Gleve [MSG]

"Ich glaube dir kein Wort", konstatierte Jandrim prompt. Die junge Frau redete doch ganz offensichtlich Unsinn. Schildkröten! Wer von ihnen war hier der Betrunkene? Aber offenbar hatte dieses Mädchen keinen Alkohol nötig um sich merkwürdig aufzuführen. Jandrim begann sich zu fragen, ob sie vielleicht nicht ganz richtig im Kopf war. Er hatte mal einen Irren in Relim gesehen, einen Mann, von dem die Wache gesagt hatte, er sei von einem Dämonen besessen. Sie hatten ihn dann aus der Stadt geworfen. Im Nachhinein betrachtet war das eine recht gnädige Behandlung, bedachte man, dass die Stadtwache ja ansonsten eher kurzen Prozess zu machen vorzog.
Die Schatzkarte der jungen Frau hingegen konnte Jandrim nur ein schlecht verhohlenes Gähnen abringen. Alte Ruinen, was sollte es da schon geben? Das Imperium existierte seit tausend Jahren nicht mehr. Was sollte da noch übrig geblieben sein. Alles, was dort vielleicht einmal von Wert gewesen sein mochte, würde inzwischen längst geplündert worden sein. Nach dieser Zeit konnte man nicht erwarten, der erste Schatzsucher zu sein. Nein, das interessanteste an dieser Karte war eindeutig noch der Ort, an dem sie verwahrt wurde. Denn zu einem anderen Schatz würde die Karte keinen Weg weisen...

Venox beobachtete wie Le'nique erwachte und sich ersteinmal darüber aufregte das ihre Kleidung nass geworden war. Erst nachdem das erledigt war, schien sie sich wieder daran zu erinnern das er ja auch noch da war. Es war irgendwie merkwürdig als sie ihm über die schnauze streichelte, normalerweise war er sich grobe berührungen gewohnt, doch er beschwerte sich nicht, denn es war angenehm und gefiel ihm.
Auf die Frage hin wipte er etwas mit dem Kopf hin und her. "Nun ja, ich hatte schon erholsamere Nächte... die letzten Stunden sind sehr aufregend gewesen, so das meine Gedanken nur schwer ruhe fanden. Ich hoffe deine Schlaf war erholsamer." Nun, bei Tageslicht, nahm sich Venox die zeit und musterte Le'nique etwas genauer, im Kerker beim Fackelschein war ihm das nicht richtig möglich gewesen. Er hatte von ihrer Rasse einmal gehört, aber noch nie wirklich einen vertreter von ihr gesehen. Es war ja schon selten das er Menschen nahe genug kam um sie sich anzusehen, von anderen Rassen ganz zu schweigen. "Vieleicht hättest du dir einen anderen Platz zum Schlafen aussuchen sollen." meinte er mit einem leicht neckenden unterton und blickte zu Le'nique's Oberteil, dass auf einem Stein zum trocknen lag.

James nickte leicht. Kazu hatte vermutlich recht mit seiner Aussage. Wäre der Drache gefangen nommen worden, hätten sie es vermutlich längst erfahren. Kurz fragte er sich, was wohl aus den anderen Gefangenen geworden war, die ebenfalls der Stadt entkommen wollten, aber im Grunde war es ihm egal, ob sie es geschafft hatten, erneut in einer Zelle verrotteten oder bereits gehängt worden waren. Solange er frei war, kümmerten ihn die Leben der anderen nicht. Um nicht noch aufzufallen, entfernte er sich zusammen mit dem Gestaltwandler etwas weiter von der Stadt. Dabei bemerkte er die anderen Flüchtlinge wieder, die in einer Gruppe beieinander standen. "Scheinbar sind fast alle entkommen." meinte er zu dem Nesca'Li, während er die anderen ansah. Einzig das Katzenwesen fehlte. Was wohl mit ihr passiert war? Vielleicht hatte man sie gehäutet und aus ihrem Fell einen weichen Teppich gewebt. Ein finsteres Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er sich diese Möglichkeit vorstellte. Er persönlich hatte kein interesse daran, sie wieder aus der Nähe zu sehen, aber wenn Kazu zur Gruppe gehen würde, würd er ihm vermutlich folgen. Es war ohnehin unauffälliger, mit mehr Personen zu reisen als alleine. Außerdem wollte er ihm auch noch für das Verlieren des Schlüssels und seiner Flucht als Ratte 'danken'

"Bei eurer Lautstärke könnte man fast glauben, daß ihr nichts besseres zu tun habt, als euch gleich wieder gefangennehmen zu lassen," sagte Kazu, während er die letzten Schritte zu der Gruppe überwand. Er deutete mit einem Daumen über seine Schulter. "Das Tor mag außer Hörweite sein, aber die Mauern sind es noch nicht. Vielleicht solltet ihr erst ein wenig mehr Distanz zwischen euch und diese Siedlung bringen, ehe ihr eure Diskussion fortsetzt."

Mit unamüsiertem Blick betrachtete Ganec den Blick des Betrunkenen, welcher eindeutig nicht der Karte galt, sondern dem, woraus sie gefördert worden war, und für einen Augenblick war er versucht ihm ein Messer in die Brust zu werfen, bevor er auch nur hätte reagieren können, doch er mäßigte sich und seufzte stattdessen so auffällig er konnte. Er durfte ihn nicht töten, weil seine Herrin etwas für ihn übrig hatte oder so. Und diese war nett genug, um sie nicht in Stich zu lassen. Dennoch wollte er auch bei der Rothaarigen bleiben. Verhandeln, also. "Wolltet Ihr nicht etwas von dieser Welt sehen, Herrin? Wäre es nicht eine gute Gelegenheit, durch diesen Landstrich zu reisen, wenn wir bis zu dieser Markierung gehen?" Der Gaukler hatte wieder den melodischen Singsang in der Stimme, als ein offenkundiger Zuhörer auftauchte und sie davor warnte, allzu laut zu sein. "Ein Spielmann scheut der Worte nicht und glaubt mir, die Wachschaft von Relim ist unorganisierter als Ihr denkt. Sie kennen nicht einmal ihre eigenen Gesichter, wie sollten sie da mehr als einen müden Gedanken an einen abgerissenen Säufer, eine hübsche Dame, einen Spielmann und eine Edelhure verschwenden? Nur meine Herrin fällt auf, und selbst Ihr solltet bemerkt haben, dass ich seit geraumer Zeit so stehe, dass man sie vom Tor aus an mir vorbei nicht sehen kann." Er lachte wieder, keinesfalls spöttisch, obwohl es seine Aussage gewesen war, und tippte sich dann gegen die Stirn. "Allerdings wäre ein wenig Abstand sicher nicht schlecht."

"Endlich!", platzte es aus Armelle heraus, als James und Kazu sich der Gruppe näherten, die der Rabe beobachtet hatte. Ihre Vermutung war also vollkommen richtig gewesen. Mit einem freudigen Krächzen flog sie zu dem Gestaltwandler und ließ sich auf seiner Schulter nieder.
"Ihr seid also auch entkommen. Ein Glück! Jetzt wäre es nur noch schön zu wissen, wo der Drache ist..." Sehnsüchtig glitt ihr Blick über den Himmel, dann musterte sie die Gruppe. Einen Schatz wollten sie suchen... Warum? Warum machten sich die Zweibeiner so viel aus Gold und Edelsteinen? Gut, es funkelte hübsch, aber mehr als sich schmücken konnte man doch nicht... Aber das sollte nicht ihr Problem sein. Sollten sich ihre beiden Verbündeten den anderen anschließen, würde sie sie begleiten. Vielleicht ließe sich irgendetwas interessantes aufschnappen.

"Ich habe auch nicht wirklich besser ruhen können.", bemerkte ich müde. Venox' Blick haftete an mir. Ich liess ein Lächeln auf meinem Gesicht erscheinen. Ob er wohl schon jemand von unserem Volk kennengelernt hat? Wirre Gedanken sausten durch meinen Kopf, als ich an meine Heimat erinnert wurde. Ich vermisste es nicht, aber trotzdem weckte es ein Gefühl des Vertrauens.
Auf die Feststellung meiner nassen Kleidung, konnte ich nur Grinsen. "Da die Sonne scheint, wird es wohl schnell wieder trocknen."
Die Sonne schien warm auf mein Fell. Fast zu warm. Ich bemerkte es erst jetzt, das es mir eigentlich viel zu warm war. "Hast du hier irgendwo Wasser, einen Teich oder etwas ähniliches gesehen? Ich würde gerne Baden, die Sonne strahlt so warm." Meine Bemerkung belustigte mich, denn neben uns hörte ich deutlich etwas plätschern und mein helles Lachen klang durch die Lichtung. "Entschuldige, Venox, ich bin noch ein wenig verschlafen und nicht ganz wach."
Ich lief in die Richtung, in der ich das Wasser vermutete. Durch zwei drei Bäume, die nicht all zu hoch waren und über ein paar Büsche musste ich schon klettern, aber was ich dann sah, war atemberaubend. Ich sah ein Fels der nicht höher als 20 Fuss war, aus dem Wasser in grossen Mengen floss und aus dem sich ein Teich, mit Abfluss in die Tiefe des Waldes, ergab.
Ich reif: "Venox, da würdest du auch rein passen!" Mit einem belustigten Grinsen, setzte ich mich an den Rand des Teiches und schwenkte meine Füsse darin. Es war wunderbar kühl und erfrischend. Die Natur konnte so wunderbar sein, man musste ihr nur die richtige Aufmerksamkeit schenken.

Das war die Bestätigung! Die Durchgeknallte mit dem Schwert war also eine Hure, schliesslich konnte hübsche Dame nur sie selbst gemeint sein, auch wenn sie selbst Adjektive die wunderschön oder göttlich bevorzugt hätte, aber von einem Bastard zwischen einer Echse und einer Hure konnte man nicht viel erwarten. Und sie selbst sah im Moment ja wirklich nicht schön aus, aber das war ja gewollt.
"Die Karte interessiert mich nicht. Ich werde mir jetzt nur eben diesen Zauber ansehen, der über die Edelhure da gelegt wurde und dann bin ich weg", meinte Ivylaine zu der Diskussion und zog den Beutel mit dem magischen Pulver hervor. Eine Prise davon warf sie auf Kairi und für jeden, der sich ein wenig mit Magie auskannte, wurden nun die grünen Stränge sichtbar, die sich um den Körper, Hals und Kopf der Frau gewickelt hatte. Die Sche'ai folgte mit ihrem Blick einem weiteren Strang, der sich von den restlichen trennte und von ihnen wegführte. Er machte keine Kurve und zeigt dann... in ihre Richtung, zu Ivylaine. Da das Pulver nicht so weit reicht, verblassten das Zauberzeichen, als es sich ein wenig von Kairi entfernt hatte, aber die Richtung liess eigentlich keinen Zweifel und die Struktur des Zaubers auch nicht. Ivylaine wurde noch ein wenig bleicher und schnappte erschrocken nach Luft.

Zwei weitere Gestalten näherten sich der Gruppe und blieben bei dieser stehen. Jandrim musterte sie aus glasigen Augen. Der eine kam ihm vage bekannt vor, aber irgendetwas störte ihn an dessen Aussehen, der andere hingegen war ihm ein gänzlich Unbekannter. Doch es waren weniger die Gesichter der Männer, die ihn interessierten. Gesichter, wie es tausende dort draußen auf den Straßen gab, Wanderer, die in der Stadt übernachtet hatten und nun weiter zogen. Nichts, was ihn betroffen hätte. Dann jedoch, als er gerade den Schlauch mit dem Branntwein entkorkt und an seinen Mund geführt hatte, wurde er es Raben auf der Schulter des einen Mannes gewahr. Eines sprechenden Raben. Jandrim hatte schon ein paar mal Männer getroffen, die sich einen solchen Vogel hielten - Falken waren dem Adel vorbehalten, doch einen Raben durfte sich jeder zähmen, der es vermochte. Er hatte auch gehört, dass man Raben angeblich Worte zu sprechen beibringen konnte, doch er hatte das noch nie selbst erleben dürfen. Nun jedoch sah er ihn und hörte ihn ganz deutlich: einen sprechenden Raben. Er konnte den Blick nicht von dem Vogel wenden.
"Wo habt ihr den denn her?", sprach er den Mann mit unverhohlener Faszination in der Stimme an und deutete auf den Raben auf dessen Schulter.

Venox war nicht so flink und beweglich wie Le'nique, weshalb er etwas länger brauchte um ihr zu folgen und die quelle zu erreichen. Er Kam neben Le'nique zum stehen und musterte den Teich, wobei Teich ihm nicht ganz passend schien, seiner meinung nach ging das bereits richtung kleiner See. Aber darüber lange diskussionen zu halten war nicht das was er im sinne hatte. Statdessen streckte er seinen Kopf nach vorne und tauchte ihn in das saubere, klare Wasser. Ein paar Sekunden und luftblasen später tauchte Venox wieder auf und fuhr sich mit seiner Zunge über die Schnauze. "ah viel besser als diese trübe brühe aus dem Dorfbrunnen." Die stelle an der Le'nique sass und plantschte war nicht sehr tief, Venox schätzte das sie beide dort problemlos würden stehen können. Er lies seinen blick über seine schuppen gleiten. Ob er ein Bad wirklich nötig hatte? anderereseits hatte er sich die letzten paarmal an die er sich erinnern konnte im Sand gewälzt um seine Schuppen von Dreck und Parasiten zu befreien. "hmm etwas abkühlung sollte auch mir nicht schaden." vorsichtig lief Venox ins Wasser hinein.

Ein Momentchen später, war Venox schon neben mir. Sein massiger Körper neben mir, liess mir einen kurzen Schauer über den Rücken laufen. Er war gross, stark, eigentlich angsteinflössend, warum also fürchtete ich mich nicht vor ihm? Es war ein seltsames Gefühl einem solch mächtigem Geschöpf des Himmels zu vertrauen, aber dennoch, tat ich es.
Ich musste kichern als Venox mit grossem Platschen von dem Teich trank. Die Luftblasen sahen aus wie in einem Sprudelbad.
Venox liess einen Blick über seine Schuppen schweifen, wenn ich ihn richtig deutete würde er gleich ein Bad nehmen. Ich behielt Recht. "Hmm etwas Abkühlung sollte mir auch nicht schaden." Und schon lief er ins Wasser.
Nach kurzem Überlegen sagte ich: "Wenn meine Kleidung sowieso schon nass ist, so wird es nicht schaden wenn der rest auch noch nass wird.", mit diesem Satz verabschiedete ich mich von meinem Sitzplatz am Rande des Teiches und tauchte in das kühle Wasser.
Wie ein Schutzmantel umgab es mich und umfloss meinen Körper. Perfekt im Gleichgewicht mit dem Wasser, tauchte ich zum Grund des Teiches, welcher nicht sehr tief gelegen war.
Danach drehte ich meinen Körper im Wasser so, dass ich nun mit dem Bauch nach oben im Wasser trieb. Ich schwamm mitten in ein Büschel Seerosen rein. Man hatte mir immer gesagt dies sei gefährlich, deswegen ruderte ich wieder weg davon. Direkt auf Venox zu, meine Augen in seine gerichtet.

Venox lies sich ins Wasser sinken bis es seinen ganzen Körper bedeckte und nur noch sein Kopf hinausschaute. Er lies sich von der schwachen strömung umspülen, den selber Waschen, wie es die Menschen oder andere Humanoiden taten, konnte er nicht wirklich. Aber erfrischend war es allemal und Venox mochte das gefühl im Wasser zu sein irgendwie. Vieleicht weil er nicht oft dazu gelegenheit hatte, oder weil sich sein Körper so leicht anfühlte und es ihm leicht viel zu entspannen.
Er beobachtete Le'nique, wie sie ebenfalls und mit samt ihren Kleider, ins Wasser sprang. Venox blickte erst ein bischen skeptisch, den er wusste das die Menschen es normalerweise vermieden mit Kleider ins Wasser zu gehen, er hatte gehört das sie den Körper schwerer machten und beim Schwimmen hinderten. Le'nique jedoch schien keine solchen probleme zu haben und schwam problemlos durch das Wasser. Venox bemerkte ihren Blick. "du bist anderst als die meisten Menschen oder anderen Zweibeiner die ich bisher in meinem Leben getroffen habe... die meisten haben Angst vormir und sehen in mir nicht mehr als ein wildes Tier... doch du bist ganz anders, irgendwie merkwürdig aber auch furchtlos...."

"Keine Sorge, ich bin sicher, der Drache ist ebenfalls entkommen," beruhigte er Armelle. "Die hätten sicher ein großes Aufhebens gemacht, wenn sie ihn gefangen hätten, und ich habe nichts dergleichen mitbekommen."
Jandrims Frage verstand er erst nicht, bis er bemerkte, daß sich der Blick des Säufers auf Armelle richtete. "Ist mir gerade zugeflogen, hat man das nicht gesehen?" gab er spöttisch zurück.

Armelle musste zugeben, das Kazu wohl recht hatte. Peinlich, das ihr selber das nicht eingefallen war. Andererseits erwarteten die meisten Flügellosen von ihr nicht wirklich, das sie überhaupt denken oder, um genauer zu sein, nachdenken konnte.
Als der Gestaltwandler die Frage des Säufers beantwortete, stieß sie ein belustigtes Krächzen aus, bevor sie leicht, wie für eine Verbeugung, den Kopf neigte.
"Mein Name ist Armelle. Und ich habe beschlossen, euch ein wenig zu begleiten, wenns euch Recht ist. Die Stadt ist nicht mein Fall und auf die durchschnittlichen Gaukler habe ich auch keine Lust mehr. So eine Reisegruppe ist da mal eine angenehme Abwechslung."
Sie krächzte erneut. Mittlerweile war es ihr sogar egal, ob Kazu sich den anderen anschloss. Sicher würde sie für ihren Meister etwas interessantes am vorläufigen Reiseziel finden - wenn sie denn wirklich dem Plan der Menschenfrau folgten.

Dass es der Rabe anstatt seines Herrn sein würde, der die aufschlussreichere Antwort gab, war wohl das letzte, das Jandrim erwartet hätte. Bisher war er davon ausgegangen, dass sprechende Raben einige auswenig gelernte Sätze beherrschten, die sie ohne deren Sinn zu verstehen nachplapperten. Dieser hier jedoch antwortete - wenngleich krächzend - fließend in der menschlichen Sprache und formulierte ganze Sätze, die zudem noch wunderbar auf die Frage passten. Vielleicht lag es nur am Alkohol, aber Jandrim bekam es deshalb mit der Angst zu tun. Hier ging es doch nicht mit rechen Dingen zu!
"Donnerwetter! Du bist kein Rabe!", stieß er hervor und ganz von selbst glitt seine Hand langsam zu dem Lumpenpacket, in dem er das erbeutete Schwert versteckt hatte, "Aber was bist du dann? Ein Hexenwesen? Raus mit der Sprache, Kreatur!"

Meinte er sie mit Edelhure? Meinte er sie? Natürlich, ein par Anspielungen waren geflogen, aber soweit gekommen, war es doch nun auch nicht. Wenn sie etwas zurück dachte, wäre der begriff Hure wohl tatsächlich nicht unbedingt untreffend, aber woher sollte er das schon wissen?
Was ihre Stimmung jedoch wieder drastisch hob, waren ihre Kenntnisse über Magie, die sie ja wohl zweifellos hatte, auch wenn man es ihr nicht ansah. Dementsprechend konnte sie die Fäden, das was das Pulver dort entblößt hatte, gut deuten. Ein großes, wahrlich riesiges Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Größer als wenn man als Kind in einen Süßigkeiten Laden eingeschlossen wurde. Tatsächlich war ihr Grinsen so breit, das sie man sich sorgen machen musste, das ihre Muskeln dort vielleicht bald reißen würden.
"Also.." Das Grinsen verschwand. "Selbsst wenn die Karte Falsch ist.. oder die Ruine schon geplündert.. sie liegt knapp 3 Stunden von hier entfernt. Es gibt nichts was ihr verlieren könnt und so.. wie ich euch ansehe.." ihre Stimme galt nun nicht mehr der Gruppe, sonderm einzig und allein dem Säufer. "Werdet ihr in den nächsten 3 Stunden auch nicht mehr Nüchter.."

Ich fühle wie sich ein leichtes Unwohlsein in mir verbreitete. Ich hatte ein wenig Angst vor Venox, doch wenn ich es ihm sage wird er es ausnützen?
Meine Zunge war schneller als mein Gehirn und so rutschte mir raus: "Ich bin keineswegs furchtlos, ich hege auch Angst gegen dich, aber ich vertraue dir.", ich machte eine Pause um kurz einzuatmen und sezte dann fort: "In welchem Sinn genau bin ich anders? Ich bin auch nur eine reisende Hi'ja." Zu dem letzten Satz fügte ich ein schiefes Lächeln hinzu.
Als ich aus dem Wasser kam, stieg mir der Duft des Waldes in die Nase. Wieder sog ich ihn auf und versuchte ihn im Gedächtnis zu halten. Meine Kleider waren pitschnass, aber dennoch versuchte ich das Wasser aus ihnen zu streichen. Halbwegs gelang mir dies auch, aber nass war ich dennoch. "Es wird das Beste sein wenn ich zurück zur Lichtung gehe & alles an mir trocknen lasse." Sagte ich halblaut und eher zu mir als zu Venox.
Ich quetschte mich zwischen den Bäuemen und Büschen zurück zur Lichtung. Als ich fast dort war schoss ein hemmungsloser Schmerz meinen Arm hinunter. Ich lief auf die Lichtung und untersuchte meinen Arm. "Verdammt.", fluchte ich leise. Irgendetwas im Wald hatte mir den Arm aufgeschrammt. Ich verzog das Gesicht und dachte nicht weiter daran.

"Ich würde mir die Ruine schon gerne ansehen", gab Kairi kleinlaut zu hören: "Vor allem, wenn sie aus der imperialen Zeit stammt. Mein Vater hat immer gesagt, dass wir viel aus dieser Zeit lernen können." Manchmal konnte man lernen, was man besser nicht tat, wie in diesem Falle. Aber die Ruine beherbergte sicherlich noch ein paar intressante Fallen. Kairi hatte einige davon studiert, wenn auch nur in Folianten, aber das zählte schließlich auch, oder?
"Für einen dressierten Raben kann dieser hier zuviele Worte", stellte Kairi fest: "Vielleicht ein Zauber? Apropos Zauber... Verehrte Sche'Ai. Was haben diese Bänder zu bedeuten gehabt?"

Ivylaine war immer noch bleich wie eine Leiche, während ihre Hand wieder in den Beutel glitt und sie mehr von dem Pulver hervorzog und in die Luft streute. Mehr Linien wurden sichtbar und man sah jetzt, dass diese sich auch auf Ivylaine ausbreiteten und ihren Körper ebenfalls umschlangen. Und die Linie, die sie schon vorher betrachtet hatte, verband sie mit Kairi.
"Wann haben sie ein Haar...", murmelte sie vor sich hin, während sie den Zauber nachfuhr. "Das ist ein alter sche'aischer Zauber. Ein Verknüpfungszauber. Wenn einer stirbt, stirbt der andere auch..."
Ivylaine blitzte Kairi an.
"Wieso hast du das zugelassen?! Diese Stümper können kaum auf den eigenen Füssen gehen, weil sie so fett sind. Es ist schon ein Wunder, dass sie mich gefunden haben, aber wieso haben sie mein Leben mit einer Hure wie dir verknüpft? Diese verdammten Bastarde! Jetzt... jetzt muss ich noch auf dich aufpassen, weil ihr verdammten Menschen alle paar Meter sterben könntet. Verflucht haben sie mich!"

Hatte sie sich verhört? Hatte der Säufer wirklich gerade gesagt, sie wäre kein Rabe? Armelle stieß ein empörte Krächzen aus.
"Natürlich bin ich ein Rabe! Ein sprechender Rabe eben. Diese Gabe hat mir mein Herr und Meister geschenkt. Anderen und mir, aber ich war die Erste."
Sie plusterte stolz ihre Brust auf, bevor sie die Federn wieder glättete und Selia ansah.
"Also. Wann gehts denn los?"

James hatte sich nicht an den Gesprächen beteiligt, sondern nur ruhig beobachtet, wie Ivylaine einen Zauber um Kairi sichtbar machte und beobachtete. Auch der Strang, der in ihre Richtung verlief entging ihm nicht und lockte ein leichtes Lächeln hervor, dass jedoch erstarb, als das Imperium erwähnt wurde. Ein Schauer lief über seinen Rücken, während Angst ihn kurz überflutete. Er hatte zuvor noch nie von diesem Imperium gehört, aber irgendetwas daran verursache ein sehr ungutes Gefühl in seinem Inneren.

Der sprechende Rabe brachte Ganec weniger aus dem Konzept als man hätte glauben können. Er war erstens schließlich selbat nicht gerade ein Musterbeispiel an Normalität, und zweitens war er im Zirkus aufgewachsen. Da wunderte man sich einfach nicht so schnell über gewisse Dinge. Was ihn allerdings seutlich auffiehl, waren die Lebensfäden von Kairi zur Edelhure. Als Beauftragter fiür ihr Leben musste er nun auch noch auf die Sche'ai aufpassen...Ein leises Seufzen war unter der Maske zu vernehmen, doch er beließ es dabei. Wahrscheinlicj war jetztz nicht die Zeit für große Beschwerden.

"Das Haustier eines Hexers... was man nicht alles so trifft...", brummte Jandrim, doch mehr zu sich selbst denn wirklich als Antwort auf die empörte Feststellung des Krähenvogels. Ob Dämon in Rabenform oder verzauberter Rabe, das machte für ihn keinen Unterschied. Es lief auf das selbe drauf raus. Hexenwerk! Etwas, das eigentlich nicht sein sollte. Für einen Moment spielte Jandrims vom Alkohol beflügelter Verstand mit der Versuchung, das gestohlene Schwert zu ziehen und diesem Zauberwesen den gefiederten Kopf vom Rumpf zu trennen, doch er verwarf ihn rasch wieder. Das war die Mühe nicht wert. Und außerdem: bei Magie wusste man nie so recht, worauf man sich da wirklich einließ. Er wandte sich wieder dem Rest der Gruppe und deren drängenderen Fragestellungen zu.
"Dann geht es also auf Schatzsuche...", stellte er fest, nicht wirklich mürrisch, aber mit einem Hauch von Unwillen, auch von Resignation in der Stimme. Wäre es nach ihm gegangen, er hätte sich ja von diesem albernen Unternehmen fern gehalten. Aber er hatte auch keine Lust, alleine weiter zu reisen. Er wusste ja nicht mal wohin! Also würde er erstmal bei der Prinzessin bleiben. Und wenn diese in die Ruinen wollte, dann wäre er wohl oder übel auch dabei. Er schwenkte den Weinschlauch, den er sich um die Schulter geschlungen hatte, ein wenig und lauschte auf das Plätschern darin. Gut! Es war noch einiges da. Und mit ein paar Schlucken Branntwein würde er sich die Schatzsuche schon angenehm gestalten können.

Le'nique sah oder bemerkte es vieleicht nicht, doch als sie zu Venox sagte das sie durchaus auch Angst vor ihm hatte, lies er den Kopf etwas hängen. Venox folgte der Hi'ja nach ein paar momente auf die Lichtung. Er beobachtete Le'nique wie sie sich kurz über ihre wunde ärgerte. "Ich weis warum viele Angst vor mir und meinesgleichen haben... unser Ruf in dieser Welt ist schlecht... und ich spiele diese rolle mit weil es mir nur ärger einbringen würde wenn ich es nicht täte... nur manchmal... treffe ich auf Wesen die sich davon nicht beeinflussen lassen... die bereit sind sich selbst eine meinung zu bilden... dann lege ich diese rolle ab und versuche zu zeigen das wir Drachen keine wilden Bestien sind... diese Begegnungen sind selten und daher umso wertvoller für mich..." Venox blickte Le'nique direkt in die Augen. "...bitte fürchte dich nicht.. ich bin nicht dein Feind... und als Mittagessen sehe ich dich auch nicht."

Eine gewisse Schadenfreude konnte sich Kairi nicht verkneifen als sie die Sche'Ai so dermaßen in Rage sah. Andererseits war nun auch sie an die Sche'Ai gebunden, die alles andere als eine nette Person war. Vermutlich näherte sie sich der Nettigkeit von der falschen Seite. Und da kam Kairi ein Gedanke.
"Sche'Ai leben auch noch viel länger als Menschen, oder nicht?" Wenn Kairi an Alterschwäche starb, würde die Sche'Ai dann auch sterben? Der Gedanke war irgendwie beunruhigend. Wahrscheinlich würde die Sche'Ai dann alles daran setzen, einen Zauber zu finden, der Kairis Leben verlängerte. Das Gesicht der Prinzessin hingegen zeigte nichts als Besorgnis. Kairi hatte gelernt ihre Gesichtszüge zu kontrollieren.