Die Welt Sharava - Kampf um Lysea MSG Thread

Phil betrachtete Mehia und begann sein Angebot zu überlegen. „Gut, abgemacht. Gebt uns diese Feuerrunen und wir passen auf eure Karawane auf. Kein Soldat der Eislegion wird sie zerstören oder töten“, meinte Phil und hielt dem Mann seine Hand hin. Auch würde er dieses Versprechen mit Sicherheit halten, schließlich würde er am Ende der Reise die Leute töten und er war kein wirklicher Soldat der Eislegion.
Marc sah Mehia mit einen Misstrauischen Blick an. Es war klar das dieser ihnen nicht wirklich traute. Doch es war interessant das dieser Feuerrunen hatte und sie hergab um die Brüder zu bezahlen. Es war etwas was der größere der Brüder nicht erwartet hätte.

Mehia grinste.
" Sehr gut. Dann bin ich diese teuflischen Runen endlich los und der Transport ist auch gesichert. Er wird bis in eine kleine Siedlung nahe Hewrit fahren. Dort haben wir einen Spionageposten errichtet. Die Eislegion würde niemals damit rechnen das Lysea dort aktiv ist. Wenn ihr dort ankommt grüßt den dortigen Magistrat von mir. Ihr erkennt ihn an einer Narbe im Gesicht. "

Yala befand sich zur Zeit auf dem Schießübungsplatz der Burg. Mehere längere Bahnen gab es hier an dessen Endbereichen verschiedene Ziele aufgestellt waren oder durch andere ausgetauscht werden konnten. Sie hatte einigen Bediensteten befohlen ihr in dieser Hinsicht behilflich zu sein.
Mit ihrem Bogen stand sie rund 300 m von den Zielen entfehrnt. Dennoch wirkten die Schießbahnen gegenüber der Burg relativ klein.
Auch hätte sie gern 400 oder 500 m lange Bahnen gehabt, aber die meisten Bögen hatten eine Reichweite von 300 bis 400 m, Kaltsehne aber schaffte unter Normalbedingungen 500 m.

Sie spannte die eisige Sehne und ein Pfeil aus Eisenergie materialisierte sich zwischen ihren Fingern und dem Bogen, lag glatt über ihren anderen Hand ander sie entlangzielte. Die Scheibe war für einen normalen Menschen kaum oder gar nicht mehr zu erkennen, da sie kaum größer war als 1 m und es gemäßigt stark schneite. Yala aber hatte das Ziel wie eine Elfe fest fixiert.
" Geist und Bogen - nimm meine Rache....! ", sagte sie öfters. Soldaten in ihrer Nähe fragten sich oft was diese Worte bedeuteten, doch Niemand traute sich zu fragen.
Sie Schoss und traf das Ziel genau mittig. Der Pfeil selbst hatte sich nach dem Abschuss in pures Eis verwandelt - hart gefroren wie Stahl borhre er sich in die Zielscheibe aus Holz und Stroh. Ein lebendes Wesen wäre wie durch einen gewöhnlichen Pfeil verletzt wurden, allerdings konnte das Eis bei der Körperwärme nicht lange halten. Schmolz es so war die Wunde frei und Blut konnte ungehindern fließen. Zusätzlich gab es Kälteschäde im Gewebe um den Trefferpunkt. Oftmals brach der Pfeil nach dem Treffer, so das es unmöglich war die Spitze herrauszuziehen.
Bis er schmolz hatte man große Schmerzen zu ertragen.
Zudem konnte sie auch Splitterpfeile oder Spiralpfeile abschießen, die entweder nach dem Einschlag zersplitterten und tiefe Fleischwunden aufrissen oder sich durch den Körper bohrten und angefrorene Gewebefetzen mit sich rissen.
Sie schoss noch zweimal und traf erneut mittig der Scheibe. Ihre Schussmagie hatte sich durch Kaltsehne verbessert - villeicht war es auch die Frostmagie in ihrer Seele welche sie Celdor zu verdanken hatte. Auch er hatte eine Waffe aus Seelenstahl - sie hatte es gleich erkannt. Bane musste auch mit ihm seine Spielchen getrieben haben - die Frage war ihr je durch den Kopf gegangen. Was musste Celdor opfern, das er solch eine Klinge führen durfte ? Was erhoffte Bane sich von ihm ? Seelen ? Auch sie musste einmal im Monat 5 Menschen oder ähnliche Wesen töten wenn sie nicht selbst sterben wollte um dann auf Ewig Banes Sklavin zu sein.
" Eines Tages Bane werde ich frei sein ! ", sagte sie, zog einen Seelenpfeil und schoss auf den Bediensteten der die Scheibe neu positioniert hatte. Dann folgten die 4 anderen auf die überraschten restlichen Diener. Ihr Sold war für diesen Monat erfüllt und schon morgen hatte sie alle 5 Pfeile wieder. Stetz kamen sie über nacht wenn sie schlief - machmal war sie wach und sah wie sie aus dem Nichts im Köcher auftauchten. Bereit erneut eine Seele zu fangen.
Zufrieden lächele sie.

Malisea hatte Tharik in seinem Zimmer besucht und ihm von den Geschehnissen erzählt, die sie hierher geführt hatten. Dann hatte sie ihm das Siegel gegeben, das ihn zum neuen Hausherrn erklärte. Auch sagte sie ihm, das sie gern mit ihm gemeinsam das Haus neu aufbauen würde. "Wir kennen uns doch gar nicht," hatte Tharik darauf erwiedert. "Wir können uns kennenlernen, wenn ihr das möchtet." Tharik hatte Malisea ernst angesehen. "Ich werde darüber nachdenken." Malisea lächelte. "Ihr wisst schon, das ihr mehr erfolg habt, euer Haus zu erneuern, wenn beide Begründer aus der Blutlinie der alten Ilharess stammen," antwortete sie ihm.
Dann ging sie in ihr eigenes Zimmer.

Der Spion wurde trotz der Tatsache, dass zwei Wachen ihn festhielten, von dem Schlag mehrere Meter nach hinten gerissen. Er krümmte sich zusammen, doch noch immer waren seine Arme und Beine festgefroren, sodass er sich noch nicht einmal das Blut abwischen konnte, das ihm jetzt aus dem Mund lief. Ohne eine Miene zu verziehen gingen die beiden Wachen zu dem jungen Mann, der gerade einen zersplitterten Zahn ausgespuckt und Tränen in den Augen hatte. Sie hoben ihn auf und trugen ihn wieder zu Celdor und Thoriden. Mit ernster Miene blickte der Magier dem Spion ins Gesicht und redete ruhig auf ihn ein: „Weißt du, Junge… Der Witz an deiner Lage ist, dass wir deine schlimmsten Verletzungen immer wieder heilen werden, nur um sie dir wieder zuzufügen. Keiner weiß, dass du hier gefangen bist. Keiner wird dich hier rausholen. Also erspar uns die Arbeit und spuck endlich aus, was der König wissen will. Es ist für alle Beteiligten besser so.“ Anschließend begann das Blut im Gesicht des Jungen zu gefrieren und die Wunden bluteten nicht mehr, doch angenehm war des für den Jungen auf keinen Fall. „Ich habe so gut wie nichts über die Eislegion in Erfahrung bringen können.“, presste er hervor. Sein Gesicht begann bereits anzuschwellen, doch die Kühlung wirkte dem entgegen. Er sollte noch reden können. „Ich bin von Mehias Außenposten aus losgezogen durch die Schneewälder, aber ab dem Waldrand ist mir kein Lebewesen mehr begegnet. Kein Mensch, kein Tier, nichts. Abgesehen von…“. Er blickte kurz zu Thoriden, worauf man ihm kurz einen Anflug von Wut ansehen konnte, doch sie wich sehr bald wieder Todesangst. „Ich wurde von meinem Ausbilder hierher geschickt. Meine erste Mission, ein Kinderspiel, hat er gesagt. Pah…“. Er spuckte aus, eine Mischung aus Speichel und Blut.

Celdor grinste.
" Ja, Ausbilder haben manchmal ihre Schwächen, Junge ! "
Er wischte sich Blut vom Handschuh das während des Schlages haften blieb. " Was Thoriden sagte ist nicht ganz unwahr. Ich könnte dich täglich foltern lassen, ja dich sogar töten und wiederbeleben und weiter foltern, aber das wäre nicht grausam genug für deine Verbrechen mir gegenüber. Ausserdem mag ich es nicht wenn Unordnung in diesem Raum herrscht. "

Er sah zum Boden wo Zahnsplitter, Blut und Speichelblutgemisch lagen. " Thoriden, es reicht. Nimm die Frostmagie von ihm ab. Wache ? Schafft ihn für heute Nacht in den Kerker. Ich werde mich morgen selbst um ihn kümmern ! "

Grinsend sah er zum Gefangenen.
" Und du solltest dir überlegen ob du nicht ein paar wertvolle Informationen für mich hast ! "

Als die Wachen ihn fortgeschleppt hatten wante er sich dem Magier zu.
" Sehr gute Arbeit, Thoriden. Ihr scheint ein Gespühr dafür zu haben unerfahrene Spione ausfindig zu machen. Sagt mir, seid ihr in der Lage bis morgen früh ein Wahrheitstrank herzustellen ? Mich würde es interessieren wo sich Spione im Wald aufhalten - und wieviele es sind ! "

„Gut, wir beschützen also diesen Händler und bringen somit eine Nachricht nach Hewrit, besser gesagt wir geben sie dem Magistrat“, wiederholte Phil und zuckte dann mit seinen Schultern, „Das sollte nicht all zu schwer werden. Der Händler wird sicher Sicher ankommen, wenn doch das schlimmste Passiert sorgen wir dafür das die Nachricht sicher ankommt. Dann gebt uns mal diese Feuerrunen und wann wird der Händler da sein?“
Wenn er sich Recht erinnerte war diese Stadt Hewrit ziemlich weit im Süden und es war sehr wahrscheinlich das dann diese Wälder bereits unter der Kontrolle der Eislegion sein würde. Etwas gutes hatte es ja das sie in den Süden ritten, dort gab es weit aus mehr Tiere und andere Sterbliche die sie an ihre Pferde verfüttern konnte. Dabei fragte er sich gerade wie groß maximal so ein Tier sein musste oder ob schon Kleintiere die Hunger dieser Pferde stillte.

Mehia sagte ihnen das er bald eintreffen würde und tatsächlich kam er wenig später. Kurz hielt Mehia noch Absprache mit ihm und schlug einige Ladung um. Dann brachte er dem Händler noch eine größere Kanne voll mit warmer Suppe. Schneepilze und einige Fleischstücke von Wildtieren waren darin enthalten. Er nannte es einfach Schneepilztopf, und schon öfters wurde danach gefragt, doch Mehia wollte nur für die Händler etwas anfertigen und keine Rezepte verkaufen.

Nach einer weiteren Stunde Wartezeit brach der Transport wieder auf richtung Steppenland. Es würde einige Tage dauern bis zum Zielort. Marc und Phil wussten das sie genügend zeit hatten, da Celdor erst die Wälder von Spionen säubern würde ehe er östlich ins Land vordringen würde. Dennoch sollten die anderen innerhalb der nächsten Tage den Feldzug beginnen.

Verwundert zog Thoriden eine Augenbraue nach oben. „Einen Wahrheitstrank?“ Er seufzte kurz, runzelte die Stirn und überlegte. Ja, er könnte schon einen herstellen. Es würde ihn wahrscheinlich den größten Teil der Nacht kosten und er war sich nicht sicher ob der König die nötigen Reagenzien auf Lager hatte, doch es war gut möglich. „Ich könnte durchaus einen Wahrheitstrank herstellen, mein König. Doch dazu werde ich eine Menge Zutaten benötigen, falls ihr über diese überhaupt verfügt. Ich kann euch oder einem Diener eine Liste anfertigen und ich müsste eure Labore in Augenschein nehmen. Wenn sie nicht über die nötigen Apparaturen verfügen, werde ich euch leider enttäuschen müssen. Dieser Trank erfordert ein hohes Maß an Arbeit und Konzentration, aber falls die nötigen Bestandteile und Werkzeuge vorhanden sind, werde ich ihn brauen können, denke ich. Aber zuerst würde ich gerne noch das eine oder andere Buch aus eurer Bibliothek entleihen. Als Lektüre während des Fluges morgen.“ Und natürlich, um die Qualität der Sammlung zu prüfen, doch das erwähnte er nicht. Wenn die Bücher sich nicht als zufriedenstellend erweisen sollten, würde er schneller aus den Diensten Celdors austreten, als dieser Coldstone sagen konnte.

Die beiden Brüder hatten sich den Händler genau angesehen als er beim Händlerposten ankam. Er wirkte nicht besonders und hatte einen kleinen Wagen, welcher von zwei Ochsen gezogen wurde. Natürlich behielten sie nicht nur den Händler im Auge, sondern auch Mehia. Zwar schien der Händler anfangs glücklich zu sein das er Wachen auf seiner Reise in den Süden hatte, doch man merkte schnell das er sich in der Gegenwart der Brüder nicht sonderlich wohl fühlte.
Während sie also langsam in den Süden zogen, ritten die Brüder links und rechts neben dem Händler. Es nervte ihm auch das seine Begleiter so still waren und auf so sonderbaren Pferden ritten.
Sie waren bereits ein gutes Stück nach Süden geritten als sie auf eine Straßensperre trafen. Im Grunde waren es nur ein paar Baumstämme auf dem Weg, doch sie würden reichen um den Händler auf zu halten. Die Brüder waren bei dem Anblick sofort alarmiert und stiegen schnell von ihren Pferd, während Phil den Händler anwies zu warten und Deckung in seinen Wagen zu suchen. Natürlich konnten sie nicht sehen ob die Bäume natürlich umgestürzt sind oder man sie gefällt hatte, aber sie wussten das ein Überfallkommando auf diesen Händler wartete.
Marc blieb in der nähe des Wagen und achtete auf die Umgebung ob sich etwas zwischen den Bäumen bewegte. Währenddessen bewegte sich Phil auf die Baumstämme zu und auch er achtete auf seine Umgebung. Er war noch nicht einmal bei den Baumstämmen da stürmten bereits vier Soldaten der Eislegion aus dem Wald. Phil war sich nicht sicher ob diese Soldaten wirklich wussten was sie taten oder es ihr erstes Überfallkommando war, aber andererseits erwarteten sie auch nur einen schutzlosen Händler oder einen Händler mit schwachen Wachen. Doch er durfte diese Soldaten keinen Falls unterschätzen, es waren sich erprobte Soldaten, auch wenn sie diesen Überfall sehr ungeschickt aufgezogen hatten.
Schnell wich Phil den ersten Angriffen der Soldaten aus und begann zum ersten Mal sich auf sein Amulett zu konzentrieren. Kurz darauf brachen einige Ranken aus dem Boden und umwickelten einen der Soldaten, so behinderten sie seine Bewegungen und er versuchte sich aus den Ranken zu befreien. Währenddessen wich Phil den Attacken der anderen Soldaten aus und blockte die Schwertangriffe welchen er nicht ausweichen konnte. Er musste zugeben sie wussten wie man zusammen kämpfte, doch sie konzentrierten sich zu sehr auf ihm und bemerkten so nicht das sich Marc ihnen näherte. Erst als der gefangene Soldat brüllte sie sollten aufpassen und das sich von hinten einer näherte, wandten sie sich zum Teil zu Marc zu. Im Moment waren sie gefangen zwischen Marc und Phil, während sie versuchten den Angriffen von Marcs Kriegshammer auszuweichen und die Angriffe von Phil zu blocken. Als es den ersten durch den Kriegshammer von Marc erwischte entschieden sie sich zum Rückzug und auch zu dem Zeitpunkt hatte sie der Soldat von den nervigen Ranken befreit und sah nur wie sein Kollege von dem Kriegshammer erschlagen wurde. Alle drei Soldaten flüchteten in den Wald und würden ihr Scheitern berichten.
Die beiden Brüder sahen den flüchteten Soldaten hinterher, bevor sie ihre Pferde riefen und diese begannen den Leichnam zu fressen. Sie zerfetzten die Rüstung bevor sie ans Fleisch des Soldaten kamen.
Während die beiden Brüder sich daran machten die Straße wieder frei zu bekommen, näherte sich der Händler mit seinen Wagen langsam den Brüdern. Er war noch mehr verunsichert über die Brüder, andererseits schienen sie kämpfen zu können. Ihre Pferde fraßen die Leiche des Gefallen Eissoldaten und er musste seinen Blick abwenden da er den Anblick nicht ertrug.

Nachdem Tharik eine Weile geruht hatte, erhob er sich wieder aus seinem Bett. Mit dem Stock in der Hand wanderte er durch die Burg. Als er beim Thronsaal ankam hielt er ausschau nach Artilo. Meistens war er hier anzutreffen, weil der Mensch irgendwie immer hunger hatte.

Malisea war zum stall gegangen um sich um ihr Pferd zu kümmern. Sie wusste es war wichtig, das sie eine Verbindung zu dem Tier aufbaute. Ausserdem musste sie sich ein bisschen ablenken.

Celdor schaute zufrieden. Das würde die Jagd im Wald vereinfachen wenn er wüsste wieviele Feinde dort lauern. Spione sprachen ihre Bereiche öfters ab damit mit wenig Leuten viel beobachtet werden konnte ohn das man zuviel Aufsehn erregte.

" Thoriden, du wirst dich wundern, was Coldstone dir zu bieten hat. Sämtliche Bücher aus Lysea wurden hier einst niedergeschrieben - zumindest noch vor der Zeit Merikks. Dort hinten gibt es einen Abschnitt der hunderte Bücher über Zauberei, Magie und so weiter liefert. Und auch die Labore sind bestens ausgestattet. In den unteren Lagerkellern dürftet ihr alles finden was ihr an Mittel benötigt, gern beschwöre ich einen Sammlergeist für euch wenn es nötig sein sollte. "

Ohne ein weiteres Wort ließ Celdor den Magier stehn und ging. Er war müde und wollte sich zur Ruhe begeben. Und morgen Früh würde er sicher Antworten erhalten wollen - Thoriden musste sich sputen und ein brauchbares Ergebnis liefern.





Eine Wache berichtete Tharik das Artilo sich draussen bei einigen Soldaten befand. Auch Yala Nakada wurde bei ihm gesehn. Schließlich fand Tharik ihn, Yala und 30 dunkel gekleidete Schützen - Yalas Gardeschützen, die mit Langbogen bewaffnet waren. Als Artilo Tharik sah, lächelte er erfreut.
" Ah, Tharik, ihr seht inzwischen erheblich besser aus. Auch humpelt ihr nicht mehr so stark. "

Yala sah zum Elf und auch sie schaute recht freundlich. " Verzeiht wenn meine Frage zu persönlich erscheint - aber was Malisea betrifft - sollte ich sie villeicht bei euch lassen ? Sie schien nicht erfreut zu sein euch hier zurücklassen zu müssen ! "

[Lorkain Nox]

Das Lager war aufgeschlagen und mit Erdwällen und Baumstämmen befestigt worden, außerdem hatte man bereits die Leitern, Rammböcke und anderes Belagerungsgerät bereit gemacht und die Truppen standen auf abruf.
Die Holzfäller legten das letzte Stück weg nach Ar frei und der Zeitpunkt war gekommen.
"Vorwärts !"
Unter tosendem Lärm setzten sich die Soldaten in Bewegung und marschierten auf die Festung zu, ob die Elfen sie bereits erwartet hatten ließ sich noch nicht erkennen, aber das war ohnehin egal.
Lorkain hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht, es gefiel ihm, dass die Waldelfen, die so überzeugt von ihrem kleinen Wald gewesen waren endlich den Kürzeren ziehen würden.

Noch rückten die Truppen in einer Kolonnenform vor, sobald sie nahe genug an der Stadt waren, würden sie sich auffächern, die Stoßtruppen in der ersten Reihe unterstützt von Bogenschützen in der Zweiten, auf der rechten Flanke die Kavallerie und etwas fernab des ganzen die Eismagier.
Zwar waren es nicht alle Truppen, aber die Armee so so schon recht gefährlich aus, was sie auch musste, wenn die Elfen all ihre Truppen für die Verteidigung abstellen wollten.

Saryan blieb im Lager zurück wie es bereits schon abgesprochen war. Da er seine Kräfte zu sehr in diesen Wald stecken musste blieb trotz Erzstatus nicht viel zum Kämpfen übrig. Ausserdem musste er einen Teil der Truppen später wohl wieder durch den Wald herrausbringen. Da inzwischen alles wieder zugewachsen war wäre das die schnellste Lösung. Doch wenn sie das Dornenherz finden würden so könnten sie einfürallemal einen Weg von Ar bis zum Waldrand reissen ohne das dieser binnen Stunden wieder zuwuchert.

Nun rückte die Truppe für den ersten Angriff auf das Schloss ab und es sah vielversprechend aus. Doch dann folgte eine Überraschung. Die Büsche und Bäume direkt beim Schloss waren ansich keine. Es waren Treants und Dornendämonen, die sich nun auswurzelten und auf die anstürmenden und sichtlich überraschten Truppen zubewegten. Eine üble Sache, wie sich Saryan dachte. Grade die bis zu 5 m großen wandelnden Baumwesen waren ein harter Brocken - villeiocht hätte man die Holzfäller mitschicken sollen - doch wie fällt man einen kleinen Baum der sich bewegt ? Man bräuchte selbst mit besten Äxten mehrere Schläge um einen ihrer Arme abzuschlagen.

" Verdammt - da muss ich eingreifen ! Hm, nur was wäre die beste Lösung diese Baumwesen - hm, ich schätze man um die 70 - und nochmal 200 bis 300 menschengroße Dorndämonen - von dieser sicheren Position aus anzugreifen ? "
Saryan sprach mit sich selbst, aber einige der Wachen blickten in seine Richtung. Nicht alle Truppen waren aufgestellt zum Angriff - sollte Ar doch erst fallen wenn die Verstärkung der Elfen ankäme.

** Also gut - ein Sumpfdrachen wird das erledigen ! **, dachte sich Saryan. Es gab in Lysea keine Großdrachen mehr, doch hatte er damals ein Buch gelesen indem beschrieben wurde wie man einen Drachenelementar beschwören könnte. 10 Jahre hatte er gebraucht dieses Buch zu übersetzten - zu studieren und den Zauber zu beherrschen. Doch jedesmal viel er in eine art Trancezustand vor Erschöpfung. Das letztemal für eine Woche.



Die Truppen rückten näher an das Schloss - urplötzlich erhoben sich die Büsche und Bäume vor den Mauern - kleinere stämmige Wesen mit Dornen am ganzen Körper sowie größere Baumwesen mit gefährlichen Astgabeln stellren sich den Truppen in den Weg.
Dann folgte ein Pfeilhagel von den Elfen in Ar. Schon die erste Salve setzte fast 200 Mann ausser Gefecht - sie starben oder wurden schwer verletzt.
Ob ein erster Versuch die Mauern zu erstürmen überhaupt Früchte tragen würde war anzuzweifeln.
Dann trafen Soldaten auf Walddämonen und weitere Schwere Verluste wurden zugefügt. Eine Lebende Mauer die man nicht überwinden konnte.
Man setzte Feuer ein - was zumindest bei einigen dieser Waldwesen Wirkung hatte, doch ein Elfenmagier erzeugte plötzlich einen großen Flächendeckenden Regenschauer. Feuer war nun nutzlos - zudem würde der Boden bald matschig werden.
Man hörte Lorkain gelegentlich fluchen und Befehle brüllen - doch dann hörte man ein weiteres Brüllen - hoch über ihnen.
Ein großer brauner Drachen mit dunkelgrünen Flügeln flog über dem Schlachtfeld. Er war groß genug um ein Pferd mit einem Haps zu verschlingen.
Die Soldaten gerieten zuerst in Panik - was sollten sie jetzt tun ? Doch dann folgte die Überraschung, denn der Drachen griff die Treants an und spieh seinen säureartigen Ätzatem auf diese. Wild fuchtelten sie mit ihren Astarmen, doch half es nichts. Langsam zerfielen ihre Baumkronen und der Drachen setzte erneut zum Angriff an - preschte einen Schneise in diese Lebendwand, ehe mehrere Pfeilhagel das Schicksal des Sumpfdrachen besiegelten.

Saryan war inzwischen zusammengebrochen und wurde von Soldaten versorgt. Er hatte schlimmeres verhindern können und dafür gesorgt das den Waldelfen ein derber Schlag zugefügt werden könnte.

Tharik blickte zu Artilo und Yala. "Ich fühle mich jetzt auch schon ein bisschen besser. Die wunde am bein hatte sich entzündet. Alastair vermutet, das irgend etwas an den Waffen dran war, das der Feldarzt aber übersehen hat. Obwohl ich auch schon mal zu Lebzeiten mit sowas kämpfen musste. Was Malisea betrifft, bin ich mir nicht sicher. Ich habe sie ja erst kennengelernt. Ich weiß nicht, was mann ihr über mich erzählt hat, schließlich war ich tot, als sie auf die Welt kam. Mein Geburtshaus wurde ausgelöscht.
Meine Eltern sind tot und viele meines Hauses wurden in die Sklaverei verkauft oder zwangsverheiratet. Ich bin der einzige, der das Haus wieder neu aufbauen kann. Und Malisea stammt ebenso wie ich aus der Blutlinie der Ilharess von Las' Lashal. Das macht sie im grunde zur neuen Ilharess. Sie darf sich ihren Partner wählen. Eigentlich eine ehre für den Mann, Partner einer Ilharess zu werden."
Tharik seufzte. "Ich bin nur noch vom Namen her ein Las' Lashal. Mein Leben gehört jetzt König Celdor. Wie soll ich da mit einer Frau, die ich nicht kenne, Kinder in die Welt setzen, die dann aber einem Haus gehören, dem ich mich nicht mehr zugehörig fühle.
Ich stecke in einer Zwickmühle. Wenn ich sie zu meiner Gefährtin nehme.. Diene ich dann meinem Geburtshaus oder meinem König?"

Wenn der König nicht maßlos übertrieb, handelte es sich hier nicht nur von einer kleinen Kammer mit ein paar verstaubten Wälzern, sondern um eine riesige antike Sammlung! Das waren endlich einmal positive Nachrichten. Nachdem Celdor ihn stehenließ, machte sich Thoriden alleine auf den Weg zu seinem Wohnturm. Er durchquerte die Burg und anschließend den verschneiten Burghof, wo noch immer dicke Flocken die Luft erfüllten und ein eisiger Wind blies, doch die Schutzzauber ließen den Magier das alles ignorieren. Mit einem Seufzen betrat er sein neues Zuhause, erschuf ein magisches Licht und sah sich im Raum um. Die Arbeiter hatten ganze Arbeit geleistet. Es war sauber, möbliert und wohnlich. Nicht dass er ein behagliches Einfamilienhaus hätte, aber alles war zu seiner Zufriedenheit. Er stieg die Treppen hoch und wieder hinunter, um sich einen Überblick zu verschaffen und er konnte nicht klagen. Also machte er sich auf, die Laboratorien in Augenschein zu nehmen. Er verließ den Turm durch eine Seitentüre, die in den Anbau führte. Doch oben war kaum etwas an Einrichtung zu finden, was ihn doch enttäuschte. Hier stand so gut wie nichts. Hatte der König keine Ahnung, wie es um seine Vorräte bestellt war? Doch wohl nicht. Da entdeckt er eine schwere Holztür, die sich als Treppe hinunter in den Keller entpuppte. Er stieg den muffigen Gang hinunter. Unten angekommen verschlug es ihm den Atem. Übermannshohe Regale reihten sich aneinander, gefüllt mit den exotischsten Reagenzien, die man sich nur vorstellen konnte. Getrocknete Pflanzen und Tiere, eingelegte Körperteile, Edelsteine, Federn, Krallen, Hörner – doch vor allem ein Regal zog Thoridens Aufmerksamkeit auf sich. Es war gefüllt mit hunderten von Schriftrollen und Zetteln und sie alle mussten alchemistische Rezepte und Anleitungen enthalten, die seit Jahren, nein, Jahrhunderten niemand mehr in den Fingern hatte. Es war ein wahrer Schatz an Wissen, den er sich hier aneignen konnte. Am liebsten würde er diesen Raum das ganze nächste Jahr nicht mehr verlassen, doch leider wusste er, dass er das nicht konnte.

Bevor er sich dem Brauen zuwenden konnte, musste er allerdings erst die Apparaturen untersuchen. Ob sie noch funktionsfähig waren, ob sie leistungsfähig waren, ob sie den Anforderungen angemessen waren. Doch Kocher, Destillen, Behälter, alles war in hervorragendem Zustand. Es war erstaunlich, alles wirkte wie frisch eingerichtet, doch die Staubschicht auf dem Boden widersprach dieser Idee. Thoriden wusste, was er für diesen Trank benötigte und auch wenn er es nicht für gut hielt, ihn einzusetzen, so musste es doch so sein. Er war ein Mittel zum Zweck, genauso wie der arme Junge von Anfänger, den er in der Eiswüste aufgegabelt hatte. Er wurden einem höheren Ziel geopfert, von dem er nie erfahren würde. Aber Gewissensbisse hatte der Magier nicht. Das hatte er sich schon vor langer Zeit abgewöhnt. Nichts durfte sich zwischen ihn und das Wissen stellen. Er würde alle Zeit der Welt damit verbringen, Wissen zu sammeln. Und wenn das bedeutete, dass er ab und zu ein paar Menschen ans Messer liefern oder selbst die Klinge führen musste, dann sollte es eben so sein. Und in diesem Fall war diese Klinge eben der Trank. Dessen Reagenzien sammelte er gerade aus den Reihen der Regale zusammen, die sich in dem riesigen Gewölbe erstreckten. Er wusste selbst nicht genau, wie die einzelnen Stoffe in dem Trank wirkten, doch das Ergebnis ließ sich sehen: Für mehrere Stunden wurde derjenige, der genug von dem Trank getrunken hatte, zu einem willigen Sklaven. Er tat, was man ihm sagte. Erzählte einem alles, wonach man fragte. Und nachdem die Wirkung abgeklungen war, konnte er sich an nichts erinnern. Doch bei zu geringer Dosis zeigte sich keine Wirkung, bei einer Überdosis konnte die Person schnell erblinden oder sogar sterben. Es war eine gefährliche Angelegenheit.

Schließlich hatte Thoriden alle nötigen Zutaten beisammen. Er kochte verschiedene Kräuter in reinem Alkohol, wusch Stoffe aus seltenen Steinen, lies das Gemisch verdampfen und kondensierte es in einem separaten Gefäß. Wiederum gab er verschiedene Flüssigkeiten hinzu, ließ das Ganze abkühlen und erhitzte es dann bis es kochte. Mittlerweile hatte die Flüssigkeit einen ungesunden Braunton angenommen, als er eine zähflüssige, rote Paste hinzugab, worauf violette Wolken aufstiegen. Er schirmte sich vor der Wolke ab, nahm den Glaskolben und goss die blutrote Flüssigkeit in einen anderen Behälter. Diesen kühlte er mit Frostmagie ab, bis das Gemisch aufhörte, Blasen zu werfen. Nun musste er das Ganze ziehen lassen. In der Zwischenzeit konnte er sich die eine oder andere Schriftrolle zu Gemüte führen.

Mehrere Stunden später füllte Thoriden den weinroten Trank in eine Flasche und verließ das Labor, nachdem er die Apparaturen wieder gesäubert hatte. Das hier würde Celdor gute Dienste leisten. Der Junge würde zwitschern wie ein Vogel, danach würde der König ihn vermutlich entweder umbringen oder versklaven. Und Er selbst würde während des morgigen Fluges genug Zeit haben, das eine oder andere Buch aus der Bibliothek zu studieren. Zufrieden verließ er die Laboratorien, bestieg den Turm, stellte den Trank auf den Nachttisch und legte sich schlafen.

Yala überlegte kurz.
" Ihr dient Celdor - doch wenn ihr euch mit Malisea einlasst und euer Haus erneut aufbauen wollt, so dient ihr euch selbst. Allerdings könnte euer Haus König Celdor dienen ! "
Freundlich sah sie zu Tharik und wartete was er erwiedern würde.

Artilo warf sich nach kurzer Überlegung ein.
" Die kleine hat recht, Tharik. Ihr könntet eurem Haus neuen Glanz verschaffen und dennoch unter Celdors Schatten dienen. Villeicht wäre es einestages ein würdiger Zweig der Eislegion. Celdor wird siegen, da bin ich mir sicher, und wenn deine Famile - dein Haus der Eislegion angehört, so wird auch dieses siegen - und überleben ! "

Artilo wusste das Celdor auch die Dunkelelfen beiseite schaffen würde sollten sie kein Interesse an der Eislegion zeigen. Noch waren sie ihm behilflich indem sie in der Steppe ihr Unwesen trieben - nicht als Freund oder Feind anderer Nationen - als Neutrale Blutsauger, die ständig die Handelswege unsicher machten, Steuern für Begleitschutz der Händler kosteten oder Handelseinnahmen stahlen um ihre eigenen Schatzkammern zu füllen.

" Rede mit Celdor - wenn er dir seinen Segen gibt dann wäre das Problem gelöst ! ", setzte Artilo nach.

Tharik blickte Artilo an und nickte leicht. "Ich danke euch Artilo, ihr seid ein guter Freund. Ich werde mit König Celdor reden. Und euch danke ich auch für euren Rat, Yala. Ich muss mich erstmal an den Gedanken gewöhnen, das eine Frau mit mir zusammen sein will." Nachdenklich blickte er drein. "Achja, Alistair habe ich einen neuen Rang gewährt. Ich habe ihm fünfzig Mann meiner Armee überstellt. Vielleicht wird er ja eines Tages auch ein General, so wie wir."

Artilo nickte.
" Ja, wir werden sicher bald Nachschub benötigen. Es wird noch ein harter Kampf werden und es wird auf beiden Seiten viele Opfer geben. Gib auf ihn acht, Tharik, aber schone ihn nicht zu sehr. Wenn er mit aller Härte kämpft und dennoch überlebt wird er lernen und einestages General sein ! "

Dann verabschiedete er sich von Tharik und Yala. Und auch Yala zog es vor sich nun zurückzuziehen. Sie befahl den Gardeschützen in ihre Unterkünfte zu gehen, die Bögen zu prüfen und sich für spätere Aufgaben hier bereitzuhalten. Indiesemfall würden sie Coldstone bewachen. Die meisten Soldaten waren seit Tagen unterwegs zu den Grenzen des Landes. Celdor hatte groß vorrausgeplant und bereits rechtzeitig Truppen zum Tal er Winde aufmarschieren lassen.
Yala freute sich darauf zu sehen wie der Magier sich im Kampf schlagen würde. Sie wusste das Celdor Anwärter testet. Er läst keine Chance aus würdige Mitstreiter aufzunehmen - man könnte denken er wäre Gastfreundlich - doch sie hatte schoneinmal miterlebt was dieser Schatten - diese Finsternis mit Unwürdigen machte.
Und was Malisea betraf - villeicht würde sie bleiben wollen ? Villeicht aber würde sie sich auch als Würdig erweisen wollen. Sie selbst würde diese Elfe beobachten und urteilen ob sie heimkehren dürfte - oder sterben muss !

Celdor war seit einigen Minuten wach und marschierte durch die Gänge der Burg. Er würde sich bald dem Feldzug anschließen und seine jahrelange Zuflucht zurücklassen. Ein seltsames Gefühl. Als würde man aus einem Kerker herrauskommen.
Ob Thoriden den Trank erstellen konnte würde sich bald zeigen. Coldstone war eine vielseitige Burg. Groß, Mächtig und uneinnehmbar von Zwergen in einen Berg geschlagen, ausgestattet mit der vermutlich größten Bibliothek Lyseas welche die besten Schreiber angelegt hatten - waren es im Grunde die Orginale die hier lagern, während Fälschungen und Kopien zurück an die Leihgeber flossen. Auch Magier konnten hier Experimente ausführen und jahrzehntelang Studienarbeiten ausüben. Die Labore waren bestens ausgestattet und könnten sicher denen im Turm der Magier Konkurenz stellen.
Eigentlich hatte man alles Wichtige in Coldstone untergebracht, da die umliegenden Ortschaften meist nur zu Überlebens und Versorgungszwecken dienten.

Er ging in eine größere Halle. Sie ähnelte einer Kirche mit vielen Sitzbänken. Es war ein Planungsraum für Truppenorganisationen. Große Kartenhalter standen vorn an den Wänden. Manche Rollen waren 2 mal 2 m groß, damit alle Soldaten sie gut erkennen konnten.
Hier gab es Platz - platz genug zum foltern des Spions. Und Blutflecken könnten hier auch ohne Bedenken zu Boden fallen.

" WACHEN ! Holt den Spion aus dem Kerker und schafft Thoriden zu mir ! "

Die Nacht war nichts anderes als Folter gewesen. Seine Wunden hatte man nur notdürftig versorgt, sodass sich nichts entzündete, doch sein Gesicht war bereits blau und wie es in seinem Mund aussah, wollte er lieber gar nicht erst wissen. Falls er hier wie durch ein Wunder lebendig herauskommen sollte, würden seine Chancen auf eine rosige Zukunft nicht gerade gut stehen. Nicht nur, dass die Eislegion drauf und dran war, Sharava zu erobern – mit diesen Zähnen würde er nie eine Frau abkriegen. Bei dem Gedanken musste er verbittert auflachen, was er jedoch sofort bereute, da ihn der Schmerz wie ein Blitz durchfuhr. Coldstone wurde ihrem Namen eindeutig gerecht, denn die Zellensteine waren kalt wie Eis. Es war erstaunlich, dass er nicht auf der steinernen Bank festgefroren war. Am nächsten Morgen – es musste wohl morgen sein, da er nachts gefangen worden war – wurde er endlich aus diesem kalten Loch geholt. Doch freuen konnte er sich nicht wirklich darüber, da er nun wahrscheinlich entweder einem Folterknecht oder diesem Sadist von König gegenübertreten würde.

So erholsam hatte Thoriden die Nacht schon lange nicht mehr verbracht. Seit er den Eissturmfelsen verlassen hatte, hatte er nur auf Schiffen oder irgendwo in der Wildnis geschlafen. Dieses Bett war einfach ein Traum. Erstaunlich, wie sehr man sich über solch nebensächliche Dinge freuen konnte. Doch sein Schlaf wurde jäh unterbrochen, als eine Wache an der Tür klopfte. Mit einem Seufzen erhob sich der Magier, streckte sich und drückte das Kreuz durch, worauf es laut knackste. „Hach, wenn ich doch nur ein paar Jahre früher in der Lage gewesen wäre, das Altern aufzuheben. Dann müsste ich mich jetzt nicht so sehr mit solchen Dingen herumplagen…“ Er war leider nicht in der Lage, sein körperliches Alter zu verändern, er konnte es nur auf dem jetzigen Zeitpunkt festhalten. Noch. Wer wusste schon, was sich alles in dieser Bibliothek finden ließ. Er kleidete sich an, verließ den Turm und wünschte der Wache einen guten Morgen. Diese sah ihn perplex an, zuckte aber dann die Schultern und führte ihn über den Hof. Überall waren Diener damit beschäftigt, Schnee zu schippen und über die Mauern zu werfen. Er würde nicht mit ihnen tauschen wollen. Allerdings würde er auch nicht mit dem jungen Spion tauschen wollen, den er laut der Wache nun weiter verhören sollte. Oder wenigstens den Trank mitbringen. Als er in einen großen Saal geführt wurde, sah er den König bereits warten. Und direkt hinter sich vernahm er Schritte – der Spion wurde, von zwei Wachen gestützt und gefesselt, hinter ihm hereingebracht. Er deutete eine Verbeugung vor Celdor an und hob den Trank in die Höhe, der mehr wie ein guter Rotwein aussah. „Dieser Trank lässt ihn zwitschern wie einen Vogel, eure Majestät. Ihr werdet ihn fragen können was ihr wollt, er wird euch antworten. Er wird für einige Stunden euer williger Sklave sein. Und wenn die Wirkung nachlässt, wird er sich an nichts von alldem erinnern können. Aber die Dosierung werde ich ihm verabreichen müssen, denn eine Überdosis wird ihn töten.“ Der Spion, der das alles mit anhören musste, sah nicht gerade begeistert aus. Aber wer würde das in solch einer Situation auch…

Celdor lachte auf.
" Wunderbar. Dann gebt ihm dieses Zeug ! "

Der Magier nickte und befahl den Wachen den ledierten Mund des Gefangen aufzuhalten. Zusätzlich drohte man ihm langsam die Zehn abzuschneiden sollte er sich weigern das Zeug zu schlucken. Dann kippte Thoriden das Getränk welches Celdor an Wein erinnerte in den Mund des Spions - und offenbar schmeckte es grausig.
Dann ließen die Wachen ihn los und gespannt warteten alle das der Trank seine Wirkung entfaltete.

Celdor gab ihm 2 Minuten die wie eine Ewigkeit erschienen und begann dann ihn zu testen.

" Nun, Spion, wie ist dein Name und was hast du gemacht bevor du in der Eiswüste gefangen genommen wurdest ? "

Der Spion war bleich im Gesicht, doch jeglicher Widerwille war verschwunden, stattdessen war nur eine absolute Gleichgültigkeit übriggeblieben.

„Mein Name ist Johann Müller. Bevor ich in der Eiswüste gefangen genommen wurde, war ich auf einer Spionagemission. Ich wurde von der Kaserne nordöstlich von Hewrit aus durch die düsteren Wälder und die Schneewälder hierher geschickt, um zu spionieren. In Mehias Außenposten war mein letzter Kontakt mit einem anderen Menschen, abgesehen von meiner Gefangennahme. Ich sollte so viel wie möglich über Befestigungen und Truppenstärke der Burg Coldstone sowie der Kasernen herausfinden wie möglich. Dazu sollte ich einen einfachen Weg finden, um das Heer durch Schneewälder und Eiswüste direkt hierher zu leiten. Der König plant einen Angriff auf dieses Schloss, um euch zu töten und so dem ganzen Krieg ein schnelles Ende zu bereiten. Allerdings konnte ich keinen Pfad finden, der für eine Armee ohne weiteres passierbar wäre und die Nachschublinien wären sehr schwach, wenn sie durch die Eiswüste führen müssten.“

Celdor hörte aufmerksam zu grinste. Hat die Eiswüste wieder ihren Dienst erwiesen. Durchaus war es damals schon schwer gewesen als die Armeen gegen Merikk hierherzogen. Hunderte Soldaten waren erfroren ehe auch nur ein Pfeil verschossen wurde.

" Der König plant also einen direkten Angriff auf Coldstone ? Ha, der wird niemals geschehen. Ich habe bereits weitere Vorstöße ins Steppenland veranlasst und den PBergpass werd ich auch besetzten lassen. Das heist... ! "

Er drehte sich wieder zum Spion und sah ihn finster an.
" Sag mir, wieviele Späher und Spione mögen sich wohl in den Schneewäldern herrumtreiben ? Und ist Mehia für alle Informationen der letzten Jahre der Verantwortliche ? "

Johann nickte. " Ja, die meisten Informationen ließ er zu uns durchsickern. Erst durch ihn wurde das Interesse an den nördlichen Gebieten groß. Es befinden sich noch 11 weitere Spione und einige kleinere Spähgruppen in den Wäldern. Einige Zwerge unterstützen sie und legen für die Nächte kleine unterirdische Höhlen an damit das Feuer nicht zu sehen ist wenn sie ihre Lager aufschlagen ! "

Celdor nickte unzufrieden. Hatten seine eigenen Wachpatrouillien doch nie etwas bemerkt was von Wichtigkeit wäre. Doch das wäre ohnehin bald nicht mehr wichtig. Er zeigte zu einer großen Karte auf der die Schneewälder abgezeichnet waren. Zwerge hatten dieses Werk vollbracht, indem sie auf Greifen ritten und die Koturen der Wälder abmalten und in Maßeinheiten aufteilten.
" Zeig mir die jetzigen Positionen deiner Verbündeten in den Wäldern. "

Johann ging ohne zu zögern zur Karte. Eine Wache kam mit einem kleinen Topf mit Farbe und einem Pinsel. Überall dort wo Johann seinen Finger auflegte malte die Wache ein Kreuz. Später würde man das auf kleinere Karten übertragen und dann die Wälder säubern. Als der Spion fertig war grinste Celdor.

" Sehr gut, Johann Müller - Spion und Verräter von Lysea. Ein Jammer das du dich später nicht daran erinnern kannst ! Thoriden ? Er gehört dir. Mach mit ihm was du willst - ich brauche ihn nicht mehr ! Aber vergiss deinen Auftrag nicht. Folge Yala zum Tal der Winde und schließe dich den dortigen Truppenverbänden an. Ich werde mich um die Wälder kümmern ! "

Er rief einige Wachen herbei und befahl ihnen Spührfalken aus den Käfigen zu holen. Abgerichtete Schneefalken die darauf fixiert waren andere Lebewesen dort zu finden wo es nahezu unmöglich war. Selbst aus der Luft. Man musste ihnen nur einen Zielort sugerieren. Da es nicht sonderlich viele Stellen gab ordnete Celdor an das er das besser allein regeln würde. Nur die Randbezirke sollten von dortigen Wachen ausgemerzt werden.

Der Spion war ihm überlassen? Hervorragend. Thoriden verbeugte sich vor Celdor und bedeutete Johann, ihm zu folgen. Lange würde die Wirkung des Tranks nicht mehr anhalten. Er brachte den Jungen in seinen Turm, entzog ihm dort die Lebensenergie und verbrannte den Leichnam zu Asche. Sein noch immer fast leerer letzter Ring freute sich. Anschließend machte er sich auf den Weg zur Bibliothek, um sich ein paar Bücher zu holen. Dort angekommen verschlug es ihm die Sprache. Vor ihm erstreckte sich ein Saal, der den unterirdischen Laboratorien in nichts nachstand. Regale reihten sich aneinander, soweit das Auge reichte. Schriftrollen, Bücher und einzelne Blätter türmten sich überall, sodass dem alten Mann das Herz aufging. Das hier war die wahre Schatzkammer Coldstones. Wissen von unschätzbarem Wert war hier gelagert und vermutlich wusste Celdor selbst nicht, was alles hier zu finden war. Die Werke waren scheinbar alle Originale, was erstaunlich war bei der schieren Zahl. Nach einer halben Stunde hatte er sich mit vier Büchern eingedeckt, die sich hauptsächlich mit Frostmagie beschäftigten. Wahrscheinlich wusste er über den Großteil schon Bescheid, doch so konnte er die Qualität der Werke überprüfen und sein Wissen ergänzen.

Mit Büchern, ein paar Vorräten aus der Burgküche und seiner Ausrüstung bepackt saß Thoriden kurze Zeit später auf dem Rücken des Kryophönix und flog gen Südosten, dem Tal der Winde entgegen. Dort war es zwar deutlich wärmer als in den nördlichen Gefilden und dementsprechend würde Frostmagie mehr Aufwand benötigen, doch glücklicherweise hatte er in Korron die Grundausbildung der Magier durchlaufen und verfügte über Basiswissen in so ziemlich jedem Zweig der Magie. Seine lange Lebenszeit hatte ihr übriges getan und er hatte viel Zeit gehabt, Wissen anzuhäufen und seine Fähigkeiten zu trainieren. Meist ohne Gegner, doch ob man einen Blizzard mit oder ohne Menschen darin hervorrief, war irrelevant.