[MSG] Takanors Geißel

Dies wäre wirklich bedeutend einfacher gewesen wenn sie gewusst hätte wonach sie überhaupt suchten... So betrachtete Vitoria das Amulett lediglich, ein schönes kleines Schmuckstück, bevor sie damit zu Ciara ging um es an sie weiter zu geben. "Hier, vielleicht findet ihr eine Verwendung dafür.", meinte sie und legte das Amulett in ihre Hände, bevor sie sich erneut abwandte um weiter zu suchen nach... was auch immer sie erhofften zu finden...
So ging sie zu dem Schreibtisch, ergriff den Knauf der Schublade und holte jene aus dem Tisch selbst heraus, bevor sie die Schublade einfach umdrehte und sich der gesamte Inhalt auf dem Tisch verteilte. "Verzeiht... aber es wäre äußerst hilfreich, wenn ich wüsste wonach wir hier eigentlich suchen...", sprach sie, als ihre Augen über den quer über den Tisch verstreuten Inhalt der Schublade wanderten.

Grundsätzlich passte es Seth nicht wirklich, mit der Gruppe mitgehen zu müssen. Doch es war immer noch besser, als hinterrücks erstochen zu werden.
In dem Haus nahm er grundsätzlich alles an sich, was in irgendeiner Weise wertvoll erschien. Es war nicht sonderlich viel.
Cruel hingegen fasste so wenig wie möglich an. In der Regel machte er immer gleich etwas kaputt.
Er trat als letzter ein, wobei er sich tief bücken musste und in der Hütte auch nicht aufrecht stehen konnte. Er ging ein paar Schritte, als eine Diele unter ihm ächzte und dann mit einem lauten Geräusch barst. Fast gleichzeitig zersplitterte auch ein zweites Brett und der Hüne brach bis zur Hüfte durch den Boden, wobei er Stoff reissen hörte. Er konnte sich gerade noch festhalten, dass er nicht noch nach unten ausrutschte, denn unter ihm war nicht einfach nur ein Loch, sondern soetwas wie eine … Treppe.

"Danke", murmelte Ciara verblüfft und starrte auf das Amulett. Sie hatte keine Ahnung, was sie mit dem Gegenstand anfangen sollte. Es sah eigentlich nicht sehr wertvoll aus und Jalu hatte gesagt, dass damit nichts war. Dennoch steckte sie es ein. Wer weiß, vielleicht konnte sie irgendwann gebrauchen...
Als sie das Amulett gerade verstaut hatte, war hinter ihr ein lautes Krachen zu hören. Überrascht sah sie sich um und starrte zu Cruel, unfähig etwas zu tun um ihm zu helfen.

Auch Rhorr sah zu dem Riesen. Er hockte gerade am Boden und wäre wohl demnächst ebenfalls auf den Bereits gestoßen, den Cruel da gerade gefunden hatte. Grinsend sah er zu Vitoria.
"Ich würde sagen, danach suchen wir." Er erhob sich und machte sich daran, Cruel aus seiner Lage zu befreien.

Talvon hatte sich etwas in dem Raum umgesehen und dieser wirkte als wäre schon länger keiner mehr in diesen Raum gewesen. Doch die Aura der Magie die er immer noch verspürte wies darauf hin das hier jemand gewesen war. Das was sie in der Hütte gefunden hatten hatte sie auch nicht wirklich weiter gebracht, zumindest bis Cruel in den Boden einbrach. Es schien als würde sich dort etwas unter ihm befinden und der Illusionist machte sich sofort auf zu den großen Kerl. Talvon war sich noch wirklich sicher wie genau er Cruel helfen konnte, doch versuchen konnte er es auf jeden Fall.
„So wie es aussieht haben wir durch Zufall das gefunden was wir suchen, aber lasst uns Cruel erst einmal aus dem Loch holen“, begann der Illusionist, wobei er eine kleine Lichtkugel erschuf die an Curel vorbei ins Loch flog und die Treppe unter ihm erhellte und wie tief es unter ihm noch hinunter ging.

Vitoria hatte sich bei dem Geräusch berstenden Holzes umgedreht, der Anblick der sich ihr bot war als durchaus Amüsant zu betrachten... Sie bewegte sich auf den großen Mann zu welcher offenbar mit seinen Füßen zur falschen Zeit am falschen Ort gestanden war, bevor sie stehen blieb und auf die Holzdielen hinab starrte.
"Hm... der Mensch ist zu groß und zu schwer... wir sollten ihn bei Gelegenheit etwas stutzen.", meinte sie mit unterkühltem Humor und holte anschließend mit der Ferse ihres rechten Beines aus. So zertrümmerte die Halbdämonin noch zwei der Bretter, was es leichter machen würde den zu groß geratenen Sterblichen wieder aus dem Loch zu holen. "Ich denke ihr könnt euch selbst befreien..."
Das kleine Haus hatte also eine Art geheimen Keller? Aber wieso war der Eingang komplett vernagelt worden? Wusste der ehemalige Bewohner dieser Hütte davon eventuell auch nichts...?

"Danke", grummelte Cruel, als ihm beinahe der ganze Haufen zu Hilfe eilte. Zwar war das Loch nun gross genug, dass er möglicherweise hochgekommen wäre, doch er schaffte es trotzdem nicht so wirklich, sein eigenes Gewicht heraus zu stemmen.
"Wartet … Ich geh am besten einfach mal runter. Die Lady kann ja derweil versuchen das Loch noch grösser zu machen", schlug er vor, während er sich nun langsam nach unten tastete. Das klappte schon bedeutend besser.

Das Licht von Talvon offenbahrte dem Riesen zunächst eine lange Treppe, die schließlich in einen kurzen Gang endete. Der Gang seinerseits führte zu einer mit einer Kette und einem Schloss verschlossenen Tür, die aus Holz bestand un mit Eisen verstärkt war. Leicht würde sie nicht aufzubrechen sein. Nichts deutete auf Fallen oder sonstige unangenehme Überraschungen hin. Trotz der Tatsache, dass dieser Gang weit unter der Insel lag, roch es hier angenehm frisch. Magiekundige würden hier eine weit stärkere magische Spur spühren, als noch oben in der Hütte.

Mit ein paar weiteren festen Fußtritten brachen sie nach und nach eine Diele nach der Anderen, bis schließlich das Loch groß genug war und sie ebenfalls die Treppe welche nach Unten führte betreten konnten. Ohne weitere Worte von Ciara abzuwarten betrat sie die ersten Stufen und begab sich ebenfalls hinab. Sie konnte einen schwachen magischen Hauch in vernehmen, sie konnte es regelrecht riechen, wenn auch nur schwach.
Sie war keine Magierin, Vitoria vernahm Magie in ihrer Nähe anders. Meistens war es eher ein unangenehmes Gefühl... Alle Kräfte über welche die Ritterin verfügte bezog sie aus ihrer eigenen dämonischen Essenz, einer Quelle welche sich all zu schnell verbrauchte wenn sie nicht mit Bedacht damit umging.
Vitoria blieb neben dem Hünen ihrer Gruppe an der versperrten beschlagenen Tür stehen und betrachtete jene, dabei fuhr ihre Rechte kurz über das kühle Metall der Kette und des Schlosses welches daran hing. "Kennt sich jemand mit Schlössern aus? Oder soll ich sie aufbrechen?", fragte sie schließlich ohne sich zu den Anderen umzudrehen. Ihr kam in den Sinn, dass die Tür magisch gesichert sein könnte... entweder ihre eigenen magischen Resistenzen würden Vitoria dabei helfen, oder aber es würde weniger glimpflich ausgehen.

Ciara betrachtete das Schloss ratlos. Sie war nicht in der Lage, irgendetwas damit anzufangen. Daher wandte sie sich an die Anderen. Doch Rhorr sah mindestens genauso machtlos aus wie die Heilerin. Der blonde Krieger wandte seinen Blick zu Jalu, die bereits nachdenklich auf das Schloss starrte. Plötzlich trat sie nach vorne, schlüpfte geschickt zwischen Cruel und Vitoria hindurch und legte einen Finger an die Kette. Magie floss hinein und schließlich begann die Kette zu rosten, bevor sie einfach auseinanderfiel und von dem Schloss mit einem lauten klirren zu Boden gezogen wurde. Den gleichen Zauber wandte Jalu am Schloss der Tür an, wenn auch hier nichts sofort zerfiel. Schließlich trat sie zurück, sah die Ritterin an und deutete mit einer einladenden Geste auf die Tür.

Nun gut... sie hätte nichts dagegen gehabt die Tür einfach heraus zu brechen, aber so war es vielleicht etwas feinfühliger. Zudem schonte es ohnehin ihre begrenzten Kräfte, wer weiß für was sie jene noch brauchen würde? Nachdem Vitoria dabei zugesehen hatte wie Jalu die Kette und das Schloss an der Tür einfach verrosten ließ und anschließend ihr erneut den Weg frei machte, nickte die Halbdämonin ihr lediglich zu. Schwarzer Rauch wand sich aus ihrer Rechten heraus, welcher sich kurz darauf in Vitorias Klinge wandelte, welche sie als Vorsichtsmaßnahme manifestierte. Auf ihre Panzerung verzichtete sie jedoch immer noch...
So öffnete sie schließlich die beschlagene Tür und schob sie mit Schwung auf, ohne dabei über die Schwelle zu treten. Es war dunkel... selbst ihre Augen benötigten eine Weile um sich daran zu gewöhnen. Irgendetwas stimmte hier allgemein nicht... sie hatte bereits gefragt was sie suchten und keine Antwort erhalten, beinahe so als würde man ihr keine geben wollen. Doch ihr sollte es wohl gleichgültig sein...

Während sich die Augen der Gruppe an die Dunkelheit gewöhnten, wurden immer mehr Details in dem Raum sichtbar: Er war recht groß, seine Fläche betrug etwa das Vierfache der Hütte. In der Mitte stand ein großer Stein, ähnlich einem Altar. Heruntergebrannte Kerzen standen darauf. An den Wänden befanden sich Regale, in denen verschiedene eingelegte Kräuter und andere Dinge in Gläsern standen. Langsam trat Jalu an Vitoria vorbei, bevor sie wie Talvon zuvor ein magisches Licht erschuf, welches in die Mitte des Raumes schwebte und dort zur Decke schwebte, um den Raum zu beleuchten. Nun konnte man sehen, das Blut auf dem Altar und dem Boden drumherum war. Es war bereits getrocknet und sichtbar mehrere Tage alt. Ciara schauderte bei dem Anblick. Ganz offensichtlich führte hier jemand magische Experimente durch... Auch Rhorr lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Talvon betrat nun den offen gelegten Raum und betrachtete diesen mit einen gewissen Interesse. Wie es aussah wurde hier verschiedene Rituale und Experimente abgehalten. Auch wenn die Vision sie hier her geführt hatte, fragte sich der Illusionist dennoch ob es wirklich der richtige Ort war. Wenn ja dann konnte man davon ausgehen das es nur eine oder zwei Personen sind die hinter dem ganzen steckten? Natürlich konnte es auch sein das mehrere hinter dem ganzen steckten, doch der der andere als seine Marionetten benutzte könnte von hier stammen.
Talvon ging zum Altar und strich leicht über diesen und das getrocknete Blut. Es schien kein wirkliches Anzeichen dafür zu geben was auf diesen Altar geopfert worden war oder zumindest von was das Blut stammte. „Interessant, das hätte ich nicht erwartet hier vor zu finden“, kam es leise vom Illusionisten, bevor er sich von dem Altar abwandte und sich in dem Raum um sah. Vor allem suchte er nach Pergamenten oder Büchern die irgendwie einen Aufschluss geben könnte was hier geplant oder erforscht worden ist.

Es wäre so einfach gewesen, wenn die Antworten auf ihre Fragen direkt auf dem Altar gelegen hätte, doch leider taten die Antworten der Gruppe nicht den Gefallen. Nicht eine Einzige schien sich hier einfach beantworten zu lassen. Seufzend wandte sich Ciara ab. Der Raum schlug ihr auf den Magen und das lag sicher nicht nur an dem Blut. Jalu und Rhorr schienen weniger Probleme damit zu haben. Auch sie fühlten sich zwar flau im Magen, jedoch hatte das Andere Ursachen und das wussten sie. Aber auch sie fanden nichts. Schließlich wandte sich der Krieger an Talvon.
"Verzeiht, aber Jalu könnte eine weitere Vision rufen. Diesmal über das, was hier geschah."
Hoffend sah Jalu den Illusionisten an.

Es gefiel Talvon nicht wirklich das er nichts in dem Raum fand das ihm irgendwie weiter half. Noch dazu fühlte er sich nicht besonders von der Krankheit her, der Altar und das Blut machte ihm weniger zu schaffen. Nicht das er so etwas direkt schon einmal gesehen hatte, doch der Anblick von Blut reicht nicht aus das ihm unwohl wurde.
Als der Krieger ihm ansprach sah der Illusionist auf und sah kurz zum Krieger und dann zu Jalu. „Natürlich, das wird wohl unsere beste Möglichkeit sein. Zumindest so lange euch das nicht zu sehr schwächt, wäre ich dafür. Es wäre sehr interessant zu wissen was hier vor gefallen ist und wer dahinter steckt“, begann dann Talvon und sah wieder zum Altar. Die Vision könnte ihnen wirklich weiter helfen, jedoch war die Frage wie Blutig diese Vision werden würde. „Ihr dürft diese Vision auch mit mir teilen, ob die anderen sie ebenfalls sehen wollen überlasse ich denen. Wer weiß was genau wir zu sehen bekommen, doch wenn man das Blut betrachtet, wird es sicher eine eher schreckliche Erfahrung.“

Abermals begann Jalu stumm ihren Zauber zu murmeln. Dieses Mal jedoch vollendete sie ihn schneller. Einseits lag es daran, dass sie die Magie dieses Ortes nutze, andererseits daran, dass es einfacher war, vergangenes zu sehen, als völlig unbekanntes. Außerdem wirkte sie ihn dieses Mal lediglich auf sich selbst, Rhorr und Talvon.
Es fühlte sich an, als würden sie von einem Strudel erwischt, der sie in die Vergangenheit zog. Der Raum um sie herum flackerte, als der Strudel endete, dann sahen sie zwei Gestalten. Das Eine war ein Menschenmann, der wie in Trance der anderen Gestalt folgte, als diese den Keller betrat. Diese Gestalt war eine Naga, von der Statur her ein zierlicher Mann oder eine kräftige Frau, genau konnte man es nicht erkennen. Auch die Kapuze auf dem Kopf der Naga trug ihr übriges zu dem Geheimnis bei. Über die Schulter geworfen trug die Naga einen Sack, dessen Inhalt zappelte. Schließlich befahl sie dem Menschen mit einer Handbewegung stehen zu bleiben, während sie selbst um den Altar herum glitt, ein Buch aus einer Gürteltasche holte und es aufgeschlagen auf den Altar legte. Dann nahm er den Sack von der Schulter, wirkte einen kurzen Zauber und holte dann eine Katze herraus, die durch den Zauber gefessel war. Diese Katze legte die Naga auf den Altar, wo sie sofort von dem Zauber festgehalten wurde. Anschließend nahm sie das Buch in die linke Hand, wo sie es aufgeschlagen festhielt, während sie mit der Rechten einen Dolch hervor zog.
Eine flüsternde, zischende Stimme erklang, als die Naga begann aus dem Buch zu lesen. Mit Vollendung des letzten Wortes stieß sie das Messer in den Leib der Katze. Die schrie schrill auf, bevor das Leben aus ihr herrausfloss.
"Geh. Töte die Königin", hörte man die Stimme noch flüstern und sah, wie der Mensch sich umwandte, noch immer wie in Trance, und den Raum verließ, während die Vision sich aufzulösen begann.
Schaudernd taumelte Jalu. Ein dunkles Ritual, das hier vollführt worden war... Selbst in der Vision war bereits Blut auf dem Altar. Ganz offensichtlich hatten sie gefunden, wonach sie gesucht hatten - zumindest teilweise...

Die Vision beantwortet zumindest ein paar der Fragen die Talvon hatte, dennoch wusste er noch nicht ob diese Person nun alleine Arbeitete oder doch zu einer größeren Verschwörung gehörte. Auch war es interessant zu sehen wie diese es anstellte die Leute unter ihre Kontrolle zu bringen. Als die Vision sich auf zu lösen begann, ging der Illusionist wieder zum Altar. Er war sich nicht wirklich sicher was er von der ganzen Sache halten sollte, doch es gefiel ihm auch nicht wirklich.
„Ich bin mir im Moment nicht sicher wie wir weiter machen sollen“, begann dann der Illusionist und sah zu Ciara, dann zu Vitoria und Cruel, „Hier wurde ein Ritual vollführt wo ein lebendes Wesen für eine bestimmte Zeit über zu einer Marionette gemacht wurde. Es ist auch nicht das erste mal das so etwas passiert ist und bisher hatten die Marionetten immer das Ziel die Königin zu töten, soweit ich weiß.“ Kurz pausierte Talvon und betrachtete die Anwesenden etwas, während seine Hand den Altar berührte. „Ich bin mir nicht einmal sicher warum mich die Königin dazu ausgewählt hatte um ihr zu helfen, aber ich vermute das es auf unsere gemeinsame Vergangenheit zurück zu führen ist. Wie dem auch sei, ich kann die Person sicher nicht alleine aufhalten und von daher bitte ich euch mich weiterhin zu unterstützen....und falls ihr Ideen habt wie wir am Besten von hier aus weiter machen, sagt sie ruhig. Ich bin für jede Hilfe dankbar.“

Schweigend hatte sich die Halbdämonin in dem Raum umgesehen und nach einiger Zeit ihr Schwert, zerfließend in schwarze Rauchschwaden, wieder aus ihrer Hand verschwinden lassen. Ihre Augen ruhten eine ganze Weile auf dem Altar, es stank hier förmlich nach Magie... den Umstand der Illusion welche unter den Sterblichen ausgetauscht wurde bekam Vitoria nur zur Hälfte mit. Als es jedoch endete drehte sie sich langsam zu der Gruppe um, die gelbe Iris ihrer Augen sprang immer wieder zwischen den Menschen hin und her.
Unbewusst blickte Vitoria in seine Richtung auf als Talvon von der Königin sprach... Sie fragte sich wie sich die Herrscherin dieses Zyklus in ihrem Amt verhielt...
Nach Talvons Worten bewegte sich die Ritterin mit wenigen Schritten erneut in die Nähe von Ciara, in dem Illusionisten selbst und in seinen Worten steckte ein tiefes Ehrgefühl... etwas vor dem Vitoria großen Respekt hatte... Hätte sie selbst die Krone noch getragen... sie hätte ihm wohl ein ganzes Heer zur Verfügung gestellt.
"Verzeiht, aber meine Aufgabe ist es Ciara zu schützen... Ich kann euch meine Hilfe nicht zugestehen, das ist die Entscheidung der Meisterin.", sprach sie schließlich ruhig auf Talvons Worte. Sie wusste, dass es eher schlecht stehen würde... die Aura der Heilerin setzte der Gruppe zu, die einzige Möglichkeit wäre wohl einen Schutz gegen jene zu finden...

Jalu und Rhorr tauschten entschlossene Blicke, bevor sie sich an den Illusionisten wandten.
"Wir werden Euch selbstverständlich weiterhin begleiten", sprach der Krieger für sie Beide. "Es ist uns eine Ehre, jemandem zu Helfen, der bereits mit Ihrer Majestät zu tun hatte." Er neigte respektvoll sein Haupt vor dem Magier, während über Jalus Lippen ein flüchtiges Lächeln glitt, bevor sie sich plötzlich abwandte, von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Sofort stand Ciara bei ihr und nutzte einen geringen Teil ihrer Magie, um den Anfall zu lindern. Sorge stand in ihrem Blick, doch gleichzeitig auch eine gewisse Scheu. Sie enthielt sich ihrer Stimme. Sie würde die Gruppe zurück zum Festland, vielleicht noch in die nächste Stadt begleiten, doch dann würde sie sich von der Gruppe trennen.
Langsam wanderte ihr Blick zu Seth... Wie lange war er ihr schon gefolgt? Sie vermutete, seinem Krankheitsstand nach, etwa zwei Wochen. Möglicherweise aber auch länger und er war ihr auf Abstand gefolgt... Aber warum? Er sagt, er würde sie wegen seiner Krankheit verfolgen... Doch Ciara wusste, dass es wohl eher umgekehrt war: Er hatte seine Krankheit, weil er ihr folgte.

Auf Talvons Bemerkung hin, verschränkte Cruel die Schulter.
"Ihr habt mich angeheuert, also werde ich sicherlich bei Euch bleiben", meinte er. Das war für ihn völlig klar. Warum sollte er nun einfach abhauen? Er kriegte ja Geld für den Job - irgendwann.
Seth hingegen wirkte unsicher. Er guckte kurz zu Ciara.
"Tja ... das kommt auf die Umstände an...", meinte er schliesslich ausweichend.

Als Talvon hörte was die anderen sagten atmetet er erst einmal erleichtert aus und lächelte schwach. Es freute ihm sehr das die Leute ihm weiterhin begleiten wollten, besonders nach dem er erst jetzt ihnen gesagt hatte um was es ungefähr ging. Es blieb nun natürlich noch die Frage was er tun sollte und wohin er die Gruppe führen sollte. Doch fürs erste beschloss er erst einmal die nächste Stadt auf zu suchen und dort versuchen etwas heraus zu finden, bevor es  weiter ging. Wenn er sich nicht ganz irrte dann war die nächste Stadt auch nicht all zu weit weg.
„Gut, ich danke euch das ihr bei mir bleibt und mich unterstützt“, begann Talvon und betrachtete die Leute seiner kleinen Gruppe noch einmal, bevor er sich zum Ausgang des Raumes wandte, „Als nächstes würde ich sagen wir suchen die nächste Stadt auf und von dort aus werden wir sehen wie es weiter geht. Wenn ich mich recht erinnere sollte die Stadt nicht all zu weit entfernt sein und wir sollten rasch erreichen.“

Nachdem niemand Einwände hatte, machte sich die Gruppe auf den Rückweg. Das Wasser war noch immer auf dem Rückzug, daher wagten sie den Weg aufs Festland sofort. Nachdem sie dort kurz ihre restlichen Sachen eingesammelt und die Pferde geholt hatten, machten sie sich auf den weiteren Weg. Als sie Abends Rast machten, gab Ciara Seth nocheinmal Medizin, hielt sich sonst aber von den anderen fern und sprach auch mit Vitoria nur wenig. Jalu und Rhorr blieben ebenfalls weiter unter sich, auch wenn Jalu seltsam insich gekehrt wirkte. Der Krieger schob das auf die Erkältung, die die halbe Gruppe mit sich trug.
Am Mittag des nächsten Tages kam tatsächlich die Mauer einer Stadt in Sicht. Erleichterung machte sich breit, insbesondere bei Ciara. Nun würde sie die Gruppe verlassen können, ohne sich Vorwürfe zu machen, sie im Stich zu lassen. In der Stadt würden sie sich einen neuen Heiler suchen können. Auch die Stimmung von Jalu und Rhorr stieg etwas, auch wenn die Magierin seltsam abweisend gegenüber ihrem Begleiter war.
Während sie sich der Stadt näherten, konnten sie aus der Ferne bereits zwei Leute sehen. Die eine Person, scheinbar eine Frau, hatte ein kleines Lager nahe des Stadttores ausgeschlagen, während die andere, ein Mann, ihnen entgegen kam. Es war ein Wanderer und er schien recht ziemlich verärgert zu sein. Als er an ihnen vorbei ging, rief er ihnen zu:
"Vergesst es. Irgendjemand königliches hat verboten, die Stadt zu betreten."
Ohne sich weiter um die Gruppe zu kümmern ging er weiter. Irritiert sah Ciara ihm nach, bevor Jalu sich von der Gruppe löste und ihr Pferd auf die Frau an ihrem Lager zutraben ließ.

Die Meldung des Wanderers machte Talvon doch etwas hellhörig. Was konnte in der Stadt vorgefallen sein das jemand sie abriegeln wollte? Anderseits sollte diese Verbot sie nicht wirklich daran hindern die Stadt zu betreten, da er ja immer noch das Siegel der Königin bei sich hatte und im Grunde somit Zugang bekommen sollte, wenn er sich nun da nicht ganz irrte. Jedoch kam ihm auch der Gedanke das die Stadt längst in die Hände der Person gefallen sein könnte die hinter den Attentaten steckte. Kurz schüttelte er leicht den Kopf.
Als sich dann Jalu von der Gruppe trennte und auf die Frau zu ritt die anscheinend ihr Lager in der Nähe des Stadttores aufgeschlagen hatte. Etwas verwunderte ihm doch diese Aktion der Magierin, doch er entschloss sich erst einmal dieser zu folgen und zu sehen was es mit dem ganzen auf sich hatte.

Eine Mauer.
Nach all den Strapazen der letzten Tage, Wochen, vielleicht sogar schon Monate, in denen Maria durch die tiefsten Schlammgräben, die ekelhaftesten Tavernen und die peinlichsten Situationen gewatet war, sollte es am Ende ein blödes Steingebilde sein, was sie daran hinderte, in die Stadt zu gelangen? Wenn es eine Definition von „schmollen“ gab, dann lebte die junge Blutmagierin gerade ganz nach Lehrbuch. Sie saß mit verschränkten Armen und zornig zusammengezogenen Augenbrauen an ihrem mickrigen kleinen Lager und sah dabei so wütend aus, dass sich bisher kein Reisender getraut hatte, sich ihr auf mehrere Meter Entfernung zu nähern. Hin und wieder spielte ihre Hand mit einem Anhänger an ihrer Kette, der im Licht ihres Lagerfeuers noch rötlicher schimmerte, als es der Rubin sowieso schon getan hätte, und verlagerte ihr Gewicht von einer Pobacke zur anderen. Bis auf ihr offenkundiges Schmuckstück wirkte sie wie eine normale Reisende, mit robuster, aber nicht übermäßig auffallender Kleidung und trug ihre Haare offen, so dass sie nach besonders heftigem Schnauben ein paar verirrte Strähnen zurecht rücken musste, was sie deutlich energischer tat, als es nötig gewesen wäre. Verdammt. Wie kam sie jetzt in diese Stadt? Ihre ganze Reise drehte sich darum, ihrer Familie zu helfen, und nun wollte sie ein Überbleibsel davon finden und wurde von irgendwelchen Regeln aufgehalten … Typisch. Aber natürlich hatte sie einen Plan. Irgendwie würde sie schon in diese Stadt gelangen, notfalls eben nicht durch das Stadttour … In Gedanken versunken, schreckte die june Frau leicht zusammen, als sich jemand ihrem Lager näherte und blickte fragend zu dem Pferd und seinem Begleiter hoch. Nanu? Sie musste unbedingt mehr auf ihr Umfeld achten, wenn sie Strategien schmiedete …

Freundlich lächelnd hielt Jalu ihr Pferd vor der Fremden an, bevor sie absaß und einen kurzen Knick machte. Dann sah sie sich unsicher nach Rhorr um. Der Krieger war ihr glücklicherweise gefolgt, wenn auch Stirnrunzelnd. Jalu hatte ein schlechtes Gewissen. Er bemühte sich sehr um sie, doch sie belog und ignorierte ihn und erwartete dann, dass er für sie seine Stimme erhob. Insgeheim hoffte sie, dass sie bald einen guten Grund fand, ihre Maskerade aufzuheben und wieder selbst zu sprechen. Doch was würde Rhorr dann tun? Wahrscheinlich würde er seine Begleiterin verlassen, dafür, dass sie sein Vertrauen derart missbraucht hatte...
"Guten Tag, meine Dame", begrüßte Rhorr die Fremde, nachdem er ebenfalls von seinem Pferd abgestiegen war und sich verbeugt hatte. "Wir haben gehört, dass die Stadt derzeit nicht betreten werden darf... Wisst Ihr vielleicht, warum dies der Fall ist?"
Das Lächeln auf seinen Lippen schien noch freundlicher zu werden, als er spührte, wie Jalu ihre Hand auf seine Schulter legte. Es schmerzte ihn, das Jalu in letzter Zeit so abwesend war, aber er schob das auf die Krankheit, die sich gerade mit einer laufenden Nase bei ihm und einem kurzen Husten von Jalu bemerkbar machte. Doch die Hand auf seiner Schulter war Balsam für seine Seele. Irgendwann, schwor er sich, würde er ihr sagen, wie wichtig sie ihm war.

Da man sie nicht angriff und auch anderweitig kaum belästigte, entspannte sich Maria etwas und richtete sich sogar ein Stück auf, um die Fremden genauer in Augenschein nehmen zu können und nicht ganz so klein zu wirken. Ein Paar und ein Mann, so wie sie das verstand, hatten sie entdeckt und als Reisende identifiziert. Offensichtlich hatten sie selbst Geschäfte in der Stadt zu erledigen, wobei sie wahrscheinlich vor dieselben Hindernisse gestoßen waren wie sie. Natürlich würde sie nun deshalb nicht vertrauensselig werden und ihnen ihre Lebensgeschichte auftischen, doch solange sie sich nicht feindselig benahmen, hatte sie auch keinen Grund, ihnen die wenigen Informationen vorzuenthalten, die man ihr gegeben hatte. Mit bedauerndem Gesichtsausdruck strich sie den Stoff ihrer leicht zerknautschten Kleidung glatt und lächelte entschuldigend, ehe ihre Hand wieder geschäftig blonde Strähnen aus ihrem Gesicht wischte. „Es tut mir Leid, aber ich weiß nichts darüber. Alles, was man mir gesagt hat, war, dass es momentan unmöglich ist, die Stadt zu betreten. Ich bin schon den ganzen Tag hier und bisher hat sich daran nichts geändert.“ Ihre Stimme klang freundlich, besaß aber immernoch eine gewisse Distanz. Nicht, dass sie ihnen Böses wollte, aber diese Reisenden würden trotz ihrer kuriosen Wirkung nichts an ihrer Lage verändern können. Wahrscheinlich musste sie einfach bis zum Anbruch der Dunkelheit warten und ein paar verborgene Tricks anwenden. Eine Stadt komplett abzuriegeln weckte nämlich nicht nur den Verdacht, dass etwas nicht stimmte, sondern auch die Neugierde der jungen Blutmagierin.