[MSG] Kapitel III: Terror am Blackrock

Zalaschi blickte Jeyne noch ein wenig nach, bis diese in der Menge verschwunden war. Er seufzte und schlängelte dann zu Ena und Alia um sich ebenfalls eine Portion Raptor und ­Omlet zu holen. Schmeckte gar nicht übel, vielleicht sollte er auch Kochen lernen, würde ihm vielleicht ein paar Punkte einbringen.
Als die Drachenjäger sich aufmachten, kaute Zalaschi noch an seinem Raptorensteak. Fragend blickte er zu Serrah und Shalindreya. "Sollten wir nicht einen Moment warten? Schliesslich sollen diese Drachenjäger ja die Schwarzdrachen ablenken. Wenn wir ihnen keinen kleinen Vorsprung lassen, werden wir sicherlich mitten reingeraten."

Alia beobachtete mit einem Lächeln wie Isis an ihrem Stück Fleisch knabberte und gönnte sich dann selber eine Portion. Das Omlet war zwar alle, doch es hatte noch einige Stücke Raptorfleisch übrig. Sie überlegte sich gerade wie sie die Stücke am besten Transportieren konnte ohne die ganze Tasche mit Fett zu verschmieren als ihr auffiel das ja noch jemand gar nichts gegessen hatte. "Sagt mal.... hat jemand von euch Jurek gesehen? Er müsste doch schon wieder zurück sein oder?"

Auch Aldrion schwang sich, nachdem er sich ausreichend gestärkt hatte, auf sein Pferd und schloss sich den losreitenden Leuten an.
"Jawoooooohl!", jubelte Grambart. "Endlich gehts los! Auf in den Kampf!"
"Passt lieber auf, Grambart.", knurrte Hac, der neben ihm herritt, warnend. "Ihr wollt doch in einem Stück diese Unternehmung überleben, oder?"
"Ich glaube, er wird ohnehin draufgehen...", knurrte Shadras, der Nachtelfenjäger, mit zusammengekniffenen Augen. "So wie ich diesen Typen kenne, wird er wieder die größten und stärksten Drachen erlegen wollen..."
"Das wird schon...", sprach ein alter Menschenkrieger, der auf einem gewaltigen Streitross ritt. "Überleben und als ruhmreicher Held zurückkehren oder sterben und als Held betrachtet werden. In meinen alten Tagen ist mir Beides recht..."
Aldrion schnaubte. Er war noch nicht alt, er hatte keinen Bock, hier draufzugehen. Und Nether noch mal, das würde er auch nicht. Er würde sich hier einfach durchaalen und wenns brenzlig wurde, war die Flucht des Aldrions Königsdisziplin...

Jurek lies sich erschöpft auf den staubigen Boden fallen, nachdem seine Arbeit getan war. Das Schmieden hatte ziemlich lang gedauert und war anstrengender gewesen, als er es erwartet hatte. Doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Er setzte sich auf und betrachtete die Waffe, die vor ihm auf dem Boden lag. Der fertige Dreizack schimmerte in verschiedenen Blaufärbungen, wobei ein feines Netz aus weißen Linien bewirkte, dass die Waffe wie aus Schuppen gefertigt wirkte. Kurz bevor der Stab sich in die drei Zacken teilte war in der Mitte ein rundes Loch, in dem eine von Blitze umgebene Kugel schwebte. Jurek hob sie hoch und untersuchte ihren Schwerpunkt und ihre Handhabbarkeit, offensichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, als er Stimmen aus Richtung des Blackrocks hören konnte, die sich seiner Position näherten. Vorsichtig spähte er über einen Felsen hinweg zu den Neuankömmling, bevor er schnell die Waffe fallen lies und sie mit Hilfe seines letzten Rests an Luftenergie unter dem Staub versteckte, nachdem er den Anführer der Gruppe als den Elf aus seinem Traum wiedererkannte. Da er in seinem jetzigen Zustand keine Möglichkeit sah, die Gruppe zu besiegen, wollte er fliehen, konnte jedoch keine drei Schritte machen, bevor ihn ein Feuerball traf und zu Boden warf. Kräftige Arme hoben ihn hoch, sodass er in das Gesicht des Elfen sehen konnte. "Glaubst du wirklich, dass du einfach in sein Gebiet eindringen kannst, ohne das er etwas bemerkt?" meinte dieser angewidert, bevor er Jurek mit einem Schlag gegen die Schläfe außer Gefecht setzte.
"Bringt ihn zum Meister." befahl der Elf herablassend der nagaähnlichen Feuerschlange, die den Elementarschüler festhielt, während er dem näherkommenden Schlachtzug entgegen sah und sich schließlich mit dem Rest der zehnköpfigen Gruppe zum Blackrock aufmachte. "Gebt den Wachen Bescheid. Bald wird der Angriff beginnen."

Als Zalaschi nach Jurek fragte, hörte Caleb es zufällig, und er suchte instinktiv nach dem Gedankenmuster seines Freundes. Schließlich deutete er in die Richtung, in der er ihn auf spüren konnte. "Jurek is da drüben," gab er bereitwillig Auskunft. "Aber ich glaub, der geht irgendwohin... will der etwa ohne uns zum Blackrock...?"

"Da hinten? Also entweder musste er ganz dringend strullern, oder aber er geht euch Fremd.." Er sah zu Ena und legte den Kopf schief. "Wahrscheinlich mit Flynn, und grade in diesem Augenblick werden sie hinter einem Felsen rekeln.. Haut an Fell.." Er legte eine kleine Pause vom Sprechen ein, als er auf Butzi kletterte bis er auf ihr saß und die Zügel fest in der Hand hatte. ".. rein.. raus.. rein.. raus.. rein.. raus.. rein.. raus.. ihr wisst schon was ich meine. Nehmt es nicht so schwer, soetwas passiert einfach. Mit Flynn könnt ihr nicht mit halten, er hat schon viel mehr Erfahrung als ihr in diesen Sachen, er weiß schon was er tut, aber an eurer Stelle würde ich jetzt auf schafsdärme und Fischblasen zurück greifen, wenn ihr nicht ernsthaft krank werden wollt.." Er drückte seine Füße in die Seite von Butzi die sofort nach vorne rannte, sicherheitshalber lehnte er sich noch ein Stück nach vorne um möglichen Geschossen oder Bierkrügen auszuweichen die drohen könnten ihn zu treffen.

"Ich glaube nicht, dass Flynn einfach jemanden anmachen würde, von dem er weiß, dass er vergeben ist." Mit der Entschlossenheit einer Person, die sich absolut unsicher war, was dieser seltsame Werwolf anstellen würde, der im Nichts verschwunden war, alles im Schilde führen mochte. "Davon abgesehen lässt sich Jurek sicher nicht von einem Kerl verführen..." Natürlich nicht. Jurek war ihr treu. Doch nichtsdestotrotz konnte sein Verschwinden nichts Gutes bedeuten..."Ich sollte trotzdem mal nach ihm sehen - wer kommt mit?"

Amras wollte gerade aufsitzen auf seinem Pferd als Ena meinte, das sie nach Jurek sehen wollte und ob jemand sie begleiten wolle. Kurz seufzte er und band den Zügel seines Pferdes an das seines Vaters. Ernst blickte er zu Malacay."Du passt auf ihn auf. Wenn etwas passiert, während ich weg bin, bestrafe ich dich persönlich." Dann drehte er sich zu Ena. "Ich begleite euch."

Zalaschi blickte überrascht zu Caleb. "Ich glaube nicht... er meinte zwar das er eine geeignete stelle suchen müsste um eine Waffe herzustellen... aber ich glaube nicht das er einfach so weggehen würde ohne uns." Er hielt einen moment inne, schien zu überlegen und wandte sich dann an Ena. "Ich komme auch mit."

Alia seufzte wegen John's kommentar. Dieser Untote war manchmal ja ganz lustig, doch in momenten wie diesen beschlich Alia das gefühl das sein Hirn das erste gewesen war das bei der verwesung als erstes draufgegangen war. Sie legte Ena eine Hand auf die Schulter. "Hör blos nicht auf diese wandelnde Leiche, las uns lieber schauen was da los ist."

Caleb hatte Johns Rede mit einem ungläubigen Kopfschütteln verfolgt. "Was redet der denn schon wieder für einen Blödsinn?" murmelte er vor sich hin; er schien mit Khel'maar zu reden. "Warum sollte Jurek denn mit Flynn kuscheln wollen, sind doch alle zwei Jungs!" Eine kurze Pause, sein Blick wurde unsicher. "Also... Jurek jedenfalls. Was meinst du, Kelmar - ist Flynn vielleicht in echt ein Mädchen?"
"Das bezweifle ich, Caleb," antwortete Khel'maar etwas widerwillig. Er hatte nicht wirklich viel Lust, über sexuelle Angewohnheiten der anderen Gruppenmitglieder zu sprechen. "Flynn ist sicher ein Mann, wenn auch einer mit recht seltsamen Vorlieben."
Der Junge dachte kurz über die Worte des Wächters nach, und dann schien ihm ein Licht auf zu gehen. "Oh!" machte er mit erstaunter Stimme. "Glaubst du, Flynn ist... naja... schwul...?"
"Das weiß ich nicht," erwiderte Khel'maar sehr knapp. Über dieses Thema zu reden hatte er nun wirklich keine Lust - schon gar nicht mit einem elfjährigen Jungen. Und ganz besonders dann nicht, wenn dieser Junge Caleb hieß.

Shalindreya sah ungeduldig in die Richtung, in die Ena und einige andere verschwanden. Sie hatte keine Angst, den Zug der lebensmüden Streiter zu verpassen, denn der kam zweifellos nicht schnell genug voran, um sie ab hängen zu können. Doch sie reagierte recht unwillig auf diese unliebsame Verzögerung. Hoffentlich würde Jurek schnell wieder bei ihnen sein, damit sie ihre Reise fort setzen konnten.
Als sie sich um sah, stellte sie fest, daß sie auch die beiden Gnome nirgendwo entdecken konnte. Nach kurzem Überlegen war ihr das aber eigentlich nur recht.

So zog der Zug der unwissentlich todgeweihten Recken langsam voran, Royle ritt ganz vorne und bestimmte die Richtung.
Doch plötzlich stoppte sein Pferd und so sah er zu Boden, dort war etwas Furchtbares. "Grundgütiger...", entfuhr es dem erfahrenen Kämpfer.
Fünf humanoide Leichen lagen dort, auf grausamste Art und Weise verstümmelt. Einer Zwergenfrau fehlte der Kopf, der mehrere Meter von ihrem Körper entfernt lag. Ein Mensch hatte fünf Schwerter in seinem Körper stecken, die alle irgendwie ein Organ durchbohrt hatten, von den restlichen drei waren nur noch Fetzen übrig, sodass man nicht einmal ihre Rasse erkennen konnte.
"BAH!", rief ein menschlicher Krieger aus. "Das kann doch nur diese widerliche Drachenbrut gewesen sein!"
"Die hats erwischt...", murmelte Abraxas finster. "Oder habt ihr erwartet, wir besuchen die zum Kaffeekränzchen?"
"Wir haben keine Zeit, diese armen Teufel zu betrauern!", rief Royle mit harter Stimme. "Wir müssen weiter! Also weitermarschieren!"
Langsam setzte sich die große Gruppe wieder in Bewegung, weiter in Richtung des angestrebten Ziels.
"Beim Licht!", flüsterte Fabienne, die junge Magierin, mit entsetzt geweiteten Augen. "Grambart, das sind unsere Freunde! Die andere Gruppe, die wir hier eigentlich auch treffen wollten!"
"Was?", murmelte dieser entsetzt. "Nein, das darf nicht sein! Gisalda! Schwester!" Er sprang von seinem Widder und stürmte zu der kopflosen Zwergin. "NEIN, NEIN, NEIN!", heulte er verzweifelt. "WER HAT DIR DAS ANGETAAAAAN?"
"So ist das eben in der Steppe...", knurrte Hac unbarmherzig. "Uns hätte es auch treffen können, wir haben einfach nur Glück gehabt..."
"Das ist ein schwerer Verlust...", murmelte Shadras mit gesenktem Blick. "Auch ich habe diese Kerle so sehr gemocht wie euch. Doch wir müssen weiterziehen, sonst teilen wir ihr Schicksal..."
"Wer auch immer das getan hat, ich werde denjenigen finden und töten!", knurrte Grambart hasserfüllt. "Ich werde ihm einen qualvollen Tod bescheren! Das haben diese Bastarde nicht umsonst getan!"

Aldrion verdrehte die Augen, als die Gruppe nicht in die Gänge kam, weil offenbar der werte Mr. Jurek verschwunden war. Diese Verzögerung war wirklich äußerst unliebsam. Am Liebsten würde er diesen hässlichen Ort so schnell wie möglich hinter sich lassen, hier festzusitzen schmeckte ihm überhaupt nicht.
Dann hörte Aldrion Lärm von dem Schlachtzug dort drüben. "Nanu?", murmelte er verwirrt. "Dort ist anscheinend eine Art Tumult..."

Die Spur, die die kleine Gruppe um Ena verfolgte, zog sich in einem weiten Zick-Zack-Kurs durch die Ebene, näherte sich jedoch beständig dem Blackrock. Oftmals waren die Punkte, an denen Jurek seine Richtung gewechselt hatte, scheinbar wahllos gewählt worden, nur manchmal war ein Riss zu erkennen, durch den man die Lava sehen konnte, die in großen Adern durch das Land floss. Jedoch konnte man anhand der Spuren sehen, dass er sich an jedem Wendepunkt hingekniet und die Erde untersucht hatte. Nach einer scheinbaren Ewigkeit erreichten sie das Plateau, auf dem Jurek gefangen genommen worden war. Dort waren schwere Stiefelspuren zu erkennen, ebenso wie Abdrücke, die von einem Naga stammen könnten, die alle vom Blackrock kamen und auch wieder dorthin zurückführten, sowie Zeichen seines ungewollten Sturzes. Aus der Richtung, aus der die Gruppe kam, konnten sie unter einer Staubschicht etwas bläuliches schimmern sehen.

Auf der Spur von Jureks - nun - Spuren, wuchs in der Schamanin das anfänglich noch unscheinbare Unbehagen zu einer wahren Mauer an Sorgen an. Wo war er? Was hatte er gemacht? Ihr Freund würde sich nicht einfach so von der Gruppe entfernen, ohne etwas zu sagen. Ena war keine Jägerin und demnach auch nicht wirklich bewandert darin Abdrücke zu analysieren, doch selbst ihr amateurhaftes Gespür machte sie darauf aufmerksam, dass etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuging. "Ist er in den Blackrock gegangen?", sprach sie schließlich, beinahe den Tränen nahe, ihre größte Angst aus. Als sie den Blick senkte, entdeckte sie jedoch plötzlich ein bläuliches Schimmern. Hatte er ihr eine Nachricht hinterlassen? Mit großen Augen näherte sie sich dem Blau, in der Hoffnung, eine Antwort zu finden.

John hatte, nachdem er gemerkt hatte das ihn die Schamanin doch nicht töten wollte, wieder mit der Gruppe aufgeschlossen und kam so auch wie Ena an dem Plateau an. Er stieg von Butzi hinab und ging ein par Schritte bis zu den Spuren wo er sich nieder kniete und mit seinem Finger einmal durch den Dreck fuhr um ihn sich dann in den Mund zu stecken.
"Oh oh.." Dieser Geschmack war ihm nicht unbekannt. Jeder der einmal an einen ´´Wie lange kannst du an dem Feuerelementar lecken´´ Wettbewerb teilgenommen hat, würde diesen Geschmack sofort erkennen. Das witzige an dieser art des Wettbewerbs war es nicht, ein wirklich brennendes Feuerelementar zu finden, sondern eins das man wirklich ablecken konnte ohne zu verbrennen, nicht das andere es nicht bei einem brennenden versucht hätten. Arme Schweine. John aber, klug wie er war, hatte sich eins von diesen Schlangendingern gesucht und ganze 3 Minuten und 37 Sekunden durch gehalten, bevor er ihn von seinem Rücken geworfen hat.
"Also entweder.. hat Jurek eine freundliche Einladung von Ragnaros und seinen Staubtretern, zum Kartenspieln bekommen, oder aber Jureks Arsch wird in nächster Zeit heller brennen als ein wütendens Feuerelementar, nachdem man versucht hat es aus zupinkeln.."

"Ragnaros? Seit wann hat Ragnaros Nagas in seinen Diensten?" Zalaschi besah sich die Spuren im Boden nochmals genauer. Doch er konnte sich nicht helfen, diese Spuren sahen aus wie die von Nagas... und ansonsten kannte er keine andere Rasse die seiner ähnlich waren. Ausserdem schienen Jureks Spuren hier einfach zu verschwinden. "Wenn ich mir das so ansehe... Jureks Spuren hören hier einfach auf... er ist also nicht von selbst zum Blackrock gegangen.... irgendwie bezweifle ich das die Einladung freundlich war wenn sie ihn mitschleifen oder tragen mussten." Er seufzte und blickte zu Ena. "Hast du was gefunden?"

Amras betrachtete die stelle, an der die Spuren von Jurek endeten und die Nagaspuren hinzukamen. Ihm gefiel die Situation überhaupt nicht. Wieder und wieder betrachtete er die Spuren am Boden. "Das sieht aus als hätte hier ein Kampf stattgefunden.
Ich glaube nicht dass Jurek einfach so ohne uns losgehen würde. Das gefällt mir überhaupt nicht. Wir sollten zurück zu den anderen um ihnen zu berichten was wir gefunden haben."

"Ich bin mir nicht sicher..." Misstrauisch griff Ena nach dem bläulichen Schimmer, doch statt eines kleinen Steines oder etwas Ähnlichem ließ sich etwas weitaus größeres aufheben, als es zunächst den Anschein hatte. Blinzelnd hielt die Schamanin plötzlich eine Waffe in den Händen, durchtränkt von soviel Elementarmagie, dass sie ihr beinahe aus der Hand pulsierte. "Eine Waffe? Hattest du nicht gesagt, dass Jurek an etwas gearbeitet hat? Kann das vielleicht deine sein?"

Zalaschi schlängelte zu Ena hinüber und musterte die Waffe in ihren händen. "Ja... ich glaube schon... als wir darüber geredet haben habe ich ihm erzählt das ich nicht mit Schwertern oder Hämmern umgehen könne, sondern gelernt habe einen Dreizack zu führen..." Zalaschi seufzte. "Aber das bedeutet auch das er nur wegen mir Gefangengenommen wurde... er hat sich nur von der Gruppe entfernt um diese Waffe herzustellen.."

Amras blickte auf den Dreizack in Enas Hand und runzelte die Stirn. "Ich an seiner Stelle hätte jemanden mitgenommen.
Nimm die Waffe, Zalaschi. Schliesslich hat er sie für dich hergestellt. Lasst uns zurückgehen. Die anderen sollten davon erfahren."

Die Gnome, die ebenfalls auf der Suche nach Jurek gewesen waren, hatten die Neuigkeiten gehört und kehrten eiligst zu den anderen zurück, um den Rest der Gruppe zu informieren. Shalindreya, die reisefertig auf ihrem Pferd saß, blickte ihnen ungeduldig entgegen.
"Was ist nun mit Jurek? Konntet ihr ihn finden?"
"Es ist schrecklich!" rief Jouliette anstelle einer direkten Antwort.
"Furchtbar schrecklich!" ergänzte ihr Bruder, ehe die Gnomin wieder das Wort ergriff.
"Jurek wurde entführt! Von Nagas, wie es scheint. Sie haben ihn wohl zum Blackrock mit genommen."
Die Priesterin stieß einen Fluch in der Sprache der Hochelfen aus und sah zu dem Berg der Drachen, der ihr Ziel war. "Nagas also... fragt sich, in wessen Diensten sie stehen? Nun, das ist jetzt unwichtig, wir müssen ihnen so schnell wie möglich folgen!"

"Gehen wir.", knurrte Aldrion ungeduldig und sah augenverdrehend in die Runde. "Ich will diesen beschissenen Ort endlich verlassen!"

"Es ist nicht deine Schuld, Zalaschi."
Enas Mundwinkel hoben sich, kurz, nur für wenige Milimeter, ehe ihr die Gesichtszüge entglitten und sie für einen Moment aussah, als würde sie einfach zerbrechen. Die Schamanin hatte damit gelebt, dass Jurek verletzt wurde. Sie hatte es überstanden, dass er gestorben war. Was war schon eine Gefangenschaft gegen diese Ereignisse? Ja, was konnten ein paar Naga schon gegen ihn ausrichten...? Ena wusste, dass die Zwergin in ihr versuchte, sie aufzubauen, doch das würde nicht gelingen. Der Elementarriss rief nach ihr, und sie wusste, dass auch ihr Freund durch ihn geschwächt wurde. Wenn er also noch nicht tot war, wurde er vielleicht gefoltert...Ohne sich noch einmal umzublicken, überquerte Ena die Strecke zu den anderen, schwang sich auf ihr Pferd und zog eine Kapuze aus ihrer Tasche, die sie sich sorgfältig um den Kopf legte, so dass niemand ihre Tränen sehen würde. "Lasst uns Drachen töten."

Schließlich waren sie am Eingang des Blackrocks angekommen. Von Nahem wirkte er noch majestätischer und ließ selbst die gewaltige Gruppe als winzig erscheinen.
"Okay, ab in die Hölle, Freunde!", schluckte Aldrion. Warum er diese Typen so bezeichnete, wusste der Schurke nicht genau, er wusste nur, dass er tatsächlich Sympathie für sie alle empfand, je länger er mit ihnen zusammen war. Irgendwie war es ein seltsames Gefühl, aber es fühlte sich gut an.
"Ich werde alle Schwarzdrachen töten!", tobte Grambart. "Rache für Gisalda! Niemand wird verschont!"
"Ich habe Angst...", flüsterte Fabienne. "Das hier wird die Hölle, wie Schwarzfuß gesagt hat."
"Angst ist in Anbetracht dieser Situation verständlich, denn sie liegt in der Natur des Menschen...", murmelte Hac mit nüchterner Miene. "Doch vielleicht nehmen wir noch viele Schwarzdrachen mit in den Tod..."
"Und begrünen diesen Ort.", fügte Shadras hinzu. "Überall sollten Pflanzen wachsen, Gebiete wie dieses machen mich krank!"
Auch viele andere unterhielten sich aufgeregt. Sie waren alle eine große Masse, eine mächtige Armee.
Ganz vorne waren Kinn-Jens Royle, Abraxas und die Offiziere, sie tuschelten ebenfalls erhitzt.
"Meint ihr, wir haben ein Spion unter uns?", flüsterte Abraxas, der Magier, sorgenvoll. "Erst haben wir diese verstümmelten Leichen gefunden und während der Hinreise sind jetzt insgesamt vier Leute unserer Unternehmung verschwunden." Der Magier pflegte immer, sie zu zählen, wie viele sie noch waren, somit war ihm dies nicht entgangen.
"Ach, mal nicht den Teufel an die Wand!", erwiederte Royle ungehalten. "Die haben Muffensausen, das ist alles. Ist ja auch verständlich, bei dem, was wir planen. Manche Leute desertieren eben lieber, als ehrenvoll im Kampf zu sterben..."
"Trotzdem ist das beunruhigend.", erwiederte Abraxas. "Das will mir ganz und gar nicht gefallen..."

"Verstehe...", murmelte der Kriegsfürst der Blackrockorcs grinsend mit Blick auf seinen schmächtigen Untergebenen. "Die Insekten haben also die Kammer betreten... Zeit, den Kammerjäger zu schicken."
"Die erste Truppe wird unsere Feinde in wenigen Minuten erreichen...", sagte der Untergebene. "Nur glaube ich, dass sechzig Orcs nicht genug sind für über hundert Gegner..."
"Das ist auch nur ein Test.", erwiederte der Kriegsfürst. "Wenn sie nicht mal mit ein paar blindwütig losstürmenden Kriegern fertig werden oder zumindest über die Hälfte ihrer Soldaten verlieren, waren sie die Sorge der Schwarzdrachen gar nicht wert. Aber wenn sie den Trupp im Staub zertreten, müssen wir was Anderes versuchen. Dann müssen wir die Feinde in unsere Festung locken und sie dort zermalmen."
Er hatte überhaupt keine Lust, seine Truppen von mehreren hundert Mann komplett zu mobilisieren für diese bescheuerten Idioten. Am Ende würde das seine halbe Armee vernichten, weshalb er lieber taktisch vorging, sechzig Orcs waren wirklich ein kleines Opfer. Auch die Schwarzdrachen wollten ihre Kräfte sparen, um das geschwächte Sturmwind zu vernichten. Das konnten sie aber erst wagen, wenn diese feindliche Armee weg war, denn niemand wollte, dass diese Typen den Blackrock stürmten, während alle weg, in Sturmwind, waren. Und dann waren da noch die Dunkeleisenzwerge, die ständig Krawall machten. Nie hatte man Ruhe. Und was, wenn Ragnaros und diese 'Abenteurer' sich verbündeten, um gemeinsam die Schwarzdrachen zu vernichten?
Das Leben war voller Rückschläge, doch davon würde er sich nicht unterkriegen lassen. "Dann heißt es also mal wieder... Lok'thar ogar!"

Dies war also der Schwarzfels. Ein riesengroßer Berg mit einem Steinernen Tor drin. Amras konnte noch nicht allzuviel erkennen, aber es roch nach Schwefel. Hinter ihm ritt Nathanael und dahinter war Malacay."Ich will hier so schnell wie möglich durch. Ich hab keine Waffe und zaubern kann ich auch nicht. Ich habe keine lust auf einen Kampf," murrte Malacay.
"Wir müssen Jurek suchen. Das ist erstmal wichtig. Danach müssen wir weitersehen," wandte sich Amras an seinen Bruder.
Nath blieb still. Diese Hitze machte ihm zu schaffen. Am liebsten würde er sich irgendwo an einen kühlen Ort begeben und schlafen.

Nun hatten sie also den ersten großen Wegpunkt ihrer Reise erreicht. Der Blackrock lag direkt vor ihnen, und ein riesiges in den Stein gehauenes Tor hatte seine Pforten für sie geöffnet. Shalindreya mußte unwillkürlich an das gewaltige Maul eines Drachen denken, das sie in seinen schwarzen Schlund lockte. Sie hatte zusammen mit einigen anderen ein Stück hinter der Armee Aufstellung genommen; insbesondere Caleb gedachte sie nicht näher als irgend nötig heran kommen zu lassen. Im Grunde war diese Sorge auch nicht nötig, denn der trotz der Hitze am ganzen Leib zitternde Junge hätte nichts lieber getan, als so schnell wie möglich so viel Raum wie möglich zwischen sich und diesen Berg zu bringen.
Trotz seiner Angst konnte Caleb aber auch eine gewisse Faszination nicht ganz unterdrücken - vielleicht würde er hier einen richtigen Drachen sehen! Dennoch; von so nahem wollte er diese Kreaturen nun auch wieder nicht sehen. Sicher, die Helden in den Liedern siegten am Ende immer, doch er selbst war kein Held. Er trug keine schimmernde Rüstung, und er führte auch kein glänzendes Schwert. Und selbst wenn, hätte er sich damit wohl eher selbst eine Verletzung zu gefügt als einem Feind. Was immer auch gleich passieren würde - Caleb hoffte, daß es bald passieren würde...

Zalaschi blickte mit einem mulmigen Gefühl auf den Eingang des Blackrocks. Der Berg wirkte vorher schon bedrohlich doch jetzt, mit diesem Eingang, direkt aus dem Fels gehauen und tief ins innere führend.. wirkte für Zalaschi noch unheimlicher. Wenigstens waren die Stimmen verschwunden... die Schwarzen hatten es wohl aufgegeben. Hatte er bisher angenommen, dass die Steppe schon unerträglich heiss war, so wurde er nun eines besseren belehrt. Die Luft, die aus dem Eingang ihm entgegen wehte, war noch um einiges heisser und trockener. Zalaschi's griff um seine neue Waffe wurde fester. Wenn es noch schlimmer würde, dann würde er wohl nur ein paar Stunden dort drinnen überleben... wobei das einige in der Truppe wohl nur wenig kümmern würde. Er spürte den Blick der Hoch- und Blutelfe, sowie deren Gefolge auf sich... seit er den Dreizack von Jurek bei sich trug, schien ihr mistrauen noch gewachsen zu sein.

Alia und Isis hatten ebenfalls ein mulmiges Gefühl, wenn sie so den Blackrock betrachteten, allerdings aus unterschiedlichen Gründen.
Isis spürte die Schwarzdrachen die einen ­Grossteil des Berges beherrschten. Sie wusste ja das der einzige Weg durch den Blackrock führte, aber dennoch sich in das Zentrum der Schwarzdrachenstreitmacht zu begeben... das war bestenfalls riskant... wenn sie wenigstens einfach durchlaufen könnten, doch da war ja noch Jurek, der hier irgendwo gefangen gehalten wurde.
Bei Alia hingegen war es der ganze Berg an sich. Als ob diese ganze Landschaft und der Berg insbesondere wieder der Natur hier emporragte. Dann gab es hier praktisch keine Pflanzen.. zu viel Hitze, zu viel Feuer und zu wenig Wasser und doch war im so viel Energie... elementare Energie... wenn selbst Alia als Druidin sie fühlen konnte, was mussten dann erst Schamanen wie Ena hier spüren?