E o V - Die Quartiere

Zumindest hatten sie einen gemeinsamen Tisch. Immerhin ein gutes Zeichen. Nicks Laune begann sich beim Anblick der Platzzuweisung wieder ein wenig zu bessern. Er hatte bereits befürchtet, man würde sie wild zwischen die Menge streuen, damit möglichst viele der Hohen Tiere etwas von ihnen hatten. Aber vermutlich gab es da dann doch irgendein Protokoll, dass vorgab, wo wer zu sitzen hatte und wo man Gäste platzierte. Das konnte ihm nur allzu recht sein. Solange sie ihre Tischgemeinschaft hier beisammen hielten und nicht aufbrachen konnte das doch noch ein ganz angenehmer Abend werden. Und zumindest im Moment machte niemand Anstalten, sich zu entfernen. Wo hätten sie auch alle hin sollen? Zum Buffet, klar. Aber von dort würden sie auch rasch wieder hierher zurück kommen. Und tanzen... er ließ den Blick über die Truppe schweifen. Die machten irgendwie alle nicht den Eindruck, als hätten sie dahingehend große Ambitionen. Er war auch der einzige, der mit Partnerin gekommen war. Sicher, später würden er und Ophelia noch ein Tänzchen oder zwei wagen. Aber wenn sich dann irgendein Offizier in Erwartung von Bespaßung an ihren Tisch nieder ließ, dann war das das Problem der anderen. Und die anderen... der Doktor? Westerfeld? Miller? Nein, von denen würde niemand tanzen.

Die Brüder hatten sich Natalia gegenüber hingesetzt. Noch immer trug Eames stur seine Sonnenbrille. Möglicherweise nicht einmal absichtlich, denn für ihn war es reine Gewohnheit, sie zu tragen.
James lächelte leicht.
"Nun. Meine Truppe bildet eine Spezialeinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Die meiste Zeit verbringen wir online. Wir überwachen, spionieren und schlagen im richtigen Augenblick zu. Ist sicherlich regelrecht langweilig, im Gegensatz zu dem, was Sie und Ihre Truppe so machen..."

"Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann...", antwortete Natalia auf jene Aussage hin lediglich mit dem gleichem Schmunzeln, bevor sie sich erneut ein wenig umsah. Bis ihnen die Vorspeisen serviert werden würden, würde es wohl noch ein wenig dauern da einige Plätze an den Tischen noch frei waren, galt es sich vorerst mit den Getränken zu begnügen. Die Offizierin wusste nicht ganz was die Anderen hatten, zumindest handelte es sich um gratis Getränke und gratis Essen... es positiv zu sehen war wohl zu schwer... Lediglich Eames Bruder teilte eine gewisse bessere Laune, eine erfrischende Abwechslung wie Natalia fand.
Als ihr Blick zur Seite fiel, bemerkte sie die Sonnenbrille welche immer noch auf Westerfelds Nase ruhte... und dabei blickten von den anderen Tischen immer wieder höhere Angehörige des Stabes zu ihnen. Scham kroch in Natalia hoch... dabei hatte sie es ihm untersagt das Ding hier drinnen zu tragen. "Sie sagten die Beleuchtung wurde überprüft... weg damit sagte ich! Die Leute schauen schon!", zischte die First Lieutenant Eames zu, griff einfach die Brille, zog sie ihm vom Gesicht und legte sie neben sich auf den Tisch, außerhalb der unmittelbaren Reichweite des Söldners. Er legte es ja wirklich darauf an sie zu blamieren...
"Sagen sie James... Sie wären auch sonst völlig ohne Begleitung hier? Keine Freundin, Ehefrau oder sowas?", fragte sie ein wenig neugierig, dezent das Thema ablenkend. Sie wollte sich jetzt nicht auch noch mit Eames streiten...

Snyder war mittlerweile beim fünften Glas angelangt, die Dinger waren auch zu klein. Ab und zu hatte er zu den anderen Tischen gelunzt, und eine vierzigjährige Offizierin mit Buzzcut hatte wohl zurückgelunzt. Scheiss drauf, dachte er, und leerte noch ein Glas. Würde wohl bald Ersatz kommen. Die Leute kannten schon ihre Pappenheimer bei der Essens- und Getränkeversorgung. Aber er würde jetzt erstmal auf Bier umsteigen, das trank sich nicht so schnell und war auch lecker. Ja, die Offizierin sah nicht schlecht aus, abgesehn davon, dass sie aussah wie eine Lesbe. Immerhin war sie alleine da. Auf ihrem Namensschild stand irgendwas, was er nach ein paar intensiven, alkoholschwangeren Blicken als Townshend entziffern hatte können. War wohl alleine hier, immerhin hatte sie ihn angegrinst. Ihn, wohlgemerkt. Fetter kleiner Snyder, nein, er machte sich keine Illusionen, weder über sein Aussehen noch über seinen Zustand. Er war angetrunken, aber noch nicht besoffen, und er würde bald besoffen sein. Und während die ganzen Kiddies sich gegenseitig beäugten, beäugte er halt Townshend mit ihrem Lesbenhaarschnitt und ihren riesigen Titten. Haare waren eh scheissegal, es war schwer, Haare zu ficken, und Gott weiss, er hatte es versucht. Was er nicht alles versucht hatte mit den Nutten, die in den paar Oberklassebordellen Talons für teuer Geld ihren Schritt zum Besten gaben! Tja. Geld war ihm eh nie wichtig gewesen. Wäre er weniger privilegiert, ein kleiner Wissenschaftler in einem kleinen Labor, der sich den ganzen Tag schwule Strahlenkrebszellen anguckte, ja dann... Aber er war ein Topdog, und durfte die ganzen kranken Dinger, die sich die Soldaten ein paar Monate später reinzogen, als erstes ausprobieren. Das war harte Arbeit! Und wenn er (Was höchstwahrscheinlich war) Townshend bumsen würde, dann würde er sich höchstwahrscheinlich Poppers reinziehen, da konnte sie gar nichts sagen, das Zeug war legal... BADEZUSÄTZE, hell yeah.
Sein Bier war da. Er nahm einen langen Schluck, das Glas war schon wieder halb leer, und stierte wieder zu der Offizierin rüber. Erstmal essen, dann tanzen, dann schmutzige Dinge tun.

Nick sah es nicht im geringsten als seine Aufgabe, Zucht und Ordnung innerhalb der Truppe aufrecht zu erhalten. Er war Unteroffizier, die hohen Ränge der Generalität waren so weit von ihm entfernt, dass es ihm im Grunde absolut egal sein konnte, was die von ihm dachten. Sicher, er selbst wusste sich zu benehmen. Aber wenn die anderen das nicht konnten und es auf ihn zurück fallen sollte... was scherte es ihn? Er war hier nicht verantwortlich. Und überhaupt: war es nicht der Sinn eines Balls, Spaß zu haben? Wenn Cavin also wollte, dass jemand die Truppe im Auge behielt, dann konnte sie das selbst tun. Eigentlich.
Aber das, was Snyder da tat, das brachte den Entschluss, sich nicht einzumischen und der Offizierin den ganzen Spaß zu überlassen, doch schwer ins wanken. Der Kerl schoß sich glatt ab! Nick hatte nicht mitgezählt, wie viele Sektgläser der Doktor bereits geleert hatte, aber vier oder fünf waren es sicher gewesen. Und jetzt machte er mit dem Bier weiter als lege er es darauf an, innerhalb der nächsten Stunde unter dem Tisch zu enden. Und das alles auf nüchternen Magen! Nick hielt sich für einen Mann, der einiges vertrug, aber hätte er in diesem Tempo gesoffen, dass Snyder da an den Tag legte, er hätte Mühe, sich noch aufrecht zu halten. Und wenn der Doktor umkippte – oder sich sonstwie daneben benahm, was seine offenkundigen Blicke hinauf zu einer der Offizierinnen nahelegten – dann würde das allen anderen ebenfalls den Spaß verderben.
"Meinen sie nicht, sie sollten es mit dem Alkohol etwas langsamer angehen lassen, Doktor?", wandte er sich also an den Mann, nur um es sofort wieder zu bereuen. Verdammt! Soviel zu seinem Entschluss, sich raus zu halten.

Eigentlich war Eames mit den Gedanken irgendwo bei den Leuten gelandet und er hatte an Natalia vorbei ein paar Kerle angestarrt. Dabei hatte er sich gefragt, was in all den Menschen gerade vorgehen musste. Er hatte sich nie wirklich in grossen Menschenmengen wohlgefühlt. In seiner Alltagskluft wurde er nur die ganze Zeit angestarrt und Mütter nahmen ihre Kinder zur Seite, wenn sie ihn sahen.
Als Natalia ihn auf einmal anfuhr und ihm die Sonnenbrille entriss, zuckte er leicht und kniff die Augen zusammen. Er hatte völlig vergessen, dass er die Brille noch trug. Er war sie sich halt einfach gewohnt. Er sagte allerdings nichts dazu, sondern liess seine Augen sich ein wenig ans Licht gewöhnen und starrte dann wieder Menschen an.
"Ach nein, ich hab keine Zeit, mich anständig um eine Frau zu kümmern", meinte James abwinkend. "Bisher ist alles daran gescheitert, dass ich so viel arbeite. Das will ich keiner Frau zumuten."

"Nein, Fendring, mir geht es gut..." schnaubte Snyder und kniff die Augen zusammen. Was wollte der Kerl? Sekt ging halt nunmal schnell rein, an dem Bier hier würde er länger nuckeln, oder auch nicht. Der kleine Mann nahm einen Schluck und stierte in den Raum, nirgendwohin speziell, mehr in die Leere. Klar musste das auf den Spielverderber wirken, als ob er vollkommen breit wäre, aber was kümmerte ihn das? Er war bestenfalls bei 15% des Pegels angelangt, den er sich zutraute.
"Ich hab's unter Kontrolle, sie können mir vertrauen. Glauben sie mir, für die Mittelchen, die sie und ihre Kumpels sich reinpfeifen, wenn es drum geht, eine Nacht lang auf Ödländer zu ballern, habe ich meiner Leber schon weitaus schlimmeres als 5, in Worten: Fünf Gläser zugemutet."
Er schloss seine kleine Philippika mit einem Schluck aus dem Bierglas ab und stierte nach oben, wo Kristallleuchter von der Decke hingen. Schön!

Natalia bekam nur von der Seite her das Gespräch von Fendring und dem Doktor mit, anscheinend begoss sich Snyder ordentlich... nunja, solange er nichts anstellte, sich weiterhin ordentlich verhielt und zudem sprachlich nicht völlig aus dem Ruder lief war es ihr ziemlich egal wie viel er sich von den kostenlosen Getränken gönnte. Sollte er sich in irgend einer Art und Weise blamieren... sie würde ihn so lange bei den Quartieren um den Block laufen lassen, bis er sich ankotzen würde und umfiel...
"Oh... na da haben wir ja was gemeinsam.", meinte die First Lieutenant und hob mit einem Schmunzeln ihr Sektglas um mit Eames Bruder James anstoßen zu können. Aus den Augenwinkeln blickte Natalia dabei immer wieder zu Eames... sie wünschte sich in diesem Moment, dass er ein wenig mehr wie sein Bruder wäre. Etwas offener in bestimmten Situationen... Eames bemühte sich kein bisschen, versuchte nicht einmal ein Gespräch mit ihr aufzubauen oder sich gegenüber James zu behaupten... Er saß einfach nur da. Natalia hatte eine Schwäche gehabt für dieses Mysteriöse was Eames ausgestrahlt hatte, aber dies machte es nicht besser wenn er sie schlichtweg langweilte.

An dem großen runden Tisch an dem sie saßen waren noch drei Plätze frei geblieben, etwas was Natalia von Anfang an ein wenig verwundert hatte. Sie hatte es als Planungsfehler abgetan... doch da irrte sie sich anscheinend.
Von der Seite her bemerkte die Offizierin, wie sich Colonel Enlay dem Tisch näherte, seine Balluniform bis zum Rand voll mit Abzeichen und Auszeichnungen... sogar das special Service-Command Abzeichen war im Besitz des Colonel. Äußerst Respekt einflößend...
Bei sich hatte Enlay zwei andere Gäste des Balles. Einmal einen ziemlich groß gewachsenen Unteroffizier, dessen genauen Dienstgrad an den Schulterklappen man im Sitzen nicht genau erkennen konnte und einmal eine junge Frau in der dunkelblauen Balluniform der Polizeieinheiten... Geschätzt war sie wohl etwas jünger als Natalia selbst, jedenfalls war sie gespannt was jene hier her führte.
Als der Colonel den Tisch erreichte, erhob sich die First Lieutenant von ihrem Platz und salutierte vor ihrem Kommandanten auf. "Setzen sie sich, First Lieutenant... bleiben sie entspannt.", winkte der Colonel freundlich ab und verwies seine Begleiter auf die freien Plätze an dem Tisch, bevor er sich selbst setzte und seine Tellerkappe abnahm. "Also... danke, dass sie alle so verlässlich erschienen sind... bis auf zwei Ausnahmen. Zu ihrer Information Eidjhooven und Avory sind auf Beschluss aus ihrer Einheit draußen, sie kommen in ihre alten Einheiten zurück. Ich habe für sie aber bereits einen Ersatz finden können... darf ich vorstellen? Das sind Police Lieutenant Langfield und Sergeant Highthorn von der 91er Nightshade.", stellte der Colonel die beiden Neulinge vor und winkte dann eine der Bedienungen zu sich um etwas zu trinken bestellen zu können.
"Also... erzählen sie doch der Alpha-Einheit etwas über sich, Lieutenant Langfield und Sergeant Highthorn", forderte er sie beide auf.

James stiess mit einem ähnlichen Schmunzeln an. Doch gleich darauf war Natalia schon wieder mit den Neuzugängen beschäftigt, was er dazu nutzte, sich an seinen Bruder zu wenden, der mit der Situation einfach nur hilflos überfordert war. Natalia, die Einzige, mit der er hier einigermassen hätte reden können, sprach bloss mit seinem Bruder und schien nicht einmal Interesse daran zu haben, sich mit ihm auseinander zu setzen. Und gegen den Charme seines Bruders kam er nunmal einfach nicht an.
"Hey, nun guck doch nicht so", meinte James zu ihm und klopfte ihm leicht auf die Schultern. "das hier ist ein Fest, du solltest wenigstens den Anschein machen, als hättest du Spass."
James wusste ja, wie schwierig es für ihn sein musste. Eames war selten unter so vielen Menschen gleichzeitig.
"Hm ... Naja, bisher kann man es ja nicht wirklich als spassig bezeichnen. Ich weiss immer noch nicht, was ich hier soll", seufzte der Jüngere der beiden und leerte sein Sektglas.
"Ach, normalerweise führt man Konversation, isst und tanzt ein wenig. Zumindest essen kannst du ja gut", grinste James.

Unter normalen Umständen hätte Nick dem Doktor diese pampige Antwort nicht durchgehen lassen. Denn wenn es eines gab, das er nicht hatte, dann war es Vertrauen in die Selbstbeherrschung dieses Kerls. Allein das, was er sie bereits von seiner Persönlichkeit hatte sehen lassen, hatte Nick davon überzeugt, dass Snyder vor gar nichts halt machte, solange es nur dröhnte. Und er zweifelte nicht daran, dass der Doktor wenn niemand zu sah noch bedeutend härteres konsumierte als nur Alkohol. Wenn er so früh am Abend bereits begann, sich derart voll laufen zu lassen, dann war die Katastrophe ja praktisch schon vorprogrammiert.
Zu Snyders Glück trat in diesem Moment Colonel Enlay an den Tisch und beschlagnahmte Nicks Aufmerksamkeit, was dem Doktor einen weiteren bissigen Kommentar ersparte. Die Nachricht, dass van Eidjhooven und Avory aus der Outcast Recon entfernt worden waren, überraschte ihn schon ein wenig. Andererseits gab es dafür unbestreitbar gute Gründe. In Avorys Fall war es primär so, dass die bisherigen Einsätze gezeigt hatten, dass kein wirklicher Bedarf an seinen Fertigkeiten bestand. Keine Verletzungen soweit. Das machte einen Sanitäter obsolet. Da war er anderswo zweifellos besser aufgehoben. Und van Eidjhooven... nun, der hatte es beim letzten Einsatz ein wenig an Initiative mangeln lassen. War vielleicht doch zu viel für ihn gewesen. Manche waren einfach nicht dafür gemacht. Das musste man so akzeptieren. Blieb zu hoffen, dass sie mit den beiden Neuzugängen besser dran waren.
Nick grüßte die beiden mit einem freundlichen Nicken und nahm sie dann in Augenschein. Der Mann, Highthron, war ein regelrechter Hüne. Das war prinzipiell selten verkehrt. Mit seiner Einheit konnte Nick im Moment nichts anfangen. Irgendwann hatte er den Namen einmal gehört, aber ihn zuzuordnen gelang ihm im Moment nicht. Da würde er abwarten müssen, dass der Kerl sich vorstellte. Und die Frau, Langfield... von der Polizei also. Würde sich zeigen, wie sie sich in die Truppe einfügte. Sonst waren sie ja – sah man einmal von den Zivilisten ab, die sich dabei selbst leidlich anstellten – alle Militärs. Und beim Militär herrschte eben doch ein anderer Ton.

Neuankömmlinge! Das war gut, da konnte er unter dem Radar weitersaufen. Wenn er hier schon keinen Blunt anstecken konnte... Aber Enlay war da, und der würde ihn in eine Isolationszelle stecken, wenn er besoffen wäre. Die Unity machte solche Sachen. Er hatte einen Freund gehabt, Studienkollege, brillianter Neurologe. Hatte sich ein bisschen Gras reingezogen und rumgepöbelt. Der gute Frank, er war stark gewesen, aber nicht für 3 Monate beleuchtete Einzelhaft. Danach war er nicht mehr zu brauchen gewesen, allein er, Snyder, hatte seiner Psychotrance irgendwelche klaren Momente entlocken können, indem er ihm Pilze fütterte. Vom Wissenschaftler zum Versuchsobjekt, das ging schnell mit der Unity... Aber es war nicht ganz umsonst gewesen, die paar klaren Momente, die Frank gehabt hatte, hatten Snyders Karriere gut vorangebracht. Dem Geisteskranken hätten die eh keine wissenschaftlichen Studien zugewiesen, also konnte Reinhold das Zeug von Frank verwerten. Etwas pampig hatte er in den Klappentext der Arbeiten geschrieben "Danke an die Unity, die meine Durchbrüche überhaupt erst möglich gemacht hat". Dafür hatte es erstaunlicherweise keinen Stress gegeben, aber die hatten ihren Kopf eh so weit im Arsch, dass sie sowas nicht merkten. Heh. Er nippte an seinem Bier. Also Enlay, dieser Mini-Rommel. Na hoffentlich musste er als Zivilist nicht mit dessen betonköpfiger Wehrmacht untergehen.

Schon als die Einladung zum Ball und das Versetzungsschreiben auf Myras kleinem Bürotischchen gelegen hatten, hatte sich Nervosität eingestellt. Die junge Frau sah ihrer Versetzung nach Alpha keineswegs mit Freude entgegen. Die Sektion 2 war ihr irgendwie ans Herz gewachsen. Selbst Kohaku, dieser dämliche Vollarsch, hatte sich richtig nett von ihr verabschiedet. Natürlich hatte die Nachricht die Runde gemacht. Egal, ob jemand heiratete, versetzt wurde oder sonstwie in Schwierigkeiten war, es sprach sich herum.
Verdammt nochmal! Das waren doch alles Militärs bei der Alpha. Was sollte sie denn da? Sie war noch nicht einmal im Umgang mit Sturmgewehren ausgebildet. Die Polizei setzte hauptsächlich die leichteren SMGs ein, wie die P90, an der sie ausgebildet worden war. Natürlich war sie offiziell immer noch bei der Sektion 2, aber

Der Tag das Balles, an dem man sie dem Rest des Teams vorstellen würde, rückte viel zu rasch näher. Grade eben noch schloss Myra den Papierkram ab, der halt noch erledigt werden musste, und im nächsten stand sie in ihrer Balluniform mitten im Ballsaal. An ihrer Brust prangten die mageren zwei Abzeichen, die sie für ihren Dienst erhalten hatte. Colonel Enlay fing sie und einen Hünen in der Uniform einer ihr unbekannten Militäreinheit bereits am Eingang zum Ballsaal ab. Der Colonel regelte den Papierkram für die Alpha. Myra schluckte den Kloß in ihrem Hals runter und straffte sich. Es war wichtig einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Und die Militärs standen doch so aufs Salutieren. Die Organisation bei der Sektion 2 war auch straff, aber doch wahrscheinlich nicht ganz so förmlich wie beim Militär.

Colonel Enlay stellte die beiden Neuankömmlinge vor. Myras Blick huschte über die Truppe. Sie war ein wenig erstaunt zu sehen, dass eine der beiden Frauen keine Frau eines Soldaten war, sondern vielmehr die Ranghöchste der Truppe. Ein rascher Blick auf die Abzeichen hatte das ergeben. Die andere Frau hingegen war anscheinend die Ehefrau eines der Soldaten. es war keine Zeit mehr gewesen sich die Akten der Truppe zukommen zu lassen. Wobei sie wahrscheinlich eh keinen Zugriff darauf bekommen hätte. Dass der Colonel sie beide auf die Stühle bugsierte, bevor sie auch nur die Chance hatten, selbst etwas zu tun, und mit der First Lieutanent doch eher formlos umging, ließ Myra etwas entspannen. sie war bereits Teil der Einheit, ob ihr das gefiel oder nicht.
"Vielen Dank für die freundliche Vorstellung, Colonel Enlay", bedankte sich Myra: "Nun, bis vor einer Woche war ich bei der Sektion 2 für Friedenssicherung. Wir sorgen dafür, dass die paar Individuen, die trotz der Anstrengungen von Einheiten wie ihrer, unserer, nach Talon vordringen, sich hier garnicht erst einleben können. Natürlich gibt es auch einige wenige Menschen innerhalb Talons, die aus unerfindlichen Gründen gegen die Unity vorgehen. Auch um die Verhaftung dieser kümmern wir uns. Meine Aufgabe war es zusätzlich zu den üblichen Pflichten den Damen und Herren des Nachrichtendienstes alle wichtigen Informationen zukommen zu lassen. Aber ich glaube daran besteht bei der Alpha kein Bedarf."
Vermutlich war dies nicht der richtige Zeitpunkt um ihre mangelnde Ausbildung mit Militärausrüstung auf den Tisch zu bringen. Wobei man sie schon informiert hatte, dass sich an ihrem HT-5 nichts ändern würde.

Natalia schmunzelte ein wenig als Langfield kurz noch etwas ins Detail ging über ihre Arbeit, ihren Vornamen erfuhren sie zwar immer noch nicht aber dies würde sicher später auch noch Zeit finden. Es war ihr immer noch schleierhaft wozu sie jetzt mit einer Polizei Bediensteten bedacht wurden, aber vielleicht hatte sie ja auch einiges auf dem Kasten... sie würden es sicher früh genug sehen. "Verhaftungen... dazu kam es bei uns ja bis jetzt nur einmal... ach, wie erging es diesem komischen Halbmutanten eigentlich den wir bei den Brutes aufgegabelt hatten? Kriecht er schon in der Kanalisation rum und sorgt für Gruselgeschichten?", fragte sie an den Colonel gerichtet, blickte dabei aber in die gesamte Runde.
"Vertrauliche Informationen, First Lieutenant... Ich gab den Fall selbst aus der Hand, habe damit selbst nichts mehr zu tun und so halten sich selbst jene Infos in argen Grenzen.", antwortete ihr Enlay und nahm dabei einen Schluck von seinem Sektglas.
Die Vorstellung von Sergeant Highthorn verlief auch eher kurz und wenig ausgeschmückt, aber offenbar ein guter Soldaten der 91 .Nightshade. Zudem hatte er eine gewisse medizinische Ausbildung anscheinend zusätzlich genossen was den Ausstieg von Avory verschmerzbar machte. Sie würden es wohl sehen, wie sich beide im Einsatz schlagen würden...
In jenem Augenblick bekamen sie als kleine Vorspeise auch bereits einen Salat mit leichtem Dressing serviert. Ob Natalia überhaupt noch aufstehen geschweige denn tanzen konnte, wenn sie sich jetzt vollschaufeln würde? Gratis Luxusessen war ja nicht zu verachten... "First Sergeant Fendring? Wollen sie vielleicht unseren neuen Kameraden erklären was genau wir bis jetzt erlebt haben? Damit sie sich bereits mental etwas darauf vorbereiten können...", fragte sie den ranghöchsten Unteroffizier, während die Offizierin begann sich über den Salat zu stürzen.

Nick hatte im Lauf des Tages nicht viel gegessen. Wäre ja auch Unsinn sich vollzustopfen, wenn man später noch ein erstklassiges Menu erwarten konnte. Das wollte er sich nicht entgehen lassen, wenn er schon auf diesen Ball ging. Irgendein Gutes musste es ja haben, sich das hier anzutun. Entsprechend hungrig war er, als endlich die Vorspeise aufgetragen wurde. Aber zum Essen kam er trotzdem nicht, denn Cavin, der es offenbar genauso ging wie ihm, entschied sich, dass der Salat für sie Prioritäten hatte und die Neuzugänge ab nun seine Sache waren. Na danke auch! Aber er trug es mit Fassung. Er hatte lange genug ohne Essen ausgehalten, er würde auch in den nächsten fünf Minuten nicht verhungern.
"Die Outcast Recon ist eine Kommandoeinheit, die außerhalb des Unity-Territoriums agiert", begann er und ließ Messer und Gabel, die er bereits zur Hand genommen hatte, wieder sinken, "Wir agieren gegen Gruppierungen, die eine potentielle Bedrohung für uns darstellen und antizipieren potentielle Übergriffe auf Unity-Gebiet und -Bürger. Die Vorgehensweise ist simpel: wir gehen aus der Luft rein, greifen mit dem Überraschungsmoment auf unserer Seite an und suchen uns den direktesten Weg zu unserem Ziel. Wir tragen Sturmbewaffnung und Kampfanzüge. Schnell rein, schnell wieder raus, das ist die Devise." Während seiner kurzen Ansprache hatte er immer wieder prüfend zu Enlay geblickt. Nicht, dass er noch irgendetwas sagte, was er nicht laut ausplaudern sollte. Es waren schließlich Zivilisten am Tisch. Zivilisten, die nicht einmal zur Truppe gehörten. Besser, die bekamen die Details nicht mit.

"Essentiell ist die Aufgabe unserer Einheiten also gleich. Nur können wir uns den Luxus leisten in der Überzahl zu sein und daher auf Verhaftungen abzuzielen", fasste Myra zusammen. Auch sie hatte den Salat noch nicht angerührt. Irgendwie war ihr garnicht nach Essen zumute. Die Geschichten, die man sich in Talon von den Gebieten außerhalb des Hoheitsgebietes der Unity erzählte, waren alles andere als beruhigend. Und da sollte sie hin? Mit ihrer Ausbildung für den unbewaffneten Nahkampf und ihrer nicht vorhandenen Ausbildung an schwereren Waffen als SMGs? Wer zur Hölle war auf so eine hirnrissige Idee gekommen? Laut den Abzeichen bestand der Rest der Truppe aus Militärs.
"Nun, ich hoffe, dass ich sie nicht enttäuschen werde. Aber vielleicht sind ein paar ihrer Gegner ja so freundlich sich festnehmen zu lassen."
Was einem sofortigen Erschießen gleichkommen würde. Die Outcast Recon dürfte kein Interesse daran haben mehr als ein paar Gefangene pro Einsatz mitzubringen. Gefangene waren immer ein Risiko, selbst in einem der gepanzerten Fahrzeuge der Polizei. Und die Recon konnte es sich nicht leisten während des Einsatzes jemanden zum Babysitten abzustellen.
"Oder sie lassen mir jemand angeschossenen durch."

"Machen sie sich mal keine Sorgen", erwiderte Nick mit einem Schmunzeln, "Wir finden sicher Einsatzmöglichkeiten, die ihren Fertigkeiten entsprechen. Es wäre nicht das erste mal, dass wir Gefangene nehmen. Das ist bei unseren Missionen bisweilen unumgänglich. Die können wir dann ihrer Obhut übergeben. Vermutlich wissen sie auch eher, wie man die Drecksäcke zum Reden bekommt. Ich bin sicher, es gibt einen Grund warum der Oberst speziell sie angefordert hat..." Er nickte Enlay, der sich momentan mehr seinem Salat denn den Gesprächen zu widmen schien, zu.

Eames musterte die Neue und lächelte ihr kurz zu. Die war auch ganz süss. Natalia schien ja schon wieder auf Abstand gehen zu wollen ... leider.
Er musterte Myra noch einmal und schaute dann Natalia eine Weile lang beinahe nachdenklich an. Doch dann schüttelte er unmerklich den Kopf und seufzte tief. Könnte er doch nur so gut mit Frauen wie sein Bruder.
Der grinste Myra nämlich an und hob sein Glas in ihre Richtung. Er war ja auch bei der Polizei tätig. Kein Wunder, freute er sich.
Eames seufzte erneut und ass dann auch mal ein wenig was, wobei er Natalia immer mal wieder anschaute. Wartete sie vielleicht darauf, dass er den ersten Schritt machte? Das hatte James zumindest immer behauptet.
"Natalia? Tanzen wir nachher noch?", fragte er sie daher dann unverblümt.

Leo hatte gerade sein zweites Sektglas leergetrunken, als der Salat kam. Und er kam ihm gerade Recht, denn sein Mittagessen war relativ karg gewesen und seitdem hatte er nichts mehr zu sich genommen. So machte er sich dankbar über das Essen her. Auch er hatte die Neuankömmlinge zur Kenntnis genommen, ebenso die Nachricht über die Verluste ihrer Einheit. Leo nahm es gelassen hin, bei zwei Einsätzen hatte er die versetzten Mitglieder eh kaum kennenlernen können... Dafür kam jetzt anscheinend etwas mehr Weiblichkeit in die Gruppe - auch das konnte nicht schaden.

Noch während sie kaute, blickte Natalia zu Eames und schluckte schließlich. Moment... Halt... Zeigte der Söldner nun etwa wirklich Initiative? Ein leichtes Schmunzeln fuhr über die Mundwinkel der Offizierin. Schließlich nickte sie und legte ihre Hand unter der Tischdecke nicht sichtbar für andere auf den Oberschenkel von Westerfeld... "Klar, ich hatte es dir doch versprochen.", meinte sie ruhig und zwinkerte ihm einmal kurz zu.
Schließlich zog jedoch wieder der Colonel die Aufmerksamkeit der Runde auf sich. "Meine Damen und Herren... ich rede ja jetzt nicht all zu gerne über den Job, aber ich denke ich lasse es euch früh genug wissen. Wir glauben zu ahnen woher die beschlagnahmten Vorkriegswaffen stammen.", eröffnete Enlay und lehnte sich ein wenig zurück. "Das heißt sie wissen es nicht, Sir...", sprach Natalia daraufhin lediglich und fuhr ein wenig kraulend immer wieder über Eames Bein ohne sich selbst dabei etwas anmerken zu lassen.
"Nein, zu hundert Prozent wissen wir es wirklich nicht... doch wir kennen das Symbol und haben somit einen ungefähren Anhaltspunkt. 77er Tigris, ein Vorkriegskontingent welches sich auf schwere militärische Unterstützung sowohl an Land als auch zu Wasser spezialisiert hatte. Es tut mir leid, dass ihre neuen beiden Mitglieder einen so schlechten Eindruck für den Anfang bekommen werden, aber wir werden sie alle direkt in das schwerst verstrahlte San Francisco rein schicken. Kaum von uns erschlossenes Gebiet... ein nicht wirklich kurzer Flug...", erklärte der Colonel bevor er von der beginnenden, zum Essen gespielten und noch eher leisen Musik des Orchesters nun unerwünscht untermalt wurde, dabei seufzte er leise. "Aber das hat bis zur Einsatzbesprechung ja noch Zeit... genießen wir lieber den Abend."
Als nächstes wurde ihnen eine Suppe serviert, Hummerschaum... Natalia erlebte dabei beinahe einen Zungen-Orgasmus.
Bei dem Hauptgang durften sie nun wählen zwischen Fisch, Fleisch und einer vegetarischen Speise. Es gab eigens gezüchtetes Rindersteak, besonders zart, einen mit gemischtem Gemüse und Käse überbackenen Lachs und vegetarisch eine Lasagne mit Oliven, mediteranem Gemüse und zucht Trüffeln... es wurden wirklich keine Kosten gescheut...
Die First Lieutenant entschied sich dabei aber für das Fleisch, schön rosa gebraten... das lächelte sie nun am meisten an.

Dem Kollegen von der Polizei hob Myra freudig das Glas entgegen. War sie wenigstens nicht ganz alleine hier unter Militärs. Im nächsten Moment entglitten ihr jedoch kurzzeitig die Gesichtszüge. Bei einem Besuch von San Francisco bestand nicht nur die Chance draufzugehen, sondern selbst wenn man zurück kam danach vielleicht nie wieder eine Leselampe zu brauchen. Erst der Kellner mit seiner Frage nach dem Essen riss Myra aus ihrer angstbedingten Starre. Sie entschied sich für den Fisch und griff nach dem Weinglas, was sie in weniger Zügen als angemessen vernichtete. Danach ging es ihr erstmal besser. Der Kellner kam heran und füllte das Glas nach. Dieses mal war es dem Getränk sogar vergönnt noch eine Weile zu überleben. Myra hatte das Etikett gesehen und danach handelte es sich um einen verdammt teuren Weißwein. Sowas sollte man nicht verschwenden, selbst wenn man vor der Verstrahlung stand.
Blieb nur zu hoffen, dass die Schutzanzüge, die sie bekommen würden, ordentlich waren. Aber man würde wohl keine Alpha einfach so auf eine Suizidmission schicken.

Nick hatte die Erläuterungen des Colonel zu ihrem nächsten Einsatz mit stoischer Ruhe aufgenommen. Sicher, San Francisco war ein gutes Stück entfernt. Das hieß, dass sie im Ernstfall keine Unterstützung hatten, die ihnen den Rücken frei halten konnte. Sie wären ganz auf sich allein gestellt. Und hätten vermutlich ein noch engeres Zeitfenster als sonst, weil ihr Pilot wohl in der Luft warten musste. Aber abgesehen davon war es ein Einsatz wie jeder andere. Die Strahlung stellte kein Problem dar, das hielten die Kampfanzüge aus. Die war draußen im Ödland stellenweise genauso heftig. Warum sich also Sorgen machen?
Ophelia dagegen schien es wesentlich weniger gut aufzunehmen. Auf ihrem Gesicht war die Besorgnis deutlich zu erkennen. "Nick, muss das sein?", wandte sie sich mit gesenkter Stimme an ihn.
Einen Seufzer unterdrückend legte er seine Gabel beiseite und legte seine Hand auf die ihre. "Das klingt schlimmer als es ist, Schatz", erklärte er, "Wir kommen da schon genauso sicher wieder raus, wie aus dem Ödland auch. Der Rest ist Berufsrisiko." Und sie hatte ja bestens gewusst, worauf sie sich eingelassen hatte, als sie ihn geheiratet hatte. Er war eben Soldat. Da war die Gefahr für Leib und Leben eben konstant gegeben. Aber sie war gering. Nur präsenter als in anderen Berufen. Das musste sie doch inzwischen verstanden haben!
Ophelia quittierte es mit einem unsicheren Lächeln. Restlos überzeugt war sie ganz offenkundig nicht. Aber sie beließ es dabei, erwähnte das Thema mit keinem weiteren Wort. Das war einer der Gründe, warum Nick sie so liebte. Sie wusste, wann sie ihm seine Meinung lassen musste. Sie wandte sich stattdessen dem Kellner zu um ihr essen zu ordern. "Tanzt du nach dem Essen noch mit mir?", wandte sie sich anschließend erneut an Nick und mit diesem abrupten Themenwechsel war der Einsatz endgültig vom Tisch.
" 'türlich...", gab Nick, der bereits wieder zu seinem Besteck gegriffen und sich über seinen Salat hergemacht hatte, nuschelnd zur Antwort.

Frisco! Stadt der Hippies und Schwuchteln. Großartig! Da war er noch nie gewesen. Hoffentlich konnte er dort mutiertes Gras finden. Wäre einen Versuch wert. Natürlich hatte er das Steak bestellt, er war doch keine Memme. Und sich dann auch subsequent darüber hergestürzt wie die Rote Armee über die deutschen Frauen 1945. War ihm doch egal, wie das wirkte. Mit Bier ging das Steak wirklich gut runter, und er war noch nicht ganz satt. Man musste wohl den nächsten Gang abwarten.

Ein Wink, und die Versorgungsoffizierin, wie er sie mal nennen wollte, hatte ihm noch ein Bier gebracht. Sein altes war jetzt leer, aber was kümmerte ihn das... Mehr Bier, mehr Freude. Ja! Die Kraft kam durch die Freude. Oder so. Moment, war das nicht so ein Nazispruch? Irgendwie kam ihm das bekannt vor. Heh. Ändere dich nie, Snyder, bleib deinen Wurzeln treu. Zu schade, dass man hier nicht rauchen konnte. Aber das würde wohl dem High Command die Vorhänge versauen. Er musste mal gucken, ob hier irgendwo ein Raucherbalkon war. Hartman schickte ihm auch keine schmutzigen Blicke mehr, well, bon riddance.

Da war ja noch Salat. Na, der war bestimmt auch schnell vernichtet. Grundsätzlich ließ sich die Existenz des Menschen doch auf Essen und Scheissen zusammenstauchen. Und gelegentlich was rauchen, sowie lustige Dinge denken. Vielleicht fortpflanzen. Aber ob er seinen krankhaften Samen jemals weitergeben wollte, war ihm selbst schleierhaft.

Fendring und die anderen Betonköpfe hatten sich ja ein schönes Leben ausgesucht. Oder der Colonel. Heh. Lappen, die wussten wohl nichtmal dass das Universum zweidimensional war und dass Alpträume von Bestien aus der siebten Dimension ausgingen, die ihre Fühler in unsere Welt ausstreckten. Zweidimensionale Kriegsführung und die Flugscheiben vom Aldebaran, was für ein wundervoll einfaches Leben diese Menschen führten ohne all dies Wissen...

Snyder konnte nicht anders und musste prustend lachen, zum Glück hatte er seinen Salat heruntergeschluckt.

Na toll, da wurde ihnen schon gleich mal wieder gesagt, was sie bald erwarten würde. Die radioaktiv verseuchte Standt San Francisco! Ihm fielen dutzende Orte ein, an denen er lieber wäre. Doch wie so oft im Militär hieß es Zähne zusammenbeißen, Augen zu und durch.
Aber darüber wollte sich Leo jetzt nicht so viele Gedanken machen. Dazu war das Essen, was er serviert bekam, einfach zu toll. Das wollte er gerne angemessen genießen und wenigstens diesen Abend sorgenfrei verbringen. Man musste sich schließlich nicht ständig fürchten, nur weil man einen gefährlichen Job hatte! Das machte die Sache ja auch nicht besser.

Eames konnte sich beinahe nicht entscheiden, was er essen sollte. Es wirkte alles lecker auf ihn. Fleisch mochte er eigentlich ganz gerne aber Fisch kriegte er kaum je zu Gesicht ...
Während sein Bruder sich für das vegetarische Menü entschied, nahm Eames dann also den Lachs und oh Güte, es war wirklich lecker.
Und sein Bruder war nun auch so nett und kümmerte sich um sein Essen, statt ihm weiterhin die Show zu stehlen. Also gab er sich Mühe, sich zumindest ein wenig mit Natalia zu unterhalten, auch wenn man wohl gut merkte, dass Unterhaltungen noch immer nicht so sein Ding waren.
"Wie genau läuft das dann mit dem Tanzen ab?", wollte er schliesslich wissen, als sich die Teller langsam leerten und die Mägen sich füllten.
Er wollte ja ja nichts falsch machen, wenn er schon mit ihr tanzen durfte.

Vielleicht war es ja auch besser so, sich nichts anmerken zu lassen... Natalia fand es dennoch schade, dass Eames trotz der kleinen Spielerei unter der Tischdecke einfach keine Reaktion zeigte.
Schließlich wandte sich der Söldner aber doch noch an sie, mit einer Frage. "Naja, das ist recht einfach. Es wird den Akademikern gegönnt, den Tanz zu eröffnen. Erst die Jahrgangs Ältesten, dann die Jüngeren. Anschließend wird für uns alle eröffnet, wir können dann selbst wählen ob wir teilnehmen oder nicht.", erklärte ihm Natalia und deutete zu dem kleinen Orchester welches langsam aber sicher seinen Platz einnahm. Ein wenig würde es sicher noch dauern...
"Nervös...?", fragte die Offizierin und zog mit einem Schmunzeln dabei eine Augenbraue nach Oben.