[MSG] Takanors Geißel

Auf die Antwort von Ciara hin nickte die Halbdämonin lediglich, umfasste ihren Becher mit Wasser darin und nippte kurz daran. Worum es genau nun bei dieser Reise ging oder wohin der Weg sie überhaupt führen würde, hätte Vitoria wenn sie ehrlich sein müsste nicht einmal gekümmert. Es war ihr schlichtweg egal und spielte auch keine Rolle, denn sie folgte und gehorchte nur Ciara. Ihr Weg war auch der Weg der Ritterin.
Erst nachdem sich die Heilerin bedient hatte, wagte es auch Vitoria sich etwas von dem einfachen aber guten Essen zu genehmigen. Den Rest der Zeit verbrachte die Ritterin schweigend während sie aß und dabei in ihren Gedanken völlig versunken zu sein schien. Noch immer dachte sie über das Ereignis nach, in welchem sie ungewollt ihre verlorene Erinnerung mit Ciara geteilt hatte...
Mit der Zeit würde es sie vermutlich nicht weiter kümmern, doch es handelte sich immer noch um ihre Vergangenheit als Sterbliche, eine Erinnerung an ihre Menschlichkeit... von welcher sie nun nur noch ein Schatten auf ihren Wegen begleitete. Etwas an dem die Halbdämonin oft gezweifelt hatte in den letzten Jahrhunderten...

Talvon hatte mit einen durchreisenden Händler gesprochen und diesen gebeten den Brief zum nächsten Außenposten zu bringen, was dieser auch gerne tat nach dem ihm eine kleine Belohnung dafür versprochen wurde. Nach dem er sich um diese Problem gekümmert hatte saß er etwas entspannter im Gasthaus und sah sich etwas im Schankraum um.
Der große Kerl, der vorhin herein gekommen war, fiel ihm nun deutlicher ins Auge und musterte diesen erst einmal. Der Illusionist war sich nicht sicher, doch im Grunde könnte die Gruppe wieder etwas Verstärkung gebrauchen nach dem zwei schon ausgefallen waren. Allerdings blieb die Frage ob er den großen Kerl dazu bewegen könnte die Gruppe zu begleiten.
Langsam stand Talvon nun auf und begab sich langsam zu Cruel. Noch nicht ganz sicher was er zu diesen sagen sollte. „Abend, wenn ich mich kurz vorstellen dürfte. Ich bin Talvon“, begann der Illusionist als er bei dem Mann angekommen war und musterte diesen auch kurz. Wenn er es schaffen würde diesen Mann anzuheuern könnte wäre er sehr wahrscheinlich eine große Hilfe auf der Reise. „Im Grunde möchte ich euch fragen ob ihr Interesse an einer Arbeit habt? Ihr müsst wissen, ich reise mit einer kleinen Gruppe und bei einen bedauerlichen Angriff der Vandalen fallen nun zwei unserer Mitreisenden aus.“

Cruel hatte gerade sein Essen serviert gekriegt und sich daran gemacht, es zu verspeisen, als ein Mann zu ihm trat.
Er musterte ihn kurz skeptisch. Eigentlich war er müde und überhaupt nicht zu Gesprächen aufgelegt, doch der Mann wollte offenbar, dass er für ihn arbeitete. Eigentlich traf sich das ja gut, denn er war im Moment sowieso arbeitslos und auf der Suche nach einer Arbeit.
"Hm … und was sollte meine Arbeit sein?", fragte er ein wenig skeptisch. "Und vor allem - wie viel kriege ich dafür"?

Letztendlich schüttelte die Heilerin ihren Kopf. Sie hatte absolut keine Ahnung, wie sie Vitoria ihr Anliegen begreiflich machen könnte. Sie seufzte, bevor sie sich wieder an die Ritterin wandte.
"Sagt, was haltet Ihr von Rhorr und Jalu? Ich muss sagen... Ich fürchte sie ein wenig. Jalus Gabe ist unheimlich und wenn sie uns wirklich schaden wollte... Wir hätten keine Chance, sie aufzuhalten..."
Etwas bedrückt starrte sie auf den Tisch.

Vitoria blickte kurz von ihrem Essen auf und dachte über die Frage der Heilerin nach, bevor sie ihre gelben Augen wieder senkte. "Ich denke, dass es fähige Mitglieder dieser... Gruppe... sind. Aber sorgt euch nicht, ich habe in all den Jahren bereits ganz andere Dinge gesehen und stand weit Schrecklicherem gegenüber... Furcht ist ein Feind... und wir haben ohnehin zu viele Feinde, Meisterin Ciara.", antwortete sie ihr schließlich, aß den letzten Bissen ihres Brotes, schluckte und legte anschließend erneut entspannt die Hände auf dem Tisch übereinander.
Die Halbdämonin würde sie ohnehin alle überdauern... Elfen... Zavetar... es spielte für sie schon seit langer Zeit keine Rolle mehr.
"Wer sagt uns, dass sie eure Kräfte nicht ebenso sehr fürchten, Meisterin...?", fragte sie die Heilerin. Sie erwartete darauf keine wirkliche Antwort, es war eine rein rhetorische Frage gewesen.

Talvon musste leicht lächeln als der Mann ihm nicht einfach abwies sondern nach der Art der Arbeit fragte. „Eure Arbeit würde wohl zum Großteil einfach darin bestehen uns zu begleiten und sollte ein Angriff oder anderweitige Gefahr bestehen müsstet ihr uns Helfen. Wie ich bereits erwähnte wurden wir bereits angegriffen und ich fürchte das es wieder passieren könnte. Ich habe euch vor allem angesprochen weil man euch eure Körperliche Stärke ansieht und ich mir denke das ihr eine große Bereicherung der Gruppe wärt“, erklärte Talvon und betrachtete dabei Cruel etwas, „Was den Lohn angeht, können wir gerne jetzt darüber reden oder nach der Reise mit der Königin gemeinsam bereden?“

"Ich bin mir nichteinmal sicher, dass sie meine Kräfte bemerkt haben", murmelte Ciara. "Immerhin waren sie selbst mit Kämpfen beschäftigt."
Die Heilerin hatte ihre erste Scheibe Brot beendet und starrte nun abermals lustlos den Rest an. Sie glaubte nicht, dass die Zarvetar ihre Kräfte fürchten würden. Und selbst wenn... Sie hatte erlebt, zu was diese Wesen in der Lage waren. Sie töteten in Sekundenschnelle und Luna besaß nochdazu ein großes, magisches Potenzial.
"Furcht muss nichts schlechtes sein", sagte Ciara nach einer kurzen Weile. "Sie kann einem helfen, vorsichtiger zu sein. Man sollte sich nur nicht von ihr beherrschen lassen." Sie lächelte leicht. "Zumindest hat das einer meiner Patienten einmal gesagt."

Mit der Königin? Dieser Mann war also im Auftrag der Königin unterwegs? Jenachdem wie wichtig dieser Auftrag war, schaute da natürlich eine ordentliche Belohnung heraus. Andererseits … wenn der werte Herr schwindelte …
"Ich bin eigentlich für beinahe jede Arbeit zu haben … Könnt Ihr mir irgendwie beweisen, dass Ihr für die Königin arbeitet? Und vor allem, könnt Ihr mir versichern, dass ich den Lohn auch wirklich erhalte? Oder mir zumindest eine Anzahlung geben?"

"Menschen haben absolut keine Ahnung davon was wahre Furcht ist...", sprach Vitoria kühl und schloss nachdenklich die Augen. Es gab Dinge welche nicht für die Augen eines Sterblichen bestimmt waren, Dinge welche jenseits der Vorstellungskraft von Ciara lagen... Dinge die einem den Begriff des Grauens auf eine völlig neue Art und Weise näher brachten... Vitoria hatte in all den Jahren vieles gelernt, gesehen und ertragen. Sie war an so vielem innerlich zerbrochen, doch am Ende hatte es sie um so vieles stärker werden lassen. Auch wenn ihre Menschlichkeit immer mehr dahin schwand...
Als sie gemächlich wieder ihre Augen öffnete, senkte sie den Blick zu dem Essen welches die Heilerin kaum angerührt hatte, bevor sie von dem hölzernen Tablett zwei große Scheiben Brot nahm, mit Butter bestrich und anschließend mit Käse und Aufschnitten belegte. Nachdem sie fertig war, schob sie den hölzernen Teller mit den belegten Broten darauf in einer Kurve über den Tisch, bis er vor Ciara stand. Nachdem sich die Halbdämonin wieder ein wenig zurück lehnte, blickte sie auf und starrte die Heilerin auffordernd an. Die Pupillen ihrer Augen hatten sich zu engen Schlitzen verengt, es sollte ihr ruhig ein wenig Angst einjagen.

Ciara sah den Blick von Vitoria nicht, wohl glaubte sie aber ihn zu spüren, was sie, zusammen mit der Geste, dazu veranlasste, sich wieder dem Mahl zu widmen. Zwischendurch hob sie den Kopf, wagte jedoch nicht, die Ritterin anzusehen. Also ließ sie den Blick durch den Raum gleiten, bis er er von einem großen Mann gefangen genommen wurde. Selbst im Sitzen überragte er die anderen Männer. Dann fiel Ciara auf, dass Talvon bei ihm saß. Überrascht verschluckte sie sich an ihrem Brot und begann kräftig zu husten.
Schnell löste sich das Stück Brot wieder und sie konnte es herunter schlucken, bevor sie zu dem Illusionisten und dem Riesen deutete.
"Seht. Scheinbar will Talvon unsere ausgefallenen Streiter ersetzen.."

Im Grunde hatte damit Talvon schon und hielt Cruel seine Hand hin, in dieser erschien das Siegel der Königin. „Ich hoffe das ist euch Beweis genug das ich für die Königin arbeite, wobei es ist eher so das ich ihr eine Bitte erfülle als das ich wirklich für sie Arbeite. Auch kann ich euch versichern das ihr euer Gold bekommt, solange ich die Reise überlebe zumindest. Was eine Anzahlung betrifft muss ich leider sagen das ich die nicht hergeben kann jedoch bezahle ich jede Speise und Übernachtung der Gruppe und wahrscheinlich auch sonst jegliche Ausgaben die getätigt werden müssen“, erklärte Talvon mit einen freundlichen lächeln.
Er war sich zumindest sehr sicher das Noirin den Leuten eine Belohnung geben würde die ihm begleiteten. Sie hatte nie direkt gesagt das er niemanden Gold für die Reise versprechen durfte. Natürlich wusste er auch das die Leute sich kein Vermögen erhoffen konnten, dennoch war er sich sicher das sie für die Reise entlohnt werden würden. Er selbst hatte auch nie nach eine Belohnung gefragt als er die Bitte von Noirin annahm und sich darum kümmerte Leute für die Reise zu finden. Im Grunde wollte er das ganze nur schnell hinter sich bringen und anschließend die Gute Nachricht zur Königin bringen, bevor er wieder in der Weltgeschichte verschwinden würde.

"Hmm … nun gut. Ich vertraue auf Euer Wort", meinte er und ein kurzes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.
"Ich hoffe natürlich, dass ich niemanden einschüchtere."
Es passierte halt ab und zu, dass die Leute - vor allem Frauen - ihm aus dem Weg gingen, weil sie seine Grösse als Bedrohung betrachteten. Cruel tat das stets leid - doch er konnte ja nichts dafür, dass er so gewachsen war.
"Wann geht es los?"

Talvon lächelte leicht als der Mann zusagte und ließ das Siegel der Königin wieder verschwinden. Nun es könnte noch interessant werden Cruel dabei zu haben und vielleicht würde schon allein seine Präsenz einige Begegnungen abwenden, doch wenn Talvon ehrlich war glaubte er daran kaum. Zumindest sehr der Neue so aus als könnte er ihnen beim nächsten Kampf ordentlich unter die Arme greifen. „Ah, ich glaube nicht das ihr jemanden von der Gruppe einschüchtern werdet“, meinte Talvon dann und sah kurz in die Richtung von Ciara und Vitoria, bevor er wieder zu Cruel sah, „Morgen in der Früh wird es los gehen. Also nutzt die Nacht um euch zu erholen.“
Dann stand Talvon langsam auf. „Ich werde mich mal darum kümmern das Speis und Trank für euch nicht kostet und das ihr eine angenehme Nacht verbringen werdet“, kam es vom Illusionisten, bevor er sich auch schon vom Tisch entfernte um mit der Wirtin zu sprechen.

Zufrieden konnte die Halbdämonin sehen wie sich Ciara erneut dem Essen zu wandte, dabei normalisierte sich ihr mahnender Blick wieder.
Irgendwie tat ihr die Heilerin leid, vielleicht übertrieb es Vitoria etwas mit ihrer Fürsorglichkeit... vielleicht war dies auch nur ein Zeichen, dass die Sterbliche ihr nicht egal war... im Vergleich zu früheren sterblichen Meistern.
Sie schüttelte den Gedanken jedoch von sich, als Ciara sich verschluckte und zu husten begann, doch dies regulierte sich schnell wieder nachdem sie einen Schluck getrunken hatte.
Langsam folgten Vitorias Augen dem Zeichen ihrer Meisterin wobei sie Talvon bemerkte der mit einem ziemlich groß gewachsenen Mann redete. Zwei nutzlose Sterbliche wurden durch einen übergroßen Sterblichen ausgetauscht... "Hoffentlich hält er länger durch als die anderen beiden Fleischsäcke...", meinte Vitoria kühl, wandte den Blick wieder ab und lehnte sich etwas in ihrem Stuhl zurück.

Nachdem die Heilerin die erste der beiden Scheiben Brot aufgegessen hatte, atmete sie tief durch. Dann wandte sie sich wieder an ihre Begleiterin.
"Vitoria... Ich habe eine Bitte... Ihr... Ihr wirkt so, als wenn Ihr Euer ganzes Leben darauf ausrichtet, mich zufrieden zu stellen... Das wird auch den anderen auffallen..."
Sie strich verlegen über ihren Arm, während sie nach den richtigen Worten suchte. Unschlüssig biss sie sich leicht auf die Unterlippe, bevor sie tief Luft holte.
"Was ich sagen will... Sie werden Fragen stellen. Und ich bin mir nicht sicher, ob sie mit Geheimnissen leben können... Also... Ihr solltet euch vielleicht... natürlicher verhalten..."
Unsicher sah sie Vitoria an. Hatte die Ritterin sie verstanden?

Vitoria nickte zufrieden als die Heilerin mit dem Essen fertig war... auch wenn es der Frau vielleicht oft am Hungergefühl mangelte... sie befanden sich bald wieder auf Reisen, da sollte Ciara versuchen etwas mehr zu essen als für gewöhnlich.
Als ihre Meisterin sie ansprach und eine Bitte äußerte, da hob sie aufmerksam den Blick. Die Mimik der Halbdämonin blieb jedoch ausdruckslos, auch wenn sie gegen Ende des Satzes eine Augenbraue fragend anhob. Kurz dachte die Ritterin über ihre Worte nach, sie wusste nicht wirklich was die Heilerin damit meinte oder ihr damit sagen wollte. Natürlicher...? Vitoria verhielt sich so wie sie sich immer verhielt... sie konnte sich nicht genau vorstellen was sie mit "natürlicher" meinte.
"Es wirkt nicht nur so, es entspricht einer Tatsache, ich habe geschworen euch zu dienen... Und selbst wenn unwichtige Sterbliche Fragen stellen... ich bin stolz einer guten Meisterin zu Diensten zu sein. Warum hegt ihr überhaupt solch merkwürdige Anliegen? Schämt ihr euch für mich, Meisterin Ciara?", fragte Vitoria sie kühl wie man es von ihr gewohnt war. Unter anderen Umständen hätte sich die Ritterin ein wenig beleidigt gefühlt, schließlich diente sie der Person welcher sie verpflichtet war so gut sie konnte.

Ciara seufzte und schüttelte den Kopf. Sie gab auf. Es würde ihr wohl nicht gelingen, der Ritterin klar zu machen, was sie meinte. Dann würde sie sich eben Gedanken machen, wenn die anderen beginnen würden, Fragen zu stellen.
"Nun gut... Wie Ihr meint", sagte sie dann, bevor sie auch die zweite Scheibe Brot aß. Sie hatte absolut keinen Appetit mehr, doch sie glaubte nicht, dass Vitoria ihr erlauben würden, aufzustehen, ohne, dass sie genug gegessen hätte. Mit jedem Bissen, den die Heilerin aß, spürte sie mehr Erschöpfung. Sie hatte zwar bereits den Nachmittag verschlafen, doch ihre magischen Reserven waren noch nicht vollständig wieder hergestellt. Und solange dies nicht geschehen war, würde sie sich schlapp fühlen. Als sie schließlich fertig war, wandte sie sich abermals an ihre Dienerin.
"Ich werde mich noch einmal hinlegen... Ich sollte ausgeruht sein, wenn wir morgen weiterziehen."
Mit diesen Worten erhob sie sich und begab sich zurück auf ihr Zimmer.

Letzten Endes hatte Cruel im Pferdestall übernachtet. Er war es sich schon gewöhnt, dass die meisten Gaststätten keine Betten für solch grosse Personen wie ihn hatten. Er schlief eigentlich ganz gut und morgens war er zwar früh wach, doch er fühlte sich ausgeruht. Er zupfte sich das Stroh aus den Haaren, nahm eine Pferdebürste und bürstete sich die Mähne ordentlich durch, ehe er ins Gasthaus trat.
Die Wirtin war ebenfalls bereits auf den Beinen und servierte ihm dann gleich ofenfrische Brötchen und etwas warmen Wein. War nicht wirklich ein edler Tropfen, doch das war Cruel eigentlich gleichgültig.
Während er ass wartete er auf seine neuen Begleiter.

Am nächsten Morgen wurde Ciara von der Wirtin geweckt. Die Heilerin hatte sie gebeten, ihr Bescheid zu geben, wenn die ersten Mitglieder der Gruppe aufgestanden waren. In Gedanken versunken hatte sie das Zimmer verlassen, ohne dabei auf ihre Begleiterin zu achten. Im Schankraum fiel ihr sofort der Neuling auf, den Talvon am Vorabend angeworben hatte... Offensichtlich mit Erfolg, denn sonst war noch niemand in dem Schankraum. Ciara beschloss, den Neuen etwas kennenzulernen und setzte sich zu ihm, bevor sie bei der Wirtin einen Leib Brot und etwas Käse bestellt hatte.
"Gute Morgen. Talvon hat Euch gefragt, ob Ihr uns begleiten wollt, nicht wahr? Mein Name ist Ciara, ich bin Heilerin."
Freundlich lächelte sie ihn an, während die Heilerin das Frühstück vor sie stellte.

Es dauerte gar nicht so lange, bis er in dem düsteren Raum Gesellschaft erhielt. Eine junge Frau setzte sich zu ihm. Cruel musterte sie, während sie sich vorstellte. Da er dazu neigte, in Anwesenheit von Frauen nervös zu werden, schaute er jedoch bald wieder auf sein Essen.
"Freut mich", sagte er mit rauer Stimme. "Ich bin Cruelar. Aber die meisten nennen mich Cruel …"
Er trank von dem Wein und zog dann eine Zigarette hervor. Die meisten Leute trauten ihm und seinen Pranken nicht zu, eine solche selbst drehen zu können, doch wenn man den ganzen Tag am rauchen war, dann konnte man es irgendwann einfach.
Er klemmte sich die Zigarette zwischen die Lippen und zog dann eine Haarnadel aus seiner Manteltasche. Sie war aus dunklem Holz gefertigt und am einen Ende war ein geschliffener Edelstein eingearbeitet. Diesen drückte er gegen die Zigarette, die bald darauf zu brennen und anschliessend zu glühen begann.
"Woraus genau besteht unsere Reise?"

Vitoria hatte ein Auge geöffnet als Ciara wach geworden war, sie hatte es recht deutlich spüren können. Die Ritterin kniete erneut in ihrem schwarzen Kleid neben dem Bett der Heilerin auf dem Teppich, hatte die Hände entspannt auf ihre Oberschenkel gelegt und so die Nacht verbracht. Zu viel Ruhe für ihren Geschmack... zumindest waren sie jene Nacht von erneuten Erinnerungen verschont geblieben, ein Umstand welchen die Halbdämonin sehr begrüßte. Solche Ablenkungen galt es zu vermeiden.
Als Ciara aufgestanden war und das Zimmer verließ, begab sich auch Vitoria schließlich auf die Beine, ließ die Schultern kurz kreisen und folgte anschließend ihrer Meisterin in den Schankraum.
Ciara steuerte den Tisch an bei welchem dieser Kerl saß welchen Talvon Gestern angeworben hatte... selbst im Sitzen war der Mann riesig. Aber wie die Ritterin es im Laufe der Jahrhunderte bereits gelernt hatte, Größe war nichts Entscheidendes.
Vitoria blieb mit ein klein wenig Abstand an der rechten Seite von Ciara stehen, als sich jene an den Tisch setzte. Das Gespräch zwischen ihnen verfolgte die Ritterin eher beiläufig. Begrüßungs Floskeln, sich vorstellen... nichts woran sie sich beteiligt gefühlt hätte. So blieb Vitoria etwas versetzt in der Nähe ihrer Meisterin stehen, nahm die Hände hinter den Rücken und ließ ihren Blick anteillos durch den Raum schweifen.

Die Heilerin zögerte, die Frage des Mannes zu beantworten. Einerseits hatte Talvon den Mann möglicherweise absichtlich im Unklaren gelassen... Und andererseits wusste sie selber gar nicht genau, was sie eigentlich wollte... Der Illusionist hatte nur erzählt, dass es sich um einen Auftrag der Königin handelte. Schließlich zuckte sie nur mit den Schultern.
"Um ehrlich zu sein, ich weiß es selber nicht genau... Talvon hat lediglich erzählt, das er den Auftrag von ihrer Majestät, der Königin bekommen hat..."
Nachdenklich verschränkte sie die Arme. Was genau suchten sie also?

"Ah … verstehe …"
Er nickte leicht und klopfte die Asche auf den Rand seines Tellers.
"Nun denn … ich hoffe, dass ich euch behilflich sein kann." Er lächelte schief und nahm einen Bissen von seinem Brot. Dabei glitt sein Blick zu Vitoria. Hm, die schien sich nicht vorstellen zu wollen? Naja, auch gut. Ihm konnte es egal sein.
"Seid Ihr zu Fuss unterwegs oder habt ihr Pferde?", wollte er dann weiter wissen. "IN welche Richtung werden wir gehn?"

Ciara hatte während der Frage von ihrem Brot abgebissen und musste ersteinmal auskauen, bevor sie antworten konnte.
"Wir haben Pferde ihrer Majestät. Und derzeit befinden wir uns auf der Reise ans Meer. Jalu, die Magierin in unserer Gruppe, hat eine Vision gerufen, die uns das Meer gezeigt hatte... Wer weiß, was wir dort finden werden."
Sie biss abermals in ihr Brot, bevor sie sich zu Vitoria umwandte.
"Setzt Euch...", befahl sie ihr, nachdem sie geschluckt hatte.

Auch wenn er schon seit den frühen Morgenstunden wach war, hatte er sich nicht gleich aus seinen Zimmer begeben sondern noch etwas meditiert. Schließlich hatte sich Talvon aus seinen Zimmer begeben und war zum Schankraum gegangen. Dort sah er bereits die ersten drei seiner Gruppe und begab sich sofort zu denen.
„Guten Morgen, ich hoffe jeder von euch hat gut geschlafen?“, kam es von Talvon mit einen leichten lächeln. Natürlich hoffte er sehr das sich alle anwesenden gut erholen konnten, vor allem auch weil er nicht wusste ob sie die nächsten Nächte nicht im freien verbringen mussten oder überhaupt viel Schlaf bekommen würden. Auch hoffte er das die anderen Beiden sich gut erholt hatten, vor allem das Jalu wieder so weit bei Kräften war das sie reisen konnte. Die Frage blieb jedoch wie weit sie wirklich erholt war.