Warcraft +250 III [MSG]

"Du hast WAS gemacht?!"
Mit nervös werdendem Blick linste Milan auf die Uhr, welche in schicker Digitalanzeige verriet, dass er bereits zwei Minuten zu spät war. Das war eine ziemliche Leistung, immerhin hatte er es geschafft einen Weg von zehn Minuten, den er rennend sicher auch in fünf geschafft hätte, obwohl er zwanzig früher losgegangen war, so lange falsch zu laufen, bis er sich verspätet hatte. Das hatte tatsächlich nichts mit seinem Orientierungssinn zu tun, der war ganz ausgezeichnet und hatte ihn noch nie enttäuscht, sondern mit der knarzigen Stimme, die aus dem Stöpsel in seinem Ohr drang. Die Stimme seines großen Bruders, der ihn genau in dem Moment zurückrufen hatte müssen, als es unpassend wurde. Der hatte aber auch ein Talent dafür. Konnte sich auch ganz ordentlich in die Scheiße reiten, der Gute. Manchmal wünschte sich der Halbelf, das Schicksal hätte auch für den Rest seiner Familie etwas Hirn übrig gelassen, vor allem jetzt, wo er den letzten Gang passierte, um nun endlich zum Ausgang der Frachtluke zu gelangen. Wie würde er seine Verspätung eigentlich entschuldigen?
"Ich wusste nich', dass sie verheiratet ist..."
"Du hast gerade gesagt, dass sie einen Ring an der Hand hatte! Ernsthaft ... Ach, weißt du, was. Wir reden später. Ich muss auf einen Einsatz, du kriegst das schon hin. Grüße nach Hause und VÖGLE NICHT RUM, WENN DEIN HIRN DIE GRÖSSE EINER ERDNUSS HAT!" Das tat gut. Mit etwas reuevollem Gesichtsausdruck beendete er das Gespräch und sog intensiv die Luft ein, die nach Maschinenhalle stank. Aber wenigstens war es ruhig. Er war fertig ausgerüstet, sein Handschuh war fest auf seinem Arm verschraubt ... und er war sich etwa zwanzigmal durch die Haare gefahren, weshalb er vermutlich aussah, als wäre er im Antrieb angereist. Egal. Mit sicherem Schritt durchquerte er die Luke und marschierte auf die Gruppe an Leuten zu, die sich bereits formiert hatte. Eigentlich ging nur dem Agent seine Abwesenheit etwas an, und solange der nicht fragte, würde er auch nichts vorlügen müssen. "Tag."

Während er die letzten Meter zum Treffpunkt zurücklegte, sah er beiläufig auf die Uhr. Eine Minute vor der vereinbarten Zeit - pünktlich wie immer. Er hob den Blick und musterte das Schiff, mit dem sie wohl fliegen würden. Okay, die Frachter, mit denen er beim NMC geflogen war, waren besser in Schuß gewesen, aber egal... er war in seiner Zeit als Söldner auch schon mit Maschinen geflogen, die in einem deutlich schlimmeren Zustand gewesen waren. Er war da keinesfalls mehr anspruchsvoll.

Er löste seinen Blick von dem Schiff und fixierte kurz nacheinander die anderen, die bereits da waren. Ein Mensch, ein Blutelf und ein... Vrykul. Von denen sah er nicht allzu oft welche, und er hatte sich nur am Rande mit ihrer Geschichte auseinander gesetzt. Er wußte aber immerhin, daß sie gute Kämpfer waren... und daß man sie besser nicht reizte.
"Jaze Pherlyn, bewaffnete Eskorte," stellte er sich vor, während er neben der kleinen Gruppe stehen blieb und sich umständlich eine Zigarette anzündete. "Sagen Sie mir, worauf ich schießen soll, und ich baller es weg."
Er nahm einen ersten Zug und sah dann aus den Augenwinkeln zwei weitere Gestalten, die sich näherten.

"Dämmerschein, Jules. Hi. Ich bin Arkanomechaniker und werde der Wayfarer mal unter die Haube schauen. Bin gespannt, was wir da finden..."
Er nahm einen Zu von seinem Joint und paffte die Wolke weit, weit weg, sah sie, von der Luftstömung getragen, über den öden Platz davonwehen, bevor sie sich auflöste. Wie so ziemlich alles. Er hatte kein besonders gutes, aber auch kein besonders schlechtes Gefühl, was den Einsatz anging. Man würde sehen müssen. Wichtig war nur, dass sie alles rausschaffen konnten, was ging, bevor andere Konglomerate - oder gar der Pakt - ankamen. Aber selbst dann war nicht alles verloren, setzte er in Gedanken nach, mit einem Blick auf Roalds Svea. Dafür hatten sie Söldner. Und nachdem alles gelaufen war, würde es mehr als genug zu tun geben. Erst ordentlich bechern, und am nächsten Tag analysieren, was von dem Zeug man auf dem freien Markt gut verkaufen konnte. Darauf freute er sich schon eher... Mit solchen Dingen zu arbeiten, war sein täglich Brot. Aus Schrottplatzbeständen im Paktnetz die besten Teile heraussuchen, aus denen man Raumjäger zusammenschrauben konnte, wie sie da drüben auf dem Feld standen. Koordinieren, planen, rechnen. Ausseneinsätze... riskant, riskant. Ah, da war noch ein Elf! Halbelf, wie er feststellen musste. Egal. Er ging auf den leicht genervt aussehenden Mann zu und bot ihm die Hand dar. "Dämmerschein, Arkanomechaniker."

"Halten sie das wirklich für eine gute Idee, Dämmerschein?", schnarrte Jorden als der Elf sich seine Selbstgedrehte ansteckte und fügte, als dieser nach dem ersten Zug den Rauch ausstieß und der Geruch Jordens Verdacht bestätigte, hinzu: "Normaler Tabak ist das ja wohl nicht, oder?" Selbstverständlich war es eine rhetorische Frage. Jorden selbst mochte überzeugter Abstinenzler sein, aber in seinem Geschäft hatte man es bisweilen nunmal mit doch sehr... schillernden Persönlichkeiten zu tun, die sich sämtliche exklusiven Annehmlichkeiten des Rim-Lebens gönnten. Vermutlich gab es kein Rauchmittel hier draußen, dass er nicht am Geruch erkannt hätte. "Ich hätte sie dort oben gerne bei klarem Verstand. Und wenn das heißt, dass ich ihnen das Antidot persönlich in die Vene spritzen muss, dann sei es so, auch wenn sie dann morgen den Kater ihres Lebens haben! Unsere Mission beginnt..." Er blickte auf die altmodische Armbanduhr, die er um sein Handgelenk trug obwohl heutzutage jeder, der halbwegs auf dem Stand der Zeit war, die Uhrzeit von seinem Komlink ablas. "... in einer Minute und zwanzig Sekunden. Es wäre mir recht, dieses Ding dann nicht mehr sehen zu müssen. Und wenn wir erstmal an Bord des Potts sind zünden sie sich ohnehin gar nichts mehr an. Das gilt auch für sie, Pherlyn!" Sein Finger fuhr anklagend zu dem Arkankrieger herum, den er bei seiner Ankunft mit nicht mehr als einem knappen Nicken begrüßt hatte. "Das dort oben ist völlig unbekanntes Terrain. Dort wird kein unnötiger Funkenflug riskiert. Ich hoffe also mal schwer, dass sie nicht auf ihr Nikotin angewiesen sind wie ein versiffter Raumhafenjunkie. Ah, Cobalt! Hier, kommen sie mal rüber. Jorden Verdigris, angenehm..." Langsam füllte sich der Hangar nun. Die Mitglieder ihrer Mission tröpfelten einer nach dem anderen ein und Jorden kam kaum damit hinterher, ihnen zuzunicken und dabei zu versuchen, den Gesichtern Namen zuzuordnen.

Roald hatte dem Agenten kurz zugenickt und bei dessem kurzen Kommentar zu seinen Qualifikationen ein kurzes: "Der beste, wenns ums Entern geht" ausgestoßen. Das lockere Verhalten, dass er solange er mit Jules alleine unterwegs gewesen war gezeigt hatte, war von ihm abgefallen und so stand er mit mürrischem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen an die Dockwand gelehnt da und betrachtete einen nach dem anderen die übrigen Missionsteilnehmer, während diese herantröpfelten. Die ihm geltenden Blicke, die verdeutlichten wie selten man angehörge seiner Spezies hier außen zu Gesicht bekam ignorierte er einfach. Er lebte mittlerweile lange genug im Rim um sie gewöhnt zu sein.
Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Menschen, der sich als bewaffnete Eskorte vorgestellt hatte, also derjenige war, mit dem er direkt zusammen arbeiten müssen würde. Schmaler Kerl, was bei einem Menschen allerdings erstmal wenig bedeutete. Im Vergleich zu den Vrykul, deren geschrumpfte Nachfahren sie waren, waren alle Menschen Zwerge. Die Rüstung war eindeutig schon länger in Gebrauch, machte ansonsten aber einen ordentlichen Eindruck. Ein blutiger Anfänger konnte der Kerl also nicht sein. Er zog die Brauen zusammen und brummte einige undeutliche Worte auf Vrykul darüber, wie viel lieber er mit seinen alten Kameraden in diesen Einsatz ziehen würde in seinen Bart. Sei es drum, er konnte an seinem momentanen Schicksal ohnehin nichts ändern. Er stieß ein kurzes, heißeres Lachen aus,, als Der Agent, Jorden Verginis, wie er sich in Erinnerung rief, Jules für dessen Drogenkonsum anging. Selbst im Rim gab es Leute mit einem Stock im Arsch und diesem Kerl musste besagter Stock beim Laufen am Gaumen scheuern. Er kannte Jules gut genug, um zu wissen, dass man ihm seinen Stoff nicht wegnehmen sollte. "Ich mag's ja lieber, wenn meine Technikfuzzis beim Arbeiten ruhige Hände haben", brummte er mit seiner tiefen Bassstimme in Richtung des Agentens, dann setzte er, mit einem Daumen auf das Shuttle zeigend hinzu: "Briefing da drin? Ich nehm' an Sie werden uns die Spielregeln erklären wollen, Boss." Der Blick der kalten, blauen Augen fixierte den Agenten und ein schmales Lächeln schob sich auf seine Lippen. "Erst schießen, dann fragen dürfte hier ja nicht die beste Idee sein." Setzte er belustigt hinzu.

"Freut mich." Milan nickte dem Blutelf zu, lächelte leicht, ergriff dessen Hand jedoch nicht. Stattdessen hob er die Seine und zeigte dem Anderen die schwach glimmende Öffnung des Kristalls, der dort angebracht war. "Nichts gegen Händeschütteln, aber das braucht noch ein wenig, bis es sich justiert hat. Ist noch etwas warm." Sein Blick glitt über den Gürtel des Elfen. Die Ausrüstung bestätigte seine Position. Eigentlich mochte er Mechaniker. Er verstand selbst etwas vom Fach, kam aus einer Technologenfamilie und hatte Waffen gebaut, wobei diese natürlich kleiner waren als so ein Frachter. Wie auch immer. Er nickte noch einmal und schloss dann zum weiteren Agenten auf, über den er bereits eindringlich informiert worden war. Seine rigorose Ablehnung von Drogen (okay) und Zigaretten (etwas steif) malte innerhalb von Sekunden ein besseres Bild, als es jede Akte gekonnt hatte. "Freut mich. Es ist ungewöhnlich, zwei Agenten zu schicken, also vermute ich, dass wir es hier mit mehr zutun haben werden, als einer vergessenen Blechdose..."

Und schon kam der erste Streit auf. Na wunderbar. Der Blutelf erhielt einen Anschiss wegen seiner Rauchergewohnheiten. Falris verstand zwar, dass jeder fit sein sollte und sich vor dem Einsatz nicht mit irgendwelchen Drogen vollpumpen sollte. Aber jedem vorzuschreiben, wann er was zu paffen hatte? Das ging ihm dann doch ein wenig zu weit, denn er empfand es als bevormundend und befehlshaberisch. Naja, er enthielt sich eines Kommentars dazu.
"Mein Name ist Falris Buntblatt, freut mich, Sie alle kennenzulernen.", sagte er schließlich mit einem freundlichen Lächeln. "Ich bin sicher, dieser Einsatz wird nicht langweilig werden."
"Ja, weil wir große Angst haben müssen, draufzugehen.", sagte seine KI mürrisch. "Ich meine, sieh dir den Haufen da doch mal an. Das wird kein Sonntagsspaziergang."
Mit einem zoringen Gedanken gebot Falris dem pubertierenden Balg, den Mund zu halten.

"Sie dürfen davon ausgehen, dass uns keine Informationen vorenthalten wurden, die die Bonzen in ihre Finger kriegen konnten, Cobalt", antwortete Jorden auf die Mutmaßungen des jüngeren Agenten, "Gehen sie einfach mal davon aus, dass absolut niemand auch nur im Entferntesten weiß, was wir dort oben zu erwarten haben. Könnte harmlos sein, möglicherweise auch völlig nutzlos und unverkäuflich. Oder es ist die Goldgrube des Jahrhunderts. Die schicken nur deshalb zwei von uns hoch, weil die Mission nicht fehlschlagen darf. Reine Sicherheitsmaßnahme. Wahrscheinlich langweilen wir uns dort oben zu Tode. Aber bei der zu erwarteten Gewinnmarge kann man keine Risikos eingehen." Das war zumindest die offizielle Erklärung. Die, die gut klang in den Ohren der naiveren Konglomeratsdienstlinge. Jorden wusste natürlich, dass man solche 'reinen Sicherheitsmaßnahmen' nur ergriff, wenn man schwere Verluste zu befürchten hatte. Wenn man gar nicht damit rechnete, dass der Trupp vollzählig zurück kehrte. Aber das musste er Cobalt ja nicht auf die Nase binden. Kein Grund, den Frischling zu verängstigen. "Außerdem: sehen sie sich doch mal die Truppgröße an. Für Scouts sind wir verdammt viele. Vor allem viele Leute deren primäre Qualifikation darin besteht, eine Waffe halten zu können. Ist halt unbekanntes Terrain. Gut möglich, dass wir die Rasselbande zu zweit besser in Schach halten. Und wenn ich eine zweite Meinung von jemandem mit dem entsprechenden Hirnschmalz einholen kann bevor ich eine Entscheidung fällen muss, dann ist mir das auch nicht unrecht..." Was er ungesagt ließ war, dass er diese zweite Meinung vor allem als rechtliche Absicherung brauchte. Sollte die Mission fehl schlagen, dann wäre es von Vorteil, vor dem Bonzen die Schuld auf jemand anderen abschieben zu können...

Zweite Meinung, Informationen und ihre Vorgesetzten. Natürlich betete sein Kollege genau das herunter, was er auch schon von seinen Vorgesetzten gehört hatte. Glücklicherweise war Cobald klug genug, um die Worte des Anderen nicht vor aller Augen (und Ohren) in Frage zu stellen. Stattdessen nickte er einfach, nahm die Lage so hin, wie sie nun einmal war. Es brachte nichts, sich bereits am ersten Tag eine aufblühende "Freundschaft" zu verscherzen, hm? Besonders, wenn man mit diesen Typen auf ungewisse Zeit fernab jegliches bekannten Terrains bleiben sollte. "Sie haben natürlich Recht. Dennoch bin ich neugierig." Das war vermutlich auch klar, wer konnte schon von sich behaupten, etwas zu betreten, was noch niemand zuvor gesehen hatte? Mit etwas Glück würde das den Halbelf in seiner Laufbahn hochkatapultieren, mit etwas Pech würde er abkratzen. Beides war zu erwarten, aber das schreckte Milan erstaunlich wenig ab. Im Grunde gehörte das einfach zum Job ... Sollten sie nicht langsam briefen oder fehlte noch jemand?

Die meiste Zeit Kopfschüttelnd über das Geschehen hatte sich Adam ruhig und unauffällig zu den beiden Agenten gesellt. Dabei hörte er aufmerksam dem Gespräch zu. Während Jorden ihm mit einem Kopfnicken gegrüßt hatte, hatte der jüngere der beiden Adam wohl nicht bemerkt wie dieser die ganze Zeit leicht schräg hinter ihm Stand. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und machte einen Schritt nach vorn und Stand nun neben dem jungen Agenten. "Jeder hier von uns ist neugierig was wohl dahinter steckt. Adam Taylor mein Name." antwortete er auf die Aussage des Jungen Agenten und nickte diesem zu. Dann fuhr Adam mit seiner Aussage fort: "Doch ich muss gestehen, ich weis nicht ob ich mich mit diesem Haufen schießwütiger sicherer fühlen soll. Sie wirken auf mich nicht gerade Kontrollierbar." Er blickte zu dem Haufen Söldner hinüber, er hatte nie viel für sie üprig gehabt. Sie waren hin und wieder Praktische gehilfen, doch dieser Haufen wirkte mehr wie eine Bedrohung statt einer Hilfe. Er konnte nur hoffen das sie ihm mögliche Gegner vom Arsch halten konnten. Es kommt nicht gut, wenn man eingestöpselt in einem System liegt und einem dann ne Granate den Kopf brutzelt. Im besten Fall schwirrt dann der Geist auf ewig als eine Art KI im System umher. Aber in anbetracht der Lebensumstände oder der Situation der man sich vorher befunden hat, könnte es sich auch als nett und annehmbar gestalten. Dann stirch Adam sich mit einer Hand durch seinen Haaransatz und kam mit den gedanken wieder zurück in die Realtität. Er blickte kurz in die Runde und fragte sich innerlich, ob wohl irgendwer gerade etwas gesagt hat, wenn ja, dann hat er es wohl verdrängt.

Er würde sich von diesem Bürokraten doch nicht vorschreiben lassen, wann und wo er zu rauchen hatte! Blödsinn. Der Joint ging zu Ende, und er trat ihn auf der Metallplatte aus, und folgte dem mittlerweile beträchtlich angewachsenen Trupp in den Frachter. Drinnen hatten sich alle bis auf den Goblinpiloten im weitläufigen Frachtraum zusammengefunden und er konnte einige bekannte Gesichter ausmachen. So hielt sich Jules bei den Leuten, die aussahen, als würden sie etwas von seinem Fach verstehen. Da war auch ein Rigger... Und seine Transportdrohnen summten in der Frachtnische hinter ihm. Immerhin musste er also den Kram, den er aus den Eingeweiden des Schiffes herausholte, nicht auch noch schleppen, das war gut.
Instinktiv tastete er seine Taschen und den Gürtel ab. Nein, alles da. Das war auch gut. Nichts weiter herauszufinden. Extramagazine für seine Pistole waren auch am Gürtel. Er war bereit für den Abflug. Auch wenn er ein wenig unsicher war. Gefährlich würde es werden. Und schnell mussten sie sein. Hoffentlich erwartete keiner von ihm, irgendwen abzuknallen. Nicht, dass er nicht zielen konnte, ab und zu ging er auf den Schießstand. Aber Lust, zu töten, hatte er nicht wirklich. Das war eher eine Frage des Überlebens. Und sterben wollte er noch weniger als töten...

"Haaaalt", tönte es durch die geöffnete Klappe des Transportschiffes. Lautes Geklapper von Huf auf Metall schloss sich an als Karima die Ladeluke hinaufhetzte und völlig außer Atem erst einmal Luft holen musste. Warum mussten es eigentlich immer die kleinen Leute ausbaden, wenn sich die Großen dazu entschlossen, einfach mal den Plan zu ändern? Jetzt sollte sie also doch direkt mit dem ersten Team rein. Das war sowohl interessanter als auch gefährlicher. Aber immerhin wollten sie unbemerkt vorgehen und ein Schiff Türen öffnen zu lassen, war nunmal ihr Spezialgebiet.
"Entschuldigung. Es gab eine Planänderung, die mich zu spät erreicht hat. Karima, Systems Specialist", stellte sich Karim vor, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war. Jules war auch hier. Meh. Aufgeblasener Elf. Und natürlich hatte er Roald im Schlepptau. Der war wenigstens ehrlich. Jedenfalls Karimas eher spezielle Version von ehrlich. Den Rest kannte sie höchstens vom Sehen her. Aber da sie den Großteil ihrer Zeit mit der Nase vorm Rechner verbrachte, war das kein Wunder.

Falris schritt langsam und ruhig über die Ladeluke und war nun also mit den Anderen im Schiff. Kam war er zum stehen gekommen, erreichte eine Draenei-Dame mit viel Getöse die Gruppe. Musste das immer mit so viel Lärm verbunden sein? Naja, was solls. Aus der Ruhe bringen ließ er sich dadurch nicht. Das gehörte einfach zum Leben. Innerlich musste er seinem rotzfrechen Kumpel im Kopf recht geben. Die Gruppe war zu recht großen Teilen relativ chaotisch, was die Sache zwar spannender, aber auch gefährlicher machte.
"Haha! Hab ichs doch gesagt!", triumphierte Blutelf.
Vielleicht würden sie aber auch professioneller werden, wenn es ernster wurde. Falris zumindest hoffte das.

Das begrüßende Nicken für jeden Neuankömmling war pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt des Treffens knapper geworden und war mit jeder verstrichenen Minute unmerklicher ausgefallen. Spätestens als sie das Schiff betraten und es sich dort in der Kabine - es gab nur eine einzige für Fracht und Passagiere - halbwegs bequem machten war es dann ganz geschwunden und stattdessen durch böse Blicke für die Nachzügler ersetzt worden. Die Draenei war dankenswerterweise die Letzte gewesen, die ihnen noch abgegangen war. Alles in allem waren es also lediglich ein paar Minuten, die sie so verloren hatten. Die Hydraulik zischte als die Ladeluke sich hob und hermetisch abschloss.
"Fragen sie um Starterlaubnis an", wies Jorden den Piloten an.
"Geht klar, Boss!", erwiderte dieser vergnügt und begann in seinen Funk zu sprechen. Jorden unterdessen begab sich wieder nach hinten zum Team und hantierte am Holoprojektor herum. Einen Augenblick später flackerte ein sich langsam drehendes, durchscheinendes Abbild des Potts in der Mitte des Laderaums. "Wir haben nach wie vor keine Innenscans von dem Ding, wenn innerhalb der nächsten Stunde nichts eintrifft werden wir also blind dort hinein müssen...", begann er mit dem Briefing, "Wir entern nach NMC-Standardcode: Melterladung durch die Außenhülle. Und zwar hier, unterhalb dieses Auswuchses." Die besagte Stelle auf der Projektion begann in rascher Taktfrequenz rot zu blinken. "Die bewaffnete Eskorte wechselt zuerst rüber, der Rest erst wenn er sein Go! bekommen hat. Und solange wir die Atmosphäre auf dem Ding nicht gescannt haben will ich niemanden ohne Atemmaske sehen. Fragen?"

Roald kratzte sich am Kinn. "Ich nehme an, wenn die Außenscans irgendeine Form von Nahverteidigungsbatterien gezeigt hätten, hätten Sie's uns gesagt." Er musterte das Hologramm eingehend. " Ich glaub' allerdings kaum, dass irgendwer, der auch nur ein halbes Hirn hat, so'n Ding ohne so ein System bauen würde. Solange das Teil also nicht komplett tot ist könnten wir beim Reinsprengen ein automatisches Verteidigungssystem aktivieren. Hab genug Enteraktionen gesehen um zu wissen, was das heißt." Er schnippte mit den Fingern. "In etwa so lange hält die Blechdose in der wir hier sitzen dann noch. " Der Söldner betrachtete das Hologramm eingehend. "Die Grundidee stimmt soweit. Tief reingehen, nah am Rumpf halten, dann habens die Kanonen schwerer einen zu erfassen." Er stieß sich von der Wand ab, an die er bis eben gelehnt hatte, trat einige Schritte nach vorne und betrachtete das Hologramm eingehender, dann zeigte er mit dem Finger auf die der Zentralachse des Schiffes zugeneingte Seite des blinkenden Auswuchses. "Würd' es auf der Seite von dem Ding versuchen. Wenn die der selben Logik folgen wie wir, haben sie die Abwehrkanonen auf den Außenrändern dieser Terassen hier, da hat man die beste Chance Jäger und Torpedos zu erwischen, bevor sie zu nah ran kommen können. Damit hätten wir den Buckel, der da schon nett blinkt zwischen uns und den Abwehrstellungen." Er zuckte die Schultern. "Das heißt, wenn ich recht hab;- ansonsten dürft' es uns aber auch nicht schaden." Sein Blick, der bis eben auf Agent Verginis gerichtet gewesen war, wanderte durch die Runde der Söldner. "Wer hier hat 'ne brauchbare hermetische Rüstung? Irgendjemand außer mir 'ne Servorüstung?" Militärischer Drill und die Erfahrung unzähliger Enteraktionen machte sich bemerkbar, während er wie selbstverständlich begann im Kopf ihre Optionen für den Eintritt durchzugehen, wer am besten zuerst reingehen sollte und wer die Flanken übernehmen würde. Zumindest, wenn man auf ihn hören würde.

Jaze hatte nicht einmal eine Miene verzogen, als ihn der Kerl angefahren hatte. In den Jahren, die er nun schon als Söldner arbeitete, hatte er schon mit den verschiedensten Typen zu tun gehabt - auch solche wie dieser Verdigris waren darunter gewesen. Ohnehin wäre dieser aufgeblasene Typ der erste gewesen, der Jaze rauchend im Einsatzgebiet angetroffen hätte. Der Arkankrieger war nur Gelegenheitsraucher. Jaze schätzte die Zigarette danach (nach dem Sex) ebenso wie die davor (vor dem Einsatz). Darüber hinaus gab es nur eher wenige Gelegenheiten, zu denen er so ein Ding gebraucht hätte. Pünktlich, kurz bevor sie das Schiff betraten, schnippte Jaze seinen Glimmstengel weg und ließ ihn ebenso hinter sich wie den Raumhafen. Es wurde wieder mal Zeit, sich seine Brötchen zu verdienen.

Interessiert lauschte Jaze der Einweisung ebenso wie den Worten des Vrykul, dessen Worte bewiesen, daß er kein Anfänger mehr war. Was er sagte, hatte Hand und Fuß, und erhöhte Vorsicht schadete ohnehin nur in den seltensten Fällen - in diesem jedoch ganz sicher nicht.
Mit einer Servorüstung konnte er dennoch nicht aufwarten, was der Vrykul aber sicher ohnehin längst mitbekommen hatte. Und so wie er ihn einschätzte, war er ebensowenig ein Fan von überflüssigen Worten wie Jaze selbst.

"Wird schon.", murmelte Jules, und wendete sich den Frachtdrohnen des Riggers zu. Viel war da nicht dran, das waren mehr schwebende Kleinstlaster mit offener Ladefläche und Greifarmen. Damit würden sie das Schiff gut ausschlachten können. Er tätschelte das kalte Metall eines der summenden arkanomechanischen Konstrukte.
"Ich würde Roald zustimmen. Er hat Ahnung vom Schiffe entern. Nicht so wie ich... Aber ich habe ohnehin einen ganz anderen Job. Könnte unangenehm werden, wenn wir uns mit den Verteidigungsanlagen des Schiffes rumschlagen müssen. Da würde ich wenigstens darauf setzen, dass es unser eigenes Schiff nicht in Stücke zerreisst."
Damit war für ihn alles gesagt, und er schlawienerte sich zwischen einigen Truppmitgliedern durch zu einem der Terminals im Frachtraum. Nur mal schauen, wie weit sie schon waren. Nicht all zu weit, wie er feststellen musste. Aber sie kamen näher an den Pott ran, und feindliche Aktivität war bisher aus diesem Sektor nicht vermeldet worden. Nun. das konnte ruhig so bleiben, seiner Meinung nach. Auch wenn Roald das bestimmt anders sah.

Wie Falris es gewohnt war, gestaltete sich der Flug zum Ziel recht ereignislos. Der Nachtelf gähnte mit vorgehaltener Hand, aber lange und ausgiebig. Im Moment hatte er nichts zu tun. Das würde erst kommen, wenn sie gelandet waren und es zu Kämpfen kam. Hm, wenn es nach ihm ging, konnte dieser Einsatz auch ruhig kampflos über die Bühne gehen, aber die Erfahrung lehrte ihn, dass das Leben einen Scheißdreck auf die Wünsche einzelner, unbedeutender Lebewesen gab. Nun denn, wenn es zu Problemen kam, würden er und seine Mitkämpfer den Job erledigen und alles wäre paletti.
"Und, Angst?", stichelte seine nervende KI. "Ich meine, das wird ein Einsatz in ein unbekanntes Gebiet. Da könnte wer weiß was lauern. Wir könnten in einem Moment noch arglos durch die Gegend streunden und im anderen von ekligen Viechern zerfleischt werden."
"Ich bin mir bewusst, dass eine gewisse Wachsamkeit nötig ist, danke.", erwiederte Falris in Gedanken. Dieses Mal war sogar eine Warnung in der Provokation versteckt gewesen, was der Aufgabe, die diese KI hatte, schon näher kam.

Die Anmerkungen des Söldners waren sinnvoll und angebracht, wenngleich er nicht der Erste war, der sich diese Gedanken gemacht hatte. Jorden selbst hätte es vielleicht übersehen - schließlich war er nicht auf militärische Großeinsätze spezialisiert - aber andere Leute in der Zentrale hatten die Existenz noch funktionsfähiger automatischer Verteidigungsanlagen durchaus in Betracht gezogen. Der Plan zum Eindringen in den Pott stammte nicht aus Jordens Feder. Der war weiter oben ersonnen worden. Und insofern hatte er auch seine Bedenken, ihn eigenmächtig abzuändern.
Jorden antwortete nicht, doch während der Vrykul, der es scheinbar darauf anlegte den militärischen Teil des Teams anzuführen - Jorden hatte keine Ahnung, ob ihm das von der Einsatzleitung nahe gelegt worden war oder man darauf vertraut hatte, dass die Söldner sich schon selbst organisieren würden - die ersten Schritte koordinierte, zog er sich ins Cockpit zurück und nahm Funkkontakt zu seinen Kontaktpersonen am Boden auf. Noch waren sie nahe genug an der Basis, dass dieser Funk vollkommen ausreichte. Den portablen Sender würde er erst anwerfen, wenn sie den Pott betraten. Keine Energie verschwenden, man wusste schließlich nie, wie lange man darauf angewiesen war. Als er sich eine Minute später wieder der Gruppe zugesellte schwieg er noch immer, doch er warf dem Vrykul ein wohlwollendes Nicken zu.

Adam hatte die gesamte Besprechung nicht von dem Fleck an der Wand bei welcher er stand fortbewegt. Lange Zeit grübelte er. Das Ding war riesig, es musste Nahverteidigung besitzten. Die Gruppe hatte sich auch scheinbar wieder etwas auseinandergezogen in dem kleinen Frachter. Auch einige Minuten nach der Beschprechung konnte er immer noch nicht aufhöhren über den Plan nachzudenken. Alice tabste vor ihm hin und her, sie schaute ihn verwundert an. "Was hast du?", fragte sie ihn in seinen gedanken. "Der Plan ist verrückt, der Pott würde uns Zerfetzten. Strahlungsmessung? Was denkst du?" fragte er sie in seinen Gedanken. Alice nickte kurz. Dann ging Adam auf den Holotisch zu. "Ich hätte da noch etwas!" sprach er in richtung des Vorgesetzten und des Söldners zwischen welchen der Hauptteil des Briefings abgelaufen war. Ich persönlich gehe davon aus das der Pott eine Verteidigung haben wird, doch der Kahn ist schon seit Jahren tot. Es gibt einen blinden Fleck in jeder Nahverteidigung. Direkt hinterm Antrieb." Erklärte Adam und Makierte den Breich auf dem Holoprojektor.
"Jedes Schiff, für das die Nahverteidigung gedacht ist, also Jäger oder so ein kleines Ding wie das hier, hat bei weitem nicht die Schilde um den Energie und Strahlungsausstoß aus dem Hauptantrieb abzuwehren. Und da fliegen wir zuerst hin. Der Kahn ist tot, wir haben vielleicht eine geringe Reststrahlung, aber die schafft die Hülle unseres Potts locker. Und wenn der Hauptantrieb nicht an ist, wird wohl kaum der Hauptreaktor des Schiffes laufen, da die oft aus Platztechnischen gründen logischerweise aneinander gekoppelt sind. Damit läuft die Nahverteidigung und auch die Lebenserhaltung Primär erstmal über die Batterien oder den Reservereaktor. Aber auch die halten nicht unendlich. DIe Batterien eines Potts dieser größe, lasst sie nach 25 - 30 Jahren entladen sein, wenn sie in irgendeiner Form weiter von der Technik sind bis zu 40 oder 50. Und da beginnt der Plan, wir Messen die Strahlung, selbst wenn der Reaktor abgeschaltet ist, können wir seine Strahlung Messen, denn Verstrahlt bleibt das Metall und das Triebwerk immer noch viele Jahre. Anhand ihr können wir berechnen wie lange der Kahn schon durch den Raum fliegt, und dann wissen wir auch, ob wir uns auf Verteidigungsfeuer Vorbereiten müssen. Zudem können wir noch den einen oder anderen Scan dort starten. Denn da sind wir Sicher und haben Zeit." Während seiner kleinen rede hatte er niemanden zu Wort kommen lassen, der es auch nur Versuchte. Am Ende stand er direkt am Holoprojektor, leich Vorgebeugt und den linken Arm aufgelegt um mit dem rechten auf dem Hologramm, passend zu seiner kleinen Erklärung, herumzeigend. Er konnte sich ein kleines selbstgefälliges grinsen nicht entgehen lassen.
Er hatte den Plan für einen Frachter zum ausschlachten eines andern kleineren Legionspott damals entworfen, als sie sich nicht sicher waren ob die Verteidigung noch Funtionierte. Und er hatte Glück gehabt, die Verteidigung war noch Online. Damals kam er darauf als er den Bericht über den Angriff auf einen Pott von Enterschiffen gelesen hatte, wo die genauer auf die Verteilung der Nahverteidigung eingegangen wurde.

Normalerweise schätzte Jorden es, wenn Leute mitdachten. Wenn sie Initiative zeigten. Wenn sie kluge Beiträge einbrachten. Was er hingegen überhaupt nicht mochte waren Besserwisser. Leute, die zu jedem Plan einen ach so cleveren Gegenvorschlag hatten. Vor allem, wenn es seine Pläne waren. Oder schlimmer noch: Pläne, an die er durch Anordnungen von oben gebunden war. Wenn jemand mitdachte, dann sollte er doch zumindest in der Lage sein, zu erkennen, was Befehl war und was zur Diskussion frei stand. Jorden war sich nicht sicher, ob Taylors Ausführungen gerade eher in die Kategorie, die ihm gefiel, oder die, die ihn massiv verstimmte, fiel. Irgendwo dazwischen, vermutlich. Glücklicherweise war das ein Einwand, der sich rasch vom Tisch wischen ließ.
"Wir haben bereits Strahlungsmessungen von der Außenhülle des Potts", erläuterte er, "Sollten direkt im ersten Paket dabei gewesen sein, dass wir abgefangen haben. Aber die werden uns nicht helfen. Der Antrieb gibt überhaupt keine Strahlung ab. Schauen sie mich nicht so an, ich weiß selber, dass das merkwürdig ist. Aber die Messung ist vertrauenswürdig. Sieht so aus, als würde dieser Pott eine vollkommen andere Technologie verwenden als wir. Oder die Legion, was das angeht. Keine Fusion, keine Manareaktoren. Wir werden uns darauf verlassen müssen, dass die Verteidigungsanlagen nicht mehr aktiv sind. Beziehungsweise uns nicht als feindlich klassifizieren. Wenn man die Erfahrungen mit anderen Geisterschiffen heran zieht sollten unsere Chancen dafür gar nicht so schlecht stehen."

Eine weitere Servorüstungen, sowie vier schwere hermetische Rüstungen. Das war der Stand, auf den Roald gekommen war, nachdem er überprüft hatte, welche Ausrüstung die anderen Söldner mitbrachten. Er würde mit ihnen eine kleine Schocktruppe bilden, die als erstes durch die Bresche in der Außenhülle des Pottes eindringen würden, in der Hoffnung, dass ihre schwere Panzerung sie ausreichend schützen würden, sollten sie auf Gegenwehr stoßen. Zumindest, bis sie wussten woran sie geraten waren, was Umgebung und Deckungsmöglichkeiten betraf. Er hatte seine kleine Truppe bereits dahingehend eingeteilt, wer nach links, wer nach rechts; und für den Fall, in dem sie nicht auf einen einfachen Korridor, sondern auf eine Halle, oder eine Kreuzzung stoßen sollten,- wer von ihnen nach vorne absichern sollte.
Dies wäre allerdings nur die erste Welle, die übrigen Söldner müssten ebenfalls organisiert und geordnet durch die schmale Breche dringen um bei der Absicherung hilfreich zu sein, oder schnell und effizient Feuerunterstützung an der richtigen Stelle geben zu können. Er würde das nicht übernehmen können, von daher würde er weitere "Offiziere" benötigen. Der Vrykul strich sich durch den Bart, während er sich im Frachtraum umblickte, dann blieb sein Blick an dem Menschen, der sich zuvor als bewaffnete Eskorte vorgestellt hatte. Gepflegte Ausrüstung, wahrscheinlich militärischer Hintergrund, allerdings zu leicht gerüstet um in seine Schocktruppe zu passen. War einen Versuch wert.
" Pherlyn, richtig?" Er deutete mit dem Daumen über die Schulter auf die fünf Söldner, einen Troll, zwei Orcs, einen Menschen und einen Tauren die sich in einem kleinen Halbkreis aufgestelt hatten und sich unterhielten. "Hab mit den Jungs dahinten nen Trupp für die erste Welle aufgebaut. Werd' aber ne geordnete zweite Welle brauchen, wenn die Jungs und ich auf Widerstand treffen sollten. Sowas schonmal gemacht?"

Im Grunde war Jazes Spezialität eher Unterstützungsfeuer für die Haupttrupps, doch als freier Söldner lief nicht immer alles so ab wie beim NMC, weshalb er auch in Einsatzgebieten, die nicht seiner Ausbildung entsprachen, bereits Erfahrungen gesammelt hatte. Er nickte also knapp.
"Paar mal," antwortete er. "Wird schon hinhauen."

Keine Strahlung gemessen? Meinte er das gerade ernst? Adam ging nocheinmal durch die Daten, tatsächlich, hier waren nur neutrale Werte, was bedeutet, dass sie also doch schon gemessen hatten. Sein Gesichtsausdruck wanderte langsam von fester Überzeugung über Verunsicherung hin zu nachdenklich. "Okay, also wollen wir Blind drauf los fliegen und hoffen auf unser Glück. Ich verstehe sowieso nicht warum etwas mit so hoher Wichtigkeit von so einem kleinen Schiff erledigt werden soll. Naja, wie dem auch sei, ich hoffe für uns das die Werte Stimmen und nicht irgendwelche Messfehler sind, ansonsten wird es ungemütlich und wenn die Technologie ganz anders ist, dann sind wir ohnehin so gut wie tot." Die Sätze wurden von Adam mit Monotoner Stimme gesprochen. Er lies sich dabei keinerlei Emotion anmerken lassen, es klang völlig gleichgültig. Danach trat er langsam einen Schritt vom Tisch zurück und drehte sich dann um. Ruft nach mir wenn es los geht. Dann ging er Zielsicher von der Gruppe weg. Warum hatte er überhaupt angenommen? Eigentlich hättte es ihm klar sein sollen, aber glauben die Wirklich, dass diese Schrottkiste auch nur ansatzweise auf einen Kilometer heran kommt wenn da noch irgendetwas an ist? Aber fragen konnten die da oben noch nie leiden.

Langsam aber sicher kamen sie dem Pott näher. Das konnte Jules auf seinem PDA erkennen. Und nur eine Minute später kam auch schon der Ruf vom Piloten, sich bereit zu machen. Nun, sollten sie mal. Das wqar kein Ding. Söldner rein, sichern, nachziehen, plündern, morden brandschatzen, vergewaltigen. Naja, eigentlich nur eines davon. Aber immer noch besser, als für irgendeinen Trottel Weltraumpirat zu spielen. Durch die kleinen Fenster ihres Schiffes sah er das uralte Schiff mit all seinen Narben und Kratzern von Meteoriteneinschlägen und Netherentladungen vorbeiziehen, und beinahe nötigte ihm die Szene ein wenig Ehrfurcht ab. Wäre er nicht so high gewesen, wie er es gerade war. Geistesabwesend drehte er einen neuen Dübel. Sollte Verdigris sagen, was er wollte, ohne Gras war er nicht zu gebrauchen, und bevor er schlechte Arbeit ablieferte, lieferte er lieber high gute Arbeit ab.