Ashbornes Fluch - [MSG]

Torian blickte Maya verwirrt an und runzelte die Stirn. Er konnte sich ihr verhalten nicht erklären. "Nun, nichts gegen euch Herr Elf, aber ihr seht so aus, als könntet ihr euch gut gegen gefährliche Gegner wehren. Ausserdem habt ihr ja auch euren Hund noch dabei. Also werde ich meine dienste der Heilerin anbieten, ich denke nämlich, das die Dame, die sie begleitet, bestimmt keine leibwächterin ist. Sie sieht mir eher aus wie eine zauberin oder sowas," meinte er dann zu Maya. "Ich wünsche euch viel erfolg," wünschte er ihm. Dann verließ er das Gasthaus und betrachtete die Heilerin. "Ich werde euch begleiten, werte Dame. Sofern ihr damit einverstanden seid."

Die Heilerin atmete tief ein, als sie beobachtete, wie sich Maya von den Beiden abwandte und wieder das Gasthaus betrat. Dann stieß sie die Luft zischend wieder aus. Eingebildete Schnepfe. Nur, weil sie vielleicht genug Geld zum Leben besaß, bedeutete das nicht, das jeder, der hinter Geld her war, dies nur aus Gier tat. Manche Leute brauchten jedes Stück Kupfer zum überleben...
"Ich fürchte, sie wird die Anderen überzeugen, uns zu misstrauen... Wir können nur hoffen, das die Anderen lieber mit einer Heilerin, statt mit einer Frau reisen, die aus unbekannten Gründen auf das Gold verzichtet."
Sie schüttelte den Kopf, wie um sich abzulenken.
"Wir werden warten, wie die Anderen sich entschieden haben", meinte sie dann. Zu ihrer Überraschung trat, kaum das sie die Worte ausgesprochen hatte, der Söldner aus dem Gasthaus, um ihr seine Dienste anzubieten. Freundlich lächelnd nickte Ciara.
"Einverstanden. Was ist mit dem Elfen?"

"Ich weiss nicht, ob der Elf mitkommen wird. Vielleicht bleibt er ja bei der Kriegerin," meinte Torian dann. "Sie hat nur gesagt, das sie euch nicht begleiten wird." Freundlich betrachtete er die beiden. "Wollen wir warten, wie der Elf sich entscheidet?" fragte er dann. Mit einem Finger schob er eine vorwitzige Strähne aus dem gesicht. Vielleicht sollte er sie zusammenbinden, dann würden sie auch im kampf nicht stören.

Das war unerwartet. Manche Leute konnten sich eben auf Anhieb nicht riechen. Denn die Kriegerin vor ihm sah nicht besonders glücklich aus. Die Qual der Wahl hatte Kor jetzt. Auf der einen Seite standen die Dienste einer Heilerin, ein Krieger und eine dubios aussehende Begleiterin. Auf der anderen stand eine Kriegerin. Diese Kriegerin sah ein wenig professioneller aus als der Krieger. Außerdem hatte das Phantom bis jetzt nur einzelne Opfer angefallen. Konnte er es vor sich selbst verantworten die Frau alleine auf die Jagd gehen zu lassen?
Natürlich nicht. Er war immerhin kein Unelf.
"Ich werde mit Euch kommen", beschied Kor seinem Gegenüber schließlich: "Immerhin sind wir dann auch zu dritt." Kor verzog ein wenig das Gesicht. Untier zählte kaum als vollwertiges Mitglied.

"Einen Moment ja...", meinte die Quarafürstin lediglich, als sich der Menschenkrieger dazu entschied sich ihnen anzuschließen. Twiska drehte anschließend langsam, mit vor der Brust verschränkten Armen eine Runde um den Warmhäuter und besah ihn sich etwas genauer. Schließlich neigte sie sich noch etwas nach vorne und roch einmal kurz an ihm... "Ja, ich denke den können wir etwas behalten.", sprach sie mit einem kühlen Schmunzeln, als sie sich wieder von dem Menschen entfernte und sich dabei zwei schwarze Strähne hinter die spitzen Ohren strich. "Und warum auf den Elfen warten...? Seid um jeden kleinen Elfen weniger doch stattdessen lieber froh. Naja, obwohl... wir hätten ihn zumindest fesseln und als Köder in irgendeine Gasse werfen können..."

Im Grunde hatte Maya nicht wirklich damit gerechnet das überhaupt jemand an ihrer Seite blieb, so nickte sie nur als der Krieger erklärte das er mit der Heilerin los ziehen wollte und anschließend auch zu dieser ging. So war die ehemalige Kommandantin etwas überrascht das der Elf sagte das er an ihrer Seite bleiben würde und es schlich sich so auch wieder ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen.
„Ich danke euch“, meinte sie dann und betrachtete den Elfen etwas. Mit ihm an der Seite war die Chance zumindest größer das Phantom zu finden. Sie war am Überlegen ob sie ihren Plan ändern sollte und zuerst ihren Kontakt aufsuchen sollte und mit dessen Informationen weiter arbeiten sollte. Ihre Hand war wieder zu ihrer Kette gewandert und sie strich mit dem Daumen über den goldenen Totenkopf, während sie den Elfen betrachtete. „Seit ihr soweit? Ich möchte zuerst einen Kontakt in der Stadt aufsuchen der mir ein wenig mehr Einblick in die Situation der Stadt geben könnte.“
Sie wollte nicht als erstes zur Stadtwache gehen, da es wahrscheinlich der Ort wäre wo die Heilerin hin gehen würde und sie hatte keine wirkliche Lust diese so schnell wieder zu sehen.

Ciara wusste nicht, was sie auf die Worte der Quara antworten sollte, also schwieg sie lieber und starrte den Boden an.
"Wo sollen wir anfangen?", fragte sie schließlich. "Die Stadtwache wird uns nicht viel weiterhelfen können, ich habe sie bereits befragt. Ich würde mir gerne noch eines der Opfer anschauen, aber ich befürchte, das sie bereits bedrängt werden von anderen Abenteurern und Glücksrittern... Habt Ihr eine Idee?", fragte sie dann in die Runde.

Die Opfer ansehen war durchaus eine gute Idee, vielleicht könnte dadurch auch die Quarafürstin wahrnehmen welche Art Magie dabei im Spiel gewesen war... könnte also interessant werden. "Da muss ich der Meisterin zustimmen. In die Nähe eines der Opfer zu kommen wäre ideal... allerdings was ich ja noch besser finden würde...", meinte Twiska, drehte sich direkt zu der Heilerin und tippte sich mit dem rechten Zeigefinger gegen das Kinn.
"Wir könnten euch schön herrichten, etwas aufreizende Schminke und verführerische Kleidung...", meinte die Quara und schlenderte langsam eine enge Runde um Ciara. "...und dann ködern wir das Phantom direkt."

Ciara öffnete den Mund, um Protest einzulegen, zögerte dann jedoch und sah die Quara nachdenklich an. Eigentlich war das gar kein dummer Plan. Wenn die Anderen auf sie Acht gaben, dann hätten sie das Phantom so sehr schnell am Haken und könnten vielleicht am nächsten Tag schon das Kopfgeld abholen.
"Aber werden Andere das nicht auch schon versucht haben? Warum sollte es dann bei uns klappen?", fragte sie zweifelnd. Nicht, weil sie die Idee ablehnte, sondern schlicht weil sie befürchtete, das sie erfolglos bleiben würden.

Twiska war fast schon überrascht als die Heilerin diesen Vorschlag nicht gleich vehement von sich schmetterte und alles im Keim erstickte... offenbar machte sie sich wirklich Gedanken darüber. Kurz schweigend und damit beschäftigt ihre Verwunderung zu überwinden, schaute sie Ciara kurz einfach nur abschätzend an.
"Woher soll dieses Phantom wissen was vor sich geht? Kann es Hellsehen oder ähnliches...? Natürlich können wir sonst auch gerne ziellos umherlaufen anstatt es zu versuchen, entscheidet ihr was euch lieber ist...", sprach die Quarafürstin schließlich mit einem anschließenden Schulterzucken.
"Wenn ihr zu große Angst davor habt, dann kann ja ich den Köder spielen... ihr wärt jedoch unauffälliger und riecht nicht so sehr nach Magie."

"Ja", bestätigte Kor nur und folgte der Kriegerin nach draußen. Er und Untier hatten schon vorher etwas gegessen und die Vorräte aufgefüllt, die sich inzwischen in der Reisetasche befanden. Besagte Tasche hatte Kor dem Besitzer des Gasthauses zur Aufbewahrung überlassen. Das Essen darin konnte nicht schlecht werden und sonst befand sich nichts von Wert darin. Aber in der Stadt würde Kor nicht mehr brauchen als seine Geldböre und seinen Wasserschlauch, natürlich auch seine Waffen.
"Wenn Ihr einen Kontakt in der Stadt habt, wäre das wohl unsere beste Anlaufstelle. Die Stadtwache kann uns nicht weiterhelfen. Der Kommandant war bereits sehr...kooperativ, aber ich bezweifle, dass er mehr weiß."
Untier tapste leicht hinter Kor her und schaute sich um. Sie waren selten in Städten und Städte waren voll interessanter Gerüche.

Torian betrachtete die beiden Frauen nachdenklich. "Es klingt etwas gefährlich. Was, wenn wir ihn nicht überwältigt kriegen. Oder dieses Phantom nicht alleine agiert. Vor allem wissen wir nicht, ob es bevorzugte Plätze hat, oder überall in der stadt zuschlägt. Wir müssen die sache sehr gut planen," gab Torian zu bedenken. Es gefiel ihm nicht. Es wäre ihm lieber, die Kriegerin und der Elf würden ebenfalls dabei sein, dann wären sie mehr. Nun waren sie nur zu dritt, und er der einzige der eine waffe hatte.
Die fähigkeiten von Twiska konnte er nicht einschätzen.

In einen angenehmen Tempo führte Maya Kor durch die Stadt, wobei sie sich immer wieder etwas umsah. Sie mochte schon etwas länger in der Stadt sein und auch wissen wo sich ihr Kontakt befand, doch das hieß nicht das sie die Stadt kannte wie ihre Westentasche. So war sie sich einige Male nicht sicher ob sie richtig abgebogen war.
„Es ist schon etwas her das ich ihm das letzte Mal gesehen hab, aber er weiß wohl bereits das ich in der Stadt bin und zu ihm unterwegs“, meinte Maya zu Kor, während sie langsam auf ein Haus zu ging an dessen Fassade ein Schild hing auf dem eine Feder und ein Pergament abgebildet war. Ohne wirklich zu zögern betrat sie darauf den Laden der hinter der Tür befand, da sie sich absolut sicher war das der Laden ihres Kontakts war. Der Geruch von Tinte, alten Büchern und Holz stieg einen im Laden sofort in die Nase. In dem Laden standen etliche Regale mit den verschiedensten Büchern. Es war sehr wahrscheinlich das über den Laden eine Schreiberstube war, jedoch war sich Maya sicher dass es hier auch Räume gab die nicht dem Geschäft mit Büchern oder Schriften gedacht war.

Die Quarafürstin hielt sich kurz die Rechte vor ihr Gesicht und stieß die Luft durch die Nase aus, ein nahezu lautloses Seufzen. "Darum auch ein Köder in der Nähe eines der Orte wo man die Opfer aufgefunden hat... und natürlich dürfte es allgemein gefährlich werden, was glaubt ihr wie wir dieses Phantom sonst fangen oder wie es ablaufen soll? Mit einem Käfig mit Milch und Keksen darin?!", kommentierte Twiska scharf, während sie zwischen ihren Fingern hindurch schaute.
Schließlich senkte sie ihre Hand aber wieder, trat etwas näher zu dem Menschen heran und starrte ihn einfach nur an. "Wenn ihr euch aber jetzt schon die Beinkleider voll macht, dann schlage ich vor ihr überdenkt es nochmal ob ihr hierbei unbedingt mitmachen wollt...", meinte sie kühl. Twiska befand sich beinahe schon wieder in ihrem Element... den Ton angebend, ihre ihr auferlegte Meisterin beinahe schon vergessend.

"Untier, bei mir", murmelte Kor und der Hund blieb jetzt in Reichweite von Kors Händen. Das Tier war zwar gut trainiert, aber ein Schaden in diesem Laden würde sein Budget wahrscheinlich übersteigen. Der Geruch von Tinte und Papier war allgegenwärtig. Kor mochte keine Läden mit vielen Büchern. Natürlich hatte er ab und an die Dienste eines Schreibers in Anspruch nehmen müssen. Aber die Gegenwart von so vielen Büchern erschien ihm...neckend.
"Ist Euer Kontakt hier?"
Für einen Moment legte Kor den Kopf schief und versuchte den Titel eines Buches zu lesen. Der Titel war in irgendwas unleserlichem geschrieben. Kor schüttelte den Kopf. Bücher waren eifersüchtige Herrinnen. Sie gaben ihr Wissen nur an die Auserwählten weiter.

Torian starrte zurück. "Ich mache mir nicht ins Beinkleid," erwiderte er dann mit einem leicht verstimmten tonfall. "Ich finde es nur sehr erstaunlich, das zwei Frauen bereit sind, sich absichtlich in Gefahr zu bringen, obwohl sie nicht mal Kriegerinnen sind.
Ich fühle mich dazu verpflichtet, für eure Sicherheit zu sorgen, auch wenn ihr sicher auch selber auf euch aufpassen könnt.
Aber solange wir hier zusammen arbeiten, müssen wir aufeinander achtgeben. Und ich habe kein interesse daran, selber zum Opfer des Phantoms zu werden, warum auch immer." Ernst blickte er Twiska an.

Twiskas Mundwinkel zuckten unaufhörlich nach Oben, sie musste sich derartig zusammen reißen nicht zu lachen als sie der Warmhäuter derartig ernst anschaute... Schließlich musste sie sich jedoch umdrehen, machte mit bebenden Schultern und vorgehaltener Hand lautlos vor sich hin lachend die paar Schritte zurück zu Ciara.
So wie es jetzt gerade lief war die sterbliche Sphäre sehr unterhaltsam... Aber die Quarafürstin glaubte nicht wirklich daran, dass es so bleiben würde.
"Sehr gut... nehmen wir den als Köder... schminken ihn und ziehen ihm ein hübsches Kleidchen an. Was meint ihr dazu liebe Meisterin?", fragte sie jene und gab sich Mühe das Schmunzeln in ihrem Gesicht langsam abzulegen.

Ciara hatte vergeblich versucht, sich irgendetwas einfallen zu lassen, das die Beiden beruhigen würde, bevor sie zu streiten anfingen. Also hatte sie nur den Kopf geschüttelt. Schließlich seufzte sie, als Twiska sich an sie wandte.
"Ihn in ein paar Bauernlumpen zu stecken dürfte auch genügen. Soweit man es mir erzählt hat ist das Phantom bei der Auswahl seiner Opfer nicht wählerisch. Es gibt Männer, Frauen, Arme, Reiche, Junge, Alte..." Sie schüttelte noch einmal den Kopf, bevor sie sich an Torian wandte.
"Sagt, habt Ihr einen besseren Vorschlag, wie wir das Phantom in eine Falle locken sollen?"
Erwartungsvoll sah sie ihn an.

Ein Rascheln im hinteren Bereich des Ladens verriet Kor und Maya, das sie nicht alleine waren. Nur einen Moment nach den Worten des Elfen trat ein älterer Mann gebückten Ganges hinter den Tresen des Geschäfts und beäugte die beiden mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht. Dabei huschte sein rechtes Auge hin und her. Das linke war steif und getrübt, offensichtlich war er auf diesem Auge blind.
"Kommt ganz darauf an, was für Kontakte ihr sucht", meinte er und kicherte fröhlich. "Das hier ist ein Reich des Wissens, ich denke, ihr werdet hier viele Antworten finden, wenn Ihr Euch lange genug umseht. Aber ich denke nicht, das Ihr wegen meiner Bücher hier seid, nicht wahr, Miss Aschenblüte?"

Maya musste etwas lächeln als sie den älteren Mann sah und eine leichte Verbeugung vor ihm andeutete. „Stimmt, auch wenn es mir lieber wäre wenn ich wegen einen Buch hier wäre“, begann Maya dann, während ihr Blick über die Bücher wanderte, bevor sie wieder zu dem Mann sah und ihre Hand zu ihren Anhänger wanderte. „Ich möchte mit euch über das Phantom reden. Ich weiß dass ich von euch bessere Informationen bekomme als von der Stadtwache. Darüber würde ich mit euch reden, aber vielleicht nicht hier wo jeder durch die Tür kommen könnte.“
Sie hoffte sehr dass ihr Kontakt ihr weiterhelfen konnte und sie so besser die Jagd auf das Phantom machen konnte. So ungern sie es zugeben würde, doch machte sie sich etwas Sorgen wegen der Jagd nach dem Phantom. Es erinnerte sie an ihre Übungen wo sie Spione ausfindig machen und eliminieren sollte.

Torian seufzte. Da hatte er sich ja in eine tolle lage navigiert. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte diese Stadt vermieden und wäre woanders hingeritten. Das Problem war, das er das Geld brauchte. "Nein, ich habe leider keinen besseren Vorschlag. Ausser ihr wollt wirklich nochmal die Wachen befragen oder eines der Opfer. Obwohl ich vermute, das uns das nicht viel weiter helfen wird," meinte er dann. "Und ich werde mich bestimmt nicht in ein Kleid zwängen oder meine Waffen ablegen," musste er dann aber noch in Twiskas Richtung abfeuern.

Ciara schüttelte verständnislos den Kopf. Das konnte ja heiter werden, wenn sich der Krieger so leicht anstacheln ließ. Denn soweit sie das mitbekommen hatte, genoss Twiska es, Leute zur Weißglut zu treiben.
"Nein, ich denke, Twiskas Plan ist schon gut. Ich werde den Lockvogel spielen. Auch, wenn man es mir nicht ansieht, im Zweifel kann ich mich trotzdem wehren."
Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Hoffentlich wäre sie nicht gezwungen, ihre Aura einzusetzen, um sich zu verteidigen...

"Das Phantom..." Der alte Mann nickte sachte, bevor er in den hinteren Bereich des Ladens deutete. "Folgt mir."
Mit diesen Worten ging er vorran durch die Regale, bis sie eine Tür erreichten. Durch diese führte er Maya und Kor in eine kleine Küche die so aussah, als würde sie nicht oft benutzt werden. Er deutete auf einen Tisch, an dem zwei Bänke standen.
"Setzt Euch", befahl er knapp, bevor er in einen Schrank griff und dann eine Holzschale mit Keksen auf den Tisch stellte. Vermutlich schmeckten die Kekse genauso staubig, wie sie aussahen. Der Alte setzte sich Maya und Kor gegenüber und sah mit seinem gesunden Auge wieder zwischen den Beiden hin und her.
"Was genau wollt Ihr wissen?", fragte er dann, ohne selber die Kekse eines Blickes zu würdigen.

Zügig folgte Maya den alten Mann und setzte sich als er es im Grunde befahl. „So viel es nur geht“, begann Maya und ihr Blick lag auf den alten Mann, „Ich möchte wissen wo es am liebsten zuschlägt. Welche Gebiete der Stadt es bisher gemieden hat? Haben die Opfer irgendwelche Verbindungen zu einander? Gibt es ein Motiv oder Verdächtige?“
Es war sehr wahrscheinlich dass der alte Mann mehr wusste als die Stadtwache. Viele Informationen flossen bei ihm zusammen und wahrscheinlich hatte er seine Augen bereits auf dem Phantom seit es die ersten Male zu geschlagen hatte.
Zumindest hoffte Maya dies, denn es war ihre Beste Idee ohne einen Magier die Spur des Phantoms auf zu nehmen. Es konnte jedoch auch sein das sie nichts neues erfuhr und sie gezwungen war anderweitig Hilfe zu suchen.

Die Quarafürstin rieb sich schmunzelnd die Hände, das konnte sehr interessant werden. "Gut, ich denke im Grunde müssen wir euch nicht einmal unbedingt optisch aufwerten. Es wäre dadurch lediglich etwas... interessanter... geworden. Aber wenn das Phantom da nicht so viel Wert darauf legt...", meinte Twiska und strich mit ihrem rechten Zeigefinger beim vorbeigehen sanft über die Wange der Heilerin.
Nach ein paar Schritten drehte sie sich noch einmal um... "Dann müssen wir uns derweil eben etwas die Zeit vertreiben bis es dunkel wird. Meisterin Ciara... ihr sucht doch nach einem neuen Dolch oder Messer nicht wahr?", fragte sie und wartete einfach bis sie zu ihr aufschlossen.

Irritiert starrte Ciara erst der Quara hinterher, bevor sie ihr langsam folgte. Als diese dann auf ihr Problem mit ihrem Schneidwerkzeug zu sprechen kam, nickte die Heilerin.
"Ja, das ist richtig... Ich habe aber keine Ahnung, wo ich einen kaufen könnte. Dort, wo ich gestern war, möchte ich nicht wieder hin..." Sie verschluckte das, was sie noch sagen wollte. Es war vielleicht keine gute Idee, Twiska zu sagen, das man den Vorfall am Abend zuvor bereute.

Das sehende Auge des Mannes fixierte nun Maya und langsam nickte er.
"Viele Fragen, gute Fragen. Ich werde sie beantworten, so gut ich kann." Er tippte zwei mal gegen die Keksdose, als wollte er seine Gäste darauf aufmerksam machen, bevor er fortfuhr. "Die meisten Personen sind zwischen Hafenbereich und dem neuen Viertel verschwunden."
Er hielt inne, bevor er sich nocheinmal erhob, zu einem weiteren Regal ging und eine Pergamentrolle hervor hollte, die er an den Tisch brachte. Dort entrollte er die Karte und deutete auf ein Gebiet in der Nähe des Sees.
"Hier." Er malte mit seinem Finger einen Kreis. "Und hier." Sein Finger wanderte auf der Karte etwas nach Norden, an den östlichen Rand der Stadt, wo er wieder einen Kreis beschrieb. Dann schob er den Finger an den nördlichen Rand der Stadt, wo die Reichen ihre Häuser hatten. In diesem Bereich gab es bisher noch keine Übergriffe. Wir vermuten allerdings, das dies daran liegt, das hier niemand nach Einbruch der Dunkelheit alleine unterwegs ist. Auch Tagsüber sind die Reichen meist von ihren Leibwachen begleitet. Die Armen hingegen..." Ein Seufzen verließ seine Lippen, bevor er unbeirrt mit seinen Ausführungen fortfuhr. "Abgesehen von einzelnen Personen, die miteinander Verwandt oder befreundet sich, scheinen sie keinerlei Verbindung zu haben, keine Gemeinsamkeiten. Eine Obsthändlerin, ein Dockarbeiter, die Tochter einer Bäckerin... Es lässt auch keinen Schluss über Motiv oder Täter zu. Ich persönlich vermute aber, das, wer auch immer dieses Phantom ist, das seinen Namen nicht zu unrecht trägt, diese Person Versuche an seinen Opfern durchführt. Anders ist die geistige Umnachtung der meisten, der Gedächtnisverlust von mindestens der Entführungszeit aller seiner Opfer jedoch nicht zu erklären."

"Und vermutlich hat man bereits Untersuchungen angestellt", gab Kor zu hören, der einen der Kekse in der Hand hielt. Eine Bissspur zeigte sich an dem Gebäck. Das Zeug war staubtrocken. Essbar war es schon noch, aber es stellte kein Vergnügen dar.
"Wir werden kaum die ersten sein, die sich für dieses Kopfgeld interessieren. Das einzige, was wir also wissen ist, dass das Phantom sich Ziele aussucht, die alleine unterwegs sind. Aber mit der Karte können wir das Gebiet schon einmal eingrenzen."
Während des Sprechens hatte Kor ein wenig gestuliert und als seine Hand wieder nach oben kam, war sie ausgesprochen kekslos. Stattdessen konnte man das Knirschen von Zähnen unterhalb des Tisches hören.
"Die Wache kam mir nicht als inkompetent vor, also werden sie wohl auch Untersuchungen angestellt, aber nichts gefunden haben."
Kor stellte keine Vermutung über die Motivation des Täters an. Monstren brauchten keine Motivation.