[MSG] Takanors Geißel

Beruhigt seufzend schloss Ciara die Augen. Dann lächelte sie glücklich. Es war angenehm, nicht mehr alleine zu sein. Sie hatte jemanden, mit dem sie reden konnte und wenn sie es richtig mitbekommen hatte, dann fühlte sich Vitoria ihr verpflichtet. Hatte das etwas mit dem Pakt zu tun? Mit dem Seelennamen? Womit auch immer, Ciara genoss es, Gesellschaft zu haben.
Aber fürs Erste sollte sie ins Bett gehen, weshalb sie sich von ihrem Platz erhob.
"Ich werde mich schlafen legen. Genießt ruhig den Abend."
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging hoch in den Schlafsaal, für den sie bereits vorhin ein Bett gemietet hatte.

Der Abend verging und nach und nach gingen die Mitglieder der Gruppe, die Talvon zusammengesucht hatte, zu Bett. Rhorr und Jalu gingen gleichzeit zu Bett, sie hatten sich zwei Einzelzimmer gemietet.
Früh am nächsten Morgen saßen die Beiden mit als erste wieder unten und warteten auf Rest.

Langsam und von einem Blinzeln begleitet öffnete Vitoria ihre Augen, als die ersten warmen Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht ein wenig kitzelten. Sachte hob sie ihren Blick und sah zu der in ihrem Bett ruhenden Heilerin...

Am Abend zuvor hatte Ciara sie noch alleine gelassen, dabei hatte Vitoria ihr lediglich zugenickt. Eine ganze Weile hatte die Halbdämonin damit zugebracht ein Loch in die Luft zu starren. Als ein kleiner strahlender Schmetterling, wie aus Flammen gewoben, an ihr vorbei flatterte, fing sie das kleine Tierchen mit einer schnellen Bewegung... als sie die Hand jedoch öffnete um es zu betrachten, stiegen lediglich feine funkelnde Schwaden von ihrer Hand auf welche langsam verblassten.
Sie war von ihrem Platz aufgestanden und hatte den Schlafsaal aufgesucht. Nachdem sie ihn gefunden hatte, war sie leise hinein gegangen und hatte ebenso still wieder die Tür hinter sich geschlossen. Als ihr Blick auf ihre neue Meisterin gefallen war... es war ein so friedliches Bild welches sich einem bot. Lediglich getrübt durch die nicht vollständig verheilte Wunde ihres Schwertes...
Vitoria konnte es sich nicht wirklich erklären... warum hatte sie dies überhaupt getan? Warum hatte sie sich an eine Sterbliche gebunden nur um ihr Leben zu schützen anstatt es ihr zu nehmen? Eigentlich sollte sie die Frau verachten... eigentlich sollte es sie nicht bekümmern wenn sie starb... doch...
Die Halbdämonin hatte so viele schreckliche Fehler begangen, nichts in dem auch nur ein Hauch von Ehre lag...
Nach all den Jahren wusste sie, dass ihr alter Kodex kaum noch etwas bedeutete. Es war nichts weiter als ein verblassendes Ideal, überschattet und immer mehr verzehrt von Dunkelheit. Doch Vitoria würde diesen letzten Rest ihrer Würde... ihre Ehre verteidigen. Übermannt von eigenen Idealen und das Leben anderer über ihr eigenes stellend... darum hatte sie sich dazu entschlossen die Heilerin zu schützen.

Sie würde Ciara nicht wecken, sondern warten bis sie von sich aus aufwachen würde. Sie gönnte ihr die Ruhe... Die Ritterin kniete ruhend in ihrem schwarzen Kleid nicht weit entfernt neben Ciaras Bett auf dem Boden. Ihre Haltung war aufrecht, die Hände auf ihre eigenen Oberschenkel gebettet... So hatte sie die Nacht in tiefer und ruhiger Meditation an der Seite ihrer neuen Meisterin verbracht. Es war ihre Pflicht über sie zu wachen.

Obwohl sich Vitoria ruhig verhielt, verursachten andere schlafende Gäste im Saal, genug Lärm, um Ciara schließlich zu wecken. Blinzelnd öffnete sie die Augen, bevor sie sich etwas räkelte und streckte und schließlich aufrichtete. Sie sah sich um, während sie überlegte, in welcher Stadt sie doch gleich war. Ihr Blick fiel dabei auf Vitoria und einen Moment sah sie die Ritterin irritiert an, bevor sie lächelte und das Bett endlich verließ.
"Guten Morgen", flüsterte sie rücksichtsvoll. "Lasst uns sehen, was das für ein Tag wird."
Mit diesen Worten schnallte Ciara sich ihren Gürtel um, den sie unter dem Bett versteckt hatte und verließ dann das Zimmer, um zunächst ein kleines Frühstück zu sich zu nehmen. Als sie den Schankraum betrat, vielen ihr ein Mann und eine Frau ins Auge. Die Frau starrte sie mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht an, schien ihr jedoch nichts böses zu wollen. Eher schien sie ergründen zu wollen, ob die Heilerin ihrerseits etwas böses im Schilde führte. Fast schien es, als hätte die Fremde Angst vor ihr. Doch ersteinmal beschloss Ciara, sie nicht weiter zu beachten.

"Guten Morgen Meisterin...", hatte Vitoria ihr geantwortet als die Heilerin schließlich doch aufgewacht war und sich aus dem Bett bewegte. Die Halbdämonin stand von ihrer meditativen Haltung am Boden schließlich auf und ließ die Schultern kurz kreisen. Schweigend folgte sie Ciara aus dem Schlafsaal und hinab in den Schankraum, dabei nahmen sie an dem selben Tisch platz wie Gestern. Anscheinend ein wenig widerwillig und mit reichlich Verspätung kam dann schließlich die Schankfrau zu ihnen, worauf sie bestellen konnten.
Nach einiger Zeit hatte Vitoria einen Teller mit einer verdammt großen Portion Rührei mit Speck darin vor sich stehen, dazu ein paar Scheiben Käse und dunkles Brot. Es war ein einfaches und deftiges Essen, doch die Ritterin war zufrieden damit.
Als die Halbdämonin den ersten Happen ihres Frühstückes zu sich nahm, zögerte sie erneut... All diese Geschmäcker... längst vergessen. Es fühlte sich alles so neu an...
Doch es schmeckte ihr sichtlich und es war haarscharf, dass sie nicht ihre guten Manieren über Bord warf.
Nach kurzer Zeit ließ sie ihr Besteck sinken, legte es auf den Tellerrand und schluckte... etwas schien sie zu plagen.
"Verzeiht, dass ihr mit eurem Geld für mich aufkommen müsst... es ist nur... ich habe nahezu jeden Geschmack vergessen."

Eigentlich hatte Talvon geplant gehabt die Stadt bereits am Abend wieder zu verlassen, doch da er noch die Heilerin in seine Gruppe bekommen wollte hatte er beschlossen das die Nacht dennoch noch in der Stadt zu verbringen. Dabei hatte er das Zimmer in dem er sich einquartiert hatte mit einer Illusion vor den Augen anderer Versteckt. Auch war die Nacht nicht so besonders gewesen, doch das hatte er längst erwartet. Die nähe zum Nekromanten machte ihm wieder nervös und dadurch schlief er sehr unruhig und wachte bereits wieder auf bevor die Sonne sich überhaupt über den Horizont bewegt hatte. Dadurch beschloss er noch etwas zu meditieren und so war er nicht der erste der den Schankraum betrat.
Der Illusionist sah bereist Rhorr und Jalu an einen Tisch sitzen und auch die Heilerin und ihre Begleitung. Während Talvon nun auf Ciara nickte er den anderen kurz zur Begrüßung zu. Er war sich nicht sicher, doch er glaubte von beiden eine gewisse magische Aura zu spüren. Auch wirkte die Begleitung der Heilerin nicht wie jemand der man jeden Tag begegnete, wahrscheinlich war sie eine Art Leibwache für die Heilerin. Doch das sollte ihm im Moment nicht von seinen Ziel hab halten und so ging er weiter bis er bei den Beiden an dem Tisch stand.
„Guten Morgen“, begann Talvon dann, während sein Blick kurz auf Vitoria lag, bevor er begann Ciara zu betrachten, „Als erstes möchte ich mich einmal vorstellen, mein Name ist Talvon und meines Zeichens ein Illusionist. Zum eigentlichen Grund warum ich zu euch gekommen bin ist das ich gestern noch gehört habe das ihr eine Heilerin seit und wollte euch bitten das ihr mich auf meiner Reise begleiten würdet.“ Dabei ließ er das Siegel der Königin in der Mitte des Tisches erscheinen ohne seinen Blick von Ciara zu nehmen. „Ihr müsst verstehen die Königin bat mich eine Mission in ihren Namen aus zu führen und da ich nicht weiß was noch auf mich zu kommen wird, habe ich beschlossen einige Leute für die Reise anzuheuern. Einzig eine Heilerin würde die ganze Reise sicher noch etwas erleichtern und natürlich bin ich bereit euch und eure Begleitung zu entschädigen, falls ihr uns begleitet.“

Aleister hatte von seinem Standpunkt aus recht gut geschlafen. Das Bett war recht bequem gewesen und die anderen Geräusche hatten ihn auch nicht sonderlich gestört. Als er in den Gasthaus runterkam entdeckte er schon Talvon. Oh nein, muss das sein? dachte er sich im stillen. Der wollte doch nicht etwa die beiden Frauen auch noch mit nehmen...Nun war Crowleys stimmung ziemlich gesunken.. Den Elf hätte er vielleicht noch ertragen. Aber diese Frau, die ihn immer so zornig angesehen hatte, als wolle sie ihm an die kehle springen.. das war doch wohl nicht sein ernst..

"Ist schon okay", erwiderte Ciara auf die Aussage der Ritterin hin freundlich lächelnd. "Immerhin wäre ich ohne Euch wohl auch nie aus der Ruine herraus gekommen."
Sie wollte weiterreden, doch trat ein Mann an ihren Tisch. Die Heilerin seufzte innerlich. Ihr war noch nicht danach, Kranke zu behandeln. Doch als Der Mann von seiner Mission und das Siegel vorlegte, hatte Ciara das Gefühl, keine Wahl zu haben. Außerdem... Ein Abenteuer könnte lustig werden und mal eine Abwechslung von dem stumpfen Von-Stadt-zu-Stadt-ziehen und Heilen.
Andererseits war da ihre Aura... Konnte sie wirklich riskieren, diesen Magier und seine Gruppe krank machen? Er arbeitete immerhin für die Königin. Sie könnte durch diesen Mann auf die Heilerin aufmerksam werden...
Etwas verunsichert sah sie das Siegel an, bevor sie schließlich nickte.
"Ich begleite euch unter einer Bedingung: Wenn ich der Meinung sein sollte, das es besser für die Gruppe ist, sie zu verlassen, müsst Ihr mich ziehen lassen."
Hoffnungsvoll erwartete sie die Antwort.

Talvon lächelte leicht während er die Heilerin betrachtete. Als er ihrer Bedingung hörte fragte er sich natürlich warum sie diese stellte, aber natürlich könnte es auch sein das sie einfach nur sicher gehen wollte schnell wieder die Gruppe verlassen zu können. Der Illusionist nickte leicht, während sein Blick kurz zu der Begleitung der Heilerin abschweifte.
„Natürlich, ich bin niemand der einen gegen seinen Willen wo festhalten würde“, begann der Magier, während er das Siegel der Königin wieder verschwinden ließ , „Wenn ihr der Meinung seit der Gruppe mehr zu schaden als ihr zu helfen dürft ihr wieder euren eigenen Weg ziehen. Doch es freut mich sehr das ihr uns begleiten möchtet, das nimmt mir zumindest eine meiner Sorgen.“
Nun würde er sich noch mit Jalu über ihre Idee unterhalten müssen und anschließend los ziehen. „Nun dann, genießt noch etwas euer Frühstück und die Ruhe, es geht natürlich auf mich. Ich werde an dem Tisch mit den Beiden sitzen“, dabei deutete Talvon kurz in die Richtung von Rhorr und Jalu, „Sie werden uns ebenfalls begleiten und ich muss noch etwas mit ihnen besprechen bevor wir los müssen. Von daher dürft ihr uns gerne Gesellschaft leisten oder lieber noch etwas unter euch bleiben.“
Damit wandte sich der Illusionist von dem Tisch ab und ging zu den anderen Beiden aus seiner Gruppe, bevor er sich zu ihnen an den Tisch setzte. „Guten Morgen“, begrüßte er sie, „Ihr habt Gestern von einer Idee gesprochen die mir helfen könnte? Würdet ihr mir von dieser Idee erzählen?“

Noch bevor Ciara etwas erwidert hatte, war Vitoria von ihrem Stuhl aufgestanden und starrte diesen neuen Fremdling an. Seit der Situation in welcher die Heilerin alleine mit diesem beunruhigenden Nekromanten gesprochen hatte, fühlte sie sich ein wenig unwohl. Ihre Meisterin wollte nicht darüber sprechen, da halfen auch ihre Worte, dass sie vor ihm nichts zu befürchten hätten nicht wirklich.
Sie achtete nun auf jede Bewegungen des fremden Mannes welcher sich zu ihnen begeben hatte... Er stellte sich als Talvon vor und bat Ciara sich seiner Gruppe anzuschließen. Auf das Siegel der Königin achtete sie nicht weiter...
Der Blick ihrer gelben Augen wanderte von dem Fremden zu ihrer Meisterin, als jene plötzlich zustimmte. Nun, im Grunde hatte Vitoria nicht das Recht dazu und sie würde Ciara wohl überall hin folgen, doch vielleicht sollte sie mit ihrer neuen Meisterin irgendwann noch reden damit sie in Entscheidungen mit eingebunden wird.
Der Fremdling akzeptierte die Bedingungen und verließ nach wenigen Worten erneut den Tisch, wobei ihm die Halbdämonin aufmerksam hinterher blickte.
"Meisterin Ciara... es steht mir zwar nicht zu... aber ihr erkennt meine Zweifel?", fragte sie und drehte sich zu der Heilerin.

Ciara seufzte.
"Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen... Doch ich vertraue diesem Mann, denn er trägt das Siegel der Königin. Und Ihre Majestät würde niemals eine Ungerechtigkeit zulassen. Ich denke... Es war die richtige Entscheidung... Wer weiß, vielleicht bringt mich genau diese Reise an das Ziel meiner Suche."
Sie lächelte, doch das Lächeln hatte einen bitteren Beigeschmack. Sie lebte zur Zeit eigentlich nur dafür, ihren Vater zu finden und ihn zur Rede zu stellen. Doch was sollte sie tun, wenn sie ihren Vater fand? Was, wenn die Antworten, die sie erhalten würde, nicht das wären, was sie erhoffte?
Abermals verließ ein Seufzen ihre Lippen. Wenn sie sich bloß an mehr aus ihrer Vergangenheit erinnern würde, als den letzten Moment, in dem sie ihren Vater gesehen hatte...

"Meine... Suche...", sprach Vitoria ihre Worte leise nach und blickte dabei abwesend wirkend zu Boden. Nach kurzer Zeit setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl und starrte ihr halb aufgegessenes Frühstück an. Wenn sie zurück dachte, vorbei an all der Finsternis, dem Schmerz und dem Leid, so spürte Vitoria nur eine tiefe Leere. In ihrem richtigen Leben als sie selbst noch ein Mensch war... der Gedanke erfüllte sie mit Zorn. Nicht weil sie sich nicht wirklich daran erinnern konnte, irgendetwas musste vorgefallen sein. Doch in all den Jahrhunderten in denen sie versucht hatte zu begreifen, folgte irgendwann die Akzeptanz. Sie hatte es aufgegeben.
Sie hätte viele Fragen an Ciara gehabt, doch seit dem letzten Versuch würde sie dies auf ein andermal verschieben.
"Meisterin Ciara... Gestattet mir die Frage... Dort in der Ruine, mein Erscheinen, der Angriff auf euch, eure Rettung... ich benötige keinen richtigen Schlaf, ich kann spüren wenn ihr erschöpft seid oder Schmerzen habt und euer Wort ist mein Gesetz... seid ihr denn kein bisschen neugierig?", fragte Vitoria und schaute jetzt erst wieder auf um den Blickkontakt der Heilerin zu suchen.
Im Grunde wollte sie nicht auf dieses Thema hinaus und hätte es gerne verdrängt, es wäre innerhalb dieser Stadt nicht wirklich wichtig gewesen. Jetzt da sich die Parameter jedoch änderten und sie von einer Gefahr in die Nächste schlittern konnten, wollte Vitoria sicher gehen, dass sie wusste mit was sie es zu tun hatte.

Die Heilerin stutzt bei Vitorias Worten. Auf Grund der Anstrengung hatte sie sich gestern keine weiteren Gedanken über die Umstände der Begegnung mit der Ritterin gemacht. Heute Morgen hatte sie jegliche Erinnerungen an den Tempel verdrängt, denn es erschien ihr irgendwie richtig, dass Vitoria bei ihr war. Nachdenklich sah Ciara die Halbdämonin an.
"Jetzt, wo Ihr es sagt... Was seid Ihr? Ihr seht aus wie ein Mensch, doch Eure Fähigkeiten sprechen dagegen, zumal ihr keine Magierin zu sein scheint..."
Irritation machte sich auf dem Gesicht der Heilerin breit, während sie Vitoria noch einmal musterte.

"Guten Morgen", erwiderte Rhorr die Begrüßung des Magiers und die Magierin nickte Talvon sachte zu. Auf die Frage des Illusionisten hin schüttelte sie jedoch den Kopf. Dann wandte sie sich Rhorr zu, machte einige Gesten und sah dann wieder zu Talvon, während der Krieger übersetzte.
"Außerhalb der Stadt möchte sie reden", erklärte Rhorr und Jalu nickte bekräftigend, bevor sie beschwichtigend lächelte.
"Wir sollten aufbrechen, sobald sich die anderen Beiden zu uns gesellt haben", meinte Rhorr anschließend, während sein Blick hin zu dem Gang wanderte, der zu den Gästequartieren führte.

Jetzt da ihre neue Meisterin ihr jene Frage direkt gestellt hatte, konnte Vitoria ihr nicht mehr ausweichen. Sie hatte nun die Pflicht ihr Rede und Antwort zu stehen...
Noch kurz über ihre Worte nachdenkend, zupfte sie an den Ärmeln ihrer schwarzen Kleidung herum und faltete dann die Hände auf dem Tisch übereinander.
"Glorreiche Persönlichkeiten aus der Vergangenheit welche mit Hilfe finsterer Mächte verraten wurden... ihre Seelen werden nach ihrem Tode von der Unterwelt eingefordert. Ein Körper geschaffen von dämonischen Kräften, doch verbunden mit der Seele des Verstorbenen. Es ist die Bipolarität welche einen verzehrt...", erklärte sie der Heilerin ruhig und achtete darauf etwas leiser zu sprechen. Jene Worte waren nur für Ciara bestimmt, es brächte nur Schwierigkeiten mit sich wenn dies jemand anderes erfuhr.
"In erster Linie jedoch diene ich euch... bis jetzt habe ich meine Wahl nicht bereut.", sprach sie und musste dann den Blick senken um ein wenig zu schmunzeln. Ciara war eine recht nützliche Meisterin wie sie fand, sie verfügte schließlich über die Fähigkeiten zur Heilung. Eine gute Ergänzung von Vitorias Fähigkeiten, doch ob die Heilerin sie im Notfall mit ausreichend magischer Kraft versorgen konnte bezweifelte sie. "Ihr seid nicht meine erste sterbliche Meisterin... vor langer Zeit diente ich einem abtrünnigen Beschwörer. Er beschwor mich mit Gewalt, versuchte an meine Kräfte zu kommen und missbrauchte meinen Körper für seine Versuche... ich habe es genossen ihn langsam und qualvoll zu töten."

Crowley nahm an einem der Tische platz und bestellte sich erstmal ein stück Brot, sowie etwas Wurst und einen krug Wasser. Etwas zu essen war recht wichtig. Einen Teil des Frühstücks packte er in seine Tasche, als Proviant.
Vielleicht würde er auch am markt noch etwas mehr kaufen oder unterwegs.

Schließlich kam auch der Elf. Tharik hatte sich zeit genommen um sich ausgiebig zu waschen. Und nun sah er aus, wie aus dem Ei gepellt. Er sah zu Telvon und dann zu Crowley. Beide schienen noch beschäftigt zu sein. Dann würde er auch noch ein mahlzeit zu sich nehmen.

Talvon nickte leicht als er die Erklärung hörte und lächelte leicht. „Gut, das kann ich nur zu gut verstehen“, meinte der Magie und sah sich etwas im Schankraum um, dabei erblickte er das bereits alle aus seiner Gruppe sich im Schankraum versammelt hatten und zum Teil eben ein Mahl zu sich nahmen. „Ich bin natürlich auch dafür das wir so schnell wie möglich aufbrechen, doch ich möchte das sich die Leute erst einmal ihr Frühstück noch genießen. Ich werde diese Zeit nutzen und erst einmal Pferde und Proviant für uns besorgen. Könnt ihr während dessen die anderen der Gruppe etwas im Auge behalten, nicht das einer plötzlich sich dazu entschließt auf einen Spaziergang zu gehen und ihm dann nicht finde.“
Dabei deutete Talvon in die Richtung der anderen die er für seine Gruppe rekrutiert hatte. Sollte Rhorr und Jalu zustimmen das sie solange eine Auge auf die Anderen werfen würden, würde er sich zumindest einmal um die Pferde und das Proviant kümmern. Zum Glück war ein Außenposten der Königin nicht weit entfernt von dieser Taverne und würde auch nicht all zu viel Zeit kosten. Der Illusionist war bereits sehr gespannt auf die Idee von Jalu und hoffte sehr das sie ihm wirklich helfen würde, ansonsten würde ihm wohl wirklich nichts anderes übrig bleiben als Pravum um Hilfe zu bitten. Nebenbei hoffte er sehr das sie schnell aus dieser Stadt kommen würden, dann würde er sich auch wieder etwas wohler fühlen.

Bei Vitorias Antwort wurde es der Heilerin etwas mulmig zu mute. Aber das Ganze schien zu erklären, warum sie sich in der Nähe der Ritterin sicher fühlte. Immerhin diente diese ihr. Nun jedoch bekam sie es etwas mit der Angst zu tun, was jedoch mit einem tapferen Lächeln überdeckte.
"Ich verstehe... Seid Euch versichert, dass ich Euch niemals in irgendeiner Weise absichtlich schaden würde."
Ihr Blick wanderte plötzlich zu zwei anderen Gestalten in dem Gasthaus.

Rhorr und Jalu hatten sich bereiterklärt, ein Auge auf die Gruppe zu haben. Die Magierin sponn arkane Fäde, die sie mit Aleister und Tharik verband, sodass sie es merken würde, wenn einer von Beiden seinen Tisch verließ, bevor sie sich gemeinsam mit Rhorr an den Tisch setzte, an dem die Heilerin mit ihrer Begleitung saß.
"Guten Morgen", begrüßte der Krieger die beiden Damen. "Ich bin Rhorr und dies ist Jalu. Ich denke, es ist nur gerecht, wenn wir uns vorstelllen, da wir nun wohl eine Weile gemeinsam reisen werden."
Er lächelte freundlich, doch Ciara konnte sehen, dass ihm etwas unwohl war. Scheinbar schien er auf ihre Aura empfindlicher zu reagieren. Na, dass konnte ja heiter werden. Der Blick der Magierin ruhte ruhig auf ihr. Auch ihr schien ein wenig schlecht zu sein, jedefalls war sie ein wenig grün um die Nase. Ciara verzog ganz kurz das Gesicht, bevor sie lächelte und sich ebenfalls vorstellte.
"Ich bin Ciara. Heilerin. Und dies ist Vitoria, meine Leibwache. Schön Euch kennenzulernen."

Sie wusste bereits worauf sie sich einlassen würden, also stellte sich Vitoria dieses mal den Besuchern an ihrem Tisch nicht in den Weg. Stattdessen blieb sie ruhig sitzen und dachte noch immer ein wenig über ihre eigenen Worte nach. Bei Ciaras Worten hätte sie am liebsten ein breites Grinsen gezeigt...
Die Heilerin versicherte es ihr zwar, doch die Halbdämonin zweifelte ohnehin daran, dass Ciara dazu in der Lage gewesen wäre um Vitorias Kräfte zu missbrauchen. Erstens sah sie absolut nicht danach aus und Zweitens... sie hatte alleine sicherlich nicht die Fähigkeiten dafür. Schließlich war sie eine Heilerin, keine Beschwörerin.
Vitoria erlaubte es sich selbst nicht zu sprechen, ihre Meisterin übernahm es bereits für sie sich vor zu stellen. So blieb die Ritterin ruhig und behielt die Fremden lediglich im Auge.
"Leibwache" also...? Die Heilerin hätte sich vorerst etwas Anderes überlegen sollen.
Die Fremdlinge würden sich darüber wohl ein wenig wundern und eventuell sogar an Ciaras Worten zweifeln... eine Leibwache welche völlig ohne Bewaffnung, ohne Rüstung und lediglich in ihr schwarzes Kleid gehüllt die Person begleitete welche sie schützen sollte...? Das ergab keinen wirklichen Sinn.

Als die Beiden zustimmten ein Auge auf die anderen zu werfen hatte Talvon das Gasthaus verlassen und sich in die Richtung des Außenposten gemacht. Er war sich nicht sicher was er dort alles für die Reise bekommen würde, zumindest wusste er das sie ihm ein Pferd zur Verfügung stellen würden. Doch ob er dort auch Vorräte für die Reise bekam wusste er nicht und wenn er welche bekam wusste er nicht ob er diese bezahlen musste oder nicht. Auch war es wieder einer der Moment wo er sich fragte warum er sich überhaupt darauf eingelassen hatte? Er würde sich alle mühe geben um die Gruppe auch wirklich gut führen zu können. Bisher hatte er noch nie irgendwelche Leute angeführt, sondern war im Grunde auch nur einmal einer Agentin auf ihren Auftrag gefolgt. So hoffte er das er das zusammen bekam und die Gruppe auch wirklich zum Erfolg führen könnte.
Es dauerte nicht lange bevor er an dem Außenposten der Königin war und dort das Siegel vorzeigte. Der Illusionist unterhielt sich etwas mit dem Verantwortlichen und kurze Zeit später erklärten diese sich bereit ihm die Pferde bereit zu stellen. Wegen des Proviants musste Talvon etwas verhandeln, da dieser normaler weiße nicht vom Außenposten ausgehändigt wurde, doch sie erklärten sich bereit ihm etwas Proviant mit zu geben gegen etwas Gold. Nicht unbedingt das was er erwartet hatte doch zumindest würde das ganze den Aufenthalt in der Stadt verkürzen, wenn er nicht selbst den Proviant besorgen musste.
Bevor sich Talvon wieder in Richtung des Gasthauses auf machte, erkundigte der sich noch ob etwas neues aus der Hauptstadt gab, doch anscheinend gab es nichts neues zu berichten.

Während Rhorr auf den Kommentar der Heilerin die Brauen hob, sah Jalu die "Leibwache" mit einem undeutbaren Blick an. Auf den ersten Blick schien sie zu träumen, dann jedoch wieder schien sie zu wissen, wer und was die Ritterin wirklich war. Und im nächsten schien sie nur freundlich zu lächeln. Ciara fand diesen Blick irgendwie beunruhigend, obwohl keine Feindseeligkeit davon ausging.
"Eure Leibwache also? Sieht nicht sehr schlafkräftig aus...", bemerkte der Krieger schließlich und Ciara errötete.
"Sie... hat ihre Qualitäten", stammelte sie. Ihr war auf die Schnelle nichts besseres eingefallen und es würde Vitorias Verhalten wohl am besten erklären.

Vitoria blieb auf die Aussage des fremden Kriegers hin völlig ruhig, sie wusste selbst um den Umstand, dass sie momentan eher aussah als wäre sie nur eine etwas besser gekleidete normale Frau. Die Ritterin schob ihren leeren Teller von sich... ihr Rührei war nach dem Gespräch zwar kalt geworden, doch sie wollte keinen halb vollen Teller zurück lassen.
Nachdem sie geschluckt und sich den Mund abgetupft hatte, faltete sie das Tuch sauber zusammen und legte es auf dem leeren Teller ab bevor sie sich an Ciara wandte.
"Meisterin Ciara? Wenn ihr es wünscht jene Qualitäten deutlich zu machen, so erlaubt mir ihn herauszufordern...", sprach sie kühl. Sie konnte bereits ahnen, dass die Heilerin dies ablehnen würde. Vitoria hätte jedoch gelogen, wenn sie behauptet hätte, dass die Aussage des Fremden ihren Stolz nicht ein wenig gekränkt hätte.

Crowley sah zu den vieren, die sich am anderen Tisch unterhielten und brummelte leise vor sich hin. Das konnte ja echt heiter werden. Was hatte er sich nur dabei gedacht, bei dieser Geschichte mitzumachen. Er hätte besser verschwinden sollen, doch nun war es zu spät. Der Elf verspeiste still sein Frühstück. Aleister blickte Tharik stirnrunzelnd an. "Ihr habt keine meinung zu dem Ganzen?" fragte er ruhig. Tharik grinste. "Das wird bestimmt amüsant. Bin schon gespannt wann ihr euch erschlagt," meinte er dann ruhig. Dann widmete er sich wieder dem Essen. Crowley war der Appetit vergangen.

Alle drei sahen Vitoria überrascht an. Rhorr brach zuerst das Schweigen.
"Wenn Ihr es so wünscht... dann zeigt mir Eure Fähigkeiten", meinte er mit einem ernsten Ausdruck auf dem Gesicht. Er schien sie in keinster Weise zu unterschätzen.
Jalu sah nachdenklich zwischen den Beiden hin und her. Die Magierin schien nicht zu wissen, ob sie Vitoria nun Fähigkeiten zugestehen sollte oder nicht. Einerseits sprach ihre ganze Art dagegen, doch andererseits hätte die Leibwächterin nicht dermaßen ruhig diese Bitte vorgetragen, wenn sie sich ihrer Sache nicht sicher wäre.
Ciara rang nach Worten, bevor sie schließlich den Kopf schüttelte.
"Nein. Nicht jetzt. Nicht HIER. Später vielleicht... Aber wenn hier ein Duell ausgetragen wird... Oder auch vor dem Gasthaus auf der Straße... Es würde zu auffällig sein..."
Sie brach mitten im Satz ab. Eigentlich hatte sie noch sagen wollen '...und wir können es uns nicht leisten, aufzufallen.', doch dass verschluckte sie. Sie wollte nicht, dass die beiden Fremden unangenehme Fragen stellen würden.

Vitoria wollte bei den Worten des Fremdlinges bereits mit einem kaum merklichen Schmunzeln auf den Lippen aufstehen, entschied sich dann aber dagegen als ihre Meisterin das Wort ergriff. Vitoria biss die Zähne aufeinander und senkte den Blick ein wenig um ihren aufflauenden Zorn zu verbergen...
Sie hatte es im Grunde zwar irgendwie erwartet, aber als Ciara es wirklich aussprach... einer Ritterin das Recht darauf ihre Ehre zu verteidigen einfach zu nehmen...
Wäre die Heilerin nicht ihre Meisterin gewesen, dann hätte sie die junge Frau dafür büßen lassen. "Natürlich Meisterin... Später vielleicht. Verwehrt mir jedoch mein Anrecht auf den Schutz meiner Ehre nicht...", sprach sie zu Ciara ruhig, dabei flüsterte sie den letzten Satz in ihre Richtung und durchbohrte die Heilerin mit ihrem Blick.
Die junge Frau mochte zwar die Befehlsgewalt über sie haben und Vitoria würde sie auch nie von ihr aus angreifen, doch man hatte aus ihrer zornigen Stimme heraus hören können, dass der letzte Satz als eine Warnung gedient hatte.

Ciara wurde blass - also blasser, als sie es eh schon war - und nickte leicht auf die Worte der Ritterin hin. Jalu kommentierte dieses Verhalten, indem sie die Brauen hob. Sie war sich nicht sicher, wie sie die Beziehung zwischen den beiden deuten sollte. Irgendetwas schien bei ihnen im Unklaren zu sein. Doch es war nicht ihre Aufgabe, sich dort einzumischen. Das würden die Beiden unter sich ausmachen müssen. Sollte es jedoch für die Heilerin gefährlich werden, so würde Jalu eingreifen, denn die Heilerin war die Gruppe definitiv brauchbar.
Rhorr räusperte sich. Er schien das Geflüsterte durchaus gehört zu haben, trotz der Lautstärke in der Taverne.
"Verzeiht, Mylady. Es war nicht meine Absicht, Eure Ehre zu beflecken. Ich weiß, der erste Eindruck kann täuschen, doch es irritierte mich, dass ihr keinerlei Bewaffnung mit Euch führte. Ich würde mich gerne später mit Euch duellieren, um mich von Euren Fähigkeiten überzeugen zu lassen und Euch die Gelegenheit zu geben, Eure Ehre wieder herzustellen."
Er lächelte freundlich, doch in seinem Blick lag eine nicht zu verleugnende Neugierde.

Nun arbeitete Vitorias Vernunft gegen ihren natürlichen dämonischen Zorn. Auch wenn die Antwort und Entschuldigung des Kriegers noch so aufrichtig war und ihn durchaus ehrte, seine Worte erzürnten die Ritterin dennoch. Ihre Vernunft sagte ihr zwar, dass es keinen Grund gab wütend zu sein... weder auf ihn noch auf ihre Meisterin... doch dies war er, der Kampf den Vitoria öfters in ihrem Inneren austrug.
Die Halbdämonin wollte das Ende dieses Konfliktes nicht abwarten, stattdessen stand Vitoria von ihrem Platz auf und wandte sich an Ciara. "Ich warte Draußen...", erklärte sie ihr, drehte sich zu der fremden Frau und dem Krieger, bevor sie sich vor beiden leicht das Haupt neigte und anschließend an ihnen vorbei in Richtung der Tür ging. Als sie die Tür hinter sich ließ, blieb die Ritterin stehen und atmete ruhig die frische Luft ein um sich ein wenig zu beruhigen... es war immer noch ein wenig ungewohnt wieder zu atmen...
Vitoria blickte zur Seite und setzte sich dann auf eine hölzerne Bank neben dem Eingang zum Gasthaus. Sie hasste sich in jenen Momenten selbst... Zuerst diese aufflauende Wut und nachdem sie sich beruhigt hatte, schämte sie sich. Sie sollte Ciara so bald wie möglich um Verzeihung bitten, ihren Stolz hinunter zu schlucken war dabei wohl das Schwierigste.