Ashbornes Fluch - [MSG]

"Gemeine Gerüchte, gestreut von eifersüchtigen Konkurrenten, mehr ist es nicht", gab der Händler mit fester Stimme zur Antwort, wobei sich ein langsam ein Grinsen auf sein Gesicht schlich. Als der Händler den Blick wieder in Richtung Kor wandte stand der Elf schon wieder an seinem Platz. Untier linste zu dem Händler hoch, dem das sichtbar unangenehm war.
Als der Händler wieder zu Maya sah, hob Kor kurz die Hand und schüttelte den Kopf. Im Hinterzimmer hatte er nichts gefunden, was nach Hinweisen aussah. Mit den Schriftstücken hatte er nichts anfangen können. Er hatte allerdings ein Säckchen roten Sand eingesteckt. Die Droge war nicht illegal, aber sie brachte ein nettes Sümmchen ein, selbst in so geringen Maßen.
Kor bildete sich gerne ein sich ein wenig in der Alchemie auszukennen und er hatte nichts gefunden was auf Betäubungsmittel oder Gifte hingedeutet hätte.
Der Elf hob die Hand und deutete auf die Türe.

"Ihr habt mich zu eurer Meisterin bestimmt", antwortete Ciara, während sie sich ihre Bluse wieder anzog. Ihre Finger zitterten noch immer, doch einen Knoten machen war einfacher, als ihn zu lösen. "Ihr hättet einfach verschwinden können und wärt nun frei." Sie schüttelte leicht den Kopf. Es war gut, das Twiska nicht verschwunden war. Wer wusste schon, wie viele Personen sie sonst getötet hätte?
"Ich habe nicht viele Wünsche an Euch und werde Euch viele Freiheiten lassen. Aber ich will, dass Ihr nicht unnötig Leute tötet. Und ihr sollt in Eurem eigenen Zimmer schlafen."
Kurz schloss die Heilerin die Augen, bevor sie an Twiska vorbei durch die Tür ging. Sie traute der Quara nicht. Wie lange würde sie sie tatsächlich unter Kontrolle halten können?

"Ich wurde hierher gezerrt...", sprach sie nur noch sehr leise vernehmbar, bevor sie der Heilerin schließlich folgte. Sie hatte natürlich keine Ahnung... und Twiska wollte auch nicht unbedingt, dass sich das änderte. Warum sie bei dem Gedanken die Sterbliche einfach zu töten zögerte... Warum sie es bis jetzt nicht getan hatte...
Im Grunde war es sehr einfach... Sie würde eine Weile in der sterblichen Sphäre bleiben können, würde sich aber irgendwann auflösen und immer mehr von ihr würde zurück in das Refugium wandern. Dies wäre natürlich nicht das Problem und für sie sehr erstrebenswert... allerdings würde sie nachdem sie den Vertrag gebrochen und ihre Hände mit dem Blut der Meisterin befleckt hätte sehr lange Zeit benötigen um sich im Refugium neu zu manifestieren. Man konnte von ganzen Jahrzehnten ausgehen, eine lange Zeit die schleierhaft an ihr vorbei ziehen würde. Am Ende könnten die Folgen aber fatal sein, zumindest würde sie sehr viel Macht und Einfluss in der Sphäre eingebüßt haben.
Mord an ihrer Meisterin wäre ein Problem... zugeben würde sie das allerdings nicht.
Schließlich traten sie durch die Tür hinaus ins Freie, die Dämmerung war bereits sehr weit fortgeschritten. Etwas noch und die Dunkelheit würde über sie hereinbrechen. Da fühlte sich die Quarafürstin gleich viel wohler, in diesem gewohnten Element. "Soweit so gut... der Menschenkrieger scheint keine Zeit für uns zu haben schätze ich? Zumindest kann ich ihn nirgends sehen. Ein Jammer... aber wie auch immer, wie genau wünscht ihr vorzugehen?"

Im Grunde war sich Maya nicht sicher ob sie den Händler glauben sollte oder nicht. Zumindestz war sie sich sicher das der Händler nicht ganz ehrlich war. Doch zumindest schien es so als wäre diese Spur vorerst in einer Sackgasse geendet. Vielleicht würde sich noch etwas ergeben wenn man die Räumlichkeiten des Händlers in der Nacht noch einmal genauer untersuchte. Natürlich blieb ihr immer noch die zweite Spur die sie von ihren Kontakt bekommen hatte, doch dieser wollte sie erst am nächsten Tag nachgehen.
„Verstehe“, kam es von Maya, während sie leicht lächelte und eine leichte Verbeugung andeutete, „Ich glaube euch. Wie dem auch sei, vielleicht werde ich dennoch eure Dienste in nächster Zeit in Anspruch nehmen. Wenn ihr mich nun entschuldigt.“ Damit wandte die ehemalige Kommandantin sich von dem Händler ab und verließ langsam den Laden. Mit etwas Glück hatte Kor etwas gefunden das ihnen weiter helfen konnte.

"Er hat mir vorhin mitgeteilt, das er uns nicht mehr begleiten wird", antwortete Ciara knapp auf den Kommentar, das Twiska ihren männlichen Begleiter nicht entdecken konnte. Dann zögerte sie. Einen Plan hatte sie nicht. Sie hatte sich darauf verlassen, das die Andere wüssten, was gut wäre.
"Es war Euer Vorschlag, ich würde daher vorschlagen, das ihr sagt, wie wir genau vorgehen werden."
Man musste nur wissen, wie man sich aus der Verantwortung stahl - oder zumindest Zeit schindete, um selbst einen Plan zu entwerfen.

Nahtlos setzte sich Kor ein paar Schritte hinter Maya. Untier reihte sich in ihre kleine Parade ein. Erst als der Laden des Händlers außer Sicht war holte Kor auf, um jetzt neben der Kriegerin herzulaufen.
"Der Händler ist zwar zwielichtig, aber ich habe nichts gefunden, was darauf hindeutet, dass er in die Angelegenheit mit dem Phantom verwickelt ist. Keine Spuren auf dem Boden. Ein doppelter Boden unter dem Schreibtisch, aber das Fach darunter enthält nur roten Sand. Der ist nicht einmal illegal, nur verpönt. Hier."
Kor reichte der Kriegerin ein kleines Säckchen, das mit einer roten Schnur verschlossen war.
"Ich habe ein wenig davon mitgenommen, damit wir es der Wache übergeben können. Betäubungsmittel habe ich nur jene Hausmittelchen gefunden, die man hier auch bei den Kräuterhändlern kaufen kann, sowie ein paar Flaschen, die nach Chloroform rochen. Nichts davon könnte die Erinnerungen eines Menschen löschen."

"Wenn das euer Wunsch ist...", meinte Twiska und machte einfach ohne ein weiteres Wort ein paar Schritte. Wie sie vorgehen wollte? Ganz einfach... sich etwas absetzen von den Bereichen mit eher öffentlichen Gebäuden. Was auch immer sie suchten war vermutlich nicht dumm, es würde nicht in der Nähe etwas besser beleuchteter und besuchter Orte agieren. Zumindest war das die Einschätzung der Quarafürstin wie sie selbst in so einer Rolle vorgehen würde...
Es schien eine angenehme Nacht zu werden, düster und kühl... so wie sich Twiska wohl fühlte, in ihrem eigenen Element. "Kommt liebe Meisterin, machen wir fürs erste einen einfachen Spaziergang... und genießen die Ruhe.", sprach sie kühl und drehte sich zu der Heilerin um.
Tja... nun kamen sie ja doch noch dazu, dabei hatte Twiska das Gestern erst vorgeschlagen...

Ein Zögern, dann nickte Ciara.
"Der See soll sich zum Spazieren gehen gut eignen", meinte sie, um auch etwas einzubringen. Ob dem wirklich so war wusste sie nicht, aber sie selbst hatte die Erfahrung gemacht, das Seen generell recht Spaziertauglich waren. Sie atmete tief durch, bevor sie den Weg zum See einschlug - was auf Grund der Lage des Gasthauses nur wenige Schritte waren, bis sie am befestigten Ufer standen. Ciara ließ den Blick über das gerade noch rötlich schimmernde Wasser gleiten, bevor sie langsam am Ufer entlang ging.

Schweigend folgte sie Ciara, der Blick der Quara lag dabei eher starr geradeaus gerichtet und glitt nur ab und an seitlich um sich etwas um zu sehen. Es war nicht weit bis zu jenem See, gerade einmal ein Katzensprung. Schließlich erreichten sie das Gewässer und Twiska blieb auf Abstand etwas stehen, während ihre Augen der Heilerin eine Weile folgten. Am Ende näherte sie sich ihr aber dennoch, hielt sich hinter ihr und schaute eher ausdruckslos auf das Wasser herab...
Es war schon eine Weile her seitdem sie so etwas gesehen hatte. "Dort wo ich herkomme gibt es solches Wasser nicht... Es ist klirrend kalt, sodass jeder Tropfen wohl gefrieren würde noch bevor er den Boden erreicht. Zugleich ist die graue Erde aufgerissen und wölbt sich, als würde eine unglaubliche Hitze und Trockenheit herrschen. Es ist seltsam... es jetzt so zu sehen.", sprach Twiska schließlich und wandte sich schließlich von dem Anblick ab um alleine ein paar Schritte zu gehen.

Überrascht blieb Ciara stehen und sah der Quara einen Moment hinterher, bevor sie ihr schließlich in geringem Abstand folgte. Ganz geheuer war der Heilerin die ganze Aktion nicht, auch wenn sie sich noch recht sicher fühlte. Sie glaubte nicht, das Twiska ihr in näherer Zukunft nocheinmal versuchen würde etwas anzutun und für das Phantom war es vermutlich noch nicht dunkel genug. Die Sonne war noch nicht einmal untergegangen und es dauerte, bis es danach endgültig dunkel war.
Also versuchte sie, Twiska ein wenig zu beobachten. Sie wünschte der Quara nichts schlechtes. Im Gegenteil, seit dieser seltsamen Version, nachdem sie diesen anderen Namen genannt hatte, hatte sie irgendwie Mitleid mit ihr. Was war Twiska geschehen, das sie zu dem Wesen wurde, das sie heute war? Ciara wusste es nicht.

Maya nahm das Säckchen entgegen und öffnete es kurz, bevor sie es wieder verschloss und Kor zurückgab. Sie seufzte leise während ihre Hand wieder zu ihren Anhänger wanderte.
„Es scheint als wäre eine Spur bereits erloschen“, meinte sie anschließend, während sie zum Laden des Händlers sah, „Dennoch würde ich sagen das wir fürs erste den Laden im Auge behalten, bevor wir zur Taverne zurück kehren und ausruhen. Morgen in der Früh folgen wir der zweiten Spur.“ Kurz pausierte Maya und sie wieder zu Kor sah. "Oder wir können gleich zur zweiten Spur aufbrechen und zur Magierin sehen. Vielleicht hilft uns das weiter?“

So stand Twiska eine ganze Weile einfach nur da und schaute sich den Sonnenuntergang an... sie hasste die Sonne, es schmerzte ihr in den die Dunkelheit gewöhnten Augen... aber es erinnerte sie auch an etwas. Ein Haufen unsinnig ineinander verwischter Bilder und Fetzen. Die Quara begab sich schließlich in die Knie und setzte sich auf den Randstein, die Füße frei baumelnd, unter ihr das Wasser.
Immer noch schaute sie dem Sonnenuntergang zu, das orange Licht auf dem Wasser... interessant wie lange man ungewohnte und in Vergessenheit geratene Dinge wie jene betrachten konnte. "Wollt ihr dort ewig stehen bleiben oder euch nicht auch lieber setzen?", fragte sie schließlich kalt, ohne die Heilerin dabei anzusehen.
"Ihr könntet mir solange ja erzählen was euch zu eurem Beruf geführt hat... und ob ihr noch andere Dinge könnt außer Heilerei.", meinte die Quarafürstin, stützte die Arme hinter sich und legte den Kopf ein wenig in den Nacken.

"Ich glaube nicht, dass der Händler uns weiterbringen wird", gab Kor zu hören. Der Elf nahm das Säckchen wieder entgegen und verstaute es wieder in seiner Kleidung. Das ließ sich später vielleicht gewinnbringend loswerden. Behalten wollte er das Zeug jedenfalls nicht. Er hatte keinen Nutzen dafür.
"Untier hat nicht einmal Blut gerochen, sonst hätte er sich gemeldet. Alles in allem sieht es nicht so aus als würde der Händler in irgendwelche schmutzigen Geschäfte verwickelt sein, sieht man einmal vom Drogenhandel ab."
Auf den Vorschlag der Kriegerin hingegen schwieg Kor erst einmal einen Moment.
"Ich weiß nicht, ob wir direkt zur Magierin gehen sollten. Ich kenne die...Gepflogenheiten der Stadt nicht. Wäre es vielleicht unhöflich, wenn wir so spät und unangemeldet erscheinen?"

Wieder zögerte Ciara, bevor sie sich neben Twiska setzte - nicht ohne einen gewissen Abstand zu halten - und ebenfalls das Wasser und die Sonne betrachtete. Über ihre Vergangenheit erzählen...? Die Bitte überraschte die Heilerin, doch schließlich begann sie zu erzählen - wenn auch nicht in allen Details.
"Ich hab vor einer Weile in einer Stadt gelebt, in der eine Seuche grasierte. Und irgendwie hatte man mir die Schuld gegeben, dass sie schlimmer wurde. Ich wollte das widerlegen und hab daher beschlossen, die Heilkunst zu erlenen. Es hat aber nicht geholfen und schließlich bin ich von dort geflohene. Wo immer ich hinkam habe ich zu nächst andere Heiler aufgesucht, um von ihnen weiter zu lernen habe mit so ein gewisses Wissen angeeignet. Mittlerweile weiß ich mehr als die meisten Heiler und ich komme bei ihnen auch nicht mehr vorbei. Mittlerweile sind sie für mich in erster Linie Konkurenz."
Abermals ein Zögern.
"Zu dem bloßen Heilen gehört auch Wissen über Anatomie und Körperfunktionen, aber auch mit Alchemie kenne ich mich etwas aus. Ich kann also nicht nur rein mit den typischen Hausmittelchen heilen, sondern auch mit Magie und Tränken. Damit erschöpfen sich meine Fähigkeiten allerdings auch..."

"Hm...", kam es lediglich über Twiskas Lippen... Sie konnte mit heilender Magie selbst ja nichts anfangen, es wäre viel zu viel magische Kraft notwendig um Wunden an ihr zu schließen. Im Refugium ging dessen Wirkung ohnehin komplett verloren, aber dort wäre es auch nicht notwendig... man starb und erwachte dann erneut, es war ein nie endender Kreislauf. Die Quarafürstin erinnerte sich Bruchstückhaft... sie könnte beinahe ein Lied davon singen.
"Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ihr mit ihr gesprochen habt... Denkt nicht die Quara wären alle ein und dasselbe. Unter uns herrschen meist noch schlimmere Umstände als in dieser Welt... Streit und Kämpfe untereinander sind nichts Seltenes. Es gibt im Refugium zwei Möglichkeiten... entweder ihr akzeptiert euer Leid und gebt alles auf, so wie es den Meisten ergeht... sie verlieren alles. Oder ihr greift zu den einzigen Mitteln welche an jenem Ort eine Bedeutung haben und es euch überstehen lassen... Verrat, Intrigen, Blutvergießen und ein Weg der Grausamkeit den ihr euch kaum vorstellen könnt. Irgendwann fängt es an euch zu gefallen... sehr sogar.", erzählte sie ihr kühl, schmunzelte dann aber und stieß verächtlich kurz die Luft aus. "Aber warum erzähle ich euch das...? Ihr habt bis jetzt ja nichts anderes kennengelernt außer dieser hübschen vergänglichen Welt welche euch behütet."

Die ehemalige Kommandantin betrachtet Kor etwas, bevor ihr Blick etwas über die Straße der Stadt schweifte. „Das ist schwer zu sagen. Es kommt meist auf die Region an oder gar auf die Stadt“, meinte Maya dann und sah wieder zu Kor, „Ich kenne diese Stadt selbst nicht gut genug um zu sagen ob es unhöflich wäre. Da wir zu einer Magierin gehen, könnte es sein das sie uns so oder so nicht willkommen heißen würde.“
Kurz pausierte Maya wieder und seufzte leise, während sie die Karte hervor holte. Sie sah sich bereits den Weg an den sie nehmen musste um zu der Magiern zu kommen. „Wenn sollten wir uns gleich auf den Weg machen und sehen wo unsere Zweite Spur wohnt. Im Schlimmsten Fall empfängt man uns heute nicht und wir müssen morgen noch mal hin.“
Langsam faltete sie die Karte der Stadt wieder zusammen und sah zu Kor mit einen leichten lächeln. „Dann wollen wir uns mal versuchen bei der Magier vor zu stellen.“

Kor nickte um sein Einverständnis zu signalisieren. Maya übernahm die Führung und Kor folgte dankbar. Städte mochte er nicht, vor allem nicht jene belebten Straßen, über die sie jetzt grade marschierten. Kein Wunder, dass noch niemand das Phantom gefunden hatte. So viele Menschen und Tiere zerstörten jede Spur im Boden oder in der Luft. Untier war zwar hervorragend ausgebildet, aber selbst er würde in diesem Gedränge eine Spur schnell verlieren. Andererseits suchte sich das Phantom seine Opfer ja spät in der Nacht und an weniger belebten Plätzen.
Wenigstens schien Maya den richtigen Weg gefunden zu haben, denn vor dem Haus, bei dem sie stehen blieb, schwebte eine kleine Flamme über dem Eingang. Ganz klar das Haus eines Magiers.
"Ich würde Euch gerne wieder das Reden überlassen, wenn es Euch recht ist."

Ciara schwieg auf diese Aussage hin erstmal. Ja, Twiska tat ihr wirklich Leid... Es klang so, als wäre sie in der Welt, aus der sie kam, gefoltert worden... Und Gewalt war das Einzige, dass sie retten konnte. Und selbst dann schien sie nicht in Frieden leben zu können...
"Lebt ihr gerne dort, wo ihr hergekommen seid?", fragte sie schließlich leise. Wenn ja... Vielleicht konnte sie Twiska dorthin zurück schicken. Oder war das nicht eine Art von Mord...? Denn sicher würde irgendjemand wegen Twiska sterben - oder diese selbst.


Es verging nicht viel Zeit, in der Maya und Kor vor der Tür der Magierin standen, bis diese plötzlich aufschwang und den Blick auf einen hageren, jungen Mann in einer kurzen Robe, unter der er eine schlichte Stoffhose trug, freigab. Hochnäsig musterte er die Beiden. Untier warf er nur einen flüchtigen Blick zu.
"Was wünscht Ihr von meiner Meisterin", fragte er arrogant.

Ihren starren Blick auswechselnd, drehte sie ihren Kopf auf diese Frage hin zur Seite und schaute Ciara direkt an. "Das Refugium? Ich war schon so lange dort... wesentlich länger als in dieser Sphäre. Ich bin es gewohnt... es ist mein Zuhause.", erklärte sie ihr mit ehrlichen Worten. "Mir ist bewusst, dass ich eigentlich aus dieser Welt stamme... aber diese Person existiert nicht mehr. Ich habe mir in meiner Welt etwas aufgebaut, was ich hier wohl hätte nie erreichen können...", erklärte sie ihr und dachte an die Ebene der Verführung... ihr Zuhause... ihre Schöpfung. "Ihr solltet es sehen... schwarze Rosen deren Dornengestrüpp jeden Torbogen zieren. Das Knirschen unter euren Füßen mögt ihr für kleine weiße Kieselsteine halten, doch sind es in Wirklichkeit Knochen hunderter Körper. Verbrannte Leichen welche sich in ihrer Umhüllung aus Asche kunstvoll wie Skulpturen auf Podesten aufgebahrten. Allein diese Gärten...", schwärmte die Quarafürstin beinahe schon und seufzte dann um erneut in Richtung der See zu blicken.
So schwelgte sie in Gedanken weiter... Feya würde während ihrer Abwesenheit sicher sehr gut auf alles Acht geben und in ihrem Namen handeln, auch wenn ihr überaus exzentrisches Verhalten vielleicht daran zweifeln ließ. Twiska schwieg die restliche Zeit, versuchte die Stille etwas zu genießen und in sich aufzunehmen...
Als die Sonne dann zunehmend vom Land verschluckt wurde, stand die Quara schließlich auf und schaute zu der Heilerin herab. "Nun denn... Kleine Meisterin, wir sollten zu dem besprochenen Plan weitergehen. Ich schlage vor ich werde mich zurückziehen, während ihr einfach durch die Stadt schlendert und versucht ganz natürlich zu wirken. Wäre dies für euch akzeptabel?"

Kurz betrachtete Maya den Mann, bevor sie ihm mit einen kalten Blick in die Augen sah. „Ich bin Lady Maya Aschenblüte“, begann sie dann mit einer befehlenden Stimmlage, „Was ich mit deiner Meisterin zu besprechen habe geht nur sie etwas an und nun geh und sag deiner Meisterin dass ich sie sprechen will.“
Sie vertraute diesen Diener der Magierin nicht, doch sie blieb gelassen vor dem Mann stehen und auch wenn sie sich sicherer gefühlt hätte nach ihren Dolch zu greifen ließ sie dies bleiben. Sie wollte dem Mann keinen Grund geben ihr zu Misstrauen oder sie gar an zu greifen.

Man konnte dem Mann seine Arroganz deutlich ansehen, als er Maya und Kor den Rücken zudrehte und die Tür schloss. Es dauerte jedoch nicht lange, bis er wieder in der Tür erschien, die beiden Verachtend anblickend. Dennoch bat er sie einzutreten. Man konnte seiner Stimme anhören, dass er alles Andere als begeistert davon war. Durch einen Flur führte er sie in ein Zimmer, das offensichtlich das Arbeitszimmer der Magierin war. Die Wände waren zugestellt mit Bücherregalen, die wiederum vollgestopft mit Folianten und Schriftrollen waren. In der Mitte des Zimmers stand ein schwerer Pult aus dunklem Holz, an dem die Magierin saß und etwas schrieb.
"Ich grüße Euch, Lady Maya, Kor", begrüßte Nehaya ihre Gäste, ohne aufzublicken. Erst danach stellte sie die Feder in ein Abtropfglas und hob den Blick, um die Beiden zu mustern. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr bei mir auftaucht, nachdem ihr schon beim Alten wart." Sie lachte leise. "Ja, auch ich habe meine Informanten. Informanten braucht man, wenn man gewisse Wünsche erfüllen möchte. Aber ich nehme nicht an, dass Ihr hier seit, weil Ihr ein Geschäft mit mir abschließen wollt, richtig?"

Die ehemalige Kommandantin betrachtete die Magierin etwas und im Grunde gefiel es ihr nicht wirklich das die Magierin wusste das sie bei dem Informanten waren. Dass die Magierin ebenfalls Informanten hatte war ein wenig überraschend, aber nicht so sehr das man es bei Maya sehen konnte. Obwohl es anscheinend hier zwei Systeme von Informanten gab, hatte das Phantom bisher agieren können ohne entdeckt zu werden und das beunruhigte Maya ein wenig. Das hieß dass das Phantom mit hoher Wahrscheinlichkeit die Informanten selbst benutzte oder gar ein Teil des Systems war und es so nutzte um einer Entdeckung zu entgehen.
„Wenn ihr Informanten habt, dann wisst ihr doch auch schon bestimmt warum wir hier sind oder nicht? Zumindest scheint ihr den alten Mann zu kennen und zu beobachten“, kam es von Maya, während sie die Magierin betrachtete, aber sie behielt auch den Mann der sie hier her geführt hatte im Auge. Es konnte gut sein das es sich hier um das Phantom handelte, zumindest bestand eine gewisse Chance.

Ein besorgter Ausdruck trat auf Nehayas Gesicht, während sie die Pergamente vor sich bei Seite schob. Schließlich erhob sie sich und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während sie ihre Bücherregale musterte, als würde sie darin etwas suchen.
"Wenn es irgendwelche handfesten Hinweise auf das Phantom gäbe, glaubt Ihr wirklich, dass es dann noch frei herumliefe? Aber falls Ihr meine Meinung dazu wirklich hören wollt... Ich glaube, dass es sich um mehrere Personen handelt. Zumindest ist das meine Einschätzung, denn jeder andere Täter wäre weniger wahllos, man würde ein Muster in seinem Verhalten erkennen. Zumindest bei der Zahl der Opfer mittlerweile. Aber derart zufällig, wie dieser Täter zugeht... Nicht einmal ich bin in der Lage, ein Muster zu sehen oder zu berechnen."
Sie drehte sich wieder zu Maya und Kor um, bevor sie den Mann, der die Gäste noch immer mit hochnäsigem Blick betrachtete, mit einer Handbewegung hinausscheute. Der Mann zögerte, offensichtlich wenig begeistert von der Entscheidung seiner Meisterin, gehorchte dann und verschloss hinter sich die Tür.
"Auch meine Informanten haben nichts herrausgefunden, obwohl sie teilweise eng mit denen des Alten zusammen arbeiten. Er beobachtet mich. Er ist misstrauisch mir gegenüber."
Wieder drehte sie sich ihrem Regal zu, ging dieses Mal jedoch zielstrebig darauf zu und zog ein Boch hervor, dass sie schließlich auf ihren Schreibtisch legte. Ins Reich der Toten stand auf dem Titel. Der Foliant war als, der Ledereinband brüchig.
"Dieses und weitere Bücher sind der Grund, warum er mich derart genau beobachten lässt. Und ich lasse ihn bereitwillig gewähren. Ich habe nichts zu verbergen. Ja, ich kenne mich mit Nekromantie und anderen Schwarzmagischen Bereichen aus. Allerdings nur theoretisch. Schwarze Magie ist nicht grundlos verboten und ich halte mich an das Gesetzt. Es ist nicht verboten, diese Magiearten zu studieren. Lediglich sie zu verwenden steht unter Strafe. Allerdings... Und das ist der Grund, warum ich Euch überhaupt davon erzählt habe, hatte ich einmal einen Schüler, der mich bat, ihm diese Bereiche beizubringen. Ich bin nicht bereit, mein Wissen weiterzugeben und Gefahr zu laufen, dafür verantwortlich gemacht zu werden, wenn dieses Wissen missbraucht wird. Dieser Schüler... Der Alte weiß nicht, warum ich ihn damals verstoßen habe. Aber mich würde es nicht überraschen, wenn er mit dem Phantom in Verbindung steht. Beweise dafür habe ich bisher aber nicht finden können, wie ich bereits sagte."
Interessiert sah sie ihre beiden Gäste an. Wie würden sie auf diese Informationen reagieren? Und würde Maya erkennen, dass der Foliant, der nun frei einsehbar auf ihrem Pult lag, vor langer Zeit aus den Beständen Pravums entwendet worden war?

Gespannt hörte Maya der Magierin zu und nickte leicht.  Als diese dann den Foliant hervor holte und auf das Pult legte, lag Mayas Blick vor allem auf diesen. Sie kannte den Foliant und hatte ihn unzählige Male gesehen, bevor es aus den Beständen von Pravum verschwunden war.
„Das das Phantom wahrscheinlich nicht alleine arbeitet dachte ich mir ebenfalls“, kam es von Maya, während sie etwas näher an das Pult trat und den Foliant betrachtete, „Ich halte es für wahrscheinlich das das Phantom Leute hat die für ihm die Opfer entführt, während er dann was auch immer mit den Leuten anstellt und ihnen anschließend das Gedächtnis löscht. Wobei das Phantom dabei anscheinend sehr grob umgeht oder noch nicht zu viel Erfahrung hat. Auch glaube ich, das das Phantom in einer Gegend operiert wo es zu keiner oder kaum Entführungen gekommen ist.“
Als Maya nah genug am Pult war, strich sie Vorsichtig mit zittrigen Fingern über den Einband. Es war einige Zeit her wo sie diesen Foliant in ihren Händen gehalten hatte. „Woher…woher habt ihr diesen Foliant?“, begann Maya dann, während zur Magierin im Augenwinkel sah.“

Ein wissendes Lächeln umspielte Nehayas Lippen, während sie den Bewegungen von Maya folgte.
"Ich habe das Buch vor ein paar Wochen erst von einem Händler erstanden, der sich geweigert hat, preiszugeben, woher er es bezogen hat. Es besitzt eine mächtige magische Signatur und ich glaube, ihr wisst ebenso wie ich, wem diese Signatur gehört. Es gibt nur eine derart mächtige Person. Ich möchte ihr das Buch wiederbringen. Ich kann mir nämlich vorstellen, das es nicht rechtmäßig in den Besitz des Händler gekommen ist. Und sicher legt Ihr dabei ein gutes Wort für mich ein, nicht wahr?"
Selbstsicherheit lag im Blick der Magierin, während sie selbst eine Hand auf den Einband des Buches legte, direkt neben die von Maya.