Revolution - Die Quartiere

"Hrm", machte Blair nur, wähernd ihre Augen weiter am Spielgeschehen klebten. Er hatte absolut Recht, das nicht alles immer so war, wie es am Anfang aussah... Magie klang auch spitze - bis sie zur Heilerin verdonnert wurde. Sie hatte keine Lust, weiter darüber zu reden. Das Spiel war ihr gerade wichtiger. Oder Essen. Ja, so ein wenig Hunger hatte sie jetzt schon. Wann sollte nochmal das Essen gebracht werden? Sie hatte es vergessen. Das es gerade in diesem Moment gebracht wurde, bemerkte sie überhaupt nicht. Wie auch, die Tür war ja geschlossen und der Fernseher übertönte die meisten Geräusche, die von draußen kamen.

Calebs Blick folgte dem ihren, und er nickte zustimmend. "Richtig, reden wir später weiter. Wir sollten erst einmal was essen."
Er hob die Hand zum Abschied und betrat dann zunächst einmal sein Zimmer. Es war alles andere als groß und selbst im Vergleich zu seiner Privatwohnung winzig. Aber er hatte auch nicht vor, wirklich hier einzuziehen.
Seinen Koffer stellte er nur kurz vor dem Bett ab, ehe er das Zimmer wieder verließ, um sich zu den anderen essenden zu gesellen. Das Essen, das man ihnen servierte, war nicht gerade ein 5-Sterne-Mahl, aber für jemanden, der regelmäßig Kunde von Fast Food-Restaurants und Pizza-Services war, durchaus in Ordnung. In jedem Fall hatte er schon schlechter gegessen.

Elena verzahnte die Finger ineinander und ließ so die Gelenke einmal kurz knacken, bevor sie den Deckel ihrer Box abnahm und ihr der sich gestaute Dampf entgegen schlug. Sie musste ihre Brille abnehmen, die Gläser beschlugen und so war sie kurz ziemlich blind... Sie brauchte sie hier im Grunde ohnehin nicht, alles unter zehn Meter nahm sie scharf genug wahr und alles weitere direkt um sie herum war für sie nicht beeinträchtigt erkennbar. "Einen guten Appetit wünsche ich.", sagte sie dann aus reiner Höflichkeit und griff zur Gabel. Es fehlten offenbar noch welche, aber da rum zu sitzen und zu warten während es unter dem Deckel nach geschmolzenem Käse raus duftete? Irgendwo hatte die Höflichkeit ihre klaren Grenzen!
Elena machte direkt große Augen, als sie die Gabel in den Käsemakkaroni versenkte und sich ein nicht reißen wollender dicker Faden aus Schmelzkäse der Gabel folgend nach Oben zog. Sie liebte sowas... vor allem fettiges Essen wo einem bei zu schnellem Essen wohl das Herz stehen geblieben wäre. Sie hatte bereits gehört, dass es jeden Mittwoch Vegetarisch geben sollte. Dann war der Mittwoch wohl ihr Todestag... oh man...
Elena hatte keine feste Reihenfolge beim Essen, hatte sie noch nie. Hier etwas Nudeln, zwischendurch etwas Suppe... im Grunde hätte sie sich auch gleich alles auf einen Teller kippen können. Oder in einen Mixer werfen.
"Und? Wer von euch war schon mal bei einem richtigen Einsatz?", fragte sie dann in die Runde. Nicht um die Stille etwas zu vertreiben, eher weil es sie wirklich interessierte. Elena selbst war immer wieder nur durch Simulationen gejagt worden... Die ewigen Wiederholungen und Tests. Sie hatte regelrecht darum betteln müssen ihren richtigen Anzug überhaupt anziehen zu dürfen. So realitätsnah die Simulationen auch sein mochten, gefallen hatte es ihr nur am Anfang...
Zumindest mit scharfer Munition üben und schießen ließ man sie in der Realität, ein schwacher Trost.

Nun rissen sie doch etwas. Durch einen Trickspielzug den niemand auf Seite der Falcons hatte kommen sehen landete der Ball sicher in den Händen eines Sheriffs, ein ganzes Stück hinter der Endlinie. Durch eine geschickte Aktion lagen die Gäste jetzt nurnoch einen Touchdown zurück. ""Na geht doch!", brüllte Dan, dann wurde der Spielzug wurde noch einmal aus allen möglichen Blickwinkel wiederholt.
Er blickte kurz auf eine Digitalanzeige, die ihm die Uhrzeit verriet. Das erste Quarter des Spiels war vorbei und nun würde es erstmal eine Pause geben. "Wenn ich mich nich irre, sollt es langsam was zu essen geben", sagte er in Blairs Richtung. "Dauert jetzt eh n Moment bis es weitergeht. Würde sagen wir schauen, dass wir was bekommen, bevor wir was verpassen."
Er grinste: "In dem Job hier kann man zwar leicht sterben, aber verhungern wäre doch etwas antiklimatisch oder?"

Eilig war Gunnar Elena und Jeckaterina gefolgt. Wenn es Essen gab, dann war Gunnar gleich zur Stelle. Besonders wenn es auch noch so gut roch. Nach zahllosen Rationen Pulverrauch und dem Gestank der Jünglinge die sich im ersten Kampfeinsatz eingeschissen hatten war Gunnar eh überaus abgehärtet. Essen war Essen. Es hatte einen Sinn, seinem Körper wieder mit frischer Energie zu versorgen. Wonach es nun schmeckte oder ob es mit Proteinen und Vitaminen angereichert war, ihm doch egal. Hauptsache der Magen war gefüllt und die Muskeln wieder stark.
Diesem Kredo folgte der Marine auch jetzt. Auf den Stuhl gepflätzt, die Schachtel in der Hand, schaufelte er sich die Nudeln in den Mund. Erst als Elena nach bisher erlebten Kampfeinsätzen der anderen Teammitglieder fragte schaute er von seiner Portion auf, es war kaum noch ein Drittel davon über obwohl Gunnar erst seit wenigen Minuten die Gabel in der Hand hatte, und blickte neugierig die Anderen an. Den beiden Frauen hatte er ja schon erzählt was er bei den Marines gemacht hatte, und bei dem anderem Marine, seinen Namen hatte Gunnar noch gar nicht in Erfahrung gebracht, stand es wohl außer Frage dass dieser gekämpft hatte. Bei dem Rest ... da war Gunnar sich nicht so sicher. Ihnen fehlte dieser gewisse Ausdruck in den Augen. Gunnar konnte das nicht beschreiben, doch zu töten veränderte einen Menschen auf subtile Art. Ganz besonders am Blick konnte man das erkennen, Gunnar meinte immer, es fehlte dann der Glanz in den Augen des Kämpfers.
Er selber sparte sich seine Antwort, da war noch Essen auf seinem Teller, darum musste sich erst gekümmert werden.

Es gab so Situationen, da war Reden die bessere Wahl als zu Essen. Dakota war nun wirklich nicht wählerisch aber irgendwie mochte er Käse nicht so wirklich gerne, schon gar nicht in der Menge. Deshalb drehte er seine Gabel in erster Linie ein wenig darin herum und als Elena fragte, wägte er vorsichtig ab, ob den anderen zu erzählen was er schon erlebt hatte eine bessere Alternative zu dem Käse war. Und ganz offensichtlich war es das.
Denn er öffnete den Mund.
"Ich ... schon öfters. Arbeite schon ne Weile im direkten Dienst", antwortete er vielleicht einen Ticken zu leise, dabei auf die Nudeln starrend, als hätten sie statt seiner Teamkameradin ihn gefragt.

Emil freute sich über das Essen, die Gelegenheit, zusammen zu sitzen und soziale Kontakte zu pflegen, die ihm später noch nützlich sein würden. Er freute sich allerdings nicht über die Menge an Käse in seinem Essen. Da konnte er ja froh sein, dass er ein Einzelquartier bekommen hatte ... Der junge Mann hatte sich höflich bei seiner neuesten Bekanntschaft namens Dakota bedankt, als er einen Stuhl für ihn freigemacht hatte und war auch gleich an den Tisch gerollt, um sich über seine Portion Suppe herzumachen. Bevor er das tat, wartete er aber noch und faltete die Hände zu einem Dach. "Itadakimasu", murmelte er an niemand bestimmten und sagte dann etwas lauter "Einen guten Appetitt!" Sollten sie den anderen vielleicht sagen, dass ihre Mahlzeit geliefert worden war? Gerade wollte er genau das anmerken, da redete Elena über Diensterfahrung. Mit einer Gabel Nudeln im Mund dachte er über ihre Aussage nach und nickte fröhlich. Kaute solange, bis Dakota fertig mit Reden war und betrachtete dann die Frau, welche die Frage gestellt hatte etwas genauer. Sie war recht sozial dafür, dass sie vorhin betont hatte, dass sie alleine arbeitete. Vielleicht hatte sie die Sache ja auch nur auf dem falschen Fuß erwischt ... Er würde es ihr nicht vorhalten. "Na ja, mehr oder weniger. Ich durfte schon bei einigen Informationsbeschaffungsmaßnahmen helfen. Mein Anzug ist mitunter dafür konzipiert und man musste wirklich viel testen, um ihn richtig zu kalibrieren." Er grinste wieder das Lächeln der tausend Shotas und nuckelte ein wenig Käse von seiner Gabel.

Ihr Blick glitt zur Seite, dabei hörte Elena auf zu kauen und ließ ihre Gabel sinken... Nein... im Ernst jetzt? Der kleine Bursche war schon länger im direkten Dienst? Als wäre ihr Selbstbewusstsein dadurch nicht schon genug in Scherben gelegen, als auch noch der Junge im Rollstuhl von Erfahrungen berichtete wo Elena nicht mal mitreden konnte... da traten die Knöchel ihrer rechten Hand weiß um den Griff der Gabel hervor. Sich nach Strich und Faden verarscht fühlen wäre die falsche Beschreibung gewesen...
Es war einfach nur schrecklich erniedrigend für sie. Sie war schon lange dabei und egal wie oft sie gefragt hatte, regelrecht darum gebettelt hatte, außer Simulationen hatte man alles andere abgelehnt, sie mit anscheinend irgendwelchen Ausreden abgespeist und ihr am Ende strikt verboten auch nur in die Nähe ihres Anzuges zu kommen.
Ja, sie hatte vielleicht hier und da in Simulationen ein paar Fehler gemacht... aber die meisten der Programme hatte sie mit vollem Erfolg beendet, zig dutzende male wiederholt und das soll es dann gewesen sein? Irgendjemand oben an der Spitze schien sie wohl zu hassen...
Elena hielt den Blick weiterhin zur Seite gerichtet, sie gab sich aber Mühe damit niemand merkte, dass etwas nicht stimmte. So lebensecht die Simulationen auch waren, vermutlich war sie die einzige hier ohne wirklich echte Erfahrungen... sie hätte beinahe darauf gewettet.

"Beyet, richtig?" Emil hatte endlich die krustigsten Käsereste aus seiner Gabel entfernt und beobachtete die junge Frau eingehend. Ihr abgewandter Blick, ihre verkrampfte Besteckhaltung ... Sie bemühte sich offenbar sehr und der junge Mann bezweifelte, dass irgendjemand in diesem Raum bemerkte, dass ihr etwas gegen den Strich ging, aber ihm nicht. Er war nicht nur von seinem Charakter her ein überaus empathisches Wesen, er war auch dafür ausgebildet worden Informationen aus Menschen herauszuholen und psychologische Gutachten zu erstellen. Es wäre ein trauriger Spiegel seines zukünftigen Berufswunsches, wenn er nicht erkannt hätte, dass irgendetwas nicht so richtig stimmte. Aber er wollte natürlich nicht herausposaunen, was er gesehen hatte. Sie schien ihm zu taff zu sein, als dass sie zu allzu großer Emotionalität stehen würde. Also wartete er nur darauf, ob sie Augenkontakt zu ihm herstellte und wenn sie es tat, würde er ihr ein ungeniertes Lächeln schenken - wenn nicht, dann lächelte er eben ihre Haare an. "Ich freue mich, mit Ihnen zu arbeiten. Was für eine Art von Anzug haben Sie, wenn ich fragen darf?"

Elena verharrte in ihrer Position ihr Blick wanderte aber von einem unsichtbaren Punkt weg zu dem Jungen im Rollstuhl... sie konnte es immer noch nicht verstehen. Selbst jetzt wo sie ihn so sah. Er war wie ein einziger Spott für sie, sie konnte es nicht glauben und nicht verstehen. Warum behandelte man sie so sehr anders? Vermutlich jeder hier hatte echte Erfahrungen, echte Aufgaben hinter sich, echte Dinge erlebt... nicht nur einen Haufen Simulationen, Programme, all das Zeug. Sie war gut... schnell, zielsicher...
Dass sogar ein Junge im Rollstuhl ihr grundlos vorgezogen wurde, es zerschoss ihr Ego regelrecht in Scherben.
"Ich habe keinen... die Anzüge gehören uns nicht, schon vergessen?", stellte sie als Gegenfrage kalt und legte ihr Besteck vorerst weg. Ihr war noch nie derartig der Appetit vergangen. "Aber wenn es mal dazu kommt... dann ein Magswift Modell der zweiten Generation. Ich kann magnetische Felder erzeugen und manipulieren.", erklärte sie dann, was ungewohnt für sie war. "Was ist mit dir, Kurzer?", fragte sie dann und bemühte sich zugleich um einen doch freundlicheren Ton, auch wenn es gerade sehr schwierig war. Außerdem, wenn sie sich Emil so ansah, dann fühlte sich die Höflichkeitsform einfach völlig falsch an. Schwer zu erklären... es passte einfach überhaupt nicht.

Gerade wollte Caleb auf die Frage antworten, als ihm der dünne Kerl im Rollstuhl zuvor kam. Er ließ die Gabel auf halbem Weg zum Mund sinken und maß ihn mit einem erstaunten Blick. Daß dieser Junge wirklich auf Missionen geschickt wurde, überraschte ihn doch ein wenig.
Boten diese Anzüge etwa sogar die Möglichkeit, körperliche Behinderungen zu negieren? Die heutige Techik war wohl doch zu mehr imstande, als Caleb bisher angenommen hatte.
Auf seine Antwort verzichtete er, stattdessen lauschte er, während er sein Mahl fortsetzte, der aufkeimenden Unterhaltung zwischen Emil und Elena.

Dakota blickte kurz zu Emil. Ihn überraschte diese Sache nach dem Gespräch vorhin eigentlich nicht mehr wirklich, viel mehr fragte er sich, was denn nun mit dem Mädel los war. Nicht, dass er der absolute Menschenkenner war, doch irgendwas musste der Kleinen über die Leber gelaufen sein. Naja, war nicht sein Problem. Und dass Emil sich dem Gespräch annahm, war auch sehr angenehm, so musste der junge Mann sich nicht zu sehr aus seiner Komfortzone bewegen.
Stattdessen nahm er nun einen Bissen von dem Essen. Schmeckte weniger schlecht als erwartet.

Kurzer? Emil musste bei ihrer Bezeichnung ein wenig lachen, aber sie hatte wohl recht. Aufgrund gewisser körperlicher Defizite galt er wohl unter all den Leuten als "kurz" geraten, immerhin saß er ja die ganze Zeit. Dass er durch seine Fragerei vielleicht nervig war, fiel ihm dagegen überhaupt nicht auf oder kam ihm besser gesagt einfach nicht in den Sinn. Er wollte einfach so viel wie möglich über seine Kameraden erfahren und so störte es ihn auch nicht, dass sie ihn verbesserte. Ihm kam sein Anzug einfach vor wie sein Eigentum, was schlicht daran lag, dass er auf ihn zugeschnitten war wie ein maßgeschneiderter Smoking. Bei ihrem Interesse richtete er sich etwas auf, wie ein Hahn, der sein Gefieder aufplusterte. Ein freudiges Glitzern trat auf seine Augen. "Oh, ich habe einen Edison. Kontrolle elektrischer Ströme und Felder, kurzum, eine Blitzmaschine. Die Spezifikationen langweilen Sie sicher. Magnetfelder sind ein interessantes Konzept. Und ich bin mir sicher, dass es dazu kommen wird. Wir wurden sicherlich nicht in diese Fakultät gebeten, um herumzusitzen. Wobei ich das natürlich unabhängig der Örtlichkeit sowieso immer tue." Er kicherte kurz und wickelte einen Käsefaden auf seine Nudeln. "Was ist mit den anderen? Welche Typen kontrolliert ihr?" Wieder das Glitzern - diesmal stärker. Kleine Sternenexplosionen in den Augen des Jugendlichen.

Es war echt eine Geduldprobe für ihn. Klar, er hatte schon in Teams gearbeitet, hatte Dinge mit anderen Leuten zusammen gemacht. Trotzdem hatte Dakota nie damit begonnen, Gespräche wirklich zu mögen.
Er wusste aber, dass er reden musste, wenn er nicht als Sonderling rüberkommen wollte, denn in normalen Kreisen war es einfach angesehen, wenn man sich austauschte. Und offenbar hatte er sich da ein besonders gesprächiges Exemplar rausgesucht.
"Feuer", sagte er, ohne von seinen Nudeln aufzublicken. Mehr gabs da eigentlich auch nicht zu sagen, war doch selbsterklärend.

"Eine Kinetic," sagte Caleb, ohne von seinem Essen aufzusehen. Er war nicht besonders wild, jetzt ein Tischgespräch zu führen, aber irgendwann mußte er sich ja wohl mal mit seinen Teamkameraden austauschen - also warum nicht jetzt?
"Manipulation kinetischer Energie... oder, um es vereinfacht auszudrücken: ich schleudere Sachen herum."
Er sah nun doch auf und sah aus den Augenwinkeln zu Emil hinüber.

Ehrlich gesagt war Blair überrascht, als sie zusammen mit Daniel im Besprechungsraum ankam. Offensichtlich unterhielten sich diese Menschen tatsächlich miteinander. Sie hatte eher ein mürrisches Schweigen erwartet. Na, umso besser. Das Ganze hob ihre Laune doch etwas und so ließ sie sich mit ihrer Mahlzeit in der Nähe der Anderen auf einen Stuhl fallen und lauschte, selbst eher schweigsam, dem Gespräch.

Mit einem Ausdruck vollendeten Zens im Gesicht betrachtete Jekaterina ihr Essen. Mit plötzlicher Entschlossenheit zog sie den Ärmel ihres rechten Arms zurück. Entlang des Arms zeigten sich vorher nicht sichtbare Schlitze. Die Hand drehte sich auf unmögliche Art und Weise, Zeige und Ringfinger formten ein krudes Fadenkreuz. Der Daumen rutschte den Arm entlang, während sich ein kurzer Lauf aus dem Stumpf der Hand schob. Mit einem leisen Zischen klappte die komplette obere Hälfte des Unterarms auf und gab glänzende, metallische Gegenstände frei.
Mit der linken Hand griff Jekaterina nach zweien der metallenen Behälter und stellte sie auf den Tisch. Nach kurzem Überlegen folgte ein weiterer. Ebenso schnell wie der Arm auseinandergeklappt war, schnappte er wieder zusammen. Jekaterina griff nach den metallenen Tuben und schraubte die Deckel ab. Mit dem Inhalt, Fleur de Sel, Herbes de Provence und langem Pfeffer wurde das Essen, hauptsächlich die Nudeln, verfeinert. Der lange Pfeffer war ein ewiges Streitthema. Viele Gäste mochten den Geschmack nicht, aber Jekaterina war überzeugt, dass sie die auch noch überzeugt bekommen würde.
Mit verwirrtem Gesichtsausdruck hob Jekaterina den Kopf. Ihre Augen stellten sich wieder auf eine Realität ein, die nicht von Essen bestimmt wurde.
"Извините. Tut mir leid, hatte jemand eine Frage gestellt?"

"Scheint als hätten wir den Beginn der Vorstellungsrunde verpasst", brummte Daniel in Richtung seiner Begleiterin, nach dem er einige Sätze der Unterhaltung aufgeschnappt hatte. Er suchte sich eine bisher herrenlose Thermobox und öffnete sie. Nun, SABER scheute wohl doch manche Kosten und Mühen, denn das Essen war in etwa das, was er aus seiner aktiven Dienstzeit beim Corps kannte. Nicht, dass es ihn störte. Tatsächlich gab es ihm ein Gefühl von "Zuhause". Beiläufig beobachtete der Marine, wie Jekaterina ihren Cyberarm benutzte. Der kurze Lauf gehörte wohl zu einer Schnellfeuerwaffe, die metallischen Zylinder, die ebenfalls freigesetzt worden waren hatte er für einen Moment für Sprengsätze gehalten, doch diese entpuppten sich als etwas deutlich weniger standartmäßiges.
"Integrierter Gewürzspender?", brummte er leicht amüsiert. "Das ist mal ne Variante die ich noch nich gesehen' hab."

"Normalerweise ist da eine Defiance drin, aber ich dachte mir, Mädel du kannst zutreten wie ein Maulesel, du brauchst in dieser Stadt keine Waffe dabei haben. Es gibt viel weniger Verbrecher als schlechtes Essen", führte Jekaterina mit einem Schulterzucken aus. Ihre Gabel zuckte vor und rührte die Nudeln kräftig um. Mit einem probierenden Happen stellte Jekaterina fest, dass es zwar immer noch nicht gut, aber zumindest annehmbar war. Wenn sie öfter nachbessern musste, dann würde sie sich Nachschub vom Borschtsch kommen lassen. Das Gewürzregal des Restaurants war ihr ganzer Stolz.
"лучше", murmelte Jekaterina und wedelte mit der Gabel, während sie ihre Beine bequemer zurecht legte.
"Aber ich habe euch unterbrochen. Worum ging es?"

All diese Modelle waren Emil bekannt - er selbst hatte diverse Richtungen verfolgt, ehe man sich in Einvernehmen mit seiner Familienfirma auf Blitz festgelegt hatte. Für ihn war Feuer und kinetische Energie zwar nicht das Wahre, aber er war sich sicher, dass alle Leute, die hier ausgewählt worden waren auch genau wussten, was sie taten, sonst hätte man sie ja bestimmt nicht für dieses Projekt gebucht. "Interessant", meinte er deshalb, ehrlich gemeint, und legte den Kopf leicht schief, während er die letzte Nudel aus seinem Teller kratzte. Die russische Frau, die etwas entfernt saß, baute gerade an ihrem Arm ein paar Gewürze aus. Wäre sein Teller nicht schon leer, hätte er sich vielleicht eine Prise erschlichen, aber so beobachtete er sie nur. Prothesen machten ihn immer ein wenig unruhig ... Wahrscheinlich, weil die meisten sie ihm sozusagen aufzudrängen versuchten."Es ging um den Typus der Anzüge. Wir haben bisher magnetische und kinetische Energie, Blitz, Feuer und ... Habe ich etwas vergessen?"

"Mk IV Radiance. Licht- und Schattenmanipulation", merkte Jekaterina zwischen zwei Bissen an. Der Hunger trieb es eben runter. Damit hatten sie schon ein paar Suits, die eher offensiv ausgelegt waren. Vermutlich. Mit Magie war das so eine Sache, nicht wahr? Wer konnte schon wirklich sagen, was sich mit einer Art von Magie so alles anstellen ließ? Da gab es wahrscheinlich ein paar schlaue Köpfe in den wissenschaftlichen Abteilungen, die sich mit nichts anderem beschäftigten.
Hoffentlich war der Rest dieser Arbeit besser als das Essen. Warum erlaubte man ihnen keine Küche, also wirklich?

"Ymir Mk 12", sagte Daniel zwischen zwei Bissen und schloss sich damit der Unterhaltung an, früher oder später würde er ohnehin seine Fähigkeiten vorstellen müssen. "Kälteerzeugung. Je näher an meinem Ziel ich bin desto besser." Er nahm einen weiteren Bissen des Katinenfrass und machte eine damit verbundene Pause. "Taktisch ziemlich vielseitig einsetzbar. Ich hab' die Magie schon benutzt um Gegner unter ihren Rüstungen einzufrieren, Fahrzeuge lahm zu legen, Wasserleitungen platzen zu lassen und Türen unter 'nem Eispanzer verschwinden zu lassen" Es war eine faktische Aufzählung, kein Versuch seinen taktischen Einfallsreichtum zur Schau zu stellen.
Wenn das Team effektiv zusammen arbeiten sollte, war es wichtig das jedes Mitglied eine gute Vorstellung davon hatte, was für Aktionen es von den Anderen erwarten konnte.

Mit jedem Moment dieses Gespräches verging Blair mehr und mehr der Appetit. Schließlich stocherte sie nur noch lustlos in ihrem Essen herum.
"Ich benutze ein X-6 Mercy", trug sie dann knapp ihren Teil zu der Unterhaltung bei. Sie wollte nicht unbedingt ihre neuen Teammitglieder direkt mit Beleidigungen verscheuchen, deswegen zog sie es vor, es dabei zu belassen. Wer sich ein wenig mit den Catalystsystemen auskannte, der würde eh wissen, was das bedeutete. Und Vielleicht hatte jemand ihren Kommentar vorhin im Raum oben noch mitbekommen. Da hatte sie schließlich schon erwähnt, dass sie Heiler war.
Und wer sich ein bisschen mehr mit diesem Catalyst auskannte, würde auch wissen, dass es sich bei dem X-6 der Mercy-Reihe nicht um einen Anzug handelte. Und sowieso kein Standardmäßiges System. Immerhin, das X-6 Mercy System war ganz allein für sie produziert worden.

Bereits vorher, im Besprechungsraum, hatte Caleb mitbekommen, daß diese Frau nicht besonders viel auf ihre heilenden Kräfte zu geben schien, und betrachtete sie nun stirnrunzelnd.
"Ich verstehe nicht, was dich daran stört," erklärte er mit einer Selbstsicherheit, die er nur an den Tag legte, wenn er jemanden schon eine Weile kannte, oder wenn sich das Gespräch, wie in diesem Fall, um Kampftaktiken drehte. "Auf meiner letzten Mission gerieten wir in ein schweres Feuergefecht, und einer meiner Teamkameraden wäre beinahe von Kugeln durchsiebt worden, wenn ich ihn nicht im letzten Moment mit einer kinetischen Barriere geschützt hätte. Das Gefühl, einen Mann vor dem sicheren Tod bewahrt zu haben, war..." er suchte nach dem passenden Wort, "...atemberaubend! Wie großartig muß es sich da erst anfühlen, einen Sterbenden wieder auf die Beine zu bringen?"

Dakota verfolgte das weitere Gespräch interessiert, jedoch weilte sein Blick noch immer auf den käsigen Nudeln, sodass er nicht wirklich wirkte, als würde er noch zuhören.
Natürlich hatte er mitgekriegt, dass die Heilerin ihren Job nicht wirklich gerne machte - und hatte es akzeptiert. Andere schienen das nicht zu tun und das störte ihn schon ein wenig. Es war doch ihre Sache, oder?
"Lass sie in Ruhe", sagte er deshalb, "es geht nur sie etwas an. Du solltest ihre Entscheidung und Ansicht nicht in Frage stellen."
Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, Caleb anzuschauen. Es war doch vollkommen klar, dass er mit ihm sprach ... oder?