheit ihres Geistes. "Darüber hinaus haben sie uns sofort angegriffen, als sie uns gesehen haben. Ich belaufe mich keineswegs auf Unschuld von unserer Seite. Wenn Ihr es erlaubt, Hüterin Vylaran, so werde ich Proben der gestohlenen Lieferung an einen Alchemisten Eurer Wahl schicken und den Sephiran einen Bericht zukommen lassen, der meine Vermutung sicherlich untermauern wird."
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