Herz von Ranequia - MSG

Noch einmal schaute Zurana zu ihrem Buch, bevor sie den Kopf schüttelte und es zuklappte. "Nein... ich... ich habe Zeit. Es war nur... überraschend.", erklärte sie ihr und schüttelte nun ihre verwobenen Gedanken vollends ab.
Und es kam wirklich überraschend, aber ja... Viola hatte vermutlich recht... bei ihrer letzten Teesitzung hatte die Göttin der Asche kaum Zeit gehabt, hatte sie doch ihren Tee hinunter gestürzt, ein wenig gesprochen und sich dann wieder fort gemacht. "Aber es ist in Ordnung... Morgen gegen Mittag, ich werde mir die Zeit für dich einfach nehmen. Klingt das für dich besser?", fragte sie und schenkte ihr ein warmes Lächeln.

Wäre nicht Zuranas Arbeitstisch zwischen ihnen gewesen, dann wäre Viola ihr wahrscheinlich um den Hals gefallen. So grinste sie lediglich breit, bevor sie heftig nickte.
"Viel, viel besser. Ich freu mich auf morgen", meinte sie dann. Dann legte sie kurz den Kopf schief, als überlegte sie irgendetwas, bevor sie Zurana die Hand entgegen streckte. "Hier, für dich", sagte sie, bevor auf der Hand eine Rose aus Aschgrauem Stein erschien. "Als Dankeschön für den Tee, den du mir immer mitbringst."

Zurana schaute diese schöne Blume aus grauem Stein an, es hatte die Blütenform einer Rose... ein schönes kleines Objekt welches sie da einfach aus dem Nichts geschaffen hatte. Diese Fähigkeit der kleinen Göttin... manchmal hatte Zurana das Gefühl, dass Shera selbst um ihr eigenes Potential nicht wirklich wusste. Oder ihr Geist war im Grundwesen noch einfach zu jung um ihr volles Potential wirklich zu erkennen, oder es korrekt einzuschätzen.
Gut, wenn es darum ging konnte Zurana auch einige Dinge beschwören oder kontrollieren... aber einfach so erschaffen was ihr gerade durch den Kopf ging...?
"Für mich...? Vielen dank... sie ist sehr schön. Ich werde gut darauf aufpassen.", sagte sie daraufhin erfreut und nahm vorsichtig die steinerne Rose aus Sheras Hand. "Und ich verspreche ich werde da sein."

Sanel hob verwundert den Kopf und spitzte die Ohren, als er ein Klopfen hörte. Besuch, für ihn? Na ja, wer auch immer es war, es wäre sehr unhöflich gewesen, ihm nicht auf zu machen. Wenn jemand aus seinem Reich eine Bitte hatte, musste er sie schon anhören, auch wenn er sie wahrscheinlich nicht erfüllen konnte.
Er legte die Instrumente weg, zog die Handschuhe aus und wusch sich dann noch einmal die Hände im bereitgestellten Wasserkübel. Dann versuchte er möglichst noch einmal den schlechten, fauligen Geruch des Parasiten ein wenig aus der Luft zu pflücken - nicht dass es seinem Gast an der Tür noch übel wurde - und trat zum Hauseingang, um die Tür zu öffnen. Er hätte wohl manches da erwarten, aber bestimmt nicht Dorn. Dementsprechend mit perplex gehobenen Augenbrauen musterte er sie und wusste für eine Sekunde gar nicht mehr, wie zu reagieren.
"Oh.. Dorn", stellte er letztendlich fest. "Wie ich sehe bist du seit unserer letzten Begegnung.. geschrumpft."


Milian überlegte noch eine ganze Weile, was er mit den neuen Informationen anstellen wollte. War ja schon recht gewaltig, was er da anvertraut gekriegt hatte. Würden die anderen ihm überhaupt glauben? Na ja, musste er sonst halt die anderen irgendwie auf seine Seite ziehen und überzeugen, er war doch immer so unglaublich überzeugend. Zuerst dachte er daran, es Gizo zu erzählen, aber dass der mit Dorn im Krieg war, das hatte sogar er mitgekriegt. Also wohl lieber doch erst Nartuuk? Der hatte doch anscheinend erst gerade Kontakt mit ihr gehabt, da war es nur richtig, wenn er vorbei ging und seine Anteilnahme zeigte. Die beiden Damen von der Herzkammer konnte er sowieso schon mal ausschliessen, die eine war verwirrt wie ein Schwarm Bienen und die andere war.. ein Kind. Er würde wohl nicht darum herumkommen, mit ihnen zu reden, aber erst wollte er eine Meinung, die auch wirklich durchdacht und ernst zu nehmen war. Ja, so würde er das erledigen, das war ein guter Plan.
Er begab sich also in Nartuuks Reich und folgte seinem Gespür für göttliche Präsenzen. Als er dabei den Ort kreuzte, der von Dorns Zerstörungswut getroffen worden war, war er doch ziemlich erstaunt. So ein Chaos aber auch und dabei war er sich sicher, dass die Hälfte schon wieder aufgeräumt war, es war immerhin Nartuuks Reich.

"Wenn du Dorn fangen willst, brauchen wir etwas stärkeres als deine Uhrwerksoldaten, bewundernswerte Wesenheiten makelloser Technik die sie sein mögen. Trotzdem ist ein normaler Uhrwerksoldat wohl nicht in der Lage Dorn aufzuhalten. Ich schlage einen größeren Uhrwerksoldaten vor. Und ich bin gerne bereit dabei zu helfen", schlug Gizo mit leuchtenden Augen vor. Seit ein paar Jahrzehnten hatte er sich Nartuuks Uhrwerke aus der Nähe ansehen wollen und schon der kurze Blick in das Innere eines seiner Soldaten ließ das Hirn des Goblins vor neuen Ideen überbrodeln. Neidlos musste Gizo anerkennen, dass Nartuuk einfach besser war, was so feine Technik anging. Und wie inspirierend würde es erst sein dem Meister bei der Arbeit behilflich zu sein.
"Vielleicht schaffen wir es sogar, dass der Soldat Dorn verfolgen und einfangen kann, hm? Ich dachte an eine Art Käfig, den der Soldat öffnen und schließen kann. Vielleicht aus Ardit? Die Legierung ist verdammt widerstandsfähig."


"mGeschrumpft? Ja. So mkönnte man esz szagen. Ich mbrauche deine Hilfe Szanel", antwortete Dorn ohne den anderen Gott zu begrüßen. Zwei der Augen der Göttin schlossen sich, während Dorn einen Moment lang nachdachte. Wie sollte sie das formulieren? Milian hatte bereits die Nachricht über die Fäulnis bekommen und ob er sie weiter trug oder nicht, war nicht ihr Problem. Sanel würde es früher oder später erfahren, da musste sie nicht ihre kostbare Zeit mit solchen Nichtigkeiten verschwenden.
"Ich möchte sterben, Sanel. Nicht, um kurz darauf am Herzen wiedergeboren zu werden, sondern...für immer. Ich habe bereits versucht mich zu töten, aber das...hatte nicht den gewünschten Effekt. Hilf mir zu sterben, Sanel. Ich...flehe dich an", bat Dorn, die jetzt einen ziemlich kümmerlichen Eindruck erweckte. Das Laub in ihrem Körper verlor schlagartig an Farbe. Selbst die hölzerne Maske schien ein wenig zu welken.
"Nichts anderes wünsche ich mir."

Viola strahlte über das ganze Gesicht, als die Aschegöttin ihr Versprechen gab. Anschließend wandte sie sich zum gehen.
"Dann bis morgen", meinte sie fröhlich.
Auch, wenn es wohl wichtigeres gab als eine Teeparty, verbrachte die Göttin der Freude den Rest des Tages damit, ihre Dienerschaft herumzuscheuchen. Es tat gut, die Geschehnisse einfach zu verdrängen, nicht mehr daran zu denken.
Schließlich brach der neue Tag an und voller Vorfreude ließ Viola dieses Mal ihr privates Teezimmer bereit machen. Kekse warteten bereits auf ihre Gäste, während sie den Befahl gab, den Tee erst aufzugießen, wenn die Gäste beide eingetroffen waren. Hoffentlich freuten sie sich über die Party so sehr, wie die kleine Göttin selber.

Nartuuk blickte auf Gizo hinab und lauschte seinen Vorschlägen schweigend. Er wusste selbst gar nicht wirklich, was er wollte. Dorn einfangen wäre eine Möglichkeit, sie zu stoppen. Und andererseits würde genau das ihren Zorn weiter auf ihn ziehen. Dabei wusste er noch nicht einmal, was er denn bitte angestellt hatte ...
"Ich weiss nicht, Gizo", meinte er schliesslich und liess sich auf eine Sitzbank nieder. Seine Kleidung war zerknittert und staubig, einige seiner Haare hatten sich aus der sonst ordentlichen Frisur gelöst und liessen den Gott der Uhren für einmal ziemlich versifft erscheinen. Doch das schlimmste daran war, dass es den pingeligen Gott selbst gar nicht wirklich zu stören schien. Oder er hatte es einfach noch nicht bemerkt, dass er aussah, als würde er unter der Brücke wohnen.
Kraftlos griff er nach einem glänzenden Stück Metall, das zwischen seinen Füssen in der Erde steckte. Es war kaum grösser als seine Handfläche. Der Gott musterte es von allen Seiten, mit einem müden Gesichtsausdruck.
"Falls wir so etwas bauen können ... Was tun wir dann, wenn wir Dorn erst einmal haben? Kein Metall dieser Welt, wird ihr ewig standhalten ..."
Während er sprach, formte er aus dem Metallstück erst eine Scheibe, aus der nach und nach ein feines Zahnrad wurde.

"Naja, ein Metall könnte ihr standhalten, aber ich besitze bei weitem nicht genug davon für einen ganzen Käfig. Das verdammte Zeug ist so selten. Es hat ein Jahrzehnt gedauert nur das Metall für das Herz zu schürfen. Und da hatte ich noch einige gute Vorkommen zur Verfügung. In letzter Zeit finde ich nur Reste", gab Gizo zu bedenken. Außerdem, was sollten sie schon mit ihr anfangen? Sie konnte nicht sterben, keiner von ihnen konnte das. Sie für alle Ewigkeiten einzusperren mochte ihnen einige Unahnehmlichkeiten ersparen, zum Beispiel Tode durch Erschlagen.
"Sollen wir vielleicht gar nichts tun, Nartuuk? Sieh dich um. Es kann nicht schaden, deinen Bürgern zu zeigen, dass du nicht tatenlos zusehen wirst, wie ihre Häuser verwüstet werden. Dafür würde es schon reichen, wenn der Uhrwerksoldat sie nur vertreiben kann."

"Oh", machte Sanel auf ihre Bitte hin erst einmal nur und sagte dann lange gar nichts. Relativ verlegen kratzte er sich an einem Flügel, woraufhin sich ein paar kleine Federn lösten und zu Boden segelten.
"Auch wenn ich deinen Wunsch verstehen kann", begann er letztendlich, ehe er zur Seite trat, um sie einzulassen, falls sie das wollte. "So ist es.. leider nicht ganz so einfach, Dorn. Tatsächlich nehme ich manchmal Leben, wenn nichts anderes mehr hilft, das steht in meinem Bereich der Möglichkeiten. Aber unsere Kräfte wirken nicht bei Unsergleichen. Zumindest nicht direkt und bei dir so etwas anzuwenden, wäre.. mehr als nur direkt."
Er seufzte und überlegte kurz, sah dabei von seiner Wohnung zu ihr und an ihr Vorbei hinaus zu den Wiesen und Hügeln.
"Bist du dir denn sicher, dass sich keine andere Lösung finden lässt?"


Als Milian der Szenerie näher kam, machte sein Herz einen kleinen Freudensprung. Da sass ja nicht nur der wunderbare Nartuuk, nein Freund Gizo war auch noch gleich dort! Was für ein schöner Zufall. Oder doch nicht, wenn man an das Thema dachte, dass ihn herführte? Na ja, er würde es riskieren müssen. Jetzt umzukehren und ohne ein Wort wieder zu gehen, wäre.. unangebracht.
Er setzte sein bestes Lächeln auf, kontrollierte den Halt seiner hübschen Mütze und näherte sich den beiden dann.
"Na wenn das nicht meine beiden liebsten Götter sind, die da sitzen und plaudern! Ich hab von eurer ähm.. Auseinandersetzung mit der Dryade gehört. Mein Beileid und so."

"Es wäre eine Erlöszung", antwortete Dorn und betrat das Haus. Ein Tisch stand dort, aus Holz. Kurz flammte der Zorn auf, aber sie war grade eben erst gestorben. Noch ließ er sich kontrollieren. Aus dem Holz des Bodens spross eine Ranke, die sich verflachte und so Dorn einen Platz zum Sitzen bot. Wenigstens waren die Pflanzen hier nicht tot. In jeder von ihnen steckte noch ein Fünkchen Leben.
"Ich habe...lange darüber nachgedacht. Ich bin eine Dryade, Sanel. Eine Dryade, deren Baum getötet worden ist. Stell dir vor die reißt jemand dein Herz heraus und du lebst trotzdem weiter."
Dorn schlug die Beine übereinander. Blüten sprossen aus ihrem Kopf, die einen süßlichen Geruch verbreiteten.
"Ich bin nicht mehr als ein Dorn in der Seite jener, die meine Kinder zerstören. Ich verliere diesen Kampf, Sanel, und ich bin es leid. Wer möchte schon gerne sein Leben als ein Schatten seiner selbst verbringen? Nur mehr eine Hülle, die Hälfte der Zeit ohne Sinn und Verstand. Es ist ein Fluch, Sanel. Die Göttlichkeit ist ein Fluch und ich wünsche mir Erlösung."

Medea hatte ein sehr ausgedehntes Bad genommen, so lange bis sie sich sicher war keinen einzigen Schmutzpartikel mehr in ihren Hautporen zu haben... Was mit reinem Wasser wohl sicher nicht in vollem Umfang gelang, so halfen ihr zwei der kleinen Putzdrohnen dabei welche sie von Oben bis Unten säuberten.
Sie behandelte ihre weiche Haut noch mit einem parfümierten Öl, machte sich sozusagen fertig unter Leute zu gehen... unfassbar... allein dieser Gedanke. Aber sie musste zugeben, es war doch irgendwie interessant mit den anderen Gottheiten nach so langer Zeit wieder etwas zu tun zu haben. So unrein und verkommen sie auch waren, aber dafür konnten sie in den meisten Fällen wohl kaum etwas... Ihnen fehlte dieses feine und detaillierte Verständnis.
Auch ihr hochfester Anzug war von den magischen Konstrukten desinfiziert und bis zu strahlender Reinheit gepflegt worden, die schmutzabweisende Beschichtung hatte aber auch bei ihrem vorigen Besuch der Oberwelt ausgezeichnete Arbeit geleistet.
So begab sich Medea nachdem sie fertig war erneut zum Portal welches aus Elysia führte, anschließend weiter zum Portalstein und von dort aus in das Reich von Shera. Sie war gespannt... noch nie hatte sie sich dort vorher aufgehalten...
So schaute sich die Göttin der Makellosigkeit nach ihrer Ankunft ein wenig um. Es sah alles in allem für sie recht annehmbar aus... Kaum zu glauben, dass sich die kleine Göttin etwas so Ansehnliches aufgebaut hatte...
Aber Medeas scharfem Blick entging kein Staubkorn und keine Unze Schmutz welche sie angewidert beäugte. Ein Diener Sheras nahm sie schließlich in Empfang und brachte sie zu der kleinen Göttin der Freude, sie hatte anscheinend wirklich Mühe gegeben. "So... hier bin ich wie versprochen... nun, schön hast du es hier.", meinte Medea und schaute sich noch ein wenig um... Sie hatte keine Ahnung wie sie sich als Gast hier verhalten sollte und so blieb sie vorerst stehen ohne Anstalten zu machen sich zu setzen.

"Hmmm..."
Er blickte auf das Zahnrad in seinen Händen hinab und betrachtete es von allen Seiten.
"Feuer würde sie abhalten", sagte er schliesslich. "Sie ist eine Pflanze. Pflanzen hassen Feuer ... Aber wie bringe ich Feuer in einen Soldaten?"
Langsam erhob er sich.
"Ich brauche ein Bad. Und frische Kleidung. Ansonsten kann ich nicht denken."
Bevor er dies allerdings tun konnte, wurden sie angesprochen. Ja, er hatte die göttliche Präsenz gespürt aber irgendwie nicht weiter beachtet. Doch nun blickte er Milian an. Hach Himmel ... Wer wollte denn heute noch alles antanzen?
"Du hast die gesamte Show verpasst", sagte er bloss und wischte sich Staub vom Ärmel.

Viola war sehr erfreut, als die Bedienstete das Erscheinen von Medea ankündigte. Was mochte diese Göttin wohl für Tee? Versuchsweise ließ sie ihren eigenen Lieblingstee - Minze mit Honig - aufbrühen.
"Guten Tag, Medea", begrüßte sie die andere Göttin dann freundlich. "Danke. Es freut mich, das es dir hier gefällt. Setz dich doch und nimm dir einen Keks."
Begeistert deutete sie auf einen bequem aussehenden Sessel, bevor sie sich selber in einem niederließ und ihrer Aufforderung selbst nachkommend einen Keks nahm. Sie waren aus simplen Mürbeteig, doch Viola fand sie trotzdem sehr lecker. Nun fehle nur noch Zurana...

Medea nickte lediglich und begab sich zu dem ihr zugewiesenen Sessel, zog ihn etwas von dem Tisch weg und betrachtete mit scharfem Blick die Polsterung. Es sah aber sehr sauber aus, dieses unangenehme Gefühl blieb aber trotzdem. So setzte sie sich schließlich und schaute über den Tisch... Tee und Gebäck...
Die Göttin der Makellosigkeit hatte seit vielen Jahren nichts mehr getrunken oder gegessen... in ihrem Mund herrschte ein absolut neutraler Geschmack... ob sie das Angebot an Tee und Keksen wohl doch lieber ablehnen sollte?
Schließlich wählte sie aber doch sich etwas von dem Tee in eine der Tassen zu schenken... hoffentlich war das Geschirr so sauber wie es aussah.
Schweigend betrachtete sie die Oberfläche des Getränkes in der Tasse, schaute dabei zu wie feine Schwaden davon aufstiegen. "Du scheinst so etwas öfters zu machen...", sprach Medea schließlich und griff anschließend zu ihrem Tee um es einfach zu versuchen.
Durch Pusten senkte sie ein wenig die Temperatur des Getränkes, bevor sie anschließend daran nippte. Umgehend verzog sie dabei ihr Gesicht und schluckte gleich... Es war süß... sehr süß sogar... Vermutlich entsprach es einem völlig normalen Grad der Süße, doch für Medea schmeckte es ungewohnt und sehr intensiv. Hatte sie wirklich so viele Geschmäcker vergessen?
So stellte sie die Tasse kurz wieder ab... mit dem Gebäck würde es wohl nicht gerade anders sein als wie mit dem Tee.
"Was mir beim eintreten bereits aufgefallen ist... es ist für noch eine Person gedeckt... erwarten wir noch jemanden?"

Sanel nickte und ein schiefes, mitleidiges Lächeln strich kurz über sein Gesicht, als er ihr Gegenüber vor dem Tisch stehen blieb. Er schlang die Arme um den Körper und überdachte ihre Worte.
"Ja.. ja, ich verstehe, was du meinst. Da besitzt man so viel Macht und dennoch.. man kann nur zerstören und nichts retten. Ich die Kräfte, die Ranequias Herz uns gebracht hat, auch nicht als ein Geschenk an. Es ist schade, dass du keine andere Möglichkeit mehr siehst, aber ich kann es gut nachvollziehen. Die Frage ist halt nur.. ja, wie? Glaub mir, ich habe lange auch genug hart bemerken müssen, dass wir unter einem Fluch leiden, der sich kaum beenden lässt. Aber wenn dir das eine Hilfe ist, dann werde ich versuchen, das Problem erneut zu behandeln."
Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit, die Barriere, die sie normalerweise voneinander schützte, zu umgehen? Normale Angriffe konnten eine Gottheit nicht töten, denn ihre Essenz machte sie unsterblich. Schaffte man es jedoch, ihr diese Essenz zu nehmen.. nur wie, nur wie? Nur ein Gott hatte die Macht, einen anderen Gott endgültig zu töten und nicht einmal dazu waren sie fähig.
Nachdenklich strich er über das warme Metall seines Anhängers. Er war resistent gegen ihre Kräfte, aber er war nur so klein, so wenig. Hach, es war doch eine verfluchte Zwickmühle!


"Ich weiss und glaub mir, ich bestimmt geholfen und nicht nur zugesehen und dabei gegessen", lachte Milian und klopfte ihm dabei auf die Schulter als Begrüssung, ehe er auch Gizo zunickte.
"Die Damen erzählten mir davon, muss eine ganz schön grosse Überraschung für euch alle gewesen sein.. Aber was sitzt ihr auch alle an einem Ort herum, das zieht doch nur so die Gegner an, so ein einfaches Ziel! Na ja, wie auch immer ich ähm.. wo wir grad bei diesem üblen einen Problem sind, das hier gewütet hat.. Uh, das ist aber ein hübsches Zahnrad! Ist das ein Willkommensgeschenk für mich?"

Viola nickte eifrig.
"Ja, ich habe noch wen eingeladen. Aber wer, das ist eine Überraschung."
Sie kicherte, bevor sie sich einen weiteren Keks nahm. Sie sollte sich in Zurückhaltung üben, sonst wäre schnell nichts mehr für Zurana übrig...
"Ich hoffe, du freust dich über die Überraschung."

Eine... Überraschung? Nun denn, wenn es der Wunsch der kleinen Gastgeberin war, dann würde sie sich eben auf dieses Spiel einlassen. "Nun gut... So werde ich dir also vertrauen müssen.", meinte Medea und rührte mit dem kleinen Löffeln ihrer Tasse mit Tee.
Nach einiger Zeit ging es schon einigermaßen, sie war einfach solche Geschmacksrichtungen nicht mehr gewohnt... Den in ihr aufkeimenden Gedanken, dass es sich bei dem Tee um mit Wasser aus getrockneten Pflanzen und dem damit einhergehenden Staub und ihnen anhaftenden Schmutz handelte schluckte sie wieder hinunter...
Die Flüssigkeit war bis auf die Farbe klar, dies war der Filterung der Teebeutel aus feiner Seide zu verdanken... Und nun kam ihr in den Sinn woher man Seide eigentlich gewann... Sie schüttelte den Gedanken ab und stellte die Tasse mit Tee erneut ab. Zwischen ihren Fingern hielt sie anschließend einen dieser Kekse und betrachtete ihn... sie vertraute den Krümeln nicht...
Schließlich öffnete sich die Tür zu dem Raum und ein Hofdiener Sheras brachte jemanden mit, daraufhin schaute Medea erst einmal auf. Dabei ließ sie den Keks fallen welcher mit einem klirren begleitet von der Untertasse des Tees abprallte, dabei zersprang das Gebäck in zwei Hälften.
Große Augen folgten... auf beiderlei Seiten... "Nika...?", kam es über die Lippen der Frau welche sie einst ihre beste Freundin genannt hatte. Medea schüttelte bei Zuranas Anblick erst einmal ihren fassungslosen Gesichtsausdruck ab und blickte dann deutlich erbost zu Viola.
"Was macht sie hier...? Shera? WAS macht diese Wahnsinnige hier?!", fuhr sie die kleine Göttin an.

Es erschütterte Viola, wie die beiden Frauen reagierten. Sie waren doch mal Freundinnen gewesen...? Irgendwie war an ihr vorrübergegangen, das die beiden sich mittlerweile derart verabscheuten.
Das Mädchen zog einen Schmollmund. Es war nicht fair, das Medea sie so anfuhr. Sie hatte beiden schließlich nur eine Freude bereiten wollen.
"Sie ist mein zweiter Gast heute. Ich habe gedacht, das ihr vielleicht ein wenig Zeit miteinander verbringen wollt."
Sie verschränkte nun die Arme und sah aus, wie ein bockiges Kind - was sie in diesem Augenblick auch war. Sie wollte einfach nicht begreifen, das die beiden sich nicht über dieses Treffen freuen konnten.

Zurana schien mehr als nur unsicher, verharrte in ihrer Position und schaute zwischen Shera und Medea hin und her... "Viola... du hättest mir sagen sollen worum es hier genau geht...", sprach sie schließlich und hielt ihren Blick gesenkt.
Die Göttin der Makellosigkeit machte einen verachtenden Ton, stützte sich auf dem Tisch ab und schaute ernst zu Viola. "Ich glaube es selbst kaum, dass ich dies nun sage... aber damit schließe ich mich ihr an... ihr hättet mir sagen sollen was mich hier erwartet, Shera. Damit ich von vornherein hätte ablehnen können...", meinte sie mit scharfem Tonfall. "Nika ich...", warf die Aschengöttin ein doch Medea wischte mit ihrer Rechten ablehnen zur Seite wobei ihre Tasse mit dem Tee durch den Raum segelte und an der Wand zerschellte. "Misch dich nicht ein! Nimm diesen Namen nicht in den Mund!", fuhr sie Zurana an.
"Shera... du hast nun die Wahl! Entweder sie geht... oder ich. Aber erwarte nicht, dass ich diese Scharade... dieses falsche Spiel dulde!", sprach sie unsagbar kalt, während ihr Zeigefinger in Richtung Zuranas ruhte.

Beleidigt sah Viola die beiden Frauen an.
"Worum es hier geht? Um eine Teeparty. Und ihr macht sie einfach kaputt!"
Ihre Stimme klang jetzt so, als würde sie jeden Moment zu weinen anfangen. Sie schniefte und versuchte, genau das eben nicht zu tun.
"Ich wollte euch doch nur eine Freude machen. Ihr seid doch Freundinnen!"

Medea winkte ab, flog aus dem Stand über den Tisch, kam auf der anderen Seite wieder auf und ging ohne sie eines Blickes zu würdigen an der Aschengöttin vorbei. Dies war ungeheuerlich... War das rein Sheras Idee gewesen? Oder hatte Zurana ebenfalls ihre Finger im Spiel gehabt? Wie auch immer... sie hatte kein Interesse... Den Weg zurück fand sie selbst.
Als die Göttin der Makellosigkeit den Raum verließ und dabei die Tür derartig zuknallte, dass Zurana zusammen zuckte, herrschte Stille.
Langsam stieß sie die Luft aus und schüttelte anschließend leicht den Kopf. Medea... sie hatte sie das erste mal seit vielen Jahren erneut gesehen, aber sie hatte Nika sofort wieder erkannt. So ging sie nun zu Viola, zog sich einen Stuhl zu ihr und rutschte damit nahe zu der kleinen Göttin.
"Du kannst nichts dafür, du hast es ja nicht gewusst... aber du hättest mir sagen können worum es hier geht. Mit etwas Vorbereitung hätte das was gerade passiert ist vielleicht verhindert werden können. Es tut mir so leid...", erklärte Zurana ihr und nahm Sheras Linke sanft in ihre Rechte.

"Ich habe es bereits versucht", erwiderte Dorn sehr leise, kaum hörbar. Die Göttin wurde physisch kleiner, als Ranken zusammenschrumpften und Äste verdorrten und brachen. Ein leises Geräusch erfüllte den Raum, wie das Raunen von Blätter im Wind. Dorn zitterte wie Espenlaub. Gedanken jagten sich wie Katzen beim Spiel, immer im Kreis. Sehr langsam begann Dorn zu erzählen.
"Es war. Ich...Etwas wurde durch meinen Versuch mich zu töten erschaffen. Es gibt ein Metall, dass unseren Kräften widerstehen kann, wusstest du das? Ich bezahlte einen Schmied, damit er mir einen Dolch daraus herstellte. Damit erstoch ich mich selbst. Es tötete mich nicht. Es hat nur etwas abgespalten, jenen geringsten Teil eines jeden Lebewesens, den es zum Leben braucht. Das Verlangen nach Nahrung, nach Fortpflanzung. Es nahm sich jene Dinge. Es ist nicht intelligent und sehr langsam, aber ich kann es nicht alleine zerstören. Jene Scherbe von mir. Sie erschafft die Parasiten."

Viola starrte Zuranas Hand kurz an, dann zog sie ihre weg, bevor sie aufsprang.
"Ich werde sie nicht einfach gehen lassen", meinte sie trotzig. "Wir müssen noch eine Teeparty machen!"
Mit diesen worten lief sie auch schon aus dem Zimmer, der Göttin der Makellosigkeit hinterher.
"Medea!" rief sie, als sie sie entdeckte. Die Kindgöttin hoffte, das Medea mit sich reden ließ. Andernfalls... Nein, darüber dachte sie jetzt nicht nach, aber sie würde nicht zulassen, das Medea ihre Teeparty kaputt machte.

Die Aschengöttin stand von ihrem Platz auf und schaute Shera hinterher... dieses hartnäckige Mädchen... Sie hätte es vorerst darauf beruhen lassen sollen, aber wie wäre es auch anders zu erwarten gewesen? So setzte sich Zurana vorerst wieder und begann damit sich heißes Wasser für ihren Tee einzuschenken.
Währenddessen war Medea drauf und dran gewesen Sheras Reich wieder zu verlassen, doch so hörte sie die schnellen Schritte hinter sich und kurz darauf wie ihr Name gerufen wurde. Es war die Stimme der kleinen Göttin...
Die Göttin der Makellosigkeit wurde daraufhin langsamer, bis sie schließlich stehen blieb. "Was willst du noch...?", fragte sie Shera, ohne sich dabei überhaupt umzudrehen.

Zuerst wollte sich Viola auch bei der Göttin der Makellosigkeit über ihre ruinierte Teeparty beschweren, doch dann drang ihr Verstand durch den kindlichen Dickkopf. Ruhig sprach sie Medea an, als sie sie eingeholt hatte.
"Ich möchte dich bitten, zurückzukommen. Zurana ist lieb und das weißt du. Was hat sie dir angetan, das du so böse auf sie bist?"
Sie schniefte, ihre Nase lief noch von dem beinahe-Weinen.