Land of the Dead

"Seh ich so tot aus?", schnaubte er. "Komm. Wir müssen weiter."
Er würde sie nun einfach mitnehmen, ob es ihr passte oder nicht. Zumindest war das sein Plan.

'Wenn ich im Halbschlaf bin, dann schon!' Lyra biss die Zähne aufeinander und stand langsam auf. 'Du musst weiter, ich nicht. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir nicht zusammen gehen. Vielen Dank für diese fantastische Nacht', fügte sie sarkastisch hinzu.

"Es wäre wirklich besser für dich", versuchte er sie umzustimmen.
"Ich meine ... wir haben Essen, Trinken ... Medikamente ..."

'Ich brauche kein Essen und ich bin auch nicht krank.' Lyra schnaubte. Und dennoch blieb sie stehen. Vielleicht war es gar keine so üble Idee. Alles in ihr widerstrebte dem Gedanken sich Fremden anzuvertrauen, aber es würde ihr Sicherheit bieten, das stimmte schon. 'Du musst dafür sorgen, dass mich niemand vergewaltigt.'

"Also ... ähm ... es wird dich sicherlich niemand vergewaltigen..."
Wenn das ihre einzige Sorge war ...
Er seufzte und machte sich daran, zu gehen.

Das hatte sich noch am Abend aber ganz anders angehört, aber Lyra wollte es nicht sagen. Stattdessen schulterte sie ihren Rucksack und begab sich zur Tür. Sie war wirklich gespannt. Vielleicht würde sie das Ganze bereuen, aber vielleicht war es auch wirklich gut unter Menschen zu sein, vor allem wenn diese ihr Schutz bieten konnten.

(sorry wegen der späten Antwort^^")


Er öffnete die Tür und gemeinsam traten sie nach draussen. Der Himmel versprach ihnen, dass es wieder ein äusserst warmer Tag werden würde.
Keine einzige Wolke zeigte sich am Himmel und dort wo die sanften Sonnenstrahlen das Gras bereits streiften, war der Tau schon verschwunden.
"Gehn wir ...", raunte er.

(Ich hab's überlebt - ganz knapp, aber ich bin durchgekommen. Ach Quatsch, alles gut )

Lyra unterdrückte ein leises Seufzen. Würde diese Hitzewelle wohl jemals wieder aufhören? Sie zweifelte ja mittlerweile daran. Ohne noch ein Wort zu sagen, folgte sie dem Kerl einfach. Sie wusste noch nicht genau, ob es ein Fehler sein würde, wenn sie mit ihm ging. Sie hatte oft genug gemerkt, dass es schlecht war, anderen Menschen zu vertrauen. Aber wenn man ihre momentane Situation betrachtete, dann hatte sie eigentlich nicht viel zu verlieren.

( :O )


Er führte sie durch diverse Strassen und Gassen und ging dabei bewusst Umwege. Falls sie nämlich dann doch gehen wollte, sollte sie das Versteck nicht so schnell einfach finden können.. Sie trafen auf den einen oder anderen leicht verzweifelten Wandler, die sich in der Hitze raustrauten.
Die waren aber kein allzu grosses Hindernis.
"Wie war nochmal dein Name?"

Lyra verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich bin immer noch der Meinung, dass dich das nicht wirklich etwas angeht", sagte sie. Sie war ja nicht blöd und ließ sich von dem Kerl überlisten. Sie wollte ihm ihren Namen nicht verraten und vielleicht würde sie das auch niemals tun. Einfach so, weil sie ihn nicht mochte.
Nachdem sie das fünfte Mal irgendwo abgebogen waren, hatte sie das Gefühl die ganze Zeit im Kreis zu laufen und sie war sich recht sicher, dass er Umwege ging. Dumm war der Typ jedenfalls nicht.

"Ach, pfs, man kann ja nachfragen", brummte er.
Schliesslich brachte er sie in eine U-Bahnstation und von dort aus in ein Gewirr aus Gängen. Auch dort ging er noch Umwege, bis sie schliesslich beim Eingang des Verstecks waren.
"Na dann ... durch die Tür und wir sind da."

Lyra hatte irgendwann aufgegeben sich den Weg zu merken. Wenn sie fliehen wollte, dann musste sie das sowieso über einen anderen weg machen. Der Kerl hatte sie zweifelsohne durch mehrere Wege geführt, die sie auch hätten vermeiden können.
Als sie dann irgendwann anhielten, sah sie sich um. 'Also wo sind wir hier? Was soll ich jetzt hier? ' jetzt würde sie wohl seine vergewaltigen de Gang Kennenlernen.

"Das ist unser Lager", meinte Domenico und klopfte dann an die Tür. Daraufhin öffnete sich ein kleiner Schlitz in dieser. Dahinter war ein Augenpaar zu erkennen.
"Ah, Domenico ... Wer ist sie?"
"Sie will ihren Namen nicht sagen. Aber sie ist in Ordnung ... hab die letzte Nacht mir ihr verbracht."
"Bist du dir ganz sicher?"
"Jup. Lass uns rein."
Hinter der Tür wurde noch ein wenig getuschelt, ehe sie dann reingelassen wurden. Hinter der Tür öffnete sich ein Flur, den zu durchschreiten es galt. Hinter einer weiteren Tür war dann ein grosses Lager eingerichtet. Da sassen dann einige Leut eua fdem Boden rum.

Lyra folgte dem jungen Mann und sah sich direkt einer Gruppe anderer Menschen gegenüber. Erst saßen sie nur auf dem Boden, dann erhob sich einer von ihnen. Er hatte rotblondes Haar und die Arme vor der Brust verschränkt. Er war relativ groß und gut gebaut und sah wegen seines Gesichtsausdrucks alles andere als einladend aus. "Du hast also die Nacht mit ihr verbracht?", fragte er und sah Domenico vorwurfsvoll an. "Du verbringst die Nacht mit ihr und schleppst sie dann zu uns an ohne ihren Namen zu kennen?" Er schüttelte den Kopf. Domenico war ein guter Freund von ihm, aber nachvollziehen konnte er das trotzdem nicht. "Was hast du mir ihr vor?"
"Das wüsste ich auch mal gerne", meldete Lyra sich zu wort.

"Ich weiss es doch noch nicht! Boar. Besser als sie draussen verhungern zu lassen", meinte er schnaubend.
"Zu den Andern gehört sie nicht ... das wüssten wir längst."

Finley schüttelte den Kopf, dann sah er Lyra an. "Wie heißt du?" "Ist das wichtig?", gab sie zurück und hielt seinem Blick stand. "Ich will überhaupt nicht hier sein. Kann ich bitte gehen?"
"Jetzt wo du einmal hier bist, kannst du wohl kaum wieder gehen. Domenico? Kümmere dich doch bitte um deine neue Flamme."

"Sie ist nicht meine Flamme."
Er verdrehte die Augen. "Und keiner von euch wird sie anfassen, klar?!"

Finley lachte. "Zu viel Einsatz dafür, dass sie nicht deine Flamme ist", meinte er und Lyra schnaubte, als sie vorwurfsvoll zu Domenico sah. "Was geht jetzt hier? Muss ich mich weiter von denen begaffen lassen oder was war dein Plan?"

"Wir sollten erst einmal etwas frühstücken. Mein lieber Kollege wird uns sicher etwas holen, nicht wahr?", knurrte Domenico.

Finley hob eine Augenbraue. "Ach, meinst du?" Er schüttelte den Kopf. "Ihr könnt euch sehr gerne etwas zu essen machen, ich bin mir sicher, dass euch niemand davon abhalten wird." Lyra seufzte. Wo war sie denn hier bitte gelandet? Domenico kam kaum nach Hause und schon flogen die Fetzen, geil. "Ist es nicht egal, wer das macht? Essen wäre nämlich echt nicht schlecht."

"Naja, die meisten von uns haben halt schon gegessen", warf ein Mädchen ein. "Vielleicht hats noch Reste, Domi weiss ja, wo die sind." Sie lächelte freundlich.
Domenico nickte. "Komm. Lass uns einfach mal nachsehen, ob noch was da ist", schlug er seiner Begleiterin vor.

Domi? Lyra hob spöttisch eine Augenbraue, sagte aber nichts. Stattdessen folgte sie Domi in Richtung der Speisekammer. Ohne sich umzudrehen, wusste sie, dass der Junge, der eben schon etwas gesagt hatte und an Domenico herumgemeckert hatte, ihnen folgte. Er betrat aber nicht den Raum, den sie schließlich betraten, sondern blieb an der Tür stehen und beobachtete sie mit Argusaugen, als würden sie jederzeit irgendetwas falsch machen.

Domenico suchte einige essbare Dinge raus. "Wir haben noch ein wenig Eierpulver. Wir könnten also Rührei machen", schlug er in nun wieder freundlicherem Ton vor.
"Oder siehst du sonst noch was, das du gerne essen würdest?"
Er wollte ihr ja nichts aufdrängen, was sie nicht essen wollte. Während sie sich umsah, wandte er sich ihrem Verfolger zu. "Was ist los?"

Lyra hob abwehrend die Hände. "Ich nehme alles dankend an. ich habe schon länger nichts vernünftiges mehr gegessen. Wenn ihr also tatsächlich Rührei machen könnt, bin ich euch sehr dankbar." Sie hatte nicht einmal mehr wirklich viel Dosenfutter gehabt, weil dieses ihr auch so langsam ausgegangen war. Sie nahm also alles, was er ihr anbot.
Finley schüttelte den Kopf. "Nichts, macht ihr nur weiter Rührei."

"Gut ..."
Er hob die Schultern und begann das rührei in einer doch leicht angerosteten Bratpfanne zu braten und alsbald schlängelte sich wohlriechender aber penetranter Rauch der Decke entlang.
"Sorry, dass ich gestern nicht nach Hause gekommen bin", meinte Domenico dabei zu Finley.