[MSG] Rotes Gold

"Mh. Pizza ist auch okay.", Steeler versuchte, mit einem Brotstück eines der Auberginenstücke aus dem Plastikcontainer zu fischen, "Aber das ist ne ganz andere Nummer. Meine Eltern gehen an ihrem Hochzeitstag immer fein essen. Manchmal, wenn ich brav war, durfte ich mit. Dann gab es so Zeug zur Vorspeise. Hab mich dann immer vollgestopft bis es nicht mehr ging. Deswegen haben sie mich auch nicht mehr mitgenommen. Die haben einfach nicht so viel Geld."
Eine kurze Pause folgte, dann kam Kaoru mit dem Speeder herab.
"Hallo, meine Schöne. Naja, der Alte hat noch Pasta in der Küche, wenn du dir was kochen willst. Ansonsten gibts hier nichts von Interesse. Außer, du stehst auf Bücher."
Er selbst war mit dem Essen zufrieden, das sie in der Ladebucht des Gunships, das langsam zu seiner Rechten in die Ortschaft einbog, eingelagert hatten. Die Antipasti waren ihm nur so ins Auge gesprungen.
"Ah, und da drin ist noch Rotwein. Wäre dir dankbar, wenn du die Kiste auf deinen Speeder schnallst. Dann können wir uns heut Abend besser die Kante geben."

"Du nimmst das mit der Plünderei zu ernst, Kaoru", konstatierte Nick und verstreute großzügig Chipsbrösel über den Platz als er versuchte, seine Worte gestikisch zu untermalen. Wenigstens den Mund hatte er diesmal jedoch leer. "Ich meine...", fuhr er ungeachtet dessen fort, "... wir standen ja bis eben noch unter schwerem Feuer. Jetzt lass uns doch erstmal ein bisschen ausruhen, die Füße hochlegen und uns ein wenig Nervennahrung gönnen. Mit der Arbeit können wir danach ja immer noch weiter machen. Das hat ja wirklich keine Eile. Wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit um die Reste dieser Siedlung zu zerlegen. Nicht, dass da noch viel zu holen sein wird..."
Nick war, wie er in diesem Moment wieder einmal eindrucksvoll zu erkennen gab, kein großer Freund des Plünderns. Was im Wesentlichen daran lag, dass Plünderung in den Siedlerfarmen für gewöhnlich wenig ergiebig war. Die hatten ja nichts von Wert. Nichts, was sich leicht zu einem größeren Haufen Geld machen ließ. Nichts, was sich lohnte mitzunehmen. Und so blieb es meistens dabei, dass er sich an Genussmitteln mitnahm, was er eben in die Finger bekam. Ein bisschen was zu Essen, die eine oder andere Flasche Alkohol - obwohl diverse Siedlergemeinschaften eine geradezu ungesunde Abneigung gegen diesen zu haben schienen, irgendwas religiöses wohl - oder eine Schachtel Zigaretten. Mehr war eh nie zu holen. Mit dem Technikkram kannte er sich eh nicht aus. Für ihn war das alles Schrott. Kaoru, freilich, schien es stets genau darauf abgesehen zu haben...
"Da hinten war noch 'ne Garage", erklärte er also und wies Kaoru die Richtung, in der noch immer die stärksten Brände schwelten, "Aber ich würde mal nicht davon ausgehen, dass da noch allzu viel heil ist. Das Treibstofflager ist hoch gegangen."

"Und wessen Schuld war das wohl, frage ich mich?", gab Kaoru spitz zurück. Sie war sich ziemlich sicher, dass es Nick gewesen war, der das Gebäude gesprengt hatte. Nick sprengte ständig irgendwelche Sachen. Kaoru schüttelte verärgert den Kopf. Konnten diese adrenalingesteuerten Tiere nicht wenigstens ab und zu mal aufpassen? Nope, when in doubt shoot it until it stops moving. Then shoot it again, for funsies. Manchmal, meistens ziemlich spät in der Nacht, könnte Kaoru kotzen ob der Sachen, die das Korps regelmäßig tat. Das gab sich meist schnell wieder und dann trat es wieder irgendwann auf. Egal. Kaoru bedachte Nick noch mit einem strafenden Blick, bevor sie das Haus betrat, die Packung Nudeln oben auf die Kiste legte und beides mit einem Kabel auf dem Speeder festschnallte. Nach einer kurzen Überlegung hastete sie zurück ins Innere und kam mit drei Büchern wieder zum Vorschein, die sie ebenfalls auf die Kiste schnallte. Dantes göttliche Komödie darunter. Wollte sie immer schonmal lesen.
"Ich seh mich mal bei der Garage um, vielleicht hat Nicks Zerstörungsorgie irgendwas brauchbares hinterlassen." Kaoru ließ den Speeder an und schob das Fahrzeug schwebend vor sich her, an Freddie vorbei.
"Freddie, magst du mir helfen?

"Schon wieder am Chips essen?" Ben trat - reichlich zerdellt und mit Blut verschmiert - zu Nick, der sich wiedereinmal eine Extraportion Venenstopfer genehmigte. Dass Steeler sich fettiges Essen hineinschaufelte, ignorierte er geflissentlich. Dennoch fanden seine Augen kurz den Weg zu ihm und stellten wie schon so oft fest, dass der Typ verdammt nach Commander Shepard aussah, wie der Held einer großen Tragödie, so wie die militärisch kurzen Haare im sanften Wind flatterten und das Olivenöl, welches er sich in seiner männlichen Art zu essen ins Gesicht geschmiert hatte, verlieh ihm ein sanftes Glitzern. Für einen Moment war er ganz gefangen von dem heroischen Anblick, ehe er sich wieder zu dem Dicken wandte. "Übrigens war ich gerade dabei eine Kugel zu entfernen, als irgendsoein Idiot ein Haus in die Luft gesprengt hat. Weil ich abgerutscht bin, habe ich aus Versehen eine Arterie verletzt und mit Blut geduscht. Also, wer war's?"

Steeler wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und seufzte.
"Nick wars, da hilft kein Leugnen. Er jagt halt gerne Sachen in die Luft. Hoffe, du konntest ihn wieder zusammenflicken."
Eine Hand fuhr durch das militärisch kurze Haar, die Augen darunter blitzten zu Ben auf.
"Joe hat genug gegessen. Joe kümmert sich um seine Kriegsbeute. Ich seh euch im Zeltlager."
Mit einem Ruck stand er auf und begab sich in Richtung des Gunships, das mittlerweile in der Mitte des Ortes gelandet war.
Aus der Ferne blitzte bereits der Rotschopf seiner Beute hervor. Er leckte sich über die Lippen und beschleunigte seinen Schritt, so dass er leicht außer Atem war, als er ankam. Die Dirne lag immer noch gefesselt auf dem Rücksitz des Speeders und funkelte ihn wütend an. Wütend genug, um ihn hart zu machen. Er packte sie bei den Haaren und riss sie in eine stehende Position, ohrfeigte sie, und zerrte sie hinter sich in eines der leerstehenden Häuser in der Nähe.
Da war ein Ehebett. Daran konnte er sich noch von der Säuberung erinnern. Er schnitt ihre Fesseln auf und stieß sie geübt auf das Bett.
"Also, meine Schöne. Du weißt was jetzt kommt. Also mach nicht zuviel Terz und spiel mit."

"Haben sie euch das auf der Universität nicht beigebracht? Das mit den ruhigen Händen?", antwortete Nick halb genervt, halb hämisch und streckte Ben die Rechte entgegen, ließ sie schlottern wie ein Weidenbaum im Wind um das Zittern der unruhigen Chirurgenhände darzustellen. "Dann hast du verdammt nochmal Pech gehabt! Es ist mein Job Dinge in die Luft zu jagen, also jage ich Dinge in die Luft. Herrgott, was habt ihr alle? Man könnte glatt meinen, ich hätte was falsch gemacht!" Er ereiferte sich zusehens und bekam so nur am Rande mit wie Steeler sich entfernte. Ohne aufzuessen, allerdings. Nun, das konnte ihm wohl nur recht sein. Im Grunde war ihm dieses Zeug, das Steeler da aß, ja suspekt, aber irgendwie war er auch neugierig. Und nach wie vor hungrig. Also griff er kurzerhand zu, rasch, bevor Ben zu dem selben Entschluss kommen konnte.
"Außerdem wird das wohl kaum das erste mal gewesen sein, dass du Blut abbekommen hast, Ben", fuhr er mit vollem Mund fort, "Tun wir anderen, die wir vorne die Drecksarbeit machen, doch auch permanent. Wer war's denn, an dem du rumgeschnibbelt hast?"

Richard kam die Straße entlang gelaufen und hörte bereits Musik, das war das erste, was er tat, wenn eine Mission zu Ende gebracht wurde. Ein wenig abseits war bereits das Gunship gelandet, Nick und Ben standen bei einer Bank, Kaoru und Fred grasten Pflichtbewusst die letzten Felder ab und Steeler zog gerade seine Kriegsbeute zu einem der Häuser. Sie war hübsch, er war ein klein wenig neidisch auf ihn. Dann tat sie ihm fast leid, die Kleine würde das sicher nicht ohne bleibende Schäden überstehen.
Durch die Laderampe gelangte er in das parkende Gunship, die ersten Güter waren bereits abgestellt. Vorsichtig schulterte er die Tasche ab, packte die stinkenden Tuben in einen Karton und stellte in zu einer Werkbank von Kaoru. Die Flaschen mit dem Selbstgebrannten trug er zu einem kleinen Kühlfach, das sie für spezielle Anlässe hatten und verstaute sie darin. Anschließend holte er sich seine Kulturtasche aus dem Schrank und verließ das Ship wieder. Auf der Straße stellte er sich kurz zu Nick und Ben.
"Scheint als wären wir hier durch. Falls ihr mich sucht, ich bin duschen. Soll ich danach noch Schnittchen machen?", fragte er und konnte sich einen Seitenblick auf Nick nicht verkneifen. Eigentlich wollte er nicht grinsen, denn die Möglichkeit eine Küche kostenlos zu nutzen, würde er tatsächlich wahrnehmen, doch irgendein Reflex veranlasste ihn doch dazu, die Mundwinkel zu heben, [i]Also jetzt allgemein. Nicht speziell für dich. Also... Egal, ich komm eh nicht mehr raus. Sorry, Nick."
Diesmal grinste er unverhohlen, dann drehte er sich um und steuerte auf eines der zurückgelassenen Häuser zu. Irgendwo würde er schon fließend Wasser finden.

"Ich habe an niemanden herumgeschnibbelt."
Er hatte eigentlich nicht vorgehabt das so streng zu sagen wie es am Ende aus seinem missbilligend verzogenem Mund hervorgequollen war, aber nun konnte er es auch nicht mehr verhindern. Es mochte eine seiner unvorhergesehenen Stimmungsschwankungen sein, die ihn dazu antreiben wollte Nick einmal so richtig die Meinung zu geigen, aber noch war sie nicht stark genug um zu überwiegen, also stemmte er lediglich die Hände in die Hüften und betrachtete mit zunehmendem Übelkeitsgefühl das übriggelassene Essen. Allein die Tatsache, dass sein Magen noch leer war sorgte wohl dafür, dass er nur leicht grün anlief und nicht versuchte die nächste freie Toilette zu finden. Allerdings war Hunger nicht unbedingt gut für seinen Blutzuckerspiegel, wenn der zu niedrig war wurde er immer leicht zickig, so wie gerade eben. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er beinahe einen Kameraden verloren hatte, weil irgendjemand nicht dazu in der Lage war zu warnen, bevor er etwas in die Luft jagte. Was erwartete er eigentlich? Manieren bei Söldnern? Tch. "Jedenfalls ist Tom stabil. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn er gestorben wäre, bevor er genug Geld zusammenbekommen hätte um seinen großen Traum zu erfüllen...Wie auch immer. Du solltest das nicht essen, wirklich. Das sieht eklig aus." Mit gerümpfter Nase erkannte Ben erst jetzt, dass Steeler weg war. Was bedeutete, dass er sich hinsetzen konnte! Neben Nick sah er ein bisschen aus wie ein Würmchen neben einer Riesenmade, aber immerhin konnte er die Beine ausstrecken und Richard begrüßen, welcher direkt weiter zu einer Dusche gehen wollte. Schnittchen? "Nicht nötig!" Hämisch grinsend wandte er sich zu seinem Banknachbarn um und piekste in dessen Bauch. "Wirklich, wenn du so weitermachst, kannst du den hier demnächst als Tablett benutzen...Du machst mich wirklich fertig." Albernheit war als Nächstes dran? Okay.

"Das ist nicht eklig, das ist echtes italienisches Essen!", erwiderte Nick vehement, "Steeler hat gemeint, dass das was richtig nobles ist. Außerdem ist italienisches Essen gesund. Weil die... dieses gute Öl verwenden... Olivenöl. Das ist gesund, sagen sie überall. Und schau mal, wie viel Öl hier dran ist!" Natürlich war es nur Halbwissen, das Nick da vortrug, doch er trug es mit dem Brustton der Überzeugung vor. Und dass Ben ihn piesakte wenn er mal wieder am Essen war, daran war er inzwischen mehr als gewöhnt. "Außerdem schmeckt es gut. Obwohl es Gemüse ist. Und das ist ja wohl die Hauptsache. Nach der Arbeit muss man sich mal was gönnen. Du solltest dir auch mal was gönnen, Ben. Willst du davon? Ist eigentlich eh Steelers Beute..." Großzügig wies er auf den Teller, bot dem hageren Mediziner an, daran teilzuhaben. Der hatte es schließlich auch nötig, mal etwas in den Magen zu bekommen.

Der Blick, den Ben Nick zuwarf, hätte wohl ausgereicht den Teller in seiner Hand zum Schmelzen zu bringen, doch da in genau dem Moment sein Magen knurrte, seufzte er nur - was brachte es denn auch, sich über Dinge zu beschweren, die man nicht ändern konnte, hm? - und griff sich eine der mysteriösen Gemüsekonstruktionen. Na ja, das konnte sicher nicht allzu schwer verdaulich sein. "Wenn du freiwillig Gemüse isst, wenn es so zubereitet ist, dann werde ich dir eigenhändig jeden Tag dieses Zeug da kochen. Aber mit weniger Öl. Ich glaube, das ist nur Gewöhnungssache." Er schluckte, schloss für einen Moment die Augen, wartete ab. Blieb unten. Mit mehr Hunger als er sich zugestanden hätte verschlang er den Gemüsespieß, griff sich noch einen zweiten. Vielleicht war die einzige Möglichkeit Nick auf Diät zu setzen ja einfach, ihm sein Essen wegzufuttern. Er würde es sicher bereuen etwas gegessen zu haben, aber nicht in der nächsten Stunde. Das machte ihn ja schon wieder glücklich...

"Mh. Ja." Mit einer eher gebrummten Antwort setzte sich Freddie hinter Kaoru her in Bewegung. Es war ihm nur recht, vom Dorfzentrum wegzukommen, von den anderen, ohne dass diese das bemerken würden. Schweigend schob er sich auf die linke Seite des Speeders und schob ebenfalls daran, erwartend, dass sich Kaoru nach recht verlagern würde. Als sie ein Dutzend Meter von der kleinen Gruppe entfernt waren fing Frederik an, den Haufen der Sachen auf dem Speeder zu durchsuchen. Zuerst fielen ihm die Bücher auf, und rasch sah er die Umschläge durch. Er hatte nie viel gelesen, aber die göttliche Komödie sagte selbst ihm etwas. Vielleicht würde er sich eines der Bücher ausleihen, um in einer schlaflosen Nacht etwas zu lesen zu haben, überlegte er, als er das Buch wieder zurücklegte.
"Hab gar nicht gewusst dass du liest. Interessant."
Das blieb alles, was er sagte, während sie weiter zur gesprengten Garage hin marschierten. Ihm war nicht gerade danach zumute, sich über das Gefecht und das anschließende Morden zu unterhalten. Er hatte nie wirklich vorgehabt, Bomben auf Leute zu werfen, sie mit Maschinengewehrfeuer durch Straßengassen zu treiben oder in ihren eigenen Wohnungen zu erschießen. Eigentlich hatte er Pilot werden wollen – und beinahe hätte er eine Anstellung bei einer Frachtgesellschaft angenommen. Aber die schweren Maschinen waren ihm zu plump gewesen, und sonst gab es kaum eine Profession auf dem Mars, die einem erlaubte, im Luftraum herumzukreuzen. Vielleicht hätte er anderweitig reich werden und sich dadurch die Fliegerei finanzieren können, aber Freddie war weder besonders geschickt, noch besonders klug, noch besonders gerissen. Er konnte eben gut fliegen, also hatte er das zu seinem Beruf gemacht. So wenig ihm dieser Beruf auch manchmal gefallen wollte.

"Ich versuche halt mich ein wenig weiterzubilden. Was man von den anderen hier nicht grade behaupten kann", stellte Kaoru fest: "Kannst dir gerne eins davon ausleihen." Mit einer Drehung am Lenker ließ Kaoru den Speeder zu Boden schweben. Vor ihnen erstreckte sich das, was einmal eine Garage gewesen war. Jetzt war ein ganzer Haufen rauchender Trümmer übrig. Mit ein bisschen Glück... okay, mit sehr viel Glück... mit gradezu unglaublich viel Glück würden sie noch ein paar Sachen finden, die brauchbar waren.
"Gucken wir mal. Glaube nicht, dass hier noch allzu viel zu finden sein wird, aber hey, da Grandmaster McDynamite mal wieder die Füße nicht stillhalten konnte....", brach Kaoru ihren Wortschwall ab, um die Zerstörung mit leeren Augen zu betrachten: "Manchmal habe ich diese ganze Scheiße so satt. Aber ich kann nicht zurück zur Erde. Kann nicht zurück in die Städte." Es folgte ein Moment des Schweigens, bevor Kaoru sich zusammenriss. Das ging Freddie eigentlich garnichts an.
"Komm. Ich will aus diesem Kaff raus."

Schließlich erreichte auch Brad die Gruppe, die bereits fröhlich zusammensaß und tratschte. Hach ja, welch herrliches Bild, wie bei einem Picknick. Und die Kulisse der vernichteten Stadt verlieh dem Ganzen etwas Makabres, das ihn faszinierte. Ja, er hatte diese Atmosphäre schätzen gelernt, auch wenn sich das vielleicht objektiv ziemlich krank anhörte.
"Ah, Kameraden!", sagte der große Mann und setzte zu ihnen. "Noch alles dran bei allen? Alles in Ordnung?" Er streckte sich, jetzt musste dringend was gegen seine Gestresstheit getan werden. "Hat einer ein Weib klar gemacht? Könnt ich jetzt gut vertragen..."

Nick zog es vor, auf Bens Kommentar nichts zu erwidern, auch weil er gar nicht wusste, was er darauf schon groß erwidern sollte. Es war eine leere Drohung, die der schmächtige Mediziner von sich gab, soviel war klar. Gekocht wurde ja sowieso nur das, was sie zur Verfügung hatten und das waren eben ihre Rationen. Im Klartext: Tofu. Das hatten sie ab Bord, das gab es. Ausnahmen wurden nur gemacht, wenn etwas anderes erbeutet wurde. Also lehnte der Australier sich zurück und sah schweigend zu, wie die Reste von Steelers Antipasti in Bens Schlund verschwanden.
Er richette sich erst wieder auf, als Brad sich der Gruppe zugesellte. Brad war ein Kerl, für den Nick große Sympathie hegte. Einer, der die Dinge lieber einfach als kompliziert mochte und sich nicht so viele Gedanken über alles machte, so wie Ben. In gewisser Weise waren die beiden auf einer Wellenlänge. So fand Nick auch nichts verwerfliches an der Frage, die Brad an sie stellte. "Joe hat sich glaub ich ein Mädel geschnappt, aber Jungfrau ist die jetzt garantiert nicht mehr..." Er nickte in die Richtung des Hauses, in dem Steeler verschwunden war. "Kannst ihn ja mal fragen ob du auch darfst wenn er fertig ist. Falls du dann noch willst..." Er gab das ganze so unbekümmert von sich, als ginge es darum zu fragen, ob Steeler noch ein Bier übrig hatte. Moralische Zweifel plagten den Australier dabei nicht. Vergewaltigung... das war so ein hartes Wort. Das war halt etwas, das irgendwie dazu gehörte. Da sollten sich nicht immer alle so haben, nur weil man ein Kerl ein Mädel gegen deren Willen nahm! Nutten schließen ja auch nicht mit den Typen, weil sie so scharf auf die waren. Die hatten da ja auch nicht unbedingt ihren Spaß daran. Aber sie sträubten sich nicht und ließen es einfach zu. Weil sie Kohle dafür bekamen. Und in gewisser Weise war es ja bei dem, was Steeler da tat, auch nichts anderes. Steeler ließ das Mädel am Leben obwohl er sie genauso hätte erschießen können und dafür wollte er eben seinen Spaß mit mir haben. In Nicks Ohren klang das nach einem fairen Deal. Aber das würde wohl nie passieren, dass einer von ihnen mal irgendwo eine Frau aufgabelte, die das ähnlich sah...

Wenn man das Haus etwas eingehender betrachtet hätte, würde sich von außen immer noch kein Abbild der Gewalttätigkeiten ergeben, die darin und darum ausgeführt worden waren.
Steeler war mit seinem Teil zur Gewalt fertig. Er war gerade dabei, sich die Hose zuzuknöpfen, als vom Bett aus ein leise gewimmertes "Warum" ertönte.
"Warum was.", schnaubte er zurück, "Reicht es dir nicht, dass du abhauen darfst?"
"Warum haben sie mich nicht einfach getötet?" Der Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Frau war hilflos, verzweifelt, traurig.
"Oh bitte. Denkst du, dass du jetzt in die Hölle kommst?"
Sie schwieg und griff sich ihre Hosen, versuchte, sie anzuziehen.
"Ich habe dich was gefragt. Denkst du, dass du jetzt in die Hölle kommst?"
Ein wütender Blick erwiderte seine Bemerkung, dann begann sie leise zu sprechen.
"Ich hoffe, dass ich nicht in die Hölle komme, aber ich weiß, dass du und deine Freunde ganz bestimmt da landen werdet."
Steeler lachte laut auf und gab ihr eine Schelle.
"Naives Ding. Allein schon aufgrund dem, was ich dir getan habe, solltest du wissen, dass es keinen Gott gibt. Es gibt nur Menschen und ihre Taten. Wäre gut, wenn das in deinen Fundieschädel reingeht."
"Nein...", Ihr Gesicht verzog sich, sie schien kurz davor, wieder loszuheulen.
"Dann sag mir mal, was ihr Siedler so übles getan habt, dass ihr das Endgericht durch uns verdient habt."
Sie verstummte kurz und brach dann in Tränen aus. Herzzerreissendes, bitteres Weinen.
"Hab ich mir doch gedacht."
Der Georgier stapfte durch das Haus, das Gewehr auf den Rücken gepackt, und der Hoseninhalt glücklich und zufrieden.
Vor dem Haus traf er eine Gruppe Jungs beim Gunship an. Brad, Nick, Ben.
"Haha, Brad! Keine abgekriegt? Wenn du Lust hast, da im Haus ist noch eine Dirne, über die ich grad drüber bin."

"Du alter Teufel!", lachte Brad. "Du denkst immer für alle mit, da muss man sich gar nichts selbst drum kümmern." Ja, er hatte Bock. Er hatte Bock mit seinem Cock. "Ich werd sie mir mal ansehen.", sagte der große Mann und erhob sich. "Bis nachher, oder wollt ihr gleich mitkommen?"
Brad ging raschen Schrittes zu dem Haus, wo die rothaarige immer noch auf dem Bett saß und weinte. Ein prächtiger Anblick.
"Hallo, meine Süße...", grinste Brad süffisant.
Ihr entfuhr ein erstickter Schrei, als sich den Großen sah. "Nein! Nicht nochmal! Bitte nicht!" Zitternd und flehend blickte sie ihm in die Augen.
"Aaach, komm, beruhig dich mal.", lachte Brad dreckig. "Du gute Joe war nämlich noch sanft mit dir. Aber ich bin da ein bisschen weniger zart..."
Sie quitterte seine Aussage mit einem Blick puren Entsetzens, als er seine Hose herunter ließ.
Brad hatte eine Reihe von perversen Fetischen. Und sie würde alle ertragen müssen. Armes Ding!

"Na, Joe, wieder dem Tier in dir freien Lauf gelassen?", wandte sich Nick an den erneut zu ihnen Gestoßenen und irgendwie fehlte seiner Stimme diesmal der zufriedene Unterton. Vorwurfsvoll klang er aber auch nicht. Es lag wohl daran, dass er selber nicht so recht wusste, was er von Steelers Verhalten halten sollte. In Ordnung war das mit Sicherheit nicht. Aber zum Teufel! Was von dem, was sie taten, war schon in Ordnung? Das Leben war nunmal grausam. "Von deinem Italo-Zeug ist leider nix mehr übrig...", schob er entschuldigend hinterher und zeigte Steeler den leeren Teller, "Aber wenn du willst schau ich mich nochmal in ein paar Häusern um, ob sie noch irgendwo was Gutes haben. Da hängt doch sicher noch irgendwo ein Schinken oder so, den man nicht schlecht werden lassen kann..." Schwerfällig erhob er sich, watschelte ein paar Schritte auf die Straße hinaus und blickte sich um. In welchem Haus waren die Jungs jetzt nochmal überall gewesen? Er entschied sich, seine Suche ein Stück weiter die Straße hinab zu beginnen.

"Ja.", antwortete Steeler mit einem Grinsen. Er war diese Art von Mensch, der schwer Dinge gegen den Strich liefen. Denn wenn das mal passierte, war es in diesem Rahmen auch schnell wieder gelöst. So wie diese Kleine. Sie war ihm auf den Senkel gegangen, und jetzt zahlte sie den Preis in Form von seinem und Brads Gemächt. Vielleicht wollte Nick auch noch drüberrutschen. Ah!
"Nicky-Dicky? Willst du nach Brad auch nochmal drüberrutschen? Das Haus ist da die Straße runter. Was die Antipasti angeht, mach dir keinen Stress, ich war eh schon satt."
Gab doch nichts schöneres als die Existenz als Söldnerschwein. Zumindest gerade eben. Morgen konnte das schon wieder anders sein, aber bis dahin war es noch lang, mindestens fünfzehn Stunden.
"Ich schau mich noch mal um.", nickte der Georgier lakonisch, und stapfte zu einem der Häuser, die er noch nicht untersucht hatte. Die Tür hing schief in den Angeln, und innen drin lag eine Tote, soweit konnte er es schon sehen. Nachdem er sich in den Hauseingang bewegt hatte, stieg er auf Zehenspitzen über die Leiche, die kreidebleich da lag und die Hände auf dem Loch in ihrer Bauchhöhle verschränkt hatte. War wohl verblutet. Unschöner Tod. Wenn es für ihn je soweit war, wünschte er sich einen sauberen Kopfschuss.
In der Küche stand noch Essen auf dem Herd, Pökelfleischsuppe. Auf dem Schneidebrett lag eine große angebrochene Keule Pökelschinken. Dass sich Nicks Worte so schnell bewahrheiten würden, war Steeler schon leicht unheimlich. Aber dann fiel ihm ein, dass der Dicke als Vorbote von auch nur irgendetwas eine eher lächerliche Figur abgeben würde.
Die Keule schwingend trat er aus dem Hauseingang, zu Ben, der mittlerweile alleine dasaß.
"Hoi, Ben! Guck mal, der Dicke hatte recht!"

"Wahnsinn." Ein keuleschwingender Steeler kam auf ihm zu, wollte Lob dafür erheischen, dass er ein Stück Schinken aus einem Haus geholt hatte. Nun gut, er hätte dieses Stück sicher nicht so locker in der Hand halten können. Aber ganz ehrlich: Der Gedanke an Essen war bereits wieder mit Übelkeit verbunden. Nicht, weil er sich gerade vorstellte, wie Brad ein armes Mädchen kaputt...beglückte...sondern einfach, weil er schon wieder Kopfschmerzen bekam. Dummes Schläfenstechen. "Wenn die Siedler eines nicht haben, dass ist es medizinisches Wissen. In jedem Badezimmerschrank steht eine Packung Viagra, aber Antibiotika, das Zeug, was ich mal brauchen würde, das hat keiner. Idiotische Gläubige." Als Wissenschaftler hatte er wenig für diejenigen übrig, die glaubten, dass Gott alle Wehwehchen kurierte. Gott war es egal, ob man nicht einmal 30 war oder 75, Krebs schenkte er allen. Wundervoll! "Soll ich mir das Mädchen ansehen wenn Brad fertig ist?" Seine Finger fuhren an seinen Nasenrücken, quetschten die Stelle, an der dieser zur Stirn überging. Das half manchmal.

"Ahhh...", seufzte Brad selig, als er sich die Hose zuknüpfte.
"Bitte...", flehte die Rothaarige. "Bitte töte mich einfach. Bitte!"
"Das kann ich nicht, tut mir Leid.", sagte er. "Dann wäre ich ein Egoistenschwein. Schließlich wollen die Anderen auch noch dran!"
"Nein, bitte!", kreischte sie heiser.
"War schön mit uns Beiden.", grinste Brad, dann ging er hinaus.
Seine Füße trugen ganz wie von selbst zu den Anderen. "So, Leute, ich bin durch mit ihr! Der Analverkehr mit ihr war der Hammer! Das müsst ihr auch ausprobieren, ganz spezieller Geheimtipp von mir! Wer will als Nächstes? Nicky? Benni? Los, nur nicht so schüchtern! Das ist nämlich das Mädchen schon!" Er grinste süffisant.

Auf Bens Frage hin dachte der Georgier kurz nach, hob dann die Schultern: "Wenn du dich verantwortlich fühlst oder spaß dran hast, diverse Stichwundenficks zu vernähen, die Brad ihr angetan hat... aber wir sind doch nicht die Heilsarmee." Da kam auch schon Brad wieder, mit einer Ansage, die er ein bisschen geschmacklos fand. Er wollte doch nicht wissen, wo Brad mit seinem Schwanz gewesen war! Aber der große Söldner schien es für wichtig zu halten, die Welt an seinem Dreck am Stecken teilhaben zu lassen.
"Passt schonmal. Wenn du mit deinen Weibern fertig bist, sind sie meistens schon zu durch, als dass ich mich nochmal bemühen würde ... oder sonst irgendjemand mit Selbstrespekt.", Er lachte und winkte ab, "Aber Ben wollte mal vorbeischauen und sich um ihre Wunden kümmern, auch wenns mir nicht einleuchtet. Wir sind schließlich nicht Ärzte ohne Grenzen."
Gegen das Gunship gelehnt begann er sich mit dem Kampfmesser ein großzügiges Stück von der Schinkenkeule abzuschneiden. Er war ja beileibe kein Moralist, und irgendwie tat ihm die Kleine fast leid. Brad war zwar ein exzellenter Söldner, aber auch nur das. Er selbst vergewaltigte mit Understatement, aber Brad sah nur Fleisch. Naja, eigentlich kümmerte es ihn nicht. Solche schwulen Debatten über Richtig und Falsch überließ er den Moralisten seiner Truppe. Das Stück Fleisch wanderte in seinen Mund, und während er darauf herumkaute, schnitt er Brad einen dicken Streifen ab und drückte ihn ihm in die Hand.
"Musst dich ja mal kräftigen nach deinem harten Tagwerk. Hattest du überhaupt Mittagessen, Brad?"

"Ich habe auf der Erde den falschen Leuten ans Bein gepinkelt. Und teuer dafür bezahlt. Man hat mir mein Leben gelassen und ich werde nicht zurückgehen, um es in den Müll zu schmeißen", ließ Kaoru leise hören. Sie hatte mit niemandem des Korps über ihre Vergangenheit gesprochen. Besser, wenn sie nichts wussten. Nachher erkundigte sich noch jemand, was sie den Yakuza wert war. Und das würde irgendeiner von dem Haufen hier machen. Kaoru hatte seit einiger Zeit Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen, die sie vor den Söldnern hier schützen sollten, aber die waren schließlich auch nicht ohne Fehler. Egal.
"Nicht weiter wichtig", wehrte sie ab: "Wir haben hier alles. Zurück zum Gunship. Dann kann ich mal sehen, was ich bei dem Gleiter austauschen kann." Tatsächlich hatte Kaoru sogar einen kleinen Motor gefunden. Hatte wohl als Ersatz für irgendwas dienen sollen, denn er war brandneu. Kaoru ließ den Speeder an, sodass das Gefährt ein Stück über dem Boden schwebte und schob das Ding dann zurück Richtung Gunship. Das Korps hatte sich vor dem Gunship versammelt.

"Danke, Kumpel, das ist wirklich nötig!", mampfte Brad mit vollem Mund. Sogleich durchströmte ihn das wohlige Gefühl, etwas im Magen zu haben. Ausgiebig streckte sich der entspannte Mann.
Hmm, nur die Aussage von Steeler machte ihn ein wenig stutzig. Selbstrespekt? Dieser Typ erzählte ihm was von Selbstrespekt, obwohl er genau so ein Drecksack war wie Brad selbst? Nun ja, versaut waren die Dinge schon, die der große Söldner mit seinen Weibern trieb, schoss es ihm durch den Kopf. Nicht auszuschließen, dass Andere angeekelt wären.
Aber dass Ben nun einen auf lieben Pfleger machte, das überraschte Brad ein wenig. Schließlich war Moral in dem ganzen Verein nicht wirklich vorhanden. Wobei... wer sagte denn, dass dieser Schlingel das ohne Hintergedanken machte? Wer wusste schon, was Ben mit der Kleinen vorhatte? Naja, Brad freute sich eher auf eine baldige Heimreise und hoffentlich würde er bald wieder großzügigen Lohn für seine Arbeit bekommen (auch wenn er den schon - wenn auch nicht durch Kohle - bekommen hatte).

Richard trat gereinigt und erholt aus der Dusche. Diese Siedler hatten doch wirklich ein funktionierendes Wassersystem eingerichtet. Er betrachtete sich kurz im Spiegel, streifte sich mit den FIngern durch das noch feuchte Haar während er sich genüsslich streckte. Anschließend zog er Shorts und normale Hosen wieder an, lies jedoch die Oberbekleidung wegund warf sich statt dessen ein Shirt über, das er in einem der Schränke fand, bei den Temperaturen draußen brauchte er sie nicht noch weiter vollschwitzen.
Mit seinen restlichen Sachen unter dem Arm verließ der Chinese das Badzimmer und ging in die Küche. Recht achtlos zog er Schubkästen und Schränke auf, wobei er ihren Inhalt prüfte. Das meiste davon war Müll, sinnlos oder sah so aus, als ob man es lieber nicht anfassen sollte. In einem der Fächer entdeckte er jedoch ein paar eingeschweißte Tüten, sah aus wie Cracker oder Knabberzeug. Achselzuckend packte Richard die Beutel und marschierte aus dem Haus nach draußen.
Ein paar Mal atmete er tief in den Bauch und lauschte der Umgebung, während er einfach nur da stand. Wie zu erwarten war da nichts, außer dem Geschwätz und dem vereinzelten Lachen der Söldner. Hier draußen, im Outback, wie Nick zu sagen pflegte, fand sich wirklich gar nichts, das freiwillig hier war. Außer geistig verwirrte Siedler. Doch außer diesen Fanatikern bewohnte wohl kaum jemand diese ewigen, gottverlassen Weiten roten Sandes, abgesehen von ein, zwei Sorten krabbelnden Tieren.
In der Nähe durchsuchten Kaoru und Fred die letzten Trümmerhaufen, Ben, Brad und Joe standen beim Gunship und unterhielten sich.
Was war es doch für ein schöner Tag geworden, genau das richtige um gemütlich aus zu spannen.
Richard setzte sich in Bewegung und als er die kleine Gruppe passierte, die es sich um eine Bank herum bequem gemacht hatte, warf er seine Beute auf die leere Sitzfläche der Bank.
„Kann wer herausfinden, ob man das noch oder überhaupt essen kann“, fragte er beim Vorbeigehen. Er verschwand für einen Moment im Gunship und kehrte wenig später mit einem kleinen Beutel zurück. Mit einem gekünstelten Seufzer lies er sich neben Ben auf die Bank sinken, öffnete seinen Beutel und förderte alles zu Tage, was man für einen Joint brauchte. Geübt zog er ein langes Blättchen hervor und legte es auf der Bank aus. Als nächstes formte er einen kleinen Streifen Pappe zu einem Tipstück.
„Wisst ihr, worauf ich mal wieder Lust hätte?“, fragte er in die Runde, während er gefühlvoll ein Bett aus Tabak auf dem Papier ausbreitete, „Auf eine ordentliche Kneipentour. Nick betrinkt sich maßlos, du Joe fängst mit irgendwem Stress an und das Ende vom Lied ist, der Laden ist kurz und klein gehauen und wir hatten einen mörderischen Spaß.“ Grinsend packte er großzügig Marsianer-Kraut in die Lunte und wickelte sie zusammen.
„Wir waren schon lang nicht mehr in der Stadt und diese Siedler sind auf Dauer eintönig. Fur Abweckflung mal 'n biffn Fivilifation.“ Der letzte Satz ging akustisch ein wenig unter, da Richard zeitgleich den Klebestreifen mit seine Zunge befeuchtete und anschließend sein Drehwerk vollendete.

"Coole Idee...", grinste Brad abenteuerlustig und klopfte Richard auf die Schulter. "Das kann sicher ein Heidenspaß werden!"
Wenn er Alkohol trank, wurde Brad noch rücksichtsloser und gewalttätiger, als er es ohnehin schon war und es machte ihm auch noch viel mehr Spaß.
Oh, er wollte liebendgerne einen der Stühle oder vielleicht, wenn er richtig in Fahrt war, sogar einen Tisch nehmen und ihn dem sehr wahrscheinlich fetten, schmierigen, stinkenden und vielleicht auch alten Barkeeper überzehen. Seine olle Visage zu Brei verarbeiten.
Oder irgendso einem Kiffer den Joint wegnehmen und ihn vor ihm rauchen, während er den Typen verdrosch, der verzweifelt versuchte, sein Gras wiederzukriegen und dabei mehr Angst vor den Entzugserscheinungen hatte als vor Brad.
Da gab es wirklich vieles, was er gerne tun würde und wer weiß, vielleicht bekam er ja NOCH eine Frau.