~ Hot Blood ~

"Vieleicht wissen sie einfach nicht wo sie den als erstes hingehen wollen, schlieslich sind sie gerade eben erst hier angekommen du überdimensionierte Steckmücke." Entgegnete Blaze. So arrogant wie der Vampier geklungen hatte, genau so frech klang Blaze nun dafür. "Und wenn du das nächstemal so ne blutspende-show abziehen willst dann bitte nicht hier auf offener Strasse." Er deutete auf die Passanten in der nähe, von denen einige die merkwürdige truppe musterte. "wir sollten von hier verschwinden, zumindest weg von diesem ort in eine etwas unauffälligere gegend."

Sam warf Kaine einen finsteren Blick zu, als dieser sich nach seinem Wohlbefinden erkundigte. Angewidert hatte er beobachtet, wie dieser Raven mit Blut gefüttert hatte. Er hatte keinerlei Ahnung was das sollte, wobei ein Teil von ihm belustigt über seine Unwissenheit zu sein schien. Bevor er dem Vampir antworten konnte, donnerte eine tiefe Stimme durch seinen Kopf und auch die Köpfe der Anderen. "Lass dir eins gesagt sein, Blutsauger...lass Sam in Ruhe, oder du wirst es bereuen." Sein Kopf schien gleich auseinander bersten, so stark waren inzwischen die Kopfschmerzen geworden und nun kam auch noch diese Stimme dazu. So wie es für Sam im Moment aussah, war es eindeutig nicht sein Tag.

Paco stolperte einen Schritt zurück, als Raven von Kaine mit Blut gefüttert wurde und starrte beide irritiert aber auch neugierig an. Er hatte von keiner Magie gehört, die mit Blut so schnell heilen können - und für ihn musste es Magie sein, alles andere klang absurd - aber scheinbar gab es sie doch. Als die beiden jedoch einen kleinen Streit miteinander hatten, verdrehte er die Augen und wandte sich an Edward, der mit ihm sprach. Kurz warf er einen erneuten Blick auf Sam, der ziemlich mitgenommen aussah, dennoch keine Sympathie bei ihm wecken konnte, denn dafür war die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei ihm um einen Werwolf hielt, viel zu groß. "Kann sein...ich hab nicht so mit Baldur gesprochen, um das beurteilen zu können...aber vielleicht ist es auch besser, wenn er uns nicht versteht. Ich glaub fast, dass er ein Werwolf ist...und das wär überhaupt nicht gut." Als im nächsten Moment eine Stimme durch seinen Geist dröhnte, zuckte er zusammen und brauchte einige Sekunden, um das zu verarbeiten. Auffordernd sah er zu Sam hinüber, da es offensichtlich einen Zusammenhang mit dem Wolf geben musste.

Edward hörte auf, hin und her zu wandern als Paco ihn ansprach. Als er meinte dass Sam ein Werwolf sein könnte blickte er ihn seltsam an. Dann fing Raven an, den Vampir anzuschreien. Aber Raven selber musste wohl auch ein Vampir sein, da Kaine ihm sein Blut zu trinken gab. "Seltsame Welt ist das hier, " murmelte er leise. Dann kam wieder diese Stimme in seinem Kopf. Edward stöhnte gequält auf und sank in die Knie. Er wusste nicht, was mit ihm passierte. Wirkte die Essenz nicht mehr?
Er spürte wie der Wolf sich zu regen begann, und er hörte seine Worte die er an Sam sandte."Mein name ist Canis. Der Mensch sperrt mich in sich ein, aber bald bin ich frei. Wie nennt mann dich,Wolf`?" Canis stimme klang wild und jung. Denn er war ja auch noch jung. 20 Jahre waren nicht viel für einen Werwolf.

Kaine achtete gar nicht auf die Worten dieses Typen da... es war ihm egal was der da sagte oder ob er ihn zu beleidigen versuchte.
Auch Sam schien ihn nicht zu mögen, doch auch das war ihm vollkommen egal. Sams Worte, die schon eher nach einer Drohung klangen... wohl auch eine sein sollten... überhörte er ebenfalls.

Er antwortete auch nicht.... hielt er sich doch für was Besseres.

Da Raven sich nun auch noch gegen ihn gestellt hatte, sah er keine Veranlassung weiter hier zu bleiben und verließ die Gruppe, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen.

Etwas weiter weg von der Gruppe, blieb er stehen konzentrierte sich... dann war er spurlos verschwunden...

Sichtlich erleichtert sah Raven Kaine nach... endlich war der Verschwunden. Nur eines machte ihm Sorge... dass Kaine seinen Geliebten Randir töten oder ihn auch zu einem Vampir machen würde, wenn er wieder in Madarien wäre.
Schließlich wand sich Raven an die Gruppe und fragte mit ruhiger Stimme, sehr freundlich, aber auch ein wenig sorgenvoll:

„Hat einer von euch eine Ahnung wie wir wieder in unsere Welten zurückkehren können? Oder müssen wir nun für immer hier bleiben?“

Zyndarndia war nicht überrascht, als Kaine auftauchte. Anders jedoch war es, als er Raven Blut einflöste. Sie runzelte, unter ihrer Kappe unbemerkbar, die Stirn. Als Kaine und Raven sich dann anfingen zu streiten beschloss sie, sich zurückzuhalten, doch aus der Art von Kaine schloss sie, das auch er ein Vampir war. Und zwar einer der schlimmsten Sorte.
Ein wenig überraschend war auch Stimme, die wie eine Fee in ihren Gedanken zu ihr sprach, wenn auch nicht so freundlich und heiter wie die kleinen Dienerinnen der Göttin. Auch konnte Zyndarndia nicht orten, woher sie kam, also beschloss sie, ihre Armerksamkeit wieder Kaine zu widmen. Als dieser dann verschwand und Raven sich an die Gruppe wandte, schüttelte Zyndarndia den Kopf.
"Tut mir Leid, aber soweit habe ich bisher nicht träumen können. Ich kenne noch keinen Weg nach Hause. Aber..." Sie sah zu den Anderen. "...ich glaube nicht, das es Zufall ist, das wir alle hier gelandet sind. Was der Grund ist... Nun, auch das habe ich noch nicht erträumen können."

Blaze blickte Kain nach und seufzte. "Der wird sich sehr schnell noch ärger mit den Sicherheitsleuten einfangen wenn er sich weiterhin so benimmt." Nun gut, wenn er einen auf einzelgänger machte konnte es ihm ja egal sein.
Auf die Frage von Raven hin schüttelte Blaze den Kopf. "Da kann ich nicht weiterhelfen... ich weis nicht wie ich in diese Welt hier gekommen bin... aber einen weg zurück kenne ich nicht und.. habe ich auch nicht gesucht... ich nun ja... aber das ist ein anderes Thema..." Er blickte zu Zyndarndia. "verzeiht die Frage, aber wie meint ihr das mit Geträumt? Habt ihr im Traum Visionen oder soetwas?"

Immer noch leicht irritiert starrte Sam die anderen an. Er hatte nicht verstehen können, über was sich die beiden Vampire stritten, doch er war froh, als Kaine verschwand. Beinahe augenblicklich verschwand ein Teil des Gestanks und er atmete erleichtert auf. Scheinbar redeten die anderen davon, dass sie wieder nach Hause wollten, was er eindeutig nachvollziehen konnte. Auch er vermisste seine Wohnung in Deutschland und seine Eltern und wollte so schnell es ging zu ihnen zurück, wobei ihm jedoch sein Instinkt sagte, dass er dazu besser der Gruppe helfen sollte. Leicht seufzend trat er einen Schritt nach vorne und sah jeden kurz an. "Ich weiß zwar nicht, wo ihr alle herkommt, aber ich bin vermutlich der einzige, der sich in dieser Welt gut genug auskennt, um euch alles erklären kann...Außerdem wird wohl kaum jemand hier diese komische Sprache sprechen, die ihr benutzt." Er stoppte für einen Moment, bevor er weitersprach. "Wir könnten eine Vereinbarung treffen...ich helf euch, in eure Welten zurückzukommen, wenn ihr mir dafür helft, nach Hause zu kommen. Was sagt ihr?" Währenddessen konnte Edward neben diesen Gedanken auch noch die donnernde, tiefe Stimme vernehmen, die zugleich amüsiert, als auch missbilligend klang. "Wusste ich es doch...eine Promenadenmischung. Hör zu, Klei...Canis. Ich werd dir sicher nicht meinen Namen verraten, außer du würdest dich als würdig erweisen, aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Ich meine, wenn dieser kümmerliche Mensch dich gefangen halten kann, dann kannst du nicht stark sein."

Paco sah einige Sekunden lang auf die Stelle, an der Kaine verschwunden war, bevor er sich zu den anderen umdrehte und ihrem Gespräch lauschte. "Vielleicht..." meinte er, als die Rede auf ihre Rückkehr zu sprechen kam. "...gibt es in dieser Welt auch magische Artefakte, mit denen wir wieder zurückkehren könnten. So sind Edward und ich jedenfalls hier gelandet."

Edward rieb sich den Schädel. "Wir sollten uns einen ruhigeren Ort suchen. Die Menschen werden langsam misstrauisch."
Dann blickte er zu Sam. "Wir helfen uns gegenseitig." Edward konnte den anderen Wolf spüren. Vielleicht rührte sich Canis deshalb und wollte ausbrechen. Während er Sam so anblickte, sandte Canis seine Worte wieder an den anderen Wolf.
"Warte nur ab, dann wirst du sehen, wer hier die Promenadenmischung ist. Ich bin nur gefangen wegen dieser verdammten Essenz, die er zu sich nimmt. In seiner Welt gibt es einen trank, der den Wolf unterdrückt. Er hatte Angst sich mir hinzugeben, da er von Adel ist. Und sie hätten ihn wohl verstoßen, wenn er mich freigelassen hätte. Aber hier scheint es nicht mehr so zu wirken. Und wenn es aus seinem Blut heraus ist, werde ich frei sein."

Zyndarndia lächelte belustigt, bevor sie Blaze antwortete.
"Nun, ich habe Visionen längst nicht mehr nur im Traum. Darüber bin ich schon Jahrhunderte hinweg. Aber Hellseher träumen ihre ersten Visionen. Darum nennt man es träumen, wenn man Visionen habt."
Dann wandte sie sich Sam zu und dachte kurz über seinen Vorschlag nach.
"Das klingt nach einer guten Idee. Soweit ich kann werde ich dir helfen, Feenjunge."
Sie war mittlerweile zu dem Schluß gekommen, das Sam irgendwie mit Feen in Verbindung stehen musste, wenn er sich trotz der anderen Sprache mit ihnen unterhalten konnte. Ohne auf seine Antwort zu warten ging sie auf Edward ein.
"Ihr habt Recht. Wir sollten uns einen anderen Ort suchen... Vielleicht gibt es hier ein Gasthaus. Wir sollten uns auf jeden Fall nach etwas umsehen, wo wir unter uns sind."

Blaze blickte Zyndarndia etwas verwirrt an. Nicht wegen den Visionen, sondern weil sie von Jahrhunderten redete. So alt sah sie eigentlich gar nicht aus. Es drängte sich ihm zwar die Frage auf, wie alt ihre Rasse den werden konnte, doch er verschob dies auf später, vor allem weil er einige der Passanten mit ihren Handys Telefonieren sah... und die riefen sicherlich nicht gerade zufällig ihre Familie an, sondern wohl eher die Polizei oder die Nachrichten um die Gruppe zu melden.
"Es gibt hier schon solche Einrichtungen, die man als Gasthäuser bezeichnen könnte... doch ich bezweifle, dass ihr das richtige Geld besitzt... kommt mit, ich kenne ein paar Orte, wo nicht so viel los ist."

Sam nickte leicht. "Ja, es gibt soetwas wie ein Gasthaus, aber wir können uns keines davon leisten...Ich nehme nicht an, dass ihr Yen besitzt, oder?" Sternenvogel schnekte er einen verdutzten Blick, als diese ihn Feenjunge nannte, fragte jedoch nicht weiter nach. Viel interessanter war Blaze für ihn, der scheinbar länger an diesem Ort war als die anderen. "Wie lang lebst du schon hier, wenn du dich schon einigermaßen zurecht findest?" wollte er deshalb von diesem wissen, während er ihm folgte. Sam's Wolf ließ nur ein verächtliches Schnauben vernehmen, als Canis von seiner Gefangenschaft sperrte. "Das ist noch ein Unterschied zwischen uns, Mischling. Du kannst von diesem kleinen Wesen gehalten und vermutlich sogar gezähmt werden...ich hingegen kann zu jeder Zeit die Kontrolle übernehmen. Selbst irgendein Trank könnte das nicht verhindern."

Paco hatte keine Einwände gegen die Vorschläge der anderen, auch wenn er Sam nicht trauen würde, obwohl - oder gerade weil - er ihnen seine Hilfe anbot. Als dieser meinte, dass sie Yen, vermutlich die hießige Währung, brauchten, zuckte er kurz mit den Schultern. "Wir können ja irgendwo, wo wir nicht auffallen arbeiten. Oder ich beschaff uns etwas Geld auf andere Art und Weise."

Edward wandte sich von Sam ab und blickte zu Blaze hin. "Dann geht vor." Er hatte kein interesse den hiesigen Ordnungskräften zu begegnen. Sein blick fiel kurz auf Paco , den er leicht anlächelte. "Wir schaffen das schon."

Canis brummte leise in seinem Gefängnis. Er und gezähmt. Diesem aufgeblasenen Wicht würde er`s noch zeigen. "Ich glaub dir nicht, das du jederzeit die Kontrolle übernehmen kannst. Würdest du es riskieren, dich in Gefahr zu bringen, nur um mir deine Macht zu demonstrieren?"

Zyndarndia sah mit unter der Kappe hochgezogener Braue die Anwesenden an, bevor sie einen Blick auf die immer mehr Schaulustigen warf. Dann ergriff sie die Initiative, da dies sonst keiner zu tun schien.
"Dann wollen wir doch mal", warf sie lächelnd in die Runde, bevor sie einfach in eine zufällige Richtung davon marschierte. Entweder, die Anderen würden ihr folgen oder aber sie machten sich alleine zum Narren. Zyndarndia konnte ihnen nur helfen, wenn sie sich helfen ließen. Insgeheim hoffte sie jedoch, das die Anderen ihr folgen würden, denn das ließe sich wesentlich besser mit ihrem Gewissen vereinbaren.

Blaze war etwas überrumpelt als Zyndarndia einfach los lief. Aber es hatte auch etwas gutes, die Gruppe kam in Bewegung. Er schloss zu Zyndarndia auf. "Wisst ihr den überhaupt, wo ihr hingeht?" Natürlich konnte sie das nicht wissen, doch aus der Stimmlage lies sich heraushören, dass er es nicht so ganz ernst meinte. Ebenso nicht ganz ernst gemeint war der Arm den Blaze Zyndarndia anbot, um sich einzuhaken.
Blaze lenkte die Truppe weg von den viel frequentierten Hauptstrassen wo sie zig Leuten auffallen würden, Richtung der Nebenstrassen und Hinterhöfen, in die dunklen Strassen von Tokyo. Sie wurden aus mehreren Gründen so genannt. Zum einen weil die Strassen Schmaler waren und auf beiden Seiten von den Hochhäusern abgeschirmt waren, so das nur in der Mittagszeit mal etwas Sonnenlicht hereinschien, zum anderen waren hier vor allem die Unterschicht anwesend, arme Leute, aber hauptsächlich Obdachlose und Bettler, was natürlich auch dazu führte, dass die Kriminalität hier recht hoch war. Keiner der hochgestylten Anzugträger auf der Hauptstrasse würde sich hier in den Nebenstrassen blicken lassen.
Während Blaze die Truppe also dorthinführte griff Blaze die Frage von Sam wieder auf. "ein paar Monate denke ich ist es her, ich bin mir nicht ganz sicher, weil Zeit in dieser Welt anders berechnet wurde als in meiner Heimat... ich musste mich da erst einmal zurechtfinden und zusammen mit den anderen Problemen die ich habe seit ich hier bin hat das dafür gesorgt das ich mir bisher nicht die Mühe gemacht habe das einmal exakt nachzurechnen... und es ist vermutlich auch nicht so wichtig..." Blaze seufzte schwer.

Paco folgte den anderen schweigend durch die Stadt und betrachtete nur mit offenem Mund die sonderbaren Geräte und Maschinen, die es hier gab. Beim Anblick der Autos zuckte er zusammen und musste die Zähne zusammenbeißen, um sich nicht die Ohren bei den ohrenbetäubenden Geräuschen, die diese verursachten, zuzuhalten. Sobald sie die ärmeren Ecken erreichten, atmete er erleichtert auf. Er selbst kam aus einer solchen Gegend und fühlte sich deshalb hier viel wohler als in den moderneren Teilen der Großstadt. „Wenn ihr hier schon länger lebt, wie habt ihr dann bis jetzt Essen und ähnliches besorgt?“ wollte er von Blaze wissen.

Sam lächelte leicht, als Zyndarndia einfach voranging und Blaze ihr schnell folgte, um die Gruppe doch noch anzuführen. Seine Belustigung wich einem Gefühl der Gefahr und Nervosität, während sie durch den heruntergekommeneren Teil der Stadt gingen. Auch wenn er am liebsten einfach nach Hause zurück wollte, so war ihm doch klar, dass ihr Treffen irgendwie geplant gewesen sein musste, da die Wahrscheinlichkeit für einen reinen Zufall einfach zu klein waren. Außerdem hoffte er, dass ihm der Phönix dabei helfen konnte, Geld für den Heimflug zu besorgen. „Natürlich könnte ich es euch sofort zeigen. Das werde ich auch…aber nicht vor der ganzen Gruppe. Es soll ja nicht jeder wissen, was in diesem kleinen Menschen steckt.“ Meinte sein Wolf herablassen zu Canis.

Edward folgte den anderen und war ebenso erstaunt über diese Welt wie Paco. Diese Stadt war größer als das, was er von zuhause gewohnt war. Er hoffte sie würden einen Weg zurückfinden.
Canis brummte vor sich her. "Redet euch nicht hinaus. Ihr habt angst vor den Menschen. Genau wie Lancaster."

"Wo Ihr gerade von Problemen redet", griff Zyndarndia, den Arm von Blaze völlig ignorierend, auf, "Das größte Problem wird wohl die Sprache werden. Ich habe hier noch keine Fee gesehen, die mir die Sprache, die in diesem Reich gesprochen wird, beibringen könnte. Scheinbar ist diese Welt völlig von der Göttin verlassen..."
Ein Hauch von Trübsal war in ihrer Feststellung zum Thema Göttin zu hören, doch ansonsten ließ sie sich nichts anmerken. Innerlich jedoch beunruhigte sie die Tatsache sehr. Wie viele ihrer Kräfte würde sie einbüßen müssen, wenn die Göttin ihr hier nicht half?
Zudem war ihr auch die Gegend, in der sie sich nun befanden, alles Andere als geheuer. Auch wenn Zyndarndia wahrscheinlich viel Älter als die Anderen alle war, so war sie dennoch nicht unbedingt die beste Kämpferin der Gruppe.

Blaze seufzte. "von den Göttern verlassen... ja diese Bezeichnung kann man durchaus als passend bezeichnen... die Menschen hier glauben zwar an Götter, doch wenn es sie wirklich geben, sollte dann schauen sie nur zu und tun nichts... in meiner Welt habe ich zwar auch nie Götter direkt gesehen, doch ich habe gesehen wie sie ihren Anhängern macht verliehen um sie für ihren treuen Glauben zu Belohnen und ich habe gesehen, was ihr Zorn anrichten kann." Blaze schauderte bei dem Gedanken daran, schliesslich gehörten Götter zu den wenigen Wesen, die er fürchtete. Er blickte zu Zyndarndia. "Das Problem mit der Sprache kann ich glaubs lösen, in meiner Welt gab es ein Volk, dessen Sprache sehr ähnlich derer hier war.... Zumindest reicht es um mich mit den Leuten hier grob zu verständigen."
Blaze führte sie eine grob gehauene Treppe hinunter die in den Keller eines Gebäudes führte, allerdings wirkte der Eingang nur grob herausgehauen. "das ist leider die schlechte Seite dieser Welt... es gibt nur wenig Arbeit, viele sind arbeitslos und ich kann froh sein mir diese Unterkunft... organisiert... zu haben... manchmal gibt es in der Nähe Fabriken die Arbeiter für ein paar Tage suchen.... Doch das reicht nie... ich musste auch schon klauen, um nicht zu verhungern... und bevor ihr mir eine Moralpredigt haltet, mir ist klar das es ein Verbrechen ist, doch ich hatte einfach keine andere Wahl..." Blaze hatte sie in den Keller eines Gebäudes geführt, den man bei der Renovation zugemauert hatte und so vom eigentlichen Eingang des Gebäudes nicht mehr zu erreichen war, Blaze und einige andere Obdachlose hatten sich quasi ne eigene Hintertüre aus der Wand geschlagen.

Paco lächelte leicht, als Blaze von seiner Zeit hier berichtete. "Ich werd dich sicher nicht verurteilen...ich musste fast mein ganzes Leben mit Diebstählen über die Runden kommen. Vielleicht kann ich ja was besorgen, wenn wir Geld brauchen. Oder irgendwas anderes." Langsam folgte er dem Phönix in ihren Unterschlupf und sah sich um. "Da kommen Erinnerungen auf." Meinte er traurig, während in seinem Geist Bilder seiner eigenen Behausungen erschienen. Viele davon waren genau solche Keller oder baufällige Häuser gewesen, in denen sich oftmals bis zu zwanzig Straßenkinder versammelt hatten. "In unserer Welt gab es auch keine richtigen Götter...ebenso wie hier haben die meisten zu 'Gott' gebetet, aber wirkliche Auswirkungen habe ich noch nie mitbekommen." Einige Sekunden lang schwieg er, bevor er sich an Sam wandte. "Samuel, du kannst doch sicher diese Sprache sprechen, wenn du aus dieser Welt kommst, oder?"

Sam ließ ein bellendes Lachen hören, als die anderen anfingen, über Götter zu reden. "Falls es jemals einen Gott hier gegeben haben sollte, dass ist der schon längst tot...oder er hat das Interesse an uns verloren. Anders kann man sich manche Dinge auf dieser Welt nicht erklären." Schweigend folgte er den anderen zu dem Keller und schüttelte leicht den Kopf, als Paco ihn nach seinen Sprachkenntnissen fragte. "Japanisch, so heißt die Sprache hier, kann ich weder sprechen, noch verstehen. Ich weiß nicht, wie es in euren Welten ist, aber bei uns gibt es unzählige Sprachen. Mehr, als man jemals lernen könnte...Aber ich denke ich könnte mich auch hier verständigen, solange die Leute hier Englisch sprechen. Das ist sowas wie eine Weltsprache bei uns."
Ein bedrohliches Knurren war von Sam's Wolf zu hören. "Ich habe keine Angst vor diesen schwächlichen Menschen...wenn ihr jedoch glaubt, dass die anderen Menschen sind, dann müsst ihr entweder blind oder aber dumm sein...vielleicht aber auch beides. Außerdem möchte ich den kleinen Sam nicht in Gefahr bringen...ohne mich wär der aufgeschmissen."

Edward blickte sich in dem kellerraum um und fühlte sich nicht wirklich wohl. Viel lieber wäre er wieder zuhause, bei seiner Frau. Hoffentlich fanden die anderen sie. "Ihr schlaft hier auf dem fußboden?" fragte er. Es würde wohl eine unbequeme nacht werden.

Canis knurrte nun ebenfalls. "Nun, das diese gruppe nicht aus Menschen besteht das habe ich auch gemerkt. Wir gehen raus und dann klären wir das wie Wölfe." Edwards augen glühten leicht auf, lange genug das Sam es bemerken konnte, aber nicht die anderen.

"Fürs erste ist das hier besser als nichts... Aber wir sollten unseren Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit verdienen", meinte Zyndarndia. "Wenn die Menschen hier nur halb so naiv sind wie dort, wo ich herkomme, habe ich schon eine Idee." Sie sah sich in dem Keller um.
"Und dann sollten wir uns nach etwas Besserem umsehen. Hier werden wir nur allzuschnell krank. Es zieht."

Blaze blickte zu Edward. "Im Normalfall ja, den weiche unterlagen oder gar ein Bett kann ich mir nicht leisten... und diese Stadt aus Stein, Metall und Glas erstreckt sich über Kilometer weit, so das ich auch keinen zugriff auf Wildtier oder Holz hätte, um mir selbst irgendetwas zu bauen... und wie gesagt, meine Magie möchte ich nicht einsetzen... sie ist hier einfach... zu instabil und damit zu gefährlich... einzig das Feuer kann ich einigermassen in Grenzen halten aber auch das kostet mich mühe." Blaze seufzte tief. "Ich glaube ich habe hier irgendwo noch einige Leinentücher, die könnt ihr auf den Boden Legen oder als Decke benutzen, doch mehr habe ich nun wirklich nicht" Blaze verschwand hinter einer Seitenwand und kam gleich darauf mit einigen Tüchern zurück. Die Bemerkung von Zyndarndia war ihm nicht entgangen und deshalb ging er nochmals zum Eingang und schob ein einfach zusammengenageltes Holzbrett vor den Eingang. "Schützt zwar nicht völlig vor Durchzug aber immerhin, irgendwo müssten noch ein paar Steine und etwas Kohle herumliegen, damit haben wir uns die letzten Tage warmgehalten." Blaze seufzte, nein ein angenehmer Ort war es nicht, aber immerhin gratis und selbst merkwürdige Leute wie er vielen hier nicht auf. "Wie stellt ihr euch das vor mit ehrlicher Arbeit? Ich habe oft versucht welche zu finden, doch auf dauer hatte ich nur wenig erfolg... und die Sache mit nach etwas Besserem umsehen hat so seine Tücken, wir fallen auf und können uns daher nicht so einfach eine Wohnung mieten oder so." Er konnte sich nicht so recht vorstellen wie Zyndarndia hier erfolg haben wollte, da waren die Worte von Paco schon vielversprechender, wenn der junge wusste, wie es auf den ­Strassen zu und her ging dann würde er sich hier wohl am ehesten zurechtfinden.

"Wie gesagt, wenn die Menschen naiv genug sind, dann habe ich hier eine Betätigungsmöglichkeit. Wozu bin ich Hellseherin, wenn ich das nicht einsetze? Problematisch wird es nur, wenn die Menschen hier ein so nüchternes Volk sind, wie die Sanar... Die musste ich von meinen Fähigkeiten erst überzeugen."
Sie lächelte leicht.
"Und was die Wohnung betrifft... Natürlich falle ich auf. Das tue ich auch in meiner Heimat. Aber die drei..." Sie deutete auf Edward, Paco und Sam. "...sind Menschen. Mit der richtigen Kleidung fallen die auch nicht mehr auf."

Sam sah kurz an sich herab, bevor er zu Zyndarndia blickte. "So schlimm seh ich doch wirklich nicht aus...die Klamotten sind in einwandfreiem Zustand. Aber für die beiden..." Er blickte kurz zu Edward und Paco, bevor er weitersprach. " für die sollten wir was auftreiben können. Gibt schließlich genug Kleiderläden." Verwirrt betrachtete er einen Moment lang Edward, dessen Augen aufleuchteten, aber er schob es schnell auf irgendeine Lichtreflexion. "Ich bin mir nicht sicher, ob die Idee mit der Wahrsagerei funktioniert. Es gibt zwar schon einige, die daran glauben, aber die meisten Menschen halten es für Humbug...außerdem, wie wollt ihr das Verständigungsproblem lösen?" Kurz kniff er die Augen zusammen, als sein Kopf erneut zu pochen begann und er begab sich rasch zur Kellertreppe. "Ich muss mal frische Luft schnappen." murmelte er den anderen zu und verließ den Raum.

Paco musste leicht Lächeln, als Edward und Zyndarndia Bedenken wegen ihrem Schlafplatz hatten. Ihm machte die Umgebung nichts aus, hier war es wenigstens wärmer als in London. Was ihm jedoch Sorgen bereitete war die Aussage von Blaze, dass hier die Magie schwächer war. Auch wenn er nicht unbedingt auf seine Runenmagie angewiesen war, so war sie doch immer von Vorteil für ihn gewesen. Er musste einfach später testen, ob sie noch gewohnt funktionierten. Als jedoch Sam den Keller verließ, sah er ihm misstrauisch hinterher. "Jemand sollte mit dem Kerl mitgehen. Ich trau ihm nicht so recht...er verhält sich wie ein Werwolf und ich hab keine Lust, dass er uns an sein Rudel verrät."