E o V - First Mission - "Iron Tempest"

Im Lauf seiner Militärkarriere hatte Nick bereits einiges erlebt, einiges gesehen, doch dieser Anblick machte selbst ihm zu schaffen. Es war... abartig. Monströs. Unmenschlich. Wie krank konnte ein Mensch denn werden, Drogen hin oder her? Das waren keine Menschen mehr, auch keine wilden Tiere. Das waren Dämonen! Nick musste schlucken. Ein dicker Kloß wanderte zäh seine Kehle hinab. Dennoch: er wagte sich tiefer in den Raum hinein, näher an die Grube, aus der rhythmisches Klopfen erklang. Disziplin überwand den Abscheu. Das flackernde Licht der brennenden Fässer reichte nicht über den Rand der Grube hinweg, sodass in deren Tiefe dichte Schwärze hing.
Nick stand nun unmittelbar über der Quelle des Klopfens, das nicht mehr als zwei Meter unter ihm sein konnte, doch mehr als Schemen konnte er nicht erkennen. Ein wenig fahriger als er das normal getan hätte aktivierte er den Scheinwerfer am Lauf seiner Waffe, leuchtete in die Tiefe. Ein Mann hing an die Wand geklammert, drosch wie ein Besessener mit einer Eisenstange auf die eisernen Verkleidungen der Grube und im ersten Moment hätte Nick ihn beinahe für einen Brute gehalten und geschossen. Aber warum sollte ein Brute hier unten gefangen sein?
"First Lieutenant!", rief er Cavin zu sich, "Da ist jemand."

Leon kam bei der Grube an und schüttelte sich aufgrund des anblicks des Raumes. "Das ist ja ekelhaft," sagte er leise. Dann vernahm er auch das Klopfen und sah in die Tiefe. "Sie scheinen hier Gefangene zu haben," sinnierte er.
Sichernd beobachtete er die Gegend, sah aber nicht allzu viel. Mittlerweile war es relativ ruhig geworden.
Trotz allem konnten immer noch gefahrenquellen hier lauern.

Ahh ja, diese Teile kannte er. Femur, Tibia, Sternum... Alles schon im Medizinstudium gesehen. Wenn auch hier die Dinger ziemlich eklig an die Wand genagelt waren. Es war schon ein bisschen ekelerregend, aber er war es gewohnt. Während die anderen sich um die Grube versammelten, suchte er den Raum mit raschen Blicken nach Gewächsen ab. Pilze, Pflänzchen... Die Brutes waren ohnehin alle auf den selben Drogen... Toxic, Marihuana, vielleicht noch ein bisschen Aggro - Alles nichts neues.
Tatsächlich fand er in einer Ecke, wo verkrustetes Blut den Boden bedeckte, das wohl aus der Leiche, die an die Wand darüber genagelt worden war, gelaufen war, einen bläulichen Pilz mit roter Kappe. Vorsichtig zupfte er den Pilz und ein wenig von dem Myzel heraus und sprach eine schnelle Memo in sein System.
"Fundstück A2. Fundort: Verkrustete Blutlache. Schattig. Reproduktion der Umstände versuchen."
Dann stapfte er weiter Richtung Grube. Hatten die mittlerweile etwas vorangebracht?

Die angenagelten Körperteile, das ganze Blut und der Geruch lockten keine Reaktion aus Chris. Er hatte sowas schon oft genug gesehen. Nicht unbedingt angenagelte Körper, wobei die auch schon, sondern so ein Massaker - oft war er selber, mit seiner Panzerfaust,der Grund dafür gewesen. Irgendwann war man auch gegen das Widerwärtigste abgehärtet. Doch trotzdem konnte Chris die Reaktionen der anderen nachvollziehen. Natürlich sagten die meisten nichts, aber man konnte doch gewisse Gefühle erkennen. Auch Chris verhielt sich still - was sollte er schon dazu sagen? Die Brutes verfluchen? Würde nichts bringen. Lieber würde Chris direkt weiter das Gebäude ausräuchern und so verhindern, dass sie es wieder taten.
Schließlich lockte das stetige Klopfen Chris an die Grube. War er verrückt oder war da ein Rhythmus zu erkennen? Dreimal kurz, dreimal mit Pausen und wieder dreimal kurz...ein paar Momente fiel Chris wieder ein, wo er es schon mal gehört hatte. Es war das SOS-Zeichen im Morsecode. Die Augenbrauen hochziehend schaute er in die Grube hinunter? Dort unten kam das Geräusch her, doch es fiel ihm schwer zu glauben, dass jemand lebendiges da drinnen war. Doch als schließlich Nicks Scheinwerfer einen Lichtstrahl in die Grube warf und der die First Lieutenant rief, wurde seine Vermutung bestätigt. Ein Mann war dort unten und der erschien verschmutzt und erschöpft zu sein - ein Gefangener der Brutes?

Als dieses Klopfen erklang welches durch den ganzen Raum hallte, drehte sich Natalia langsam im Kreis und scannte mit ihrer Waffe im Anschlag den ganzen Raum ab. Sie senkte ihre Maschinenpistole verwundert als sie bemerkte, dass es ein SOS-Signal war.
First Sergeant Fendring machte plötzlich auf sich aufmerksam als er die Grube hinunter geblickt hatte, anscheinend waren sie hier nicht mehr die Einzigen.
Langsam näherte sie sich dem ranghöchsten Unteroffizier und somit auch dem großen Loch im Boden, beugte sich ebenfalls langsam über den Rand und drückte die Waffe des First Sergeant ein wenig weg, damit sie überhaupt etwas durch die Nachtsicht erkennen konnte. Da war wirklich jemand... er sah aber nicht aus wie ein Brute...
"Es gab also noch Überlebende vom Überfall der Brutes... holen wir ihn da raus. First Sergeant? Halten sie mich fest.", gab die First Lieutenant an die Gruppe weiter bevor sie ihre Waffe verstaute, sich auf den Rand des Steges legte und sich so weit es ihr noch ohne Hilfe möglich war nach vorne lehnte. Sie streckte dem Gefangenen ihre Hand entgegen. "Outcast Recons der Unity Armed Division. Mein Team und ich holen sie da raus, nehmen Sie meine Hand!"

Sie rückten weiter vor - und auch mit unangenehmen Nebenwirkungen. Leo kämpfte die aufsteigende Übelkeit nieder beim Anblick dieses grausigen Orts. Auch, wenn es nicht unbedingt zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte, Menschen zu töten und er eigentlich versuchte, das Gute im Menschen zu sehen: Sie hatten wohl der Menschheit einen Dienst erwiesen, als sie diese wilden Bestien erschossen hatten. Hach, manchmal hasste er das Soldatenleben. Und jetzt war einer dieser Momente.
Auch er wurde wie die Anderen auf das Klopfen aufmerksam und suchte nach dem Ursprung, bis First Sergeant Fendring anscheinend etwas gefunden hatte. Auch Leo besah sich den Mann, der dort unten hing. Natürlich würden sie den befreien. Zumindest ein Lichtblick in dieser Hölle voller Monster. Und es tat gut, dass die Soldaten etwas gegen die Grausamkeiten dieser Welt bewirken konnten.

"Unity?" Kyle war nicht übermassig erfreut, aber sehr wohl überrascht. "Hätte nicht gedacht so weit ­draussen auf jemanden von eurem Laden zu treffen." Aber er wollte sich auch nicht darüber beschweren, schließlich rettete die Truppe ihm gerade eben den Arsch. Kyle versuchte die Hand von Natalia zu erreichten, doch da fehlte noch ein gutes Stück. In ihrem schweren Kampfanzug konnte die junge Frau sich wohl nicht mehr weiter hinunter lehnen, Kyle war es aber auch nicht möglich weiter nach oben zu klettern und einen Sprung wollte er nicht riskieren.
"Ich glaube so wird das nichts, aber die Brutes hatten eine Strickleiter hier auf dem Steg, die ist sicher noch in der Nähe." Es dauerte nicht lange da war das gesuchte Objekt gefunden und Kyle konnte aus der Grube entkommen. "Ich dachte schon die würden mich in der Grube verrotten lassen. Wie geht es den anderen Gefangenen?"

Die First Lieutenant war nicht weit genug hinab gekommen, damit der gefangene Kerl ihre Hand hätte erreichen können. Auf seinen Hinweis hin entdeckten sie aber schließlich die Strickleiter. Nachdem sie den Gefangenen aus der Grube befreit hatten, näherte sich Natalia ihm. "Sie kommen am besten mit uns, aber halten sie sich i...", brach die Offizierin ihren Satz in der Mitte ab und griff wieder zu ihrer Waffe. Der Fremde hatte Augen welche grünlich glühten... Wie...?
"Was zum Teufel...? Sergeant Avory? Sehen sie sich das einmal genauer an.", gab sie an den Sanitäter weiter und machte ein paar Schritte von dem Kerl weg.

Im Gegensatz zu First Lieutenant Cavin musste Nick nicht erst wieder nach seiner Waffe greifen. Er hatte sie nie abgelegt. Oder präziser: er hatte unmittelbar nachdem er seine Vorgesetzte nicht mehr fixieren musste nach seiner Pistole gegriffen. Auf kurze Distanzen wäre sie nützlicher als das verheerende, aber ungenauere Feuer des schweren Sturmgewehrs. Und so zielte er bereits auf den Fremden als dieser auch nur aus der Grube stieg. Nicht, dass Nick eine Gefahr in ihm gesehen hätte. Reine Vorsichtsmaßnahme. Sie wussten schließlich nichts über den Kerl. Konnte genauso auf Drogen sein wie die Brutes, auch wenn er ein Gefangener zu sein schien. Entsprechend skeptisch reagierte Nick dann auch als dieser den Mund öffnete.
"Wir stellen hier die Fragen", stellte er schroff klar als der Mann sich nach anderen Gefangenen erkundigte, "Wie ist ihr Name? Wo stammen sie her? Wieso sind sie hier?"

Eames interessierte sich nicht übermässig für den Gefangenen. Er interessierte sich nie übermässig für andere Leute.
Statt sich zu seinen Leuten zu gesellen und den Kerl zu begaffen, schritt er den Raum ab und musterte die Leichen.
Es gab schönere Anblicke als das und er war irgendwie froh, musste er den Geruch nicht ertragen. Aber grundsätzlich gesehen war es auch ganz interessant, zu welchen Grausamkeiten Menschen in der Lage waren.
Langsam schritt er um die Grube herum und betrachtete dabei den Boden und die Wände. Dabei entdeckte er eine Tür, die durch eine Leiche und mehrere Kisten blockiert war. Er schob die Leiche zur Seite und konnte so den Türgriff erreichen - doch die Tür war abgeschlossen. Er dachte kurz darüber nach, die Tür einfach einzutreten. Naja, vielleicht später.
Er wandte sich ab und schritt weiter.Nach einigen Schritten stockte er. Hatte das nicht gerade ziemlich hohl geklungen? Er stampfte nochmals an der Stelle auf. Eindeutig.
Eames ging in die Hocke und fand tatsächlich, was er erwartet hatte. Eine ziemlich gut getarnte Klappe. Er fand die Abdeckung des Griffs, entfernte sie und zog die Falltür dann auf. Eine Metalltreppe führte in die Tiefe.

Kyle musste ab der absurden Situation grinsen, er konnte einfach nicht anders. Es hatte keine 2 Minuten gedauert, bis der einte Kerl aus der Gruppe das Klischee über die Unity-Truppen erfüllt hatte. Was ihn hingegen überraschte war, das die Anführerin offenbar seine Mutation nicht kannte und Kyle gleich den Sani auf den Hals hetzte. Oder war das Ganze nur gespielt um dann die Story vom Mitnehmen und untersuchen auszugraben, natürlich nur zu seiner eigenen Sicherheit, und ihn dann mitzuschleifen und in irgendein Labor verfrachten zu können. Kyle hatte die Gerüchte durchaus gehört, dass die Unity Leute mit seiner Mutation verschleppten, um sie dann aufzuschneiden.
Entsprechend wandelte sich auch gleich wieder seine Stimmung. "Was bringt euch mein Name? Ich bin eh nicht in der Datenbank eures Überwachungsstaates eingetragen, den ich stamme aus dem Ödland... und warum ich hier bin? Weil diese verdammten Brutes es lustig finden ihre Gefangenen zur Unterhaltung auf Leben und Tod gegeneinander Kämpfen zu lassen, das ist der einzige Zweck dieser Grube." Oh man, wer hatte dem Kerl heute Morgen in die Früchstücksflocken gepisst und warum musste er das gerade an ihm auslassen. Als dann der Sani auch noch ankam, verbesserte das die laune von Kyle nicht gerade. "Nur kucken, nicht anfassen..."

Für einen Moment war Nick versucht, dem Mann ins Gesicht zu schlagen. Was war das denn für ein Verhalten? Zum einen hatten sie ihn gerettet, da wäre ein wenig Dankbarkeit wohl angemessen. Und zum anderen waren sie ein bewaffneter Einsatztrupp auf Mission. Sie hatten keine Zeit für Palaver, sie brauchten Informationen und das bitte möglichst unverzüglich. Er beließ es dann aber doch dabei. Ein servoverstärkter Schlag hätte dem Mann kaum gut getan und sie auch nicht weiter gebracht.
"Ihren Namen, damit wir mit ihnen kommunizieren können", wiederholte Nick, schärfer diesmal, "Und dann erzählen sie bitte alles, was sie uns über die Brutes und diese Anlage hier sagen können. Ist ja wohl auch zu ihrem eigenen Besten..."

Leon kam zu Natalia und dem Mann, den sie aus der Grube gezogen hatten. Aufmerksam betrachtete er die Augen des Mannes. "Seltsame Augenfarbe. Haben sie die von Geburt an?" fragte er Kyle. Dann wandte er sich an Natalia.
"Ich glaube, er ist ein Mutant. Aber genau kann ich es nicht sagen. Wobei die Augenfarbe schon recht seltsam ist.
Im Dunkeln leuchtende Augen hab ich noch nicht zu gesicht bekommen. Verletzungen kann ich so keine feststellen, dazu müsste ich ihn genauer untersuchen. Und Ceren zeigt mir auch nichts an."

"Untersuchen ist gut.", knurrte Snyder, der der Szene langsam näher gekommen war, griff sich den Unterarm des Kerls und drückte ein Metallgerät dagegen. Tausend kleine, unspürbare Nadeln nahmen dem Kerl etwas Blut ab.
"Keine Sorge, tut nicht weh. Ist nur für die Genprojektion." Der Kerl wand sich unter seinem Griff, aber was sollte er groß machen? Weigerung wäre wohl ein Todesurteil.
Und die Genprojektion war nun wirklich hochinteressant. Würde man zuhause im Labor nachsehen müssen. Wenn er tatsächlich diese verseuchte Grube bis jetzt überlebt hatte, konnte man von einer Mutation ausgehen. Denn was Snyders Strahlungssensoren hergaben, strahlte der Typ bis Talon...
Der Doktor nahm das Gerät vom Arm des Ödländers herunter und nickte zufrieden.
"Schaun wir mal, was wir rauskriegen. Ich vermute mal, irgendeine hochinteressante Mutation."

Während sich die Truppe um den Fremdling geschart hatte, tippte die First Lieutenant ein wenig ungeduldig mit dem rechten Fuß auf dem Boden rum. Sie hatten keine Zeit dafür...
Die Offizierin wandte sich von der Gruppe ab, ging ein paar Schritte bis sie außer Hörweite war und schaltete dann auf den Funkkanal über welchen sie Major Donely erreichen konnten. "Overlord hier Alpha... der Vorstoß läuft bis jetzt gut, jedoch haben wir einen Gefangenen gefunden. Nur... er scheint laut kurzer Untersuchung eine auf die Schnelle nicht definierbare Mutation zu besitzen. Wie sollen wir mit ihm verfahren?", fragte sie mit etwas gesenkter Stimmte.
"Packen sie ihn ein Alpha, sehen sie zu, dass er ihnen nicht weg läuft. Sollte es sie nicht zu sehr behindern, dann nehmen sie das Objekt mit nach Talon, wir werden uns das genazer ansehen halten ein Team zur Untersuchung bereit.", erhielt sie kurz danach als Antwort von der Kom-Offizierin.
"Verstanden Overlord. Alpha ende.", beendete sie den Funkverkehr und blickte zu der Gruppe. Jetzt würden sie auch noch einen Gefangenen im Schlepptau haben. Na vielleicht kannte er sich hier ja ein wenig aus, wäre durchaus nützlich.
Natalia ging zu dem Fremdling, drückte Doktor Snyder von ihm weg, bevor sie den linken Arm des Gefangenen ergriff, ihm auf den Rücken drehte und beide Handelenke mit Kabelbinder fesselte. "Sie kommen mit uns nach Talon... Befehl von Oben. Sollten sie sich weigern oder versuchen zu fliehen, sind wir befugt mit äußerster Härte gegen sie vorzugehen.", erklärte ihm die First Lieutenant und schubste den Ödländer in die Richtung von Coporal Wolf. "Corporal... behalten sie ihn im Auge und sehen sie zu, dass er am Leben bleibt.", forderte sie den Soldaten auf und bewegte sich anschließend an der Grube vorbei. "Los, weiter jetzt."

"Ja, Lieutenant" antwortete Chris auf Natalias Befehl hin. Missmutig schaute er auf den Gefangenen - warum ausgerechnet er? Natürlich war ihm die Antwort klar, immerhin war der Rangniedrigste und wahrscheinlich am wenigsten nützlich in der momentanen Situation - abgesehen von dem Doc -, aber das bedeutete nicht, dass es Chris gefiel. Er nickte dem Gefangenen zu und meinte aufmunternd :" Benimm dich einigermaßen und dir wird's gut gehen..glaub ich zumindest." Dass ihm die Situation genau so wenig gefiel wie Chris, war ihm klar, doch natürlich konnte keiner von ihnen daran was ändern. Chris seufzte.
Als sich der Lieutenant in Bewegung setzte, stoß er mit seiner linken Hand den grünäugigen von hinten leicht an und sagte :" Einfach folgen und ruhig bleiben." In der rechten Hand befand sich immer noch Chris Handfeuerwaffe - man konnte nie wissen wann ein paar dieser Brutes auftauchen würden.

Kyle war natürlich alles andere als begeistert und die leichte Euphorie darüber gerettet worden zu sein, wurde sogleich wieder im Keim erstickt. Das die Soldaten etwas über das Gebäude wissen wollten war ihm durchaus klar, schliesslich durchkämmten sie es ja anscheinend und legten dabei die Brutes um und auch das ihm erst einmal ein Sanitäter quasi auf den Hals gehetzt wurde konnte er verstehen, war schliesslich nicht das erste Mal, das seine glühenden Augen nicht gerade gut ankamen.
Aber anscheinend musste danach den Gerüchten genüge getan werden und so hetzte man ihm auch gleich noch einen verrückten Professor auf den Hals. Danach die Fesselspielchen inklusive bewaffneter Wache, sodass man fast meinen könnte, Kyle würde die Gruppe mit tödlichem Fingerschnippen ausschalten, sobald sie ihm den Rücken zudrehten. "klar, wenn man es als gut bezeichnet in ein Labor verfrachtet und von irgendwelchen quacksalbern aufgeschnitten zu werden.. sicher... ja ich weis du bist nur ein Soldat und hast deine Befehle..." Kyle seufzte und lehnte sich etwas an die Wand. Er war nicht unbedingt erschöpft, aber die Metallverkleidung war an vielen stellen löchrig und Kyle ­versuchte die Kabelbinder vorsichtig damit aufzusägen.

Während die anderen sich um den Gefangenen gekümmert haben, hatte Eames sich überlegt, ob er da runter gehen sollte. Allerdings war ihm klar gewesen, dass er hier nicht alleine war und sich - so sehr es ihm auch missfiel - den Befehlen der ollen Zuckerpuppe zu beugen hatte.
"First Lieutenant?", rief er also.
"Ich hab hier ne Art geheime Tür entdeckt. Finden Sie, man sollte sich das genauer ansehen?"
Wer wusste schon, was sich da unten versteckte.

Als der Söldner nach ihr schrie, drehte sich Natalia zu ihm und machte sich dann auf den Weg. Eine geheime Tür? In einer Raffinerie? Vermutlich nur eine Luke welche in einen kleinen Lagerraum oder einen Heizungskeller führte. Als sie Eames erreicht hatte, betrachtete sie kurz jene genannte Tür und dachte kurz nach.
"Wir sollten damit unsere Zeit nicht verschwenden. Was glauben sie dahinter zu finden Westerfeld? Das ist eine alte Raffinerie... am Ende ist es nur ein unwichtiger Lagerraum, ein Heizungskeller, ein alter Wartungszugang und das einzige was wir am Schluss finden ist Dreck, Staub und ein wenig altes und verrostetes Werkzeug. Wenn sie unbedingt nachsehen wollen... dann los, sie haben zwei Minuten.", machte sie dem Söldner klar.
Es galt die Priorität die Anlage von den Brutes zu säubern... so wie verstaubt diese gewesen war, hatten die Banditen selbst sie nie geöffnet.

"Halten sie den Mund, Gefangener, oder wir werfen sie zurück in die Grube", blaffte Nick den nölenden Mann an, "Es ist zu ihrer eigenen Sicherheit, dass wir sie hier mit nehmen. Oder wäre es ihnen lieber, wenn die Brutes sie in die Finger bekommen?" Ungeachtet der Hoffnung, seine Drohung möge Wirkung zeigen, schaltete er aber unmittelbar auf Funk, sodass sein Helm schalldicht abschloss, und wandte sich an Synder. "Doc, haben sie für den Notfall irgendwas dabei um den Penner zu sedieren?"

Er nickte und stieg dann vorsichtig die Treppe runter. Auch sie war mit Staub bedeckt, der aufgewirbelt wurde und im Lichtstrahl von Eames' Taschenlampe tänzelte.
Am Fuss der Treppe angekommen zündete er den ganzen Raum ab. Als erstes fiel ihm auf, dass es am Fussboden vor Spuren nur so wimmelte. Einige davon wirkten doch ziemlich frisch. Er fand dann sogar einen Lichtschalter, den er betätigte. Was er dann sah, liess ihn doch die Stirn runzeln. In der Mitte des Raumes hing ein längliches, torpedoförmiges Etwas. Langsam trat er näher. Die Staubschicht auf dem Gegenstand war nicht sonderlich dick. Einige Metallteile glänzten sogar und es befanden sich frische Spuren daran.
"Ich denke, das wäre es wert, es sich anzusehen. Da unten ist etwas", gab er per Funk weiter. "Eine Art Bombe oder so."

Natalia wartete während der Söldner die Tür öffnete und in der Dunkelheit verschwand. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und ging ein wenig ungeduldig auf und ab. Sie hatten wirklich keine Zeit für solche kleinen Abenteuer neben ihrer eigentlichen Aufgabe... hätte sie ihm nur keine freie Hand gelassen.
Als sie den Funkspruch von Westerfeld hört, blickte sie jedoch auf und wandte sich in Richtung der Tür. Mit eiligen Schritten und dem metallischen Stampfen ihrer Stiefel bewegte sie sich die Treppe hinab. Hier unten brannte Licht... Woher kam der Strom? Hatten die hier unten irgendwo Aggregate auf Basis von Diesel oder Benzin?
Durch das recht schwache Licht aus den Glühbirnen musste die First Lieutenant aber dennoch die Nachtsichfunktion ihres Visors abstellen, sie wurde zu sehr geblendet.
Als sie den Söldner erreicht hatte, hielt sie inne. Auf einem staubigen und stählernen Gerüst lag eine längliche Bombe. Sah nach Vorkriegstechnologie aus... was machte die hier in einer einfachen Raffinerie? Hatten die Brutes die hier her geschafft?
"Keine Ahnung was das zu bedeuten hat... ich kann mir nicht vorstellen das die Banditen... Moment, ich kontaktiere das Kommando.", gab sie an Eames weiter bevor sie den Kanal wechselte. "Oberlord hier Alpha... wir haben etwas gefunden das aussieht wie eine... Bombe. Vorkriegstechnik und relativ alt, da bin ich mir sicher.", sprach sie an den Komm.-Offizier gewandt.
"Verstanden Alpha, machen sie einige Aufnahmen über ihren Visor... wir sehen uns das dann an wenn sie wieder Zuhause sind. Ach und übrigens... das Oberkommando hat beschlossen die Raffinerie nach getaner Arbeit zu sprengen. Diese Entdeckung macht dies umso mehr sinnvoll.", erklärte ihr Major Donely. "Verstanden Overlord. Alpa Ende."
Die First Lieutenant machte von allen Seiten einige Aufnahmen von der Bombe bevor sie sich wieder an den Söldner wandte. "Gute Arbeit Westerfeld, ich werde sie gegenüber dem Colonel loben. Mit einem Bier auf den Fund anstoßen können wir dann später.", meinte Natalia und gab dem Söldner einen anerkennenden leichten Klappser auf die Schulter. "Kommen sie, lassen sie uns wieder zurück zu den Anderen und weiter gehen."

Er wusste nicht so wirklich, ob die Frau ihn verspottete oder tatsächlich lobte. Er sagte auf alle Fälle nicht viel dazu, sondern schaltete das Licht wieder aus und stieg nach oben. Dort schloss er die Luke wieder fein säuberlich ab.
Gemeinsam mit der Zuckerpuppe ging er zurück zum Rest, um erst einmal weiter zu gehen.
Es gab ihm schon zu denken - warum befand sich in einer alten Raffinerie eine Bombe? Wozu?

Als die Gruppe ihren Weg schließlich fortsetzen konnte, führte der Ausgang des Raumes mit der Grube einen weiteren Gang entlang. Die Situation blieb angespannt...
Der Ansturm der Banditen war vorhin viel zu schnell verebbt, in dem Raum mit dem großen Loch hatte sie ebenfalls kein Widerstand erwartet...
Es war Natalia einfach zu ruhig...
Vorsichtig bewegten sie sich den Gang entlang, dabei wurde nach einer weiteren Biegung nach rechts der Blick auf eine weitere kleine Halle frei gegeben. Man konnte durch die Nachtsichtfunktion recht gut ein paar alte elektrisch betriebene Güterwagen erkennen welche auf Schienen standen. Die Schienenabschnitte bildeten das Ende von drei schweren Luken hinter welchen das System wohl weiter ging. Offensichtlich eine alte und still gelegte Pipeline der Raffinerie.
Als sie den Raum betraten hörte man aus einem völlig im Dunkeln liegenden Durchgang weiter vorne ein leises Lachen... "Was zum...", flüsterte die First Lieutenant, doch weiter kam sie nicht, denn als sie den völlig von Staub und Dreck bedeckten Bodes des Raumes betrat, ertönte ein leises surrendes Geräusch.
Im nächsten Moment wurde die Offizierin auch bereits von den Füßen gerissen, als sich eine Drahtschlinge um ihren linken Fuß fest zog und sie durch den Raum schleifte.
Das Drahtseil spannte sich aus dem Durchgang vor ihnen heraus. Natalia ächzte und japste immer wieder auf als sie bei ihrem unfreiwilligen Weg durch den Raum immer wieder mit den Betonsäulen kollidierte und eine der Pipeline Loren wegen einer ausscherenden Bewegung rammte. Durch die Panzerung war dies nicht weiter schlimm, aber der Aufprall trieb ihr dennoch die Luft aus den Lungen.
Aus Reflex versuchte die Offizierin sich irgendwo fest zu halten, doch das passierte alles einfach zu schnell. Im nächsten Moment wurde sie von der Stolperfalle auch schon in den Durchgang gezerrt wobei sie anschließend Kopfüber an der Decke hängen blieb. Sie hörte sie kommen... hastig griff sie nach ihrem Messer.

"Klar hab ich Sedationsmittel dabei.", säuselte Snyder über Funk, "Ich hab grundsätzlich immer alle Arten von Drogen, Verzeihung, ihr Stahlköpfe nennt es ja Medikamente, dabei..."
Er folgte der Gruppe mit erhobener Waffe und nicht viel Ahnung, was er machen sollte, wenn es tatsächlich ernst wurde. Als sie zu der großen Halle kamen hörte er ebenfalls das Lachen. Ihm wurde unheimlich zumute, er griff die Waffe fester. Plötzlich schnellte die First Lieutnant von einem Seil gezogen in eine der dunklen Öffnungen. Es war, als wuchsen ihm Wurzeln...